Ich reagierte sofort. Schnell rannte ich zu meinem treuen Pferd und saß auf. Dann ging es schon los und wir gallopierten in die Richtung, in die meine Kameraden geritten waren als sie die Gruppe verfolgt, die wahrscheinlich Schmuggler waren.
Ich ritt nur eine kurze Strecke als mir zwei Reiter entgegenkamen. Sie wirkten erschöpft und einer hatte ein leicht rot-bläuliches Auge.
"Kamerad, die Schmuggler wehren sich als ginge es um ihr Leben."
"Was es letztendlich auch tut. Sie wollen eher sterben als Gefangene Roms zu werden."
"Ruhig. Was ist passiert? Wir brauchen Gefangene. Wir haben einen alten Mann im Haus gefunden, aber er ist unnütz. Er ist zu schwach um etwas vernünftiges zu sagen."
"Wir wollten zu euch um Verstärkung zu holen. Wir brauchen jeden Mann. Die wehren sich mit Händen und Füßen. Schon zwei schwer verletzte Soldaten liegen im Gras. Die Banditen haben sich plötzlich in einer Enge, zwischen Bäumen, umgedreht und sind auf uns zugerannt. Sie müssen verrückt sein."
"Es ging so schnell. Nun kämpfen wir gegen eine Horde Verrückter, die Pferde und Reiter mit Dolchen, Kurzschwertern, Knüppeln und Steinen angreift."
"Mit mir zusammen zum Kampf. Wir können nicht warten. Wir reiten so schnell es geht und wechseln dabei ständig die Positionen, so sieht es aus als wären wir mehr als nur drei. Vielleicht schüchtert es die Banditen ein wenig ein. Und schreit....schreit so laut ihr könnt."
Die Banditen hatten in ihrer Hast nicht gesehen, wieviele Reiter zurückgeblieben waren, es hätten zwanzig sein können, oder auch nur drei. Aber diese Unwissenheit war ein Vorteil für uns. Wir konnten so tun, als wären wir noch ein Dutzend ausgeruhter, berittener Soldaten. Und so ritten wir los, direkt zu dem Ort an dem um Leben und Tod gekämpft wurde.
Nur einige kurze Blicke waren mir gegönnt, bevor wir schreiend hinter den anderen auftauchten und der erste Schmuggler unter den Hufen meines Pferdes zu leiden hatte. Was ich sah war das erste richtige Bild eines Kampfes. Auf der Erde lagen Körper von toten Schmugglern, etwas weiter neben dem Weg, neben einigen Bäumen lagen zwei verletzte, römische Soldaten die von zwei Kameraden gehalten wurden. Einer hatte eine hässliche Schnittwunde am Fuß und der andere blutete stark aus einer Wunde an seiner Seite.
Das war alles was ich sah, bevor wir mit dem Ruf "Für Rom" unseren Kameraden beistanden. Einige Reiter drängten zur Seite und mussten in den Wald ausweichen, sahen aber nun ihre Chance die Schmuggler an den Flanken anzugreifen und damit jegliche Hoffnung auf Flucht im Keim zu ersticken.
Es gab ein paar hässliche Geräusche als einige Männer begannen, ihre Pferde als Waffe einzusetzen. Hufe knallten gegen Köpfe und Oberkörper, Schmuggler schrien vor Schmerz oder taten ihre letzten Atemzüge, als ihre Augen vor Schreck fast aus ihren Köpfen traten. Wir konnten nicht alle gefangen nehmen, das war eine Illusion. Die Schmuggler wußten wahrscheinlich dass der Tod nicht nur ehrhafter, sondern sehr viel schmerzloser für sie war, als zu überleben.
Es waren einige, wenige Augenblicke später, als der letzte Schmuggler mit einem heftigen Fauststoß gegen den Kopf das Gleichgewicht verlor und mit einem lauten "Hmmpff..." auf seinen Allerwertesten fiel.
Von gut zwanzig Schmugglern, waren mehr als die Hälfte tot. Einige kämpften sogar noch, als schon zwei Soldaten auf ihnen saßen um sie zu fesseln. Ich konnte einen Schmuggler sehen, der versuchte einem Soldaten ins Gesicht zu beißen. Widerliche Barbaren.
"Sind die Verletzten transportfähig?"
"Ja, aber ich weiß nicht ob sie es schaffen." antwortete einer meiner Kameraden.
Ich schaute traurig auf die beiden Verletzten, der eine war schon sehr blass und kalter Schweiß benetzte seine Stirn. Die tiefe Wunde an seiner Seite, sah noch schlimmer aus, als ich es im Vorbeireiten erahnt hatte. Das Bluten konnte nur schwer gestillt werden und wir mussten ihn ganz behutsam auf ein Pferd legen. Der zweite hatte einen tiefen Schnitt vom Knöchel bis zum Knie und sein Fuß hing etwas durch, als sei er fast abgetrennt worden. Ob er jemals wieder reiten könnte, war fraglich. Ansonsten gab es keine Verletzten, außer natürlich einigen Schmugglern, die sehr viel schlimmer aussahen, als die meisten von uns.
Einige hatten ihre Zähne, meist schmutzige Stumpen, verloren oder bluteten stark aus dem Mund. Beulen, blaue Flecken, Schnittwunden und sogar ein paar abgetrennte Finger. Das Gemurre und Geschreie war groß, aber letztendlich war den Schmugglern nun klar, dass sie verloren hatten.
Langsam ritten wir alles zurück. Die verletzten Soldaten ganz am Ende, vorne die Reiter die über die gesamte Zeit vorne gekämpft hatten und in der Mitte die Gefangenen, die ich mit einigen anderen begleitete.
Als wir zum Haus kamen, stand Cupidus bereits davor und wartete auf uns. Ich erstattete Bericht.
"....und hier, dass hier ist wahrscheinlich der Chef dieser Bande. Er gab den Kämpfenden dauernd Befehle und wollte sich schnell aus dem Staub machen, als er sah dass keine Chance mehr bestand. Einer der Reiter konnte ihn stellen, als er beim Versuch einen umgefallenen Baum zu überspringen, eben diesen mit seinem Fuß traf und in etwas fiel dass wie Tiermist aussah."
Die meisten lachten nun laut, auch wenn es nur einfacher, nasser Dreck war in den der Mann gefallen war. Aber die Erheiterung tat allen gut und Schadenfreude drückt ein wenig den Hass, den man empfindet, wenn die Gegner einen oder mehrere Kameraden schwer verletzt hatten.