Beiträge von Bashir

    Es war Bashir ein wenig unangenehm, einen Mantel angeboten zu bekommen. Müßte es nicht eher umgekehrt sein? Ein wenig zögernd blickte er auf den Mantel und dann dem freundlichen Mann, der ihn anbot, ins Gesicht. Dann nahm er das Kleidungsstück doch an. "Ich danke Dirr, dominus. Das ist sehrr frreundlich", sagte er ein wenig peinlich berührt und legte sich das warme Kleidungsstück um die Schultern. Die Wärme war einfach herrlich und ein erleichtertes Lächeln stahl sich auf seine Miene.


    Auf den erstaunten Ausruf des Vipsanius war es nun an Bashir, erstaunt dreinzublicken. Das war also der Arbeitgeber seiner Herrin. "Das kann sein, sie hat eine Arrbeit angenommen. "

    Bashir nickte ernst. Da hatte Maecenas ein wahres Wort gelassen ausgesprochen. Was war man schon, wenn man nicht mehr fähig war, zu träumen? "Gallia? Wo liegt dieses Land? Ich habe noch nicht davon gehörrt." Er hatte auch noch nie von Germania gehört, bevor er hierher gebracht worden war. "Gibt es denn hierr die Möglichkeit Wagenrrennen zu verranstalten? Wie errfährrt man davon, daß ein Rrennen verranstaltet wirrd? Bestimmt kann ich meine Herrrin überrreden, es zu besuchen und mich mitzunehmen." Wenn er es ihr nur schmackhaft machte.

    "Bashirr. Mein Name ist Bashirr", antwortete der junge Parther zurückhaltend, jedoch hörbar zitternd vor Kälte. Er blickte ein wenig verwirrt zwischen den beiden Römern hin und her. Störte er bei ihrer Unterhaltung? Doch sie hatten ihm ja Fragen gestellt. "Meine Herrrin ist Quintilia Valentina. Und Parrthien liegt sehrr, sehrr weit von hier. Im Südosten. Es ist dorrt viel wärrmerr als hierr." Letztere Bemerkung klang fast entschuldigend. Er kam sich wie ein Weichling vor, weil er vor Kälte schnatterte, während den anderen beiden das Wetter nichts auszumachen schien. "Und ja, dorrt haben alle so dunkle Haut wie ich. Nein, ich warr kein Sklave, ich warr dorrt Soldat. Ihrr führrt Krrieg gegen uns und ich wurrde beim Kampf um Edessa gefangen genommen und hierrherr verschleppt."

    Bashir blickte ein wenig zweifelnd drein. "Bisherr habe ich mich noch nicht darran gewöhnt. Vielleicht brraucht das einfach viel mehrr Zeit." Außerdem war es in seiner Heimat ja noch viel wärmer als in Rom. Vielleicht lag es auch daran, daß es ihm so sehr schwer viel, sich an die germanischen Temperaturen zu gewöhnen. Und jetzt im Sommer ging es ja eigentlich auch.


    "Nein, meine Herrrin hat leiderr keine Pferrde." Er zuckte mit den Schultern. "Deswegen kann man ja trrotzdem ein wenig trräumen. Wenigstens das kann man nicht einmal einem Sklaven verrbieten. Womit ich nicht sagen möchte, daß meine Herrrin das tun würrde. Sie ist sehrr gut zu mirr und behandelt mich nicht einmal wie einen Sklaven." Nicht, daß Maecenas ein falsches Bild von Valentina bekam, die wirklich der liebste Mensch war, dem Bashir jemals begegnet war. "Und Du? Hast Du Pferrde? Interressierrst Du Dich fürr Wagenrrennen? Ich hörrte, die meisten Rrömer sind begeisterrt davon." Oh, Wagenrennen kannte er auch. Er war sogar recht geschickt als Wagenlenker, wenn man ihm Gelegenheit gab, die Pferde kennenzulernen. Dies war ein Sport, dem man auch in Parthien frönte.

    Bashir kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Mann wußte nicht mal, warum er hier lebte? Oder hatte er da etwas falsch verstanden? "Und hast Du nun bewiesen, daß Du überrall zurrechtkommst? Wirrst Du dann nach Rrom zurrückkehrren? Dieses Land ist furrchtbarr kalt. Aberr es ist auch sehrr grrün. So grrün warr noch nichts, was ich bisherr gesehen habe. Müßte man hierr nicht das beste Vieh züchten können? So viel Grras! Wärre ich frrei und hätte etwas Geld, würrde ich hieer die besten Pferrde züchten!" Nun war es an Bashir, leuchtende Augen zu bekommen. Immer schon hatte er gerne mit Pferden gearbeitet. Doch es war ihm anders bestimmt gewesen.

    Bashir hörte staunend zu, wie Rufus den Hagel zu erklären versuchte. Eisriesen? Das gehörte zu den Dingen, die er sich absolut nicht vorstellen konnte. "Nein, ich bin nicht von hierr. Ich bin ein Parrtherr. - Und ja, ich bin ein Sklave", fügte er dann nach einer kurzen Pause etwas kleinlaut hinzu. Vermutlich war das Gespräch damit beendet, denn wer unterhielt sich schon freiwillig mit einem Sklaven?


    Da kam auch schon ein weiterer Mann angerannt. "Salve", grüßte Bashir höflich und zurückhaltend, als der Mann grüßte. Sich selbst vorzustellen, fand er etwas unhöflich, deshalb wartete er erst, ob der neu Hinzugekommene überhaupt den Namen wissen wollte. Außerdem war ihm schrecklich kalt und es fiel ihm immer schwerer, etwas deutliches von sich zu geben, da seine Lippen zitterten, ohne daß er etwas dagegen tun konnte.

    Gerade erst hatte Bashir sich unter das Dach geflüchtet und frierend die Arme um sich geschlungen, da fand noch jemand Zuflucht unter diesem Dach, während der Hagel laut prasselnd darniederging, begleitet von Blitz und Donner. Bashir wartete, bis der Donner verklungen war, bevor er antwortete. "Salve. Mein Name ist Bashirr. Sehrr errfrreut, Dich kennenzulerrnen, dominus Duccius Rrufus. Ja, das ist ein schlimmes Unwetterr. Die Götterr müssen sehrr zorrnig sein. Noch nie errlebte ich solch ein Unwetterr mit solchen Geschossen." Schnee hatte er schon miterlebt, doch Hagel war ihm neu. Er beugte sich herab und nahm eine Handvoll Hagel auf. "Das ist Eis. Aberr es ist doch Sommerr? Wirrd es jetzt doch schon wiederr Winterr?" In diesem eisigen Land war einfach alles möglich.

    Bashir mußte lächeln, als er das Leuchten in den Augen seines Gegenübers sah, als dieser von Rom sprach. "Leiderr habe ich von Rrom nicht viel gesehen. Aberr die Stadt ist einfach rriesig." Eigentlich kannte er nur den Sklavenmarkt und den Weg dorthin. Doch er mußte zugeben, daß selbst das schon beeindruckend gewesen war.


    "Du warrst schon oft in Rrom? Ihrr rreist sehrr viel, ihrr Rrömerr. Ich hoffe, Du findest es nicht verrmessen, doch ich würrde gerrne wissen, warrum Du hierr bist und nicht in Rrom geblieben bist, wenn Du Dich so danach sehnst und Dirr auch das Klima dorrt besserr gefällt." Das war sehr vorsichtig und keinesfalls fordernd gesprochen. Bashir erwartete schon eine Zurechtweisung wegen seiner Dreistigkeit. Doch das Gespräch war gerade so locker gelaufen, daß er das Gefühl hatte, solch eine Frage stellen zu können.

    Noch nie hatte Bashir solch ein Unwetter erlebt. Sicher, wenn es in seiner Heimat regnete, dann schüttete es auch sehr heftig in kurzer Zeit. Doch dieses Sturmbrausen, der Donner, der heftige Regen, das alles war ihm neu. Der Sturm hatte überall am Haus gerüttelt, so daß Bashir sich genötigt sah, hinaus zu gehen und nachzusehen, ob alles gut gesichert war. Hier und da mußte er noch nachhelfen und sichern, doch ansonsten schien das Haus sturmfest zu sein. Doch die unglaublichen Wassermassen, die vom Himmel stürzten, drängten ihm die Frage auf, wie es wohl am Fluß aussah.


    Natürlich war es reine Neugierde. Natürlich wäre es vernünftiger, einfach zuhause zu bleiben. Doch als ein Mensch, der den Anblick von Wasser stets als einen Segen betrachtet hatte, fühlte er einen unglaublichen Dran, nachzusehen. Außerdem war er sowieso schon völlig durchnäßt. Er rannte also durch die Straßen, um zum Rhenus zu gelangen. Als es plötzlich zu hageln begann. Etwas, was ihm völlig unbekannt war! Schmerzhaft trafen ihn die dicken Hagelkörner und der junge Parther schrie überrascht und schmerzhaft auf. Schnell suchte er sich einen Unterstand unter einen überhängenden Dach, während die weißen Geschosse vom Himmel prasselten und im Nu die Straßen weiß färbten. Kalt wurde es auf einmal und spätestens jetzt bereute es Bashir, nicht zuhause geblieben zu sein. Er fror...


    Sim-Off:

    Vielleicht mag ja noch jemand unter das Dach flüchten? Oder mich wer aus dem Hausinneren bemerken?

    Warum interessierte sich der Mann so dafür? Er hörte sich sogar ein wenig besorgt an, aber warum? "Es ist so gut, wie es sein kann. Es wirrd immerr etwas steif bleiben und ein guter Läuferr werrde ich nie wiederr sein. Doch ich warr immerr zu Pferrd besserr als zu Fuß", grinste er ein wenig schief. Es war nicht so schlimm. Schlimm waren nur die Schmerzen, wenn er es allzu sehr überanstrengte. Doch auch das kam immer seltener vor. "Das Knie wurrde im Kampf verrletzt. Aberr wie gesagt, inzwischen ist es ganz gut ausgeheilt. Meine Herrrin hatte sogarr einen Arrzt geholt." Man konnte seiner Stimme anhören, wie erstaunt er immer noch darüber war, daß sie trotz ihrer mehr als knappen finanziellen Möglichkeiten für ihren Sklaven einen teuren Arzt hatte kommen lassen.


    "Mogontiacum ist sehrr... kalt und so grrau und grrün. Bei uns zuhause ist alles gelb und orrange, das Grrün dunklerr und magerrerr. Und so viel Wasserr, vorr allem vom Himmel. Ich muß mich darran noch gewöhnen. Arrretium kenne ich leiderr nicht. Aberr sicherr warr es dorrt auch wärrmer als hierr? Rrom warr viel wärrmer als hierr."


    Als Maecenas danach fragte, warum Valentina nicht viel ausging, zuckte Bashir mit den Schultern. "Ich weiß nicht genau, warrum sie nicht viel ausgeht. Sie hat nicht viel Geld. Und sie liebt den Garrten und das Haus. Gemütlichkeit. Lesen. Und sie kennt nicht viele Leute hierr. Vielleicht frragst Du sie das selbst, wenn sie Dich besucht?" Wenn im Sinne von falls.

    Na, wenigstens etwas, auch wenn der Zweck seiner Frage nicht ganz erfüllt worden war. Doch das war nun nicht zu ändern. "Ich komme aus Parrthien. Ein Gefangenerr des Krrieges, so wie das Schicksal es wohl wollte. In Rrom wollte mich keinerr kaufen, da warr mein Bein noch schlimmerr als jetzt und ich warr krrank davon. Deshalb landete ich hierr, wo mich meine Herrrin dann kaufte. Sie geht nicht viel aus und so komme ich nurr zum Einkaufen in die Stadt", erklärte er durchaus ausführlich. Warum auch nicht? Da war ja schließlich nichts Geheimes dran.


    Was ein Scriba war, das wußte Bashir inzwischen. Also war Maecenas doch nicht so hochgestellt, wie er gedacht hatte. Doch für einen Sklaven immer noch hoch genug. "Was ist die Rregio? Was wirrd dorrt gemacht?" Das wußte er widerum nicht. Nur, daß Valentina auch dort irgendwo arbeiten wollte.

    Bashir nickte. Hatte er das nicht eben gesagt? "Ja, natürrlich werrde ich es ausrrichten." Das würde er ganz sicher. Aber anlügen würde er Valentina nicht. Vielleicht war es besser, auf dieses Thema nicht weiter einzugehen. Auf jeden Fall war es eigenartig freundlich von ihm, solch eine Ausrede anzubieten.


    "Ja, daß ich dorrt nicht kaufen sollte, ist mirr aufgefallen. Und derr Händler dorrt hinten hat besserre Fische?" Nachschauen würde er auf jeden Fall. Und wenn das auch nichts war, mußte er eben sehen, daß er ein fettes Huhn fand, das war schließlich auch nicht schlecht. "Ich danke Dirr fürr den Rrat mit dem Händlerr. Und ich hoffe, ich habe Dich nicht von wichtigen Geschäften abgehalten?" Das war ziemlich um den heißen Brei herum gefragt, doch er konnte wohl kaum direkt fragen, was Maecenas kaufen wollte. "Ich bin noch frremd hierr in der Stadt, deshalb verrzeih bitte, daß mirr Dein Name nichts sagt. Sicherr hast Du eine hohe Position inne? Willst Du sie mirr sagen, damit ich es meinerr Herrrin mitteilen kann?" Denn auch Valentina kannte nicht allzu viele Leute, sie würde vermutlich nicht unbedingt gleich etwas mit dem Namen anfangen können.

    Als ihm der Mann plötzlich fast kameradschaftlich auf die Schulter schlug, traf dies Bashir völlig unvorbereitet. Schon zuckte der Arm hoch zur Verteidigung, der Körper war sofort angespannt und es kostete ihn einige Willenskraft, den Arm nicht vollständig hochzureißen und das Schulterklopfen hinzunehmen. Verwirrt blickte er den Mann an, der nun auch noch so merkwürdige Dinge sagte. Von wegen, er hätte so nett bitte gesagt. Der Gesichtsausdruck war nun freundlicher. War das nun gespielt? Aber wenn, warum?


    "Purrgitius Maecenas", wiederholte Bashir, um sich den Namen auch ja korrekt einzuprägen. "Ich werrde es ausrrichten. Doch ich kann Dirr nicht sagen, ob sie die Einladung annehmen wirrd." Er glaubte ja nicht daran. Aber manchmal überraschte sie ihn auch und tat dann gerade das Gegenteil von dem, was er erwartet hatte. Und natürlich kam er jetzt auf keinen Fall drumherum, Valentina von dem Zusammenstoß zu berichten. Sie würde sofort bemerken, daß etwas vorgefallen war, wenn er ihr solch eine Frage ausrichtete.


    Der Fremde sprach nun schon in fast vertraulichem Tonfall. Bashir verstand den Sinneswandel nicht, nahm es jetzt aber erstmal als gegeben hin, daß der Mann ihm doch nicht zürnte. Zumindest nicht allzu sehr. "Sie hat keinen speziellen Auftrrag gegeben. Ich soll einfach fürr das Essen einkaufen. Ich dachte an Fisch, doch dieserr Fisch dorrt ist nicht frrisch." Er deutete auf den Stand, von dem er sich so schwungvoll abgewandt hatte ,daß es zu dem Zusammenstoß gekommen war.

    Das klang ja fast so, als würde der Mann Valentina kennen? Bashir seufzte. Dieses Sklavendasein war schon echt ein Elend. Es war doch gar nichts passiert? Er hatte sich entschuldigt, was wollte der Mann denn noch von ihm? Aber gut, immer schon unterwürfig bleiben, sonst gab es nur noch mehr Ärger, der nur auf Valentina zurückfallen konnte. Was Bashir widerum auf keinen Fall wollte.


    "Ich weiß es nicht, dominus. Ich besitze nichts, nicht einmal mich selbst. Sag Du mirr, was Du verlangst. Vielleicht etwas arrbeiten? Die nötige Zeit dafürr errbitte ich mirr dann von meinerr Herrrin. Bitte, dominus..." Er biß sich gerade noch rechtzeitig auf die Lippe. Es ist doch gar nichts passiert, hatte er sagen wollen. Doch offenbar sah dieser Mann das ganz anders. Vermutlich sah er schon die Berührung durch einen Sklaven als eine Verunreinigung an.

    Bashir seufzte. Soweit dazu, daß man mit Höflichkeit weiterkam. Der Mann ließ nicht locker, blieb grimmig wie zuvor. Nun hatte er also Valentina Schande gemacht. Etwas, was er unbedingt hatte vermeiden wollen. "Mein Name ist Bashirr, dominus. Und ich diene derr ehrrenwerrten Quintilia Valentina." Nun war das also schon mal heraus. Etwas verlegen hielt er den Korb mit den Einkäufen vor sich. Wie konnte er den Mann nur davon überzeugen, Valentina aus dem Spiel zu lassen? "Bitte, dominus. Es würrde meine Herrrin sehrr trraurrig machen. Kann ich meine Ungeschicklichkeit nicht irrgendwie wiederr gutmachen, ohne daß sie mit hineingezogen wirrd?" Einen Versuch war es immerhin wert.

    Bashir war nicht schnell genug. Natürlich wollte er dem Herrn die Münze aufheben. Wobei er gar nicht daran dachte, daß dieses Aufheben auch ganz anderes interpretiert werden könnte. Und nun war der Mann auch noch grimmig. Zumindest klang er so. "Bitte verrzeih. Es warr keine Absicht", versicherte er ihm in respektvollem Tonfall. "Ich bin Niemand, dominus. Nurr ein Sklave, derr nicht rrichtig aufgepaßt hat." In seiner Heimat war es zumindest so, daß ein Sklave ein Niemand war, ein Nichts, ein Wurm, den man beiläufig zertritt. Und auch wenn Bashir am liebsten etwas anders reagiert hätte, da es doch gar keinen Grund gab, unfreundlich zu ihm zu sein, so war es es doch immerhin Valentina schuldig, sich ordentlich zu benehmen.

    Bashir hatte sich mit einem großen Korb aufgemacht, um einzukaufen. Endlich reichte das Geld nun auch mal für ein paar zusätzliche Gewürze und ähnliche Kleinigkeiten. Es machte richtig Spaß, einzukaufen, wenn man Geld in der Tasche hatte. Gerade stand er an einem Fischstand und besah sich die Ware mit kritischem Blick. Sie hatten lange keinen Fisch gegessen und das wäre doch zur Abwechslung mal ganz lecker. Doch an diesem Stand war ihm der Fisch definitiv nicht frisch genug. Nein, wenn, dann woanders.


    Er wandte sich kopfschüttelnd um, und stieß dabei recht unsanft gegen einen Mann, der gerade an den Ständen vorbeiflanierte. Verflixt aber auch! "Verrzeihung, dominus", sagte Bashir schnell und hoffte, daß der Zusammenstoß von dem anderen als nicht so schlimm empfunden worden war. Ärger war nun wirklich das letzte, was er gebrauchen konnte!

    Natürlich gab Bashir ihr den Geldbeutel umgehend zurück. Für einen Moment befürchtete er, sie wollte das Geld tatsächlich ganz zurückgeben. Doch dann kam es doch ganz anders. Anscheinend hatte sie doch begriffen, wie diese Hilfe gemeint war. Gespannt blickte der Sklave den Iulier an. Wie würde er auf diese Sinneswandlung wohl reagieren?

    Natürlich gehorchte Bashir dem Wink und trat näher heran. Doch was dann geschah, brachte ihn direkt aus der Fassung. Sie gab ihm den Geldbeutel und erklärte, das Geld sollte ihm gehören! Wozu? Hilfesuchend blickte er zwischen Valentina und Drusus hin und her. Der Iulier war merklich verstimmt und sprach recht überhastet von Aufbruch. Bashir hatte das Gefühl, etwas tun zu müssen, wußte aber nicht, was.


    "Ähm... ja, do... Valentina. Aber was soll ich denn mit dem Geld tun? Ich nehme es norrmal zum Einkaufen ja? Wirr können so manches brrauchen." Das Geld war wirklich dringend nötig. Es fehlte praktisch an allem und der Parther lächelte Drusus dankbar an. Dieser dumme Stolz! Dabei so völlig unnötig, immerhin war es eine Unterstützung ihres Bruders und kein Almosen.


    "Hab Dank fürr die Unterrstützung, dominus Iulius", sagte Bashir schließlich kurz entschlossen, auch auf die Gefahr hin, Valentinas Zorn auf sich zu ziehen. Doch versuchte sie nicht immer, ihm einzureden, daß sie ihn als eine Art Freund betrachtete und er eine eigene Meinung haben durfte? Nun, hier und jetzt hatte er eine eigene Meinung und der Blick, den er ihr zuwarf, sagte dies auch deutlich. Er sagte noch kein Vale, denn er hoffte ja, daß Valentina die rechten Worte fand, den fürsorglichen Freund ihres Bruders wieder zu versöhnen.

    Still füllte Bashir die Becher und rückte dann noch die Schale mit dem Gebäck zurecht, dann zog er sich in eine Ecke des Raumes zurück, um jederzeit da zu sein, wenn er gebraucht wurde, jedoch weit genug weg, um das Gespräch nicht zu stören.


    Angesichts des Geldbeutels aber bekam er große Augen. Das würde ihnen gewaltig weiterhelfen. Aber war Valentina nicht am Ende zu stolz, es anzunehmen? Bashir war wirklich gespannt, wie sie wohl reagieren würde.