Beiträge von Tiberia Arvinia

    Das Treffen mit Annaeus Varus auf dem Markt hatte sie ein wenig beflügelt. Sie fühlte sich wieder begehrenswert! Und was gab es besseres, als sich als begehrenswerte Frau der Garderobe zu widmen. Sie hatte bestimmt an diesem Tag mit Hilfe einiger Sklavinnen schon über drei Dutzend Kleider anprobiert. Als es an ihrer Türe klopfte, stand sie gerade in einem Purpurroten Kleid vor ihrem Bett und ließ sich die letzten Falten gerade ziehen. "Tullia, bitte geh nach sehen wer es ist." wies sie eine Sklavin an.


    Tullia öffnete die Türe und sah eine wunderschöne Frau vor ihr stehen. Eine Sklavin konnte es nicht sein, also war es sicher Besuch!
    "Was kann ich für dich tun?" fragte sie demütig mit gesenktem Kopf.

    "Da sprichst du wahre Worte.. eigentlich wollte ich mir die Zeit bei den Ständen vertreiben, bis ich dieses Schauspiel vernahm.."
    ins Theater war sie schon lange nicht mehr gegangen, war es das letzte mal doch mit ihrem Orestes vor mehr als einem Jahr..
    Plötzlich stellte Varus eine schon recht intime Frage und Arvinias Augen wurden nur innerlich schlagartig groß, nach außen hin zeigte sie es nicht. Er hatte ihren wunden Punkt angesprochen, sie wollte ihn nicht anlügen, aber sie würde ihm bestimmt nicht erzählen was vorgefallen war."Mir fehlt es an Begleitung für das Theater." entgegnete sie ihm also kurz und knapp. Um schnell von ihr abzulenken fragte sie ihn zurück
    "Welche Frau darf dich ihr Eigen nennen?"

    Sein Vetter also.. wieso hatte sie ihn noch nie auf irgendwelchen Festlichkeiten beziehungsweise noch nicht einmal als Begleitung von Modestus gesehen?
    Sollte sie ihm jetzt die Wahrheit sagen? Das sie es Leid war in ihrem Cubiculum einem Mann hinterher zu weinen, der sich nicht bei ihr meldete, sich nicht für sie interessierte, sich nicht um sie kümmerte? Auf keinen Fall, das würde sie nicht tun. Allerdings mochte Arvinia es auch nicht zu lügen, vielleicht würde sie ein bisschen Wahrheit Preis geben.
    "Die Langeweile zwang mich unsere Villa zu verlassen. Ich erhoffte mir angemessene Unterhaltung auf dem Markt." sie wies auf das Schauspiel mit ihrem Blick "Wie du siehst hat es sich wohl gelohnt mein Cubiculum zu verlassen." sagte sie mit einem gewissen Unterton von Ironie.
    Auf sein Kompliment ging sie nicht ein, sie bemerkte es sogar kaum.. wie viele Männer hatten ihr schon solche Fkloskeln an den Kopf geschmissen.
    "Ihre Masken sind bunter als es ihre Worte je sein könnten, nicht wahr?" brachte sie das Schauspiel in das Gespräch mit ein.

    Relativ geschickt und unauffällig musterte sie ihren zukünftigen Gast in ihrer tiberianischen Sklaventraube. Der Fremde war jung, ahnsehnlich und gut gekleidet, gar nicht mal so schlecht für einen Plebejer, als den sie ihn einschätzte. Als er sich dann schließlich vorstellte, bestätigte sich ihre Vermutung. Ein Annaer.. kannte sie den Namen Annaeus nicht irgendwo her? Ach genau! Modestus.. Annaeus Modestus.. sie kannte ihn nicht persönlich, allerdings von einigen Festen und Geselligkeiten, da er genau wie ihr Cousin Manius Senator war. In der kaiserlichen Kanzlei arbeitete er auch noch, der Spaß nahm für die junge Tiberia immer mehr zu, sie ließ sich also ganz - patrizisch - darauf ein.
    "Ich bin Tiberia Arvinia, Cousine des Pontifex et Senator Tiberius Durus." sagte sie schon fast etwas zu stolz, das sie die Schwester des verstorbenen Tiberius Vitamalacus war, wollte sie allerdings nicht in ihre Auflistung mit einbeziehen.. arrogant zu sein war nicht ihre Art, außerdem wollte sie nur spielen.
    "Demnach bist du verwandt mit Senator Annaeus Modestus?" immer wieder musterte sie den Mann unauffällig. Sein Gesicht war sanft, fast schon etwas weich, was ihr sehr gefiel, allerdings bemerkte sie seine Hände, er schien nicht schon immer hinter einem Schreibtisch zu sitzen. War er etwa Soldat gewesen oder war es immer noch?

    "Wie du meinst Manius.." entgegnete sie ihm geschmeichelt. Es war besser gelaufen als sie erhofft hatte, weit aus besser!
    "Dann stehle ich dir nicht länger deine kostbare Zeit, ich danke dir Manius!" und schon hatte sie das Tablinium verlassen und das.. mit einem Grinsen auf den Lippen.

    Fast wie im Bilderbuch war es für sie, dass ihr Cousin nicht böse auf sie war. Das Bilderbuch war aber der falsche Ausdruck, da das Thema an sich eher schlechtes mit sich brachte. "Ich danke dir Manius .. ich hoffe Corvinus wird nicht verärgert sein.." bedankte sie sich bei Durus und verbeugte sich leicht. Sie wüsste nicht was sie tun würde, wenn Manius eines Tages sterben würde. Er war alt und erfolgreich, zwei Gefahren: Der natürliche Tod bahnte so langsam eine Wege, aber auch auf den Straßen Roms war es für ihn sehr gefährlich, wie viele Politiker, wie viele hohe Männer Roms, wie viele Kaiser wurden schon ermordert? Sie durfte nicht daran denken .. für sie war Durus so etwas wie ihr Vater.

    Ein Botenjunge der Villa Tiberia gab an der Porta der Casa Purgitia diesen Brief für Tiberia Albina ab:



    Liebe Albina,


    wie lange ist es her, dass wir uns gesehen haben? Ich vermag nicht zu sagen, ob es die Zeit uns verwehrte, oder wir uns fremd geworden sind..
    Ich erhoffe sehr, dass die Zeit die Schuld auf ihre Schultern nimmt. Auch wenn du verheiratet bist bist und bleibst du meine Cousine und meinem Herzen würde es gutes tun, wenn wir wieder ein wenig Zeit mit einander verbringen würden.
    Nun ist der Anlass, weswegen ich dir schreibe, nicht gerade der passenste für dies, doch die ersten Zeilen waren unabdingbar für mich.
    Ich möchte dich zum Abendessen in die Villa Tiberia einladen, es gibt etwas wichtiges zu besprechen. Schweren Herzens behüte ich das Erbe deines und meines geliebten Quintus. Diese Bürde kann und will ich nicht alleine tragen, es steht mir nicht zu. Wir sollten das Erbe unter uns dreien - Manius, mir und dir - aufteilen.
    Der Schmerz sitzt immer noch tief, aber es würde mir besser gehen, wenn sein Erbe gut behütet ist.


    In freudiger Erwartung dich endlich wieder zu sehen,


    deine Cousine Arvinia

    Ihr Cousin hatte keine schlechte Laune - er war nicht im Arbeitsstress - was schonmal von Vorteil war und sie auf gewisse Weise doch sehr beruhigte.
    Zaghaft näherte sie sich ihm und fing leise an zu sprechen "Es.. geht um die Verlobung.. zwischen Manius und mir.."
    bevor Durus irgendetwas sagen konnte redete sie schnell weiter, bevor er Zeit hatte ein Donnerwetter auf sie niederhageln zu lassen.
    "Er kümmert sich nicht um mich, er meldet sich nicht und sorgt sich nicht um mich. Und verschwunden ohne mir Bescheid zu sagen ist er auch. Wenn mir etwas auf den Straßen Roms passieren würde, so bekäme er es gar nicht mit .. und interessieren würde ihn das sicher auch nicht .. ich kann das nicht mehr Manius .. die Dornenranken um mein Herz ziehen sich von Tag zu Tag enger.. ich bin eine Tiberia! Ich habe es nicht nötig so einem Mann hinterher zu weinen .. ich will ihn nicht mehr heiraten .."
    den letzten Teil und vor allem wo sie sich als Tiberia bezeichnete hatte sie viel lauter gesprochen, es war der Stolz, der sie erfüllte. Mit der Zeit hatte sie sich zu sehr von ihren Gefühlen abhängig gemacht und nun gemerkt, dass die Welt doch nicht so rosig war, wie sie sich es zuerst erträumt hatte.

    Jetzt konnte sie endlich das Schauspiel wieder sehen. Entzückt von den kreativen Masken der Schauspieler, die wohl irgendwelche heidnischen Götter darstellen sollten war sie doch sogleich etwas entrüstet über die Sprache.. vermutlich waren es fahrende Leute aus den Barbarenlanden, die wirklich sehr schlecht Latein sprachen. Trotz dieser stumpfen Vorführung strömten immer mehr Menschen in die Menge und es entstand wieder einmal ein Gerangel. Den Göttern sei Dank hatten die tiberianischen Sklaven ihre Schutztraube gut unter Kontrolle, mussten sich aber doch schwer ins Zeug legen. Nicht unweit ihrer Trauge sah sie auf einmal einen recht ahnsehnlichen jungen Mann, zuerst erschrak sie.. konnte er es sein? Nein, das wäre unmöglich! Als sich der Fremde durch die Masse gedrängt drehte, sah sie sein Gesicht, er war es nicht, er hatte zwar Locken und von hinten hatte er ihm etwas Ähnlichkeit, aber es war nicht Orestes!
    Nun.. Arvinia hatte nicht die beste Laune was dieses Thema anging, sie wollte sich endlich mal wieder frei fühlen, da kam der fremde junge Mann gerade recht! Wieso kam er denn gerade recht, wenn sich die Tiberia frei fühlen wollte? Es gab doch nichts besseres, als gezielt durch Schiekanen Gerüchte in Umlauf zu bringen, natürlich wollte sie den jungen Mann nicht dafür benutzen! Jedoch würde seine Anwesenheit bei ihr einige Münder zum reden bringen.
    Der Fremde tat sich trotz seiner zwei Sklaven etwas schwer, sich in der Menge zu behaupten, um sich angemessen Platz zu verschaffen.
    "Marcus, bitte den jungen Mann zu mir."
    sie konnte etwas Gesellschaft in ihrer Traube gebrauc]hen, er würde es schon nicht abschlagen, wenn doch .. war er wohl Liebhaber des anderen Geschlechtes. "Wie du wünschst, domina."
    Marcus drängelte sich von der tiberianischen Traube zu dem Fremden und lud ihn ein "Meine Herrin bietet euch ihre Gesellschaft an, sie möchte euch etwas Platz verschaffen."

    Anfangs waren es noch nicht all zu viele Menschen in der Menge von Zuschauern, die dem Schauspiel mit ihrem Augen und Ohren folgten.
    Irgendwann allerdings, als das Gelächter über die Zuschauertraube an die Stände des Marktes schallte, interessierten sich immer mehr Leute für das Schauspiel. Das Gedrängel nahm zu, was für Arvinia allerdings kein Problem dar stellte, da sie genug Sklaven dabei hatte, die ihr den nötigen Platz verschafften. Nun.. Platz war nicht immer das, was man unbedingt brauchte, viel mehr war es nun die Sicht. Durch das Gedrängel wurde sie ihr nämlich versperrt. "Ilias, meine Augen vermögen nicht durch die Leute zu sehen." sagte sie fast schon genervt, dabei hätte sie damit rechnen müssen, es war ja kein Schauspiel für eine gehobenere Dame, sondern viel mehr für das alltäglich auf dem Markt verkehrende Volk. So sorgte Ilias mit Marcus zusammen für etwas mehr Sicht, einigen Leuten passte das gar nicht, da Arvinia nun wirklich viel Platz für sich beanspruchte, aber keiner erlaubte es sich etwas zu sagen, denn sie wussten, dass sie aus einer reichen Familie, manche sogar aus welcher, kam.

    Es war einfach nicht zum aushalten. Arvinia konnte und wollte einfach nicht mehr in ihrem Cubiculum sitzen und vor sich hin trauern, nur weil es ein Mann nicht schaffte sich bei ihr zu melden, sich um sie zu sorgen, sich für sie zu interessieren. Sie war eine Frau von Stand, wieso sollte sie sich so demütigen lassen? Angewiesen war sie auf diesen jeweils nicht.. also beschloß sie mit ein paar Sklaven über den Markt zu schlendern, um sich sich ein bisschen umzuzsehen und sich in der Öffentlichkeit zu zeigen als stolze Tiberia, die sie nun mal eben war. Zu oft war sie zu warmherzig gewesen und doch enttäuscht worden.
    Zwischen den ganzen Anpreisern und dem minderen Volk bewegte sie sich in ihrer Sklaventraube fort. Bei einem Freiplatz, an dem ein Schauspiel sich aufzubauen schien blieb sie stehen. Junge Menschen, nichtssagende Menschen, arm an Geld, aber vielleicht doch reich an Witz ließen gespannt auf die Vorstellung warten. Sie schaute in die Runde, konnte aber kein bekanntes Gesicht erkennen.

    Nach der Salutatio betrat Arvinia das Tablinium, um mit ihrem Cousin über eine wichtige Sache zu sprechen. Lange hatte sie hin und her überlegt, sollte sie es tun oder lieber nicht .. aber sie war so unglücklich und zugleich erbost, jeder neue Tag glich einem weiteren Stein auf ihrem Rücken, den sie zu tragen hatte. Zumal war es ihr peinlich deswegen bei Manius vorstellig zu werden, war sie nicht diejenige gewesen, die so sehr um diese Verlobung gebettelt hatte..


    "Manius? Ist es mir erlaubt .. kurz mit dir zu sprechen?"
    fragte sie ihn also vorsichtig, da er wie immer viel zu tun hatte. Allein die Briefe, die ihn jeden Tag erreichten, sowie die Bitten oder Berichte seiner Klienten.

    So liebe Faustina,


    die Würfel sind gefallen und zwar für dich mit positiver Auswirkung, willkommen in der Gens! Instrunktionen gibts von mir per PN noch wenn du freigeschaltet bist, da gibt es nochmal etwas zu besprechen.
    Etwas was ich schonmal sage ist: Es wäre schön, wenn dein Chara vllt so um die 15, 16 sein könnte, wir wollen dich freche Patriziergöre nicht direkt wieder verheiraten :D



    Lieber Magnus, wie du schon gehört hast ist der gute Dolabella II (:P) der Vater. Was die Mutter angeht klär das am besten mit ihm per PN, es ist ja seine Geschichte und es wird denke ich mal eine NPC Mutter.


    LG Arvinia

    Hallo Faustina,


    schön das du den Weg zu uns einschlagen möchtest und sogar schon einen Vater - durch mehr oder minder Absprache - in Dolabella gefunden hast.


    Ich muss allerdings ganz klar sagen lieber Dolabella:


    Sowas ist vorher mit der Gens abzusprechen oder zumindest mit mir.


    daher muss ich hier leider den Riegel vorschieben. Wir diskutieren im PF über deine Aufnahme, dazu hätte ich ein paar Fragen an dich:


    a) Hast du Erfahrung mit dem IR oder bist du Neueinsteiger?
    b) Wie sieht es mit deinem Wissen über die Geschichte unserer Zeit aus und damit verbunden mit deiner lateinischen Sprachkenntnis?
    c) Wie hast du dir deinen Charakter vorgestellt? Wie alt ist er? Wie würdest du seinen Charakter beschreiben? Möchtest du vielleicht sogar einen Beruf ergreifen wie z.B. im Cultus Deorum, in der Politik oder möchtest du einen Patrizier spielen, der sich verwöhnen lässt und das Leben genießt?
    d) Weißt du über den Stand der Patrizier Bescheid?


    Freue mich auf die Antworten,


    Liebe Grüße Arvinia

    Es hat sich gelohnt lieber Spurius ;)


    Wir hätten allerdings ein zwei Bitten an dich:


    a) um dich besser von deinem "Zwilling" unterscheiden zu können, spiegele doch bitte deinen Avatar, ich denke mal du weißt wie das geht :).


    b) sei dir bitte ganz sicher mit deiner Rückkehr, wir würden es sehr begrüßen, wenn du uns länger erhalten bleibst, als dein Vorgänger ;)


    Vale Arvinia :)

    Hallo Spurius!


    Mich freut es sehr, dass du wieder den Weg zu uns suchst, ich fand es damals sehr schade, dass du deine ID ins Elysio schicken musstest.


    Wir beraten gerade intern, ob wir dich wieder aufnehmen, habe bitte noch ein bisschen Geduld!


    Vale, Arvinia :)

    "Frag nicht.."
    entgegnete sie ihrem Cousin, der natürlich fürsorglich nach ihrem Gatten in spe fragte. Aber natürlich würde sie ihm nun erzählen, was sie bedrückte, denn bis jetzt war noch kein anderes Familienmitglied eingetroffen.
    "Es ist wie, als sei er vom Erdboden verschluckt, er reagiert nicht auf meine Briefe, wenn sie denn überhaupt ankommen. Ich habe ewig nichts mehr von ihm gehört.." und das nach der ganzen Euphorie, die sowohl von ihr als auch von ihm kam. Für sich spürte Arvinia allerdings nur noch Unverständnis und Enttäuschung..
    "Ich habe sogar nach ihm schicken lassen.., aber man fand ihn nicht vor.. ein Botenjunge hat mich wissen lassen, dass man sich erzählt er sei nicht in Rom."
    wenn dies wirklich die Wahrheit entsprach, würde sie sich vor Enttäuschung und Zorn vergessen.
    "Und wer weiß davon nichts?! ICH! Seine Verlobte! Seine zukünftige Gattin! Manius, ich habe auch meinen Stolz.. ich bin eine Tiberia und nicht irgendein bürgerliches Früchtchen!" sagte sie trotzig und mit geschwellter Brust, jedenfalls nach außen hin, nach innen fühlte sie sich mehr als nur verletzt..


    Dann betrat Aulus das Triclinium, den Arvinia zwar mit einem ehrlich gemeinten Lächeln aber ohne Worte begrüßte..




    edit: Aulus hat während ich geschrieben habe ebenfalls gepostet :)