Beiträge von Sergia Calvina

    Sim-Off:

    Nicht schlimm ;)


    Nachdem ich noch etwas gewartet hatte, hörte ich Schritte und die Tür wurde geöffnet. Vor mir stand eine Vestalin die mich gleich fragte was ich wolle.


    "Salvete. Ich bin Sergia Calvina und ich möchte Vestalin werden."


    Gespannt wartete ich auf die Reaktion der Vestalin.

    Vielleicht hatte ich ein wenig zu leise geklopft.
    Ich atmete tief durch, nahm meinen ganzen Mut zusammen und klopfte noch einmal. Diesmal etwas kräftiger.


    *KLOPF KLOPF*

    Zusammen mit einem unserer Sklaven machte ich mich auf den Weg zu den Vestalinnen. Ich hatte mich entschieden das Orakel nicht aufzuschen. Mein Entschluss stand fest: Ich wollte Vestalin werden.


    Ich klopfte vorsichtig an die Eingangstür


    *klopf klopf*
    Dann wartete ich bis mich jemand einließ.

    Ich saß nun still da und machte mir Gedanken während ich aß. Schließlich hatte ich das Essen beendet und wandte mich an meine Verwandten.


    "Ich werde nun zu Bett gehen und morgen den Tempelbezirk aufsuchen."


    Ob ich das Orakel befrage oder direkt den Tempel der Vesta besuche wußte ich noch nicht.


    "Ich wünsche euch eine gute Nacht."


    Ich verabschiedete mich und verließ den Raum.

    "Ich kenne die Regeln der Vestalinnen. Meine Mutter hat mir gesagt dass Reinheit und Unberührtheit die Tugenden und Pflichten der Vesta sind."


    Könnte ich solch eine würdige Aufgabe und die Pflichten der Vestalinnen ausführen? Irgendetwas in mir war plötzlich voller Energie. Vielleicht hatte ich eine Aufgabe gefunden.

    Einen Liebhaber? Ich schaute Lupus erschrocken und dann etwas verbittert an.


    "Nein ich hatte und habe keinen Liebhaber. Ein Mann konnte mein Herz noch nicht erobern und ich fühlte mich noch zu keinem hingezogen."


    Als ich fertig gesprochen hatte, wandte ich mich meinem Essen zu. Der Hunger hatte sich plötzlich wieder zurück gemeldet.
    Dann fiel mir noch etwas ein.


    "Severa was benötige ich um das Orakel befragen zu dürfen?"

    Natürlich. Das Feuer der Vesta. Das Feuer im heiligen Tempel. War es das was die Götter von mir verlangten? Wollte mir meine Mutter sagen ich solle....Vestalin werden?


    "Meinst du die Götter wollen dass ich ihnen diene? Als eine Hüterin des heiligen Feuers der Vesta?"


    Mir wurde etwas schwindelig. Vor einigen Tagen hatte ich noch eine Vestalin gesehen und ihr respektvoll nachgeschaut. Die Reinheit und der Stolz waren ehrfürchtig in meiner Erinnerung geblieben.


    "Aber...kann eine junge Frau wie ich....meinst du ich könnte Vestalin werden? Eine solch erhabene Aufgabe...für mich?"


    Ich hatte nie darüber nachgedacht...aber je länger ich jetzt darüber nachdachte umso mehr verstand ich die Träume, meine Vorliebe für die Tempel und meine Ehrfurcht vor den Göttern. Eine Vestalin zu werden wäre eine Ehre.


    Ich überlegte kurz, dann sagte ich:


    "Vielleicht sollte ich tatsächlich zu den Tempeln gehen und eine Priesterin um Rat fragen?"

    Ich blickte die beiden an und entschloss mich dann etwas mehr zu erzählen.


    "Ich träumte nach dem Tode meiner Mutter einige Male komische Dinge. Personen die ich nicht kannte begleiteten mich zu unbekannten Gebäuden. Oft sahen sie aus wie Tempel. Dann sah ich manchmal eine Art Opferzeremonie."


    Als ich an den letzten Traum dachte musste ich schlucken.


    "Und der letzte Traum hat mich wirklich erschrocken. Ich sah einen Tempel und ein Feuer darin. Eine Frau die das Feuer beobachtete und dann hörte ich sie sprechen ich solle das Feuer beschützen und es wäre meine Aufgabe. Es war..."


    Ich schluckte noch einmal.


    "Es war die Stimme meiner Mutter. Sie sagte nur ich solle das Feuer schützen. Was könnte das nur bedeuten?"


    Fragend blickte ich in die Gesichter der beiden.

    Es war wohl offensichtlich dass mich etwas bedrückte. Ich schaute zu Boden, dann zu Lupus und schließlich zu Severa.


    "Es geht mir gut. Ich bin nur etwas durcheinander."


    Ich schluckte. Sollte ich wirklich von den Träumen erzählen? Aber schließlich war das hier mein neues zu Hause im Kreis meiner Familie.


    "Es ist nur..." ich stockte etwas.


    "Ich träume in letzter Zeit nicht sehr gut. Die Träume verwirren mich und machen mir etwas Angst."


    Wie alles was ein Mensch nicht versteht ihm wohl Angst macht. Alles was man nicht kennt und versteht. Ob es die Barbaren in Germanien und Britannien waren, die Macht der Götter oder ein nächtlicher Traum.


    Ich schöpfte etwas Hoffnung Verständnis zu finden und vielleicht konnten Severa oder Lupus mir sogar helfen die Träume zu verstehen. Vielleicht.

    Ich nickte.


    "Als ich noch ein Kind war und mit meiner Mutter hier in Rom lebte, habe ich Schreiben und Lesen gelernt."


    Dann schaute ich auf mein Essen. Ich hatte wirklich nicht viel gegessen.


    "Mein Appetit ist heute nicht sehr groß. Entschuldige bitte...das Essen schmeckt ganz wunderbar."


    Hoffentlich merkte man mir nicht an, dass mich etwas bedrückt. Schnell sprach ich weiter.


    "Am meisten gefällt mir der Tempel der Iuno und der Vesta-Tempel."

    Ich verfolgte das Gespräch bei Tisch interessiert, hielt mich aber bedeckt. Schließlich wandte Lupus die Worte an mich.


    "Erst einmal bin ich froh mich doch so schnell eingelebt zu haben. Ich helfe Severa gerne wo ich kann. Rom habe ich mir in den letzten Tagen auch angeschaut. Ich war auf dem Markt, beim Forum Romanum und habe die Tempel besucht."


    Bei der Erwähnung der Tempel musste ich stocken. Ich dachte an die schrecklichen Träume die mich verfolgten. Nach dem letzten Traum waren die Nächte zwar wieder ruhiger geworden, aber vergessen konnte ich ihn trotzdem nicht.
    Ich wollte niemanden mit diesen Träumen verschrecken und mir war meine Angst fast ein wenig peinlich.


    "Pläne...ich weiß nicht. Rom ist so groß und es gibt so viel zu sehen."


    Mir war noch nicht danach konkrete Pläne zu schmieden, aber irgendetwas in mir hatte das Verlangen bestimmte Plätze Roms zu besuchen....immer und immer wieder. Die Tempel.


    "Die Tempel interessieren mich im Moment sehr. Ich bin gerne dort. Aber konkrete Pläne? Nein die habe ich noch nicht, denke ich."

    Ich lächelte und stand auf. Dann gab ich Titus Lupus die Hand.


    "Wie Severa schon sagte: Ich bin Calvina. Es freut mich dich kennenzulernen."


    Dann setzte ich mich und begann ebenfalls zu essen.

    Ein mir fremder Mann betrat das Zimmer und setzte sich zu uns. Ich war etwas überrascht, aber wahrscheinlich war er ebenso Teil meiner Familie.


    Ich schaute gespannt zu Severa als er sie ansprach. Ich fragte mich wer er wohl ist?

    Ich nahm mir etwas Brot, einige Früchte und etwas Fisch. Ich merkte nun erst wie hungrig ich war und aß erstmal ein paar Happen.


    "Danke Severa. Dir auch einen guten Appetit" meinte ich lächelnd.

    Meine ersten Nächte in meinem Cubiculum waren recht ruhig, aber ein paar Tage nachdem ich bei den Tempeln die Vestalin gesehen habe kamen die Alpträume wieder.


    Ich ging durch eine unbekannte Via in ein Gebäude dass mich an einen Tempel erinnerte. Die Menschen auf den Straßen waren gesichtslos und sie standen alle still.


    In dem Gebäude fand ich mich in einem Raum wieder, in dessen Mitte ein Bett stand. Auf dem Bett lag eine Frau die aussah wie eine Tempeldienerin. Auf ihr saß ein unmenschliches Wesen und hatte eine Hand um den Hals der Frau gelegt. Mit feurigen Augen sah es mich an und fauchte.


    Ich rannte sofort hinaus...auf die Via, über einen Platz voller Männer und Frauen die weinend und schreiend niederknieten.


    Dann kam ich an einen Brunnen, dort blieb ich stehen. Ich nahm etwas Wasser und spritze es mir ins Gesicht als plötzlich ein Mann neben mir auftauchte. Er schien ein Tempelpriester zu sein und er legte mir die Hand auf die Schulter. Er deutete mir wortlos mit zu kommen, erst da erkannte ich dass er keine Augen hatte. Seine Augen waren weiß...nur weiß.


    Er führte mich in einen Tempel...ein Feuer loderte darin und eine Frau stand vor dem Feuer. Der Mann ließ mich dort stehen und die Frau drehte sich zu mir um.
    Ich erschrak als ich in ihr die Frau erkannte, die eben noch tot in dem Bett lag, auf dem das schreckliche Monster saß.
    Sie lächelte und sprache:
    "Mädchen...mein Mädchen...beschütze das Feuer. Es muss brennen. Nie darf es erlischen.
    Beschütze es...mein Töchterchen."


    Schweißgebadet wachte ich auf!
    Ich konnte nicht sprechen, nicht schreien, meine Kehle war trocken. Ich nahm einen Schluck Wasser aus der Vase die auf dem Tisch neben meinem Bett stand. Dann wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und schloß die Augen.


    Dieser Traum war schlimmer als alle anderen davor. Es war ein erschreckend langer Traum...und er wirkte realer als alle anderen.
    Aber das schlimmste war:
    Die Stimme der Frau....die Stimme der Frau vor dem Feuer im Tempel...es war die Stimme meiner toten Mutter.

    Das Stück gefiel mir bisher ganz gut. Ich war froh über die Abwechslung nach den anstrengenden und nervenaufreibenden letzten Tagen.


    Auf den Rängen konnte ich Senatoren und Ritter erkennen. Scheinbar waren heute die großen Namen des Imperiums hier um ihre Freizeit zu verbringen. Vorsichtig blickte ich mich um und schaute nach bekannten Gesichtern. Aber wen sollte ich schon erkennen? Es war viele, lange Jahre her, dass ich in Rom war. Und die Freundinnen von damals waren nun junge Frauen wie ich. Verstreut im Reich. Ausgewandert in die Provinzen mit ihren Familien. Oder bereits im eigenen Haushalt.


    Ich dachte über mein Leben nach, über meine Bestimmung. Keinem Mann war es gelungen mein Herz zu erobern. Meine Eltern waren tot und meine restliche Familie hatte ich erst vor kurzem hier in Rom kennengelernt. Und dann dachte ich wieder an die Träume, die mich manchmal in der Nacht heimsuchten. Träume voller unbekannter Stimmen, Träume voller gesichtsloser Menschen und fremden Wesen. Bevor ich aber zu sehr in Gedanken versank, blickte ich auf und zur Bühne.


    "Hoffentlich ist die Pause bald vorbei", flüsterte ich.

    Auch ich hatte von dem Theaterstück erfahren und machte mich mit meinem Sklaven auf zur Vorstellung.
    Vielleicht traf ich andere Mitglieder meiner Familie, ich ging aber nicht davon aus.


    Etwas mulmig war mir zumute, aber dennoch wollte ich unbedingt die Aufführung sehen.


    Es waren viele Menschen anwesend, trotzdem fand ich mit Libon zusammen einen Platz, der ihm genug Möglichkeiten bot, die Umgebung zu beobachten und an dem ich mich sicher glaubte.


    Das Stück begann gerade und ich befahl Libon still zu sein und mich während der Aufführung nicht zu stören.