Beiträge von Viridovix

    Nachdem ich meinen Eid geleistet hatte, ging ich sofort zum Magazin um meine Ausrüstung zu holen.


    Ich begegnete dem diensthabenden Eques und bat um eine komplette Ausrüstung.


    "Salve! Ich bin ein neuer Probatus namens Viridovix und benötige eine Ausrüstung."

    Als ich beim Fahnenheiligtum ankam, atmete ich tief durch. Es war ein erhabenes Gefühl vor diesem beeindruckendem Heiligtum zu stehen. Ich war etwas nervös und so musste ich mich erst etwas fassen, bevor ich mich niederniete, die Augen schloß und deutliche den Eid sprach.


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."

    Es klopfte an der Tür und ich wunderte mich schon wie viele Menschen sich hier einschreiben ließen.


    "Mein Name ist Viridovix.
    Ich bin 22 Jahre alt und komme aus Mogontiacum, bin aber auf dem Lande aufgewachsen.

    Meine Eltern kommen vom Stamm der Mediomatrices und sind Landwirte. Mein Vater arbeitet nun in einem Sägewerk in Mogontiacum und meine Mutter kümmert sich um die Einkäufe.


    Bisher half ich meinem Vater im Sägewerk und als Kind half ich meinen Eltern auf dem Bauernhof.


    Krankheiten oder Verletzungen hatte und habe ich nicht."

    Am nächsten Morgen war ich früh von dem Bauern geweckt worden. Wir hatten eine Kleinigkeit gegessen und waren dann sofort nach Confluentes aufgebrochen.


    Als wir nur noch wenige Kilometer vor unserem Ziel waren, beschloss ich den Rest des Weges zu Fuß zu gehen. Ich bedankte mich höflich bei dem Bauern und stieg von seinem Karren. Er winkte mir noch zu und fuhr dann weiter.


    Um die Müdigkeit aus meinen Knochen zu bekommen ging ich festen Schrittes los. Es konnte nicht mehr lange dauern bis zu den Toren Confluentes.

    Es war spät als wir am Hause des Bauern ankamen. Ich half dem Bauern die Pferde zum Stall zu bringen und wir gingen dann ins Haus.


    Die Bauersfrau hatte eine Nachtmahlzeit hergerichtet und einige Schlücke für unsere trockenen Kehlen.


    Ich war müde und legte mich gleich ins Bett dass man mir angeboten hatte. Mir war klar dass mich der Bauer morgen in aller Frühe wecken würde und mit mir Richtung Confluentes fahren würde. Ich freute mich bereits auf die Stadt und am meisten natürlich auf meinen Antritt bei den Auxiliaren.


    Schließlich glitt ich hinab in einen traumlosen, tiefen Schlaf.

    Wir fuhren lange Zeit über die Straße ohne ein Wort zu sprechen. Der Bauer trieb die Pferde an und grüßte den ein oder anderen Händler der gerade des Weges kam.


    Sag Junge was führt dich nach Confluentes. Ist dies deine Heimat? Oder triffst du dort ein Mädchen?


    Nein. Weder noch. Ich bin aus Mongontiacum, wohnte bisher bei meinen lieben Eltern. Doch nun bin ich auf dem Weg zur Auxiliareinheit in Confluentes. Dort werde ich den ersten Schritt machen in die Heerscharen des römischen Imperiums. Ich werde meinen Dienst für das Reich tun.


    Der Bauer lachte und ich schaute ihn überrascht an.


    Große Worte. Junge es werden andere Herrscher kommen. Es wird ein emsiges Kommen und Gehen. Irgendwann werden auch die Römer geschlagen werden. Aber das ist mir egal. Solange mir jemand meine Waren abkauft und ich Essen und Trinken habe kann mir das alles egal sein.


    Nun das ist nicht interessant für mich. Ich werde nach Confluentes fahren um ein berittener Soldat des Imperiums zu werden. Ich möchte kämpfen und siegen für den Kaiser. Mehr liegt mir nicht im Sinn.


    Mit diesen Worten drehte ich meinen Kopf in Richtung Straße und holte aus meinem Beutel eine Kleinigkeit zu essen um einem weiteren Gespräch aus dem Weg zu gehen. Der Bauer schwieg und wendete sich wieder zu den Pferden.

    Zu meinem Glück hatte ich tatsächlich jemanden gefunden der mich mit seinem Karren mitnehmen konnte. Ein Bauer, der seinen Hof zwischen Mogontiacum und Confluentes hatte, nickte nur als ich ihn fragte ob er mich mitnehmen könnte. Ich sprang auf das Gefährt dass er gerade vom Markt Richtung Tor lenkte.
    Die zwei Pferde die den Karren zogen schienen bereits älter zu sein und sie gehörten nicht zur schnellsten Sorte. Der Bauer erwies sich als älterer Germane und er erzählte mir dass er häufiger Männer mitnehmen würde.


    Wir erreichen am späten Abend meinen Hof, dort können wir nächtigen. Am frühen Morgen hilfst du mir dann beim Beladen des Wagens und ich bringe dich dann nach Confluentes.


    Ich nickte.
    Danke mein Herr. Ich helfe ihnen gerne morgen früh, wenn ich nur schnell nach Confluentes komme. Ihr nehmt häufiger Menschen mit? Ihr habt wohl gern Gesellschaft?


    Nein, das ist es nicht. Ich sehe du hast einen dicken Gehstock dabei und ich habe diesen Dolch. Zu zweit sind wir stärker falls uns jemand überfällt. Und außerdem kann ich immer jemanden brauchen der mir morgens beim Beladen hilft.


    Wir kamen zum Tor und der Bauer sagte den Wachen wer er ist und dass er auf dem Weg nach Hause wäre, mit einem Gast auf dem Wagen den er am nächsten Tag nach Confluentes bringen würde.

    Meinen Eltern sagte ich Lebewohl und nannte ihnen mein Ziel, nachdem ich mir ein kleines Paket mit Lebensmitteln für meinen Weg nach Confluentes geschnürt hatte.


    Ich zog also wieder hinaus in die Stadt. Diesmal ging ich in Richtung Tor und zur Via nach Confluentes.
    Vielleicht traf ich einen Händler mit einem Wagen der mich ein Stück mitnehmen könnte. Sollte ich den ganzen Weg laufen müssen, hätte ich einen ganzen Tagesmarsch vor mir.

    Als ich die Via Praetoria kreuzte um auf die Via Borbetomagna zu kommen, sah ich in Richtung Castellum. Ich wußte dass man einen Pellegrinus nicht in die Legion läßt. Wenn ich ins Militär wollte, und das wollte ich, musste ich entweder in die Flotte eintreten oder zu den Auxiliaren. Die Auswahl fiel mir nicht schwer.
    Als Junge hatte ich auf dem Hof meiner Eltern schon gerne geritten und so war mir schnell klar dass ich zu den berittenen Einheiten gehören wollte.


    Vor einiger Zeit hatte ich gehört dass in Confluentes eine Auxiliareinheit stationiert ist und dort auch Rekruten ausgebildet werden. Das war also mein Ziel: Confluentes!


    Meine Schritte führten mich schnell zu den Gemächern meiner Eltern. Es waren weniger Menschen unterwegs als noch einige Stunden zuvor und so kam ich flott voran.

    Die Sonne stand bereits etwas tiefer und meine Füße waren müde. Ich hatte mir die Verwaltungsgebäude der Stadt angesehen, vom Markt aus hatte ich den Tempelbezirk gesehen und auch bei den Thermen war ich gewesen. Sollte ich Handwerker werden? In die Verwaltung gehen? Oder ein Bote sein? All diese Fragen stellte ich mir, aber die Antworten waren unbefriedigend. Diese Möglichkeiten sagten mir nicht zu.


    Gerade hatte ich den Markt überquert und war an der Via Bingia angekommen, als ich merkte wie müde meine Beine waren. So setzte ich mich in den Schatten, direkt beim Theater. Als ich dort einige Zeit gesessen hatte, kam eine Gruppe von drei Legionären die Straße hinunter. Ihre Lorica Squamata schimmerte in der Nachmittagssonne, ihre Gewänder waren sauber und sie machten allgemein einen stolzen Eindruck. Schon oft hatte ich Legionäre gesehen, aber als ich diese drei sah kam mir ein Gedanke den ich bereits am vorherigen Tag hatte. Ich wollte zu diesem stolzen Reich gehören, wollte diesem Reich dienen und dies allen zeigen.
    Mein Stamm war von den Römer geschlagen worden, aber deshalb war keine Wut in mir. Ein stärkerer Gegner hat seine Macht und seine Kraft den schwächeren Stämmen gezeigt und ging als Sieger aus den Schlachten hervor. Damit hatten die Römer bewiesen dass ihre Zivilisation überlegen ist. Und ich wollte zu dieser Zivilisation gehören. Ich wollte Teil des römischen Imperiums sein.


    Welche andere Möglichkeit hatte ich noch, außer der ein Soldat zu werden? Den Speer Roms zu tragen und das Imperium gegen alle Feinde zu schützen. Und die Macht des Reiches vergrößern.


    So sollte es sein! Ich hatte meinen Entschluß gefasst. Die Legionäre waren schon lange unter der Menschenmasse am Forum untergegangen, als ich mich erhob und Richtung Forum ging.

    Ich ging von der Behausung meiner Familie in Richtung Via Borbetomagna. Auf den Straßen war wie immer sehr viel Leben. Die meisten Menschen waren mit ihrer Arbeit beschäftigt. Handwerker und Boten kreuzten meinen Weg, genau wie junge Händler und ältere Frauen die zum Markt wollten.
    Die Nebenstraßen waren so voll dass ich mich schon freute, wenn ich endlich auf der Via Borbetomagna angekommen war. Doch als ich schließlich die Straße erreichte, kam sie mir voller vor, noch lebendiger und gefüllter als die Nebenstraßen der Stadt.


    Ich war in Gedanken und musste sogleich einem Händler mit seinem Karren voller Krüge und Vasen ausweichen. Ein Junge rannte lachend an mir vorbei und einige Schritte hinter ihm folgte ein anderer der ihm hinterherlief. Ich lächelte, mir gefiel es in den römischen Städten sehr, auch wenn ich bisher nur diese kannte.


    Die Via ging ich weiter Richtung Forum. Ich kam an der Taberna Silva Nigra vorbei, die mein Vater mir bereits vor vielen Tagen empfohlen hatte. Doch meine Zeit war knapp und ich wollte vielleicht noch zum Hafen, nachdem ich mich auf dem Markt und dem Forum umgesehen hätte.
    Ich überquerte die Via Praetoria um auf der Via Drusa Germanica weiter zu laufen. Die Straßen waren jetzt breiter und so hatte ich mehr Platz um den Menschen auszuweichen und mir in aller Ruhe Gedanken zu machen.


    Arbeit, danach suchte ich. Endlich einen eigenen Hausstand gründen und meinen Weg gehen, das wollte ich. So zogen mich meine Schritte weiter Richtung Forum.

    Es war ein schöner Morgen und ich beschloß mich auf die Suche nach möglichen Tätigkeiten für einen jungen Mann wie mich zu machen. Meinen Eltern sagte ich dass ich bald schon meinen eigenen Weg gehen werde und sie stets ehren werde und ihnen nur Grund zur Freude sein werde.


    Niemand kann dir mein Sohn vorwerfen nicht spontan zu sein. So dann geh dahin und erkunde den Weg den du beschreiten wirst.
    Mein Vater legte eine Hand auf meine Schulter während er sprach.


    Meine Mutter war eine stolze Frau, doch war ihr Herz weich und so drückte sie mich an sich und bat mich ihnen sobald ich meinen Weg gefunden habe davon zu berichten und noch einmal Lebewohl zu sagen.


    Ich schnürte meine Sandalen, die ein junger Mann mir einst auf der Via verkauft hatte und die mir eigentlich zu groß waren.
    Voller Vorfreude auf die Stadt ging ich los.