Beiträge von Decimus Duccius Verus

    Noch blieb der Duccier mit seinem Oberkörper nach vorne gebeugt in seinem Sessel, während er den Ausführungen seines Klienten lauschte. "Gute Idee." stimmte er seinem Vorhaben mit der Cena zu. Als er aber dann erwähnte, dass seine Einsetzung als Pontifex keine reine Formalität sein würde, verharrte Verus einen kurzen Moment mit seinem Becher in der Luft, den er sich gerade von dem kleinen Beistelltisch genommen hatte, fing dann aber selbstsicher an zu lachen. "Hahaha, der war gut, Iullus." Er trank einen Schluck und stellte entschlossen und zielsicher seinen Becher wieder auf den Beistelltisch, ohne dabei hinzusehen. "Mache dir keine Sorgen. Vor vielen Jahren, als ich noch wesentlich jünger war als du, gab es eine Zeit, in der die Duccier sich für jeden Schritt nach vorne die Arme und Beine ausreißen mussten. Mit den Jahren, und das mache ich nicht nur an meiner sondern vor allem auch an Witjons und Alriks Laufbahn fest, schwand der Druck auf uns und die Gegenwehr langsam aber stetig. Von einer neurömischen Gens mit barbarischer Abstammung, sowie die Leute uns nannten, erarbeiteten wir uns Ruf, Besitz und Einfluss bis in alle Ecken der Provinz. Das Alrik sogar Senator ist, brauche ich dir ja wohl nicht erzählen." Er machte eine kurze Pause "Niemand kann uns etwas anhaben." Ob das blauäugig ob der drohenden "Gefahr" war? Aus den Augen des Flamen wahrlich nicht. Sein Klient war hingegen ganz anderer Meinung.


    "Organisiere erst einmal die Cena und lad diejenigen ein, die du für wichtig erachtest. Dann sehen wir weiter."


    Falls es nichts mehr zu besprechen gab, würde der Patron gerne von Schwiegervater zu Schwiegersohn reden, also in den privaten Plausch wechseln.

    "Gut, dass du diese Worte an meiner Statt ausprichst." entgegnete der Duccier seinem Gast und nickte diesem erneut prostend zu. "Wo wir gerade bei..." fing der Duccier zeitgleich mit seinem Gegenüber an, ließ ihn aber zuerst ausreden. Aufmerksam und höflich, wie Curio eben war, hatte er für seinen Patron ein kleines Präsent, einen extra angefertigten Opferkelch, dabei, welches er ihm nun überreichte. "Ich danke dir." nahm er den Kelch dankend an und fuhr mit dem Daumen über dessen Oberfläche. Als er etwas raues am Boden des Kelches spürte, drehte er diesen um. Auf dem Boden hatte sein Schwiegersohn etwas eingravieren lassen, 'I. Helv. Curio seinem Patron und Schwiegervater D. Ducc. Verus - ANTE DIEM XV KAL APR DCCCLXVII A.U.C.'. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und einem langsamen Nicken verweilte sein Blick einen kurzen Moment auf der Gravur, bevor er ruckartig seinen Kopf anhob und sich erneut bedankte. "Ich danke dir, Iullus." Die Nennung bei seinem Praenomen unterstrich den Wert dieses Präsents. Daraufhin stellte er den Kelch auf den Beistelltisch, ohne dabei hinzusehen, und knüpfte erneut an das von ihm bereits angefangenes Thema an.


    "Wo wir gerade bei den Bemühungen meinerseits, dieses Amt auszufüllen, sind." er rutschte auf die Kante seines Sessels und beugte sich mit dem Oberkörper leicht nach vorne, die Ellenbogen auf den Knien aufstützend sowie die Hände faltend. "Ich brauche dafür gute Männer in meiner direkten Nähe, die bereit für Veränderungen sind und Anweisungen zweifellos ausführen können." Das Verus dabei an die Kontrolle der einzelnen Kulte und insbesondere die des Kaiserkultes dachte, lag auf der Hand. "Ich mache es kurz, ohne pathetische Reden zu schwingen." dann zeigte er auf seinen Klienten und Schwiegersohn. "Du bist schon viel zu lange Aedituus." Worauf er hinaus wollte, sollte Curio mehr als klar gewesen sein, er wartete bestimmt schon lange darauf, dass sein Patron seine Ernennung zum Pontifex endlich ansprach. Natürlich hing das auch mit der verspäteten Ernennung zum Flamen zusammen, aber mitunter auch an der Tatsache, dass Curio überfallen worden und eine längere Zeit außer Gefecht gesetzt war. "Ich weiß ich weiß, die Ernennung der Pontifices obliegt dem Ordo Decurionum, aber wenn wir ehrlich sind..." der Duccier lehnte sich wohlwissend, dass sich wohl keiner gegen die duccische Stimmkraft stellen würde und er als Flamen nun noch mehr lenken konnten, zurück, nahm einen Schluck aus seinem Becher und winkte mit einer Handbewegung ab "... reine Formalität."

    Wie zu erwarten erreichten ihn in den letzten Tagen viele Glückwünsche hinsichtlich seiner Ernennung zum Flamen Divi Augusti. Natürlich nahm er die Glückwünsche und Präsentkörbe dankend an, war die Ernennung für ihn gleichwohl eher kein großer Verdienst - es war ein Schritt, der auf der einen Seite absehbar war und auf der anderen Seite von seinem Vetter, dem Legaten, eingeleitet wurde. Mit der neuen Situation nach dem Gespräch mit seinem Vetter konnte sich der Duccier recht gut arrangieren. Seine "schwarzen Zeiten" voller Selbst- und fremdhass sowie tiefster Zweifel hatte sich gelegt. Dennoch hatten sie ihre Spuren hinterlassen, welche sich aber vornehmlich im Inneren des Ducciers finden ließen. Nach außen hin war er keinesfalls mehr der Alte, aber man merkte ihm eine gewisse Ausgewogenheit an.


    Am heutigen Tage besuchte ihn auch sein Klient und Schwiegersohn Helvetius Curio, um ihm zur Ernennung zum Flamen zu gratulieren.


    "Curio." nickte der Duccier auf dessen Begrüßung hin und reichte ihm die Hand. "Ich danke dir. Setz dich." wies er ihn an und deutete auf den kleinen Sessel. Während er seinem Gast etwas zu trinken einschüttete und ihm den Becher reichte, beantwortete er die noch offene Frage. "Wenn ich ehrlich bin, warte ich immer noch auf das Übergabegespräch und die Unterlagen. Der alte Flamen scheint während der Zelebration seiner Entlassung in den ... verdienten Ruhestand noch keine Zeit dafür gefunden zu haben." Er setzte sich mit seinem Becher nun ebenfalls in den größeren Sessel und prostete Curio zu. "Du siehst, der Wechsel scheint nötiger gewesen zu sein, als gedacht. Auf die neuen Zeiten, mögen die Götter uns leiten." Letzteres war für den "neuen" Duccius Verus nur noch eine hohle Floskel ohne große Bedeutung. Doch das wusste nur er allein. Dass es nicht nur für ihn sondern auch für seinen Klienten neue Zeiten sein würden, ahnte dieser vermutlich noch nicht. Das würde der Flamen ihm aber im Laufe des Gesprächs eröffnen.

    Kurze Fragen zu Verus neuem Amt (und Signatur). Verus ist jetzt Flamen, hat aber zusätzlich noch die Pontifex-Signatur.


    Fragen:


    1) Behält Verus den "Rang" bzw. das "Amt" Pontifex inne, obwohl er Flamen ist?


    2) Behält Verus den "Rang" bzw. das "Amt" Pontifex inne, obwohl er Flamen ist, ist aber nicht mehr Teil des Collegiums in Mogo?


    3) Ist das ein Tabulariumsfehler und Verus müsste eig nur Flamen sein?


    Danke!

    Genervt von der Last der Arbeit der letzten Tage sowie der aktuellen Situation, in der sich der Familienstrang seiner Tochter befand, betrat er energisch in den Säulengang des Innenhofs und ging auf den wartenden Besucher zu. Schon einige Schritte bevor er seinem Gesprächspartner gegenüber stand, fragte er fast noch rufend "Ja? Der Custos Corpris, sieh an. Was gibt es denn?"


    Sim-Off:

    Sorry, dass das so lange gedauert hat.

    Zitat

    Original von Duccia Silvana
    „Heute wirst du ihn nicht sprechen können. Das Messer des Angreifers hat seine Lunge verletzt. Wir müssen sehen ob er die Nacht übersteht.“ Wieder sah sie nachdenklich aus. „Meinst du es war ein gezielter Anschlag?“ Fragte sie nun ihren Vater direkt. „Ich haben den Männer übrigens gesagt, wenn sie die Leiche finden sollen sie sie verschwinden lassen. Um so weniger wissen, dass der Angreifer tot ist um so besser... dachte ich zumindest. Wer weiß vielleicht nützt es was, wenn einige glauben, das er noch lebt?“
    Runa wusste nicht ob es richtig war, was sie den Männer angewiesen hatte. Sie war einfach einer Eingebung gefolgt.
    „Zwei unserer Männer und einer von Malleus Leuten bewachen das Haus und die Umgebung. Hier drinnen ist Lima für die Casa und die Sicherheit zuständig. Obwohl ich irgendwie nicht glaube, dass die Angreifer nochmal kommen... Ich hoffe es zumindest.“


    "Hm." entgegnete der duccische Pontifex, "Ich will ihn sprechen, sobald er wieder wohlauf ist. Der Tatverlauf spricht für einen gezielten Anschlag. Taschendiebe werden es wohl kaum gewesen sein und irgendwelche Hallodris ebenso wenig, ich meine, wer ist so lebensmüde und greift auf offener Straße einen Würdenträger der statt an?" Auf diese rhetorische Frage wollte er natürlich keine Antwort. "Wir werden es schon herausfinden." schloss er dann fürs Erste die Akte.


    Zwischendrin verabschiedete sich Kasel, was Phelan aber nicht wirklich beachtete oder mitbekam.


    Als seine Tochter dann noch einmal die Sache mit dem Verschwindenlassen der Leiche ansprach, fuhr er diesmal aus der Haut, als sich nur den Handballen vor die Stirn zu schlagen.


    "Was hast DU dir eigentlich DABEI gedacht? Vermutlich gar nichts." er hielt kurz mit geschlossenen Augen inne und beschloss, sich halbwegs im Zaum zu halten, da völliges Ausrasten der Lage nicht zuträglich wäre. Trotzdem sprach er mit ernstem und ärgerlichen Tonfall weiter. "Die duccischen Gefolgsleute wurden geschickt, um aufzupassen, dass niemand in die Casa eindringt, nicht um irgendwelche Leichen verschwinden zu lassen oder erkundigungen einzuholen. Wie hast du dir das vorgestellt? In der Öffentlichkeit tragen duccische Gefolgsleute eine Leiche weg und bringen sich somit in schlechtem Licht in Verbindung mit dem Anschlag?" Manchmal musste er echt daran zweifeln, ob seine Tochter in solchen Situationen, wo sie emotional labil war, einen kühlen Kopf bewahren konnte. "Zudem wird es schon lange keine Leiche mehr geben, da sich die Truppen der statt schon darum gekümmert haben werden." Dass eine Leiche nicht stundenlang zur Beunruhigung der Leute rumliegen würde, lag doch klar auf der Hand. Als er von den Truppen der Stadt sprach, drehte er sich zu Acanthos. "Es würde mich nicht wundern, wenn wir gleich noch Besuch bekämen." Und DAS könnte heikel werden. Der duccische Pontifex wollte alles dafür tun, damit die Sache nicht in der Öffentlichkeit breitgetreten wird und sich die Leute irgendwelche Fragen stellten, die Geschehnisse an sich reichten ja schon. Sobald sich städtische Ermittler einschalteten, war das ganze offiziell.


    "Ja, behalte das so bei." bestätigte er Acanthos Vorgehen. "Und sieh zu, dass die duccischen Gefolgsleute hier bleiben, wenn sie zurück sind." vermittelte er rechten Hand seines Klienten mit Nachdruck.


    Auf die letzte Frage hin entgegnete er "Es ist besser, wenn du mich benachrichtigst. Es ist zu auffällig, wenn ich hier täglich ein und aus gehe." und drehte sich zu seiner Tochter. Nachdem alles soweit besprochen war und sich die Gemüter wieder beruhigt hatten, fragte er Runa mit so viel Empathie, wie es ihm eben möglich war "Soll ich noch bleiben?"

    Jetzt hatte Alrik ihn mit etwas überrumpelt, was ihm nicht nur unangenehm vor seinem Vetter, sondern auch.. nein, weit aus unangenehmer vor sich selbst war. Auf diesen Gedanken wäre er Dank der Ereignisse der letzten Zeit und seines Selbstzweifels bzw. des Zweifels an die Götter selbst gekommen. Der Groll hatte ihm lediglich von dieser Erkenntnis, die schon all die Jahre so präsent gewesen war, abgehalten. Diese würde ihm vermutlich von nun an dabei helfen, die Erlebnisse der letzten Zeit besser zu verarbeiten. Wieso Groll und Enttäuschung gegenüber den Göttern hegen und empfinden, wenn es diese gar nicht gibt? Gerade hatte er seinem Vetter noch seine Zweifel an den Göttern bzw. ihrer Existenz dargelegt. Nun beantwortete ihm sein Vetter die vermeintlich theologisch höchst schwierige Frage auf eine derart so simple Weise, dass es ihm.. achja, dass es ihm unangenehm war, hatten wir schon gesagt. Natürlich ließ er sich das nicht anmerken, auch wenn sein Blick kurz auf einer leeren Stelle am Boden verharrte, der seinem Vetter durchaus sichtbar machte, dass Phelan ein Licht aufgegangen war, und trank ohne Alriks Frage zu beantworten einen Schluck aus seinem Becher.


    Die Frage, worauf Alrik denn jetzt konkret hinaus wollte, war immer noch nicht beantwortet, weshalb der duccische Pontifex sich daran versuchte, Hypothesen aufzustellen.


    "Demnach appellierst du auf die profane Beeinflussung der Opfer bzw. ihres Ausgangs zugunsten der Dringlichkeiten der Poiltik bzw. zu ihrer generellen Begünstigung." stellte er zunächst ohne fragenden Tonfall in den Raum. "Nun gut. Nehmen wir an, ich widme mich nach meiner momentanen Auszeit wieder meiner Profession, dann hättest du einen Pontifex zur Seite stehen, der in deinem Interesse waltet. Wie aber willst du kontrollieren, dass der gesamte Cultus und vor allem die anderen beiden Pontifices ebenso handeln?" Im regionalen bzw. provinzialen Cultus hatten die Pontifices das Sagen. Über ihnen stand eigentlich nur noch der Flamen, welcher sich allerdings - mag es aufgrund seines hohen Alters oder seines Desinteresses sein - wenig um die religiösen Angelegenheiten der einzelnen Städte in der Provinz kümmerte.

    Nicht überrascht über die Leistung seines Klienten, aber doch überrascht über die schweigende Opposition von Duccier-Gegnern, lehnte sich der duccische Pontifex entspannt und zufrieden zurück und wartete auf die Abstimmung.

    Dass zunächst keine Antwort seitens seines Vetters kam, sprach nicht unbedingt dafür, dass dieser sich einsichtig zeigen mochte. Was Alrik dann aber sagte, ließ Phelan stutzen. Im Folgenden sprach er von 'Do ut Des', was Phelan mit einem kurzen "Pff.." abtat und diese Formel innerlich in 'Do ut non Des' um. Sein Vetter kam dann allerdings auf eine Sache zu sprechen, die Phelan sehr verwunderte. Als Pontifex hatte er es bislang - und das vor allem bei öffentlichen Opfern - erlebt, dass ein Opfer nicht angenommen wurde, was ihm bislang anscheinend aufgrund seines Galubens - jetzt wohl eher nach reflektierter Revision aufgrund einer gewissen Naivität - gar nicht aufgefallen war. Bei seiner Ausbildung in Rom hatte er so etwas ebenfalls nicht erlebt, zumindest hatte sein Ausbilder ihn nicht darüber aufgeklärt. Was ihm aber damals in Rom bei einem Opfer durchaus aufgefallen war, waren diverse Gespräche, die er mit halbem Ohr bei der Vorbereitung mitbekommen hatte, zwischen den Pontifices und dem Haruspex. Vielleicht fand sein Ausbilder die germanische Götterwelt aus dem Grund so interessant, dass die Germanen an ihre Götter felsenfest glaubten. Hellhörig lauschte er weiter neugierig mit vorgebeugtem Oberkörper den Worten seines Vetters.
    Die Argumente seines Vetters waren logisch und stichhaltig. Ob er nun an die Götter glaubte oder nicht, ob die Opfer nur Show waren, war egal. Sie erfüllten immer ihren Zweck.
    Alriks letzter Satz ließ den duccischen Pontifex wieder rücklings auf die Kline gleiten. Mit zusammengekniffenen Augen frage er seinen Vetter kurz und knapp "Worauf willst du hinaus?"

    Geduldig und mit weiter an seinem Bart ziehend hörte der duccische Pontifex zu, was der junge Kaeso zu sagen hatte. Wesentlich Neues konnte er allerdings nicht beitragen, obwohl seine Darstellung der Geschichte etwas detaillierter verlief. Allerdings bemerkte Phelan dabei, dass er sich wohl noch mit dem unfähigen Custos Corporis unterhalten sollte, dieser konnte vermutlich mehr zu dem ersten Angreifer berichten - man wusste ja immer noch nicht, um wen es sich dabei handelte.


    "Gut, gut." bedankte sich der Duccier bei Kaeso zunächst. "Im Eifer des Gefechts ist dir also auch nichts Spezielles bei den Angreifern aufgefallen?" bei dieser Frage schaute er auch Acanthos wieder an, falls er etwas dazu beitragen konnte, so sollte er es tun.


    "Was ist mit diesem Malleus, wann kann ich ihn sprechen? Iullus wird heute sicher nicht mehr aufwachen und selbst wenn, wird er erstmal nicht in der Lage sein, irgendetwas über die Situation zu berichten."

    "Das ist sehr gut. Es sollte jetzt nichts nach außen dringen." lobte Phelan den Sekretär seines Klienten und wiederholte zudem somit noch einmal laut seinen Gedanken, den er kurz zuvor nach Runas Ausführungen für sich gefasst hatte.


    Dann begann er über das Geschehene weiter nachzudenken. "Merkwürdig." Der duccische Pontifex fasste sich an den Bart und zog einige male nachdenklich daran "Vielleicht.. schreib das mal auf.. also.." fing er an laut nachzudenken und wies den darin geübten Schreiberling seines Klienten an, seine Gedanken schriftlich festzuhalten. ".. zwei scheinbar kampferprobte Männer.. Hinterhalt durch Ablenkung.. in der Öffentlichkeit, es gab also viele Zeugen.." fing er an alles noch einmal durchzugehen. "Was ich nicht verstehe ist.. es kann nur eine Art Denkzettel gewesen sein. Natürlich ist Iullus schwer verletzt, aber wollten sie ihn tot sehen, hätte auch der zweite Angreifer ein Messer benutzt und es ihm in die Seite gerammt." Dass Runa dabei anwesend war und diese Worte gegenüber ihres Gemütszustandes etwas unbehutsam gewählt waren, hatte ihr Vater gerade nicht auf dem Schirm. Da musste sie jetzt eben durch. Nach Bestätigung oder Widerspruch suchend, schaute er zuerst Acanthos an und wartete auf eine Antwort. "Du!" sprach er dann den Jungen an. "Was hast du gesehen?" vielleicht hatte der Junge noch andere Sachen gesehen oder etwas anderes bemerkt.

    "Wie auch immer.. tat Runas Vater mit einer Handbewegung die Unfähigkeit des Custos Corporis ab. Falls dieser überleben sollte, würde er seinem Klienten in jedem Fall nahe legen, sich nach einem anderen Mann für diesen Job umzusehen.


    Zitat

    Original von Duccia Silvana
    „Ähm natürlich habe ich das. Zwei bewachen das Haus und Vier sind in die Stadt. So weit mir bekannt ist ist einer der Angreifer tot. Es sollte sich wohl wer um die Leiche kümmern. Und vielleicht finden sie dabei etwas heraus.“


    Gerade wollte er diesen wirklich unüberlegten (Codewort für dümmlichen) Gedankengang seiner Tochter kommentieren, da hatte sie schon den Raum verlassen, um Curios Sekretär und diesen Jungen zu holen, die ebenfalls dabei gewesen waren. So sank Phelans Kopf seufzend nach unten und klatschte sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Was dachte sich Runa denn? Nur zwei von sechs Männern, die Albin zum Schutz geschickt hatte, bewachten die Casa und die anderen vier holten 'Erkundigungen' ein. Was denn für Erkundigungen? Wollten sie jeden fragen oder an jeder Haustürklopfen? Es galt doch jetzt erst einmal Ruhe zu bewahren, kein Aufsehen zu erregen. Vielleicht hatten ja gar nicht so viele Menschen den Vorfall gesehen, aber selbst dann würde sich diese Nachricht wie ein Lauffeuer verbreiten, da musste man dieses Feuer nicht auch noch unter Einsatz von Eigeninitiative schüren.. Und dann noch der Knaller mit der Leiche! Am Liebsten hätte sich Phelan noch einmal gegen die Stirn geschlagen. Duccische Männer räumen eine Leiche vor den Augen aller Öffentlichkeit aus dem Weg? Selbst wenn es dunkel ist, geht das nicht unauffällig. Das ist Sache der hiesigen polizeilichen Mannschaften! Und was sollten die Männer da eigentlich finden? Einen Zettel unter der Tunika mit der Aufschrift "Zieht dem Aedilen Helvetius eins über, gezeichnet XX"? Manchmal frage er sich wirklich, was im Kopf seiner Tochter so vorgeht neben den ganzen anderen sonderbaren Dingen..


    Alsbald betrat Runa wieder mit Acanthos und dem Jungen im Schlepptau den Raum.


    "Salve." entgegnete der duccische Pontifex den Sekretär seines Klienten mit einem Nicken. Dem Jungen neben ihm warf er einen kurzen Blick zu und begann anschließend mit der Befragung.


    "Was kannst du berichten?" fragte er zu Acanthos gerichtet.

    Als Runa anfing zu erzählen und die Worte 'Messer' und 'Lunge' fielen, machte der duccische Pontifex kurz große Augen, als ihm dann im Weiteren Zusammenhang klar wurde, dass sich das auf den custos corporis bezog. Custos.. das er nicht lachte! Was sie über Curios Gesundheitszustand zu berichten vermochte, war zu tiefst besorgniserregend. Über die Folgen bzw. das tragische Ausmaß bezüglich vielerlei Blickpunkte, nämlich aus den Augen seiner Tochter, aus seinen Augen und den Augen der Stadt, wollte er sich jetzt in diesem Moment keine Gedanken machen. "Der custos corporis war dabei? Natürlich war er dabei.. aber er konnte es nicht verhindern? Was für ein Taugenichts!" enrüstete sich Phelan wütend. Er versuchte sich schnell wieder zu beruhigen, seine Tochter war aufgewühlt genug. "Lass uns auf das Beste hoffen und erst einmal abwarten. Ja, hole ihn bitte her." Vielleicht konnte Curios Schatten mehr über den Vorfall berichten. Zum Schluss musste Runas Vater aber doch noch einmal nachfragen "Unterwegs? Erkundigungen einholen? Jetzt sag mir nicht, du hast unsere Männer los geschickt!" das war natürlich eine rhetorische Frage. Seine Tochter war aufgewühlt, fertig, am Ende, keine Frage.. aber war sie wirklich so unklug und schickte am selben Abend noch die Männer auf Erkundigungstour, die somit bestimmt Aufsehen erregen würden, was die Familie jetzt unter keinen Umständen gebrauchen konnte, und darüber hinaus eigentlich zum Schutz hier waren?

    Recht hektisch und mit verärgerte Miene folgte er dem Mann, der ihn zum Cubiculum seines Schwiegersohnes brachte. Mit voller Fahrt betrat er den Raum, blieb dann aber ruckartig stehen und hielt inne. Als er seine Tochter kniend vor dem Krankenbett ihres Mannes sah, der schon ärztlich versorgt worden war und eher friedlich ruhte anstatt sich vor Schmerzen stöhnend zu winden, schloss er kurz seine Augen und sprach innerlich seinen Dank aus, ein Stein fiel ihm vom Herzen. Ein Stoßgebet an die Götter war dies aber wahrlich nicht..


    Der Junge sah gar nicht so mitgenommen aus, wie erwartet. In dem Schreiben war nur von einem Angriff die Rede. Dem Verband nach zu urteilen, hatte er mächtig eines über den Schädel gezogen bekommen, Stichverletzungen oder ein zermatschtes Gesicht hatte er nicht.


    Als Runa ihren Vater bemerkte, umarmte sie ihn, wobei ihr Tränen über das Gesicht liefen. Er erwiderte die Umarmung "Jaja.." tat er kurz verbal ab, es war doch selbstverständlich, dass er nach ihr und ihrem Mann sehen würde. "Alles in Ordnung? Wie geht es ihm?" schob er direkt hinterher, woraufhin ihn die Antwort seiner Tochter doch wieder etwas beunruhigte. Er schien zwar zu ruhen, aber er war nach dem Angriff wohl noch nicht wieder aufgewacht. Nach der kurzen und für ihn recht emotionalen Begrüßung besann er sich wieder auf das Wesentliche. "Was ist passiert?" Dass das Opfer sich noch nicht dazu geäußert haben konnte, war ihm klar, aber seine Tochter war als Ehefrau bestimmt von Curios Gefolgte informiert worden.

    Hörbar genervt und drängelnd entgegnete der duccische Pontifex der Stimme hinter der Tür "Decimus Duccius Verus!", er hatte keine Zeit für solche Spielchen, auch wenn ihm schon irgendwie bewusst war, dass das reine Vorsichtsmaßnahmen sein dürften.