Beiträge von Lucius Germanicus Matrinius

    Ich musste zugeben, dass ich diese Reaktion von Maecenas nicht erwartet hätte. Anstatt etwas Abstand zu gewinnen, kam er sogar noch etwas näher ran. Er schien sich doch tatsächlich für mich zu interessieren.
    Ein wenig, von diesem großen Interesse, geschmeichelt, rückte ich meine Kapuze zurecht und sagte: Ich komme aus der Gegend von Amisia, wobei ich sagen muss das dies schon einer der Gründe ist warum ich dort fortgegangen bin. Denn schön ist es dort gewiss nicht. Brutalität und Kämpfe gehören dort zur Tagesordnung, aber ich hatte Glück, denn ich erkannte als einer von wenigen, dass es mehr geben musste als Äxteschwingend in den Kampf gegen die Römer zu ziehen. Also zog ich von dort weg, um mir hier ein besseres Leben aufzubauen. Denn es lässt sich eigentlich ganz gut bei den Römern leben.

    Probus schien etwas Misstrauisch zu sein, dass bemerkte ich sofort, allerdings
    konnte man heutzutage nicht vorsichtig genug sein, also machte ich ihm daraus keinen Vorwurf.
    Meine Frage schien er einfach zu übergehen und stellte stattdessen mir eine Frage, wahrscheinlich um sicherzugehen, dass das auch war ist was ich sagte.
    Ich antwortete ihm also ohne umschweife: Dein Vater konnte nicht zur Legion gehen, weil seine rechte Hand durch einen Unfall verstümmelt war.

    Nachdem ich mich in der Wohnung umgeschaut hatte, nahm ich auf den mir angebotenen Stuhl platz.
    Anschließend nahm ich das Angebot nach etwas Wasser an und sagte: Ja, die Therma und der Marktplatz sind wirklich zu empfehlen. Zumindest sind es meiner Meinung nach die meist besuchtesten Plätze hier in der Gegend.
    Ich nahm einen Schluck Wasser und erwiderte auf seiner nächsten Frage: Nun, da liegst du falsch. Ich komme keineswegs aus Italien, ich bin jenseits der Grenzen tief in Germanien geboren. Allerdings erkannte ich schon früh die Vorzüge eines besseren und vorallem zivilisierterem Leben im Römischen Reich. Also kam ich über die Grenzen, um mir hier ein besseres Leben aufzubauen.
    Während ich sprach ließ ich Maecenas keine Sekunde aus den Augen, um seine Reaktion zu beobachten, wie er wohl auf das was ich sagte reagieren würde.

    Schließlich, nachdem ich eine Weile gewartet hatte sah ich einen Soldaten durch das Tor kommen der sich suchend umsah.
    Das musste er sein, dachte ich so bei mir, und schritt geradewegs auf ihn zu,
    bis ich direkt vor ihm stand.
    Salve! Du musst Tiberius Germanicus Probus sein. Ich bin Lucius Germanicus Matrinius. Vielleicht hast du schon mal von meinem Vater Marcus Germanicus Sophus gehört? Ich bin hierher gekommen weil ich dich mal besuchen wollte, wie wir es in unserem letzten Brief ausgemacht hatten. War allerdings nicht einfach dich hier zufinden, da wir uns ja bisher nur von unseren Briefen her kannten. Und wie geht es dir so, nun da du in der Armee dienst?

    Ich konnte sein anfängliches Misstrauen gut verstehen, als er an mir vorbei schaute und die umliegende Gegend nach weiteren Personen absuchte, denn schließlich kannten wir uns ja noch nicht.
    Schließlich bat er mich doch herein und ich nahm es dankend an.
    Und wie gefällt es dir in der Stadt? Hast du dich schon gut eingelebt?
    Fragte ich, während ich mich in dem Raum in aller Ruhe umsah.

    Ich lief zielstrebig um die nächste Ecke undfand mich plötzlich mitten auf dem Marktplatz wieder. Der Ausblick hatte sich so mir nichts dir nichts verändert, dass ich erstmal verwundert stehen blieb. Überall standen oder liefen Leute herum. Die einen priesen ihre Waren an und andere versuchten sie zu günstigen Preisen zu ergattern.
    Hier hatt man ja überhaupt keinen Überblick, dachte ich mir, abe egal ich musste etwas Papyrus finden, da es mir schon wieder ausgegangen war und am besten noch etwas zu essen.
    Als ich an einem Stand mit ner Menge Gemüse vorbei kam, schritt eine Person zügig an mir vorbei und verschwand um die nächste Ecke.
    Das musste der neue Scriba sein, dachte ich mir, wobei ich mir nicht sicher war.
    Ich beschloss, wenn ich mit meinem Einkauf fertig war, ihm einen Besuch abzustatten, wenn ich sein Haus finden sollte.
    Als ich nun alles zusammen hatte, verließ ich den Marktplatz vorerst wieder.

    Nachdem ich geklopft hatte, öffnete sich die Tür kurz darauf einen Spalt und
    ich erkannte einen Mann der dahinter stand.
    Mit einer leichten Verbeugung sagte ich:
    Salve! Du musst Maecenas sein, der neue Scriba der Regio Germanica Superior.
    Ich bin Matrinius, auch vor kurzem Scriba geworden, von der Stadt Mogontiacum.
    Da wir ja so gut wie Nachbarn sind,ich deutete auf mein Haus das nur wenige Meter entfernt stand,und wir so gut wie die gleichen Aufgaben zu tun haben, wollte ich dir einen freundschaftlichen Besuch abstatten. Ich hoffe ich störe nicht.

    Ich stand vor dem Mietshaus und betrachtete es eine Weile.
    Da entdeckte ich den Namen an der Eingangstür.
    Hier wohnt er also, dachte ich, und klopfte an die Tür.
    Hoffentlich würde er sich beeilen, dachte ich so bei mir, und zog den Mantel samt Kapuze enger um den Körper.
    Das Wetter wird hier auch nie besser, aber was beschwerte ich mich, ich war es ja von Haus aus gewöhnt.

    Nachdem ich mich nun häuslich eingerichtet habe, ging ich an den Kamin, entzündete ein Feuer und nahm auf einem Stuhl in der Nähe des Feuers
    platz.
    Nettes Häuschen dachte ich mir, und schaute mich in aller Ruhe in dem Raum um.
    Dann nahm ich den Stapel Papyrus zur Hand den ich von der Arbeit mitgebracht hatte und ging sie nochmals durch um sicherzugehen, dass ich auch alles richtig beschriftet hatte.

    Ich kam gerade am Forum vorbei, als ich eine immer größer werdende Menschenmenge beobachtete, die sich alle in Richtung der alten Ruinen
    sammelten.
    Ich beschloss einmal nachzusehen was da überhaupt los war und hörte immer lauter werdende Sprechchöre als ich mich den Ruinen näherte.
    Schließlich erreichte ich die Ruinen und konnte meinen Augen kaum trauen.
    Da spielte doch tatsächlich der Duumvir mit einigen anderen Personen, die ich noch nicht kannte, ein mir völlig unbekanntes Spiel.
    Ich beschloss mich lieber ein wenig im Hintergrund zu halten und tauchte in der Menschenmenge unter und beobachtete weiterhin das Spiel.
    Plötzlich hörte ich einen gewaltigen Aufschrei vom Spielfeld aus.
    Ich versuchte herauszufinden was der Grund dafür gewesen sein könnte, und reckte den Kopf etwas höher um das Spielfeld genauer sehen zu können.
    Da lag jemand, alle viere von sich gestreckt auf dem Boden und krümte sich vor Schmerz. Allerdings konnte ich nicht erkennen wer es war und beschloss
    etwas näher ans Spielfeld ranzugehen.

    Ich bitte darum. sagte ich, und musterte die Wache unauffällig.
    Den römischen Soldaten mangelte es auf jedenfall nicht an einer ordentlichen Ausrüstung, dachte ich, als ich den Speer in seiner Hand, den Gladius an seinem Gürtel und den Schild auf seinem Rücken entdeckte.
    Vielleicht hätte ich doch zur Armee gehen sollen, dachte ich und schmunzelte dabei etwas.

    Nach einigen Gedankengängen, kam ich zu dem Schluss, dass ich erstmal
    einen alten Bekannten im Castellum besuchen wollte.
    Hoffentlich erinnert er sich noch an mich, dachte ich, als ich geistesabwesend
    eine Notiz schrieb.

    Bin kurz weg!


    Da momentan eh nicht viel los war, würde wohl keiner meine Abwesendheit
    überhaupt bemerken.
    Und so verließ ich das Officium.

    Ich ging schnell, der Wind war heute ungewöhnlich stark und ich zog mir meinen Mantel samt der Kapuze enger um den Körper.
    Schließlich erreichte ich das Tor des Castellum und hoffte hier die Person zu
    finden die ich suchte.
    Ich hatte wirklich keine Lust wieder unverichterter Dinge abzuziehen und um eine weitere Erfahrung reicher zu sein, dass man nicht jede Information für bare Münze nehmen sollte.
    Nun erkannte ich die Wache die am Tor stand und ging direkt auf sie zu.


    Salve! Sagt, ist hier der Probatus Tiberius Germanicus Probus stationiert und wenn ja, könnte ich ihn sprechen?


    Schließlich fand ich doch noch ein wenig Papyrus, dass noch nicht auf irgendeine Weiße bekrizelt war.
    Ich schmunzelte.
    Dem alten Scriba war wohl zeitweilig etwas langweilig geworden,
    wenn er das ganze Papyrus einfach so verschwendete.
    Also eins stand fest, mit dem Fetzen hier würde ich nicht weit kommen.
    Also beschloss ich so schnell wie möglich neues zu besorgen.
    Doch dafür müsste man sich in dem riesigem Gebüde hier erstmal zurechtfinden.
    Ich beschloss also, erstmal die Gegend ein wenig besser kennen zu lernen
    und mit etwas Glück ein wenig Papyrus zu finden.

    Ich bezog nun meine neue Arbeitsstelle als Scriba.


    Als ich meinen neuen Arbeitsort betrat schaute ich mich nun genauer um als beim letzten mal. Das Büro war nicht sonderlich groß, allerdings groß genug um mehrer Besucher gleichzeitig zu empfangen. Am anderen Ende des Büros gab es eine Durchgangstür zum Officium des Duumvir. In dem Raum stand ein hölzerner Schreibtisch, ein Stuhl dahinter und zwei davor. Rechts davon stand ein Regal mit Wachstafeln, Papyrus und einigen anderen Dingen die man eben brauchte und links ein kleines Tischchen mit Gegenständen für das leibliche Wohl. Durch das Fenster konnte man einen Blick auf die belebte Straße werfen.


    Ich setzte mich nun auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch und begann mich mit den verschiedenen Dingen und Schubladen vertraut zu machen.