Beiträge von Tiberius Germanicus Probus

    Erstaunt hob ich die Augenbrauen, als ich hörte, das Lupus wirklich aus Roma kam. Und dann erklärte er mir, was es mit dem Linksrum auf sich hatte. Angestrengt versuchte ich mir vorzustellen, was er mir da erzählte. Das war für mich nicht gerade einfach. Doch dann meinte ich es zu verstehen und nickte. Was er mir dann allerdings erzählte, konnte ich kaum fassen.


    "Jahre, sagst du?", fragte ich nach. "Verstehe mich nicht falsch. Ich war vor der Legio selber Kaufmann. Aber alles was über einen Monat hinaus ging, na gut, vielleicht auch zwei, war schon lang. Wenn ich mir dann vorstelle, Jahre in der Welt unterwegs zu sein." Ich schüttelte den Kopf. "Was sagen denn die Familien dazu?" Ich stellte mir vor, was wohl meine Mutter meinem Vater erzählt hätte, wenn dieser so lange von zu Hause fort gewesen wäre.


    Dann fiel mir wieder ein, dass Lupus aus Rom kam. Was mich an Valerian erinnerte.


    "Mist." Ich schlug mir leicht mit einer flachen Hand auf die Stirn. "Das hatte ich bisher ganz vergessen. Ich soll dich von Valerian grüßen und dir zur Versetzung zu den Equites gratulieren." Irgendwie hatte ich es bisher versäumt, ihm das auszurichten. Ich trank einen Schluck Wein, dessen Wirkung ich nun langsam spürte.

    Ich bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Lupus auf mich zutrat. Dann spürte ich, wie er mich mit einer Faust an der Schulter knuffte. Ich blickte ihn an, schon wieder fast ein halbes Lächeln auf den Lippen. Ich konnte im Grunde niemanden lange böse sein. Es sei denn, er hatte es in meinen Augen verdient. Dann war es meistens endgültig. Doch das kam nur sehr selten vor. Ernst hörte ich meinem Kamerad zu, nickte leicht und sah ihm dann hinterher.


    Genau das war auch mein Eindruck von der Stadtwache. Besseres Schwertfutter waren sie in meinen Augen. Zwar besser als nichts. Und ich war froh, dass sie hier waren. Aber im Kampf traute ich ihnen nicht allzuviel zu. Also müssten wir den harten Kern, das Rückgrat bilden. So hing ich noch ein wenig meinen Gedanken nach, während ich mich für die kommenden Dinge noch etwas ausruhte.



    Der Centurio schien überrascht über meine Bitte zu sein. Das verstand ich nicht. War es nicht normal, dass man als Optio das Primum ablegte?


    Er holte eine Wachstafel heraus, schrieb etwas auf sie und reichte sie mir dann. Ich stand auf, stellte den Becher auf den Tisch und nahm die Tabula entgegen. Schnell überflog ich die Zeilen. Er hatte es mir genehmigt. Leicht lächelnd nickte ich ihm zu.


    "Gratia ago, Centurio Iulius.", sagte ich förmlich. Zwar hatte Drusus mich gerade Probus genannt. Ob ich allerdings ihm gegenüber ebenso vertraulich sein durfte, wusste ich nicht. So erschien mir dies angebrachter.


    "Falls nichts weiter sein sollte, bitte ich dich, abtreten zu dürfen."

    Wie vom Centurio befohlen bauten die Probati die scorpiones in einer Reihe auf, holten sich die Bolzen und begannen mit der Übung. Ich ging an eines der Enden der Reihe und schaute mir nacheinander die Schießübungen der Gruppen an. Nur wenig gab es zu korrigieren, war es doch nicht allzu schwer, die kleinen Belagerungsgeräte zu bedienen. Nur hier und da wies ich die Probati auf kleine Fehler hin. Mal war das Gerät nicht optimal aufgestellt worden. Ein anderes Mal funktionierte die Absprache zwischen den beiden Milites nicht. Nichts großes. Irgendwann kam ich zu Drusus und seinem Kameraden. Ich stand kurze Zeit in einigen Schritt entfernt neben ihnen und schaute ihnen zu. Dann trat ich auf die beiden zu.


    "Probati. Kurze Pause.", sagte ich zu ihnen. "Das sieht schon ganz gut aus. Aber einige kleine Fehler macht ihr noch. Das mit dem Spannen ist in Ordnung. Haken über die Sehne, mit dem Rad gespannt. Doch den Bolzen legt ihr erst nach dem Spannen ein. Das Rad kann sich durch die Sperre nicht bewegen. Wenn derjenige mit dem Ausrichten fertig ist, löst er den Schuss. Verstanden?" Ich blickte Drusus und Natator an.


    "Gut. Actio!", sagte ich dann und trat wieder etwas zurück, um zu sehen, ob sie die Fehler beheben würden.

    Da war ja der Capsarius, der die Verletzung an meinem Fuß versorgt hatte. Ob das Glück oder Pech war, konnte ich nicht beurteilen. Aber er hatte sein Handwerk verstanden, so dass ich erleichtert war, ihn zu treffen.


    "Salve.", grüßte ich zurück. Während ich zu der angewiesenen Pritsche ging, antwortete ich ihm auf seine Fragen. "Im großen und ganzen ist er fast wie neu. Nur wenn ich ihn stark drehe, tut es manchmal weh." Ich setzte mich auf das Bett und stellte die Krücken daneben hin.


    Als ich hörte, wie er meinte, der Verband würde nun entfernt werden, lächelte ich erleichtert auf. Endlich. Allerdings tat mir der Gehilfe jetzt schon leid. Denn nach vier Tagen fehlender Wäsche musste der Fuß nicht gerade einen angenehmen Geruch ausstrahlen. Aber mir war das egal. Hauptsache war, dass der Verband abkam. Und das die Verletzung gut verheilt war.

    Endlich waren die vier Tage rum. Am Anfang hatte es mir Spaß gemacht, den lieben langen Tag faul rumzuliegen, zu schlafen und nichts zu tun. Doch am dritten Tag wurde mir die Sache zu langweilig und zu eintönig. Niemand war tagsüber da, mit dem ich mich hätte unterhalten können, so dass die Zeit nur langsam verging. Das einzig gute war, dass ich die letzte Ausgabe der acta gelesen und zu meinem Erstaunen festgestellt hatte, das Matrinius Magistratus in Tarraco geworden war. Keine schlechte Karriere für einen ehemaligen jungen Scriba.


    Ich ließ ich mich zu einfachen Schreibdiensten einteilen, damit ich wenigstens etwas zu tun hätte. Ich merkte schnell, dass der Schreibdienst zwar eine ruhige und angenehme Arbeit war. Zumal man, je nach Stelle, bei den Legionarii sehr gefragt sein konnte, wie z.B. beim Dienst in den Horrea. Aber dieses Rumgesitze ging mir schnell auf die Nerven.


    Sehnsüchtig konnte ich es kaum abwarten, dass dieser dämliche Verband wieder von meinem Fuß kommen würde. Dieser war in den Tagen gut verheilt. Ich spürte keine Schmerzen mehr. Nur manchmal, wenn ich ihn etwas im Gelenk drehte zog es noch etwas. Das was wirklich unerträglich war, war das Gejucke. Es hatte am letzten Tag angefangen. Ich hätte mich zu Tode kratzen können. Das Problem war nur, es juckte unter dem Verband, so dass ich da nicht rankam. Irgendwann war ich auf die Idee gekommen, mir einen kleinen Stock zu nehmen, ihn unter den Verband zu schieben und mit ihm mich zu kratzen. Das brachte für eine kurze Weile Besserung. Doch dann fing es schlimmer als vorher wieder an zu jucken.


    Nach der vom Capsarius angegebenen Zeit lief ich leicht humpelnd so schnell ich konnte zum Valetudinarium, die Krücken unter den Arm geklemmt. Die hätten mich an meinem Fortkommen nur behindert. Dieser Verband musste eindeutig ab. Und zwar so schnell wie möglich. Etwas aueßer Atem kam ich am Valetudinarium an und trat ein. Suchend blickte ich mich nach einem Capsarius um.

    Wäre es nicht noch früh am Morgen und kurz nach dem Aufstehen gewesen, hätte ich höchstwahrscheinlich über Lupus spitze Bemerkung gelacht. Doch so verdrehte ich die Augen und gab ein leises, langes mhm von mir.


    "Natürlich meine ich ihre sauberen Tuniken. Was denn sonst.", sagte ich etwas verärgert. Meine Augen blitzten wütend auf. "Mensch, Lupus. Was denkst du denn? Ich wollte wissen, wie ihr ihre Kampfkraft einschätzt. Oder auch meinetwegen, ob ihr der Meinung seid, dass sie uns bescheißen werden." Ich machte ein wegwerfende Handbewegung. Sollten die anderen doch denken, was sie wollten. Stinkig geworden, schwieg ich.

    Nachdem der Centurio meine Meldung entgegen genommen hatte, trat ich zur Seite und blieb dort stehen. Schweigend hörte ich dem Vitisträger zu, wie er die Instruktionen für den weiteren Verlauf der Übung gab. Sobald die Probati ihre scorpiones aufgestellt hätte und mit der Schießübung beginnen würden, würde ich den Centurio dabei unterstützen, Fehler der Probati zu korrigieren.




    Sim-Off:

    Link zum Aussehen, Aufbau und Bedienung eines scorpio / wmv datei

    Geduldig wartete ich auf die Antwort von Lupus, während er in seinem Mund rumpuhlte. In der Zwischenzeit genehmigte ich mir einen weiteren großzügigen Schluck Wein.


    Nach Linksrum? Unverständig sah ich meinen Kameraden an. Was sollte das heißen? Ah, nach Hispania. Aber warum linksrum? An seinem Gesichtsausdruck konnte ich gut erkennen, dass ihm diese Reise unerhört viel Spaß gemacht haben musste. Von diesen Rennen hatte ich noch nie etwas gehört. Naja, es hatte was mit Pferden zu tun und interessierte mich somit nicht wirklich. Doch allein diese Fremdartigkeit faszinierte mich, so dass ich gebannt den Worten von Lupus lauschte. Selbst das Essen vergaß ich. Er vom Pferd gefallen? Das konnte ich mir allerdings nur schwer vorstellen. Ich grinste bei dieser Bemerkung. Tarraco? Und dann zurück nach Ostia? Ich stutzte.


    "Scheint ja eine Menge Spaß gemacht zu haben. Mensch. Da beneide ich dich aber, dass du soweit rumgekommen bist. Aber warum Linksrum?", fragte ich ihn. Nach einem kurzen Zögern fuhr ich fort. " Und wenn ich dich richtig verstanden habe, kommst du aus Rom?", fragte ich ihn erstaunt, denn das war mir ebenfalls neu.

    Langsam, fast zu langsam ging es mir voran. Doch die Probati schufteten, dass ihnen der Schweiß nur so an den Gesichtern hinunterlief. Ein paar Mal hatte ich einigen kurz bei dem Tragen ihres scorpio geholfen, weil sie zu weit zurückgefallen waren. Aber schließlich erreichte die Gruppe den Campus. Ich ließ die keuchenden und nach Luft schnappenden Männer sich kurz von den Strapazen erholen, während ich zum Centurio ging, um Meldung zu machen.


    "Salve, Centurio Iulius!", grüßte ich ihn und salutierte. "Die Probati haben wie befohlen die scorpiones aus dem horreum tertium geholt und sind vollzählig anwesend."

    Ich blickte den Probati hinterher, wie sie zum Horreum liefen und in es verschwanden. Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen wartete ich darauf, dass sie wieder auftauchen würden. Es dauerte nicht lange, da sah ich die ersten beiden, wie sie schwer beladen mit einem scorpio aus dem Tor zum Horreum auftauchten. Drusus erkannte ich sofort. Und sein Kumpel war dieser Kerl, der bei der Theoriestunde so gut über die Aufgaben der Equites Bescheid gewusst hatte.


    Als sie bei mir ankamen, nickte ich Drusus zu und lächelte leicht. So war er. Immer der Erste, der Beste sein wollen. Eine gute Eigenschaft. Aus ihm würde sicherlich ein erstklassiger Soldat werden. Ich erinnerte mich wieder an die Sache mit dem verdreckten Gladius und an Brutus Worte. Doch weiter kam ich nicht mit meinen Gedanken, denn die nächsten Probati kamen ein schweres Stück hervorragender römischer Kriegstechnik in ihren Händen tragend zurück. Nach und nach trudelte der Rest ein. Ich zählte nach. Alle Männer waren anwesend, so dass es weiter gehen konnte.


    "Schnappt euch eure scorpiones! Und ab zurück zum Campus. Actio!"


    Ich wusste noch zu gut, wie schwer diese Dinger waren. Der Weg zum Exerzierplatz würde den Probati sehr lang vorkommen. Doch ich hatte ihn auch geschafft, also würden sie es ebenso. Da die ganze Gruppe nun wesentlich langsamer vorankam, konnte ich an der Seite der Truppe laufen. Hin und wieder waren die aufmunternden Worte eines Optio von Nöten, damit die Männer, die zurückfielen, wieder zur Gruppe aufschlossen.


    ===>

    Je länger die Gruppe marschierte, desto entspannter wurde ich. Auch wenn die Aufregung nicht völlig verschwinden wollte. Aber das gleichmäßige Marschieren der Männer hatte einen beruhigenden Einfluss auf mich. Nach einiger Zeit waren wir am Horreum Tertium angelangt.


    "Probati!...Consistite!...Ad sinistram!...State!...Aciem dirigite!...Oculos ad prosam!...Movemini!", befahl ich den Männern. Nachdem sie meine Befehle ausgeführt hatten, blickte ich durch die Reihen.


    "Hinter euch ist das Horreum Tertium! Darin befinden sich die Scorpiones! Je zwei Mann von euch nehmen sich einen Scorpio und bringen ihn hierher! Actio!"

    Also die Scorpiones standen heute auf dem Programm. Ich erinnerte mich kurz an meine erste und bis dato letzte Begegnung mit diesen Geräten. Leicht lächelnd dachte ich an die damaligen Szenen, als ich hörte, dass ich die Probati zu dem Horreum führen sollte. Erstaunt blickte ich den Centurio an.


    "Jawohl, Centurio Iulius!", sagte ich laut zu ihm. Dann ging ich auf die Reihen der Probati zu und blieb in einigen Schritten Entfernung stehen. Mein Herz schlug bis zum Hals vor Aufregung. Meine ersten Befehle als Optio! Die mussten sitzen. Laut. Sei laut, dass ist immer gut, dachte ich.


    "Probati!.....State!.....Ad dextram!....Aequatis passibus!....Pergite!", brüllte ich über den Platz. Es war noch kein Vergleich zum Centurio oder dem alten Schreihals. Aber lauter wollte es noch nicht klappen. Als die Probati meine Befehle ausführten, fiel etwas von der Anspannung bei mir ab. Ich ging auf die Höhe der ersten Linie.


    "Laevum,...Laevum,...Laevum...!", gab ich den Marschtakt vor, während die Gruppe sich dem Castellum näherte. Ich war so konzentriert auf diese Aufgabe, dass ich von dem kleinen Gespräch zwischen Drusus und Natator nichts mitbekam. So marschierten wir zu den Horrea.



    edit: link eingefügt

    Volusus Atrius Orfitus


    Der wachestehende Legionarius sah den Mann an. Praefectus? Er kannte ihn nicht, nahm aber vorsichtshalber Haltung an.


    "Salve, Praefectus!", grüßte er. Den Rest des Titels sparte er sich. "Da musst du zur Principia. Zum Officium der Academia Militares Mogontiaci." Er musterte den Mann.


    "Waffen, die du mitführst, sind beim Wachhabenden abzugeben. Du bekommst sie dann später wieder...Kennst du den Weg oder soll dich jemand hinführen?", fragte er ihn.

    Ich runzelte bei der Antwort von Brutus die Stirn. Eine Art Kaninchen? Was sollte das sein? Nachdenklich sah ich meinen Kameraden an und versuchte währenddessen, auf ein Stück Fleich kauend, den Geschmack einzuordnen. Aber es gelang mir einfach nicht. Da bemerkte ich das leichte Funkeln in Brutus Augen. Was hatte das zu bedeuten?
    Und eine einmalige Sache? Die Geschichte wurde immer rätselhafter.


    "Nun, ich habe nichts gegen Geschenke. Zumal dieses hier gut ist. Und somit kann ich nur danke sagen. Aber ich verstehe nicht warum es deswegen einmalig bleiben sollte? Du kannst es doch ab und zu mal für uns kochen.", sagte ich zu ihm und schaute ihn fragend an.

    Heute war es soweit. Ich würde zum ersten Mal einer Gruppe von Probati gegenüberstehen. Aufgeregt klopfte mir das Herz bis zum Hals und mir brach ein wenig der kalte Schweiß aus. Immer wieder sagte ich mir, dass schon nichts schlimmes passieren würde. Ich bräuchte nur an der Seite zu stehen, dem Centurio bei seiner Arbeit zusehen und einige unwillige Neulinge motivieren. Nichts besonderes also.


    Doch als ich mich dann bei den Probati einfand, waren diese Worte vergessen. Es war komisch, nun auf der anderen Seite zu stehen. Dem Vitisträger dabei zu helfen, diese Männer auszubilden. Eine große Verantwortung hatte ich damit übertragen bekommen. Und diese galt es nun zu meistern.


    Ich ging zum Centurio und grüßte ihn. Danach stellte ich mich ein paar Schritte hinter ihm auf und verfolgte das übliche Antreten. Als der Iulier befahl, still zu stehen, ging ich automatisch in die Habachtstellung. Es war wie ein Reflex. Ob ich es tun musste, wusste ich nicht. Aber so ganz verkehrt konnte es auch nicht sein.

    Zitat

    Original von Tiberius Germanicus Probus
    .....
    "Ich muss mich noch bei dir für meine Beförderung zum Optio bedanken. Gratias ago!" Denn was sollte ich sonst noch viel dazu sagen. Das ich das Vertrauen, dass Drusus durch meine Beförderung in mich setzte, nicht enttäuschen wollte, war wohl klar. Und das ich mich über meinen neuen Rang freute, ebenso.


    Nachdem ich mich beim Centurio für die Beförderung bedankt hatte, folgte eine Weile Schweigen. Scheinbar hing jeder von uns beiden seinen Gedanken nach. Ich musste daran denken, wie ich damals in die Legio eingetreten war. Es kam mir vor, als wäre seit damals eine halbe Ewigkeit vergangen. Was hatte ich nicht seitdem alles erlebt. Schöne und schlimme Dinge. Zum Glück erinnerte man sich im Nachhinein meistens an die angenehmen Sachen. Naja, aber nur meistens.


    Ich trank meinen Becher leer und stellte ihn auf den Tisch. Gerade wollte ich Drusus fragen, ob ich gehen könnte, da fiel mir noch etwas ein.


    „Ich hätte gerne deine Erlaubnis demnächst das Examen Primum an der Academia Militares ablegen zu dürfen.“ Ich hatte gehört, dass man zu der Anmeldung die Genehmigung seines Vorgesetzten brauchte. Zwar hatte ich nicht vor, die Prüfung sofort abzulegen. Aber wenn ich schon mal hier war, konnte ich die Sache gleich mit erledigen.

    Zitat

    Original von Faustus Duccius Brutus
    "Dir auch 'nen Gud'n." antwortete Brutus nicht ohne seine Mundwinkel zu den Ohren zu ziehen. Obwohl er nocht nicht mit seiner Schüssel fertig war, unterbrach er seine Mahlzeit, um den Topf von der Hitze zu nehmen. Irgendwer fehlte noch, doch der würde sicher bald kommen um sich seinen Teil abzuholen. Ansonsten wäre der Puls irgendwann kalt.


    "Das Rezept?" Brutus lachte auf und nötigte sich noch einen weiteren Kommentar ab, ehe er sich der Wand zuwandte, damit die anderen nicht sähen, dass er sich kaum noch halten konnte: "Ist ein Geheimrezept meiner Familie."


    Warum Brutus bei meiner Frage so auflachte, konnte ich nicht wissen. Zum Glück. So lächelte ich nur und nickte, während ich mir den nächsten Löffel Puls in den Mund schob.


    „Na dann soll es auch geheim bleiben.“, sagte ich zu ihm kauend. Es war wirklich lecker. Auch wenn das Fleisch etwas komisch schmeckte. Es war so ähnlich wie Hase. Nur fester und herzhafter. Ich kam einfach nicht dahinter, von welchem Tier die Muskelfasern waren. Ein weiterer Löffel Puls verschwand in meiner Luke. Doch beim besten Willen ich kam nicht drauf.


    „Sag mal, Brutus. Was ist das für ein Fleisch? Hase?“, fragte ich ihn.

    Ich sah Lupus erstaunt an, während er in das Hühnchen biss. Was meinte er damit? Was würde sich zeigen?


    „Jeder nach seinem Geschmack.“, antwortete ich knapp. Denn ich war der Meinung, da man für die Liebesdienste bezahlt hatte, war somit klar, wer das sagen hatte.


    Danach nahm ich mir ein Stück vom Rauchfleisch. Das Lupus schon mehr als voll gegessen war, wusste ich nicht. Bei mir ging noch einiges in den Bauch.


    „Du hattest vorhin Massilia erwähnt. Ich wusste nicht, dass du soweit rum gekommen bist. Hört sich jedenfalls nach einer bewegten Vergangenheit an. Ich war ja bisher nur hier in Mogontiacum. Aber du scheinst schon viel von der Welt gesehen zu haben.“ Es war komisch. Nun kannte ich Lupus schon einige Zeit, aber über sein Leben vor der Legio hatten wir so gut wie nie gesprochen. Ein Grund mochte sein, dass es ihm damals, als ich in das Contubernium kam, nicht so gut ging. Aber vielleicht würde er am heutigen Abend redseliger sein.


    „Wo warst du denn schon überall?“, fragte ich. Meine Neugier hatte mal wieder den Sieg davon getragen.