Beiträge von Sveija

    Sim-Off:

    Sveija ist ja jetzt schon eine ganze Weile wieder da, daher gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass sie Loki schon von ihren Erlebnissen berichtet hat...


    Man hatte sie seit ihrer Rückkehr weitestgehend in Ruhe gelassen, damit sie wieder zu Kräften kommen konnte. Leichte Arbeit und Margas gute Küche taten ihr Übriges. Schon bald kam das Gefühl der Geborgenheit eines Zuhauses zurück und Sveija fühlte sich wieder wohl in ihrer Haut... solange die Sonne am Himmel stand.
    Wenn es dunkelte, kamen die Ängste zurück. Die Schatten wurden mit einem mal bedrohlich und überall standen Männer im Dunkel, die sie anstarrten. Gleich würden sie sie packen und wieder verschleppen. Das Mädchen war schreckhaft und blickte sich stets und ständig um...


    Es war stickig und furchtbar warm. Sveija konnte nichts sehen, wohl aber riechen: Schweiß, Fekalien, Erde, Rauch... Sie hörte ein Lachen, ein gehässiges Lachen. Es war laut und nah, und dennoch ein wenig gedämpft, ganz so, als wäre es hinter einer Tür... Das Mädchen tastete an den Seiten und spürte Holz, der Untergrund war jedoch weich. Es fühlte sich ganz so an, als läge sie in einem engen Erdloch, das teilweise wieder zugeschüttet worden war und über das man Holz gelegt hatte... Es war jetzt sehr warm, und sie konnte sich kaum bewegen. Der Geruch nach Feuer und Rauch legte sich wie ein dickes Tuch über ihr Gesicht. Sie drehte den Kopf hin und her, und dann sah sie es. Wie durch einen dichten Schleier, doch es war da... das Feuer!


    Mit einer gewaltigen Anstrengung und einem furchtbaren, gellenden Schrei brach die Ubierin aus den Fellen und Decken, die sie vor der Kälte des Winters schützen sollten, hervor. Gebadet in kalten, klebrigen Schweiß schrie sie immer weiter...


    Nein! NEIN! NEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!

    Sim-Off:

    Da wird ein Edit hermüssen, denn Sveija wurde ja schon gepflegt, wie hier zu lesen ist. Sie ist also weitesgehend unverletzt. Das hab ich so gebastelt, um die lange Abwesenheit zu erklären...


    Ist gut, Marga, ich werde versuchen zu schlafen.


    Sveija lächelte schief, als sie das sagte, wusste sie doch, dass sie nicht würde schlafen können, zumindest nicht gut. Sie hatte furchtbare Träume. Sie war wieder in der winzigen Höhle und konnte nichts weiter tun als darauf warten, dass ihre Peiniger wiederkamen. Sie taten ihr viele schreckliche Dinge an, Dinge, die so unaussprechlich waren, dass Sveija sie kaum benennen konnte. Und immer wenn sie sicher war, dass sie im nächsten Moment würde sterben müssen, verschwanden die Peiniger und das Mädchen wachte schreiend und schweißgebadet auf...

    Sveija seufzte. Albin hatte es nicht gesagt, aber sie wusste, dass sie nochmals alles würde erzählen müssen. Und Lando würde fragen stellen. Eindringliche Fragen, die auf ihre Weise kaum anders sein würden, als die der Römer. Wenigstens würde der Duccier sie nicht schlagen oder einsperren oder ihr die Nahrung verwehren. Sie würde also die furchtbaren Erinnerungen durchstehen.


    Die Ubierin nickte, und noch während sie dies tat, wurde ihr bewusst, dass auch Witjon Fragen stellen würde...

    Sim-Off:

    Gaahhhh... Ich wiederhole das jetzt aber nicht alles... 8o


    Sveija ließ sich geduldig von Marga untersuchen, während sie auch ihr noch einmal die ganze Geschichte erzählte, lediglich die Reihenfolge änderte sich und es fing jetzt damit an, dass es auf dem Markt plötzlich dunkel geworden war und stark nach Esel oder so gerochen hatte.
    Sveijas Körper wies einige alte Prellungen und Blutergüsse auf, deren Farbe aber schon grünlich-gelb geworden war. Außerdem war sie noch immer ausgemergelt und war unter dem Kleid noch dünner als sie es ohnehin schon immer gewesen war.
    In ihren Augen aber funkelten Freude und Lebenswille, sie war wieder zu Hause...

    Sveija nickte und folgte Albin.


    Es geht mir soweit gut. Ein Bauer, Ruthloff, und seine Frau Lisja haben mich im Wald gefunden, nachdem mich dort schon eine Römerin gefunden hatte, aber als ich aus der Quelle trank, kamen böse Geister über mich und befielen meinen Körper mit Hitze und Kälte und Lisja hat mich dann mit Kräutern gesund gepflegt und Ruthloff hat mich dann in die Stadt zurückgebracht, und jetzt bin ich hier. Und die Höhle ist eingestürzt, als ich gerade noch durch das Feuer rausspringen konnte. Und der eine Römer hat immer wieder gefragt, was die Duccier in Magna machen und da hab ich ihm immer gesagt, dass er da die Duccier selber fragen muss, weil ich doch nicht weiß, was die Duccier in Magna machen. Und die Römer haben ein Bild mit zwei Säulen drauf verbrannt, und das war vorher schon kaputt, weil es ganz verbogen war. Und den einen, der immer Fragen gestellt hat, habe ich mit einem abgebrochenen Besenstiel verdroschen. Und der hat immer Essen mitgebracht, das stank ganz komisch, so wie angebrannter Brei, aber er hat mir nie was davon gegeben...

    Uff!


    Es schmerzte ein wenig, als Albin ihr die Luft aus den immer noch nicht ganz genesenen Lungen presste. Sveija aber riss sich zusammen und zwinkerte auch die Freudentränen weg, so gut es ging. Sogar ihr Ubisch hielt sie im Zaum...


    Ich freue mich auch dich zu sehen, Albin. Männer hatten mich geraubt und eingesperrt. Starke Männer, römische Männer, waren es. Sie ließen mich hungern und dürsten und schlugen mich und wollten mich verbrennen. Und sie haben Fragen gestellt, ganz oft dieselben. Aber die Götter standen mir bei und ich habe nichts verraten.


    Die junge Ubierin konnte nicht anders, sie geriet ins plappern. War es die Erleichterung? War es die Freude? Sie wusste es nicht und es war ihr auch egal.

    Albin in der Küche? Bei Marga?? Freiwillig??? Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht! Vorsicht war geboten...


    Ja, isch bin dat Sveija, ävver isch han misch nit verloofe. Do wore suen por fisselije Kääls und die han misch wegjeschnapp.


    Sveija sah sich rasch um.


    Ävver isch jleup, dat sullt isch dem Lando verzälle. Is he do? Un kann isch erinkumme?


    Fragend blickte sie die Frau an.

    Verwirrt wich Sveija zurück. Sie blickte erst die fremde Frau vor sich an, dann am Haus hoch. Dies war doch die Casa Duccia, oder? Und wer war Ragin???


    Heilsa... ähh... isch bin dat Sveija un isch wunn he, wann dat noh dat Huus vunn denne Duccier es. Is et dat noch?


    Mit großen Augen sah die junge Ubierin dies Sontje an, die ihr da die Tür geöffnet hatte. Sie war davon ausgegangen, dass Albin ihr öffnen würde oder vielleicht Lanthilda, aber eine Fremde...

    Sie strich noch einmal das recht neue, germanische Kleid zurecht, ehe sie an die Haustür trat. Würde man sie in diesem Haus wieder aufnehmen, nachdem sie so lange fort gewesen war? Sicherlich hatte man gedacht, sie sei fortgelaufen. Und dass sie mittlerweile von Hel geholt worden war.
    Langsam hob sie die Hand und klopfte dann zaghaft an...

    Langsam rumpelte der kleine Karren näher. Auf dem Bock hinter dem Zugochsen saßen ein Mann mittleren Alters und eine junge Frau. Beide waren offensichtlich germanischer Herkunft. Die Pritsche des Karren hinter den beiden war mit einem Berg unterschiedlicher Gemüse bedeckt.


    Als sie das Tor erreichten, ließ der Mann den Ochsen anhalten und wartete auf den wachenden Legionär. Dieser näherte sich, es wurden ein paar Worte gewechselt. Schließlich nickte der Römer und ließ den Karren passieren...

    Sim-Off:

    Dann bereite ich doch schon mal die Auflösung vor... =)


    Die fremde Römerin hatte kein Wasser dabei, kannte aber eine Quelle nahe der Straße, also folgte Sveija ihr langsam dorthin teils auf die junge Frau gestützt, teils an Ästen und dünnen Bäumen entlangstrauchelnd. Schließlich kamen sie an dem glucksenden Quell an und die junge Germanin ließ sich einfach fallen. Viel zu hastig trank sie die ersten Schlucke, musste husten. Dann aber gelang es ihr nach und nach, ihren Durst zu stillen.


    Dank, Dank viel viel. Ich Sveija. Ich Haus von Duccier lebe arbeite.


    Sveija wollte wenigstens ein wenig Dankbarkeit zeigen und ihrer Retterin sagen, wer sie war und was geschehen war.


    Ich gestohlen bin. Männer mich geraubt und Bilder geraubt und Besen geraubt. Ich nix gegessen getrunken lange Zeit. Ich in Dunkel gesessen und Angst. Männer kommen mit essen und mir nix geben. Männer aber nicht mich Gewalt getan. Dann alles Feuer und Tür offen und ich fliehen und alles runterfallen.


    Die Ubierin konnte nur hoffen, dass ihr gebrochenes Latein ausreichte, der Fremden die erlittenen Strapazen der letzten Tage zu schildern. Sie blickte sie fragend an, als von der nahen Straße her Stimmen zu hören waren...


    Sim-Off:

    Wir sollten dann auf der Straße weiterposten, damit die Reiter der Ala uns finden... :]

    Die Fremde sprach Latein... aber das taten mehr als die Hälfte der Bevölkerung des romanisierten Germaniens. Und sie trug römische Kleidung... wie ebenfalls etwa die Hälfte aller Leute in dieser Gegend. Aber sie wirkte nett, viel netter als die Männer... Ein Schauer lief deutlich sichtbar durch Sveijas Körper.


    Mit großen Augen sah sie die junge Frau an. Wie alt mochte sie sein? Wahrscheinlich nicht viel älter als sie selbst...


    Ich... Durst... trinken... du Wasser? fragte sie in ihrem gebrochenen Latein.

    Als die Hand sie berührte, schreckte Sveija hoch und zog sich instinktiv in die hinterste gegenüberliegende Ecke zurück. Sie zitterte am ganzen Leib und sah die fremde Frau mit großen Augen an.


    Wä bist do dann? Watt wills de vun mir?


    Gehörte die Fremde zu den Entführern? War das vielleicht ein neuer Trick...?

    Als sie die Augen wieder aufschlug, wurde es bereits dunkel. Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. War es schon Tage her, dass sie mit letzter Kraft der flammenden Hel entkommen war?
    Langsam versuchte sie aufzustehen. Schmerzen ließen sie jede Faser ihres Körpers spüren. Sie hatte nicht die Kraft, um sich auf die Füße zu heben, also krabbelte sie weiter, langsam und bedächtig.


    Eine scheinbare Ewigkeit später erreichte sie eine Mulde, in der sie sich zusammenrollte. Die Tränen liefen ungehemmt über ihr Gesicht, still und leise, denn zum Schluchzen oder Schniefen hatte sie längst keine Kraft mehr...

    Der Schlag des Römers tat höllisch weh und der Aufprall auf die Wand der kleinen Kammer presste der jungen Ubierin die letzte Luft aus dem geschwächten Körper. Sie fiel zu Boden und blieb liegen. Ein scharfer Schmerz in der Seite signalisierte ihr den Tritt des Mannes und entlockte ihr ein Winseln. Die Sinne schienen zu schwinden, und sie hörte das Gespräch der Römer nur aus ganz weiter Ferne. Dann wurde es schwarz...


    Sie wusste nicht, wie lange sie nicht Herrin ihrer Sinne gewesen war, aber mit einem mal war sie hellwach. Sie roch Rauch, Feuer! Es brannte!
    Mühsam wälzte sie sich herum und konnte einen Lichtschein sehen, der unter der Tür und zwischen ihren Brettern hindurchschien. Dicker, eklig stinkender Qualm zog durch eben jene Ritzen in ihr Gefängnis. Sveija hustete, was neue Schmerzen in ihrem Körper aufschreien ließ.
    Langsam rappelte sich das Mädchen hoch, knickte noch einmal ein, ehe es stand. Verzweiflung keimte in ihr auf. Sie war hier gefangen, dem Feuer jenseits der Tür hilflos ausgeliefert. Wenn sich die Flammen erst durch die Tür gefressen hatten, würde sie zweifellos verbrennen.
    Ein lautes und jammervolles Schluchzen entwich ihrer Kehle. Waren die Götter denn so grausam? Sollte sie hier ihr Ende finden? Allein und ohne die geringste Chance?
    Wild entschlossen schüttelte die Germanin ihren Kopf, so dass die schmutzigen blonden Locken hin und her flogen. NEIN! Dies war nicht ihr Ende, nicht hier, nicht jetzt. Sie würde den Göttern trotzen, würde sich nicht in dieses Schicksal ergeben. Die Nornen würden schon sehen, wie sie den Faden zerriss...


    Mit einem lauten Schrei warf sie sich gegen die Tür, die überraschenderweise sofort nachgab. Sveija fiel nach vorn auf den Boden. Sie rappelte sich auf und sah sich schnell um. Weiter vorn war eine Öffnung, die aus dieser Höhle nach draußen führte. Die Balken, die den Eingang stützten, standen in lichterlohen Flammen, und nicht nur sie. Auch einige Stofffetzen, eine hölzerne Truhe und einige lange Holzstangen brannten, und ebenso ein seltsam gebogenes Bild, das eine große römische Zwei zeigte. Der Rauch biss in den Augen und brannte in der Lunge. Überall waren seltsame Schatten und geisterhafte Wesen zu sehen, ganz so als hätte sich das Tor zu Hel bereits geöffnet und die verdammten Seelen ausgespuckt, damit sie die junge Ubierin zu sich holen könnten.
    Sveija stand schreiend vor Angst auf und rannte auf den Ausgang und damit auf die Flammen zu. Einmal noch stolperte sie, einmal noch rappelte sie sich hoch, dann war sie draußen - ein wenig angesengt und völlig erschöpft. Sie fiel auf den Waldboden und hörte hinter sich ein furchtbares Krachen, als die Stützbalken nachgaben und die Höhle vollständig einstürzte...

    Sveijas Körper war geschwächt, gepeinigt durch Krämpfe im Unterleib, durch Hunger und Durst. Ihr Geist jedoch war wach wie nie zuvor in ihrem noch jungen Leben. Sie war gedemütigt und geschlagen worden. Man hatte sie in ein finsteres Loch gesperrt und sie hungern und dürsten lassen. Man fragte sie Sachen, die sie nicht wusste, die sie nichts angingen und von denen sie auch gar keine Ahnung haben wollte...


    Die blanke Wut und ein unbändiger Überlebenswille hatten in dem ubischen Mädchen die Kräfte ihrer germanischen Ahnen entfesselt. Sie packte ihren kurzen Knüppel, den abgebrochenen "Besenstiel", fester und erinnerte sich an die wenigen Lektionen, die sie heimlich auf dem Hof der Nachbarn beobachtet hatte. Lektionen, die ein römischer Veteran ubischer Herkunft an seine Söhne Arbjon und Witjon weitergegeben hatte...


    Mit dem lauten Schrei einer Furie und dem Kampfeswillen einer Walküre stürzte sie sich urplötzlich und ohne Warnung auf den dreisten Kerl, der sie auch noch verhöhnte, indem er sie eine Sklavin nannte, und prügelte mit dem Holz auf ihn los, wobei sie in der Hauptsache nach seinem Kopf hieb.


    Die ganze Zeit schrie sie immer weiter, vornehmlich ubische Nettigkeiten...


    Do dreckelijen Sauhungk, Aaschbackejeseech, Luuschhöhnche, Luusterfink, Rabau, Ül, Zodräjersch!!! Isch bin en frei Frauminsch, do Döppe, un kein Sklavin! Dötschkopp, Dudschläjer, Kackaasch, Mallichzewidder, fiese Möpp, Tütenüggel...



    Sim-Off:

    So, wird Zeit, dass die kleine Germanin mal ein bisschen aufdreht... ;) Bitte nicht allzu sehr vermöbeln... :D

    Sie wusste nicht, wie lange es jetzt her war, dass dieser fiese Kerl hier gewesen war, aber langsam nahmen Hunger und Durst überhand. Sveija musste aus diesem Loch heraus! Mit dem Mut der Verzweiflung raffte sich die junge Ubierin auf und durchsuchte ihr Verlies noch einmal genau. Sie bekam gerade ein längliches Stück Holz, ein alter Besenstil vielleicht, zu fassen, als sich ihre Blase meldete... zumindest fühlte es sich so an, aber woher sollte da noch etwas kommen? Sie hatte doch bestimmt seit Wochen nichts mehr getrunken. Kopfschüttelnd zog sie ihr Kleid hoch und hockte sich in die Ecke des Verschlags, die sie für derlei Geschäfte auserkoren hatte. Als sich dann ein sehr kurzer Schwall löste, wurde dieser von einem Stechen und Brennen im Unterleib begleitet und Sveija verstand, was wirklich los war...


    Och nää, datt nit och noch!

    Was? Der Kerl wollte einfach wieder gehen und das Essen auch noch mitnehmen???


    Hey, Tuppes, waat ens ens! Watt soll datt dann jetz? Do kanns misch doch he net einfach sitze losse, du dusendjöhrije Poppekopp! Wenn de watt övver dä Handelsjedriss wisse wills, dann moss de alt ens nor dä Freya jonn, da hann isch doch nix met aan de Hauf. Isch bin e Huusmädcher, dääs de datt verstonn, du dreckelijen Immi do!!!


    Sveija nahm eine Hand voll Dreck auf und warf sie gegen die sich schließende Tür, dann war sie wieder allein in der Dunkelheit.
    In ihr keimte eine unschöne Mischung aus Wut, Hass und Verzweiflung...