Beiträge von Louan

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    Iustus zog sich noche einen Mantel über und zusammen mit den beiden Männern zog er los. Es dämmerte bereits, weshalb er auch noch eine Lampe mitgenommen hatte.
    Der Krämer ging voran. Zuerst führte sie ihr Weg über die Hauptstraße, vorbei an verschiedenen Krämerläden. Dann bogen sie in eine unscheinbare Seitengasse, in der es recht düster war. Nun machte sich schon die mitgeführte Lampe bezahlt. Die Gasse führte in eine sehr heruntergekommene Gegend. Vor einem verlassenen, halb verfallenen Haus bieb Iustus sehen."Hier ist er und seine Schwester öfter gewesen!"
    Iustus zeigte auf das alte Haus, das eher noch einer Ruine glich. "Louan," rief er laut. "Louan, bist du da?" Nichts geschah. Nichts und niemand erwiderte Iustus´ Rufen.
    Plötzlich wurde Iustus von einem Klappern aufgeschreckt. Bei näherem Hinsehen, entdeckte er er aber nur eine Ratte, die von der Anwesenheit der drei Männer aus ihrem Versteck aufgeschreckt wurde.

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    Iustus wandte seinen Blick zu dem anderen Fremden, den Maecenas als seinen Freund vorgestellt hatte. "Freut mich, dich kennen zu lernen." Iustus gab Matrinus die Hand und meinte dann zu den beiden:"Na, dann kommt mal, ich werde uns jetzt was leckeres zu Essen machen. Mögt ihr beiden gebratene Sardinen? Ist eine Spezialität aus meiner Heimat? Wenn wir gegessen haben, können wir uns auf die Suche nach Louan machen."
    Iustus führte die beiden Männer in seine Wohnung, wo sie sich erst einmal etwas ausruhen konnten. Derweil bereitete er eine echte süditalische Hausnmannskost vor.


    Nachdem sie alle gegessen hatte, erhob er sich. "So, ich denke es ist an der Zeit, los zu gehen! Ich werde euch nun Louans Unterschlupf zeigen."


    Sim-Off:

    Ich verkürze mal ein wenig! :)

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    "Wie du meinst!" Iustus nickte zustimmend und widmete sich dann anderen Aufgaben. Es gab noch viel zu tun. Die Arbeit von zweien war alleine an ihm hängen geblieben. Zwischendurch hatte er sich auch um seine Kundschaft zu kümmern. Am Nachmittag wurden meistens noch die fehlenden Lebensmittel und alles was frisch sein musste und nicht lange haltbar war, für den Abend eingekauft. So verging die Zeit im nu. Iustus beendete seine Arbeit an diesem Abend etwas früher und schloß den Laden. Er sah noch einmal draußen nach, ob Maecenas´ Freund mittlerweile eingetroffen war. "Und, was ist? Ist dein Freund jetzt da?"

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    Iustus nickte bedächtig. "So ist das. Er hat die Suche veranlaßt!" Dann hatte es Caelyn vielleicht doch besser getroffen, als er gedacht hatte. Wenn das Louan wüsste! Der Verlust seiner Schwester hatte ihn schwer getroffen. Wenn er doch nur wieder auftauchen würde!
    "Keine Ursache! Ihr könnt solange bleiben, wie ihr wollt." Iustus begleitete Purgitius Maecenas ins Innere seines Ladens und zeigte ihm den Weg zu seiner Wohnung.
    "Du kannst es dir schon etwas gemütlich machen. Ich werde den Laden heute etwas früher als sonst schließen. Dann kommen wir auch zeitig los. Ach, willst du noch deinen Freund suchen gehen?" Er hatte natürlich die Unruhe des Purgitiers bemerkt.

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    "Bei ihrem dominus, sagst du?" Iustus blieb fast die Spucke weg! Dann stimmte es also doch, was man nach Caelyns Verschwinden gemunkelt hatte. "Du meinst, man hat sie nach Germanien als Sklavin verkauft? Armes Mädchen! Naja, sie hatte zwar schon ein bisschen Dreck am Stecken, aber sie gleich als Sklavin zu verkaufen, zss!" Diese Neuigkeiten beschäftigten Iustus für eine Weile. Fast hätte er den Fremden vergessen, der ja noch immer an seinem Stand wartete.
    "Ja, Louans Verstecke, ja! Zu zweit seid ihr! Also wenn es euch nichts ausmacht, dann könnt ihr bei mir übernachten. In meinem bescheidenen Haus findet sich für zwei Reisende immer noch einen Platz!" Iustus machte eine einladende Geste und schmunzelte. "Wenn ich hier fertig bin, kann ich euch Louans Unterschlupf zeigen. Wenn man sich hier nicht so gut auskennt, ist es schwierig, ihn zu finden."
    Nach einer Weile runzelte er die Stirn. Von dem Banditenpack, das sein Unwesen in der Stadt trieb, hatte er als auch schon gehört. "Ja, mit Bran´s Leuten ist nicht zu spaßen. Dieser Verbrecher hat überall seine Leute und es würde mich nicht wundern, wenn Louans Verschwinden etwas mit denen zu tun hat!"
    Dieses Banditenpack war die reinste Plage! Iustus verstand nicht, warum die Ordungshüter nicht einmal etwas gegen diese Bande unternahmen. "Dein Freund und du, ihr habt sicher Hunger und Durst! Es wäre mir eine Freude, euch einzuladen!"

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    Iustus traute seinen Ohren nicht! Hatte er soeben Caelyn gesagt?! Caelyn lebte? In Germanien?
    "Caelyn? Sie lebt noch? Ja, ja, Caelyn ist Louans Schwester! Und sie lebt wirklich? In Germanien?" Iustus, der zuerst ungläubig den Fremden betrachtete, dann völlig von der Tatsache erstaunt war, dass Caelyn noch am Leben war, strahlte jetzt freudig. Seine Freude bekam aber einen Dämpfer. Caelyn lebte, aber wo war Louan nur abgeblieben?
    "Ja weißt du, das ist so ein Problem! Ich hatte den Jungen bei mir eingestellt und er war auch sehr zuverlässig und fleißig. Aber seit drei Tagen ist er wie vom Erdboden verschluckt! Ich mach mir große Sorgen um ihn. Ich weiß nicht, warum er sich nicht mehr blicken läßt. Ob er nur deshalb nicht kommt, weil er sich für sein Fernbleiben schämt, oder weil wirklich was passiert ist." Iustus zuckte mit den Schultern. Aber vielleicht konnte der Fremde sich ja auf die Suche nach Louan machen. Einige von Louans Unterschlüpfen waren ihm ja bekannt. Aber man musste ihn auch unbedingt vor Bran´s Leuten warnen. Mit denen war nicht gut Kirschen essen!

    Zitat

    Original von Lucius Purgitius Maecenas
    Iustus hatte irgendwie mitbekommen, das mir im Moment nicht nach Kapern oder Oliven war. Entweder hatte er mich schon eine ganze zeit beobachtet, wie ich durch die Stände lief oder er hat doch einen sehr ausgeprägten Kennerblick.
    "Wenn ich mich vorstellen darf..., mein Name ist Purgitius Maecenas. Ich komme direkt aus Germanien. Ich suche einen gewissen Louan. Sagt dir der Name etwas?" Bei meiner Aussage lächelte ich leicht, um nicht zu streng zu wirken, schließlich hatte der von mir zu suchende in meinen Augen nichts ausgefressen.


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    Das war ja jetzt wirklich mysteriös! Iustus schwieg erst und besah sich den Mann genau. Verschiedene Gedanken geisterten in seinem Kopf herum. Woher kannte der Fremde Louan? Was wollte er von ihm? Und wieso kam er ausgerechnet zu ihm? Der Kerl war doch nicht einer von diesen Banditen, die die Händler der Stadt tyrannisierten und Schutzgeld erpressten! Aber nein, er faselte etwas von Germanien. Wirklich eigenartig, dachte Iustus. Irgendetwas stimmte da nicht!
    "Louan? Sollte ich den kennen?" Iustus wollte erst einmal auf Nummer sicher gehen, bevor er sich um Kopf und Kragen redete.
    Eigentlich machte der Fremde ja nicht den Eindruck, etwas böses im Schilde zu führen. "Was, wenn ich diesen Louan doch kennen würde? Was willst du von ihm und weswegen kommst du extra aus Germanien hierher?"

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    Iustus war dabei, seine Auslagen wieder neu aufzufüllen, eine Arbeit, die sonst immer sein Gehilfe übernommen hatte. Immer wenn er an Louan denken musste, machte er ein sorgenvolles Gesicht. Er erwischte sich auch immer wieder dabei, wenn er sich nach ihm umschaute.
    Als ihn aber der Fremde ansprach, den er schon eine Weile beobachtet hatte, sah er gar nicht überrascht auf. "Ja, der bin ich! Wie kann ich dir behilflich sein? Ich hab heute wieder in Kräuter eingelegte Oliven bekommen. Sind ganz frisch! Oder hier Kapern aus Kampanien, auch ganz frisch!" Womöglich war es Iustus geübter Blick, den er sich im Laufe der Jahre als Geschäftsmann angeeignet hatte, der ihm verriet, dass dieser Mann nicht auf Oliven oder Kapern aus war. Er war wegen etwas ganz anderem da. Oliven, Wein oder eigelegte Früchte hätte er auch sonstwo kaufen können. Der Fremde hatte speziell nach ihm gesucht. Warum, konnte er sich nicht vorstellen. Er ließ seine Arbeit ruhen, um sich ganz dem fremden Mann widmen zu können. Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Er war ernsthafter geworden. "Es geht nicht um meine Waren, nicht wahr?! Du musst leider entschuldigen, mein Gehilfe ist heute nicht zur Arbeit erschienen, sonst hätte ich dich gerne in den hinteren Teil meines Ladens gebeten, wo wir ungerstört wären. Leider muss ich aber hier bleiben. Also, was kann ich für dich tun."

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    Iustus trat vor seinen Laden und hiel nach dem Jungen Ausschau. Auch heute war er nicht gekommen. Leise seufzt er und schüttelte leicht den Kopft.
    Er hatte sich hanz einfach in Louan getäuscht! Zuerst hatte der Junge ja einen zuverlässigen Eindruck gemacht. Er war anfangs immer pünktlich zur Arbeit erschienen und war fleißig. Aber dann begann er sich zu verändern. Oft wirkte er so unkonzentriert, so als beschäftigte ihn etwas . Dann kam er zu spät oder vergaß einfach Dinge zu erledigen, die er ihm aufgetragen hatte. Iustus hatte mehrmals versucht, an ihn heran zu kommen. Aber Louan schwieg. Nun war er bereits den dritten Tag nicht zur Arbeit erschienen. An den ersten beiden Tagen war Iustus sehr darüber verärgert gewesen. Den schmeiß ich raus, wenn er sich hier noch mal blicken läßt, hatte er aus Wut zu sich selbst gesagt. Heute, am dritten Tag seines Fehlens, machte er sich jedoch Sorgen. Er kannte Louan nun schon einige Jahre. Auch wenn er auf der Straße lebte und seine Geschäfte nicht immer ganz koscher waren, hatte er ihm dennoch vertraut. Denn in den ganzen Jahren zuvor, hatte er und seine Schwester ihn nie bestohlen.
    Dem Jungen wird doch nichts zugestoßen sein, ging es schon den ganzen Morgen in seinem Kopf herum. Allerdings konnte er sich auch nicht einfach auf die Suche nach ihm machen. Wer sollte sich denn so lange um den Laden kümmern? Ich werd´ mir doch noch ´nen Sklaven zulegen, murmelte er zu sich selbst und schaute immer wieder hinaus auf die Straße, ob Louan nicht doch noch um die Ecke gebogen kam. Louan aber kam nicht.
    Ihm war aber etwas anderes aufgefallen. Ein Mann, ein Reisender, seiner Kleidung nach zu urteilen, der von Stand zu Stand ging und sich durchfragte. Iustus beobachtete ihn stirnrunzelnd. Was der nur wollte? Bald würde er es wissen. Nur wenige Schritte trennten ihn noch von Iustus Laden.

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    Wie jeden Morgen, war der Junge pünktlich zur Arbeit erschienen. Bevor Iustus den Laden öffnete, frühstückten sie erst miteinander, denn der Krämer war davon überzeugt, nur ein satter Bauch arbeitete auch gut.
    Mit dem Jungen hatte er wirklich eine gute Wahl getroffen. Er hatte zwar erst Zweifel gehabt, ob er auch tatsächlich zuverlässig war, seine Zweifel wurden aber bald zerstreut. Louan gab sich redlich Mühe und das belohnte Iustus natürlich auch.
    An diesem Morgen allerdings, schien der Junge eine gedrückte Stimmung zu haben. Er dachte wahrscheinlich wieder an seine Schwester und deren mysteriöses Verschwinden, so mutmaßte Iustus. Was aber wirklich in dem Jungen vor ging, konnte er nicht ahnen. Hätte er es gewusst, hatte er vielleicht helfen können. So tappte Iustus allerdings im dunkeln.
    "He, Junge Kopf hoch! Du wirst sehen, eines Tages kommt sie vielleicht wieder!" Er wusste genauso wie Louan, das ein Widersehen geradezu an ein Wunder grenzte. Louan sah kurz zu ihm auf und verzog das Gesicht. Er war heute nicht besonders gesprächig.
    Iustus hatte Verständnis dafür und sprach nicht weiter darüber. Stattdessen raffte er sich auf und machte sich an die Arbeit. "Komm Junge, wird Zeit den Laden zu öffnen!"
    Louan folgte ihm missmutig.


    Den Tag über hatte Iustus immer wieder ein Auge auf ihn geworfen. Irgendetwas trug der Junge mit sich herum, was ihm jegliche Freude raubte. In einer stillen Minute nahm er ihn sich kurz zur Seite. "He, ich seh´doch schon den ganzen Morgen ,dass was nicht stimmt! Jetzt red´doch mal mit mir! Was für ´ne Laus ist dir denn über die Leber gelaufen, hm?"
    Louan war das mehr als unangenehm. Er wollte Iustus nicht auch noch mit in die Sache hineinziehen. Schlimm genug, dass er darin bis zu Hals steckte! Wenn Iustus Wind von der ganzen Sache bekam, dann würde er sicher die Behörden einschalten und Bran´s Leute würden sich dann Iustus vornehmen, wenn sie erfuhren, dass er geplaudert hatte. Nein, das konnte er nicht zulassen.
    "Och, nix is. Ich bin heut nur nich gut drauf, das is alles. Muss eben immer wieder an Caelyn denk´n!"
    Iustus schüttelte nur den Kopf und seufzte. So war nicht an den Jungen heran zu kommen. Er musste ihm einfach mehr Zeit geben. Dann kam er vielleicht von selbst.

    Nach vielen Jahren, hatte ich zum ersten Mal wieder das Gefühl, mein Leben könnte doch noch einen Sinn haben. Ich war so froh, von Iustus eine Chance bekommen zu haben. Die wollte ich natürlich nicht kopflos aufs Spiel setzen, indem ich ihn im Stich ließ oder sogar enttäuschte. Er hatte dafür gesorgt, dass ich wieder ordentliche Kleidung trug und wieder wie ein Mensch aussah. Er war es auch gewesen, der mir eine neue Perspektive gegeben hatte. Ich war nicht mehr auf die Bettelei und aufs Stehlen angewiesen. Für meine Arbeit in seinem Laden zahlte er mir einige Sesterzen und gab mir die Lebensmittel vom Tag mit, die nicht verkauft worden waren. So konnte ich einen Teil meines Lohnes sparen. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich sogar bei ihm übernachten können. Das lehnte ich jedoch ab. Ich zog es vor, in meinem Unterschlupf zu übernachten. Insgeheim hoffte ich immer noch, meine Schwester würde doch wieder zurück kommen. Mein Hoffen blieb aber unerfüllt.
    Eines Abends, ich war nach getaner Arbeit auf dem Nachhauseweg, fiel mir so ein Kerl auf, den ich nicht kannte. Ich hatte so das seltsame Gefühl, als wolle der etwas von mir. Er versuchte zwar nicht aufzufallen, aber ich wusste genau, was los war. Gerade war ich in eine enge Gasse eingebogen, die unweit meines Unterschlupfes war, kam mir ein zweiter Mann entgegen kam. Zuerst wollte ich noch flüchten. Mein Bein machte mir aber zu schaffen. Die beiden Männer packten mich. Einer hielt mich fest , indem er mir meine Arme auf dem Rücken gebogen hatte , der Andere hielt seine Hand auf meinen Mund und fuchtelte mit einem Messer in der anderen Hand vor meinen Augen herum. "Schönen Gruß von Bran! Deine Schwester, diese verlauste Göre, schuldet ihm noch was! Er hätte jetzt gerne mal sein Geld geseh´n! Wo ist sie eigentlich?"
    Jetzt war mir alles klar! Die zwei Kerle hatte Bran geschickt! Bran, war ein mieser gemeiner Dieb, der alle, die wie meine Schwester und ich auf der Straße lebten, erpresste und bedrohte. Was hatte Caelyn nur mit ihm zu schaffen gehabt?
    Der Kerl hatte seine Hand von meinem Mund genommen, damit ich antworten konnte.
    "Caelyn is nich da! Ich weiß nich, wo sie is! Seit Herbst is sie weg! Was wollt ihr schmierigen Kerle von ihr?" Der Kerl mit dem Messer sah mich auf diese unangenehme Weise an und zeigte mir erneut sein Messer. "Hör zu, ich hab keine Zeit für so ´nen Scheiß! Wenn deine Schwester nicht da ist, dann fallen ihre Schulden auf dich! Also her mit der Kohle, sonst !" Er demonstrierte mir, was er mit seinem Messer machen wollte, indem er es mir ganz dicht an meinem Hals entlang führte.
    "Sie schuldet euch Geld? Wie viel? Und wofür wollte sie das?" Ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, warum sie den Kerlen Geld schuldet. Die Beiden sahen aber auch nicht so aus, als hätten sie große Lust darauf, Fragen zu beantworten!
    "Hör zu Kleiner, ich hab keine Ahnung, was sie mit dem Zaster getrieben hat. Ich weiß nur, dass du jetzt fünfhundert Sesterzen rüberwachsen lässt, sonst machst du mit meinem Messer Bekanntschaft!" Fünfhundert Sesterzen! Ich verstand nichts mehr! Wofür hatte sie soviel Geld gebraucht? So viel hatte ich überhaupt nicht! Es würde Wochen oder sogar Monate dauern, bis ich soviel beisammen hatte!
    "Fünfhundert? Wieso soviel? So viel Geld hab ich nich! Das was in meiner Tasche is, is alles, was ich hab!" Der Kerl lachte mir dreckig ins Gesicht. "Eigentlich waren´s nur zweihundert, der Rest sind die Zinsen! Verstehst du?" Er griff nach meinem Geldbeutel und nahm mir alles, was ich in den letzten Wochen verdient hatte und eigentlich sparen wollte.
    "Du arbeitest doch jetzt bei diesem Römer! Iustus heißt er. Na schön! In Zukunft wirst du für uns arbeiten! Das was du bei Iustus verdienst, kriegen wir und du wirst uns für besondere Aufträge zur Verfügung stehen, bis deine Schuld abgearbeitet ist. Sonst… du weißt ja, was dann passiert! Und du möchtest doch nicht, das dem alten Iustus was passiert, oder?"Ich war schweißgebadet und sagte zu allem nur noch ja. Diese Kerle meinten es ernst, was sie sagten.
    Bevor sie mich endlich laufen ließen, scheuerte mir der Kerl mit dem Messer noch eine. Dann waren sie weg und ich versuchte so schnell wie möglich in meinen Unterschlupf zu kommen.
    Am nächsten Tag ging ich, wie gewöhnlich zur Arbeit. Allerdings erwähnte ich gegenüber Iustus nichts. Ich wollte ihn da nicht auch noch mit hineinziehen.

    Wie fast jeden Morgen, schlenderte ich durch die Strassen und sah mich dabei um, ob es nicht irgendwo etwas zu holen gab. Ich war mir immer noch nicht ganz sicher, ob ich wirklich wieder stehlen sollte. Gab´s denn keine andere Möglichkeit, an etwas zu kommen? Betteln war auf die Dauer auch nicht sehr einträglich. Ich hätte sogar gearbeitet, wenn mir jemand Arbeit gegeben hätte. Aber mit einem wie mir, wollte niemand was zu tun haben.
    Auf einmal stand ich vor Iustus´ Laden. Er war gerade dabei, einen Teil seiner Waren vor seinem Geschäft aufzubauen. Iustus gehörte zu den wenigen Leuten, die jemanden wie mich nich gleich wegjagten. Eigentlich hatte er immer ein gutes Wort für mich und meine Schwester übrig gehabt. Deswegen hatten wir ihn auch niemals bestohlen.
    "Salve, Iustus," grüßte ich ihn freundlich und wollte schon weitergehen.
    "Salve Junge, na ist deine Schwester wieder aufgetaucht? Ich hab sie schon lange nicht mehr gesehen!" Iustus lächelte mir freundlich zu. Ich blieb stehen und seufzte. "Nee, Caelyn is weg. Wie vom Erdbod´n verschluckt." Iustus hob etwas seine Augenbrauen an und kratze sich nachdenklich sein Kinn. "Eigenartig! Sie kann doch nicht einfach..." Er verstummte, als er mich ansah. Ich musste ganz schön jämmerlich gewirkt haben. Meine Klamotten waren praktisch nur noch Fetzen und der Körper der darin steckte, war ausgemergelt. Jetzt ließ ich auch noch mutlos den Kopf hängen.
    "Hör mal, hast du Hunger? Komm rein, ich hab was für dich!" Aufmunternd zwinkerte mir Iustus zu und machte eine einladende Geste. Skeptisch sah ich auf. Er hatte das tatsächlich ernst gemeint! "Danke," sagte ich und betrat den Laden.
    Iustus griff sofort nach einem Brot und brach es in zwei Stücke, dann fischte er einige eingelgte Oliven aus einem Tonkrug und schnitt zwei große Stücke Wurst und Käse ab. Alles legte er auf einen großen Teller und stellte ihn auf einen Tisch im hinteren Teil seines Ladens. Er wies auf einen Stuhl. "Komm, setz dich doch und lass es dir schmecken!" Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Iustus setze sich zu mir und nahm sich auch etwas. "Ich hab heute noch gar kein Frühstück gehabt! Das Geschäft, weißt du! Ich hab ganz schön viel Arbeit und mein Gehilfe hat sich letztens aus dem Staub gemacht." Kauend hörte ich Iustus zu. Mir war, als wollte er mir damit was sagen und ich schaltete sofort! "Wenn du willst, kann ich dir ja helf´n! Hab eh nix zu tun!" Iusuts begann übers ganze Geischt zu grinsen. "Das würdest wirklich tun wollen? Gut! wann kannst du anfangen?" Beinahe hätte ich mich verschluckt, als ich das hörte. "Von mir aus sofort!" Er betrachtete mich erst eine Weile, bevor er antwortete. "Gut! Aber zuerst sollten wir dich mal grundreinigen, dann in frische Kleider stecken und ein Haarschnitt wäre auch nicht verkehrt," sagte er dann grinsend. Ich wusste nicht, wie mir an diesem Morgen geschah! Es musste doch so was geben, wie Glück!

    Dem Herbst folgte ein langer kalter Winter. Unter der Last des Schnees, war das Dach des alten Schuppens eingebrochen. Gerade noch rechtzeitig konnte ich mich nach draußen retten. Jetzt war ich auch noch ohne Obdach... und das mitten im Winter! Eine neue Bleibe zu finden, war mühselig. So musste ich mich wohl oder übel tagsüber doch auf der Straße herumtreiben.
    Ich lebte mehr schlecht als recht. An manchen Tagen musste ich einfach meinen Hunger hinunter schlucken. Das Betteln war in diesen Tagen nicht sehr einträglich gewesen. Jeder dachte nur an sich selbst, wie er am besten über den Winter kam.
    Die Nächte verbrachte ich manchmal in verlassenen Innenhöfen oder vor Hauseingängen, immer darauf bedacht, nicht erwischt zu werden. Im Abfall hatte ich eine alte verschlissene Decke gefunden. Sie rettete mir in den kalten Nächten das Leben.
    Ob ich es auch einmal mit stehlen versuchen sollte? Meine Fingerfertigkeit war immer noch die gleiche gewesen, wie früher. Doch wenn ich hätte flüchten müssen, hätte mir dies mein Bein unmöglich gemacht. Seit gut zwei Jahren konnte ich nun nicht mehr richtig laufen. Damals hatte man uns beim Stehlen überrascht. Ich war dabei in die Fänge eines massigen, brutalen Kerls geraten, der ohne Unterlass mit einem Knüppel auf mich einzuschlagen begonnen hatte, bis ich mich nicht mehr gerührt hatte. Dabei hatte er es besonders auf mein Bein abgesehen. Halbtot hatte er mich zurückgelassen. Meine Schwester und einige unserer Freunde hatten mir geholfen. Da ich sehr zäh war, hatte ich überlebt. Mein Bein war gebrochen. Wir konnten uns keinen Medicus leisten. Notdürftig hatte man mein Bein geschient. Aber das half nicht viel. Mein Bein war nicht mehr richtig zusammen gewachsen. Seitdem zog ich mein Bein nach. Rennen war unmöglich für mich geworden.


    Irgendwie hatte ich es geschafft, den Winter zu überleben. Eine neue Unterkunft hatte ich auch gefunden. Mit dem Frühling, der kam, schien sich alles für mich zum besseren zu entwickeln. Aber eins war sicher, es musste etwas geschehen! Auf die Dauer konnte ich so nicht weiter leben!

    Irgendetwas Schlimmes musste passiert sein! Es kam zwar immer wieder einmal vor, dass sie länger als zwei Tage weggeblieben war, doch nun war schon eine Woche vergangenen, ohne dass sie ein Lebenszeichen hinterlassen hatte. Ich hatte so komische Gerüchte gehört, man hätte eine Diebin erwischt und sie eingesperrt. Aber niemand konnte mir sagen, ob sie es war, die man erwischt hatte.
    Die letzten Tage hatte ich mich in meinem Versteck verborgen gehalten. Nur nachts kam ich heraus, um mir etwas Essbares zu besorgen. Iustus, ein süditalischer Lebensmittelhändler, der vor einigen Jahren in die Stadt gezogen war und nun mit Spezialitäten aus seiner Heimat handelte, hatte ein Herz für die Straßenkinder gehabt. Das was er über Tage nicht verkaufen konnte und am nächsten Tag nicht mehr verkäuflich war, stellte er ihnen vor seinen Laden. Gelegentlich konnte man dort noch etwas abgreifen. Manchmal war sogar noch Brot übrig.
    Ich hatte Glück! Iustus hatte einen guten Tag gehabt. Neben etwas leicht vertrocknetem Brot fand ich sogar noch ein Stücken Käse. Ich steckte alles ein, was noch irgendwie brauchbar war.
    Später am Abend, als ich wieder ins Versteck zurück gekehrt war, war sie immer noch nicht da.
    So verging Woche um Woche und ich hatte die Hoffnung längst aufgegeben, meine Schwester jemals wieder zu sehen. Sie musste es gewesen sein, die man erwischt hatte. Aber was hatten sie mit ihr gemacht? Ich hatte mich umgehört. Niemand konnte mir wirklich sagen, was passiert war. Einige sagten, sie sei tot, andere meinten, man hätte sie aus der Stadt gebracht wiederandere behaupteten, sie sei getürmt und hätte irgendwo anders ein neues Leben begonnen. Das letztere konnte ich kaum glauben! Niemals wäre sie ohne mich gegangen. Seitdem unsere Mutter tot war, waren wir wie Pech und Schwefel gewesen. Nichts hätte uns auseinander bringen können.
    Doch nun war sie weg und ich musste mich alleine durchschlagen, so gut es eben ging. Ich war vorsichtiger geworden und vermied es, dass mich jemand sah, der mich mit meiner Schwester in Verbindung bringen konnte. Tagsüber hielt ich mich deshalb versteckt. Erst nach Einbruch der Dunkelheit kam ich heraus.


    Augustodunum....


    ein Provinzstädchen im Herzen Gallias, an der Via Agrippa gelegen. Fünfundneunzig Jahre zuvor vom göttlichen Augustus gegründet, war das beschauliche Städtchen zur neuen Heimat der umgesiedelten Haeduer geworden, die einst das stolze Oppidum Bibracte besiedelt hatten. Schon lange waren die gloreichen Tage vergangen, da man in Bibracte Vercingetorix, die letzte Hoffung der Gallier, zum Anführer über alle gallischen Stämme gewählt hatte. Aus den einst so stolzen Kriegern der Haeduer, waren friedliche gallo-romanische Städter geworden, Untertanen Roms, die brav ihre Steuern zahlten. Der letzte Widerstand gegen Rom war bereits vor Jahrzehnten gebrochen worden.

    Ey Kumpel, du merkst auch alles! :D :P


    Wenn das denn geht, kannst du mich gern als ihren Bruder eintragen. ;)


    Alternativ wähle ich dann den Wohnsitz Mogontiacum


    Kurze Zwischenfrage, kann ich dann trotzdem in den restlichen Provinzen des Imperiums, sprich Gallia starten? -.^

    Guten Abend!
    Ich würde gerne mitmachen. Hier alles wichtige zu meiner ID:
    Name: Louan
    Stand: Peregrinus
    Wohnort: derzeit noch in den restlichen Provinzen des Imperiums (Gallia)