Kaminzimmer

  • Dass Lando versicherte, er würde ihnen nicht zur Last fallen, beruhigte Ragin in dieser Hinsicht nur wenig. Dennoch nickte er ihm dankend zu, bis es an der Zeit war, Phelan einen erstaunten Blick zuzuwerfen. Eine Art Priesterweihe gab es doch nicht in seinem Volk, zumindest nannte man es auch nicht so. Phelan musste also römischer Priester geworden sein. „Meinen Glückwunsch“, sagte Ragin. „Ich werde gern kommen, Morgen früh“, fuhr er dann an Lando und die anderen gewandt fort. „Natürlich. Und danke für die Gastfreundschaft“, fügte er an, als Lando sich erhob und dann den Raum verließ.


    Nun war er mit Witjon, Phelan und dem anderen Ragin allein. Ihm wurde ein Gästezimmer angeboten. Ragin überlegte erneut, dass dieses Haus wohl sehr groß sein musste. Von außen hatte es bereits riesig gewirkt. „Danke. Ich bin noch gar nicht so müde. Aber ich habe eine Bitte. Draußen steht noch mein Pferd…“ Genaugenommen war es nicht viel mehr als grober Ackergaul. Aber er hatte ihn hergetragen, und er hatte deswegen ein warmes Plätzchen verdient, fand Ragin. „Kann sich jemand um ihn kümmern? Oder mir zeigen, wohin ich ihn bringen kann?“ fragte er in die Runde.


    Allgemeine Aufbruchstimmung machte sich breit. Nur Phelan schien noch Zeit zu haben. Ragin lächelte ihn an. „Ich würde sehr gern noch etwas bleiben und mit dir reden“, erwiderte Ragin dem Jungen erfreut. Da stand auch sein Namensvetter auf. Ragin sah zu ihm auf.


    „Siv“, sagte er. „Meine Frau heißt Siv.“

  • "Dein Pferd wurde bereits von unserem Stallburschen untergebracht. Für seine Verpflegung ist selbstverständlich gesorgt.


    Ich bin müde. Phelan, wärst du so gut den jungen Mann dann später zu seinem Zimmer zu führen?"
    Er lächelte matt. Wenn die beiden sowieso noch hier sitzen blieben, wieso sollte er dann noch länger von seinem Schlaf abgehalten werden?

  • "Siv also. Gut, ich werde mich umhören das verspreche ich dir.", sagte Ragin zu Ragin. Den Namen der Korngöttin würde er sich gut merken können. Vielleicht war es ja ein Zeichen, denn die Provinz Ägypten bezeichnete man nicht umsonst als die Kornkammer des Imperiums.
    "Gut, dann wünsche ich euch noch einen schönen Tag, wir sehen uns dann morgen früh, bevor ich abreise."


    Er nickte ihnen allen zu und schon war er verschwunden.

  • "Gut, dann bleibe ich noch gerne mit dir hier." wie selbstverständlich goss er dem Gast nach, man wurde bei den Ducciern nicht gefragt, sondern man bekam direkt die Gastfreundschaft der Familie zu spüren. Phelan goss sich selber ebenfalls nach, seinen Vettern jedoch nicht, wollten sie nicht in wenigen Momenten ins Bett.
    "Natürlich Witjon, du kannst ruhig schalfen gehen." entgegnete er Witjon, nachdem dieser Ragin über sein Pferd aufgeklärt hatte. Der junge Priester musste an seine Ankunft in der Casa vor genau einem Jahr denken, auch ihm wurde damals sofort die Gastfreundschaft beziehungsweise die Aufnahme geboten. Er wurde sofort versorgt mit einem Zimmer und etwas zu essen.
    Als sein Vetter Ragin sich verabschiedete, riss es ihn wieder aus seinen Gedanken und so verabschiedete er sich auch von ihm "Schlaf gut Ragin, du wirst ihn für deine lange Reise brauchen." und jetzt kam schon wieder eine Erinnerung auf, wie er vor einem halben Jahr nach Rom aufgebrochen war, vielmehr galt die Erinnerung allerdings der Nacht davor. Schlaf hatte er nicht gefunden, daher wünschte er es seinem Vetter umso mehr, denn über etwas Nachtruhe hätte sich Phelan sehr gefreut, da es auf einer anstrengenden Reise relativ unverzichtbar war.


    Nachdem Ragin weg war und Witjon ebenfalls gehen wollte, richtete der Blondschopf sich an den Gast "Was möchtest du genau über die Römer wissen?" vielleicht war es sinvoller, wenn Ragin zuerst Fragen stellen würde, bevor Phelan ihm einige Tipps geben würde.

  • „Danke, Ragin“, sagte Ragin, auch wenn er sich keine Hoffnungen machte, dass der freundliche Namensvetter sie finden würde. Es würde schon schwer genug sein, eine Nadel im Heuhaufen zu suchen. Noch schwerer war es, wenn man nicht wusste, wie genau diese Nadel würde aussehen, noch wo sich der Heuhaufen würde befinden. Und Ragin hatte gehört, dass viele Römer ihren Sklaven einen anderen Namen gaben. Einen, der römischer klang.


    „Bis morgen, Witjon“, verabschiedete sich auch Ragin. Dann waren sie allein, Phelan und er. Noch ein Schluck Met rann seine Kehle hinab. Was er wissen wollte, hatte der Junge ihn gefragt. Ragin runzelte die Stirn. Im Grunde wusste er nichts. Doch wo fing man an, wenn man sein Wissen aufbessern wollte? „Du warst in der Großen Stadt, sagst du?“ Ragin verkniff sich ein Warum. Was zählte, war, dass er dort gewesen war. „Sehen alle Römerstädte gleich aus? Und was machen sie mit ihren Sklaven? Wohnen sie im gleichen Haus?“ Ragin sah Phelan ein wenig verloren an. „Ich weiß nichts, Phelan. Ich weiß nicht einmal, was ich wissen sollte, um sie zu finden.“

  • Auch Phelan nahm noch einen kräftigen Schluck zu sich und genoß das Gefühl, wie der warme Met seinen Hals herunterlief, ausgiebigst.


    Ragins erste Frage bejate der junge Priester nur mit einem Nicken, es war eine rein rethorische Frage.
    Bei der zweiten erst richtig antwortverlangenden Frage stützte er seinen Ellenbogen auf die Sessellehne und fing an zu erklären.
    "Ich kenne nur Rom und Mogontiacum, Rom ist weitaus römischer, es ist die Hauptstadt ihres Volkes, wie du ja weißt." selbst wenn man auf dem abgeschiedensten Dorf im freien Germanien wohne, wusste man das auf jedenfall. "Ich war schon sehr verwundert, erstens ist diese Stadt keine Stadt, sie ist eine riesige Metropole, sie ist von so unvorstellbarer Größe, dass ich Angst hatte mich dort zurecht zu finden, was aber doch durch das Straßensystem dort recht gut ging."
    Dann wandte Phelan sich der schwierigeren Sache zu.
    "Das Problem ist.. du bist Chatte, das solltest du natürlich nie sagen, wenn du gefragt wirst, leugne es einfach. Ich weiß .. das würde ein Germane nie machen, aber wenn du es nicht tust findest du eher den Tod als deine Frau." Er stellte sich selber die Frage, würde er seine Herkunft verleugnen? Nein, eher würde er sich ein Schwert durch das Herz stoßen lassen, als eben jenes so zu enttäuschen. Nur für Ragin war es einfach besser, sonst wäre die ganze Reise umsonst und er würde wohlmöglich zwei Leben verlieren, seines und das seiner Frau, denn bei Sklaven in Rom wusste man nie, wie lange sie lebten .. man konnte sie schneller austauschen als man sich deren Gesichter oder Namen merken kann.
    "Es ist sehr wahrscheinlich, dass die höher gestellten Familien in Rom deine Frau als Sklavin" die Wortwahl war bedacht, denn eigentlich war sie ja keine Sklavin, sie wurde nur als eine verkauft "gekauft haben. Als Germanin ist sie etwas besonderes unter den Sklaven, Germanen sind sehr gefragt, wie ich zu meinem Aufenthalt feststellte, ich habe einmal den Sklavenmarkt besucht und habe mir das Spektakel angeschaut. Eine unbedeutende Familie normalen Standes würde sich nie so eine Sklavin leisten können." Phelan sah schon, es wurde komplizierter denn je, die Probleme verwoben sich zu einem Geflecht von imenser Schwierigkeit "Das führt dich zu einem weiteren Problem, die wirst nicht einfach an die Häuser und Villen dieser Familien anklopfen und nach deiner Frau fragen können. Hm ..." Ein weiter Schluck Met fand den Weg über Phelans Hals in seinen Magen "Vielleicht solltest du versuchen Sklaven auf dem Markt anzusprechen und zu fragen, wer ihr Herr ist und ob sie deine Frau kennen, diese Familien haben nicht nur ein oder zwei Sklaven sondern eine ganze Schar und da die Sklaven, solang es keine Leibsklaven sind, alle zusammen untergebracht sind, könnten sie deine Frau kennen."
    Eben wollte er Ragin die Zeit zum Antworten lassen, nahm sie ihm aber doch noch für einen wichtigen Hinweis "Und ganz wichtig, begrüße die Römer mit Salve... Ja, Salve, nicht Salbe, wenn du ihnen Heilsa entgegnest würde sie das ganz und gar nicht erfreuen, es erfreut sie schon nicht, wenn sie deinen germanischen Namen hören, ich habe meinen germanischen Namen nie in Rom fallen lassen, ich war stets bekannt als Decimus Duccius Verus."
    kurz verfiel er in Trance .. er musste an Flava denken, die Blüte seiner Liebe .. sie war die einzige, der er ihr seinen germanischen Namen nannte. Schon lange hatte er nichts mehr von ihr gehört .. ob ihre Liebe noch genauso für ihn loderte wie seine für sie?

  • Ragin vergaß sogar, von seinem Met zu trinken, während er Phelan zuhörte. Er versuchte, sich alles einzuprägen, was zunächst gar nicht so schwierig erschien. Allerdings warfen sich schon bald die ersten Fragen auf. Beachtlich fand er nach wie vor, dass die Römer ihre Städte mit Straßen besser passierbar machten. Im Winter würde der Boden dadurch nicht aufweichen und so wurde es schwer, mit einem Karren im Morast stehen zu bleiben. Aber das war eine Sache, von der er bereits vorher gewusst hatte. In seiner Sippe hatte es einmal eine Diskussion gegeben, ob man ihnen das nicht abkupfern und gleichtun sollte, doch war der Vorschlag alsbald verworfen worden. Es brachte kaum etwas, Straßen anzulegen, wenn man alle paar Jahrzehnte an einen neuen Ort zog, oder nur im Winter sich manchmal eine Straße wünschte, weil man vielleicht tatsächlich mit seinem Karren feststeckte. Jahrzehntelang hatte es auch ohne Römerstraßen geklappt. Ragin erinnerte sich, dass er damals auch dagegen gestimmt hatte. Nicht, weil er den Nutzen dahinter nicht erkannt hatte, sondern weil die Römer diese Idee zuerst gehabt hatten. Wie er hatten es viele andere aus seiner Sippe ebenfalls gesehen.


    „Was soll ich sagen, wenn sie danach fragen?“ fragte er Phelan. Natürlich gefiel es Ragin nicht sonderlich, so zu tun, als sei er kein Chatte. Es zu verschweigen, wäre immerhin nicht gelogen. Doch öffentlich zu leugnen, Chatte zu sein, selbst wenn man danach explizit gefragt wurde…das konnte er nicht tun. Es wäre ehrlos und feige, auch wenn es sicherlich bedeuten würde, dass man ihn nicht gleich aufknüpfte. Vielleicht würde er Glück haben und Römer treffen, die nichts über die freien Völker Germaniens wussten. Aber darauf konnte er sich auch nicht verlassen. „Ich hoffe, dass ich nie in dieses Rom muss, wenn es so riesig ist, wie du sagst.“ Für Ragin war ja Mogontiacum schon zum Verirren groß. Kein Wunder, sein Dorf bestand aus – inzwischen nur noch - einundvierzig Leuten, von denen er jeden Einzelnen kannte.


    Ragin rümpfte die Nase, als Phelan von diesen Sklavenmärkten erzählte. Natürlich, manche Germanen hatten ebenfalls Sklaven. Aber das vermied man, wo man konnte, und wenn man es nicht tat, behandelte man die Sklaven nicht wie Dreck und immer noch besser als Tiere. In seinem Dorf lebten zwei Sklaven, und eine von ihnen hatte nach ein paar Monaten ihren Herrn geheiratet. Ragin blinzelte. Phelan sprach so, als würde man sich einen germanischen Sklaven wie ein exotisches Tier halten. “Warum sind Germanen teuer?“ fragte er Phelan. „So ein Sklavenhändler muss ein reicher Mann sein, wenn er sich nimmt, was ihm nicht gehört und nichts kostet und dann bei den Römern einen Reibach macht“, überlegte er. So hatte er das noch nie gesehen. Er überlegte, rang sich aber schließlich dazu durch, die Frage zu stellen, auch wenn sich alles in ihm gegen die Formulierung sträubte. „Was kostet einer von uns? Ein Germane? Sind Frauen teuerer als Männer?“


    „Wie sieht es mit der Bewachung aus? Haben alle Römerstädte eine Mauer und ein Tor mit vielen Wachen? Sie müssen doch ein System dahinter haben… Und wie käme ich in ein Haus, um da zu fragen? Ich meine, was müsste ich sagen? Und wie sage ich es überhaupt? Ich kann kein Latein.“ Ragin schüttelte frustriert den Kopf und ließ die Schultern ein wenig hängen. „Dauert es lange, ihre Sprache zu lernen? Kannst du es mir beibringen? Und meinst du, ich sollte besser sagen, dass ich anders heiße?“ Fragen über Fragen hatte Ragin. Und er hatte noch nicht einmal ein Viertel von ihnen gestellt.

  • Silko wäre beinahe von Ragin über den Haufen gerannt worden. Doch er konnte dem zwerg nicht wirklich böse sein. Irgendwie war es schade, dass er nach Alexandria ging, denn aus dem hätte man sicher noch was machen können.


    Dann hörte er eine fremde Stimme aus dem Kaminzimmer und da musste er natürlich nachschauen. Natürlich erkannte er sofort, dass es sich um einen germanen handeln musste. Den Dialekt konnte er aber nur schlecht einordnen.


    So stellte er sich in den Türrahmen und beobachtete die Szenerie. Der Germane hatte rote Haare, war relativ schmal und etwas kleiner als Silko. Aber es schien sich um einen krieger zu handeln. Er stellte Phelan viele Fragen, deren Sinn sich dem Nubier noch nicht erschlossen. Der Priester hatte ihn noch nicht bemerkt, also blieb er einfach mal da stehen und hörte weiter zu. Vielleicht würde er ja doch noch gebraucht.

  • Lando wartete ab bis Albin den Jungen zum Gästezimmer geführt hatte, und blickte seinen gespannt dreinguckenden Vetter Witjon mit kritischem Blick an: "Wie weit seid ihr Ubier eigentlich von den freien Stämmen entfernt, wenn ihr nicht wisst wer die Godin der Stämme ist? Hat euch eure Mutter nie von ihr erzählt?"
    Ein Gedanke, der Lando nicht in den Kopf wollte... die Frau, von der zuvor gesprochen wurde, war bei den freien Stämmen sowas wie ein Mythos, allerdings ein verdammt lebendiger. Und sie jagte so ziemlich jedem Angst ein, der sie nicht erlebt hatte. Von denen, die sie erlebt haben mal ganz zu schweigen.

  • "Das du Ragin heißt kannst du ruhig sagen, man kann an diesem Namen ja nicht festmachen, ob du Chatte, Ubier, Cherusker oder sonst was bist. Aber wenn sie nach deinem Stamm fragen .." äußerst hoch runzelte der junge Priester die Stirn. Gerne hätte er ihm angeboten, dass er einfach sagen solle er komme von den Ducciern, nur das .. wäre undenkbar. Wie Lando schon richtig gesagt hatte, würden alle Duccier es abstreiten, diesen Mann je gesehen zu haben. Großes Unheil würde über diese Familie kommen, wenn es mit Ragin Schwierigkeiten geben würde. Dennoch hat Loki die Hilfe angeboten und helfen wollte Phelan dem Chatten auch. "In der Regel interessieren sich die Römer nicht für deine Herkunft, wenn du Germane bist reicht ihnen das meist. Wenn dich doch einer fragt, wirst du wohl oder übel einen römerfreundlichgesinnten Stamm nennen müssen, oder du landest im Kerker und wirst das Tageslicht nie wieder erblicken.. gar den Tod finden."
    Warum musste er auch ausgerechnet Chatte sein?


    "Nach Rom wirst du wahrscheinlich müssen mein Lieber .." fuhr er fort "Dort is das Zentrum des Sklavenhandels, Titus Tranquillus leitet dort die Geschäfte, bzw er hat sie in der Hand. Er hat die meisten und .." besten wollte er nicht über die Lippen bringen, das wäre gelogen gewesen ".. zufriedenstellensten Sklaven." Titus war ein Halunke, der die Gebote in die höhe Trieb und seine Ware stark anpreisen ließ, ohne das er wusste, was diese überhaupt für Qualitäten hatte. Das sich Silko mittlerweile auch eingefunden hatte, bemerkte der Blondschopf gar nicht.
    "Seine Sklaven sind sehr teuer, ich war einmal bei einer Versteigerung dabei, an die 80.000 Sesterzen hat eine junge Frau gekostet." von soviel Geld konnte der junge Priester nur träumen .. "Germanen gehören wahrlich zu den teureren Sklaven. Die Männer sind sehr begehert als Arbeiter oder Leibwächter, sie sind groß, stark und vor allem mutig, wie du weißt. Die Frauen werden eher für andere Sachen gekauft .. zum Beispiel als Übersetzerin, Kindermädchen, Köchin .. aber auch .." er wollte Ragin nicht verunsichern, aber sowas gab es nunmal und er wollte ihm nichts vormachen "Tänzerin .." mehr wollte er nicht über die Lippen bringen, sowas hatte er auch nicht gesehen, allerdings war es unabdingbar vorstellbar.

  • "Unsere Mutter...ich...also...nein." entgegnete Witjon mit besorgter Miene. Würde Mutter seinen Geschwistern und ihm etwa etwas vorenthalten, das sie lieber wissen sollten? Für Loki schien die Ankunft des jungen Germanen eine ziemlich ernste Sache zu sein und Witjon bekam ein mulmiges Gefühl, weil er mal wieder keine Ahnung hatte. Manchmal wünschte er sich, er wäre in Magna aufgewachsen, doch dann rief er sich die vielen Vorteile der römischen Ordnung ins Gedächtnis. Und der größte Vorteil war ein halbwegs stabiler Frieden, in dem man hier leben konnte.
    "Was muss ich über diese Godin wissen? Wer ist sie...und wieso haben Männer wie Albin und du solch eine Furcht vor ihr?"

  • Auf den Gängen traf er auf Lanthilda, die den Besuch mit einem kleinen Knicks begrüßte, und bat sie darum etwas zu trinken und zu essen für den Besuch aus der Küche zu holen.
    Im Kaminzimmer angekommen deutete der junge Sacerdos auf einen Sessel "Setz dich doch bitte.". Phelan bearbeitete noch ein wenig das Feuer im Kamin, in dem er das glühende Holz ein wenig schikanierte.
    Dann setzte auch er sich "Ich heiße dich herzlichen wilkommen in der Casa Duccia. Welchen Grund hat die Ehre deines Besuches?"

  • | Caius Iulius Dancmarius


    Der Pontifex folgte Verus durch die Gänge der Villa bis ins Kaminzimmer. Der Raum sagte ihm sehr zu, denn er mochte gemütliche Kamine, die eine gemütlichere Wärme schufen als römische Fußbodenheizungen. Allerdings war der Raum relativ groß...doch glücklicherweise setzte man sich an den Kamin. So nahm er ächzend Platz.


    "Du natürlich, Duccius! Das Collegium Provincialis ist natürlich sehr interessiert daran, dass die Verehrung der Götter keine Einbußen hat, deswegen wollten wir wissen, was du für Pläne hast, welcher Götter du dich besonders annehmen willst und so weiter. Erzähle doch also ein bisschen!"


    Er lächelte gewinnend und lehnte sich zurück.




  • Wow, da war der Pontifex pro Germania extra für ihn in die Casa gekommen? Etwas stolz war Phelan da schon, zeigte es aber nicht, es war mehr eine innere Freude.
    Was Dancmarius dann äußerte, brachte den Duccier in eine aufrechtere Sitzhaltung.


    "Nun Einbußen haben sie gewiss nicht, zumindest wenn ich von mir spreche." und so kam er direkt auf das Kernproblem zu sprechen.
    "Wenn ich mit Verlaub sagen darf, die Situation des Tempelbezirks ist meines Erachtens nach kritisch. Es kommen kaum noch Menschen zum opfern oder sonstigen Riten. Ich habe schon überlegt woran das liegen könnte und mir ist aufgefallen, dass vieles im Bezirk renovierungsbedürftig ist." mit seinem Zeigefinger deutete er auf seinen Kopf "Ich hätte als Bürger Mogontiacums auch Arge bedenken dort hinzugehen, wenn die Gefahr besteht das mir ein großer Stein auf den Kopffällt, weil er von der Fassade abbröckelt. Ich habe schon mit meinem Vetter Duccius Marsus, der Duumvir dieser Stadt, gesprochen und leider musste er mir sagen, dass im Moment die Gelder in andere Projekte investiert werden und es daher noch etwas dauern wird, bis wieder Geld für Sanierungsarbeiten zur Verfügung steht."
    Der junge Priester fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und legte seine Handflächen gegeneinander. "Veilleicht liegt es aber auch daran, das sich der Glaube an die Götter in dieser Stadt etwasgelegt hat, Iuno verzeih mir das ich das ausspreche, aber mir scheint es so, was denkst du darüber Dancmarius? Sollten wir mehr motivieren oder sogar mahnen?" Immerhin war mit dem Zorn der Götter nicht zu Spaßen.


    edit: Was hinzugefügt.

  • | Caius Iulius Dancmarius


    Mit nachdenklichem Blick hörte Dankmar dem Duccier zu, wie er den Status seiner Stadt darlegte: Es fehlte an Geld, wie so oft. Und die Stadt wollte wieder nicht zahlen - wie so oft! Dabei war es doch im Grunde eine Prestige-Frage! Nunja, die Zeiten änderten sich offensichtlich...


    Auf die Frage von Verus runzelte er die Stirn, dann beugte er sich vor.


    "Der Kult muss stärker in das Bewusstsein der Stadt zurück, Duccius - das denke ich! Vielleicht wäre ein öffentliches Opfer wieder einmal angebracht, vielleicht unter Beteiligung der städtischen Führung?"


    Im Anschluss lehnte er sich wieder zurück und sah Verus erwartungsvoll an.




  • Nicht das Phelan etwas anderes von dem Pontifex erwartet hatte, aber dennoch freute er sich über seine Antwort. "Ja du hast Recht. Die städtische Führung hinzu zu ziehen ist eine sehr gute Idee."


    Wie es die duccischen Gäste kannten, kam Lanthilda schon mit dem Tablett, was wie so oft mit zwei Bechern, einem Krug Met und einem Teller Brot versehen war, in das Kaminzimmer und unterbrach das Gespräch, allerdings ohne das sie etwas sagte. "Ich danke dir Lanthilda." entgegnete der junge Duccier der jungen Frau und nahm ihr das Tablett ab und ging selbst zu Dancmarius um ihm die duccische Gastfreundschaft zu teil werden zu lassen, so wie es die Gäste des duccischen Heimes immer zu erwarten hatten. Letzlich nahm sich auch Phelan seinen Becher und füllte ihn, nachdem er sich wieder zurück in seinen Sessel gesetzt hatte.


    "Mein Vetter Duccius Marsus wird das alles organisieren können, ich werde zügigst mit ihm sprechen." Ein großes angekündigtes öffentliches Opfer .. ja .., das war das, was Mogontiacum jetzt brauchte!


    "Als amtierender Sacerdos pro Germania werde ich das Opfer durchführen. Beehrst du uns mit deiner Anwesenheit oder musst du schon bald wieder von dannen ziehen?"

  • | Caius Iulius Dancmarius


    Eine Dienerin erschien, auf dem Tablett Brot und zwei Bechern. Gespannt, ob es sich um Wein oder Bier handelte, nahm Dancmarius einen davon an, während er das Brot ausließ - seine Frau war der Meinung, er war ein wenig zu dick und außerdem hatte er schon ausgiebig gefrühstückt. Ein Blick in den Becher ließ ein ganz kurzes Lächeln über sein Gesicht gleiten: Met! Er liebte Met!


    "Ich bin öfter hier, wenn das Collegium tagt. Die meiste Zeit wohne ich allerdings in Augusta Raurica, deswegen kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob ich an diesem Tag in der Stadt bin. Wenn, dann werde ich aber gern kommen."


    Er nahm einen Schluck aus seinem Becher und wartete ab, ob Verus weitere Fragen hatte. Er war hier immerhin ein großer Kenner des Kultes!




  • Innerlich bekam Phelan die Bestätigung, dass Dancmarius wohl der Gastfreundschaft der Duccier gegenüber war. Er musste Germane sein, denn er trank den Met nicht wie ein Römer, wenn überhaupt jemand Met trinken wollte, der Pontifex schien sich dem Genuß voll und ganz hinzugeben.


    "Ich werde dich unterrichten, sobald alles organisiert ist." schon später am Tag wollte Phelan seinen Vetter Witjon in der Curia aufsuchen und die Sache vorbringen.


    "Verzeih, werter Pontifex, ich habe eine Frage, die mich auch beschämen könnte, wenn sie nicht die Antwort bekommt die ich vermute, aber .. seid ihr Germane? Ihr trinkt den Met so genüßlich wie wir es tun, kein Römer würde ihn so trinken, geschweige denn wenn sie es überhaupt wollten."

  • Im Kaminzimmer angekommen deutete Albin auf einen Sessel "setz dich da in den Sessel vor dem Kamin und warte einfach, es wird bald jemand kommen." kaum hatte er fertig gequaselt, war er schon wieder verschwunden, noch einmal nach dem köstlichen Essen ausschau halten und sich bei Marga wieder über die Jugend auskotzen.

  • Als nächstes im Kaminzimmer angekommen, folgte Rodrik ganz brav und setzte sich in den Sessel vor dem Kamin. Und sah sich weiter um. Das Kaminzimmer war schon mächtig gross. Im Haus, wo er aufwuchs, dort gab es zwar auch ein Kaminzimmer, so sagte man es ihm, aber da durfte er nie hinein. Also konnte er auch nicht sagen, ob das Kaminzimmer von dort so gross war wie das Kaminzimmer hier, aber er schätzte mal, dass dieses hier grösser war als das dort. Oder so. Im dortigen Kaminzimmer hatte immer nur seine Mutter zu tun, und die wollte nicht, dass er sie störte. Weder dort im Kaminzimmer, noch in ihrem persönlichen Zimmer. Eigentlich sollte er sie nirgends stören. Aber das war Vergangenheit, jetzt war er hier. Und wartete. Auf irgendjemanden, der kommen möge.

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