Meine ersten Nächte in meinem Cubiculum waren recht ruhig, aber ein paar Tage nachdem ich bei den Tempeln die Vestalin gesehen habe kamen die Alpträume wieder.
Ich ging durch eine unbekannte Via in ein Gebäude dass mich an einen Tempel erinnerte. Die Menschen auf den Straßen waren gesichtslos und sie standen alle still.
In dem Gebäude fand ich mich in einem Raum wieder, in dessen Mitte ein Bett stand. Auf dem Bett lag eine Frau die aussah wie eine Tempeldienerin. Auf ihr saß ein unmenschliches Wesen und hatte eine Hand um den Hals der Frau gelegt. Mit feurigen Augen sah es mich an und fauchte.
Ich rannte sofort hinaus...auf die Via, über einen Platz voller Männer und Frauen die weinend und schreiend niederknieten.
Dann kam ich an einen Brunnen, dort blieb ich stehen. Ich nahm etwas Wasser und spritze es mir ins Gesicht als plötzlich ein Mann neben mir auftauchte. Er schien ein Tempelpriester zu sein und er legte mir die Hand auf die Schulter. Er deutete mir wortlos mit zu kommen, erst da erkannte ich dass er keine Augen hatte. Seine Augen waren weiß...nur weiß.
Er führte mich in einen Tempel...ein Feuer loderte darin und eine Frau stand vor dem Feuer. Der Mann ließ mich dort stehen und die Frau drehte sich zu mir um.
Ich erschrak als ich in ihr die Frau erkannte, die eben noch tot in dem Bett lag, auf dem das schreckliche Monster saß.
Sie lächelte und sprache:
"Mädchen...mein Mädchen...beschütze das Feuer. Es muss brennen. Nie darf es erlischen.
Beschütze es...mein Töchterchen."
Schweißgebadet wachte ich auf!
Ich konnte nicht sprechen, nicht schreien, meine Kehle war trocken. Ich nahm einen Schluck Wasser aus der Vase die auf dem Tisch neben meinem Bett stand. Dann wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und schloß die Augen.
Dieser Traum war schlimmer als alle anderen davor. Es war ein erschreckend langer Traum...und er wirkte realer als alle anderen.
Aber das schlimmste war:
Die Stimme der Frau....die Stimme der Frau vor dem Feuer im Tempel...es war die Stimme meiner toten Mutter.