Beiträge von Viridovix

    "Deine Eltern siedelten auch über? Unser Stamm wurde von den Römern erobert und meine Eltern beschlossen nach Mogontiacum zu gehen und dort zu leben.
    Ich bin sicher das Imperium wird weiter wachsen. Die Macht Roms ist bestimmt noch nicht an seine Grenzen gestoßen!"


    Ich war erfreut die anderen Probati näher kennenzulernen. Woher sie stammten und wie sie her kamen. Das interessierte mich sehr, schließlich würde man irgendwann zusammen auf dem Schlachtfeld stehen und für Rom kämpfen. Jeder müsste für den anderen da sein und andersherum. Die anderen und deren Werdegänge zu kennen, würde nur positiv sein.

    "Sicher ist das noch ein langer Weg, aber trotzdem freue ich mich darauf."


    Mir war klar dass die Ausbildung noch dauern würde und der Decurio uns bestimmt noch einiges beibringen würde, aber meine Vorfreude endlich Soldat zu werden war groß. Den vorwurfsvollen Ton Einar's überhörte ich einfach.

    "Soso. Dann ist es gut. Ich hoffe wir werden bald befördert und bekommen unsere ersten richtigen Aufgaben. Ich kann es kaum erwarten ein richtiger Eques zu sein."

    Meine Gruppe war geschafft als wir im Ziel ankamen. Es war am Ende noch ein packender Zweikampf um den zweiten Platz, aber wir mussten uns doch noch geschlagen geben.
    Nur ein paar Schritte waren wir langsamer, aber wir waren trotzdem recht zufrieden mit dem dritten Platz.


    "Ja ihr ward wohl schneller. Aber beim nächsten Mal könnte es schon ganz anders aussehen." Gab ich Arianus lachend zu verstehen und zwinkerte zurück.


    Ich setzte mich dann zu den anderen Probaten die alle auf dem Platz saßen und standen und sich die Beine und Arme rieben und ausschüttelten.

    Am späten Nachmittag ging ich zu den Stallungen. Nach dem Training auf den Holzpferden, wollte ich mir die echten Pferde ansehen und mir unter Umständen bereits eins für mich aussuchen.


    In den Stallungen fand ich einige Stallburschen. Einen jungen Burschen fragte ich nach den Pferden für uns Probaten.


    "Da drüben stehn die Gäuler für die neuen Soldaten. Die sind frisch eingeritten und noch recht jung. Ein paar ältere Jahrgänge sind auch dabei."


    Er zeigte in eine Richtung und sprach weiter.


    "Du kannst dir eins aussuchen und ich werds dir freihalten lassen. Wenn du noch Fragen hast ruf mich einfach"


    Ich nickte und ging in die Richtung in die er gezeigt hatte.


    Ein paar Braune standen in ihren Boxen, einige wenige Rappen daneben. Bei den Braunen schaute ich mich etwas länger um, aber keins gefiel mir auf Anhieb. Die Rappen interessierten mich nicht sehr, ebenso wenig die Schimmel die danben standen.
    Neben ein paar Falben, die aber scheinbar nicht für die Reiter gedacht waren, standen die Füchse. Bei ihnen fühlte ich mich gleich wohl.


    Ich streichelte ein paar, gab einigen einen Klapps oder kraulte sie zwischen den Ohren unter unter dem Maul. Ein Fuchs schaute mich aus seiner Box direkt an und wieherte leise. Er schien noch jung zu sein, aber war kräftig und nicht zu groß. Ich streichelte ihn und er wieherte genüßlich. Seinen Kopf rieb er leicht an meiner Seite. Das würde es sein...dieses Pferd sollte meins werden.


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    "He, Junge."
    rief ich den Stallknecht von eben.
    "Ist dieses Prachtexemplar noch frei? Wenn ja würde ich es gerne für mich haben!"


    Eine gute Wahl Probatus. Ein junges Pferd, schnell und kräftig. Du kannst ihn haben. Sein Name ist Abaris, so nannte ihn ein Bote aus Acchaia, der ihm einmal Brot zu fressen gab.


    "Abaris! Ein schöner Name. Ich nehme es! Gib mir ein wenig Brot, damit ich mein Pferd füttern kann."


    Der Bursche nickte und gab mir etwas Brot.


    Ich fütterte Abaris und er zeigte mir deutlich seine Zuwendung. Wir werden ein gutes Team, dachte ich mir, während ich ihn streichelte.

    Meine Gruppe holte etwas auf. Vor uns tauchte die Gruppe von Arianus auf und wir vergrößerten noch einmal unsere Anstrengungen.


    "Kommt, Arianus und seine Männer holen wir noch ein. Los, los."


    Wir hatten alle Mühe mit unserem Stamm, aber wir holten weiter auf, jeder holte den letzten Rest aus sich und feuerte die anderen an. Trotzdem mussten wir aufpassen dass niemand aus unserer Gruppe stolpert, sonst wären wir am nächsten Tag nochmal dran.

    Mit den Waffen war das Aufsitzen deutlich schwerer. Aber auch hier hatte ich nach ein paar Versuchen schnell den Dreh raus. Es war wohl doch von Vorteil wenn man mehrere Male bereits auf Pferden gesessen hat.


    Ich war weiterhin sehr zufrieden mit mir und wollte mir am späten Nachmittag einmal die Pferde ansehen und mir eventuell schon eins aussuchen. Doch vorher musste ich natürlich beweisen dass ich tatsächlich ein guter Reiter bin.


    Nun zeigte ich auch das Aufsitzen von der anderen Seite, schließlich musste ein Soldat flexibel sein. Das Aufsitzen von hinten ließ ich weg...mit Rüstung wäre das höchstwahrscheinlich nach hinten losgegangen. Da ich immer sicherer wurde, rutschte ich auch ab und zu im Sattel hin und her um zu zeigen dass ich sicher sitze.

    Endlich reiten! dachte ich, als wir auf dem Reitplatz waren.


    Die Holzattrappen waren enttäuschend, aber ich verstand die Angst davor die Pferde zu gefährden wenn Amateure mit ihnen umgingen. Ich selbst war genau in meinem Element. Die vielen Ausritte die ich schon als Kind auf dem Hof meiner Eltern getan habe, hatten mir geholfen zu lernen mit dem Tier umzugehen.


    Ich stieg gekonnt auf die Attrappe, tat vorher sogar so als ließe ich das Tier erst an mir schnuppern, um mich als Reiter zu erkennen. So hatte ich es als Kind gelernt. Besteige nie einfach ein Pferd, sondern lasse es seinen Reiter kennenlernen, es muss dich riechen und dir erlauben es zu reiten.
    Als ich auf der Attrappe saß wiederholte ich den Aufstieg ein paar Mal. Ich hatte nichts verlernt und war zufrieden mit mir.

    Der Lauf mit dem Baumstamm auf den Schultern war sehr schwer. Ich war schon viele Strecken gegangen und auch gelaufen, aber mit so schwerer Last noch nicht.
    Mein Vorteil war die gute Kondition, ich teilte meine Kräfte auf der Strecke gut ein und schaute dass meine Kameraden die mit mir liefen, immer mit mir im Einklang waren.


    Wir waren nicht die schnellsten, aber auch nicht die letzten. Ich spornte meine Mitläufer an:


    "Kommt, lasst euch nicht hängen. Ignoriert die Erschöpfung und atmet immer gleichmäßig."


    Die Füße wurden schwerer und die Arme noch viel mehr, aber mit aller Kraft wollten wir den Rest der Strecke auch noch schaffen. Dieser Lauf war ein Kampf mit unseren eigenen Grenzen.

    Nachdem der Decurio gesprochen hatte, nahm ich je eine Parma und eine Spatha und ging wieder zurück. Ich beäugte das große Schild, wog es in meiner Hand, es war nicht sehr schwer und ich hielt es schließlich eng an meiner Seite. Das Schwert wog etwas schwerer und ich betrachtete es mit Respekt. Es fühlte sich gut ausbalanciert an, ich drehte es hin und her und ließ es schließlich an meiner Seite nach unten sinken um niemanden zu gefährden.

    Ich antwortete meinem Kameraden, den ich am Mittag bereits auf dem Trainingsplatz gesehen hatte.


    "Heus!


    Mein Name ist Viridovix und ja ich bin neu hier. Ich hatte heute meinen ersten Trainingstag. Ich erinnere mich dich auch auf dem Platz gesehen zu haben. Und bist du schon sehr lange hier?"

    Es war das erste Mal seit meiner Ankunft im Castellum, dass ich den Tempel des Mars betreten hatte. Die Götter der Römer mussten stärker sein als die Götter die mir meine Eltern als Kind zu fürchten gelehrt hatten.


    Ich hatte ein paar Trauben bei mir und ein bisschen Wein den ich Mars darbieten wollte. Ich kniete mich nieder um zu beten und Mars zu preisen. An den Weihrauch der zur Opfergabe bereitgestellt war musste ich mich noch etwas gewöhnen, aber es klappte immer besser.


    "Mars, großer Gott und Behüter der Soldaten ich bitte dich mich zu schützen und meinen Weg als Soldat des römischen Imperiums zu segnen. Als Dank für die Hilfe die du mir bereits geschenkt hast, möchte ich dir diese Opfer schenken."


    Die Trauben und den Wein opferte ich sodann und hoffte Mars würde dieses Opfer von mir annehmen und meine Bitte erhören.

    Nach den ersten Trainingseinheiten und meinem ersten Rundgang durch das Lager, war mir sehr nach einem Bad.


    In der Thermae gab es ein paar junge Sklavinnen die uns Soldaten massieren sollten, falls wir angespannt und verkrampft sind. Mir war an diesem Tage nicht nach Massagen und so genoß ich einfach das warme Wasser.


    Während ich die Augen schloß und tief durchatmete dachte ich daran, wie nett es wäre einmal die anderen Soldaten näher kennen zu lernen. Schließlich war Kameradschaft sehr wichtig und sicherlich konnte man sich gegenseitig austauschen und auch helfen wenn es nötig ist.
    Ich beschloß später noch den Tempel zu besuchen und bald meine Kameraden besser kennen zu lernen.

    Nachdem der Decurio mich gerufen hatte, stellte ich mich zu den anderen Männern und nahm Haltung an.


    Jetzt wurde es also ernst, ich war schon sehr gespannt auf meine erste Trainingseinheit.


    Mal sehen wie ich mich mache, dachte ich mir.

    Eilig suchte ich mir ein freies Bett, verstaute meine Sachen und zog meine neue Uniform an. Stolz schaute ich an mir selbst herunter.


    Ich hoffte meine Kameraden wären freundlich und mir positiv gesinnt. Ein wenig aufgeregt aber voller Neugier machte ich mich auf die Suche nach meinem Ausbilder.