Beiträge von Decimus Duccius Verus

    Auch Phelan befand sich zur Zeit der Res Gestae seines Vorgängers auf dem Forum Mogontiacums. Gespannt lauschte er den Worten und musste nach jedem Absatz deutlich nicken, mit verschränkten Armen wartete er, bis Crispus fertig gesprochen hatte. Sein Vorgänger hatte wirklich sehr gute Arbeit geleistet. Fast drei Projekte hatte er zu Ende gebracht, die Brücke, die Forumbepflasterung und noch das Theaterprojekt weit nach vorne gebracht.
    Puh .. dachte sich der junge Duccier noch. Würde er an diese Leistung heran kommen? Er war nicht arrogant, dachte somit auch nicht das er das großartig übertrumpfen könnte und nahm alles auf die leichte Schulter.
    Großer Einsatz war gefragt, er würde sein Bestes geben, es ging hierbei nicht um einen Konkurrenzkampf mit dem Vorgänger, sondern um die Interessen der Stadt und des Volkes.


    Bis jetzt hatte sich noch kein Bürger gemeldet, ob noch Fragen kommen würden? Eigentlich war alles klar, Crispus hatte unwideruflich gute Arbeit geleistet.

    Phelan war geschockt als er die Stimme der alten Frau hörte.
    Er hatte wirklich die meiste Zeit in seinem Leben in der freien Natur verbracht, jedes Geräusch konnte er zuordnen. Jeden Laut. Aber jetzt und hier vermochte er das nicht .. wieso? Es hatte verdammt nochmal keinen Laut gegeben! Wie von Zauberhand herbeigeholt stand die alte Frau hinter der Gruppe. In ihrer Stimme lag die Ruhe und die Weisheit .. allerdings auch die Bestimmtheit.


    Runhild ..


    Ihre zweiten Worte waren eher nicht so beruhigend und nahmen die erste Angst. Lando als Führer kam mit den seinen zu spät .. ob die alte Frau wusste was passiert war?


    Ohne groß Nachzudenken stieg Phelan vom Pferd und tat es somit seinen Verwandten beziehungsweise Silko und Leif gleich. Ihre Worte waren so bestimmend, so von Zwang erfüllt, sie zogen ihn in einen Bann, dem er sich nicht widersetzen konnte.


    Nach der Reihe schaute sie sich die jungen Menschen an. Zuerst Loki, gefolgt von Witjon und Silko. Dann kam Phelan dran. Er hatte sich schon oft genug bei diesem Thema vor anderen Leuten rechtfertigen müssen .. doch jetzt ... konnte er es nicht .. er senkte seinen Blick beschämt zu Boden und so auch sein Haupt.


    Nur Leif schien kein besonderes Fett weg zu kriegen ..


    Runhilds Begutachtung war abgeschlossen und sie wandte sich allen Fünfen zu. Nun war es an Loki zu sprechen .. bei den Göttern, hoffentlich würde er die richtigen Worte finden, die die alte Frau zu Frieden stellen sollten ..

    Na also, Crispus hatte wohl etwas schlimmes erwartet, sein Lächeln bestätigte den jungen Priester in seiner Vermutung, aber nun schien alles gut.
    Der Praeco rief zum Mahl auf und nun konnte gespiest und getratscht werden. Der offizielle Teil des Festes war abgeschlossen, jetzt war das Vergnügen an der Reihe.


    "Es ist gut zu wissen .." richtete der Duccier das Wort an den Magistraten ".. dass Rhenus seine schützende Hand über die Brücke hält. Es ist eine wunderbare Brücke, welche unserer Stadt noch viele Vorteile bringen wird."

    Gespenstisch. Das ging Phelan durch den Kopf und zwar die ganze Zeit.
    Keiner von ihnen sagte etwas, sie ritten einfach langsam weiter durch den Wald, weiter in der Nebelbank. Furcht erfüllt war er nicht gerade. Die Natur war sein zu Hause, bei ihr hatte er sich immer wohlgefühlt, doch irgendetwas verunsicherte ihn dann doch, als er keine Laute von ihr wahrnahm.
    Es schien als wäre er und seine Mitstreiter isoliert, isoliert wie in einer Luftblase, in der jedes ihrer Geräusche gebannt war und die Geräusche von außen nicht hindurchzudringen vermochten.


    Irgendwann bleib der Nebel wie eine Wand hinter ihnen, als sie auf einer Lichtung waren. Jetzt schien die Blase geplatz zu sein, alle vertrauten Geräusche der Natur setzten ein. Ein Wohlgefühl machte sich in Phelans Herz breit, doch .. was war das eben?


    Sein Vetter schien auch nicht gerade sicher zu sein, er ritt zu ihm heran


    "Loki .. was war das? Wo sind wir hier?" flüsterte er ihm leise zu.

    Crispus schien etwas verstörrt, wieso der junge Priester die drei Männer der Stadtführung zu sich gebeten hatte.


    "Das Fleisch wird jetzt verteilt, es wird nicht für die ganzen Menschen reichen, aber ihr drei sollt die ersten drei Stücke des Fleisches erhalten."


    Einer der Ministri hatte sich schon an die Arbeit gemacht und ein anderer wiederum brachte die ersten Stücke Fleisch zu Phelan, damit er sie verteilen konnte.


    "Ich danke euch nocheinmal dafür, dass ich das heutige Opfer abhalten durfte."


    Ad:
    Manius Aurelius Orestes
    Provincia Italia
    Roma | Villa Aurelia


    Sei gegrüßt Aurelius Orestes!


    Ich möchte mich schon jetzt dafür entschuldigen, dass mich die Zeit solange an andere Dinge gefesselt hat und mich davon abgehalten hat dir diesen Brief zu schreiben. Bitte trag es mir nicht nach.


    Es ist viel passiert in der letzten Zeit, wovon ich dir jetzt berichten möchte.
    Die Reise nach Mogontiacum war sehr beschwerlich. Wir sind über jenen Gebiergspass, der auch unseren Hinweg ebnete. Man bemerkt ganz intensiv den Klimawechsel. Je mehr wir uns Germania genähert haben, desto kälter wurde es. Den Göttern sei Dank waren wir mit unseren dicken Pelzen aus einem meiner Betriebe bekleidet, die uns genug Wärme spendenten.
    Zu Hause angekommen erfüllte es mich mit solch einer Freude! Meine Zwillingsschwester Sontje hatte einige Tage vor uns die Casa Duccia erreicht und ich konnte sie endlich wieder in die Arme schließen. Sie hat den römischen Namen Duccia Vera gewählt, wer jetzt noch an unserer Bindung zweifelt, kann im schlimmsten Fall nicht lesen.


    Nach einigten Tagen Pause besuchte ich seit einem halben Jahr wieder den Tempelbezirk und fand ein verstaubtes und zurückgelassenes Gebäude des Cultus wieder. Es hat schon etwas gebraucht, bis ich das Chaos beseitigt hatte, aber das ist alles nur neben Sache. Die Hauptsache ist, ich konnte schon vielen römischen, germanischen sowie keltischen Bürgern mit Rat und Tat helfen. Mich erfüllt meine Aufgabe hier wirklich sehr. Es erfüllt mich mit tiefster Demut, dass du mir alles bei und so nahe gebracht hast.
    Ich denke ich werde dich im Sommer zu uns nach Hause einladen, um die Germania und vor allem Mogontiacum zu zeigen.
    Vielleicht sind bis dahin auch die Sanierungsarbeiten fertig. Ja du liest richtig, mit der Hilfe deines Vetters Aurelius Corvinus können wir die Tempel Mogontiacums restaurieren und renovieren.


    Wer sich darum kümmert? Nun, ich bin vor einem Monat im Ordo Decurionum aufgenommen worden, was mich beflügelt hat mich der Wahl zum Magistraten zu stellen. Ich bin nun vor einigen Tagen in die Fußstapfen meines äußerst tüchtigen und erfolgreichen Vorgängers Marcus Petronius Crispus getreten und hoffe genauso gut das Amt auszuüben wie er es getan hat. Somit kommt die Tempelsanierung gerade recht. Es ist mein erstes Projekt, welches ich zusammen mit meinem Vetter Duccius Marsus, dem Duumvir der Stadt, angehe.


    Du siehst, es ist viel passiert und ich habe noch viel vor mir, aber genug davon.


    Wie geht es dir? Wie steht es um das Klima bei euch im Süden?
    Wie läuft es im Cutlus?



    Ich hoffe ich erhalte schnell von dir Nachricht, es brennt mir doch sehr arg, wie es dir in den letzten 6 Monaten ergangen ist.


    Grüße bitte deinen Vetter Corvinus von mir.


    Möge Iuno immer ihre schützende Hand über dich und die deinen legen.


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    ___________________________________________________________
    Decimus Duccius Verus | Casa Duccia | Mogontiacum | Germania Superior
    Sacerdos Publicus pro Germania | Magistratus pro Mogontiacum

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    Sim-Off:

    Postwertkarte Gens Duccia.

    Endlich hatte Phelan wieder etwas Zeit gewonnen, um sich seine Privatsphäre mal wieder näher vor Augen zu führen.
    Auf seinem Zimmer fand er die nötige Ruhe, da seine Schwester gerade wohl wieder mit Rodrik unterwegs war, und fing an einen Brief an seinen Lehrer Manius Aurelius Orestes zu schreiben.





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    Manius Aurelius Orestes
    Provincia Italia
    Roma | Villa Aurelia


    Sei gegrüßt Aurelius Orestes!


    Ich möchte mich schon jetzt dafür entschuldigen, dass mich die Zeit solange an andere Dinge gefesselt hat und mich davon abgehalten hat dir diesen Brief zu schreiben. Bitte trag es mir nicht nach.


    Es ist viel passiert in der letzten Zeit, wovon ich dir jetzt berichten möchte.
    Die Reise nach Mogontiacum war sehr beschwerlich. Wir sind über jenen Gebiergspass, der auch unseren Hinweg ebnete. Man bemerkt ganz intensiv den Klimawechsel. Je mehr wir uns Germania genähert haben, desto kälter wurde es. Den Göttern sei Dank waren wir mit unseren dicken Pelzen aus einem meiner Betriebe bekleidet, die uns genug Wärme spendenten.
    Zu Hause angekommen erfüllte es mich mit solch einer Freude! Meine Zwillingsschwester Sontje hatte einige Tage vor uns die Casa Duccia erreicht und ich konnte sie endlich wieder in die Arme schließen. Sie hat den römischen Namen Duccia Vera gewählt, wer jetzt noch an unserer Bindung zweifelt, kann im schlimmsten Fall nicht lesen.


    Nach einigten Tagen Pause besuchte ich seit einem halben Jahr wieder den Tempelbezirk und fand ein verstaubtes und zurückgelassenes Gebäude des Cultus wieder. Es hat schon etwas gebraucht, bis ich das Chaos beseitigt hatte, aber das ist alles nur neben Sache. Die Hauptsache ist, ich konnte schon vielen römischen, germanischen sowie keltischen Bürgern mit Rat und Tat helfen. Mich erfüllt meine Aufgabe hier wirklich sehr. Es erfüllt mich mit tiefster Demut, dass du mir alles bei und so nahe gebracht hast.
    Ich denke ich werde dich im Sommer zu uns nach Hause einladen, um die Germania und vor allem Mogontiacum zu zeigen.
    Vielleicht sind bis dahin auch die Sanierungsarbeiten fertig. Ja du liest richtig, mit der Hilfe deines Vetters Aurelius Corvinus können wir die Tempel Mogontiacums restaurieren und renovieren.


    Wer sich darum kümmert? Nun, ich bin vor einem Monat im Ordo Decurionum aufgenommen worden, was mich beflügelt hat mich der Wahl zum Magistraten zu stellen. Ich bin nun vor einigen Tagen in die Fußstapfen meines äußerst tüchtigen und erfolgreichen Vorgängers Marcus Petronius Crispus getreten und hoffe genauso gut das Amt auszuüben wie er es getan hat. Somit kommt die Tempelsanierung gerade recht. Es ist mein erstes Projekt, welches ich zusammen mit meinem Vetter Duccius Marsus, dem Duumvir der Stadt, angehe.


    Du siehst, es ist viel passiert und ich habe noch viel vor mir, aber genug davon.


    Wie geht es dir? Wie steht es um das Klima bei euch im Süden?
    Wie läuft es im Cutlus?



    Ich hoffe ich erhalte schnell von dir Nachricht, es brennt mir doch sehr arg, wie es dir in den letzten 6 Monaten ergangen ist.


    Grüße bitte deinen Vetter Corvinus von mir.


    Möge Iuno immer ihre schützende Hand über dich und die deinen legen.


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    Fertig! Morgen würde Phelan ihn zur Curia bringen, für heute war erstmal Feierabend.

    Phelan ging sich mit der rechten Hand durch das Gesicht "Jaha das weiß ich noch. Genauso gut wie wir Dagny immer wieder ins Wasser getaucht haben!" er lachte laut und platze förmlich als er "Und als Albin das gesehen haben muss, wie gerne hätte ich sein Gesicht gesehen!" hinter herschob.


    "Ach Witjon .. du heiratest jetzt bald. Werde ich weniger von dir haben? Wird dich der Bund der Ehe zu sehr vereinnahmen und verschlingen?" eine große Sorge im kleinen Herz des Priesters.

    Nachdem er bei seinem Vetter gewesen war, machte Phelan sich sofort an die Arbeit.
    Er wollte eh ein Verzeichnis für den Tempelbezirk aufsetzen und nun, wo Renovierungsarbeiten anstanden und es galt zu katalogisieren, fing er an auf einer Wachstafel zu kritzeln.
    Alle Tempel und Schreine der Stadt, sollten mit ihrem Namen und Standort vermerkt werden. Bald konnte es mit der Begutachtung der Schäden losgehen, wo er seinen Vetter Witjon unbedingt dabei haben wollte.


    Als der junge Duccier so schreib murmelte er leise "Es wird ... es wird .."

    Bei den Göttern dachte sich Phelan nur. War das ein Kampf.
    Dieses Tier war so kräftig und stürmisch, dass man es Mars hätte opfern sollen .. wenn man es denn hätte einfangen können .. welch ein würdiges Tier ..


    Der junge Duccier staunte nicht schlecht, was sein Vetter da eben für eine Leistung vollbracht hatte.
    Etwas enttäuscht von seinen Pfeilen, hing er sich wieder seinen Bogen über die Schulter und ging zu seinem Vetter. Seinen Arm um Witjons Schultern gelegt lobte er ihn "Witjon, bei Wotan! So habe ich dich ja noch nie erlebt, astrein!"


    Dann drehte er sich zu Silko "Bin ich froh, dass wir dich dabei hatten mein Freund."

    Am liebsten hätte sich Phelan jetzt beide Hände gegen den Schädel gedonnert. Wie dämlich seine Antwort doch war. Wie sein Vetter richtig bedacht hatte, war die Idee einen Architekten aus Alexandria kommen zu lassen aufgrund der Reisegeschwindigkeit mehr als unpraktisch.


    "Du hast Recht, darüber hatte ich mir gar keine Gedanken gemacht .."


    er nahm die Wachstafel entgegen und las den Text, den Witjon schon grob verfasst hatte.


    "Hm .. ich würde ihm auf eine nicht abwürgende Art schreiben, dass es besser wäre einen Architekten aus der Umgebung zu beanspruchen. Die Zeit ist halt knapp und die Steine warten nicht darauf von den Tempeln zu bröckeln."


    ein weiterer Schluck Bier lief seine mittlerweile nicht mehr trockene Kehle hinab.


    "Vergiss nicht ihm ausreichend zu danken .. das solltest du immer wieder tun."

    TEMPLA MOGONTIACI



    Tempel Standort
    Tempel des Apollo Grannus Mogounus Vicus Apollinensis
    Tempel des Augustus Forum
    Tempel der kapitolinischen Trias Forum
    Tempel des Mars Leucetius und der Nemetona Straße nach Alteium
    Tempel der Isis und Mater Magna Via Principalis
    Tempel des Merkur und der Rosmerta Fontanetum (Straße nach Bingium)
    Sacellum des Merkur Vicus Salutaris
    Sacellum der Bellona Castra Mattiacorum Iuppitersäule Vicus Salutaris
    Sacellum des Bonus Eventus Vicus Victoria
    Sacellum der Fortuna Conservatrix
    Sacellum des Genius Loci
    Sacellum der Iuno
    Tempel des Mars Thincsus Castellum der Legio II

    Gespannt lauschten Phelan und seine heutigen Helfer den Reden. Viele wichtige Dinge wurden gesagt, viele Namen genannt.
    Petronius Crispus versprach sich einmal in seiner Rede. Eigentlich sollte so etwas nicht passieren und er hätte es auch nicht von dem Magistraten erwartet, da jener sehr redegewand schien, aber die Leute hatten es wahrscheinlich eh nicht gehört. Viele Menschen waren hier und heute versammelt, ein Wunder wenn die letzten Reihen überhaupt etwas mitbekamen.



    "Danke für deine Worte, Bantius. Bitten wir nun auch Rhenus, dass er unsere Brücke nicht einreißt und den Handel stärkt." hörte der junge Sacerdos klar und deutlich und gab seinen Helfern das Zeichen.
    Einer von ihnen hielt ihm eine Schale voll mit Wasser hin, so wusch er sich seine Hände und erfuhr die Reinheit, die das kommende abverlangte. Das Handtuch reichte ihm ein anderer und das Voropfer wurde eingeleitet.


    Die Tibicines und die Fidicines fingen an über Flöten und Laute das ganze zu untermalen. Es sorgte für Ruhe, da jeder die zarten Klänge hören wollte. Nunja, es sorgte auch dafür, die Leute bei der Stange zu halten.


    Bei der Vorbereitung wurde ein Kultbild des Rhenus nicht unweit des Opferaltares postiert, an das sich Phelan nun wand. Mit erhobenen Händen sprach er "Oh Rhenus Pater, Hüter des Wassers, welches fließt durch unser geliebtes Mogontiacum. Sei gnädig und schenk uns deine Ohren!" Nun war das Voropfer im vollen Gange und Gaben wie Weihrauch, den besten Wein als symbol für die römischen Bürger und diverses Getreide als symbol für den germanischen Boden.


    Während des Voropfers gingen im viele Sachen durch den Kopf. Was würden die Leute denken? Ein Germane und zugleich römischer Priester? Natürlich hatte er schon im Tempelbezirk gearbeitet und vielerlei Menschen, Römer als auch Germane, beraten und geholfen, aber das hier war sein erster richtig großer öffentlicher Auftritt als einziger vollwertiger Priester der Stadt.
    Dieser Gedanke beschäftigte ihn über das ganze Voropfer, so dass er rein physisch die obligatorische Drehung nach rechts machte, ein Glück! Denn dran gedacht hatte er in diesem Moment nicht.


    Die Prozession viel eher klein aus bis gar nicht. Der provisorische Opferaltar war nur wenige Schritte entfernt, auf diesem schon ein prachtvoll geschmückter Eber angekettet war und dort seine Ruhe finden sollte.
    Doch zunächst wurde der Zug von einem Ministri mit Wasser besprängt und somit gereinigt. Der Ministri der sie reinigte war ein kleiner germanischer Junge, der voller Freude war an diesem wichtigen Tag dabei sein zu dürfen. Mogontiacum war nunmal keine Stadt, in der von Geburt an römische Bürger wohnten. Hier trafen viele Kulturen aufeinander, germanische und römische, so wie die keltische im Vordergrund.
    Nachdem die Worte "Favete Linguis" erklangen schritt Phelan nach vorne und berührte das Tier, bei welchem er diesmal keine Wutausbrüche verspürrte .. eher erhoffte.


    So sprach er "Oh deus bonus! Oh Rhenus Pater! Dieses Tier sei dir geweiht. Lege deine Schützende Hand über diese Brücke die über deinen Fluß führt und bewahre sie vor jeglichem Übel! Stärke unseren Handel, um weitere Güter unzähliger Waren tauschen zu können. Stärke auch unsere Neugeborenen, segnie sie in deinen göttlichen Gewässern! *"


    Nun folgte eine weiterer Waschung für den Sacerdos. Nachdem er sich mit dem malluium latum die Hände getrocknet hatte wurde das Tier mit der mola salsa bestrichen, was ebenfalls zwei Ministri übernahmen.
    Anschließend lies er den Wein über die Schnauze des Tieres fließen.
    Der Victimarius stand bereit und er gab diesem das Opfermesser, nachdem die Meserspitze über den Rücken des Tieres, welches der Götter sei Dank immer noch ruhig war, gefahren war.


    Jetzt wartete man gespannt auf die folgenden Worte...


    "Agone?"


    Spannung baute sich auf.
    Auf dem Platz konnte man selbst keine Vögel mehr zwitschern hören, völlige Stille herrschte.


    "Age!" rief Phelan aus und das Blut floß. Schnell wurde etwas von der Flüssigkeit des Lebens in einer Schale aufgefangen.
    Nun folgte die Eingeweideschau. Die Organe wurden entnommen und der Haruspex stand bereit und wartete geduldig. Der junge Sacerdos schaute sich die Organe genau an, jeden Fleck nahm er genaustens unter die Lupe und als er sie als gut ansah, reichte er sie dem Haruspex.


    Die Stille wartete darauf gebrochen zu werden .. die Spannung blieb ... keiner sagte etwas ..


    "Litatio!"


    Phelan ließ ein unauffälliges Seufzen los .. er war sehr erleichtert, dass bei seinem ersten öffentlichen Auftritt alles gut verlaufen war.


    Nun sollten noch die Reste des Fleisches verteilt werden.
    Er schaute zu seinem Vetter, dessen Kollegen und zu Petronius Crispus und bat sie mit einem Handzeichen zu ihm.



    Sim-Off:

    * Damals wurden die Säuglinge der nordischen Stämme in das Wasser des Rhenus getaucht, um sie abzuhärten und um zu schauen, ob sie ehelich sind.

    Als Lando wieder aufwachte und fluchte war Phelan heilfroh. Seine Verletzungen waren nicht tödlich, konnten sich aber bei falscher Behandlung und bestimmten Umstände doch noch dazu entwickeln.


    "Heikräuter, ein Leinentuch und ein Leinenverband .. keine Sorge, es stillt die Blutung und lässt die Wunde unberührt von Keimen, aber ... langfristig ist das natürlich keine gute Lösung .." was Loki auch zu spüren bekam.


    Weiter sagte der junge Priester erstmal nichts. Er war noch sichtlich geschockt von dem Vorfall und saß einfach nur still am Feuer mit einem angewinkeltem Bein auf dessen Knie er seinen linken Oberarm legte.
    Das einzige was er nun tun wollte war den anderen zu lauschen.


    Übermorgen? .. es würde die wichtigste Etappe ihrer Reise sein, wenn auch nicht die letzte.


    Was murmelte Lando da noch? Freiheit? Erkämpft? Was?
    Fragend schaute er seinen Vetter an ..

    Den Zweikampf von Silko bekam der junge Priester fast gar nicht mit.
    Zu sehr bangte er um die Gesundheit Lokis, eine Stichwunde sollte man nicht unterschätzen. Bald würde er den Verband noch einmal erneuern, allerdings galt es jetzt erstmal Witjon zu versorgen, der schon wieder voll auf den Beinen stand und dem Kampf des Nubiers folgte.
    Leicht war es für Phelan nicht gerade seinen Vetter zu versorgen, er wehrte sich ein bisschen gegen den nassen und an vielen Stellen rotgefärbten Stoff.


    Irgendwann fand der Kampf sein Ende ohne einen Toten gefordert zu haben.
    Einer von den Kerlen nahm sich auch noch die Dreistigkeit heraus die Götter ins Spiel zu bringen.


    "Die Götter sind nie auf der Seite der Banditen und Halunken, merk dir das .." am liebsten hätte der Blondschopf den wohl geistig zurückgebliebenen noch verflucht und ihm die Götter auf den Hals gehezt, aber die Situation hatte sich entspannt und es hätte deutlich schlimmer ausgehen können, als es nun der Fall war.


    Auch Silko wurde von ihm verarztet und Leif half ihm dabei.
    "Was nun?"
    Da kam Leif schon mit einem Vorschlag "Passt bitte auf, ich vermag nicht Landos Zustand als stabil zu bezeichnen. Einer von uns sollte ihn mit auf sein Pferd nehmen und ihn festhalten." er überlegte kurz einen Moment und schaute in die Runde .. ich werde das machen, Witjon und Silko brauchen jetzt erstmal Ruhe und Erholung. Leif such schonmal die Sachen zusammen." so konnten sich die beiden Kämpfer erstmal sammeln, um Phelan danm zu helfen Loki auf das Pferd zu hiefen.

    Mit einem Nicken nahm er dankend das Angebot an und goss sich natürlich nicht das Römergesöff ein, sondern nahm einen randvollen Becher mit Bier.
    Witjon hatte schon einen Becher vor sich stehen, hatte aber wohl gerade keine Zeit zum anprosten. Phelan lehnte sich noch einige Augenblicke zurück, während sein Vetter noch an einer dringenden Sache für den Comes arbeitete, und beschaute sich das Officium.


    "Ich bin auch froh für Mogontiacum hier in der Curia arbeiten zu dürfen."


    Schon zog Witjon das erste mal direkt nach Antrittsbeginn den Rat des jungen Priesters heran.


    "Das hört sich nicht schlecht an meiner Meinung nach." leider musste Corvinus den Umständen entsprechend anders agieren, anders als es eigentlich geplant war.


    "Wir können froh sein, dass er trotzdem zu seinem Wort steht und uns sogar einen befreundeten Architekten aus dem Süden schicken will." wieso allerdings aus dem Süden? Vielleicht kannte er keinen Architekten in der Umgebung oder vielleicht waren diese auch nicht quallifiziert genug. "Als meine vollste Zustimmung hat er, wenn ich für meinen Teil der Curia sprechen darf. Was denkst du?"

    Schon wenigte Momente nachdem der Junge fort war, erhob sich auch Phelan aus seinem Stuhl und ging die Gände der Curia entlang. In diesem Gebäude würde er jetzt viel öfter sein als vorher, was für den jungen Duccier überhaupt nichts an negativem hatte. Er freute sich nun noch mehr der Stadt zu diensten zu sein.


    An der Tür des Duumvir angekommen klopfte er kurz und trat ein, ohne ein Herein abzuwarten.


    "Heilsa Witjon, du wolltest mich sprechen?"

    Ahja genau, hier musste es sein. Sein Vetter Witjon hatte ihm ein Officium zugeteilt und ihn direkt damit beauftragt es aufzusuchen und sich einzurichten.
    Phelan öffnete die Tür und war baff. Es war schon einiges vorhanden. Viele Regale mit Schriften, so wie ein Schreibtisch und zwei Stühle für Besucher direkt gegenüber.


    Zarghaft betrat der junge Duccier langsamen Schrittes seine neuen Räumlichkeiten. Nach einigem Umsehen setzte er sich an seinen Schreibtisch.


    "Hier wird noch viel Arbeit auf mich warten .." stellte er stolz fest. Immerhin war er jetzt zum Magistraten gewählt worden. Nachfolger von Petronius Crispus. Jener hatte seine Aufgaben zu vollster Zufriedenheit der Decurionen bewältigt. Seine größte Leistung war wohl der Bau der neuen Brücke. Ob Phelan seinem Vorgänger ebenbürtig war? Das konnte nur die Zeit zeigen ..

    Mit dem Bogen in der Hand verschanzte sich Phelan mit den übrigen zwischen den Pferden. Er hatte gelernt nie voreilig von Adrenalin gesteuert ins Verderben zu rennen. Objektives Beobachten war angesagt. Im Nahkampf wäre er mit seinem Bogen eh schlecht aufgehoben gewesen. Selbst Silko mit seinen beiden Säbeln, der vorgestürmt war, hatte sich nach kurzen Momenten zurückgezogen. Die Feinde waren sichtlich verängstich von Silkos Gestalt, allerdings nicht so, als das sie aufgeben würden.


    "Bring ihn hier hin! Schnell!" rief er Witjon zu, der Loki gerade mit aller Kraft in Deckung zog. Durch das Blut, welches durch die Kleidung seines Vetters sickerte, hinterließ eine dünne Blutspur im Matsch.


    Irgendwas hatte Lando Witjon noch gesagt. Irgendwas wegen Twabadwa. "Beruhig dich jetzt! .. Halt die Kla.." schon war er wieder ohnmächtig geworden. Phelan schaute seinen Vetter an "Witjon .. pass bloß auf dich auf ... zeig dem Sohn einer räudigen Hündin welch starke Söhne Wolfrik hervor gebracht hat!" so verabschiedete er seinen Vetter, der sich nun zum Zweikampf stellte.
    Das Verbandszeug holte der junge Priester aus seiner Ledertasche und machte sich ans verarzten. Silko half ihm dabei, Loki aus seiner Kleidung zu befreien. Als die Wunde offen lag, schütte Phelan zunächst etwas Wasser aus seinem Trinkschlauch darauf, um die Wunde zu reinigen.
    Schmerzvoll verzog sich das Gesicht seines Vetters, ohne das er aufwachte.
    Er fallte mehrere Male ein Leinentuch, so dass es dick genug war und presste es auf die heilenden Kräuter, die er zuvor auf die Wunde gelegt hatte. Ein weiteres mal verzog Loko schmerzvoll das Gesicht und verlautete ein Stöhnen mit geschlossenem Mund.
    Silko half ihm Lando zu wenden, damit er den Leinenverband einmal um seinen Vetter herumbinden konnte.
    Vollständig verarztet, legten sie ihn auf die Seite und legten ihm Phelans Mantel unter den Kopf. Landos restliche Kleidung sollte ihn warm halten und so legten sie die Sachen über ihn. "Hier, trink etwas." es war wichtig, nur leider in dieser Lage etwas schwierig, doch der Priester gab sein Bestes.