Beiträge von Tiberius Germanicus Probus

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    Original von Faustus Duccius Brutus
    Klar roch das gut. Schließlich war es ein 'Geheimrezept'.Ob sie das Zeug so lecker finden würden, wenn sie wussten, was es war? Brutus grinste breit und während Probus seinen Kram verstauen ging bereitete er ihm schon mal eine Schüssel vor. Eine mit extra viel Fleisch. Zumindest soweit das möglich war. Probus hatte ihn vor noch nicht einer Woche auf nette Art und Weise wilkommen geheißen und Brutus wollte sich nun dafür revanchieren.
    Dann kümmerte er sich wieder um die Eigene Schüssel, die nun fast leer war und kratze sich die Reste aus der Kante zusammen. Genüsslich schob er sich den Löffel in den Mund und belud die Schüssel erneut, während er den Puls intensiv kaute. Dann sah er wie Probus bereit zum Essen fassen war und hielt ihm schonmal die Schüssel hin.


    "Hier Probus, lass es dir schmecken!"



    Ich schmiss meine Sachen auf die Pritsche und beschloss, erst nach dem Essen mich um meine Ausrüstung zu kümmern. Denn ich hatte großen Hunger und der Puls roch einfach zu lecker, als das ich hätte warten können. So ging ich zu Brutus, der mir schon eine volle Schüssel entgegen hielt.


    „Danke.“ Ich nahm lächelnd das Gefäß entgegen, besorgte mir noch einen Löffel und setzte mich an den Tisch. Dampfend stand das Essen vor mir. "Na dann, allgemeinen Guten!" Vorsichtig wegen der Hitze nahm ich mir etwas vom Rand und kostete. Anerkennend nickte ich Brutus zu, während ich kaute.


    „Das ist wirklich gut.“, nuschelte ich etwas unverständlich und deutete mit dem Löffel auf den Puls. Der nächste Haps verschwand in meinem Mund. „Das Rezept musst du mir unbedingt geben.“, fuhr ich schmatzend fort.

    Ich nickte nur zu Lupus Bemerkung hinsichtlich des Sinnes einer solchen Waffe für die Reiterei. Eine Distanzwaffe. Das beschrieb ganz gut ihren Sinn und Zweck, fand ich. Leise schmatzend aß ich weiter. Leider fand mein Kamerad die Idee nicht so gut, dieses Schwert nachzubauen. Ich wiegte leicht den Kopf hin und her.


    „Da wirst du höchstwahrscheinlich Recht haben. Es war auch nur ein Vorschlag. Und vom Schmieden habe ich noch weniger Ahnung als vom Reiten.“ Ich grinste leicht. In der Tat hatten die Schmiede im Castellum genug zu tun. Und das einer von ihnen nach seiner Arbeit noch bereit wäre, an solch einem Schwert zu schmieden, konnte ich mir ebenfalls nicht vorstellen.


    Das hatte sie also gesagt. Ich lachte laut auf und schüttelte den Kopf. Die Frau war mir ja ein Früchtchen. Ich fand es komisch, dass sie sich um solche Dinge Sorgen machte. Scheinbar wollte sie sich ihr Geld wirklich verdienen.


    „Wie heißt es so schön. Ein satter Legionarius ist ein müder Legionarius.“ Dann blickte ich auf den Berg an Essen vor uns. „Nun, dann wird wohl einiges von diesen leckeren Speisen nicht vertilgt werden. Wobei....“ Ich grinste. „Man kann ja dann später weiter essen.“ Ich blickte mich nach meiner Kuschelmaus um. Da hinten war sie. Ob sie wohl ähnliche Ansprüche an mich stellte, wie die Blonde an Lupus? Ich drehte mich wieder zu meinem Kameraden um.


    „Was soll´s. Ich will feiern. Und da gehört ein ordentliches Essen und guter Wein dazu.“ Wie zur Bestätigung trank ich meinen Becher aus und füllte ihn wieder auf. Bisher hatte der Wein eine eher anregende Wirkung auf mich. Ich fühlte mich leicht angetrunken, aber keineswegs nicht mehr Herr meiner Sinne.


    Oder ist diese Frau dein Vorgesetzter, so dass sie dir Befehle erteilen kann?", fragte ich Lupus grinsend.

    Ich bemerkte, wie Lupus der Frau hinterher blickte und grinste. Ah, genau, die Waffe, dachte ich und hörte interessiert zu, während ich mir etwas vom Hühnchen auf meinen Teller nahm. Mit den Fingern begann ich, es zu essen. Das war vielleicht gut, das Fleisch. Genüsslich kaute ich, während Lupus weiter erzählte.


    "Naja," sagte ich zu ihn, nachdem er geendet hatte, " das, was du sagst, .....mag für den Einzelkampf gelten, .....wo man den Platz dafür hat. Oder zu Pferd, da hast du mehr Ahnung als ich." Ich lutschte mir die Finger der rechten Hand ab, wischte sie kurz an der Tunika ab und griff dann nach dem Becher, um einen großen Schluck Wein zu trinken. Dann stellte ich den Becher wieder ab und fuhr fort. "Aber im Handgemenge, wenn zwischen dir und deinem Gegner nur noch dein Schild ist und du dich kaum bewegen kannst, da finde ich unsere kurzen Gladii praktischer." Dann hatte ich eine Idee.


    "Wie wäre es, wenn wir so ein Schwert nachbauen würden? Klar, es wäre nicht dasselbe. Aber immerhin. Dann könnte man es auch ausprobieren." Ich wusste nicht, ob das gehen würde. Es war eben nur ein plötzlicher Einfall. Da kam die Blonde mit dem Wein wieder und flüsterte Lupus irgendwas ins Ohr. Durch den Lärm in der Taberna konnte ich kein Wort verstehen. Lupus nickte. Und da er lauter als sie sprach, verstand ich es auch einigermaßen. Meine Augen wurden groß. Hatte ich da richtig gehört? Fragend blickte ich meinen Kameraden an.


    "Was?", fragte ich grinsend. Ich konnte er mir zum Teil denken. Aber ich wollte wissen, was sie gesagt hatte. Zumal die Nachricht ja auch für mich von Interesse hätte sein können.

    Plötzlich ließ der Centurio anhalten. Was war los? Ich blickte mich schnell um, in der Annahme, ich hätte schändlicherweise nicht bemerkt, wie die Turmae irgendwo zu sehen wären. Doch nichts! Im nächsten Augenblick brüllte Drusus die Befehle. Warum er dies in dieser Lautstärke tat, wusste ich nicht. Ich dachte, er wollte damit seine Autorität unterstreichen und die Männer wieder wach schreien. Denn dieses Marschieren war auf Dauer eintönig, so dass leicht die Gedanken abschweifen konnte. Wie bei mir. Immer noch hatte ich über das Vorherige nachgedacht und glaubte, dafür eine ganz passable, wenn auch nicht einfache Lösung gefunden zu haben.


    Die Männer kamen den Anweisungen, wenn auch teilweise etwas murrend nach. Denn die auf der rechten Seite hatten in die Latrine gegriffen. Sie mussten ihren Schild in der rechten Hand tragen. Und da die meisten Rechtshänder waren, bedeutete dies, sie müssten, um ihr Schwert ziehen zu können, erst das Marschgepäck fallen lassen, dann das Scutum umgreifen, um schließlich ihren Gladius ziehen zu können. In einem Gefecht musste es diesen Milites wie eine halbe Ewigkeit vorkommen. Zum Glück stand ich hinten links und hätte nicht mit diesen Schwierigkeiten zu kämpfen.


    Ich trat etwas aus der Reihe und sah noch vorne. Deswegen also der Befehl. Er erschien mir sinnvoll angesichts des sich vor uns abzeichnenden Waldes. Erwartete der Centurio etwa einen Angriff? Doch wer wusste schon, wann die Turmae wieder zustoßen würden. Jederzeit und überall höchstwahrscheinlich. Ich fühlte mich wie ein Stück Obst in einer Schale, jederzeit für jeden zum greifen nahe. Und dann ging es auch schon weiter.


    Eigentlich hätte ich noch einige andere Befehle erwartet. Denn Drusus war doch damals im Wald beim Kampf gegen die Banditen auch dabei. Ich an seiner Stelle hätte jedenfalls noch ein Contubernium als Kundschafter vorausgeschickt, die uns an unseren Flanken und nach vorne absicherten. Aber vielleicht sollte es nicht sein. Schließlich war das ein Manöver, bei dem die Einheiten unterschiedliche Szenarien üben sollten.


    Immer näher kam der Wald und ein Schauer jagte über meinen Rücken. Wieder musste ich an damals denken, als wir in finsterer Nacht unter hohen Bäumen gegen die Räuber gekämpft hatten. Ich atmete einige Male tief ein und aus, um meinen Herzschlag wieder zu beruhigen. Damals war damals und heute ist heute, versuchte ich mir den Unterschied klar zu machen. Dann traten wir in den Wald ein. Die Straße ging immer geradeaus. An ihren Rändern ragten in einigen Schritten Entfernung die Bäume gen Himmel. Man konnte aufgrund des dichten Unterholzes nicht wirklich weit in den Wald sehen.


    Aufgrund meiner Erinnerung war ich immer noch angespannt und lauschte nach verdächtigen Lauten, während ich nach links und rechts blickte. Doch die Geräusche der Ausrüstung der Soldaten und der Lärm ihrer genagelten Caligae machten mir es unmöglich, etwas anderes zu hören. Kurze Zeit später klang von vorne ein Warnruf auf. Sofort gefolgt von den dröhnenden Tubicen der Equites. Verdammt! Da waren sie also wieder. Ich konnte sie vom Ende der Kolonne nicht sehen. Aber das brauchte ich auch nicht. Sofort ließ ich mein Marschgepäck fallen und zog mein Übungsgladius. Schützend zog ich das Scutum höher und drehte mich leicht zu meiner linken Seite zum Wald, um mich, wie vom Centurio befohlen, vor möglichen Feindbeschuss mit Pfeilen zu schützen.

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    Original von Tiberius Iulius Drusus
    Sedulus hatte also tatsächlich Frau, und sogar ein Kind. Das hattee Drusus tatsächlich nicht gewusst. Oder der Germanicer hatte seine Familie noch gar nicht mitgehabt, als er Tribunus Laticlavius gewesen war... "Weißt du ob Sedulus' Frau und seine Tochter schon da waren, als er noch Tribunus Laticlavius war?", fragte der Iulier nach. Das würde den Centurio jetzt interessieren!


    "Nun, irgendwann bestimmt...", entgegnete der Iulier als Probus den Ehrenlauf, sprich Cursus Honorum ansprach. Seines war die Politik jedenfalls definitiv nicht. Zumal der obligatorische Ordo Senatorius für einen ehemaligen Probatus ohnehin in unerreichbarer Ferne schwebte, da war der Ordo Equester schon weitaus leichter zu erreichen...


    Bei den nächsten und letzten Worten seines Optios grinste der Iulier breit zurück, lehnte sich zurück und antwortete: "Oh, sehr gut. Du hast einen ordentlichen Sold, eine ahnsehnliche Behausung und hast die Macht über achtzig Männer." Er zwinkerte dem Germanicer zu. "Allerdings auch nicht wenig Verantwortung. Der Schreibkram ist auch recht lästig... Aber gut, ernsthaft beklagen kann ich mich nicht."


    "Ich weiß nicht, wann Sedulus hier Tribunus Laticlavius gewesen ist. Daher kann ich dir die Frage nicht genau beantworten...Aber seine Tochter bestimmt nicht. Sie ist erst vor kurzem geboren worden. Ob seine Frau zu dieser Zeit schon in Mogontiacum war", ich zuckte mit den Schultern, "keine Ahnung." Ich wusste es nicht, weil ich Sedulus erst seit einiger Zeit näher kannte. Doch das konnte der Iulier nicht wissen.


    Ich nickte nur, als Drusus meinte, irgendwann würde es ein Iulier schon schaffen. Was es dazu zu sagen gab, war gesagt worden.


    Als ich sah, das der Centurio über meine letzte Frage breit grinste, atmete ich erleichtert auf. Zwar war ich mir fast sicher gewesen, dass er mir sie nicht krumm nehmen würde. Aber da er mein Vorgesetzter war, hätte sie auch zu weit gehen können. Ich grinste ebenfalls.


    "Das hört sich gut an. Und für den Schreibkram hast du doch sicher einen Scriba, oder?" Dabei fiel mir die Urkunde ein und das ich mich bisher noch nicht bei Drusus für die Beförderung bedankt hatte. Mein Blick wurde wieder ernster.


    "Ich muss mich noch bei dir für meine Beförderung zum Optio bedanken. Gratias ago!" Denn was sollte ich sonst noch viel dazu sagen. Das ich das Vertrauen, dass Drusus durch meine Beförderung in mich setzte, nicht enttäuschen wollte, war wohl klar. Und das ich mich über meinen neuen Rang freute, ebenso.

    Da kam der Centurio doch noch auf die Legionsreiterei zu sprechen. Ich hatte gedacht, dass sie immer von einem TL kommandiert würde. Aber scheinbar gab es auch Fälle, in denen ein TA dies tat. Na gut, dachte ich. Wieder etwas dazu gelernt oder aufgefrischt.


    Bei der Antwort des mir bis dato unbekannten Probatus blieb mir fast die Spucke weg. Was der alles erzählte. Höchstwahrscheinlich wollte er zu den Equites. Denn warum sonst sollte einer soviel über diese wissen? Für mich waren sie insbesondere wichtig, um unsere Flanken und gegebenenfalls unseren Rücken zu decken, die gegnerische Reiterei in Schach zu halten, als Aufklärer und Störer zu fungieren. Und um im geeigneten Moment dem Feind den Todesstoß zu versetzen. Gespannt schaute ich den Centurio an. Dieser war mit der Antwort sehr zufrieden. Ich nickte leicht.


    Dann ging es um die Grundtaktik im Feld. Nichts aufregendes. Ich musste kurz wieder an Borbatomagus und dem Scharmützel im Wald denken. Dort war von diesen Phasen nichts zu sehen gewesen. Aber es war auch nicht das geeignete Gelände dafür gewesen. Da hörte ich die Frage von Drusus an den Centurio. Aufmerksam beugte ich den Oberkörper etwas nach vorne, um genau hören zu können, was mein ehemaliger Stubenkamerad wieder auf dem Herzen hatte.

    Und wieder war ein Tag voll anstrengender Arbeit zu Ende gegangen. Endlich! Raus aus den Klamotten und es sich bequem machen. Mit einigen Kameraden kam in am Cubiculum an und öffnete die Tür. Was war das für ein leckerer Geruch? Fragend blickte ich die anderen an, die nur grinsend mit den Schultern zuckten. Ich grinste zurück und trat in die Stube ein.


    Ich erblickte Brutus, wie er neben der Feuerstelle hockte und im Topf rumrührte. Tatsächlich, wir waren im richtigen Contubernium. Scheinbar hatten sich seine Kochkünste innerhalb der Woche stark verbessert. Oder er hatte irgend jemand nach einem neuen Rezept gefragt. Gierig sog ich den Duft des Pulses ein.


    "Das riecht aber gut, Brutus.", sagte ich zu ihm, während ich zu meiner Pritsche ging, um meinen Krempel loszuwerden.


    Sim-Off:

    Drusus kann doch trotzdem mitmachen, wenn er moechte. Als einer der "alten" Commilitones. ;)

    "Aaah!", antwortete ich Brutus und nickte. Dieser schien nach den letzten Essensresten in seinem Mund zu suchen. Ich grinste. Scheinbar wollte er noch die letzten Krümel verschlingen. Gerade setzte ich an, um ihn eine weitere Frage zu stellen, da ging er ins Zelt. Kurz blitzten meine Augen auf. Doch dann war ich wieder ruhig. Höchstwahrscheinlich wollte er auch nur seinen Kram fertig machen. Es waren ja außerdem noch Kameraden anwesend. Kritisch musterte ich die Stadtwache und setzte mich dann. Wer wusste, wie lange die Besprechung dauern würde? So galt es, sich noch ein bisschen für das anstrengende Tagewerk auszuruhen.


    "Was haltet ihr denn von unserer Verstärkung?", fragte ich in die Runde. Da ich gestern abend eingeschlafen war, als die Kameraden dieses Thema besprochen hatten, war ich neugierig, was wohl das Ergebnis ihrer Überlegungen war.

    Die Besprechung die beiden Offiziere war so schnell zu Ende wie sie begonnen hatte. Was sie zum Schluss ihres Gespräches besprochen hatten, konnte ich nicht hören, da sie miteinander flüsterten. Höchstwahrscheinlich die nächste Verabredung unserer Einheiten. Etwas erstaunt hörte ich, wie der Centurio wieder den Abmarsch befahl. Ich drehte mich zu den Männern, die mit mir gegen die Secunda gestanden hatten, um. Sie waren gerade dabei, den Anweisungen des Vitisträgers Folge zu leisten.


    "Gut gemacht Männer!", sagte ich zu ihnen. Manche nickten, andere zuckten nur mit den Schultern. Einige murmelten unverständlich vor sich hin. Ich wollte ihnen damit zeigen, dass sie trotz der offensichtlich überlegenen Taktik der Turmae ihre Sache so gut wie möglich gemacht hatten. Doch so recht wollte die etwas gedrückte Stimmung nicht weichen.


    Ich ging zu meinem Marschgepäck, nahm es auf und reihte mich wieder hinten ein. Dann ging es los. Im Gleichschritt. Das lenkte die Männer vielleicht etwas ab und riss sie aus ihrer Grübelei. Während wir marschierten, fingen die Milites wieder an zu singen. Das war doch ein gutes Zeichen. Sie erholten sich langsam wieder. Ich lächelte über den Text des einfachen Liedes, aber sang nicht mit. Immer wieder ließ ich meinen Blick über die Umgebung schweifen, drehte mich manchmal um, um zu sehen, ob uns die Equites wieder in den Rücken fallen würden. Was hätte ich für ein paar Kundschafter gegeben! Immer wieder spielte ich im Kopf das Übungsgefecht von eben durch.

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    Original von Tiberius Iulius Drusus
    Natürlich, Sedulus! Der ehemalige Tribunus Laticlavius war Drusus natürlich noch in bester Erinnerung... Als fähiger Offizier selbstverständlich, eine der wenigen Ausnahmen, wie der Iulier es oft in den Theoriestunden seiner Ausbildung beschrieb. "An Sedulus erinner ich mich natürlich noch..." Einmal war er mit dem Germanicer ja sogar in der Taverne gewesen, zu den Saturnalien. Hach, das waren noch Zeiten gewesen... "Und Sedulus hat tatsächlich Frau und Kind?", fragte der Centurio nach, denn das war ihm nicht bekannt. Den anderen, diesen Matrinius hingegen kannte er überhaupt nicht, zumindest erinnerte er sich nicht an ihn... Allerdings kannte Drusus von der Stadtverwaltung auch nur den Duumvir Hadrianus und sonst niemanden.


    Als Probus meinte die Gens Iulia sei eine Gens in der der Dienst in den Legionen, oder anderen Einheiten sehr hoch geschätzt sei, nickte Drusus nur. Das war in der Tat so. "Stimmt", kommentierte der Iulier. "Wobei das auch daran liegen mag, das unsere Gens noch nie einen Senator, oder ähnliches hervorgebracht hat und der Einstieg in solch eine Laufbahn daher umso schwerer ist..."



    Bei Drusus Antwort, dass er Sedulus kenne, nickte ich. Allerdings wusste ich nicht, dass er ihn als TL erleben durfte. Wäre mir das bekannt gewesen, hätte ich sicherlich neugierig nachgefragt, um zu erfahren, wie er denn so gewesen war. Das dem Centurio nicht bekannt war, dass mein Verwandter Frau und Kind in Mogontiacum hatte, entlockte mir dann doch einen erstaunten Blick.


    "Doch, doch. Das hat er. Sie leben in der Casa Germanica, nur einen Steinwurf vom Castellum entfernt." Das es seiner Frau bei meinem letzten Besuch nicht so gut ging, behielt ich für mich. Erstens fand ich es zu privat. Und zweitens hoffte ich, dass es ihr in der Zwischenzeit wieder besser ging. "Jedenfalls bei meinem letzten Besuch war es so. Aber vielleicht hat er sie mittlerweile zu sich nach Rom holen lassen." Ich zuckte mit den Schultern. "Das Kind ist übrigens eine kleine Tochter." Das er Matrinius scheinbar nicht kannte, verwunderte mich allerdings nicht. Denn wäre er nicht ein Verwandter von mir, so hätte ich von seiner Anwesenheit in Mogontiacum ebenfalls nichts gewusst.


    Keinen Senator? Das hatte ich nicht erwartet. Ich blickte Drusus ernst an und nickte.


    "Ich bin mir sicher, dass es deiner Gens gelingen wird, im CH vertreten zu sein. Auch wenn es ein langer und schwerer Weg sein wird." Ein ernstes Thema war das. Ich nahm einen Schluck aus dem Becher und blickte nachdenklich auf den Boden. Dabei dachte ich an Sedulus Worte. Er hatte davon gesprochen, dass ich vielleicht eines Tages sogar in den Ritterstand erhoben werden könnte. Ich schüttelte leicht den Kopf und blickte wieder Drusus an. In diesem Moment kam mir die Idee, ihn als alten Kameraden etwas zu fragen.


    "Aber mal was ganz anderes." Ich lächelte schief. "Wie lebt es sich so als Centurio?"

    Nachdem ich alle meine Sachen verstaut und meine Ausrüstung überprüft hatte, ging ich nach einigem Zögern wieder vor das Zelt. Denn der Gedanke, es sich noch für einige Augenblicke auf der Schlafstatt bequem zu machen, hatte auch was für sich. Doch die Neugier trieb mich nach draußen. Dort blieb ich neben meinen Kameraden stehen und blickte mir die Milites der Stadtwache an. Da fiel mir auf, dass der Optio nicht mehr da war.


    "Wo ist denn der Optio hin?", fragte ich in die Runde.

    Die Eqites schienen einfach nicht anhalten zu wollen. Mit etwas bangem Herzen sah ich, wie diese riesigen Pferde, die der Duplicarius und einige seiner Reiter besaßen, auf die Stelle zu rasten, an der ich stand. Wenn die in unsere Formation krachten! Nicht auszudenken, was passieren würde. Mein Denken war auf die Situation fixiert. Immer näher kamen sie. Doch dann hoben sie nach und nach ihre Hastae und senkten ihre Parmae, wobei sie das Tempo deutlich verringerten und schließlich in einiger Entfernung zum stehen kamen. Ich atmete hörbar aus und entspannte mich. Wie weit mochte es noch zu ihnen sein? 25 oder 30 passi? Jedenfalls war das ein äußerst gutes und gefährliches Manöver der Turmae gewesen. Hätte der eine Milites nicht zufällig die Secunda entdeckt, dann hätten sie uns von hinten einfach aufgerollt.


    Hatte noch vor wenigen Augenblicken ein ohrenbetäubender Lärm getobt, so war es nun gespenstisch still. Nur das Atmen und Schnaufen der Männer in der Formation und die leisen, klirrenden Geräusche der Ausrüstung waren zu hören. Ich steckte mein Holzgladius in den Gürtel und streckte mich. Noch rauschte die Erregung des Kampfes durch meine Adern. Zu meinem Ärger bemerkte ich, wie meine Hände leicht zitterten. Die Formation, fiel es mir ein.


    "Schildwall auflösen!", rief ich, nun da es still war, nicht ganz so laut. Da ich nicht wusste, wie weit meine Kompetenzen gingen, ließ ich sie antreten. "In aciem in duos ordines venite!" Ich hätte sie lieber die Aufregung verdauen lassen. Doch diese Entscheidung stand wohl eher dem Centurio zu. Da bemerkte ich, wie der Decurio an uns vorbei ging und nickte ihm zu. Das Winken von Lupus hatte ich nicht mitbekommen. Die Milites kamen meinem Befehl nach. Einige fluchten leise, andere waren stumm und noch etwas blass um die Nase, einige blickten den vorbeigehenden Decurio wütend an, andere wieder erleichtert. Ich konnte sie verstehen. Denn in der Hitze des Augenblicks hatte man schwer wissen können, wie weit die Turma gegangen wäre.


    Der Terentier ging zum Centurio und die beiden sprachen miteinander. Aufgrund der Stille und der geringen Entfernung konnte ich einige ihrer Wörter verstehen. Scheinbar besprachen sie das Manöver. Was mich anging, war ich mit der Leistung des Trupps zufrieden. Die Männer hatten meine Befehle ausgeführt. Wieviele von ihnen dieses Gefecht überlebt hätten, konnte ich nicht abschätzen. Denn der Angriff der Turmae wäre verheerend gewesen, auch wenn sie selbst höchstwahrscheinlich schwere Verluste hätten hinnehmen müssen. Doch allein bei dem ersten Ansturm wäre die Hälfte von den Milites aus meinem Trupp verletzt oder tot gewesen. Ob der Wall gehalten hätte, schwer zu sagen. Falls nicht, wäre die Centurie verloren gewesen. Die Secunda wäre in den Rücken des Trupps unter dem Centurio gerauscht und hätte ihn im Nu zerschlagen, was das Ende bedeutet hätte.


    Aber der Centurio hatte noch das Beste rausholen können. Eine Centurie ohne Flankendeckung gegen zwei Turmae. Unter diesen Voraussetzungen und bei dem Gelände hatten die Equites alle Trümpfe in der Hand. Vielleicht wäre ein Karree besser gewesen oder zwei Schildwälle mit zwei kleineren Abteilungen als Flankendeckung. Doch im nachhinen war man immer schlauer. Und eben dazu diente das Manöver.

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    Original von Tiberius Iulius Drusus
    Aha, also doch mehr Verwandte in der Stadt? "Erzähl ruhig, Optio...", meinte Drusus, als Probus offenbar abprubt gestoppt hatte. Währenddessen trank der Centurio einen weiteren, großen Schluck aus seinem Becher, womit selbiger nun schon fast leer war.


    Ob der Frage des Germanicers musste der Iulier nur breit grinsen. "Hm, also soweit ich weiß gibt's nur bei der Ala Numidia, hier in Confluentes keinen Iulier und bei den Prätorianern. Das heißt, bei der Classis gibt's zwar einen aber der erst nicht Optio, noch nicht." Noch ein Schluck Wein, und damit war Drusus' Becher leer...



    Ich nickte und atmete tief durch, als mich Drusus zum weiterreden aufforderte.


    "Nun, es sind nur entfernte Verwandte. Um zehn Ecken, wie man so schön sagt. Also einen von ihnen kennst du bestimmt. Germanicus Sedulus. Er war vor kurzem hier. In der Stadt und im Castellum. In seiner Funktion als Quaestor Pro Praetore. Ist ja auch nicht weiter verwunderlich. Er hat Frau und Kind in Mogontiacum. Und dann war ebenfalls noch vor kurzem ein mir bis dato unbekanntes Familienmitglied in Mogontiacum. Germanicus Matrinius. Er war Stadtschreiber." Dann lächelte ich etwas verlegen. "Aber wenn man es genau nimmt, sind von den genannten Personen nur noch die Frau und das Kind von Sedulus in Mogontiacum." Mir fiel ein, dass ich nicht wusste, wohin Matrinius verschwunden war. Ich nahm mir vor, seinen Freund, mit dem er mich einmal im Castellum besucht hatte, auf einen meiner nächsten Ausgänge aufzusuchen, um näheres in Erfahrung zu bringen. Das war schon ein merkwürdiger Kauz, dieser Matrinius, dachte ich.


    Bei der Antwort des Iuliers musste ich grinsen. Denn es war fast so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es war leichter für ihn zu sagen, wo kein Iulier war, als all die militärischen Einheiten aufzuzählen, in denen einer von ihnen diente.


    "Dann seid ihr scheinbar eine Gens, in der das militärische Handwerk hoch geschätzt wird.", entgegnete ich ihm. "In meiner Gens ebenfalls. Doch findet man die Germanicer mittlerweile eher in politischen oder verwaltungstechnischen Bereichen des Reiches als im Militär." Dabei musste ich kurz daran denken, wie Sedulus die Einstellung von Avarus beschrieben hatte

    Gerade gab der Iulier den Befehl zu Abmarsch, als dank der Tubicen und ihrer Schreie unüberhörbar die Tertia über einen der Hügel angerauscht kam. Leider hatte ich in diesem Moment keine Zeit den imposanten Anblick zu genießen. Denn es galt darauf so schnell wie nur möglich zu reagieren. Wieder ließ ich mein Marschgepäck fallen. Mein Herz wollte mir vor Aufregung fast aus der Brust springen, bedeutete dies doch, dass ich gleich den Trupp zugewiesen bekommen würde.


    Dank der Ausbildung seiner Stimme, die der Centurio bei dem alten Schreihals genossen hatte, konnte ich seinen Befehl trotz des Lärms hören. Laut und drohend klangen die Hörner. Die gellenden Kampfschreie der Tertia. Das Scheppern und Klirren der Ausrüstung. Das Dröhnen der Hufe auf dem Gras. Die Rufe der Männer. All das verband sich zu einer enormen Geräuchkulisse. Es ging also los.


    "Contubernia V bis VIII. In agmen venite! In duos ordines!"


    , befahl ich laut und zog mein Übungsgladius. Denn ich wollte den Trupp nach links außen führen, um der angreifenden Tertia in die Flanke zu fallen. So, wie es mit dem Centurio abgesprochen war. Da schrie ein Milites auf und zeigte mit einer Hand und vor Schreck aufgerissenen Augen schräg nach hinten.


    "Optio! Reiter!", rief er.


    Ich drehte mich in die angegebene Richtung und machte ebenfalls große Augen. Tatsächlich! Da war die Secunda. Kaum in ihren schwarzen Rüstungen im Schatten des anderen Hügels zu erkennen, zumal die Sonne blendete. Und im Gegensatz zu der Tertia still. Kein Ton. Fast unheimlich wirkten sie dadurch auf mich. Verdammt! Jetzt musste es aber schnell gehen. Denn sie waren schon im vollen Galopp und hatten ihre Hastae gesenkt. Ich konnte nicht erkennen, ob es die gesamte Turma war, da sie eine Art Keilformation eingenommen hatten.


    "Schildwall zu drei Gliedern gegen die Reiterei in unserem Rücken bilden!"


    , schrie ich und zeigte mit dem Gladius in die Richtung, in der der Schildwall aufgestellt werden sollte. Zwar verkürzte ich durch die Tiefe von drei Soldaten die Frontlinie der Formation. Und eigentlich hätte ich angesichts der Formation der Reiterei lieber einen Vierer-Wall gehabt, um der Wucht eines solchen Angriffes standzuhalten. Aber dann wären womöglich die Flanken der Gruppe unter dem Centurio zu offen gewesen. Die Milites reagierten sofort. Schnell aber nicht panisch bildeten sie den Wall. Da hörte ich, wie ein Pfeil an der Rüstung des Soldaten abprallte. Auch das noch! Die Tertia beschoss uns scheinbar. Nun, dagegen konnte ich nichts machen. Nur hoffen, dass die meisten Pfeile durch den Schildwall hinter uns abgefangen wurden.


    "Standhalten Männer!", schrie ich, während ich zur rechten Seite der Formation ging, um mich dort hinzustellen. "Keiner wirft ein Pilum!"


    Denn erstens war die Gefahr, einen der Reiter oder eines der Pferde dabei zu verletzen zu groß. Und zweitens brauchten wir sie erstmal im Schildwall. Ich starrte der heranrasenden Secunda entgegen. Mein Mund war trocken, meine Hände kalt und schweißig. Immer näher kamen die Equites und schienen ihr Tempo nicht verringern zu wollen.

    Ich grinste über beide Ohren, als Lupus abwinkte. Er irrte sich. Jedenfalls glaubte ich das zumindest. Ich war nicht grundsätzlich anderer Meinung. Aber Geschwindigkeit und somit die Reiterei als die einzig entscheidende Maxime im Kampf zu sehen, dass fand ich falsch. Denn wie ein schneller Pfeil sinnvoll gegen einen leichtgerüsteten Feind sein konnte, so war er fast nutzlos gegen Schwergepanzerte. Aber ich wollte ebenso wenig wie Lupus dieses Thema ausweiten.


    Aufmerksam lauschte ich seiner Antwort auf meine Frage. Als er meinte, dass sie Brustharnische herstellten, die stabiler als ihre Hamatae wären, runzelte ich die Stirn. Denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass Leder Speerstiche besser oder gleich gut wie ihre bisherigen Panzer abhalten konnten. Aber das sie selbst an neue Arten von Rüstungen arbeiteten, fand meine tiefste Anerkennung. Dann versuchte ich mir diese Waffe vorzustellen, die Lupus so bildhaft beschrieb. Nachdenklich nickte ich.


    "Mhm. So eine Waffe habe ich noch nie gesehen. Wie lang, meintest du, ist sie? Drei Pes?" Ich breitete die Arme aus, um die Länge der Waffe abschätzen zu können.. "Ganz schön lang. Also im Gedränge des Nahkampfes wäre sie eher hinderlich. Aber für den Kampf vom Pferd bestimmt brauchbar"


    Ich wollte gerade noch etwas sagen, wurde aber jäh durch das Erscheinen der Schankmagd unterbrochen, die uns die Hauptspeisen. servierte. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, als ich diese Köstlichkeiten auf dem Tisch sah und roch. Ich grinste.


    "Das ist doch mal was anderes.", sagte ich zu Lupus, während die Bedienung unsere Schüsseln vom Tisch nahm und dafür Teller hinstellte. "Und eine Amphore Falerner bitte.", bestellte ich den Nachschub. Denn die erste ging langsam zur Neige. Mit einem Nicken verschwand die blonde Frau.


    "Mist. Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich sagen wollte. Dein Sonnenschein für heute Nacht hat mich ganz durcheinander gebracht.", beschwerte ich mich gespielt bei Lupus.

    Eigentlich hatte ich fast erwartet, dass Drusus weitere Fragen stellen würde. Doch er schien sich mit den Antworten des Centurio zufrieden zu geben und setzte sich wieder. Dann konnte es ja weiter im Text gehen. Ah, die Stabsoffiziere. Das war eine einfache Sache. Denn von denen konnnte dir jeder in den Arsch treten. Bei dem Gedanken musste ich leicht schmunzeln.


    Als der Iulier die Funktionen des TL ausführte, musste ich aufpassen, dass aus meinem Schmunzeln kein Grinsen wurde. Denn so wie er das darstellte, war es nur gut, dass keiner dieser Senatorensöhnchen anwesend war. Sicher, er hätte dies dann nicht erzählt. Ich dachte nur daran, wie nach dieser Schilderung die angehenden Legionarii auf einen TL reagieren würden. Ich sah sie schon prustend vor Lachen vor einem solchen stehen, während sie ihn grüßten. Dann stutzte ich. Hatte der Centurio nicht vergessen zu erwähnen, das der TL der Kommandant der Legionsreiterei war? Oder lag ich da falsch? Ich beschloss, mich darüber kundig zu machen.


    Bei den Ausführungen über den PC musste ich an den alten Schreihals denken, der mich in meiner Grundausbildung geschliffen hatte. Es war schon außergewöhnlich, dass er ohne vorher den Posten des PP inne gehabt zu haben, zum PC befördert worden war. Auch hier war ich nicht ganz einer Meinung. Es sei denn, ich verstand den Iulier falsch. Man mochte vom TL denken, was man wollte. Aber er war auch praktisch der Stellvertreter. Vielleicht meinte der Iulier, dass der PC die handfestere Arbeit tat, was wiederum stimmte. Einfach gesagt, der Legat war der Vater, der TL der Sohn und der PC die Mutter der Legion. Während der Vater schaltet und waltet, sorgt die Mutter dafür, dass alles wie geschmiert lief. Und der Sohn, nun ja, entweder er war ein schlechter und machte nur Blödsinn. Oder ein guter und versuchte zu lernen.


    Mit den Worten zu den TA´s war ich soweit zufrieden. Allerdings hätte man noch erwähnen können, dass sie so oder so Soldaten mit langjähriger Erfahrung waren und somit den vollsten Respekt verdienten. Nicht, dass die Probati nachher noch ähnliche Vorstellung über sie hätten, wie über den TL.


    Dann stellte der Centurio dem Probatus Drusus einige Fragen. Gespannt blickte ich Drusus an und wartete auf seine Antworten.

    Ich zog kurz meine linke Augenbraue hoch. Also eigentlich gab es da eine Sache. Was wären nun für diese vier Tage meine Aufgaben? Aber eines lernte man schnell bei der Legio. Wenn dir keiner eine Arbeit gibt, dann frage auch nicht danach. Denn die Aufgaben kamen in der Regel schneller zu einem, als man sie wieder los wurde.


    "Jawohl Centurio.", sagte ich. "Vale."


    Ich drehte mich ungelenk auf den Krücken um und humpelte hinaus. Als ich das Officium verlassen hatte, grinste ich. Vier Tage leichter Dienst. Und so wie es aussah, könnnte ich es mir heute im Contubernium gemütlich machen und die Beine hochlegen. So, wie es der Capsarius angeordnet hatte. Jedenfalls für eines der beiden. Mit bester Laune machte ich mich auf den Weg zu unserer Stube.

    Ich saß am Tisch und schrieb gerade einen Brief an Valerian. Es hatte sich in der Zwischenzeit einiges mehr getan, als nur die Beförderungen. Daher wurde das Schreiben länger und länger, obwohl ich versuchte, mich auf das Wesentliche zu beschränken.


    Da klopfte es an der Tür. Es war für mich immer noch komisch, dass die Leute vor dem Betreten meiner Unterkunft dies taten. Im Contubernium hatte immer ein reges Kommen und Gehen geherrscht. Hätte da jedesmal jemand an die Tür geklopft, wäre diese wohl in einem Jahr so dünn geworden, dass man sie hätte austauschen müssen. Ich legte den Federkiel beiseite und drehte mich zur Tür.


    "Herein.", sagte ich laut und war gespannt, wer das wohl wäre.

    Eigentlich hatte ich diese Diskussion am heutigen Abend vermeiden wollen. Oberflächlich betrachtet, hätte ich alles unterschreiben können, was Lupus gesagt hatte. Aber ich wusste aus einer früheren Debatte zwischen uns zu dem selben Thema, dass er dies alles in Bezug auf die Reiterei meinte.


    "Das stimmt.", antwortete ich ihm. "Man nennt uns nicht umsonst auch Maultiere." Ich lachte laut. "Aber du weißt, welche Meinung ich über die Reiterei habe. Sie hat ihren Sinn und Zweck. Sonst hätten wir sie ja auch nicht, oder?" Fragend lächelte ich Lupus an.


    "Aber so wie ein Schmied für jedes Werkstück einen anderen Hammer hat, so hat im Kampf jeder Art von Einheit ihren Stellenwert. Die Reiterei ist mit Sicherheit häufig genug das Zünglein an der Waage des Schlachtenglücks. Aber sie hat je nach der Gesamtsituation eine andere Aufgabe. Und grundsätzlich vermag sie im Stellungskampf nicht zu bestehen, da sie dort ihre Stärken nicht ausspielen kann und ihre Schwächen zutage treten. Ich denke, die Mischung und deren Zusammenspiel macht es aus. Also ich würde nicht alles auf ein Pferd setzen." Ich lachte und schüttelte den Kopf. "Vielleicht sollten wir das Thema für heute Abend sein lassen." Ich nahm meinen Becher, prostete ihm zu und nahm einen Schluck. Das Glas war schon wieder leer, so dass ich mir nachschenkte. Fragend blickte ich Lupus an, ob er auch noch etwas wollte, während ich die Amphore in der Hand hielt.


    "Doch eines interessiert mich. Du hast von leichteren und besseren Rüstungen und Waffen gesprochen. Hast du da irgendwelche Kenntnisse oder Ideen?"

    Wie ich es mir gedacht hatte, ließ der Iulier die Frage zu, woraufhin Drusus gleich mehrere stellte. Ich rollte leicht mit den Augen. Denn hätte Drusus den Vortrag aufmerksam verfolgt, hätte er bemerkt, dass der Centurio nur am Anfang die von dem Legionarius genannten Ränge als Offiziere bezeichnet hatte. Der Einfachheit halber. Doch später hatte er den Optio als Unteroffizier bezeichnet. Vielleicht etwas verwirrend. Aber in der Praxis war sowieso nur wichtig zu wissen, wer über einem stand und einem in den Hintern treten konnte.


    Geduldig beantwortete der Iulier die Frage. Ich machte es mir etwas gemütlicher und verschränkte die Arme vor der Brust. Dabei schweifte mein Blick über die Probati. Zu meiner Zufriedenheit waren alle bei der Sache. Wobei mir plötzlich zwei Probati auffielen, die sich scheinbar über die Sache von eben köstlich amüsierten. Ich blickte sie scharf an und räusperte mich. Sie blickten mich erschrocken an und wurden dann rot im Gesicht. Während ich tadelnd meinen Kopf leicht schüttelte, blickte sie wieder nach vorn. Es war nicht weiter schlimm, aber man musste den Probati das Gefühl geben, sie ständig im Auge zu haben. Soviel wusste ich schon aus meinen eigenen Erfahrungen.


    Eigentlich hatte ich erwartet, dass es nun weiter im Vortrag gehen würde. Doch Drusus hatte noch eine Frage. Fast schon amüsiert blitzten meine Augen kurz auf. Er wollte die Dinge wirklich genau wissen und verstehen. Das war gut. Doch man musste aufpassen, nicht zu übertreiben. Zumal ich seine Frage nicht wirklich verstand. Der Tesserarius war für die Nachtwachen zuständig. Das hieß doch aber nicht, dass er die ganze Zeit wach war. Ich atmete tief durch. Wenn er jedesmal soviele Fragen hätte, kämen wir hier nicht vor dem Abendessen raus.