Es schauderte Bashir sichtlich, als er hörte, wie grauenvoll es im Haushalt der Flavier zuging. Er konnte sich nicht vorstellen, wie es war, mit solchen Ängsten leben zu müssen. "Ja, ich war bis jetzt in kleinen Haushalten. Unser Herr kennt jeden von uns. Er spricht mit uns und wir dürfen auch Bitten äußern. Sie werden sogar gewährt, wenn man es damit nicht übertreibt. Oh, Phraates, es tut mir so leid, daß Du es so schlecht getroffen hast. Soll ich meinen Herrn mal fragen, ob er nicht einen guten Mann wie Dich gebrauchen kann?" Es kam ihm fast wie ein Verbrechen vor, den Landsmann mit solch einem schrecklichen Schicksal zurückzulassen. Ihm selbst ging es so gut. Seit der Händler ihn verkauft hatte, hatte er keine Peitsche mehr zu spüren bekommen.
"Ich war ja stolz, ein Bogenschütze zu sein. Ich war auch gar nicht schlecht mit dem Bogen und als Reiter bin ich wirklich gut. Aber als es ans Töten ging... Ich habe meine Pflicht getan, aber da war nichts von Ehre, nichts von Stolz. Es war nur schmutzig und blutig und da waren nur Söhne und Väter und Ehemänner, die auf entsetzliche Weise starben oder töteten und damit ihre Seelen verletzten. Das Geschrei, der Lärm, ich vergesse nie, wie der Blick in den Augen der Sterbenden brach. Ich bin schon nicht gerne Soldat geworden, mein Vater wollte es, weil er einer war und sein Vater und dessen Vater davor. Ich wußte immer, meine Bestimmung sind die Pferde. Ich kenne sie. Ich weiß, was sie brauchen. Immer. Ich wollte gute Pferde züchten. Die besten." Bashir hatte Tränen in den Augen stehen, während er sprach. Er versuchte gar nicht erst, seine Gefühle zu verbergen. Nie wieder wollte er als Soldat kämpfen müssen. "Mein Vater will einen Soldaten, keinen Krüppel. Nein, dort brauche ich nie wieder aufzutauchen." Selbst wenn er jemals wieder freikommen würde, nein, dort würde er kein Zuhause mehr finden.