Drusus ging auf das ihm zugewiesene Pferd zu. Für ihn stand fest, daß es sich bei diesem um ein ausgebildetes und für die Ausbildung brauchbares Militärpferd handelte. Schließlich benötigte die Armee auch equites und das nicht nach dem Motto: Das Glück aller Pferde ist der eques auf der Erde!
Ein kurzes "Zu Befehl, decurio!" und schon war Drusus aufgesprungen:
Er ergriff mit der linken Hand die Mähne des Pferdes, gleich hinter den Ohren, mit der rechten Hand faßte er die Zügel und die untersten Haare am Widerrist.
Mit dem rechten Bein nahm er Schwung, schnellte sich mit dem linken ab, zog sich mit dem linken Arm an der Mähne hoch, stemmte sich mit dem rechten Arm auf den Widerrist ab, senkte den Oberkörper über den Widerrist und den Hals des Pferdes, brachte das angewinkelte rechte Bein über den Pferderücken auf die rechte Seite und richtete sich auf.
Es sah so aus, als stünde Drusus aufrecht mit gespreizten Beinen, denn in dieser Position hatte er mit den Oberschenkeln mehr Halt auf dem Pferd.
Drusus gab dem Pferd eine leichte Parade, was dieses veranlaßte im Schritt vorwärts zu gehen. Da schon der Schritt gleichmäßig war und auch der folgende schnelle Schritt willig vom Pferd angenommen wurde, trabte Drusus an.
Er ließ seine Unterschenkel und Füße locker herabhängen; seinen Oberkörper nahm er leicht zurück, hielt ihn aber flexibel. Die zügelführende linke Hand hielt er tief und ruhig.
Drusus ritt auf der linken Hand: Er hatte die Zügel locker, ohne zu ziehen, an der Außenseite des Pferdehalses, also rechts, angelegt, sein Gewicht nach links verlagert und trieb so das Pferd mit dem Außenschenkel, dem rechten.
Zum Glück hat der decurio keine Gangart vorgegeben, dachte Drusus.
Noch ein leichter Druck und der Vierbeiner ging in den Mitteltrab über. Drusus nahm den Schenkel etwas höher und das Pferd galoppierte an.
Vor der Kurve ließ Drusus dem Pferd etwas die Zügel, so daß das Pferd die Kurve selbst austarieren konnnte.
Auf dem Rückweg machte Cursor einen fliegenden Galoppwechsel, sodaß er nun auf der rechten Hand ritt. Ohne jegliche Schwierigkeit war das Pferd den Hilfen seines Reiters gefolgt.
Nachdem Drusus in den leichten Trab übergegangen war, parierte er das Pferd kurz vor dem decurio zum Stand durch.
Drusus sprang ab: Er schwang sein rechtes Bein über den Kopf des Pferdes nach links. Dann ließ er sich von seinem Rücken gleiten, kraulte es hinter dem linken Ohr und fuhr ihm mit dem Handrücken einige Male entlang des Pferdhalses. Mit den Zügeln des Pferdes in der zur Faust geballten rechten Hand nahm er Haltung an und meldete unbeeindruckt:
"Befehl ausgeführt, decurio."