Der Tag hatte für Cassim gut angefangen. Wie fast jeden Tag verbrachte er auch heute seine Zeit bei dem Falken. Das Tier machte bereits gute Fortschritte, auf die er sehr stolz sein konnte. Nach dem morgendlichen Training wollte er sich und dem Tier eine Pause gönnen. Er machte den Falken an seiner Leine fest und gab ihm zur Belohnung eine tote Ratte, über die sich der Vogel auch sofort hermachte.
Cassim selbst, beschloss, sich selbst etwas die Beine zu vertreten. Er hatte bereits einige Plätze im Garten gefunden, wo er für eine gewisse Zeit ungestört sein konnte und die er immer wieder gerne ansteuerte. Dort kam selten einer der Sklaven oder der Römer vorbei. Wobei er von diesem Standort sehr gut beobachten konnte, was in diesem Teil des Gartens so vor sich ging.
Seine Aufmerksamkeit wurde durch einen, für ihn bis dahin unbekannten Mann erregt, der in seinem Aussehen sehr seltsam wirkte. Seine Haare waren auf merkwürdige Weise am Hinterkopf zusammengebunden. Der Parther konnte sich schon denken, dass es sich um einen neuen Sklaven handeln musste. Die Römer hatten bisweilen den Hang zum exotischen, wie auch dieser Mann hier einmal mehr bewies.
Cassim beobachtete ihn. Er suchte etwas. Was es auch war, was der Mann suchte, er wirkte nicht sehr motiviert dabei. Der Parther beschloss, zu ihm zu gehen.
Er trat aus dem Gebüsch hervor und stand nun direkt vor dem Sklaven. "Kann ich dir helfen? Suchst du etwas?"
Beiträge von Cassim
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"Das heißt nein, ich kann nicht lesen und schreiben, Fhionn", belehrte er die Sklavin und seufzte. (:D) Worauf hatte sich Cassim da nur eingelassen? Den Frauen fehlten jegliche Grundlagen. Er musste quasi von Anfang an anfangen. Aber der schöne Anblick seiner Schülerinnen entschädigte ihn für alles.
Cassims Frage nach den Wachstäfelchen für seine Schülerinnen stieß nicht unbedingt auf Verständnis bei Kleochares. Er ließ sich dies zwar nicht anmerken, doch der Parther spürte dies. Er wollte ja den Text mit den Frauen lesen. Aber eben erst dann, wenn diese auch lesen konnten, beziehungsweise die Buchstaben kannten.
Dankend nahm er die Wachstäfelchen entgegen und verteilte sie unter seinen Schülerinnen. Die Frauen wussten doch hoffentlich, wie man mit einer solchen Wachstafel umging! Selbst wenn dies nicht der Fall war, würde ihn heute nichts mehr so schnell aus der Fassung bringen.
"So, für alle, die nicht wissen, was das ist! Dies ist eine Wachstafel und das ist der dazugehörige Griffel. Damit kann man in die Wachsschicht Buchstaben hinein kratzen. Seht ihr, so! Da ihr ja weder lesen noch schreiben könnt, ist es wichtig für euch, erst einmal die Buchstaben zu kennen. Ohne die könnt ihr nicht lesen!" Er demonstrierte den Frauen die Fuktion der Wachstafel und sah in ihre Gesichter, um herauszufinden, ob sie verstanden hatten.
"Das römische Alphabet besteht aus 20 Buchstaben! A B C D E F H I K L M N O P Q R S T V X. Für den Anfang sollten wir uns für heute die ersten fünf Buchstaben ansehen."
Er schrieb die ersten fünf Buchstaben auf seine Tafel und zeigte sie dann den Frauen.A
B
C
D
E"Seht ihr, so. Jetzt versucht es selbst einmal!"
Cassim stand hinter den Frauen, um ihnen über die Schulter blicken zu können und sie gegebenenfalls auch korrigieren zu können. -
Cassim sah zufrieden zu, wie der Händler damit begann, die Opferwaren, die er zu kaufen gedachte, einzupacken. Das war ja wirklich nicht schwer gewesen, dachte er bei sich. Auf seinem Gesicht spiegelte sich ein zuversichtliches Lächeln wider und er begann in dem Geldbeutel nach einigen passenden Münzen zu kramen. Er war beinahe schon etwas stolz auf sich, seine Aufgabe doch so gut gemeistert zu haben.
Endlich hatte er die 20 denarii beisammen, als er durch einen Zischlaut des Händlers abgelenkt wurde. Er blickte auf und erkannte ein kleines Mädchen. Eine kleine Diebin vielleicht, oder doch eher eine Bettlerin. Er wusste es nicht und es war ihm auch gleich. Er wollte nur noch das Geschäft zum Abschluss bringen und sich dann nach dem Römer sehen. Das Mädchen hatte ihre Hand ausgestreckt und wurde barsch von dem Händler zurückgewiesen. Noch ehe Cassim sie sich richtig betrachten konnte, war sich auch schon wieder entschwunden. Der Parther musste grinsen, bei dem Gedanken, Rom könne durch solche bemitleidenswerten Kreaturen untergehen. "Kann schon möglich sein! Äh, ja 20 denarii. Warte ich hab sie hier." Er streckte seine Hand mit den Münzen darin, aus und wollte sie dem Händler übergeben.
Wie aus dem Nichts kommend, vernahm er die Stimme des Römers, der ohne Vorwarnung plötzlich neben ihm stand. "Ähm, ja! Fast. Ich muss nur noch zahlen." Es war Cassim sichtlich unangenehm, den Römer jetzt so nahe bei sich zu haben, angesichts dessen, was er dem Händler schon alles anvertraut hatte. Hätte er nicht noch etwas länger fort bleiben können? Am Gesichtdes Händlers war dann auch sofort zu erkennen, was in seinem Kopf vorgehen musste. Dieses Grinsen! Im war jetzt ganz und gar nicht mehr zum grinsen zumute! Ahhhh, dann wird das wohl Dein Freund sein… Der Parther ließ die Bemerkung des Händlers unbeantwortet. Stattdessen errötete er hinsichtlich der peinlichen Lage. Der Römer war nicht sein Freund und er würde es auch nie sein. Auch dann nicht, wenn er noch jahrzehntelang sein Sklave sein müsste.
Nachdem der Händler dem Flavier schließlich auch noch zu seiner bevorstehenden Hochzeit gratulierte, konnte er ganz deutlich die Blicke des Römers auf sich spüren. Er sah zu ihm hinüber und ihre Blicke trafen sich. Er erkannte das seltsame Spiel seiner Augen und erwiderte dies mit einem mehr als verlegenen Grinsen.
Das war der schwärzeste Moment des Abends, jedenfalls für Cassim. Schlimmer konnte es doch nicht mehr kommen. -
Bridhe versuchte aufzustehen. Der Parther streckte ihr versöhnlich seine Hand entgegen, damit sie sich daran festhalten konnte, während er ihr beim Aufstehen behilflich sein wollte.
Vier Wochen nur noch? Cassim vermied es, ihre Antwort zu kommentieren. Er hatte erlebt, was dies in ihr auslösen konnte. Bridhe hing sehr stark an der Hoffnung, noch vor der Geburt ihres Kindes freigelassen zu werden. Wer konnte ihr das verdenken? Dem Parther waren die gesetzlichen Bestimmungen der Römer, was das Sklavenrecht anging, weitgehends bekannt. Daher wusste er um die Konsequenzen für das Kind, wenn es zu früh zur Welt kam. Bevor seine Mutter die Freiheit wieder erlangt hatte. Er lächelte ihr zuversichtlich zu, auch wenn ihm dazu jede Zuversicht fehlte.
Seine Frage nach dem Vater des Kindes wühlte die Sklavin erneut auf. Cassim fragte sich langsam, was mit ihr geschehen war und wieso sie sich so gab. Er hatte sich in seinem früheren Leben, in dem er ja selbst Sklaven und auch Sklavinnen besessen hatte, niemals auch nur einen Gedanken verschwendet, was sie fühlten und dachten. Er hatte sich immer genommen, wonach ihm verlangte, ohne sich dabei jemals zu fragen, ob der Sklave oder die Sklavin auch bereit dazu gewesen war.
Bridhes knappe Antwort bestätigte dann auch seine Vermutungen. "Oh!" Mehr konnte er dazu nicht sagen. Nicht im Augenblick jedenfalls. Jetzt begann er zu verstehen, warum ihr Herr ihr die Freiheit in Aussicht gestellt hatte. Er selbst kannte das eigenartige Gefühl, Herr über die selbstgezeugten Kinder seiner Sklavinnen zu sein. Den Gedanke daran, dass er der Vater dieser Sklavenkinder war, hatte er stets versucht, auszublenden. Anfänglich war es ihm noch schwer gefallen, später jedoch ließ es ihn völlig kalt. Diese Art des Sklavenerwerbs war auf Dauer gesehen, sehr einträglich und auf gleiche Weise seinem Vergnügen dienlich. Doch all das behielt er für sich. Nichts zeugte von seinen Gedanken. -
Sim-Off: Oh, das habe ich leider übersehen! Man möge mir verzeihen!
Das Geräusch des ersehnten Wassers, welches in einen Becher gegossen wurde, weckten seine Sinne. Vorsichtig versuchte er seinen Kopf anzuheben. Jedoch die kleinste Bewegung verursachte einen schneidenden Schmerz in seiner Brust. Der Parther versuchte ein lautes Stöhnen zu unterbinden. Sein Gesicht verzerrte sich zusehends. Der Schmerz flammte wieder auf und wollte ihn nun verzehren.
Hannibal war an sein Lager getreten und hielt ihm, den mit Wasser gefüllten Becher hin. Dem Parther war es nicht möglich, ohne Hilfe zu trinken. Er schaffte es nicht, sich alleine aufzustemmen. Diese Hilflosigkeit machte ihm schwer zu schaffen. Sie wollte so gar nicht zu ihm passen. Er hatte allerdings keine andere Wahl, wollte er noch in den Genuss des Wassers kommen.
Diese Wunde hatte ihn in den letzten Wochen einfach nicht zur Ruhe kommen lassen. Wie ein schwelender Brand war sie da gewesen. Nach seiner Gefangennahme hatte man die Wunde versorgt und beinahe wäre sie auch gut verheilt, hätte man sich hernach noch um sie gekümmert. Dies war jedoch nicht der Fall gewesen. So entzündete sie sich von Neuem und machte ihm seither zu schaffen. Sollte sie nach diesem Eingriff letztendlich doch noch verheilen, so wollte er alle Schmerzen und Bürden auf sich nehmen."Bitte, hilf mir! Hilf mir auf!", stöhnte er leise. Wenn es Hannibal gelingen wollte, ihn aufzusetzen, dann konnte Cassim selbst trinken. Ja, das musste gehen!
Durch seine liegende Position, war sein Blickfeld eingeschränkt. Dadurch war es ihm entgangen, wie Hannibal einen Sklaven heranwinkte und diesem etwas zuflüsterte. Erst die herantretende Sklavin, die von Hannibal Lydia gerufen wurde, entzog sich nicht mehr seinem Gesichtskreis. Er musterte die Frau mit den grünen Augen, während sie die Suppenschale neben seinem Lager abstellte. Er sah in ihr eine einfache Magd, die nie die Ambitionen zu höherem besessen hatte. Sie wirkte müde und verbraucht. Der verblasste Glanz, vergangener Schönheit haftete ihr noch an. Cassim sah ihr noch nach, als sie sich umdrehte und schließlich verschwand. -
Es bereitete Cassim schon einige Bauchschmerzen, den Römer als Freund bezeichnen zu müssen. Missmutig sah er sich um, wo er hier gelandet war. An allen Ecken gab es Stände wie diesen, an denen ähnliche Kultgegenstände veräußert wurden. Ein Händler wollte den andreren übertreffen, indem er lauthals seine Waren anpries.
Nicht genug, dass er für den angeblichen "Freund" Opfergaben für einen fremden Kult besorgen sollte, nein auch der Händler machte auf ihn den Eindruck, als wollte er ihm seine kleine Geschichte nicht ganz abkaufen. Wahrscheinlich merkte man ihm die Aversion gegen den Römer an. Im eigentlichen Sinne war es ja nichts persönliches. Es waren die Römer an sich, die er nicht mochte und die er noch immer als seine Feinde ansah. So musste er sich fragen, was er nur verbrochen hatte, dass ihm so geschah! Innerlich seufzend lauschte er weiter dem kriecherischen Gesäusel des Händlers. "Ja, mein Freund," wiederholte der Parther mit versteinerter Miene. Aufgeschreckt durch das Händeklatschen des Händlers, griff Cassim instinktiv zu der Stelle, wo er einst seine Waffe getragen hatte. Zusehends wurde er nervöser.
Der Händler begann erneut auf ihn einzureden und bekräftigte noch einmal sein Angebot. Der Phallus war vermutlich das passendste Votiv. Gleichwohl hatte Cassim davon keine Ahnung. Er musste sich notgedrungen auf die Empfehlungen des Händlers verlassen. Im Grunde genommen, konnte es ihm aber gleich sein, wie gut oder schlecht das Angebot war. Es war nicht sein Geld, das er dafür ausgab. "Ja gut, äh dann pack mir das zusammen! Ja und gib mir für Aeskulap auch gleich etwas mit." Doppelt genäht, hält besser, dachte er sich, nicht ohne einen spöttischen Hintergedanken dabei zu haben. Außerdem wollte er von hier fort, bevor der Händler noch auf andere Ideen kam. Er fragte sich sowieso, ob er den Römer in diesem Gewusel jemals wieder finden würde. Wenn das nicht der Fall war, konnte er getrost die Flucht antreten. Dann hielt ihn nichts mehr zurück, wodurch er sein Gesicht verlieren konnte.
Offenbar witterte der Händler aber in Cassim ein bereitwilliges Opfer, dem man so ziemlich alles andrehen konnte. Erneut setzte er an und begann ihn über die Opfergaben für die Hochzeit an sich auszuquetschen.
"Opfertiere? Bei Ahu.. ähm ja, was denn noch alles!" Die Vorstellung, den Rest des Abends mit einem Lamm oder einem Schwein im Schlepptau durch Rom zu laufen, gefiel ihm gar nicht. Denn er würde es sein, dem diese Aufgabe zufallen würde. "Ja, also ich weiß nicht. Ich werde ihn da zuerst einmal fragen müssen. Dann nehmen wir später gerne deinem Angebot an." Der Parther verzog sein Gesicht zu einem Lächeln und sah sich schon einmal nach dem Römer um. -
Zitat
Original von Siv
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"Runen", antwortete sie, mit einem leicht spöttischen Unterton. "Wie du kriegst die Idee, ich kann Latein lesen? Das hier ist erste Unterricht, für mich, für sie auch." Sie wies auf Fhionn – Merit sparte sie aus, wusste sie doch nicht mit Gewissheit, ob die zierliche Ägypterin vor ihrer Flucht Unterricht erhalten hatte, und wenn ja, was sie gelernt hatte. Möglicherweise konnte sie ja auch die griechische oder ägyptische Schrift, und Siv wusste nicht, inwiefern diese der lateinischen ähnelten. "Und da wo ist meine Heimat, niemand ist interessiert für Latein. Nicht sprechen, nicht lesen. Wozu auch?""Runen! Aha," bemerkte Cassim nachdenklich auf Sivs leicht spöttisch klingende Antwort. Der Parther hatte natürlich keine Ahnung, was Runen waren. Gewiss waren sie aber nicht das, was von den Römern erwartet wurde. Die Gemanin hatte auch zu Fhionn gedeutet, was so viel bedeutete, dass auch sie des Lesens nicht mächtig war. Was mit der kleinen Ägypterin war, blieb vorerst im Dunkel.
"Ahja gut!" Cassim hatte nicht erwartet, dass diese Aufgabe, die er sich aufgebürdet hatte, leicht werden würde. Er musste bei seinen drei Hübschen ganz von vorne beginnen, am Besten mit dem ABC. Es war nicht zu erwarten, dass zumindest Siv oder Fhionn, Kenntnis von den einzelnen Buchstaben hatten.
"Ja, dann fangen wir heute mit den Buchstaben an" Er sah sich um, welche Hilfsmittel ihm zur Verfügung standen. Für den Anfang hätten Wachstäfelchen ihren Sinn und Zweck erfüllt. Jedoch fand sich nichts dergleichen in diesem Raum. Das waren nicht die Besten voraussetzungen, um den drei Frauen, Lesen und Schreiben beizubringen. Doch da kam schon Kleochares mit einer Schriftrolle auf ihn zu. Er hörte sich seine Erläuterungen an und nickte. "Gut, danke. Im Moment bräuchte ich aber einfach nur einige Wachstäfelchen, damit die Drei zuerst einmal die Buchstaben lernen können. Jetzt ist noch nicht daran zu denken, einen solchen Text zu bearbeiten. Stehen uns solche Wachstäfelchen zur Verfügung und wenn ja, wo kann ich sie finden?" -
"Ganz ruhig atmen. Entspann dich. Alles wird gut." Der Parther war in die Hocke gegangen und gab Bridhe mit seinen Armen den nötigen Halt. Die Sklavin entspannte sich zusehends. Cassim fiel ein Stein vom Herzen. Das hatte er nicht gewollt. Sie hatte ihn in seinem Stolz getroffen, was er von einer Frau in dieser Form nicht gewohnt war. Aber Schuld an ihrem Unglück sein, das wollte er beileibe nicht.
Er besah sich Bridhe, die wieder gelöst in seinen Armen ruhte. Er musste sich eingestehen, sie war wirklich eine schöne Frau, die durchaus auch ihre Qualitäten besaß. Wäre da nur nicht der Schwangerenbauch gewesen, der für ihn eine innerliche Barriere darstellte und ihn daran hinderte, an mehr zu denken.
Sie hatte es ihm nicht übel genommen, wollte sich sogar auf einen Neuanfang mit ihm einlassen. "Danke Bridhe. Ich weiß das zu schätzen! Ich habe mich dir gegenüber ziemlich ungehörig benommen. Das tut mir sehr leid." Cassim schmunzelte erleichtert und reichte ihr die Hand.
"Wann wird es soweit sein? Wann kommt dein Kind?" Er deutete auf ihren Bauch, der keinen Zweifel mehr ließ, dass es nur noch wenige Wochen sein konnten. "Ich bin mir sicher, bei einer so schonen Mutter, wird es ein noch schöneres Kind werden. Wer ist eigentlich der Vater?" -
Der Parther ging ungerührt weiter und ignorierte das Zeter und Mordio der Sklavin. Sie war ihm mehr als überdrüssig geworden. Mit dieser Art von Frauen, konnte Cassim nicht das Geringste anfangen. Frauen, an denen er Interesse hegte, mussten sanftmütige, stille Wesen sein und die sich dem Willen des Mannes unterwarfen. Furien waren ihm schon immer zuwider gewesen und Bridhe hatte sich an diesem Abend als eine wahrhaftige Furie entpuppt. Außerdem musste er noch den Falken versorgen, bis die Dunkelheit endgültig hereingebrochen war.
Er war schon fast außer Sichtweite, als sich das Heulen zu einem Schreien wandelte. Cassim schüttelte verächtlich seinen Kopf. Weshalb sie nun eine solche Szene machen musste, war ihm gänzlich unverständlich. Doch dann blieb er mit einem Mal stehen. Besonnen sah er sich nach Bridhe um und ging einige Schritte zurück, als er keinen ausreichenden Blickkontakt hatte. Seine Augen fanden sie schließlich auf dem Boden kauernd. Ihre Hände umfassten ihren Unterleib.
Aus der Erfahrung mit seinen Frauen, hatte er eine Vorstellung davon, was dies zu bedeuten hatte.
Er rannte zu ihr zurück und beugte sich über sie. "Bridhe, ist alles in Ordnung? Es tut mir leid, was ich gesagt habe! Wie kann ich dir helfen? Was kann ich tun?" Er legte einen Arm um sie, um ihr Halt zu geben. Jetzt machte er sich Vorwürfe, weil er so unbedacht, ihr gegenüber gewesen war. -
Cassim hatte auf dem Markt zu tun. Es war einer jener seltenen Tage, der ihn in die Stadt führte. Angelockt durch das Gelächter einiger herumstehender Leute, war er auf den Puppenspieler aufmerksam geworden. Er trat etwas näher, um das Treiben etwas genauer verfolgen zu können.
Der Puppenspieler hielt eine Puppe in der Hand, die ein Skelett darstellen sollte. Es war anfänglich amüsant für den Parther gewesen, dem Spiel zu folgen. Jedoch endete der Spaß für ihn, als er herausfand, worum es in diesem Stück eigentlich ging. Das Skelett, das den bezeichnenden Namen Achmed trug, sollte zweifelsohne einen Parther darstellen. Zusehends versteinerte die Miene Cassims, als er sah, wie man sich über sein Volk lustig machte und selbst vor seinem Glauben nicht Halt machte.
Blasphemie! Das war es, was in seinem Kopf pochte, was seine Backenzähne knirschend aufeinander mahlen ließ und was verhinderte, einfach darüber hinweg zu sehen und weiter seinen Geschäften nach zu gehen. Wie angewurzelt blieb er stehen und visierte den Puppenspieler an. Während rundherum um ihn alles lachte, wartete er nur darauf, welche Unverschämtheiten noch von dem Puppenspieler kamen.Sim-Off: Ich bin zu allen Schandtaten bereit!
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Zitat
Original von Kleochares
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"Ich denke, dass dein Vorschlag einen Versuch wert ist. Cassim kann die drei Frauen übernehmen und ich unterrichte dich und Bridhe. Wir werden aber ein gemeinsames Werk lesen und zwar Petrons Satyricon. Das ist ein Roman, der euch hoffentlich ein bisschen Freude machen wird...Cassim, kennst du ihn vielleicht?"
Gehört hatte er von ihm sicher schon - aber hatte er ihn auch gelesen?Kleochares Zugeständnis besänftigte den Parther wieder, der es sich allerdings nicht nehmen ließ, dem Nubier triumphierend anzugrinsen.
"Ähm, ja natürlich kenne ich dieses Werk. Mein Sklave hat es mir dereinst vorgelesen. Aber sicherheitshalber kann ich es mir auch noch einmal selbst zu Gemüte führen."
Verträumt lächelnd sah er noch einmal zu Siv hinüber, die sich mit den beiden anderen Sklavinnen bereits in eine Ecke des Raumes begeben hatte, wo sie auf ihn warteten.
"Ja, dann werde ich mal zu meinen Schülerinnen gehen. Ich will sie ja nicht warten lassen!" Bevor sich Cassim umdrehte, warf er Bridhe noch einen spöttischen Blick zu, da sie es ja offenbar sehr eilig hatte und nicht mehr warten wollte."So, meine Hübschen, da bin ich," begrüßte er schließlich die drei Frauen und musterte sie der Reihe nach von Kopf bis Fuss. Er musste schon sagen, jede von den dreien hatte ihren eigenen Reiz und hätte er sich für eine entscheiden müssen, wäre es ihm sichtlich schwer gefallen. Doch Sivs blondes Haar, faszinierte ihn am meisten.
"Wie ich das sehe, habt ihr alle drei das gleiche Problem. Euer Latein muss noch etwas gefestigt werden. Wie sieht es denn mit Lesen aus? Kann jede von euch lesen?" Er beäugte die Drei und wartete auf deren Antwort, während er bereits gedanklich an einem Plan B arbeitete, sollte eine der Freuen des Lesens nicht mächtig sein.Sim-Off: Man möge es mir verzeihen, ich gehe mal davon aus, Merit-Amun ist bereits auch Siv gefolgt!
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Eines hatte der barsch wirkende Kerl mit seinen parthischen Kollegen gemein. Er war ungemein geschäftstüchtig und übergoss Cassim mit einem Redeschwall. Einen solch redseligen Eindruck hatte er von weitem gar nicht gemacht. Der Parther ließ es aber über sich ergehen und lauschte dem, was alles über die Lippen des Händlers kam. Cassims Stirn runzelte sich, bei dem, was er zu hören bekam.Einfältiges Volk, wertete er im Stillen für sich die Ausführungen des Händlers. Doch langsam dämmerte es ihm, was der Römer mit seinem Opfer bezwecken wollte. Ein Grund mehr, ihn zu verachten, dachte er sich. Die Vermutung, alle Römer seien Schwächlinge, bestätigte sich für ihn, in diesem Augenblick ein weiteres Mal.
Bei der Vermutung des Händlers, es könne sich um ihn handeln, der ein solches Opfer nötig hatte, stieg Zornesröte in Cassims Gesicht. "He, glaubst du etwa, ich hätte so etwas nötig? Sehe ich wirklich so aus, he?" Wenn es um seine Manneskraft ging, die dann auch noch, in seinen Augen, auf solch infame Weise in Frage gestellt wurde, konnte er sich nur schwerlich zurück halten. Jedoch bemerkte er die Blicke der Passanten, die an ihm haften geblieben waren, als sich seine Stimme erhob. Dann kam alsbald auch die Erinnerung zurück und so mäßigte er sich wieder. Nach einem kurzen Räuspern, wandte er sich dann wieder dem Händler zu. "Nein, nein ... ähm, nicht ich bringe das Opfer dar, sondern, ähm .. mein ähm .. mein Freund. Der arme Kerl heiratet morgen und jetzt ist er mächtig aufgeregt. Wahrscheinlich hat er einfach Angst, zu versagen. Deshalb hat er mich gebeten, alles für die Opferung zu besorgen, verstehst du? Er ist halt sehr schüchtern." Der Parther lachte gekünstelt und hoffte, nicht noch weiter nach dem Sinn und Zweck der Opferung ausgefragt zu werden. Wobei er dann doch noch ins grübeln kam, was der Handler ihm anbot. Ein zusätzliches Opfer für diesen Aeskulap war sicher auch nicht verkehrt, dachte sich Cassim. Das Bein des Römers musste ihm doch gelegentlich noch Probleme bereiten. Er besah sich nachdenklich die Votivgaben, auch die phallusartige, auf die ihn der Händler aufmerksam gemacht hatte. Mit seinem Grinsen konnte er sich nicht zurückhalten.
Der Händler zwinkerte ihm abermals geheimtuerisch zu und Cassim trat noch etwas näher, damit ihm das Angebot, welches er ihm unterbreitete, auch ja nicht entging.
Das hörte sich ja tatsächlich verlockend an, dachte Cassim bei sich, wobei er freilich nicht die geringste Ahnung hatte, ob es das auch tatsächlich war. Sein Daumen und der Zeigefinger spielten mit seiner Unterlippe, während er darüber nachdachte, wie er sich entscheiden sollte. Mit der zusätzlichen Votivgabe konnte er doch eigentlich gar nichts falsch machen und dann gab es ja auch noch die Kekse umsonst dazu. Die konnte man zur Not auch selbst verspeisen. "Das Angebot klingt gut! Und der Opferzweck, na ja, wie ich schon sagte, mein Freund heiratet morgen und danach will er doch sicher seinen Mann stehen," antwortete Cassim grinsend.
Als der Parther sich aber dann dabei erwischte, welchen Gedankengang er da gerade eingeschlagen hatte, konnte er sich nur noch über sich selbst wundern. -
Cassim hatte keinerlei Interesse mehr, an dem Geschwätz dieser Sklavin. Er setzt seinen Weg fort, um so schnell als möglich wieder bei dem Falken zu sein. Kopfschüttelnd kommentierte er, was ihm noch zu Ohren kam, bis auf eins. Abrupt blieb er stehen und musste köstlich lachen. Er drehte sich noch einmal zu Bridhe um die geifernd an jenem Platz stand, an dem er sie verlassen hatte.
"Oh dein dominus hat dir die Freiheit versprochen! Das ich nicht lache! Jeder weiß doch, was für Halsabschneider diese Römer sind! Auf das Wort eines Römers würde ich nicht viel geben! Wenn er dich noch freilassen will, bevor dein Kind kommt, muß er sich aber wirklich beeilen!" Lachend lief Cassim weiter, ohne sich noch einmal zu der Sklavin umzudrehen. Er hatte noch wichtigeres zu erledigen und dabei konnte eine einfältige Sklavin, wie es Bridhe war, nur hinderlich sein.
Cassim wollte sich nun wieder dem Falken widmen. Es musste noch so manches getan werden, bevor die Sonne unterging und er dann, nach einem erfüllten Tag mit dem Falken, noch einige Stunden seiner kurzbemessenen Freizeit nutzte und sich dann zur Ruhe legte.
Jedoch musste er sich eingestehen, dass die Sklavin wirklich amüsant war! Selten hatte er so gelacht, seitdem er hier war. -
Wortlos folgte der Parther dem Römer, wo immer es auch hingehen mochte. Noch war er ein Fremder in dieser Stadt, die so anders war, als das, was er bisher gekannt hatte. Doch einiges war eben auch so, wie es allerorts sein mochte. Unter dem Strich überwog aber das Ungewohnte. Neugierig sog er alles auf, was auf ihn einwirkte.
Nach einer Weile präzisierte der Römer sein Ziel. Er sprach von einem Tempel auf der Tiberinsel. Cassim wusste nicht sonderlich viel über die Religion der Römer. Er hatte zwar Kenntnis von der Vielgötterei dieses Volkes und einige Namen ihrer Götter waren ihm auch bekannt. Doch die genauen Zusammenhänge, geschweige denn, welcher Ritus damit verbunden war, waren ihm unbekannt.Im Gedränge auf den Straßen hatte der Parther Mühe, dem zielstrebigen Gang des Römers zu folgen. Mittlerweile hatte er völlig die Orientierung verloren. Hätte er hier den Anschluss an den Flavier verloren, dann wäre er zweifelsfrei verloren gewesen. Vor ihnen tat sich schon der Fluss auf. Offenbar musste es gar nicht mehr weit sein. Zielsicher steuerte der Römer eine Brücke über den Fluss an. Auf der anderen Uferseite blieb er abrupt stehen und deutete auf einige Stände. Seine Frage konnte er nur unzureichend beantworten. "Von Pan habe ich schon gehört, ja." War das nicht ein Gott, der vor allem von Hirten angebetet wurde? Noch ehe er genauer darüber nachdenken konnte. Drückte ihm der Römer einige Münzen in die Hand und erteilte ihm den Auftrag alle nötigen Dinge für ein Opfer zu erstehen. "Was..? Wie..?" Cassim wusste nicht, wie ihm geschah. Sein hilfloser Ausdruck und auch sein Gestammel blieben unbeachtet. Schon war der Römer in einer Seitenstraße verschwunden.
Auf sich selbst gestellt, besah er sich die Münzen in seiner Hand und seufzte. Dann wandte sich sein Blick wieder dem Stand zu. Der Händler, der dort auf Kundschaft zu warten schien, hatte ihn offenbar schon ins Visier genommen. Einen besonders feinfühligen Eindruck machte er nicht gerade. Cassim jedoch blieb keine Wahl. Entschlossen näherte er sich dem Stand und mit fester Stimme sprach er den Mann an. "Salve, ich benötige alles, was man für ein Opfer an Faunus braucht!" Soweit war es nun schon mit ihm gekommen, dass er nun Opfergaben für einen fremden Götzen erstehen musste, dachte Cassim. Man musste ihm seine Abneigung dagegen förmlich ansehen können. Wahrscheinlich wäre es jetzt sinnvoller gewesen, einfach davonzulaufen. Sein Memento hing aber wie ein Damoklesschwert über ihm. So bleib er und hoffte darauf, der Händler könne ihm behilflich sein. -
Wieder anwesend!
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Der Falke machte langsam Fortschritte. Cassims unermüdliches Bestreben, mit dem Tier zu arbeiten, es zu formen und schließlich zur Jagd vorzubereiten, fruchtete. Er war zufrieden mit dem Falken und mit seiner Arbeit. Bis zum Sonnenuntergang hielt er sich oft bei der neuerrichteten Falkenvoliere auf. Hier hatte er seinen Platz gefunden, an dem er sich wohlfühlte. Dieser Abend jedoch war es anders. Schon frühzeitig hatte der Parther seine Arbeit beendet, den Falken mit Fressen versorgt und war dann im balneum servorum, dem Bad der Sklaven verschwunden. Dort hatte er sich einer intensiven Reinigung unterzogen, zu der auch eine makellose Rasur zählte. Statt nun in lässiger Kleidung seiner Freizeit zu frönen, griff er nach einer frischen sandfarbenen Tunika, die er sich überstreifte und in seine Sandalen schlüpfte. Er begab sich zum vereinbarten Treffpunkt und wartete.
Während er so da stand, fragte er sich, warum er es war, den der Römer für diesen Abend auserkoren hatte, ihn zu begleiten. Ihm war bewusst, welchem Zweck dieser letzte Abend vor dem großen Ereignis diente. Umso mehr wunderte er sich. Bereits bei ihrem ersten Zusammentreffen konnte er sich dem Gefühl nicht erwehren, dass der Römer den Parther nicht sonderlich mochte und ihn nur deshalb gekauft hatte, um sich nachhaltig an seinem Volk zu rächen für das, was er im Krieg erlebt hatte. Allerdings beruhte die vermeintliche Antipathie auf beiden Seiten. Cassim hatte nur Verachtung übrig, für alles was römisch war. Seinem Schicksal hatte er sich längst noch nicht gefügt und wenn es nach ihm ging würde er dies auch niemals tun. Womöglich bot sich ja an solch einem Abend die Gelegenheit, dem Schicksal ein Schnippchen zu schlagen. Im Grunde wartete der Parther nur auf die passende Gelegenheit und mit einer römischen Geisel an der Hand, konnte sein Unterfangen sogar gelingen. Jedoch gab es so etwas wie Ehrgefühl, welches in Cassims Brust schlummerte. Dies gebot dem Parther nichts zu unternehmen, was den letzten Abend vor der Hochzeit eines Mannes stören konnte, auch dann wenn dieser Mann einer seiner Feinde war. Gegen diesen Codex konnte er nichts ausrichten, wenn er nicht sein Gesicht verlieren wollte. So war er in seinen eigenen Konventionen gefangen.Die Arme vor seine Brust verschränkt, lehnte er mit einer Schulter an der Wand und wartete, eine Melodie pfeifend. Die nahenden Schritte kündeten von der Ankunft des Römers. Cassim verstummte und nahm wieder eine gerade Haltung an und erwiderte das knappe Nicken des Römers. Ein Nicken war es schließlich auch, womit er die Worte des Römers quittierte. "Ein wenig. Es gab bisher nur wenig Gelegenheit dazu. Auf dieser Tiberinsel war ich allerdings noch nicht."
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Muss mich leider für den Rest der Woche abmelden. Spätestens ab Dienstag nächster Woche bin ich wieder da!
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Der Parther hatte nicht damit gerechnet, dass diese Bridhe so impulsiv sein konnte. Sie hatte ihn fast schon angeschrien! Ein Weib, zudem noch eine Sklavin! Dass er nun, seitdem er in das Haus der Flavier gebracht worden war, mit ihr auf gleicher Stufe stand, zählte für ihn in diesem Augenblick nicht. Die Frauen, die er kannte und liebte, waren stille anmutige Wesen, die seinen Worten Folge leisteten. Bridhe jedoch, war weit davon entfernt, eine solche Frau zu sein. Dies musste zweifelsohne an ihrem Zustand liegen, dachte sich Cassim. Aber das war keine Entschuldigung! Er sah sich in seinem Stolz gekränkt.
Sie hatte ihn anmaßend und eingebildet genannt! Nein, das ging wirklich nicht! Augenblicklich nahm er den Falken von seiner Hand und machte ihn an dessen Leine fest. Die Sklavin war noch nicht allzu weit weg.
Er rannte ihr hinterher und griff fest nach ihrem Arm, so dass sie stehenbleiben musste. Mit einem Ruck drehte er sie zu sich um und sah ihr mit seinen zu Spalten verengten Augen, in ihr überraschtes Gesicht.
"Ich weiß sehr wohl, wer ich bin und was ich hier mache, Sklavin! Du scheinst dich damit abgefunden zu haben, der Schmutz unter den Stiefeln deines dominus zu sein! Aber ich werde mich damit nicht abfinden! Niemals! Ich entstamme einer edlen parthischen Familie, zu der ich auch bald wieder zurückzukehren gedenke. Während du noch deinem dominus zu Willen sein wirst, werde ich längst schon wieder die Freiheit erlangt haben! Und noch eins zu den Frauen. Ja, ich spiele mit ihnen, weil es mir Spaß macht. Aber mach dir keine Sorgen, mit einem Weib wie du es bist, gebe ich mich nicht ab!" Cassims Stimme hatte sich grundlegend geändert. Sie war eisigkalt geworden und sein Blick wirkte furchterregend. Angewidert ließ er von ihr ab und ging langsamen Schrittes zurück zu seinem Falken. -
Tiefe schwarze Nacht hatte Cassim umschlossen. Traumlos und frei von jeder Pein. Stunde um Stunde war vergangen, in der der gequälte Körper nach dem verlangte, was ihm zustand. Gleichmäßig atmend, von den Bändern, die ihn fixiert hatten, befreit, lag er nun friedlich da. Langsam lichteten sich die Schleier und ein heller Punkt in der Ferne durchbrach die Dunkelheit. Jener helle Punkt bewegte sich auf ihn zu. Bald war er so nah, dass er blinzeln musste. Vorsichtig öffnete er einen Spalt breit die Augen. Gedämpftes Licht, welches er als angenehm empfand, machte es ihm leichter, die Augen aufzuhalten.
Ein Bild ging hinein. Es war noch immer die Sklavenunterkunft, in der er sich befand. Ein frisches Laken umschlang seine Nacktheit. Ein dezentes Geräusch drang an sein Ohr. Er war nicht allein. Suchend drehte er seinen Kopf zur Seite und bald schon erkannte er den Sklaven, der ihn hergebracht hatte- Hannibal. Ein Schmerz durchzuckte seinen Körper, der ihn aufstöhnen ließ. Cassims schmerzverzerrter Blick blieb an Hannibal haften. Teilnahmslos nahm er wahr, womit sich der Sklave beschäftigte. Ein Dolch, ein Lappen. Nichts was ihn aus seiner momentanen Lethargie hätte reißen können. Schleichend überkam ihn aber der Gedanke, was mit der Klinge geschehen sein musste, die er beim Rasieren gestohlen hatte. Er hatte sie versteckt unter seiner Tunika getragen. Diese Tunika lag nun ordentlich zusammengefaltet auf der Truhe neben seinem Lager. Die Klinge war mit hoher Wahrscheinlich entdeckt worden, während er schlief, dessen war er sich sicher.
Hannibals Stimme drang an Cassims Ohr. Seine Lippen versuchten einen Satz zu formen, die Stimme jedoch wollte ihm versagen. Seine Kehle war zu ausgetrocknet. Nur ein Krächzen konnte er sich entlocken, nur schleppend entwickelten sich verständliche Worte daraus. "Wssr.. Wassr!" -
Charmant wie immer! Die Kratzbürstigkeit dieser Sklavin konnte Cassim nicht im Mindesten in Erstaunen versetzten. Genauso hatte er sie kennengelernt, warum also, sollte sie nun widererwarten freundlich sein? Für ihn jedoch lag darin der Reiz. Der Widerspenstigen Zähmung, verstand er als seine Herausforderung, ähnlich wie es hier bei seinem Falken war. Er wusste, wie man vorzugehen hatte. Das auch hier sehr viel Geduld von Nöten war, hatte er naht anders erwartet.
"Ich? Ich will nichts von dir! Wie kommst du denn darauf?" Er bediente sich ebenfalls eines barschen Tons, ähnlich dem, den sie gewählt hatte. Sein Grinsen konnte er jedoch nicht ganz ablegen. Dann streckte er ihr seine, mit einem Lederhandschuh geschützte Hand entgegen, auf der ein junger Falke saß. "Ich arbeite mit dem Falken! Der Römer, der meint, ich sei sein Sklave, möchte einen abgerichteten Falken für die Jagd." Mit seiner anderen Hand strich er sanft über das Tier und trat näher an Bridhe heran. "Hier, möchtest du ihn dir einmal genauer ansehen? Nur zu! Keine Angst!" Cassim musterte die junge Frau, die er bisher nur als zänkisch haderndes Weib kennengelernt hatte. Eine wahre Xantippe eben! Wenn es ihm gelingen würde, sie zu zähmen, konnte er sie ja noch so nennen. Dieser Gedanke belustigte den Parther und sein Grinsen nahm erneut zu. "Was machst du eigentlich noch hier draußen um diese Zeit? Wartet dein Herr nicht schon auf dich?" Cassim wollte sie bewusst provozieren, denn wenn sie zeterte und schalt, war sie umso schöner in seinen Augen. Überdies erhöhte dies den Reiz, sie zu bezwingen und dem wollte er sich keinesfalls entziehen.