Beiträge von Tiberius Flavius Quirinalis

    Bei Furianus' letzten Worten schüttelte ich den Kopf und blickte verächtlich.


    "Verwandtschaft in Rom? Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist. Nach meiner Rückkehr war ich in Rom und so wie ich empfangen wurde, wäre es wohl besser gewesen, wäre ich nie zurückgekehrt."

    Furianus' Äußerungen stießen bei mir auf Verständnis. Klar, Sevy war immer auf sein Gewissen bedacht, ob er eine solche Aufgabe wirklich zuverlässig erfüllen würde, konnte man nicht mit Sicherheit sagen.


    "Ich verstehe Onkel..."


    Nachdenklich schaute ich Furianus und Catus an.


    "Ansonsten wüsste ich niemanden, der uns in dieser Sache weiterhelfen würde. Sich jemanden zu kaufen wäre wohl auch nicht ratsam, das ist nicht sicher genug."

    Ich hörte Furianus gespannt zu und nickte.


    "Ich stehe hinter dir, Onkel Furianus. Wenn wir fallen dann laut! Mein Leben werde für die Flavier geben und sollte es mein Ende bedeuten!"


    Als ich hörte, dass Furianus noch einen Plebejer suchte, fiel mir spontan Sevy ein...


    "Wenn du einen loyalen Plebejer suchst, könnte Gaius Didius Sevycius vielleicht nützlich für uns sein."

    Als ich durch die Villa ging, hörte ich Stimmen, sie kamen aus dem Atrium. Diese Stimmen kamen mir vertraut vor... Die eine war von Catus und die andere, ja klar, sie war von Furianus. Da ich weder an der Tür lauschen wollte, noch einfach in das Gespräch hineinplatzen wollte, klofte ich an, bevor ich eintrat.


    "Seid gegrüßt, Catus und Furianus. Im Moment treffen wir uns immer häufiger, Furianus. Ist das ein Wink des Schicksals?", sagte ich scherzhaft.

    Fast schon verschämt schaute ich Catus an.


    "Natürlich - Hunger und Durst. Ich bin wohl ein schlechter Gastgeber, der soetwas vergisst. Aber vielleicht war es ja nur die Aufregung.", versuchte ich mich zu entschuldigen.


    Ich rief einen Sklaven, um den besten Wein, Trauben und gebratenes Fleisch herbeibringen zu lassen - für Catus natürlich nur das beste.

    "Nun, gut, wenn ihr euch nie begegnet seid, kann ich es ein wenig verstehen, warum Furianus misstrauisch ist. Aber wie gesagt, ich werde es ihm bestätigen. Mir wird er hoffentlich glauben!"


    Mit einer ernsten Mine schaute ich Catus an.


    "Mach dir keine Sorgen Catus. Ich werde keine Streitigkeiten der Flavia nach außen tragen oder gar in der Curia austragen wollen, auch wenn es manche Dinge gibt, die mich ärgern."



    Ich legtge Catus meine rechte Hand auf die Schulter.
    "Aber nun bist erstmal hier und wie sagt man so schön? Totgesagte leben länger!"

    Furianus bestätigen, dass er tatsächlich Catus ist? Glaubt ihm Furianus etwa nicht?


    "Das kann ich machen, Catus, aber warum? Glaubt dir Furianus etwa nicht?"
    Nachdenklich und an der Schläfe kratzend schaue ich Catus an.


    "Was ich so treibe? Seid kurzem bin ich Magister Scriniorum der Regio Hispania Tarraconensis und Sodalis Curiae in der Curia Provincialis Hispania", sagte ich nicht ohne Stolz

    Ich nahm eine Traube und zerkaute sie genüsslich.


    "Erstklassig, Onkel Furianus. Sehr gut die Trauben!"


    Erfreut äußerte uch mich zu Furianus' Neuigkeiten.


    "Ich danke dir für deine Hilfe! Meine Arbeit werde ich nach bestem Wissen und Gewissen erledigen."


    Mir war klar, dass er damit auch einen klugen Zug getan hat, denn ich werde sicherlich nicht gegen ihn stimmen.

    Ich bemerkte Catus' Blick auf die aufgetischten Speisen.


    "Bediene dich ruhig, schließlich bist du hier zu Hause!"


    Ich schaute ernster; ihm erzählen, was die Flavier so treiben?


    "Was soll ich dir erzählen über die Flavier? Ich bin selbst noch nicht lange hier und habe einen schweren Stand bei den Flaviern... Du wirst dir sicher denken können warum, Catus?"

    "Salve, werter Onkel."


    Ich war über seinen Tonfall überrascht, aber es freute mich, dass er sich freundlicher mir gegenüber zeigte.


    Verstohlen schielte ich auf die Hühnchen, denn mehr als ein paar Trauben hatte ich noch nicht gegessen - aber deswegen war ich ja nicht hier.


    "Du hast Neuigkeiten für mich in dieser Angelegenheit?", antwortete ich ebenso freundlich.

    Ich erwiderte seine Umarmung und drückte ihn fest an mich.


    "Catus... Mein Catus...", brachte ich mich tränenerstickter Stimme heraus.


    Unglaublich, er war es wirklich. Nie im Leben hatte ich daran gedacht, Catus wiederzusehen.


    "Wo warst du? Wo kommst du her? Warum bist du erst jetzt zurück?"


    Ich war überwältigt, brachte keinen vernünftigen Satz mehr auf die Reihe.

    Ich wurde ins Triclinium gerufen und traute meinen Augen nicht, als ich hineinschritt... Konnte es wirklich sein? Dieser Mann sah aus wie Gaius Flavius Catus, nur älter oder auch etwas mitgenommener. Es war schon lange her, als ich ihn das letzte Mal gesehen. Ich erinnerte mich an ein Testament von ihm, dass ich vollstrecken sollte. Er galt also als tot. Doch nun stand er vor mir, wenn er es denn war. Aber wenn er doch lebt, warum dann das Testament?


    Nicht ein Mal eine vernünftige Begrüßung brachte ich fertig, so kam nur ein unsicheres "Catus?" über meine Lippen.

    Ich nahm den Brief und las, dass ich so schnell wie möglich zu Furianus sollte.


    "Sklave, ich werde ab heute hier wohnen. Sorge bitte dafür, dass alles hergerichet wird und vernünftig aussieht!", sprach ich in einem Ton, der keine Widerrede zuließ.