Beiträge von Gisco Maxentius

    Gisco ging mit den Ausrüstungsgegenständen beladen zum Stalltor. Als er durch es hindurchtrat, sah er eine Gruppe von sieben Männern beieinander stehen, die sich aufgeregt unterhielten. Er erkannte den Stallburschen unter ihnen wieder. Alle Männer der Gruppe sahen ihn an.


    „Was ist denn los? Wir warten schon die ganze Zeit auf dich. Wo ist denn das Pferd? Wolltest du nicht Tonitrus reiten? Oder hast du jetzt doch Schiss bekommen?“ fragte er Gisco frech grinsend. Ungerührt legte Gisco die Sachen rechts neben dem Stalltor auf den Boden. Bis auf den Führstrick und das Geschirr. Er drehte sich zu der Gruppe um. „Wartet es doch ab! Ich werde den Rappen schon noch reiten.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte er sich um und ging wieder in den Stall. Diese Typen dachten doch tatsächlich, dass er so dumm wäre, sich sofort auf den Rappen zu setzen. Er schüttelte den Kopf und ging zu seinem Pferd.


    Als er sich ihm näherte, wieherte Trueno und tänzelte unruhig auf der Stelle. Die Ohren nach hinten gelegt äugte er Gisco misstrauisch an. Ist ja schon gut, dachte Gisco. Ich will dir nichts böses. Zufrieden stellte er fest, dass er sich hinsichtlich des Temperaments des Rappen nicht getäuscht hatte. Er nahm etwas Heu in die linke Hand und legte den Führstrick und das Geschirr über die Boxenwand. Das Pferd schnaubte nervös.


    Langsam näherte Gisco sich dem Rappen. Als er bei ihm war, streckte er die linke Hand aus und wartete. Das Pferd witterte das Heu, nahm es aber nicht an. Gisco legte das Heu auf den Boden und fing an, das Pferd mit beiden Händen zu streicheln. Er merkte wie Trueno unter seinen ersten Berührungen leicht zusammenzuckte. Die Muskeln des Pferdes zuckten nervös. Unbeirrt streichelte Gisco Trueno weiter. Einerseits sollte er merken, dass er sein Freund war. Andererseits wollte Gisco so herausfinden, an welchen Stellen der Rappe die Berührungen am angenehmsten empfand. Nach und nach entspannte sich das Pferd. Die Ohren spielten immer noch nervös. Doch sie signalisierten keine generelle Ablehnung mehr. Gisco sah, wie sich das Pferd ihm gegenüber langsam öffnete. Das Zucken der Muskeln war fast verschwunden. Der Hals und der Kopf ragten nicht mehr steil in die Höhe. Trueno begann sogar, ihn interessiert anzuschauen. So ist es gut, dachte Gisco zufrieden.


    Gerade als er das Geschirr anlegen wollte, hörte er hinter seinem Rücken die Stimme des Stallburschen. „Wird das heute noch was?“, fragte er ärgerlich. Gisco ging nicht darauf ein, sondern fuhr fort, vorsichtig das Geschirr um Truenos Kopf zu legen. Das Pferd wurde wieder etwas nervöser. Nachdem Gisco damit fertig war, streichelte er Trueno an den Lobstellen. Sofort wurde der Rappe wieder ruhiger. Gisco nahm das Heu wieder vom Boden auf und reichte es dem Pferd erneut. Noch etwas misstrauisch daran riechend fing der Rappe an, es aus seiner Hand zu essen. Jetzt war es Zeit, ihn aus dem Stall zu führen. Gisco befestigte das eine Ende des Führstricks am Zaumzeug und nahm das andere Ende in die rechte Hand. Langsam und behutsam begann er damit, Trueno am Strick aus dem Stall zu führen. Ohne Widerstand folgte ihm der Rappe dabei.

    Gisco hörte die leise gesprochene Antwort von Arianus. Arianus war es sichtlich peinlich, dass jemand seinen Anfängerfehler bemerkt hatte. Gisco nickte nur, als dieser seine Hilfe ablehnte und drehte sich um. Es war Arianus Entscheidung gewesen und er respektierte sie.


    Gisco ging zu seinem Pferd und schwang sich auf dessen Rücken in den Sattel. Da er aufgrund der gestrigen Übung wusste, worauf er zu achten hatte, gelang es ihm ohne Probleme. Nur die Parma schrammte ein Mal leicht an seinem Helm entlang. Gisco ärgerte sich darüber ein wenig. Das musste er noch üben, beschloss er. Immer noch ungewohnt, umschlossen die Hörner des Sattels ihn und zwängten ihn förmlich in eine für Gisco aber durchaus angenehme Sitzposition.Trueno tänzelte leicht und schnaubte. Die Stellung der Ohrendes Pferdes verrieten Gisco, dass der Rappe voll konzentriert war.

    Gisco sah, wie Arianus mit seinem Pferd zu ihnen stieß. Sein ganzes Verhalten im Umgang mit dem Pferd zeigte Gisco, dass er ein blutiger Anfänger war. Aber das sah auch ein Blinder mit einem Krückstock. Als Arianus mit seinem Pferd näher kam, sah Gisco, dass er den Sattel falsch befestigt hatte. Kaum war bei den anderen angelangt, fing er damit an, die Sattelposition zu korrigieren. Gisco wollte ihm gerade seine Hilfe anbieten, als die Stimme des Decurio erschall. Mann, hat der heute wieder eine Laune, dachte Gisco. Das kann ja heiter werden.


    Er drehte sich schnell zu Trueno um und sagte zu ihm mit ruhiger und fester Stimme, „Steh!“ Für einen kleinen Augenblick war es Gisco, als hätte er ein verschmitztes Aufleuchten in Truenos Augen gesehen. Na, du kleiner Dickschädel, mache mir jetzt keine Schwierigkeiten, dachte Gisco lächelnd. Gestern hatte es bei den Gehorsamsübungen nach einiger Zeit ohne Probleme geklappt.


    Gisco stellte sich schnell zu den anderen in die Linie und richtete sich aus. Enttäuscht musste er hören, dass heute wieder Waffendrill angesagt war. Sie würden zwar dabei auf ihren Pferden sitzen, vielleicht sogar reiten. Aber er hätte es besser gefunden, wenn sie erstmal noch etwas vertrauter mit ihren neuen Weggefährten geworden wären. Aber der Decurio sah das scheinbar anders.


    Wie befohlen überprüfte er nochmal den Sattelgurt und die Zügelhilfen. Alles saß so, wie es sein sollte. Nur den Sattelgurt zog er noch etwas nach, weil er unsicher war, ob er sonst den für ihn ungewohnten Sattel halten würde. Wieder sagte er zu Trueno das Stehkommando und holte sich seine Übungswaffen vom Stapel. Heute war er froh, dass es keine echten waren. Nicht auszumalen, wenn er Trueno mit ihnen verletzt hätte.


    Wieder bei seinem Rappen angekommen, lobte er ihn ausgiebig, hatte er doch brav auf der Stelle gestanden und sich nicht gerührt. Trueno schnaubte zufrieden, ob der Streicheleinheiten. Wenn heute alles gut geht , bekommst du von mir heute abend eine ordentliche Portion Gerste, versprach er still seinem Pferd. Dann nahm er Schwung, um sich auf seinen Rücken zu setzen. Doch mitten im Schwung unterbrach er die Bewegung und drehte sich zu Arianus um.


    „Kann ich dir irgendwie helfen?“ fragte er ihn.

    Gisco hatte schon vieles über den römischen Gott Mars gehört. Sein Vater hatte ihm zu Hause verboten, zu diesem Gott zu beten. War Mars doch ein Gott der Römer.


    Aber Gisco war weit weg von zu Hause und sein Vater nicht da. Er hatte im Lager keine Möglichkeiten, zu den alten Göttern der Iberer zu beten. So hatte er sich dazu entschlossen, den Mars-Tempel aufzusuchen. Waren die Römer nicht trotz allem ein starkes Volk, überlegte er. Sie hatten sich unaufhaltsam über die gesamte bekannte Welt ausgebreitet. Sprach das nicht für ihren Gott Mars? Wie konnte es dann falsch sein, zu diesem Gott zu beten, wo er augenscheinlich so mächtig war?


    So hatte sich Gisco dazu entschlossen, den Tempel aufzusuchen. Als Opfergabe hatte er eine Amphore Wein besorgt. Zu mehr hatte sein bescheidener Sold nicht gereicht. Als er am Tempel ankam, blieb er vor ihm stehen und schaute ihn sich an. Gisco hatte schon größere Tempel gesehen. Aber in Anbetracht dessen, dass dieser Tempel nur für die Reiter der Ala erbaut worden war, hatte er durchaus imposante Ausmaße.


    Nach kurzem Zögern trat er ein. Er durchschritt die Vorhalle und kam in das eigentliche Heiligtum. Mit großen Augen sah er sich um, bis sein Blick auf die Götterstatue fiel. Das ist also Mars, der Kriegsgott der Römer. Andächtig trat er auf die Statue zu. Er wusste nicht, welche Rituale für das Opfer vorgeschrieben waren. So stellte er die Amphore vor die Statue und kniete sich auf sein rechtes Knie. Er zog die Spatha aus der Scheide und legte sie vor sich auf den Boden. Er senkte den Kopf und fing an zu beten.


    „Mars, du Gott des Krieges, ich bringe dir dies Opfer dar. Zu deinen Ehren. Zu deinem Ruhm. Soll das Blut deiner Feinde ebenso fließen wie dieser Wein. Mars, schaue in mein Herz und du findest das Herz eines Kriegers. Darum bitte ich dich:Schenke mir Mut, auf das ich tapfer bin im Angesicht deiner Feinde. Schenke mir Kraft, auf das meine Arme nicht ermüden zuzuschlagen. Weihe diese Waffe, auf das deine Feinde zerschmettert werden. Mars, ich flehe dich an, nimm dies Opfer an, auf dass ich triumphieren möge.“


    Verunsichert blieb Gisco für einige Augenblicke knien. Die Worte, die er gesagt hatte, waren aus seinem tiefsten Herzen gekommen. Doch er wusste nicht, ob er das Opfer richtig dargebrachte hatte.


    Schließlich nahm er die Spatha wieder auf und steckte sie in die Schwertscheide. Dann stand er auf und ging zum Ausgang. Kurz bevor er ihn erreichte, drehte er sich um und schaute für einige Augenblicke nachdenklich auf die Statue. Dann drehte er sich wieder um und verließ den Tempel.

    Gisco kam zusammen mit Trueno, den er am Zügel führte, auf dem Campus an. Der Rappe tänzelnde leicht nervös und wieherte. Gisco blieb stehen und streichelte dem Hengst über das Nasenbein. „Ist ja schon gut, Trueno“ sagte Gisco belustigt. Das belustigte Anreden hatte den Hengst wieder beruhigt. Er wusste, dass sich seine Nervosität auf sein Pferd übertragen hatte. Außerdem roch Trueno den nahenden Frühling und spürte den Wind und die Weite des Feldes. Er war bestimmt seit einiger Zeit nicht mehr richtig ausgeritten worden, dachte Gisco. Und jetzt wollte er einfach mal Dampf ablassen. Vielleicht sollte er den Decurio mal fragen, ob sie einen ausgedehnten Übungsritt machen könnten.


    Er sah Viridovix und Einar mit ihren Pferden auf dem Campus und ging zu ihnen, mit Trueno im Schlepptau. Als er bei ihnen ankam, nickte er ihnen zu und grüßte den Decurio, der schon ungeduldig auf der Stelle trampelte. „Salve Decurio Tubero!“


    Nach der Begrüßung beäugte Gisco neugierig die Pferde der anderen. Er nickte anerkennend. Sie hatten sich gute Pferde ausgesucht. Dann wartete er gespannt darauf, was heute auf dem Plan stand. Vielleicht sogar sein gewünschter Ausritt.

    Gisco ging zu dem Raum, den ihm der Stallbursche gezeigt hatte. Angekommen, betrat er ihn und schaute sich um. Der Raum selbst war klein und hatte eine Fläche von ungefähr 20 qm. Er war über und über mit den zum Reiten notwendigen Dingen gefüllt. An den Wänden hingen Sättel, Zaumzeug, Tremsen und allerlei Riemen. Die Sättel, die auf Hochglanz poliert waren. hatte man über Stangen gelegt, die an der Wand befestigt waren. Der Rest hing an Nägeln fein säuberlich nebeneinander. In einer Ecke waren Decken gestapelt und man sah auch einige Reitkissen.


    Gisco interessierten die Sättel am meisten. Bei der Trockenübung an den Holzpferden hatte er sie zum ersten Mal kennengelernt. Der Sattel war ungewohnt gewesen. Denn Gisco hatte das Reiten auf die alte iberische Art und Weise gelernt. Eine Reitdecke und ein Reitkisssen wurden mittels eines Riemens, der um den Leib des Pferdes geschlungen wurde, befestigt. Er nahm sich einen dieser sonderbaren Sättel, um ihn näher zu untersuchen. Der Sattel selbst bestand aus Leder. Ob es eine Maßanfertigung war, konnte Gisco nicht beurteilen. Aber er hielt es aufgrund der dafür notwendigen Herstellungskosten für unwahrscheinlich. Die Sitzfläche wurde von vier Hörnern begrenzt. Sie bildeten die Eckpunkte der rechteckigen Sitzfläche. Die Fläche selbst bildete eine Art kleine Mulde.


    Schon vorhin hatte er die Vor- und Nachteile dieser Sattelform feststellen können. Das wichtigste war, dass man durch die Hörner in diesem Sattel relativ fest saß. Gisco konnte sich vorstellen, dass dies bei einem Reiterduell mit der Lanze einen erheblichen Vorteil bildete. Verhinderten die Hörner doch ein Abrutschen nach hinten. Dies wurde aber durch einige Nachteile erkauft. Der feste Sitz im Sattel führte bei längeren Ritten bestimmt zu einer schnelleren Ermüdung des Pferdes, da sich der Reiter schwerer den Bewegungen des Pferdes anpassen konnte. Zusätzlich wurde das Aufsitzen erschwert. Trotz seiner Übung darin hatte Gisco damit seine Anfangsschwierigkeiten auf dem Holzpferd gehabt. Den größten Nachteil sah Gisco aber in der Einschränkung des Reiters. Mit diesem Sattel konnte er bestimmt nicht alle Reiterkünste ausführen, die er gelernt hatte. Vielleicht mit einiger Übung die meisten, aber nicht alle. So konnte er sich nicht vorstellen, dass es ihm in diesem Sattel leicht fallen würde, im vollen Galopp sich vom Rücken des Pferdes gleiten zu lassen, während er sich mit einer Hand an einer Schlaufe am Pferd festhielt, um entweder seinen Körper hinter dem Rumpf des Pferdes zu verstecken oder um einen Gegenstand vom Boden aufzuheben. Gisco erkannte, dass er noch viel üben musste, um es mit diesem Sattel zu seiner früheren Meisterschaft im Reiten zu bringen.


    Für den Ritt auf Trueno entschied er sich daher für die Decke als Sattel. Das war Gisco gewohnt, so dass er sich voll auf sein Pferd konzentrieren würde können. Ob es Trueno auch war, würde sich zeigen. Er nahm noch ein Zaumzeug und eine Tremse von der Wand und ging aus dem Raum Richtung Trueno. Gisco wäre es lieber gewesen, wenn er mit ihm erstmal in einer Reithalle oder auf eine Koppel hätte arbeiten können. Aber es gab keine Halle im Lager. Und das Lager durfte er nicht verlassen. So blieb für ihn als einzige Möglichkeit das Intervallum, wie er fand. Da hatte er eine Idee. Das Intervallum war zwar nicht so groß wie eine Halle oder eine Koppel. Aber vielleicht wäre genügend Platz, um zum Anfang doch mit einer Führleine zu arbeiten, anstatt sich gleich auf den Rücken des Pferdes zu schwingen. Dies böte den Vorteil, dass sich Gisco und Trueno erstmal gegenseitig beschnuppern könnten. Er drehte sich um und ging zum Raum zurück. Nach kurzem Suchen fand er eine Führleine, nahm sie mit und ging zum Rappen. Er lächelte. So mein Guter, jetzt werden wir uns also näher kennenlernen.

    Gisco hatte immer Einar angeschaut, als Viridovix anfing zu sprechen. Er wandte sich ihm zu und schmunzelte. Gut gekontert, dachte er und nickte ihm zustimmend zu. Doch bei seinen letzten Worten runzelte er nachdenklich die Stirn. Er glaubte nicht, dass im Fall der Fälle Rücksicht auf ihre mangelnde Ausbildung genommen würde. Im Gegenteil, dann zählte jedes einzelne Schwert. Er beschloss, sich noch mehr als bisher anzustrengen, um wenigsten einigermaßen gerüstet zu sein.


    „Kameraden! Lasst uns nicht trübsinnig sein. Noch sind wir am Leben und das soll auch noch eine Weile so bleiben. Also ich für meinen Teil, habe vor, noch mindestens 40 Jahre auf dieser Welt zu wandeln. Sonst hätte ja diese ganze Plackerei auch nicht viel Sinn, oder?“


    Er blickte in die Runde, in der Hoffnung, dass sich die Stimmung wieder etwas heben würde. „Weiß eigentlich jemand von euch, ob wir Ausgang bekommen können? Nicht das ihr mich falsch versteht, aber irgendwann möchte ich in andere Gesichter als eure blicken. Und ein kleines Besäufnis von Zeit zu Zeit wäre auch nicht schlecht.“ Er grinste breit.

    Gisco war zu den Stallungen gekommen, um sich mit seinem Pferd vertrauerter zu machen. Am vorherigen Tag war zu wenig Zeit für ein ausgiebiges Kennenlernen gewesen. Das wollte er heute nachholen.


    Zum Eingang des Stalles, in dem Trueno stand, bekam er wieder etwas Heimweh. Aller schien so vertraut. Und doch war er tausende von Meilen von zu Hause entfernt. Schnell ging er zur Box, in der sein Rappe stand. Wie am Vortag beäugte ihn sein Pferd misstrauisch. Das wird noch eine Weile dauern, bis wir ein richtiges Gespann sein werden, dachte er. Und heute fangen wir damit an. Er wusste nicht, ob das, was er vor hatte, erlaubt war. Aber es war im egal. Denn er eine andere Möglichkeit sah er nicht, um so schnell wie möglich eine Beziehung zu Trueno aufzubauen.


    Er war noch in Gedanken versunken, als ihn jemand von hinten ansprach. „Na, wen haben wir denn hier? Doch Muffensausen bekommen? Ja, ja. Manchmal sind die Augen eben größer als der Appettit.“ Gisco erkannte die Stimmer und drehte sich schnell um. Mit etwas wütenden Augen sah er auf den Stallburschen, der ihm gestern von seiner Wahl von Trueno abgeraten hatte. „Wer hat hier Angst?“ fragte er. „Ich will ihn nur kennenlernen. Schließlich sollen wir beide zusammen in den Kampf ziehen. Und da muss ich mich auf ihn verlassen können. Und er muss auch das Gefühl haben, dass ich sein Freund bin.“ Er zog seine linke Augenbraue hoch, wie er es immer tat, wenn er eine Sache anders als sein Gegenüber sah. „Und was hast du jetzt vor?“ fragte der Stallbursche verunsichert. „Ich hatte vor, mit ihm ein kleines Stück zu reiten. Aber ich darf nicht aus dem Lager raus. Da dachte ich, dass ich es vielleicht im Intervallum probieren könnte. Ich hoffe, dass das erlaubt ist.“ Den letzten Satz hatte Gisco nur der Form halber angefügt. „Mhm, ich weiß nicht, ob man das darf. Und ehrlich gesagt, hat mich auch noch keiner danach gefragt. Aber von mir aus, kannst du das gerne machen. Aber warte auf mich, bevor du anfängst. Da muss ich unbedingt dabei sein.“ Mit einem breiten Grinsen sah der Stallbursche Gisco an. Dieser überlegte kurz. „Na gut. Von mir aus kannst du zuschauen. Dann kannst du sehen, wie ein Iberer reiten kann.“ Das letzte hatte Gisco voller Stolz gesagt. Was dachte sich dieser Stallbursche eigentlich? War er der Meinung er wäre ein Anfänger oder ein Narr? Er wusste, was er konnte. „Kannst du mir zeigen, wo ich einen Sattel und den Rest finden kann?“ Da hinten ist alles was du brauchst. Kannst dir nehmen, was du willst. Du musst die Sachen danach nur wieder putzen und an ihren Platz legen. Verstanden?“ Gisco sah, wie der Stallbursche, immer noch frech grinsend, auf eine kleinen Raum am Ende des Stalles wies. Er nickte, sah nochmal auf Trueno und ging zu dem Raum. Hinter seinem Rücken konnte er den Stallburschen schreien hören. „Schnell. Kommt alle schnell hier. Hier ist so ein verrückter Iberer, der Tonitrus reiten will. Schnell. Ich nehme auch die Wetten an!“ Gisco blieb stehen, drehte sich um und starrte wütend dem Stallburschen hinterher. Wer ist hier verrückt, dachte er. Ich werde dir zeigen, wie ich reiten kann. Und danach wirst du dich bei mir entschuldigen.

    Giscos Augen blitzten vor Vergnügen, als er die empörten Worte von Einar hörte. Er hatte nicht vorgehabt, einen seiner Kameraden zu beleidigen. Es machte ihm nur einfach Spaß, andere zu foppen. Er nickte bedächtig und wägte die Worte sorgfältig ab, die er sagen wollte. Er schaute Einar ernst an, auch wenn dieser in diesem Moment damit beschäftigt war, sein Missfallen über Giscos vorherige Worte mehr als deutlich zu machen.


    „Ich wollte weder dich noch einen von euch anderen mit meinen Worten beleidigen. Aber ihr macht euch Sorgen über ungelegte Eier. Ihr redet euch die Köpfe heiß über Dinge, die ihr sowieso nicht beeinflussen könnt. Solange der Kaiser lebt, bin ich bei meiner Ehre an meinen Eid gebunden und würde für ihn sterben. Falls er ohne Nachfolger sterben sollte, komme, was wolle. Was macht es da schon für einen Unterschied, ob ich für den Kaiser oder für den Legaten sterbe. Tot ist tot.“

    "Heilsa Einar! Ich danke dir. Redet ruhig weiter. Ich wollte nicht euren kleinen Philosophiedebattierverein unterbrechen." Spöttisch lächelte Gisco seine Kameraden an. Auch er hatte vernommen, dass der alte Kaiser in Parthien gefallen war und der neue Kaiser sich, vorsichtig ausgedrückt, etwas unpässlich fühlen sollte. Aber das sich die Probati darüber solche Gedanken machten, fand er belustigend.

    Gisco war so auf seine Übungen konzentriert, dass er kaum mitbekam, wie der Decurio durch die Reihen ging, um sich die Ausführungen anzuschauen. Fast hätte er auch den Befehl zum Anhalten der Übung überhört. Schweißnass von der Anstrengung drehte er sich zum Decurio um und hörte seinen Anweisungen zu. Nun, ob er einer von Dummen wäre, wusste er nicht.


    Auf Befehl des Decurio drehte er sich wieder zum Pfahl und führte die jeweiligen Schläge aus, die der Decurio vorgab. Beinahe wäre er in die kleine Falle des Decurios gegangen. Doch rechtzeitig bemerkte er die Wiederholung des Ictus Latus. Ob die anderen diese kleine „Gemeinheit“ auch bemerkt hatten, wusste er nicht.


    Mit der Zeit merkte Gisco, wie seine Schultern anfingen zu schmerzen. Nach den Schultern kam das Handgelenk dran. Trotzdem er sich bemüht hatte, die Spatha nicht zu fest in der Hand zu halten. Jeder Treffer am Pfahl wurde langsam zur Qual. Ictus Latus, Ictus Recte, Ictus Scaevus.... So schien es endlos weiterzugehen.

    Gisco sah dem Decurio bei seinen Ausführungen genau zu. Denn diese Art zu kämpfen, kannte er noch nicht. Zu Hause hatte er immer auf dem Pferd trainiert, im vollen Galopp Gegenstände mit einem Holzknüppel zu treffen. Schließlich gehörte so etwas zu den Reiterwettkämpfen, an denen er regelmäßig teilgenommen hatte. Aber das hier war neu. Die Schläge, die der Decurio vorführte, gefielen ihm gar nicht. Nicht, weil sie schlecht ausgeführt worden waren. Das konnte er nicht beurteilen. Ihm wurde nur sofort bewusst, dass man diese Schläge sehr gut können musste. Denn sonst bestand die Gefahr, dass man sein eigenes Pferd durch die Spatha verletzte. Er nahm sich vor, diese Schläge so oft er nur konnte, zu trainieren.


    Nachdem der Decurio mit seiner Vorführung am Ende angelangt war, suchte Gisco sich einen Pfahl und begann zu üben. Als erstes führte er den Ictus Recte aus. Er traf den Pfahl mit einem lauten Krachen und stöhnte auf. Der Treffer hatte sich kaum gedämpft bis in seine Schulter schmerzhaft bemerkbar gemacht. Daraufhin stellte sich Gisco etwas weiter vom Pfahl weg, so dass bei einem Treffer die Schwertspitze gerade so auf den Pfahl prallen würde. Er führte wieder den Stoß aus. Als er diesesmal traf, hörte man nur ein dumpfes Plopp. Aber seine Schulter wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen. Nun fing er an den Stoß und die Schläge hintereinander auszuführen. Ictus recte, ictus latus, ictus scaevus, murmelte er vor sich hin. Er merkte, dass man bei den Schlägen aufpassen musste, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Und die Spatha durfte man nicht zu fest umklammern. Sonst drohte sie einem durch den Widerstand des Pfahles aus der Hand geschlagen zu werden.


    Nach einiger Zeit fand er, dass es besser wäre, die Sachen einzeln zu üben. Erst zwanzig Stöße, dann zwanzig Schläge nach links unten und dann zwanzig Schläge nach rechts unten. Und wieder von vorne. Dadurch konnte er Fehler, die er bei den einzelnen Übungen machte, besser erkennen und schneller beheben. Und tatsächlich hatte er das Gefühl, dass es so besser klappte.

    Sim-Off:

    Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, wenn Gisco dazukommt ;)


    Gisco war noch in den Stallungen gewesen, um sich um sein Pferd Trueno zu kümmern. Als er damit fertig gewesen war, war er zu den Unterkünften gegangen, um Wechselkleidung für den Thermenbesuch mitzunehmen.


    Als er in den Thermen angekommen war, entkleidete er sich, legte seine Sachen in eine Nische, schlang sich das Handtuch, welches er am Eingang bekommen hatte, um die Hüften und schlüpfte in die Holzsandalen. Er ging Richtung Heißwasserbecken und hörte ihm bekannte Stimmen. Er freute sich, dass er nun etwas Gesellschaft von seinen Kameraden haben würde. Er hörte beim Näherkommen, wie sich die Probati über den neuen Kaiser unterhielten.


    „Na, wie ich sehe, habt ihr es euch ja schon gemütlich gemacht. Ich hoffe, ihr habt noch ein freies Plätzchen für einen Kameraden frei.“


    Gisco grinste in die Runde, zog die Sandalen aus, entkleidete sich und ließ sich langsam in das heiße Wasser gleiten. Er merkte, wie sich seine Muskeln entspannten. Ruhig hörte er mit geschlossenen Augen seinen Kameraden zu.

    Gisco schaute jeden der sich vorstellenden Probati neugierig an und nickte jedem zu, wenn er seinen Namen nannte.


    „Nett euch kennenzulernen. Ich habe mir vorhin die Pritsche dahinten reserviert. Ich hoffe, das geht in Ordnung.“ Er schaute fragend in die Runde.


    „Und falls ihr euch fragen solltet, warum ich vorhin nicht an eurem kleinen Spiel teilgenommen habe, ich wurde leider im Magazin etwas aufgehalten.“ Er zuckte mit den Schultern. Er hatte wirklich keine Schuld daran gehabt. „Somit kam ich leider oder ein Glück zu spät dafür.“ Er grinste frech bis über beide Ohren. „Aber der Decurio hat mir gesagt, dass es in zwei Stunden weitergehen wird. Also werde ich auch noch mein Fett abbekommen. Sagt mal, macht ihr solche Übungen jeden Tag? Ich dachte ich würde zur Reiterei gehen. Und nicht zu den Schlammhüpfern.“

    Gisco war die ganze Strecke zu den Stallungen gerannt, als wäre Pluto persönlich hinter ihm her. Schweißgebadet stand er nun am Eingang zum Stall und rang nach Luft. Seine Lungen brannten und das Blut hämmerte in seinen Schläfen. Nachdem sich sein Puls wieder etwas beruhigt, trat in den Stall und blieb wie vom Blitz getroffen stehen.


    Das Tageslicht fiel leicht gedämpft durch die Öffnungen, die sich kurz unter der dem Dach befanden. In den Lichtstrahlen konnte man kleine Fasern von Heu durch die Luft fliegen sehen. Er hörte das leise Summen von Fliegen und das gedämpfte Schnauben und Wiehern der Pferde. In der Mitte des Stalls war ein breiter, mit Stroh bedeckter Gang, von dem die einzelnen Boxen abgingen, in denen die Pferde standen. Die brusthohen Wände der Boxen bestanden aus grobgezimmerten Holz. Ihr Boden war ebenfalls mit Stroh bedeckt.


    Begierig sog Gisco die Luft tief durch die Nase ein. Welch herrlicher Duft. Eine Mischung aus Stroh, Heu und Pferdemist. Einen kurzen Augenblick bekam er Heimweh. Er musste an seinen Vater und an seine Brüder denken, die auf der Pferdezucht des hohen Herren arbeiteten. Und hier schien alles genauso zu sein, wie zu Hause. Nur würde er hier sein eigenes Pferd besitzen. Wenn das seine Eltern wüssten.


    Gisco fasste sich schnell und rief in den Stall hinein: „Ist da jemand?“


    In einer der Boxen raschelte es. Kurz darauf sah Gisco einen Kopf über eine der Boxenwände luken. „Bin gleich da!“ schallte es ihm entgegen. Gisco ging ungeduldig in Richtung des Sprechers. Er hatte jetzt keine Zeit für sowas. Während er in den hinteren Teil des Stalles ging, sah er sich die Pferde in den Boxen mit fachmännischen Blick an. Die Pferde standen gut im Futter und sahen gesund und kräftig aus. Sie waren gut. Aber kein Maßstab für die unvergleichlichen spanischen Pferde.


    Er erreichte schließlich die Box, aus der Kopf herausgeschaut hatte. „Was willst´n?“ fragte ihn ein junger Mann. Scheinbar ein Stallbursche, dachte Gisco, sich an seine eigene Jugend erinnernd. „Ich bin neu hier und soll mir ein Pferd aussuchen“, antwortete er. „Ach so. Na dann kannst´e dir von den da drüben eins aussuchen. Sind alle noch recht jung und gerade mit ihrer Kampfausbildung fertig.“ Gisco hob fragend die Augenbrauen. “Kampfausbildung?“ fragte er ungläubig. „Na was denkst du denn. Sollen wir euch auf Gäule setzen, die beim ersten Schlachtenlärm davonrennen. Oder denk doch mal an das Kampfgetümmel!“ Der Stallbursche schaute mich grinsend an. „Typisch Neuling! Kommen her und haben von nichts eine Ahnung. Also such dir von denen da eins aus.“ Er drehte sich wieder um und machte sich an seine Arbeit.


    Beschämt stand Gisco einen kurzen Augenblick da und dachte über das gerade Gehörte nach. Natürlich wusste er, dass Pferde eine Ausbildung erhielten. Doch auf der Pferdezucht in seiner Heimat beinhaltet dies keine der hier erforderlichen Übungen. Er schüttelte kurz mit dem Kopf und konzentrierte sich darauf, ein Pferd für sich auszusuchen. Er ging die Boxen ab. Ihm gefiel keines der Pferde so richtig, bis er auf einem Mal einen Rappen sah. Normalerweise mochte Gisco keine Rappen, denn ihre Farbe war irgendwie unnatürlich. Er fand immer, dass Rappen eher Pferde für Angeber seien. Aber dieser hier schien das Wesen eines spanischen Pferdes zu besitzen. Stolz, eigenwillig, temperamentvoll, mutig. All das, was Gisco auch war.


    Er ging zurück zum Stallburschen. „Den Rappen dahinten hätte ich gerne.“ Der Bursche schüttelte den Kopf. „Den Temperamentsbolzen willst de haben. Ne, ne. Nimm doch lieber die braune Stute da. Sie ist sanft und gutmütig und wird dir gute Dienste leisten. Aber von Tonitrus lass mal lieber die Finger. Der ist ein bisschen viel für so einen kleinen Probatus wie dich.“ Er grinste Gisco an.


    Gisco wusste nicht, ob ihn der Stallbursche auf den Arm nehmen wollte oder die Wahrheit sprach. „Hör zu!“ sagte er mit grollendem Unterton. „Du hast vorhin selbst gesagt, dass ich mir von diesen Pferden eines aussuchen darf. Und eben jener Rappe soll es sein!“ Gisco ging die ganze Sache langsam auf die Nerven. Er wollte dieses Pferd und er würde es auch bekommen. Wie hatte ihn der Bursche genannt? Tonitrus, Donner. Dieser Name passt zu ihm, dachte Gisco. Tonitrus, el trueno. Das sollte sein Name sein. Trueno. „Na gut.“ Lenkte der Stallbursche ein. „Wenn du ihn unbedingt haben willst, sollst du ihn eben haben. Aber komm nicht an und jammer mir die Ohren voll. Ich habe dich gewarnt.“ Er sah Gisco herausfordernd an. Vielleicht dachte er, Gisco würde nun einlenken. Aber da hat er sich geschnitten. „Na dann sind wir einer Meinung.“ Sagte Gisco knapp. Er wollte nicht mehr diskutieren.


    Er drehte sich um und ging zu seinem Pferd. Als er sich ihm näherte, fing es an, nervös zu tänzeln. Gisco sah, dass das Pferd ihn misstrauisch beäugte. Langsam näherte sich Gisco ihm von der Seite. Beruhigend sprach er auf das Pferd leise ein. Er nahm etwas Heu und reichte es dem Pferd mit der linken Hand, während er mit der rechten über die vordere Schulter strich. Er merkte, wie sich das Pferd langsam entspannte. Trueno, flüsterte Gisco leise und war glücklich.

    Nachdem sich Gisco beim Decurio abgemeldet hatte, ging er zu den Unterkünften. Er hatte noch zwei Stunden Zeit, bis er auf dem Übungsplatz wiedererscheinen musste. Somit konnte er sich bis dahin mit anderen wichtigen Dingen beschäftigen. Außerdem musste er dringend etwas essen. Und die für das Konditionstraining nicht benötigten Ausrüstungsgegenstände ablegen.


    So trat er in die Unterkunft ein. Wie er es sich schon gedacht hatte, sah er die Männer wieder, die auf dem Platz gegeneinander in Gruppen Baumstämme durch die Gegend getragen hatten.


    Er stellte sich in die Mitte des Raumes und sagte, während er in die Runde blickte:


    "Salve! Ich heiße Gisco Maxentius. Scheinbar bin ich nicht der einzige Neuling hier. Auch wenn ich mit Sicherheit der Frischeste bin. Ich freue mich, euch kennenzulernen." Grinsend blickte er in die Runde und hoffte, dass die anderen sein Wortspiel verstanden hatten. Und falls nicht, war es ihm egal.

    Giscos Augen wurden groß wie runde Teller. Das alles sollte jetzt ihm gehören? Ein kostbares Kettenhemd, Schild, ein Schwert usw. Er konnte es kaum fassen. Fast erfürchtig starrte er auf den Berg der Ausrüstung.


    Wie in Trance unterschrieb er die Tabula."Vielen Dank." sagte er zum Soldaten. Er konnte es immer noch nicht glauben. Es waren soviele Sachen, dass er sich überlegen musste, wie er das alles transportieren sollte.


    Als erstes nahm er eine Tunika und zog sie über seine. Dann nahm er das Kettenhemd. Dank des großen Ausschnittes am Hals konnte er es ohne Hilfe über seinen Kopf streifen und anlegen. Danach der Gürtel. Die Spatha umgehangen und schon konnte er den Rest fast bequem zu den Unterkünften, seinem nächsten Ziel, tragen.


    "Vale!", verabschiedete er sich noch schnell vom Soldaten und war schon aus dem Magazin verschwunden.

    Wie es der Decurio befohlen hatte, nahm sich Gisco eine Parma und eine Spatha. Er schaute verächtlich auf die Übungswaffen. Er wusste, dass das sinnvoll war. Konnten sich die Probati auf diese Weise nicht so leicht verletzen. Aber es war nur ein armseliger Ersatz für die echten Waffen. Erstaunt bemerkte Gisco, dass sowohl Parma wie auch Spatha ziemlich schwer in den Händen lagen. Aber vielleicht täusche ich mich, dachte er. Welchen Sinn würde es machen, die Trainingswaffen schwerer als die echten Waffen zu machen.


    Doch zu weiteren Überlegungen kam er nicht mehr. Denn er war an den Pfosten angelangt.

    Gisco hörte vor Aufregung sein Herz klopfen. Doch der Aufregung folgte die Enttäuschung. Doch keine Pferde. Aber sie sollten sich heute eines zuteilen lassen. Als er das hörte, musste er alle Kraft aufwenden, um nicht sofort loszurennen. Da gab der Decurio den Befehl zum Abtreten und Gisco schoss förmlich los, um als einer der ersten bei den Stallungen zu sein. Er rannte, so schnell er konnte. Denn er wollte ein gutes Pferd abbekommen.

    Gisco hatte das Aufsitzen noch ein paar Mal üben können, bevor der Decurio zum Antreten befahl. Zufriedenheit machte sich in ihm breit. Erstens weil es zum Schluss sehr gut mit dem Aufsitzen geklappt hatte. Und zweitens konnte dies seiner Meinung nach nur bedeuten, dass sie jetzt richtige Pferde zum Üben bekommen würden.


    So stellte er sich schnell in die Linie und wartete gespannt auf die nächsten Worte des Decurio.