Beiträge von Decimus Duccius Verus

    "Aso." gab Phelan erleichtert von sich, bis der Nachsatz seines Vetters in seinem Kopf angekommen war. "Wat?" das wusste er ja noch gar nicht! "Deine Olle bald widda am werfen? Bisse sicher?" Das Gefühl war bekanntlich sagte ja nicht so viel aus, wie die Gewissheit. "Alto Belli, freuen tuse dich aba nich, ne?" so interpretierte er jedenfalls das schiefe Grinsen seines Vetters. "Nöllma nich rum, vielleicht krisse ja en' Jaust!" dann hätte auch Alrik endlich seinen Erben.


    Als er zu dem Findling ging, sich setzte und einen Blick nach Geheiß seines Vetters auf die tabula warf, rollte er mit den Augen. "Boah ne!" stieß er genervt heraus. "Wat macht der Typ denn schon widda fünne Kokolores! Ker, getz habbich abba ein' auf. Wat solln' sonne Spirenzkes?“" nachdem "kurz" seiner Genervtheit freien Lauf gelassen hatte, richtete er wieder das Wort an seinen Vetter. "Der Schaluppi macht nur dat, watter will." konstatierte er zunächst. "Der macht mehr Trallafitti in dem sein Haus, als datter malochen geht..." er fügte erklärend noch an "so stehtet jedenfalls hier." Ihm war natürlich klar, dass Alrik das Schreiben zumindest grob gelesen hatte, daher verzichtete Phelan darauf, mit ihm darüber zu sprechen - immerhin war das sein Aufgabenberich. "Egal, pille-palle, ich kümmer mich drum." Dann legte er die tabula zur Seite und schaute wie Alrik über den Teich und beruhigte sich allmählich.


    "Kannse froh sein, dat deine Kleene noch en' Furzknoten is'. Meine hat nur Fiesematenten im Kopp." Auch Witjon war das schon aufgefallen. Nach dem Vorfall bei dem öffentlichen 'Prozess' für diese Seherin hatte Alrik auch schon Erfahrung mit Runas rebellischem Verhalten bei der Kreuzigung der Aufständischen machen dürfen.

    Dass sein Vetter ihn bei dem Vorschlag, den Flavier an einer duccischen Jagd teilhaben zu lassen, unterstützte, freute Phelan - denn das war vorher nicht abgesprochen! Während Witjon die Jagdpraktiken der Duccier erläuterte, nickte der Flamen zustimmend und tat sich derweil gütlich an den Leckereien, die hier kredenzt wurden, wobei er auf die saftigen Aprikosen verzichtete und sich lieber auf die etwas deftigeren Vorspeisen wie den Fleischbällchen beschränkte. "Eine Damwildjagd, so sei es." konstatierte er abschließend. Dass die Duccier den Flavier beizeiten informieren und einladen würden, brauchte er hier nicht zu erwähnen.


    "Sehr köstlich." pflichtete er seinem Vetter bei und schob sich ein weiteres Hackbällchen zwischen die Kiemen. Die Frage nach dem Händchen für die Weinauslese konnte er nicht beantworten und hielt sich daher zurück, allerdings schien hier der Zeitpunkt gekommen, sich nach dem Vater von Gracchus Minor zu erkundigen. "Wo wir gerade von deiner Familie sprechen, Flavius..." leitete er über "Wie geht es deinem Vater? Ich hoffe, er ist wohl auf?" Die letzte Korrespondenz mit dem Cultus in Rom war schon eine Weile her - gab es doch nichts spannendes zu berichten und wurden die allmonatlichen Berichte doch von den Schreiberlingen bloß gesichtet und archiviert, falls es nichts Besonderes zu berichten gab.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…illa_wildgarten_klein.png


    Nachdem er Phryne über den Myterienkult der Mutter gesprochen und sie zur Tür hinaus geleitet hatte, machte er sich direkt auf die Suche nach seinem Vetter. Dessen Besuch in der Villa war schon eine große Seltenheit und konnte nur zwei Dinge bedeuten: Entweder hatte ihn sein Weib vor die Tür gejagt oder er war vor dieser geflohen, um genau das zu vermeiden. Wo würde man also einen Mann finden, der genüsslich seine beschmierte Stulle fernab des Statthalter-Stresses genießen wollte? Richtig, im Wildgarten.


    Dort angekommen ging der Flamen ein Stück und wurde nach einiger Zeit fündig. "War wat?" brachte er kurz und knapp salopp heraus, war er doch froh nach dem Gespräch mit Phryne wieder lockerer sprechen zu können. "Oder hasse wieder Palaver mit deiner Alten wegen den Klamotten vonne Arbeit?"

    Gerade waren seine letzten Worte verklungen, da platzte ein großer, bärtiger und auch an den Füßen stark behaarter Mann in das Atrium und quatschte mit vollem Mund los, sodass man fast schon Sorge haben musste, dass die ausgespuckten Essensreste garstige germanische Vögel anlockte, welche durch die offene Decke des Atriums herein flattern und sich gütlich daran laben würden. Eigentlich wollte der Duccier schon loskeifen, weil er diese Gestalt für einen Stallarbeiter der Hros gehalten hatte, da erkannte er in dem Mann in schlichter Kleidung und ohne Schuhe seinen Vetter Alrik, Titus Duccius Vala, Legatus Legionis, den Statthalter. Mit schrägem Blick vernahm er das Genuschel und lies seinen Auftritt genauso unkommentiert wie seinen Abgang. Naja, beschweren konnte er sich hier nicht über die Störung, hatte er seinen Gast doch im Atrium, welches unter anderem für Duchgangsverkehr gedacht war, empfangen.


    Phryne schien den peinlichen Auftritt seines Vetters gar nicht mitbekommen zu haben, was vielleicht auch daran lag, dass sie mit dem Rücken zu ihm saß oder ihn schlichtweg ignoriert hatte. Folglich lauschte der Flamen ihren Worten...


    "Natürlich, natürlich. Das war auch nicht meine Absicht." stellte er noch einmal klar und zeigte sich mit einem Informationsgespräch in lockerer Atmosphäre einverstanden.


    Dass ihre Anhänger die phrygische Göttin 'Große Mutter' nannten, war ihm klar. Dass sich ihre Anhänger aber als 'fanatici' bezeichneten, war ihm neu. Von den Göttern 'begeistert' bzw. ein 'Begeisterter' zu sein, eröffnete eine neue Sichtweise, was der Flamen in seinem Kopf erstmal neutral abspeicherte und nicht innerlich kommentierte. Lieber nutzte er die Chance, noch mehr Details zu erfragen. "Wöchentliche Treffen? Erzähle mir mehr davon." er griff sich an sein Kinn und strich durch seinen Bart "Was speist ihr? Über welche religiösen und welche profanen Dinge sprecht ihr? Dieses Frühlingsfest, wo findet das statt? Feiert ihr das in euren Reihen?" Für den Flamen waren das wichtige Fragen. Wer weiß, was in diesem Mysterienkult alles praktiziert wurde. Menschenopfer? Gespräche über die Obrigkeiten dieser Stadt, der Provinz oder sogar des gesamten Reiches? Vielleicht sogar über den Kaiser? Auch über das Frühlingsfest wollte er genau Bescheid wissen. Sollte der Kult planen, es in der Öffentlichkeit zu feiern, müssten Vorkehrungen getroffen werden - je nach Ausmaß der Feierlichkeiten versteht sich.



    Sim-Off:

    Sorry, dass es so lange gedauert hat. Ich war in der Zeit absent.

    Erwartungsgemäß höflich erwiderte der Flavier die Begrüßung und akzeptierte die Entschuldigung der Duccii, wäre es doch auch im gegenteiligen Fall keine gute Basis für diesen Abend gewesen. Ein Blick über dessen Schulter verriet Phelan, dass die duccischen Frauen wohl die Frauenquote an diesem Abend hauptsächlich alleine erfüllen würden. Die Freude des Gastgebers war somit nur verständlich. Dass Runa wieder ihre römische Frauenrolle zu spielen wusste, beruhigte ihren Vater - es würde an diesem Abend also wohl hoffentlich keine Sticheleien geben.


    Nachdem sein Vetter Witjon das Gastgeschenk überreichte, wies ihnen der Gastgeber Plätze gegenüber seiner Kline an, woraufhin sich der duccische "Tross" dort niederließ. Ebenso begrüßte er die übrigen Gäste. Eine Sklavin bediente sie, welche dem Flamen irgendwie bekannt vorkam. "Ich nehme das selbe wie mein Vetter." entgegnete er der Sklavin und deutete dabei auf Witjon, obwohl die familiäre Zugehörigkeit ob der Haare und des Bartes wohl auf der Hand lag. Dass seine Tochter etwas unruhig war, als sie die Sklavin erblickte, merkte er zwar, ging aber nicht darauf ein und ignorierte es schlichtweg. Seien Aufmerksamkeit galt dem Gespräch mit dem Flavier.


    Zu der Höflichkeit des Flavius gesellten sich seine vornehme Art und hochgestochene Ausdrucksweise - letzteres viel, auch für einen Flavier, schon stark auf. Er erinnerte sich dabei an seine Zeit in Rom, wo er den Vater des Gastgebers kennengelernt hatte. Doch auf diesen würde er erst später zu sprechen kommen, der Abend war noch lang und man sollte nicht alle Gesprächsthemen auf einmal verschießen. Um Gracchus Minor die Verlegenheit zu nehmen, entgegnete der Flamen auf dessen Zitat "Genieße den Honigwein in ruhigeren Stunden. Sollte er dir munden, weißt du ja nun, mit wem du ins Geschäft kommen kannst." Es war nunmal so, dass die Duccier einen nicht unerheblichen Teil der hiesigen angebotenen Waren stellten.


    Das, was den Ducciern hier geboten wurde, war doch mal wahrhaftig eine kulinarische Abwechslung. Auch wenn Phelan Margas germanische Hausmannskost vorzog, freute er sich gelegentlich doch über etwas Abwechslung. Der Flavier hatte ein durchaus üppiges und vielfältiges Festmahl bereiten lassen.


    "Nun Flavius..." begann er auf dessen Frage "Das germanische Wild solltest du unbedingt kosten. Am Besten schmeckt es allerdings, wenn man es selbst erlegt hat." er schaute rüber zu seinem Vetter und schmunzelte ein wenig. Gern erinnerte er sich an die letzte Jagd mit ihm und deren Vetter Alrik, dem Statthalter. Diese war mittlerweile schon wieder viel zu lange her. "Flavius, wäre das nicht eine vortreffliche Gelegenheit, die germanischen Wälder kennenzulernen?" als Tribun sollte er die Umgebung sowieso kennen! Kurz blickte Phelan noch einmal zu seinem Vetter, welcher aber sicherlich einverstanden war "Unser Angebot steht." Der Flamen war gespannt ob der Reaktion des Gastgebers, war eine germanische Jagd für einen uritalischen Patrizier höheren Standes doch sicherlich kein Spaziergang. Allerdings war er noch jungen Blutes und würde sich sicherlich - vor allem als Tribun der Legio - beweisen wollen. Außerdem würde er doch wohl keine gesellschaftliche Aktivität mit den Duccii ausschlagen, vor allem nicht, wenn sein Kommandant und Statthalter Duccier war. Je früher er auf das Angebot zurückkommen würde, desto besser: Winter is coming.

    Etwas später (Definitionssache) als zur neunten Stunde erreichten letztendlich auch die zum Festmahl anlässlich des angetretenen Tribunats seitens Manius Flavius Gracchus Minor geladenen Duccii das Legionskastell. Als Decuriones und aufgrund ihrer Ämter waren sie natürlich bekannt und durch das Vorzeigen der Einladung wurden sie direkt zur Casa des neu ernannten Tribunus Laticlavius geführt. Dort angekommen wurden sie vorgestellt und eingelassen. Man führte sie allerdings direkt durch das Atrium weiter in das Triclinium, in welchem schon alle Gäste gespannt mit hungrigem Magen auf das vermutlich opulent ausfallende Mahl warteten.


    Ein Sklave führte die drei Duccii, bestehend aus Numerius Duccius Marsus, Decimus Duccius Verus und seiner Tochter und Begleitung Duccia Silvana, direkt zum Gastgeber. Verus deutete dem Sklaven, dass er die Vorstellung selbst übernehmen würde, sodass dieser wieder von dannen zog.


    "Flavius, sei gegrüßt. Ich muss uns entschuldigen. Mein Vetter wurde in der Regia aufgehalten." der Gastgeber würde schon Verständnis dafür aufbringen können, dass die Duccii nicht vereinzelt hier erscheinen wollten. "Wir bedanken uns für die Einladung und gratulieren dir zu deiner Ernennung. Wenn ich vorstellen darf..." er drehte sich leicht nach links und deutete jeweils mit der Hand auf seine Nächsten, nachdem er sich selbst vorgestellt hatte "Ich bin Duccius Verus, mein Vetter Duccius Marsus mit seiner Frau Petronia Octavena und mich begleitet meine Tochter Duccia Silvana." Praenomen waren hier fehl am Platz und auch die Ämter musste er nicht nennen, hatte der Flavier doch Einladungen verschickt. Die Vorstellung war ein notwendiger Akt, hatte der Gastgeber die Einladungen doch nur anhand von Namen und nicht Gesichtern verschickt. "Ich sehe, wir kommen gerade recht zu Speis und Trank?"

    Der Stress der letzten Schulwochen haben mich leider vom IR ferngehalten.
    Ich melde mich hiermit pünktlich zu den Sommerferien wieder zurück und arbeite alles auf, was liegen geblieben ist.


    Entschuldigt die lange, unangekündigte Absenz.

    "Gut. Das freut mich." entgegnete er seiner Tochter. "Natürlich nur sofern es dir möglich ist. Euer Kind geht vor." schob er dann noch nach. Auch wenn Iullus und Runa schon einen Knaben und somit einen Erben für das Haus Helvetius hatten, war jedes weitere Kind unabdingbar. Nicht jedes Kind brachte man sicher über den Winter. Je mehr Nachwuchs man hatte, desto weniger Sorgen musste man sich um seinen Stammbaum machen. Auch Verus würde sich bald wieder um eine potentielle Heirat Gedanken machen. Als Erben hatte er nur einen Sohn und Ulf war noch jung. Nicht, dass er unter Zeitdruck stand, immerhin waren Männer bis ins hohe Alter zeugungsfähig, allerdings wollte er, wie sein Vetter Witjon, zeitnah Gewissheit über die Zukunft seines Familienzweigs haben.


    "Ich hoffe sehr, dass Iullus zur Geburt eures zweiten Kindes wieder bei uns sein wird." Nicht, dass er seine Tochter mit der Geburt alleine lassen würde, sie war immerhin doch seine Tochter und eine Duccia, aber sie würde sich naturgemäß wahrlich sicherer fühlen, wenn ihr Gatte bei ihr ist. Außerdem würde Iullus sein Kind nach acht oder neun Tagen, je nach Geschlecht, annehmen müssen, indem er es vom Boden aufhebt. Diesen Akt konnte man doch nicht aufschieben!


    "Wie geht es Alpina? Ich habe lange nichts mehr von ihr gehört. Begleitet sie dich durch die Schwangerschaft?"

    Eines der Küchenmädchen hatte schon ungeduldig um die Ecke geschielt, ob Verus für seinen Gast etwas anforderte. So winkte er sie zu sich, gab ihr ein paar Anweisungen und sie verschwand in die Küche, um die gewünschten Dinge herbeizubringen.


    "Nun, es hat durchaus Vorteile, außerhalb der Stadt zu leben." und damit meinte er nicht nur den duccischen Wildgarten, die Ruhe und Aussicht. "Als ich noch etwas jünger war, habe ich den Weg täglich bestritten. Mittlerweile lasse ich mich in die Stadt fahren." erklärte er.


    Gerade wollte er den Übergang vom Smalltalk zu den dienstlichen Dingen finden, da kam das Küchenmädchen auch schon wieder und brachte die Erfrischungen und ein paar Häppchen für den kleinen Hunger. Im duccischen Hause ließ man es sich nicht nehmen, seine Gäste selbst zu bewirten, weshalb Verus das Mädchen dankend zurück in die Küche schickte - Marga hatte sicher einiges zu tun und würde ihre Hilfe benötigen - und Phryne einen Becher Posca einschüttete. Jene machte es sich derzeit auf dem Kissen gemütlich und war sich dabei nicht zu schade, den Flamen alles andere als subtil mit dem Blankziehen eines ihrer Beine auf ihre Reize aufmerksam machen zu wollen. Auch wenn der Groll der letzten Jahre verflogen war, machte dies doch vieles nicht ungeschehen. Ohne einen Blick auf ihr Bein zu werfen oder ihren Versuch zu kommentieren, reichte er ihr den Becher Posca und hielt ihr das Tablett mit den kleinen Häppchen hin, um schließlich zum Punkt zu kommen.


    "Ja das stimmt. Nun, mit dem Claudier habe ich noch nie ein Wort gewechselt und meines Erachtens bekäme somit eine Einladung zu einem Gespräch eher einen Beigeschmack der Kontrolle, als zwischen uns." natürlich wollte er durch gezielte Nachfragen in Erfahrung bringen, was in diesem Kult vonstatten geht, um letztendlich zu kontrollieren, dass alles gesittet abläuft und keine schändlichen Dinge vollzogen werden, was die Stadt vergiften könnte. Dieses Gespräch sollte allerdings erstmal ein Austausch werden, um Informationen zu sammeln. "Wenn es dir beliebt, können wir unser Gespräch auch beenden und ich suche den Claudius auf." offerierte er ihr völlig kühl und sachlich. "Andernfalls, erzähle mir doch etwas über deinen Kult." schob er nach, lehnte sich etwas zurück und signalisierte Phryne somit, dass er bereit und gespannt war, ihr zuzuhören.

    Als ihn Albin im Arbeitszimmer aufsuchte und ihm mitteilte, dass Aciliana Phryne im Atrium auf ihn wartete, schaute der Flamen den alten Mann verwundert an. Er hatte diese Frau noch gar nicht geschweige denn überhaupt erwartet. In dem übermittelten Brief stand lediglich, dass er das Gespräch mit ihr suche. Eigentlich hätte man als Flamen Divi Augusti erwarten können, dass man in die Casa Acilia eingeladen und seinem Stand entsprechend bewirtet. Aber gut... keiner ließ sich die Gastfreundschaft der Duccier entgehen und verzichtete darauf, die Villa von innen zu sehen. Verus atmete einmal lang aus, stand dann auf und ging ins Atrium. Seinen Sekretär hatte er dabei natürlich im Schlepptau, der alles wichtige aufschreiben sollte.


    Im Atrium angekommen stand er zunächst am anderen Ende des Säulenganges, daher dauerte es etwas, bis er bei seinem Gast ankam. "Aciliana Phryne, ich grüße dich und heiße dich in der Villa Duccia willkommen." der Groll von vor einigen Jahren war quasi verflogen. Seine Meinung gegenüber dieser Frau allerdings nicht, welche hier und heute aber keineswegs eine Rolle spielte, immerhin handelte es sich um einen dienstlichen Termin. "Ich hoffe, der Weg aus der Stadt war nicht zu beschwerlich bei der Mittagshitze? Darf ich dir etwas zu Trinken und zu Essen anbieten?"

    Zitat

    Original von Sebastian von Phillippi


    Ich bin von Haus aus Theologe und kenne mich ganz gut in der Geschichte der ersten Christen aus, dies möchtze ich hier gerne, auch wenn wir in der Zeit einen kleinen Schritt weiter sind, gerne einbringen. Also eine christliche Gemeinde in Rom.
    Das führt mich zu der Frage, wie 114 n.Chr. die Situation der Christen im römischen Reich wäre, was geht und was auch nicht!?


    Willkommen im IR! Ich bin von Haus aus unter anderem ebenfalls Theologe, allerdings im Lehramt. Wenn du Fragen hast, können wir uns gerne austauschen.



    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus


    Ansonsten ist für dich das Decretum Christianorum sicherlich noch von Bedeutung.


    Die Regelungen, die in diesem Dekret festgelegt sind, entsprechen so ziemlich den Regelungen unter Kaiser Trajan (98–117 n. Chr.). Zuvor wurden sie bereits von Kaiser Nero als Brandstifter beschuldigt. Das Dekret ist somit eine gute Grundlage, um deinen Plan mit der hierarchischen Entwicklung der frühkatholischen Kirche (im Verborgenen) zu beginnen.


    Nachtrag: Durch das Dekret gibt es hier - ähnlich wie damals - also noch keine systematische Christenverfolgung. Die aktive Christenverfolgung findet in der Geschichte erst wesentlich später unter Kaiser Decius (249–251 n. Chr.) und Diokletian (284–305 n. Chr.) statt. Somit hast du hier relativ viele Spielmöglichkeiten, ohne direkt verbrannt zu werden, sofern du dich benimmst. :D

    "Das ist gut, sehr beruhigend." entgegnete er ihr, schwenkte den verdünnten Wein in seinem Becher und trag trank daraus. Mittlerweile hatte er sich schon fast gänzlich an dieses Getränk gewöhnt, bekam er es doch bei jedem römischen Hausbesuch gereicht, dennoch war ihm der germanische Met am liebsten.
    Die Frage nach der Bildung seines Enkels war natürlich mehr rhetorisch als ernst gemeint. Es war einfach die subtile Art des Großvaters, um nicht allzu belehrend zu wirken. Zufrieden nickte er also. Ulf bekam noch nicht so lange Unterricht, wie sein Neffe, aber jener war ja auch etwas älter. Phelan würde für die nächsten Jahre einen strengen Paedagogus einstellen, um Ulf, Duccius Asper, direkt von Kindesbeinen an die römische Bildung zukommen zu lassen, damit er es weit bringen würde. Nicht, dass sein Vater mit dem, was er erreicht hatte, haderte. Für den späten Kontakt mit römischer Bildung und seine späte Romanisierung hatte er es weit gebracht. Bei Ulf sollte es allerdings anders laufen.


    Der Flamen hatte aber nebenbei auch noch ein paar Fragen beruflicher Art, bevor er mit seiner Tochter gänzlich in private Gespräche verfallen würde.


    "Runa, als neuer Flamen Divi Augusti habe ich einige Dinge auf meiner Agenda. Ich plane z.B. den militärischen Einheiten unserer Stadt und Provinz einen Besuch abzustatten, um mit dem Kommandeuren über die Einhaltung der religiösen Sitten zu sprechen." Dass er auch plante, mit dieser Phryne über den Mysterienkult der Isis und Mater Magna zu sprechen, verschwieg er erst einmal. Er wusste, dass seine Tochter nicht mehr und nicht weniger von dieser Frau hielt, als von einer dahergelaufenen Straßenhure. "Würdest du mich begleiten, jetzt wo sich dein Mann erholt?"

    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Ich melde mich aus dem Urlaub zurück. Wegen der aktuellen Dynamik im IR erbitte ich mir allerdings ein wenig Zeit, um einen Überblick über die vielen neuen Beiträge zu bekommen. ;) :D


    Sieh zu!

    Ein Bote überbrachte diese Nachricht am Nachmittag.


    Ad Aciliana Phryne
    Casa Acilia
    Provincia Germania | Mogontiacum



    Salve Aciliana Phryne,


    der Cultus Deorum in Mogontiacum nimmt seit geraumer Zeit verstärkt diverse Aktivitäten des Kults der Isis und Mater Magna wahr. Anlässlich der vergangenen Prozession durch Mogontiacums Straßen sowie deiner Ernennung zur Priesterin der Isis und Mater Magna suche ich als Flamen Divi Augusti das Gespräch mit besagtem Kult, um über das ein oder anderen zugunsten der religiösen Situation in Mogontiacum zu sprechen. Dieses Schreiben richte ich hiermit direkt an dich, da mir zugetragen wurde, dass du zum engeren Kreis der Verantwortlichen gehörst.


    Vale


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    Flamen Divi Augusti Decurioque Mogontiaci
    Villa Duccia | Mogontiacum | Germania Sup.


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    Schon seit einiger Zeit konnte der Cultus Deorum in Mogontiacum wieder rege Aktivität im Kult der Isis und Mater Magna verzeichnen - sofern man eben etwas von diesem den sogenannten Mysterienkulten, welche ihre Praktiken hinter verschlossenen Toren in ihrer Gemeinschaft praktizierten, zugehörigen Kult mitbekam. Zuletzt traten sie aufgrund einer Prozession durch Mogontiacums Straßen in Erscheinung, bei der auch eine gewisse Phryne beteiligt war, mit welcher einige Bürgerinnen und Bürger der Stadt schon in der Vergangenheit (schlechte) Erfahrungen machen mussten. Dem Flamen wurde zugetragen, dass sie als Priesterin des Kults geweiht worden war und seitdem wohl auch zu den führenden Mitgliedern gehörte. Als neu ernannter Flamen Divi Augusti machte es sich der Duccier also gemäß seiner Pflichten zur Aufgabe, ein Auge auf diesen Kult zu werfen und auch zu behalten.


    So verfasste er also folglich folgendes Schreiben...


    Ad Aciliana Phryne
    Casa Acilia
    Provincia Germania | Mogontiacum



    Salve Aciliana Phryne,


    der Cultus Deorum in Mogontiacum nimmt seit geraumer Zeit verstärkt diverse Aktivitäten des Kults der Isis und Mater Magna wahr. Anlässlich der vergangenen Prozession durch Mogontiacums Straßen sowie deiner Ernennung zur Priesterin der Isis und Mater Magna suche ich als Flamen Divi Augusti das Gespräch mit besagtem Kult, um über das ein oder anderen zugunsten der religiösen Situation in Mogontiacum zu sprechen. Dieses Schreiben richte ich hiermit direkt an dich, da mir zugetragen wurde, dass du zum engeren Kreis der Verantwortlichen gehörst.


    Vale


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/unterschriften/unterschriftverusroemtinte.png]


    Flamen Divi Augusti Decurioque Mogontiaci
    Villa Duccia | Mogontiacum | Germania Sup.


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/wappenduccia/siegelgruenverus.png]


    ..., welches ein Bote noch am heutigen Tage zustellen würde.

    Gerade senkte der Flamen wieder seinen Becher, da erspähte er auch schon seinen auf ihn zu stürmenden Enkelsohn. Herzlich umgriff Leif den Arm seines Großvaters, der seine große Hand auf die noch sehr kleinen Händen des Knaben legte. Mit einem kurzen Lächeln begrüßte er seinen Enkel, bevor er seinem Sohn mit einer Geste zu verstehen gab, dass er auf seine Schwester hören und mit seinem Neffen in den Garten gehen sollte.


    "Ja, bedauerlich. entgegnete er dann seiner Tochter, um wieder das Gespräch aufzugreifen. Den vorwurfsvollen Ton ignorierte bzw. überging er dabei. "Ich hoffe, ein Medicus ist bei ihm, sodass ich ihn in guten Händen weiß?" Die Sorge um Curio war ernst gemeint, es waren keine leeren Worte, die einfach so daher gesagt wurden. Sie kannten sich mittlerweile schon einige Jahre, er war sein langjähriger Klient und seit einiger Zeit auch sein Schwiegersohn und der Vater seines Enkels. Dass den Flamen der Zeitpunkt für Curios krankheitsbedingten Rückzug aufs Land nicht gerade erfreute, war natürlich nachvollziehbar. Das war natürlich auch eigennützig, aber immerhin hatte der Helvetier ja auch etwas davon. "Sicherlich, sicherlich." wiegelte Phelan dann den nachdrücklichen Tonfall seiner Tochter ab.


    "Das freut mich zu hören. Es hätte mich auch gewundert, wenn eine Duccia nicht in der Lage wäre, den Haushalt ohne den Mann an ihrer Seite zu führen." Es war ja auch ganz normal, dass die Frauen den Haushalt sozusagen alleine bestritten, aber ein Mann im Haus schaffte natürlich Rückhalt. Dass Runa mit ihren 'Aufgaben' auf etwas ganz anderes anspielte, merkte er nicht.


    "Wie macht sich dein Junge? Bekommt er schon Unterricht?" Spielen, was für ihn absolut dazu gehörte, war eben nicht alles. Nicht nur als Großvater sondern auch stellvertretend für seinen kranken Schwiegersohn war es ihm wichtig, dass der junge Helvetier halbgermanischen Blutes früh mit der Bildung in Kontakt kam.


    Sim-Off:

    Edit: Davor. 8)

    Sodann wurden die beiden Duccier in das Tricinium geführt, wo sie von Runa empfangen wurden. "Tochter." erwiderte Phelan die Begrüßung seiner Ältesten und ließ sie dann noch ihren kleinen Bruder begrüßen. Kurz nach dessen Geburt hätte Phelan nicht gedacht, dass die drei lebenden Nachfahren Gunnars ein familiäres Verhältnis haben würden, hatte es der Flamen damals doch nicht leicht gehabt mit seinen Sprösslingen. Seine Tochter hatte hinter seinem Rücken mit seinem Klienten angebandelt und seinen Sohn und Erben sah er lange Zeit als Hohn der Götter an. Zum Glück hatte sich der Groll gelegt und sich alles zum Guten gewendet.


    "Ich wollte nach dir sehen, jetzt wo Iullus sich auf dem Landgut auskuriert. Ich hoffe, es geht ihm gut? Ich will ihn nicht schon am Anfang seines Genesungsaufenthalts mit Briefen quälen." Dessen Unterstützung hätte er jetzt gut gebrauchen können. Zu dumm, dass sein Klient kurz vor dessen Nominierung als neuer Pontifex im Ordo erkrankte. Der Duccier musste dafür sorgen, dass er dieses Thema im Ordo aufschieben konnte, um möglichst viel Zeit zu gewinnen.


    Als es sich die Erwachsenen schon gemütlich gemacht hatten, wartete Ulf gespannt am Kopfteil der Kline, auf der sein Vater saß, lehnend auf Leif, um mit ihm zu spielen. Wo blieb er nur?

    Natürlich war auch die Hautevolee Mogontiacums, der sowohl Verus als auch Marsus angehörten, anwesend, um sich das 'Spektakel' anzusehen. Sowohl der Flamen als auch sein Vetter waren heute in der Funktion ihrer Ämter nicht an dieser Sache beteiligt, weshalb sie zusammen mit anderen Würdenträgern der Stadt etwas abseits der Menge standen und bloß als Zuschauer fungierten. Phelan hatte seine Tochter zwar erspäht, allerdings stand sie weiter weg und mit dem Rücken zu ihrem Vater, sodass sich ihre Blicke nicht kreuzen konnten.


    Während der Tross zum stehen kam und die Gefangenen zu ihrer letzten Stätte gebracht wurden, verschränkte Verus seine Arme und beobachtete genau die Szenerie. Sein Vetter tat es ihm gleich. Sie tauschten mehrmals Blicke aus, ohne dazu ein Wort zu sagen. Es war ein denkwürdiger Tag, erinnerte er sich doch an die Anfänge seiner Familie, der Kinder Wolfriks, in Mogontiacum. Sie wurden behandelt als Menschen zweiter Klasse, als Emporkömmlinge. Missgunst und Neid begleiteten sie auf ihrem Weg nach oben in die höhere Gesellschaft des Reiches. Erst seit ein paar Jahren hatte sich die große Opposition zerschlagen und die Kinder Wolfriks konnten als die romanisierten Duccii ohne Vorurteile in ihren Ämtern für Rom schalten und walten. Wie bezeichnend, dass die germanischen Gefangenen, die sich gegen Rom gestellt und die Chance auf Teilhabe am Imperium vertan hatten, nun für ihre Ideale und Freiheit ihr Leben gaben.


    Dass Idun, die vermeintliche Seherin, als erste bestraft werden sollte, verwunderte ihn nicht. Es sollte ein Exempel statuiert werden, dass Rom sich auch nicht vor einer Seherin, die vermutlich von den Göttern begleitet wurde, einschüchtern ließ. Im Rahmen der Romanisierung setzten die Römer ihre Justiz überall durch, wo ihre Sandalen den Boden trafen. Vor einiger Zeit hätte ihn dieser Akt der Bestrafung gegen eine Seherin seines Volkes noch aus der Fassung gebracht. Mittlerweile nahm er es einfach gleichgültig hin, ohne groß Emotionen zu zeigen. Erstaunlich, wie tief seine Zweifel an den Göttern - sowohl an den römischen als auch an den germanischen - und an sich selbst waren, sodass sich seine Einstellung bzgl. Religion rationalisiert hatte. Er strich sich mit einer Hand über seinen Bart und schaute rüber zu seinem Vetter. "Beachtlich, dass das Volk Mogontiacums kein Mitleid mit den Gefangenen zeigt." Vor vielen Jahren wäre das sicher noch anders gewesen, aber die Menschen hatten es gut in Mogontiacum, waren glücklich und zufrieden. Sie hatten sich angepasst, sie waren romanisiert.


    Die Bestrafung viel hart für die Seherin aus, sodass Verus kurz seine Augenbrauen hob. Ob der hohen Anzahl der Peitschenhiebe war er durchaus überrascht. Der Centurio gab wirklich alles, um für Rom dieses Exempel zu statuieren. Die Worte die er wählte waren hingegen das Standart-Programm, also nichts Besonderes.


    Was hingegen besonders war, war die Standhaftigkeit dieser Seherin. Sie nahm die Strafe hin und wurde nicht ohnmächtig, wie es so viele bei den extremen Schmerzen durch die schnellenden Peitschenhiebe wurden. Gerade wollte Verus seinen Vetter anstoßen, da merkte er, wie sich einige in der Menge hinknieten. Es war fast schon eine Gruppendynamik, die von einem Punkt in der Menge ausging. Der Flamen ließ seine Blicke streifen, wo war seine Tochter? Nach einigen Momenten hatte ihr Vater sie gefunden, sie kniete ebenfalls. Am liebsten wäre Verus die Kinnlade runtergefallen, aber er hielt sich zurück und nahm es hin, immerhin stand er hier zusammen mit anderen Würdenträgern. Das konnte doch wohl nicht ihr Ernst sein? Nachdem sie seinen Klienten Helvetius Curio geheiratet hatte, war es relativ ruhig um ihre Beziehung zu den germanischen Göttern geworden, sie hatte sich nach und nach ihrer Rolle als römische Ehefrau und Hausherrin angepasst. Doch jetzt zeigte sie wieder alte Tendenzen. Als Tochter des Flamen Divi Augusti und Frau eines angehenden Pontifex konnte sie sich doch nicht wirklich für diese germanische Hexe hinknien! Verus behielt die Fassung, das würde aber ein Nachspiel haben...

    Am heutigen Tage nahm sich der Flamen Zeit für das wichtigste Geschäft, die Familie. Auch wenn er es seit seiner dunklen Zeit um den Tod seiner Frau und den Hader mit den Göttern sowie die daraus resultierten Selbstzweifel nicht sehr oft Gefühle zeigen konnte und alles etwas sachlicher sah, war ihm als gebürtiger Germane doch stets der Familiensinn erhalten geblieben. Blut ist eben dicker als Wasser.


    Relativ entspannt traf er also mit seinem Gefolge an der Porta der Casa Helvetia ein und ließ sich und seinen Sohn Ulf, Aulus Duccius Asper, den er mitgebracht hatte, ankündigen.


    Es klopfte an der Tür.