Beiträge von Sergia Calvina

    Als ich am Tempel der Vesta vorbei kam, sah ich eine Vestalin die gerade den Tempel verließ und in Richtung Markt ging. Begleitet von einem persönlichen Leibwächter, tat sie jeden Schritt mit Stolz. Die Reinheit dieser Frauen hatte mich immer beeindruckt, auch ihre Erhabenheit.
    Das Feuer der Vesta zu schützen war eine wichtige und ehrbare Aufgabe. Dieser Dienst für Rom und für all seine Bürger war mehr als eine Pflichtaufgabe...es war eine Ehre.


    Stumm betrachtete ich die Vestalin. Dann folgte ich tief beeindruckt meinem Sklaven der weiter Richtung Forum Romanum ging.


    Ich musste an meine Träume denken, die mich manchmal heimsuchten...tief in der Nacht. Ich verscheuchte die Gedanken und ging weiter.

    Nach meinem Gebet ging ich wieder nach draussen. Leider schien mein Begleiter wichtigere Dinge zu tun zu haben und hatte meinen Sklaven allein vor den Tempeln gelassen.


    "Sind wir also wieder zu zweit Libon. Gehen wir doch Richtung Forum Romanum."


    Libon nickte und ich folgte ihm.

    Endlich waren ich, mein Sklave und Tibullus am Tempel der Iuno angekommen.
    Libon blieb draußen vor dem Eingang, er wollte als Sklave nicht die Gebete seiner Herrin stören.


    Tibullus schwankte noch ob er mitkam, als ich einfach den Tempel betrat. Sorgsam wusch ich meine Hände im Wasserbecken und kniete mich schließlich hin.


    Von zu Haus hatte ich etwas Weihrauch mit genommen und vom Markt hatte ich frische Dinkelplätzchen und etwas Wein aus Italia. Ich kümmerte mich zuerst um die richtige Handhabung des Weihrauchs und opferte dann die Plätzchen und den Wein der Göttin Iuno.


    "Oh Iuno, Herrin Roms, Göttin der Frauen und Mütter. Ich möchte dir danken für die Aufnahme in deine Stadt, nachdem ich als junges Mädchen hier wegging.
    Oh Iuno, Göttin der Erinnerungen und des Mahnens. Ich möchte dir danken für jede Erinnerung die mir von meinen toten Eltern bleibt.


    Und ich möchte dich bitten, mir beizustehen. Mich weiter zu begleiten auf meinem Weg zur Frau, auf meinem Weg in Rom."


    Ich schloß meine Augen, hatte die Gaben geopfert und blieb ein wenig in meiner Haltung harren. Dann flüsterte ich leise. "Danke für alles Göttin."

    "Einverstanden."


    Ich gab meinem Sklaven einen Wink und er ging voran zum Tempelbezirks Rom. Wir mussten lange über den Markt laufen und uns Platz zwischen den ganzen Leuten suchen.


    Nach einiger Zeit hatten wir den Markt endlich hinter uns gelassen und kamen zu den Tempeln.

    Ich überlegte ein wenig. Es gab viele Götter denen ich Dank und Gehorsam schuldete. Mein Entschluss kam zögerlich, aber dann doch sicher.


    "Iuno. Ich möchte zum Tempel der Iuno. Wärst du damit einverstanden?"

    "Tatsächlich nicht?"


    Ich war nicht überrascht, schließlich war er ja neu hier. Aber das brachte mich auf eine Idee.


    "Wißt ihr ich war sehr lange nicht mehr in einem Tempel Roms. Wollt ihr mich zu den Tempeln begleiten? Meiner Mutter hätte es nicht gern gesehen, dass ich so lange nicht zu den Göttern im Tempel gebetet habe. Und ich hatte eh vor bald hinzugehen."


    Lächelnd schaute ich zu Libon und erwartete schon eine Beschwere von ihm. Aber er war ein guter Sklave und wußte wohl dass eine Widerrede nicht angebracht war.


    "Wirst du uns den Weg zeigen?"


    "Natürlich Herrin. Wenn ihr es wünscht!"

    Ich lächelte.


    "Nun ich bin hier aufgewachsen, ein wenig kenne ich mich schon aus. Und außerdem habe ich Libon dabei, er lebt schon lange als unser Sklave in Rom und kennt sich hier bestens aus."


    Tibullus war doch recht freundlich. Mutter hatte mich immer vor fremden Männern gewarnt und mir aufgetragen auf mich aufzupassen. Und mein Vater schrieb in einem seiner Briefe dass er einem Mann erst erlauben müsste mir näher zu treten, sonst würde er wütend werden. Ich verscheuchte den Gedanken an meine toten Eltern, um nicht traurig zu werden.


    "Ja der Wille der Parcae ist nicht ergründlich. Ewig spinnen Sie unseren Lebensfaden. Die Macht der Götter ist wirklich groß."


    Die Erwähnung der Parzen erinnerte mich wieder an meine götterfürchtige Mutter. Und mir fiel ein dass ich schon lange keinen Tempel mehr besucht hatte. Ich merkte mir vor bald einen zu besuchen.

    Wahrscheinlich konnte der Fremde, der sich mir nun als Titus Terentius Tibullus vorstellte, meine Aufgeregtheit anmerken. Ich war nicht gewohnt von Fremden angesprochen zu werden und schon als Kind gehörte ich eher zu den schüchternen Mädchen.


    "Es freut mich euch kennenzulernen. Mein Name ist Sergia Calvina.Ihr seid neu in Rom, was macht ihr denn in der Stadt der Städte?"


    Libon stand die ganze Zeit hinter mir und ich spürte dass er den Mann im Auge behielt. Ich war froh ihn ausgewählt zu haben...ein junges Mädchen wie ich, wäre allein in Rom völlig aufgeschmissen gewesen.

    Sim-Off:

    Jetzt bin ich etwas verwirrt. Domina = Ehefrau oder?


    "Ich bin nicht verheiratet und wohne im Hause meiner Cousine. Dies ist einer unserer Haussklaven der mich begleitet."


    Der Mann sah etwas unschlüssig aus.


    "Der Paenula ist ein Mantel zum Überziehen. Oder wollt ihr doch lieber eine Tunika? Die gibt es mit dem Pallium einem Überhang, so sieht es etwas schicker aus."

    Sim-Off:

    Wie gesagt: Jeder darf :)
    Libon ist übrigens ein männlicher Name ;)


    Ich war etwas erschrocken als mich ein Fremder ansprach, aber er war sehr freundlich und schien ganz neu in Rom zu sein. Er hatte ein markantes, männliches Gesicht, schien aber kein Soldat zu sein.


    Ich drehte mich um.


    "Ihr seid neu in Rom? Kleidung sucht ihr? Nun für Männer gibt es an vielen Ständen Tuniken in verschiedenen Größen und Arten. Die kurz geschnittenen sind für den einfachen Plebejer ausreichend. Du kannst ein Pallium dazu kaufen, das wärmt und ist etwas feiner. Oder eine Paenula. "


    Die Paenula erwähnte ich, weil ich nicht wußte wieviel Geld der Mann ausgeben wollte. Vielleicht war er etwas ärmer. Er sah nicht arm aus, aber auch nicht sonderlich reich.


    Ich lächelte und drehte mich zu meinem Sklaven.


    "Libon gibt es auf dem Markt auch Stände mit Paenulas?"


    Er nickte.


    "Natürlich Herrin. Dort hinten, wo auch die beschlagenen Sandalen stehen."


    Ich schaute in die Richtung die Libon mir sagte.


    "Nun werter Herr dort hinten scheint es einige Paenulas zu geben."

    Der Markt war voll und es schien als würden die Menschenmassen nicht weniger, sondern eher mehr werden. Aber ich bekam davon nicht mehr viel mit. Ich konzentrierte mich auf die Kleidungsstücke auf den Warentischen, beäugte hier ein Stück Stoff und dort eine Tracht.


    Trotz der guten und großen Auswahl hatte ich kein Stück gefunden dass ich unbedingt haben musste. Mein erster Marktbesuch mußte ja keine Kauforgie werden. Das Bestaunen der Ware reichte mir für diesen Tag schon.


    "Libon wie weit ist es vom Markt zum Forum Romanum, den Thermen und den anderen öffentlichen Einrichtungen?"


    "Das ist ganz unterschiedlich Herrin. Aber noch ist der Tag jung, wir können alles bequem zu Fuß erreichen. Ich zeige den Weg. Sagt nur wohin ihr zu Gehen gedenkt."


    Ich nickte dankend und wendete mich wieder den Kleidern zu.

    Ich war wohl gerade zur rechten Zeit in Rom angekommen. Der Marktplatz war voll edler Stoffe und teuren Tuniken. Ich war zwar in Rom aufgewachsen, aber ich lebte lange auf dem Land. Umso erfreuter war ich über die große Menschenmenge und die vielen Marktstände. Endlich hat Rom mich wieder.


    Libon schien sich etwas unwohl zu fühlen, aber er ertrug sein Schicksal mit Achtung. Ich mochte es, wenn Sklaven nicht mürrisch dreinschauten, sondern versuchten das Beste aus ihrer Situation zu machen.


    "Schau dort Libon. Würde diese schöne Tunika nicht gut an mir aussehen?"


    "Gewiss Herrin. Nur achtet auf die Qualität. Nicht alle auf dem Markt sind ehrliche Kaufleute."


    "Ich werde Acht geben Libon."


    Schon stand ich an einem anderen Marktstand und schaute mir einige Pallas an. Der Verkäufer zeigte mir welche aus gallischer Wolle und aus agyptischem Stoff.


    "Sieh her Libon. Stoffe aus den hintersten Ecken des Imperiums."


    "Ja Herrin, die Auswahl auf dem Markt ist sehr gut."


    Libon schien sich nicht all zu sehr für die Kleider zu interessieren. Aber er war auch ein Sklave. Ich war dafür umso interessierter.



    Sim-Off:

    Wer will, der darf ;)

    Nach einem guten Abendessen war ich gleich in mein Bett gegangen und schlief sofort ein.
    Ich schlief überraschend gut für meine erste Nacht in unbekannter Umgebung. Als ich aufstand war Severa bereits außer Haus.


    Ich zog mich an und aß eine Kleinigkeit. Dann ließ ich mir das restliche Haus von einer Bediensteten zeigen.
    Später entschloss ich mich noch zum Forum Romanum oder wenigstens auf den Markt zu gehen.


    Lyda stellte mir die anderen Sklaven vor und ich entschied einen etwas kräftigeren Mann mitzunehmen, der außerdem der römischen Sprache doch recht mächtig war.


    "Libon ist dein Name nicht? Bitte begleite mich in die Stadt. Ich kenne mich nicht sehr gut aus und möchte vielleicht ein paar Anschaffungen machen."


    "Ich werde euch begleiten junge Herrin. Ich kenne mich in der Stadt aus und kann euch eine Hilfe sein."


    "Nun denn, lass uns gehen."


    Libon nickte und wir gingen los.

    "Dies ist eurer Raum", sagte Lydia und wir traten in mein neues Zimmer ein.


    "Ohhh"...entglitt es mir. Ich war entzückt. Ein hübscher Raum ganz für mich allein.


    "Wir haben Sachen hochgetragen und einige Kleider bereits dort verstaut." Sie deutete auf einen Schrank. "Ich hoffe das ok war. Wenn Sie wünschen ich helfe beim auspacken."


    Ich lächelte "Gern Lyda. Zu zweit sind wir schneller fertig."


    Wir legten meine Kleidungsstücke zusammen und räumten das Zimmer auf. Ein paar kleine Habseligkeiten stellten wir im Raum auf und meine Schmuckstücke legten wir neben mein Bett.


    "Nun Lyda vielen Dank. Lass mich nun bitte etwas allein."


    Lyda nickte und ging. Ich räumte noch ein paar Gegenstände um, dann setzte ich mich auf mein neues Bett.


    Es war ein langer Tag und ich hätte im Stehen schlafen können, aber mein Magen meldete ein leichtes Hungergefühl und so freute ich mich auf das Abendessen mit meiner Cousine.


    "Solange werde ich noch ein wenig umräumen und mich auf meinem Bett ausruhen" sagte ich zu mir selbst.

    Das warme Wasser wärmte meine Haut und ich spürte die Entspannung jedes einzelnen Muskels. Ich schloß einige Zeit die Augen und wäre wohl beinahe eingeschlummert, hielt mich aber wach.
    Meine Finger glitten durch das Wasser, strichen über meinen Körper und ich fühlte mich sichtlich wohl.


    Nachdem ich so einige Zeit im Wasser verbracht hatte, beendete ich mein Bad und trocknete mich mit dem von Lyda bereit gelegten Handtuch ab. Dann zog ich mir die frischen Sachen über und ließ mir von der vor dem balneum wartenden Lyda den Weg zu meinem Cubiculum zeigen. Ich war schon sehr gespannt auf mein neues Zimmer.

    Lyda goß mir ein Bad ein, während ich mir die Kleider auszog. Als ich langsam ins das warme Wasser stieg, nahm Lyda die Kleider und brachte sie nach draußen.


    "Ich werden Ihnen neue Kleider aus ihren Gepäck holen. Diese Kleider hier werden gewaschen."


    "Danke Lyda."
    "Ist Wasser warm genug oder zu heiß?"


    "Nein es ist wunderbar danke."


    Ich war gewohnt mit Sklaven zu sprechen, aber auf einem Hof auf dem Land war es doch etwas anderes.
    Lyda legte mir noch ein Tuch zum Abtrocknen zurecht und verschwand dann. Einige Zeit später kam sie mit frischer Kleidung aus meinem Gepäck, legte es auf eine Ablage und verschwand dann wieder ohne einen Ton zu sagen.

    "Nun dann, ich bin froh dich endlich einmal kennenzulernen Cousine."
    Ich lachte. Alle Last der letzten Tage fiel mir von den Schultern. Als Severa ein Bad erwähnte, merkte ich erst richtig wie verspannt ich war.


    "Ein Bad wäre genau das richtige für mich! Wirst du mir den Weg zum Bad zeigen? Und danach werde ich gerne mit dir zusammen essen"


    Es freute mich sehr hier zu sein und so freundlich empfangen worden zu sein. Und dann auch gleich meine große Cousine kennenzulernen...ich fühlte mich sehr gut und strahlte über das gesamte Gesicht.

    Ich trank etwas Wasser. Das kühle Nass beruhigte mich etwas. Ich atmete tief durch und bedankte mich bei meiner Verwandten und lächelte sie glücklich an.


    "Danke dass ich bleiben kann. Ihr macht mich damit wirklich sehr glücklich.
    Ich habe nicht viel Gepäck dabei, alles was ich habe steht draußen vor der Türe."


    Es war nicht viel, Kleidung, ein wenig Schmuck und die ein oder andere Kleinigkeit.


    "Sagt mir, wie ist euer Name und wie waren mein Vater und du verwandt?


    Ich wußte nicht ob es unhöflich war gleich nach dem Namen und dem Verwandschaftsverhältniss zu fragen, aber ich wollte wissen wer nun eigentlich vor mir stand.