Beiträge von Cassim

    Nach einer Weile begann ein Gebot das andere zu jagen. Nun ging es Schlag auf Schlag und es war nur eine Frage der Zeit, bis endlich der Zuschlag kam.
    Cassim löste seinen Blick und spähte in die Richtung, aus der das letzte Gebot für ihn gekommen war. Ein Mann mittleren Alters, der aus einer Sänfte entstiegen war und sich nun mit Krücken fortbewegte. Das war er als, sein neuer Herr. Verächtlich spuckte er aus. Doch im blieb wenig Zeit, um darüber nachzusinnen, wie es nun weiter gehen sollte. Unverzüglich packten ihn die Handlanger des Sklavenhändlers und schoben ihn unsanft zur Seite um Platz zu machen für den Nächsten.
    Die Fußfesseln, die er immer noch trug, erschwerten ihm das normale gehen. Einige fanden das besonders lustig und machten Witze deswegen. Doch Cassim schien davon nicht beeindruckt zu sein. Er war wie betäubt. Alles lief wie ein Film vor ihm ab. Als letztendlich ein Mann an ihn herantrat, der die ersteigerte Summe für ihn beglichen hatte und ihn nun mit diesem seltsamen Ausdruck in seinem Gesicht, sich nach seinem Namen erkundigte, war er endlich in der Realität angekommen.
    "Cassim! Mein Name ist Cassim!" Seine Stimme klang rau und gab mit starkem parthischen Akzent seine Antwort wieder. Seine Kehle war wie ausgetrocknet. Stunden musste es nun her sein, seit man ihm das letzte Mal mit Wasser versorgt hatte.
    Der Mann, der ihn angesprochen hatte war wahrscheinlich auch ein Sklave, wenn man sich an seinem Äußeren orientierte. Ein Sklave, so wie er es nun sein sollte. Wenigstens nahm man ihm die Fußfesseln ab, so konnte er wenigstens besser laufen. Natürlich war er nicht erstaunt darüber, dass er darauf bestanden hatte, seine Hände weiterhin gefesselt zu lassen. Für diese Römer war er nur eine Bestie, vor der man sich schützen musste. Alle samt Waschlappen!
    Noch bevor er sich noch ein letztes Mal umsehen konnte, hatten ihn bereits zwei durchtrainierte Muskelpakete in Empfang genommen und es blieb ihm nicht anderes übrig, als ihnen zu folgen.

    Cassim hatte einen Punkt auf der anderen Seite des Platzes anvisiert, an dem er sich nun festhielt. So musste es auf die Menge wirken, als sei er unbeeindruckt davon, was sie ihm zuschrien und wie sie ihn beleidigten. Standhaft wollte er in diesen Minuten bleiben, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen. Minuten, die über sein weiteres Schicksal bestimmten. Aber er wusste, er war im Geiste frei und auch die schwersten Ketten vermochten seinen Willen nicht zu brechen. Der, der ihn heute kaufen würde, konnte gewiss sein, sich den Feind ins Haus geholt zu haben. Sein Kampf war noch nicht zu Ende. Erbittert würde er weiter kämpfen, bis er wieder zurückgekehrt war, in seine geliebte Heimat.


    Es erstaunte ihn jedoch sehr, wie wenig Gebote bis jetzt eingegangen waren. Aber das bestätigte einfach nur wieder, was er bereits von den Römern wusste. Dies war ein dekadentes Volk von Weicheiern, das bei der kleinsten Spur von Gefahr den Schwanz einzog.

    Welch eine Schmach! Nicht genug, dass man ihn, nachdem er verwundet worden war, gefangen genommen hatte, nein nun führte man ihn auch noch an Händen und Füßen gefesselt und halbnackt, wie einen räudigen Hund auf dem Sklavenmarkt vor.
    Durch den Stoß, den man ihm verpasst hatte, war er unabwendbar auf den Bretterboden des Podestes gestürzt. Nur durch seine Körperbeherrschung war es ihm gelungen, nicht auch noch mit dem Oberkörper vorne über zu fallen.
    Vor Schmerzen verzerrte er sein Gesicht. Seine Wunden hatten ihm heute wieder zu schaffen gemacht. Auch das nasskalte Klima, welches um diese Jahreszeit vorherrschte, trug dazu bei, dass die, an sich gutverheilten Wunden, wieder von neuem zu schmerzen angefangen hatten. Seit seiner Ankunft in Rom vor einigen Wochen, litt er unter der Kälte. Was hatte er nur getan? Was hatte er verbrochen? Welchen Frevels hatte er sich schuldig gemacht, dass sich Ahura Mazda derart von ihm abgewendet hatte?


    Sein Blick fiel auf die johlende Menge. Die aufreizenden Worte des Sklavenhändlers stachelten den Pöbel noch dazu an, ihn hämisch zu begaffen, übelst zu beschimpfen oder im schlimmsten Fall mit vergammeltem Obst oder Eiern zu bewerfen. Natürlich hatte er jedes einzelne Wort des verdammten Römers verstanden. Dass ihm eines Tages seine exzellente Bildung, die er als Knabe genossen hatte, einmal auf einem römischen Sklavenmarkt nützlich sein würde, hätte er niemals gedacht. Doch nun war es unabdingbar! Er, der Spross aus einer der einflussreichsten Familien seiner Heimatstadt Dura Europos, hatte man vor den römischen Pöbel gezerrt, auf dass man ihn als Sklaven verkaufte, wie ein Stück Vieh. Dies war ein einziger Alptraum! Ein Alptraum der endlos schien.

    Mit aller Kraft versuchte er, sich wieder aufzurichten. Er wollte nicht vor diesen Drecksrömern auf den Knien liegen. Doch trotz aller Anstrengung wollte es ihm nicht sofort gelingen. Die gebundenen Hände auf dem Rücken machte alles noch viel schwerer. Aber dann, beim zweiten Versuch hatte er es geschafft! Zwar war er dabei etwas gestrauchelt, doch nun stand er wieder aufrecht, so wie es sich für einen Edlen seines Hauses geziemte.

    ...bittet, mitmachen zu dürfen!


    Name: Cassim
    Herkunft: Parther
    Stand: Sklave
    Besitzer: Sklavenhändler (vorzugsweise Titus Tranquillus :D)
    Aufentaltsort: Rom


    Ich hoffe, ich hab´alles?! ;)