Die Geschichte des Fremden beeindruckte mich nicht, aber sie wirkte echt. Plotina war öfter in Rom unterwegs, auf dem Forum oder dem Markt. Und bei all dem Gedränge auf den Straßen war es üblich dass jemand angerempelt wurde. Das Plotina aus Alexandria war, wußte ich zwar nicht, aber unsere Familie war weit verzweigt. Mein eigener Vater war ja selbst als Soldat dort gewesen.
Der Name Matthias zeigte zumindest dass ich Recht in der Annahme hatte, dass kein Römer vor mir stand. Ein Jude, wie er sagte.
Und plötzlich fiel mir ein wo ich überhaupt war. Und wer vor mir stand. Und erschrack förmlich.
"Ihr seid Jude? Glaubt an diese alten Schriften eures Volkes und was darin steht?"
Ich wollte weiterreden, aber gerade in diesem Moment musste ich an meinen Vater denken und an einen Brief den er meiner Mutter geschrieben hatte. Und an die Gespräche die sie danach mit mir führte. Es waren ebenfalls Gespräche über Juden...und eine weitere Gemeinschaft, dessen Name mir gerade nicht einfiel. Ich dachte nach, blickte durch diesen Matthias hindurch, jedenfalls musste es für ihn so aussehen. Und so blieb meine Frage im Raum stehen, während ich darüber nachdachte. Über den Namen dieser Gemeinschaft.
Christen. Genau Christen.