Beiträge von Decimus Duccius Verus

    Sogleich setzte sich Phelan an seinen Schreibtisch, nachdem er freudig den Brief von Aurelius Corvinus gelesen hatte.



    Ad:

    Marcus Aurelius Corvinus

    Villa Aurelia - Roma - Italia



    Werter Corvinus,


    zuerst einmal Gratulatio! Meine Augen lesen du bedeckst das Amt des Pontifex, eine ehrvolle ung gute Stellung, ich wünsche dir alles Gute für deine Aufgaben und Handlungen.


    Es freut mich sehr von dir bezüglich der Ausbildung eines neuen Mitglieds des Cultus zu hören. Ich kenne zwar nicht die Schülerin, die mich bald nach dem der erste Schnee getaut ist, hier in Mogontiacum aufsuchen wird, aber wie du schon zu Recht sagst, kenne ich ihren Onkel. Das er Präfekt der Ala II in Confluentes war, habe ich erst von ihm selbst, während der Zeit meiner Ausbildung in Roma, erfahren.


    Vorbereitungen auf eine Ausbildung sind genau das richtige, was ich zur Zeit brauche. Ich habe leider viel zu wenig mit den praktischen Angelegenheiten des Collegiums zu tun, da ich mich mehr um den Tempelbezirk an sich zu kümmern habe. Es muss viel gemacht werden und Mogontiacum hat seine Gelder kürzlichst anders angelegt, so dass meien Hoffnung auf Sanierungen noch zurück gestellt bleibt. Noch ist Prudentia Callista nicht da und somit die Praxis noch fern, jedoch freut es mich sehr mich in der Theorie vorzubereiten und sie zu erwarten.


    Ich hoffe, wobei ich es wirklich nicht hoffen muss, sind die Tempel besser besucht, dem ja auch wirklich so ist. Ich werde bald ein öffentliches angekündigtes Opfer mit Teilnahme der Stadtführung halten, um wieder menschliches Leben in den Tempeln zu erwecken.
    Der Schnee liegt immer noch einen halben Mann hoch, aber ehrlich gesagt mögen wir Germanen es sehr, es ist unser Klima, unserer Natur, unsere Heimat. Ich hoffe ihr Römer bleibt vom Schnee und eiskalten Winden verschont.


    Möge Iuno stets ihre schützende Hand über dich und die Deinen legen


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    Decimus Duccius Verus

    Casa Duccia - Mogontiacum - Germania Superior





    Punkt. Er setzte das Siegel des Cultus Deorum, denn es ging ja um dessen Belang, und brachte den Brief zur Postannahmestelle.

    Innerlich bekam Phelan die Bestätigung, dass Dancmarius wohl der Gastfreundschaft der Duccier gegenüber war. Er musste Germane sein, denn er trank den Met nicht wie ein Römer, wenn überhaupt jemand Met trinken wollte, der Pontifex schien sich dem Genuß voll und ganz hinzugeben.


    "Ich werde dich unterrichten, sobald alles organisiert ist." schon später am Tag wollte Phelan seinen Vetter Witjon in der Curia aufsuchen und die Sache vorbringen.


    "Verzeih, werter Pontifex, ich habe eine Frage, die mich auch beschämen könnte, wenn sie nicht die Antwort bekommt die ich vermute, aber .. seid ihr Germane? Ihr trinkt den Met so genüßlich wie wir es tun, kein Römer würde ihn so trinken, geschweige denn wenn sie es überhaupt wollten."

    Nicht das Phelan etwas anderes von dem Pontifex erwartet hatte, aber dennoch freute er sich über seine Antwort. "Ja du hast Recht. Die städtische Führung hinzu zu ziehen ist eine sehr gute Idee."


    Wie es die duccischen Gäste kannten, kam Lanthilda schon mit dem Tablett, was wie so oft mit zwei Bechern, einem Krug Met und einem Teller Brot versehen war, in das Kaminzimmer und unterbrach das Gespräch, allerdings ohne das sie etwas sagte. "Ich danke dir Lanthilda." entgegnete der junge Duccier der jungen Frau und nahm ihr das Tablett ab und ging selbst zu Dancmarius um ihm die duccische Gastfreundschaft zu teil werden zu lassen, so wie es die Gäste des duccischen Heimes immer zu erwarten hatten. Letzlich nahm sich auch Phelan seinen Becher und füllte ihn, nachdem er sich wieder zurück in seinen Sessel gesetzt hatte.


    "Mein Vetter Duccius Marsus wird das alles organisieren können, ich werde zügigst mit ihm sprechen." Ein großes angekündigtes öffentliches Opfer .. ja .., das war das, was Mogontiacum jetzt brauchte!


    "Als amtierender Sacerdos pro Germania werde ich das Opfer durchführen. Beehrst du uns mit deiner Anwesenheit oder musst du schon bald wieder von dannen ziehen?"

    Wow, da war der Pontifex pro Germania extra für ihn in die Casa gekommen? Etwas stolz war Phelan da schon, zeigte es aber nicht, es war mehr eine innere Freude.
    Was Dancmarius dann äußerte, brachte den Duccier in eine aufrechtere Sitzhaltung.


    "Nun Einbußen haben sie gewiss nicht, zumindest wenn ich von mir spreche." und so kam er direkt auf das Kernproblem zu sprechen.
    "Wenn ich mit Verlaub sagen darf, die Situation des Tempelbezirks ist meines Erachtens nach kritisch. Es kommen kaum noch Menschen zum opfern oder sonstigen Riten. Ich habe schon überlegt woran das liegen könnte und mir ist aufgefallen, dass vieles im Bezirk renovierungsbedürftig ist." mit seinem Zeigefinger deutete er auf seinen Kopf "Ich hätte als Bürger Mogontiacums auch Arge bedenken dort hinzugehen, wenn die Gefahr besteht das mir ein großer Stein auf den Kopffällt, weil er von der Fassade abbröckelt. Ich habe schon mit meinem Vetter Duccius Marsus, der Duumvir dieser Stadt, gesprochen und leider musste er mir sagen, dass im Moment die Gelder in andere Projekte investiert werden und es daher noch etwas dauern wird, bis wieder Geld für Sanierungsarbeiten zur Verfügung steht."
    Der junge Priester fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und legte seine Handflächen gegeneinander. "Veilleicht liegt es aber auch daran, das sich der Glaube an die Götter in dieser Stadt etwasgelegt hat, Iuno verzeih mir das ich das ausspreche, aber mir scheint es so, was denkst du darüber Dancmarius? Sollten wir mehr motivieren oder sogar mahnen?" Immerhin war mit dem Zorn der Götter nicht zu Spaßen.


    edit: Was hinzugefügt.

    Auf den Gängen traf er auf Lanthilda, die den Besuch mit einem kleinen Knicks begrüßte, und bat sie darum etwas zu trinken und zu essen für den Besuch aus der Küche zu holen.
    Im Kaminzimmer angekommen deutete der junge Sacerdos auf einen Sessel "Setz dich doch bitte.". Phelan bearbeitete noch ein wenig das Feuer im Kamin, in dem er das glühende Holz ein wenig schikanierte.
    Dann setzte auch er sich "Ich heiße dich herzlichen wilkommen in der Casa Duccia. Welchen Grund hat die Ehre deines Besuches?"

    Albin war schon früh aufgebrochen um auf dem Markt einige Dinge zu erledigen und war binnen der Mittagsstunden noch nicht wieder aufgetaucht. Somit vernahm er nicht das Klopfen an der Pforte, jedoch hörte Phelan die Laute, der gerade auf den Gängen der Casa umherlief.
    Er öffnete die Pforte und sah einen römisch gekleidet, aber germanisch aussehnden Mann im höheren Alter.
    Trotz seiner germanischen Zügen riskierte der junge Duccier es nicht in auch so zu begrüßen und entgegnete ihm deshalb "Salve! Mein Name ist Decimus Duccius Verus, was kann ich für dich tun?" äußerst gespannt wartete er auf die Antwort seines Gegenüber. Ein wenig sah er aus wie ein Mitglied des Cultus, aber es war nur eine Mutmaßung.

    "Nun gut, wenn du das sagst als ihr Bruder, dann fangen wir an."
    Phelan ging zum Opferfelsen und wies sowohl seine Verwandten, als auch Ragin an, sich hinter dem jungen Priester in einem Halbkreis zu postieren.
    Aus seiner Tasche zog er ein weißes Tuch und breitete es auf dem Stein aus.
    Er erhob die Hände, was ein Zeichen für die anderen war jetzt still zu sein.


    "Oh ihr Götter hört mich an. Wir bringen euch dieses Opfer dar, um euch für alle guten Dinge, die uns ereilt haben, zu danken." Mit seiner rechten Hand nahm er frisch gebackenes Brot von Marga heraus und legte es auf das Tuch. Wieder erhob er die Hände und sprach


    "Nehmt dieses Brot als Dank für eure Milde, die ihr über mich habt walten lassen, obwohl ich meine Priesterausbildung in Rom absolviert habe und als Dank für die Kraft die Prüfung bestanden zu haben." Er zerbrach es, ging zu den Anwesenden und reichte jedem ein Stück, dann steckte er sich selber einen Teil in den Mund und schritt zurück zum Opferstein. Nun holte er etwas Obst aus dem Korb und legte es auf das weiße Tuch.
    "Nehmt dieses Obst als Dank für die gesunde Geburt von Dagmars Zwillingen und für unsere sichere Rückkehr aus Rom. Wir danken euch auch, dass ihr Witjon durch eure Kraft auf den Platz des Duumvirs geleitet habt." mit einem Messer zerteilte er das Obst und reichte es seinen Verwandten und Ragin. Nachdem er sich das letzte Stück zu sich genommen hatte schritt er wieder zum Opferstein.


    "Freya, hör mich an." sein Blick gegen den Himmel gerichtet, der noch im Zwielicht war und sprach


    "Freya, schöne Göttin der Liebe,
    holde Herrin, mächtig des Zaubers.
    Goldene Tränen weinst Du aus Liebe
    um den, der einst nicht wiederkam, Od.


    Wir spürn Dich im Lächeln und zärtlicher Nähe,
    in Freundschaft und Liebe von Körper und Geist.
    Offen und magisch verzauberst Du Sinne,
    die Sehnsucht der Seele von Dir wird geweckt.


    Frei wie ein Vogel im Falkengewande
    fliegst Du durch Midgard, Tochter des Njörd.
    In unseren Herzen entfachst Du die Flamme,
    Höre uns, Freya, schenk uns Deine Huld!



    Schenk uns deine Huld und deinen göttlichen Schutz, geleite Ragin sicher auf seiner Reise nach Alexandria und auch Ragin Selmarsson auf der Suche nach seiner Frau, egal wohin seine Wege ihn tragen mögen und gib ihm die Kraft Siv zu finden und wohlbehalten nach Hause zu bringen."


    Nachdem er fertig war nahm er die Hände herunter und schwieg einen Moment. Dann nahm er das Tuch und schüttelte die letzten Krümel des Brotes und Reste des Obstes auf den Opferstein, sodass der Wind sie zu den Göttern tragen möge. Das weiße Tuch steckte er wieder in seine Tasche und drehte sich dann zu den Anwesenden um.

    "Ich denke nicht, dass sich uns das gleiche entgegenstellt, wie es damsl der Wolf getan hat. Es wird einfach ein sehr aggressiver Eber gewesen sein." er deutete auf die Spuren "Zudem ist er noch ungewöhnlich groß, bestimmt ein ordentlicher Brocken.. ich liebe Herausforderungen.." und da fing Phelan an zu lachen, als er in das Gesicht seines Vetters schaute, war dem gar nicht zum Lachen zu Mute.


    "Ich denke nicht, dass die Götter diese Gegend absichtlich mit so etwas strafen, .. wir werden sehen .. aufjedenfall folgen wir der Spur." er sattelte wieder auf und schaute hinter sich, dahin .. von wo sie gekommen waren. Was jetzt kam war vermutlich für Witjon etwas, was ihn sehr irritieren würde. Phelan ahmte den Ruf einer Eule nach, dreimal an der Zahl. Fragend schaute ihn sein Vetter an, als ob er gerade sagen wolle 'Hast du Arschhaare geraucht?' aber nein .. gewiss hatte er das nicht.
    Plötzlich, kurz nachdem die Laute verklungen waren, kam eine Gestalt hinter ihnen auf einem Pferd zum vorschein. Ein vermummter großer Mann war nun vor ihnen. Um Witjon die Möglichkeit zu nehmen, den Vermummten zu attackieren sprach er eben jenen an. "Zeig dich Silko .. wir folgen der Spur." sehr dick war der Nubier angezogen, der Pelz machte sein Gesicht unerkennbar. Für einen schwarzen Mann war es zu dieser Jahreszeit einfach bitter kalt. Phelan hatte Silko ihnen folgen lassen, er wusste irgendwie .. das man ihn noch als Unterstützung brauchen würde.

    "Das du Ragin heißt kannst du ruhig sagen, man kann an diesem Namen ja nicht festmachen, ob du Chatte, Ubier, Cherusker oder sonst was bist. Aber wenn sie nach deinem Stamm fragen .." äußerst hoch runzelte der junge Priester die Stirn. Gerne hätte er ihm angeboten, dass er einfach sagen solle er komme von den Ducciern, nur das .. wäre undenkbar. Wie Lando schon richtig gesagt hatte, würden alle Duccier es abstreiten, diesen Mann je gesehen zu haben. Großes Unheil würde über diese Familie kommen, wenn es mit Ragin Schwierigkeiten geben würde. Dennoch hat Loki die Hilfe angeboten und helfen wollte Phelan dem Chatten auch. "In der Regel interessieren sich die Römer nicht für deine Herkunft, wenn du Germane bist reicht ihnen das meist. Wenn dich doch einer fragt, wirst du wohl oder übel einen römerfreundlichgesinnten Stamm nennen müssen, oder du landest im Kerker und wirst das Tageslicht nie wieder erblicken.. gar den Tod finden."
    Warum musste er auch ausgerechnet Chatte sein?


    "Nach Rom wirst du wahrscheinlich müssen mein Lieber .." fuhr er fort "Dort is das Zentrum des Sklavenhandels, Titus Tranquillus leitet dort die Geschäfte, bzw er hat sie in der Hand. Er hat die meisten und .." besten wollte er nicht über die Lippen bringen, das wäre gelogen gewesen ".. zufriedenstellensten Sklaven." Titus war ein Halunke, der die Gebote in die höhe Trieb und seine Ware stark anpreisen ließ, ohne das er wusste, was diese überhaupt für Qualitäten hatte. Das sich Silko mittlerweile auch eingefunden hatte, bemerkte der Blondschopf gar nicht.
    "Seine Sklaven sind sehr teuer, ich war einmal bei einer Versteigerung dabei, an die 80.000 Sesterzen hat eine junge Frau gekostet." von soviel Geld konnte der junge Priester nur träumen .. "Germanen gehören wahrlich zu den teureren Sklaven. Die Männer sind sehr begehert als Arbeiter oder Leibwächter, sie sind groß, stark und vor allem mutig, wie du weißt. Die Frauen werden eher für andere Sachen gekauft .. zum Beispiel als Übersetzerin, Kindermädchen, Köchin .. aber auch .." er wollte Ragin nicht verunsichern, aber sowas gab es nunmal und er wollte ihm nichts vormachen "Tänzerin .." mehr wollte er nicht über die Lippen bringen, sowas hatte er auch nicht gesehen, allerdings war es unabdingbar vorstellbar.

    Was ein Auflauf .. und alle so pünktlich! Loki, Witjon und die beiden Ragins waren schon eingetroffen.
    Alle sahen noch relativ verschlafen aus, deswegen bemerkten sie nicht, wie Phelan sich ihnen von hinten näherte. In der Hand hielt er etwas großes flauschiges, er heilt es verdeckt hinter seinem Rücken, falls sich einer der vier Männer umdrehen würde.
    Als er dann ganz dicht hinter seinem Vetter Ragin stand, begrüßte er alle und legte er ihm etwas um seine Schultern. Es war sein Abschiedsgeschenk, um das er den jungen Priester gebeten hatte. Ein Pelz aus seinem Schneiderbetrieb Hwanhu Maitjon. "Heilsa!" er stellte sich neben seinen Vetter und lächelte ihm freundlich zu "Das ist mein Abschiedsgeschenk für deine lange Reise, auf das dich dieser Pelz warm halten möge, bis du die ersten Wärmestrahlen der Sonne in Alexandria spürst."


    Phelan schaute in die Runde "Sind wir vollzählig oder kommt noch wer? Was ist mit Silko.. Eila?"
    Er warf Ragin, welcher Gast in der Casa Duccia seit dem Vorabend war, einen freundlichen Blick zu, unterstützt von einem Nicken. Er schätzte es sehr, dass Ragin bei seinem ersten Opfer teilhaben wollte.

    Auch Phelan nahm noch einen kräftigen Schluck zu sich und genoß das Gefühl, wie der warme Met seinen Hals herunterlief, ausgiebigst.


    Ragins erste Frage bejate der junge Priester nur mit einem Nicken, es war eine rein rethorische Frage.
    Bei der zweiten erst richtig antwortverlangenden Frage stützte er seinen Ellenbogen auf die Sessellehne und fing an zu erklären.
    "Ich kenne nur Rom und Mogontiacum, Rom ist weitaus römischer, es ist die Hauptstadt ihres Volkes, wie du ja weißt." selbst wenn man auf dem abgeschiedensten Dorf im freien Germanien wohne, wusste man das auf jedenfall. "Ich war schon sehr verwundert, erstens ist diese Stadt keine Stadt, sie ist eine riesige Metropole, sie ist von so unvorstellbarer Größe, dass ich Angst hatte mich dort zurecht zu finden, was aber doch durch das Straßensystem dort recht gut ging."
    Dann wandte Phelan sich der schwierigeren Sache zu.
    "Das Problem ist.. du bist Chatte, das solltest du natürlich nie sagen, wenn du gefragt wirst, leugne es einfach. Ich weiß .. das würde ein Germane nie machen, aber wenn du es nicht tust findest du eher den Tod als deine Frau." Er stellte sich selber die Frage, würde er seine Herkunft verleugnen? Nein, eher würde er sich ein Schwert durch das Herz stoßen lassen, als eben jenes so zu enttäuschen. Nur für Ragin war es einfach besser, sonst wäre die ganze Reise umsonst und er würde wohlmöglich zwei Leben verlieren, seines und das seiner Frau, denn bei Sklaven in Rom wusste man nie, wie lange sie lebten .. man konnte sie schneller austauschen als man sich deren Gesichter oder Namen merken kann.
    "Es ist sehr wahrscheinlich, dass die höher gestellten Familien in Rom deine Frau als Sklavin" die Wortwahl war bedacht, denn eigentlich war sie ja keine Sklavin, sie wurde nur als eine verkauft "gekauft haben. Als Germanin ist sie etwas besonderes unter den Sklaven, Germanen sind sehr gefragt, wie ich zu meinem Aufenthalt feststellte, ich habe einmal den Sklavenmarkt besucht und habe mir das Spektakel angeschaut. Eine unbedeutende Familie normalen Standes würde sich nie so eine Sklavin leisten können." Phelan sah schon, es wurde komplizierter denn je, die Probleme verwoben sich zu einem Geflecht von imenser Schwierigkeit "Das führt dich zu einem weiteren Problem, die wirst nicht einfach an die Häuser und Villen dieser Familien anklopfen und nach deiner Frau fragen können. Hm ..." Ein weiter Schluck Met fand den Weg über Phelans Hals in seinen Magen "Vielleicht solltest du versuchen Sklaven auf dem Markt anzusprechen und zu fragen, wer ihr Herr ist und ob sie deine Frau kennen, diese Familien haben nicht nur ein oder zwei Sklaven sondern eine ganze Schar und da die Sklaven, solang es keine Leibsklaven sind, alle zusammen untergebracht sind, könnten sie deine Frau kennen."
    Eben wollte er Ragin die Zeit zum Antworten lassen, nahm sie ihm aber doch noch für einen wichtigen Hinweis "Und ganz wichtig, begrüße die Römer mit Salve... Ja, Salve, nicht Salbe, wenn du ihnen Heilsa entgegnest würde sie das ganz und gar nicht erfreuen, es erfreut sie schon nicht, wenn sie deinen germanischen Namen hören, ich habe meinen germanischen Namen nie in Rom fallen lassen, ich war stets bekannt als Decimus Duccius Verus."
    kurz verfiel er in Trance .. er musste an Flava denken, die Blüte seiner Liebe .. sie war die einzige, der er ihr seinen germanischen Namen nannte. Schon lange hatte er nichts mehr von ihr gehört .. ob ihre Liebe noch genauso für ihn loderte wie seine für sie?

    "Gut, dann bleibe ich noch gerne mit dir hier." wie selbstverständlich goss er dem Gast nach, man wurde bei den Ducciern nicht gefragt, sondern man bekam direkt die Gastfreundschaft der Familie zu spüren. Phelan goss sich selber ebenfalls nach, seinen Vettern jedoch nicht, wollten sie nicht in wenigen Momenten ins Bett.
    "Natürlich Witjon, du kannst ruhig schalfen gehen." entgegnete er Witjon, nachdem dieser Ragin über sein Pferd aufgeklärt hatte. Der junge Priester musste an seine Ankunft in der Casa vor genau einem Jahr denken, auch ihm wurde damals sofort die Gastfreundschaft beziehungsweise die Aufnahme geboten. Er wurde sofort versorgt mit einem Zimmer und etwas zu essen.
    Als sein Vetter Ragin sich verabschiedete, riss es ihn wieder aus seinen Gedanken und so verabschiedete er sich auch von ihm "Schlaf gut Ragin, du wirst ihn für deine lange Reise brauchen." und jetzt kam schon wieder eine Erinnerung auf, wie er vor einem halben Jahr nach Rom aufgebrochen war, vielmehr galt die Erinnerung allerdings der Nacht davor. Schlaf hatte er nicht gefunden, daher wünschte er es seinem Vetter umso mehr, denn über etwas Nachtruhe hätte sich Phelan sehr gefreut, da es auf einer anstrengenden Reise relativ unverzichtbar war.


    Nachdem Ragin weg war und Witjon ebenfalls gehen wollte, richtete der Blondschopf sich an den Gast "Was möchtest du genau über die Römer wissen?" vielleicht war es sinvoller, wenn Ragin zuerst Fragen stellen würde, bevor Phelan ihm einige Tipps geben würde.

    Phelan nickte seinen Vettern zu, bevor sie das Kaminzimmer verließen und hörte Ragin, ihm sein Vetter, zu und war gespannt auf die Antwort, die Ragin, ihm nicht sein Vetter, geben würde.


    "Selmars Sohn, wenn du nicht all zu müde bist, kann ich dir noch etwas über Rom erzählen ich war sechs lange Monate dort und habe die Römer näher kennen gelernt, als man es hier in Mogontiacum schaffen könnte. der junge Priester hielt es für sehr angebracht, seine Informationen Ragin Preis zu geben, denn jene könnten dem eben genannten von großem Nutzen sein.. auch im Hinblick auf seine Lebenserwartung.

    "Hier bin ich werter Vetter." und so strackste Phelan in das Kaminzimmer mit einem Tablett voll Krüge, Met und Brot.
    "Marga hat mich aufgehalten, frag lieber nicht womit .." er schluckte einmal tief, was Marga ihm gesagt hatte war nicht gerade rosig, es ging irgendwie um einen Mann der sie auf dem Markt angepflaumt hatte und das ganze war wohl zu einer hitzigen Diskussion ausgeartet. "Oh, heilsa Ragin, wie gut das ich ein paar Becher mehr mitgebracht habe." so verteilte der Jungpriester die Krüge, zuerst bekam der Gast sein Met, dann Witjon, dann Ragin und letztendlich auch er selbst. Das Tablett mit Brot stellte er auf einen Schemel neben dem Sessel, wo der Gast saß, denn Phelan selber hatte keinen Hunger und seine beiden Vettern konnten sich ja selber Brot holen.
    Nachdem sie angestoßen hatten, schüttete Phelan wie er es immer tat den ersten Schluck hinter sich auf den Boden, allerdings so, dass es keiner sehen konnte, zu sehr waren die anderen beiden auf den Gast fixiert, dann nahm er einen kräftigen Schluck und hörte dem Gesprächsverlauf weiter zu.

    Hinter Witjon erklang ein kurzes Lachen "Es ist unser Haus Ragin Selmarsson." lächelte er dem vor wenigen Minuten noch Fremden zu, nachdem er sich an seinem Vetter postierte.


    "Aber ich kann dich beruhigen, das ist das Heim der Duccier und somit auch Landos, komm doch bitte herein." er deutete auf den Mann neben sich "Mein Vetter Witjon wird dich sicher ins Kaminzimmer begleiten, du schaust hungrig aus, ich komme gleich nach und bringe etwas Brot und Met." so drehte sich der Jungpriester um und maschierte schnurrstracks in die Küche.

    Eine Überraschung war das nicht, dass Ragin nach Alexandria gehen würde, immerhin hatte er damals auf dem Zimmer seines Vetters ausführlich mit ihm darüber gesprochen.
    "Heil dir, Oski!" stieß es auch aus Phelan heraus, er stieß mit seiner Schwester an und schüttete den ersten Schluck seines Mets auf den Boden und nahm dann einen kräftigen Schluck. Da Sontje sich schon zu Ragin gesellt hatte, wollte Phelan ihm erst später nochmal alles gute wünschen und stellte sich fortan zu Loki und Witjon.
    "Ich hoffe, ihm passiert nichts. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass jedes Wort was man spricht zur Gefahr werden kann, aber ich denke nicht das er so dumm ist und sich verplappert." so stieß er auch mit den beiden an.