Gisco ging mit den Ausrüstungsgegenständen beladen zum Stalltor. Als er durch es hindurchtrat, sah er eine Gruppe von sieben Männern beieinander stehen, die sich aufgeregt unterhielten. Er erkannte den Stallburschen unter ihnen wieder. Alle Männer der Gruppe sahen ihn an.
„Was ist denn los? Wir warten schon die ganze Zeit auf dich. Wo ist denn das Pferd? Wolltest du nicht Tonitrus reiten? Oder hast du jetzt doch Schiss bekommen?“ fragte er Gisco frech grinsend. Ungerührt legte Gisco die Sachen rechts neben dem Stalltor auf den Boden. Bis auf den Führstrick und das Geschirr. Er drehte sich zu der Gruppe um. „Wartet es doch ab! Ich werde den Rappen schon noch reiten.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte er sich um und ging wieder in den Stall. Diese Typen dachten doch tatsächlich, dass er so dumm wäre, sich sofort auf den Rappen zu setzen. Er schüttelte den Kopf und ging zu seinem Pferd.
Als er sich ihm näherte, wieherte Trueno und tänzelte unruhig auf der Stelle. Die Ohren nach hinten gelegt äugte er Gisco misstrauisch an. Ist ja schon gut, dachte Gisco. Ich will dir nichts böses. Zufrieden stellte er fest, dass er sich hinsichtlich des Temperaments des Rappen nicht getäuscht hatte. Er nahm etwas Heu in die linke Hand und legte den Führstrick und das Geschirr über die Boxenwand. Das Pferd schnaubte nervös.
Langsam näherte Gisco sich dem Rappen. Als er bei ihm war, streckte er die linke Hand aus und wartete. Das Pferd witterte das Heu, nahm es aber nicht an. Gisco legte das Heu auf den Boden und fing an, das Pferd mit beiden Händen zu streicheln. Er merkte wie Trueno unter seinen ersten Berührungen leicht zusammenzuckte. Die Muskeln des Pferdes zuckten nervös. Unbeirrt streichelte Gisco Trueno weiter. Einerseits sollte er merken, dass er sein Freund war. Andererseits wollte Gisco so herausfinden, an welchen Stellen der Rappe die Berührungen am angenehmsten empfand. Nach und nach entspannte sich das Pferd. Die Ohren spielten immer noch nervös. Doch sie signalisierten keine generelle Ablehnung mehr. Gisco sah, wie sich das Pferd ihm gegenüber langsam öffnete. Das Zucken der Muskeln war fast verschwunden. Der Hals und der Kopf ragten nicht mehr steil in die Höhe. Trueno begann sogar, ihn interessiert anzuschauen. So ist es gut, dachte Gisco zufrieden.
Gerade als er das Geschirr anlegen wollte, hörte er hinter seinem Rücken die Stimme des Stallburschen. „Wird das heute noch was?“, fragte er ärgerlich. Gisco ging nicht darauf ein, sondern fuhr fort, vorsichtig das Geschirr um Truenos Kopf zu legen. Das Pferd wurde wieder etwas nervöser. Nachdem Gisco damit fertig war, streichelte er Trueno an den Lobstellen. Sofort wurde der Rappe wieder ruhiger. Gisco nahm das Heu wieder vom Boden auf und reichte es dem Pferd erneut. Noch etwas misstrauisch daran riechend fing der Rappe an, es aus seiner Hand zu essen. Jetzt war es Zeit, ihn aus dem Stall zu führen. Gisco befestigte das eine Ende des Führstricks am Zaumzeug und nahm das andere Ende in die rechte Hand. Langsam und behutsam begann er damit, Trueno am Strick aus dem Stall zu führen. Ohne Widerstand folgte ihm der Rappe dabei.