Beiträge von Lucius Germanicus Matrinius

    Nachdem unser erster Anlaufpunkt ergebnislos verblieben war, folgten wir Iustus zu einem Schuppen, wo Louan auch angeblich hin und wieder zu finden war.
    Nachdem Iustus geklopft hatte, öffnete uns eine ziemlich abgerissene Gestalt die Tür, mit der Iustus einige Worte wechselte.
    Diese Person sah nicht besonders vertrauenswürdig aus und man erkannte deutlich das Messer, was er bei sich trug.
    Dies erinnerte mich an die Warnung vor Banditen, die hier in der Gegend angeblich ihr unwesen treibten.
    Nachdem das kurze Gespräch zwischen Iustus und der besagten Person ebenfalls ergebnislos verlaufen war, wandten wir uns wieder zum gehen, als wir plötzlich eine weitere Stimme aus dem Schuppen vernahmen, die um Hilfe rief.


    Vielleicht Louan?


    Dies wurde uns durch den überraschten Gesichtsausdruck von Iustus bestätigt.
    Ich versuchte mich etwas im Hintergrund zu halten und überlegte angestrengt, was es nun zu unternehmen galt.
    Vorhin hatten wir mehrer Stimmen aus dem Schuppen vernommen, also mussten mir wohl oder übel davon ausgehen, dass es mindestens zwei Banditen seien mussten, die Louan festhielten.
    Jetzt einfach dort reinzumarschieren, ohne genau zu wissen was dort auf uns warten würde, würde uns wahrscheinlich mehr kosten, als ein paar Schnittwunden. Außerdem hatten sie Louan als Geisel, dass ihnen einen weiteren Vorteil verschaffte.


    Es gab also nur zwei Optionen!


    Entweder wir überwältigen den Mann an der Tür so schnell, dass die anderen im Schuppen keine Chance hatten ihm zur Hilfe zu eilen und stürmten dann den Schuppen oder wir ziehen uns erstmal zurück und überlegen dann das weitere Vorgehen. Aber dann würden sie zumindest vorgewarnt seien.


    Eine verdammte Zwinkmühle!


    Während mir diese Gedanken so durch den Kopf gingen, vergingen nur einige Sekunden und ich ließ langsam die Hand unter den Mantel wandern, bereit für einen Angriff, da ich nicht wusste, wie Maecenas oder Iustus reagieren würden.
    Da ich halb im Schatten des Schuppens stand, bestand eine gute Chance, dass dieser Typ dort in der Tür, meine Handbewegung nicht mitbekam.
    Ich spannte ein wenig meinen Körper an und mein Herz begann schneller zu schlagen, doch ich atmete noch ruhig. Meine Augen auf das Ziel fixiert!

    Ich lächelte freundschaftlich, um Maecenas zu zeigen, dass er sich keinen Kopf drum machen sollte.
    Als ich hörte, dass wir bei Iustus wohnen konnten nickte ich zustimmend.
    Dann machten wir uns auf den Weg und einige Zeit später erreichten wir ein halb verfallendes Haus.
    Dort sollte Iustus mit seiner Schwester des öfteren gewesen sein.
    Ich schaute mich kurz um.
    Alles ziemlich heruntergekommen, kaum vorstellbar, dass hier Louan und seine Schwester gewohnt haben sollten.
    Plötzlich hörten wir ein Geräusch, wärhrend Iustus kruz aufschreckte und meine Hand langte blitzschnell in den Umhang, doch es war nur eine Ratte gewesen.
    Ich entspannte mich wieder und zog meine Hand aus dem Umhang.
    Es war nun schon ziemlich dunkel geworden, was mich nicht sonderlich beruhigte.
    Hätten wir nicht auch am hellichten Tag suchen können?
    Sagte ich, mit einer nun doch etwas entnervten Stimme.

    Ich erklärte Maecenas kurz, dass ich eine Tarverne für uns gefunden hatte und in dem daneben liegenden Stall unsere Pferde gut versorgt wurden.
    Dann wurde mir Iustus vorgestellt.
    Wir schüttelten die Hände.
    Dann bat uns Iustus ins Haus, wo wir ausgiebig speisten bis wir alle satt waren.
    Anschließend bot uns Iustus an, uns den Unterschlupf von Louan zu zeigen und wir nickten beide zustimmend und erhoben uns.
    Danke fürs ausgezeichnete Essen, Iustus.
    Sagte ich noch mit anerkennenden Blick und zeigte damit gleichzeitig Maecenas, dass ich satt war.
    Dann lasst uns aufbrechen.
    Sagte ich und wir folgten Iustus aus seinem Laden.

    Langsam wurde es dunkel und das Geschäft, indem ich mich noch immer befand, gab nicht mehr viel her.
    Also schaute ich nochmal über das Geländer runter auf die Straße und sah, dass Maecenas das Gespräch mit dem vermeintlichen Iustus wohl beendet hatte und vor dem Geschäft auf etwas wartete.
    Dann fiel mir ein, dass er wohl auf mich warten musste und schmunzelnt trat ich vom Geländer zurück.
    Da hatte ich wohl die zeit vergessen, also beschloss ich, dass Geschäft nun zu verlassen und zu Maecenas zurückzukehren.
    Ich verließ also das Geschäft, was nun auch bald schließen musste, und ging um die Ecke.
    Nach einigen Schritten stand ich nun vor dem Laden und sprach Maecenas, der mich wohl zunächst nicht bemerkte einfach von hinten an.
    Salve! Und alles geregelt? Schau mal was ich gefunden habe.
    Sagte ich mit einem Grinsen im Gesicht und schob die Hand in den Umhang und holte eine kleine Flasche mit einem roten Pulver heraus.
    Schau mal, dass Gewürz muss du mal probiert haben. Das ist besser als jedes andere Gesöff, dass einen munter machen soll.
    Zu demonstrativen Zwecken, öffnete ich die Flasche und nahm einen kleinen Zug.
    Boha. Da tust du die ganze Nacht kein Auge zu, wenn du daran gerochen hast.
    Maecenas schien es nicht sonderlich zu interessieren.
    Zumindest sah er mich mit einem Blick an, der wohl Schuldgefühle bei mir auslösen sollte. Vermutlich, weil ich ihn solange alleine gelassen hatte.
    Mannoman. Du verstehst auch keinen Spaß oder?
    Sagte ich und rollte ein wenig mit den Augen und setzte nun wieder meinen gewohnt ernsteren Blick auf.
    Aber damit du nicht denkst, dass ich die ganze Zeit unproduktiv war,
    ich schob erneut die Hand in den Umhang holte nun eine alte Papyrusrolle hervor.
    Hier, eine Karte der gesamten Stadt und der näheren Umgebung. Auch die Abwasserkanäle sind eingezeichnet.
    Sagte ich und schob die Kapuze ein wenig zurück um die Karte besser sehen zu können.
    Wäre ein guter Ort um sich zu verstecken. Oder?
    Sagte ich und deutete auf die Abwasserkanäle.
    Seine Schwester hatte doch gesagt, dass er sich mal hier und mal dort aufhält. Vielleicht ist er ja dort?
    Es war zumindest eine Idee, wo man anfangen könnte.

    Nun wurde ich sichtlich entspannter, nach der Mimik und Gestik der beiden da unten, schien das Gespräch gut gelaufen zu sein.
    Ich streckte mich kurz um meine gespannten Glieder zu entspannen und holte anschließend meinen "Flachmann" aus meinem Umhang und nahm einen kräftigen Schluck, ehe ich ihn zurück in den Umhang steckte.
    Dabei fiel mir auf, dass dies heute schon mein zehnter Zug und ich musste schmunzeln.
    Matrinius, du solltest aufhören so viel zu trinken. Du gewöhnst dir das sonst noch an.
    Sagte ich leise zu mir selbst, während ein Kunde mich schräg von der Seite ansah und sich wohl fragte, weshalb ich wohl Selbstgespräche führte.
    Ich schaute mit einem ziemlich kühlen Gesichtsausdruck zurück und vergraulte so den besagten Mann.
    Leute die zu neugierig wahren konnte ich einfach nicht ausstehen.
    Ich zog meine Kapuze zurecht und besah mir nun etwas genauer die Ware, die hier auf dem Dach herumlag.
    Hin und wieder warf ich noch einen Blick auf die Straße unter mir.

    Nun schien es interessant zu werden.
    Maecenas hatte wohl den richtigen erwischt und redete nun eine Menge mit dem Händler.
    Zumindest sah es danach aus, ganz genau konnte ich mir da nicht sicher sein.
    Von dem Dach aus konnte man nicht alles ganz genau erkennen.
    Während so die Zeit verging, wurde der Marktplatz nun doch etwas leerer, die Leute schienen nun langsam nach Hause zu gehen, um Mittag machen zu können.
    Dennoch blieb ich trotz dieser Entwicklung vorsichtig, diese Stadt gefiel mir, als ich sie zum ersten mal schon sah, nicht besonders.
    Daher gab es mir ein gewisses Maß an Sicherheit, hier oben auf dem Dach zu stehen und alles im Auge behalten zu können.
    Ich lehnte mich gegen das Geländer und beobachtete die Straße unter mir weiter.

    Als ich mich durch den Marktplatz gekämpft hatte, entdeckte ich einen kleinen Gewürzladen und den dazu gehörigen Händler, der lautstark seine Ware anpreiste.
    Mich interessierte eigentlich nicht das Angebot was er zur Verfügung hatte, allerdings bemerkte ich, dass seine Regale durchs ganze Haus und einschließlich aufs Dach liefen, was mich auf die Idee brachte, mal aufs Dach zu steigen und mir so einen besseren Überblick zu verschaffen.
    Also tat ich beim Händler so, als ob ich mich für seine Waren interessierte und ging in das Haus.
    Schnellen Schrittes betrat ich dann das Dach, wo schon einige Leute die herumliegenden Gewürze begutachteten und trat an das Geländer.
    Dort ließ ich den Blick etwas schweifen bis ich an dem schräg gegenüberliegenden Stand Maecenas ausmachte, der sich mit dem zuständigen Händler unterhielt.
    Hatte Maecenas etwa schon den besagten Händler namens Iustus gefunden?
    Zumindest schienen beide ein intensives Gespräch zu führen, was meine Annahme zu bestätigen schien.

    Ich nickte zum Zeichen, dass ich zustimmte und wir trennten uns auf dem Marktplatz.
    Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge an Menschen, bis mir eine Tarverne auffiel.
    Sie war zwar bei weitem nicht so gut, wie die in Mogontiacum, aber was besseres war hier wohl nicht zu finden.
    Also betrat ich die Tarverne und mietete uns zwei Zimmer.
    Nachdem ich meine Sachen, die ich nicht unbedingt brauchte, in dem Zimmer verstaut hatte und die Pferde im nahegelgenen Stall verstaut hatte, ging ich wieder zurück auf die Straße und beschloss, mir noch den Rest der Stadt anzusehen. Wer weiß, wann man wieder mal aus Mogontiacum rauskommen würde?! Maecenas würde auch eine Weile ohne mich zurechtkommen. Also zog ich mir meine Kapuze zurecht und verschwand wieder in der Menge.

    Ich weiß nicht mehr oder weniger als du, Maecenas.
    Während wir so miteinander sprachen, merkten wir, dass wir unserem Ziel schon ziemlich nahe sein mussten.
    Zumindest behauptete Maecenas das immer wieder, wenn er einen Blick auf die Karte warf.
    Ich hoffte nur, dass er auch recht behielt, denn in Gallia herumirren zu müssen, war keine einladene Vorstellung.

    Ich schüttelte den Kopf.
    Nein, ich hatte noch nie, dass mehr oder weniger, große Vergnügen außerhalb von Germania unterwegs zu sein.
    Ich wusste nicht was uns erwarten würde und hielt es deshalb für angebracht,
    während unserer restlichen Reise, vorsichtshalber die Augen offen zu lassen.
    Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen, sagte ich und grinste Maecenas an, wir sind ja gut vorbereitet.

    Nun, ich habe unter meinen ganzen Sachen zu Hause noch ein etwas älteres Gladius entdeckt, was ich vor langer Zeit mal in den Wäldern gefunden hatte.
    Während wir nun so weiter sprachen, ging am Horizont schon die Sonne unter und wir beschleunigten etwas, um rechtzeitg noch ein Wirtshaus erreichen zu können, um ausnahmsweiße mal in ein paar Betten schlafen zu können.
    Und so setzten wir unsere Reise weiter fort, bis wir schließlich unser Ziel erreichten.

    Als wir so gemeinsam daher ritten, egriff Maecenas plötzlich das Wort und begann von neuem über unseren Auftrag zu reden.
    Mach dir da mal keine Sorgen, sagte ich mit ruhiger Stimme, dass ist nicht das erstemal, dass ich durch die Wildniss reite. Aber wenn du es schon mal ansprichst, bist du eigentlich bewaffnet?
    Ich hoffte inständig, dass er es war, denn alleine kämpfen zu müssen, wenn es darauf ankommen würde, wäre nun doch riskant.

    Aha! Auch noch Lauffaul oder was?
    Sagte ich und lachte.
    Ja, ja ich habe alles dabei. Mehr oder weniger.
    Und ich deutete auf meine Tasche die ich auf dem Rücken trug.
    Dann griff ich mir die Zügel und schwag mich gekonnt auf den Rücken des Pferdes.
    Na bitte, ich kanns doch noch.
    Sagte ich mehr zu mir selbst.
    Dass kurze Leben jenseits der Grenzen hatte doch noch etwas gutes gehabt.
    Zumindest wusste ich noch wie man reitet und einigermaßen kämpfte.
    Dann wandte ich mich wieder an Maecenas.
    Und wollen wir dann losglegen?


    Sim-Off:

    Gehen wir gleich aufs Meldeamt oder machen wir noch ein Thema auf?

    Nachdem nun alles abgeklärt war, ordnete ich noch schnell meinen Arbeitsplatz
    und heftete eine Notiz an die Eingangstür zu meinem Officium.
    Dann machte ich mich wieder auf den Weg.


    Bin für eine Weile geschäftlich unterwegs.
    Besucher für den Duumvir, mögen bitte direkt durchgehen und an der Tür des Duumvirs klopfen.
    Ich entschuldige mich hiermit für die möglichen Unanehmlichkeiten, die daraus entstehen!


    Gezeichnet:
    Lucius Germanicus Matrinius
    Scriba des Duumvirs


    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Es wäre ausgesprochen bedauerlich, wenn diese beiden Männer einfach so verschwinden würden. Was ich aber sowieso nicht annehme, denn beide machen auf mich einen recht zuverlässigen Eindruck. Da sie den Hauptteil ihrer Bezahlung auch erst nach Abschluß erhalten werden, sind sie auch kein lohnendes Ziel für Räuber. Und haben damit auch selbst sehr gute Gründe, zurückzukommen." Ursus ging fest davon aus, daß die beiden in kurzer Zeit wieder zurück in Mogontiacum waren. So schwer war der Auftrag ja nicht. Nahm Ursus zumindest an.


    "Von mir aus wäre dann alles geklärt. Hab Dank, daß Du Deinen Scriba freistellst, Duumvir Hadrianus. Und Dir, Matrinius, wünsche ich viel Erfolg. Kehre so bald als möglich zurück."


    Nun erhob ich mich und nickte beiden nochmals dankbar zu.
    Ich denke, ich werde noch heute mit Maecenas aufbrechen. Auf bald.
    Ich hob kurz die Hand zum Abschied und verschwand dann aus dem Officium.