Beiträge von Marcus Didius Falco

    Falco vernahm die Worte des Optio, nachdem er die Bewegungen der Übung zuletzt nur noch wie in Trance vorgenommen hatte, und dachte Beim Jupiter, die Erlösung.


    Er widerstand dem Impuls, Schild und Schwert an Ort und Stelle fallenzulassen, sondern nahm stattdessen kurz Haltung an und legte danach die Übungswaffen an dem dafür vorgesehenen Platz ab.


    Anschließend ging er zu dem mit frischen Wasser gefüllten bereitstehenden Fass, griff sich eine Schöpfkelle und füllte seine Patera mit dem köstlichen Naß. Rasch trank Falco die Patera in wenigen Zügen leer.


    Danach begab er sich zu den Kameraden, die zur gleichen Zeit Pause machten. Er setzte sich dazu und sagte: "Jungs, ich glaube morgen habe ich einen tüchtigen Muskelkater." Dazu grinste er erschöpft.

    Falco hatte den Instruktionen des Optio aufmerksam zugehört und tat wie ihm wie geheißen. Er nahm Schild und Schwert auf und begab sich in Kampfhaltung gegenüber den ihm zugewiesenen Holzppfahl. Die Übungswaffen waren erstaunlich schwer und lagen noch recht ungewohnt in der Hand.


    Falco begann mit der Übung... Schild hoch..., Ausfallschritt..., Zustechen... Zurück in die Ausgangsstellung...


    Bei den ersten Versuchen hatte Falco zu tun, vom eigenen Schwung gezogen, nicht hinzufallen...


    Dies wurde von Mal zu mal besser, dafür hatte er das Gefühl das Schild und Schwert mit jedem Zustechen auf den Holzpfahl immer schwerer wurden. Zudem brannte die Sonne auf das Übungsgelände und schnell lief ihm der Schweiß unter dem Helm hervor...

    Verdrossen verließ ich die Via Triumphalis. Mein Schädel dröhnte noch von den Nachwirkungen des Weins auf der Feier des Creticus, mein Magen verlangte seit geraumer Zeit hartnäckig nach fester Nahrung und zudem grübelte ich über den Auftrag nach, welchen ich soeben von Tiberia Messalina Oryxa übernommen hatte.


    Die Informationen, die ich von ihr erhalten hatte, waren mehr als kärglich gewesen. Immerhin ein Name, Gaius Octavius Victor... Princeps Prior der Cohortes Urbanae... also der Amtskollege des Mannes, den ich überwachen... und gleichzeitig beschützen sollte. Dieser Auftrag würde mir noch einiges an Kopfzerbrechen kosten, das stand jetzt schon fest.


    Als ich dann aber an mein Honorar dachte, besserte sich meine Stimmung doch erheblich und fröhlich pfeifend schlenderte ich weiter.

    Da beide während des Morgenappells für unterschiedliche Tagesaufgaben eingeteilt wurden, begegneten sich Falco und Priscus erst am Abend nach Dienstschluß wieder.


    "Salve Priscus. Ich möchte Dir zu Deiner erfolgreich abgeschlossenen Grundausbildung sowie zur Beförderung zum Legionarius gratulieren."


    "Hoffentlich liegt dieser Tag auch für mich nicht mehr in allzuferner Zukunft..." murmelte Falco, mehr zu sich selbst.

    Da ich es inzwischen ziemlich eilig hatte (mein Magen knurrte bereits vernehmlich) beeilte ich mich zu versichern, das ich Interesse an der Übernahme des Auftrages hätte.


    "Vor meiner endgültigen Zusage ist aber noch die Frage meines Honorars zu besprechen, Messalina. Angesichts des nicht ungefährlichen Charakters dieser Ermittlung und des voraussichtlich beträchtlichen Umfangs muß ich auf einer Sofortzahlung von 200 Sesterzen bestehen, die ich in jedem Fall behalten kann, und halte eine zusätzliche Prämie von 300 Sesterzen im Erfolgsfall ebenfalls für angemessen. Spesen muß ich Euch gesondert in Rechnung stellen, selbstverständlich aber gegen genaue Abrechnung. Seid Ihr damit einverstanden?"

    Ich nahm das Amulett in die Hand und betrachtete es. Ein Bild, aber kein Name. Da ich den Mann auf dem Bild nicht kannte, fragte ich: "Tiberia Messalina, verzeiht mir, aber ich bin erst seit kurzer Zeit in Rom. Wer ist der Mann?"

    Sie hütet ihr kleines Geheimnis gut, dachte ich.


    "Nachdem wir unser kleines Mißverständnis nun erfolgreich aufgeklärt haben", an dieser Stelle mußte ich mir viel Mühe geben, um überzeugt drein zu schauen, "laßt uns über den Auftrag sprechen, den Ihr mir anzubieten habt."

    " Nun, das erklärt das Verhalten des Händlers..."


    "Danke, aber bitte keine Ozelotmilch." Milch auf Wein, das laß sein, dachte ich mir. Und es gab gestern Abend viel Wein...


    "Aber..., mich verwundert noch ein wenig, was Euch bewog mit Eurem Anliegen gerade zu diesem schmierigen Subjekt zu gehen... Und Euer altes Opfermesser scheint mir in einem hervorragendem Zustand zu sein..."


    Sie verbarg etwas, dessen war ich mir sicher.

    "Laßt uns bitte zuerst die Situation von gestern aufklären, auf das zukünftig nichts mehr zwischen uns stehen möge. Danach können wir über die Zukunft reden..."


    So leicht kommst Du mir nicht davon, dachte ich dabei.


    "Ihr könnt Euch auf meine absolute Diskretion verlassen. Aber ich denke, ich habe das Recht den Grund Eures gestrigen Verhaltens zu erfahren, da Ihr mich dadurch in eine nicht ungefährliche Situation gebracht habt. Ich glaube allerdings nicht, das ihr wirklich vorhattet den Händler zu ermorden, obwohl er allerdings schrie, als hättet Ihr ihm Euer Opfermesser schon in seine Eingeweide gestossen..."

    "Salve Tiberia Messalina Oryxa! Auch ich freue mich Euch wiederzusehen und hoffe, das wir die Missverständnisse von gestern aufklären können..." entgegnete ich lächelnd und nahm dankend Platz.

    In den späten Stunden des Vormittags erwachte ich. Die Sonne stach furchtbar in meine Augen, als ich diese öffnete. Ah, da war doch gestern dieses Fest, bei Creticus. Schönes Fest, ja. Zum Schluß,als ich mich nur noch dem Vergnügen hingegeben hatte, waren es dann doch noch einige Becher Wein geworden. Köstlicher Wein, weit besser als der, den ich mir gemeinhin leisten konnte. Aber der letzte Becher... egal, lieber nicht mehr daran denken.


    Kurzentschlossen sprang ich auf, und steckte meinen Kopf in eine Schüssel Wasser. Leider war es nicht kalt, sondern ziemlich lauwarm. Egal wie, es half.


    Ich erfrischte mich. Hunger hatte ich keinen, nur Durst. Als ich nach dem Krug greifen wollte, der auf dem Tisch stand, um frisches Wasser aus dem Brunnen zu holen, sah ich ihn... Diesen Zettel, den ich auf dem Nachhauseweg in meiner Kleidung gefunden hatte...


    ...Via Triumphalis 69...


    Hmm, eindeutig die Schrift einer Frau. Ich roch an dem Zettel. Der Duft erinnerte mich an jemanden... Ich hatte eine Ahnung, wer mir den Zettel geschrieben hatte...


    Nachdem ich mir eine frische Tunika angezogen hatte, die bei Creticus geliehene Kleidung in die Wäscherei geschafft hatte, mir einen Krug frischen Wassers geholt und damit meinen Durst bekämpft hatte, beschloß ich mir etwas die Füße zu vertreten...

    Später, als die Feierlichkeiten sich dem Ende entgegen neigten, verabschiedete ich mich vom Gastgeber, welcher inzwischen wieder aufgetaucht war:


    Quintus Metellus Caecilius Creticus, ich möchte für Eure herausragende Gastfreundschaft danken. Euer heutiges Fest wird allen Gästen in unvergesslicher, dankbarer und unvergleichlicher Erinnerung bleiben.


    Bevor ich das Festgelände verließ, teilte ich dem Haussklaven Hermes mit, das die freundlicherweise zur Verfügung gestellte Ersatzbekleidung am nächsten Tage durch meinen Sklaven frischgewaschen zurückgebracht würde. Mit dieser Angelegenheit wollte ich den an diesem Abend vielgefragten Hausherren selbstverständlich nicht mehr belasten.

    Durchaus beeindruckt hatte ich die Einweihungszeremonie verfolgt und mich danach an den zahlreichen und in erstaunlicher Vielfalt aufgetafelten Köstlichkeiten vergnügt.


    Die vielen Leckereien füllten meinen Magen rasch. Dadurch sehr friedlich gestimmt, beschloss ich das Gespräch mit Tiberia Messalina auf den nächsten Tag zu verschieben, und statt dessen lieber das wirklich schöne Fest zu geniessen.

    Wieder hatte ihn diesen Frau überrascht!


    Er beantworte instinktiv ihre Umarmung und ertaste dabei an ihrer Hüfte etwas hartes, leicht gekrümmtes. Seine Hand zuckte zurück. Es schoß ihm durch den Kopf: Meine Sica! Ihm fiel auch ein, das er ihr Opfermesser immer noch bei sich trug. Zum Glück hatte er es, gleich nachdem er entkommen war, gründlich gereinigt.


    Schnell hatte er sich wieder gefasst. Ok, dachte er sich, spielen wir Dein Spiel mit. Mal sehen wohin es führt...


    Er umfaßte Ihre Schultern, schaute Ihr ins Gesicht und sprach dabei lächelnd laut: Ich bin glücklich, meine Schöne, das es Euch gelang dem Pöbel unverletzt zu entfliehen. Nun verratet mir bitte, wie Ihr heißt!"

    Falco schlenderte auf dem Gelände der Feier auf und ab und schloß Bekanntschaft mit zahlreichen Gästen. Dabei versuchte er dem Wein nicht allzusehr zuzusprechen, um einen klaren Kopf zu behalten. Denn während der ganzen Zeit ging ihm aber diese Frau nicht aus dem Kopf...


    Um nüchtern zu bleiben, goß er ab und zu und unauffällig einen Teil des Becherinhalts ins Gras. Bei den inzwischen doch sehr zahlreich erschienen Gästen fiel das nicht auf. Er mußte nachdenken...


    Was war ihr Geheimnis? Das sie den Krämer ermorden wollte, glaubte er nicht. Obwohl dieser ja wie am Spieße geschrien hatte. Aber dazu hatte die Frau, als er in den Laden eintrat, einfach zu verwirrt geschaut.
    Nicht erschrocken, so wie es ein auf frischer Tat Ertappter getan hätte...


    Egal wie, er mußte herausbekommen, wer sie war und was sie in dem Krämerladen vorhatte.


    Außerdem war sie sehr schön...


    Plötzlich geschah etwas , womit er nicht gerechnet hatte...