Beiträge von Tullia Maestrale

Sie musterte Hadrianus Iustus,...er schien einerseits zufrieden, andererseits genervt zu sein.
Die Kunst des Briefeschreibens in einer regia ist mir nicht vertraut Hadrianus Iustus,...daher möchte ich vorschlagen, daß wir ein Register anlegen,...in welcher alle in Frage kommenden Adressaten verzeichnet sind,...ich fertige in Zeiten in denen wenig zu tun ist Briefköpfe an und kann so schneller auf deine Wünsche reagieren und die Briefe zeitnah schreiben und einem Boten übergeben.

So hatte sie es früher gehandhabt...mal sehen wie ihr Chef auf derlei Vorschläge reagierte.

Tullia nahm einen kleinen Schluck des geharzten Vinum,...einem Eigenimport und begann zu erzählen.
Nachdem ich in der Nähe von Miletus an Land gespült worden bin, glaubte ich Primus sei bei diesem Unwetter um´s Leben gekommen. Du kannst dir sicher vorstellen wie man sich fühlt, wenn man neben seiner gesamten finanziellen Grundlage auch noch das liebste verliert was man besitzt...
Sie sah Drusus eindringlich an und fuhr fort.
Irgendwie schaffte ich es nach Mesembria in Thracia, wo wir Freunde und ein kleines Gelddepot hatten. Ich kaufte ein kleines Schiff besorgte mir eine Ladung Weihrauch, Myrrhe und Seide, kaufte mir drei Sklaven und fuhr nach Ostia, verkaufte Schiff, Ladung und Sklaven mit ordentlichem Gewinn, nahm eine Passage nach Corsica und kam 7 Monate nach dem Unglück wieder in Aleria an.

Während Primus mit Nuno im Haus verschwand bedankte sich Tullia bei Thula für den servierten Wein und wandte sich ihrem Besucher zu.

Nun, Iulius Drusus,...du hast sicher tausend Fragen...

Der Sklave der Thermae Iulius hatte die Nachricht von Primus´Besuc schon gebracht und so lief Tullia selbst an das Tor um ihren Geliebten und dessen Kameraden zu empfangen. Nuno hatte die Türe gut geschmiert so war es ihr ein leichtes sie zu öffnen.
Da stand er,...eine Woge des Glücks und der Zufriedenheit durchfuhr sie.
Sie trat vor nahm ihm den Helm ab und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss.
Der von Primus zunächst irritiert abgebrochen werden wollte, aber er konnte sich schließlich doch nicht entziehen...
Kurz darauf, während Primus seinen Helm irgendwie unter dem Arm zu verstauen suchte, trat sie auf den Kameraden zu.
Sie sah ihn mit ihren eisblauen Augen bis in die Seele,...eine ihrer weniger angenehmen Eigenschaften aus ihrem corsischen Stammbaum.
Dann gab sie ihm die Hand und drückte langsam und unwiederstehlich zu...
Salve Iulius Drusus,...ich bin Tullia Maestrale,...tritt ein und lege dich mit uns zu Tisch.
Sie legte ihre Hand auf seinen Unterarm und führte ihn an einem kopfschüttelnden Primus vorbei auf die Terrasse, wo bereits alles für einen kleinen Imbiß hergerichtet war.

Tullia nahm den Brief wieder entgegen und machte sich umgehend an die Korrektur...

Den korrigierten Brief legte sie kurz darauf ihrem Chef zur Korrektur vor.

Mann war dieser Mann schwierig,...permanent auf Konfrontation und Provokation aus... ;)Fehl am Platz,...dieser Kerl sollte froh sein, daß sie einen Großteil ihres feurigen corsischen Gemüts abgelegt hatte und keiner ihrer Verwandten zugegen war,...sonst würde er bereits jetzt in seinem Blute liegen und mit Unverständnis auf seine herausgetrennte Zunge starren.

Für ihren ersten Arbeitstag war hier eine Menge an sie heran getragen worden...da fiel ihr ein,...sie hatte ein Schreiben aufgesetzt...heute vormittag...Sie bedachte ihren Chef mit einem kalten Blick und entgegnete,

Hadrianus Iustus,...ich habe in der Tat einen Brief vorbereitet,...dieser bedarf nur noch deiner Unterschrift...und deines Siegels.

Sie öffnete die Schublade, welche sie für eilige Schriften angelegt hatte und zog das Dokument hervor.

Tullia eilte zurück zum Officium und sah den Petronier noch da sitzen.
Der Legatus hatte noch eine Besprechung und hat jetzt Zeit für dich Petronius Crispus...
Sie sah ihn an und sagte,
Bitte folge mir bitte zum Officium des Legatus Vinicius

Tullia klopfte kurz an die noch angelehnte Türe des Officiums und meldete,
Legatus?...Petronius Crispus wäre hier und bitte um ein Gespräch...
Sie sah sich zum Petronier um und nickte ihm lächelnd zu...

Tullia sah ihren Chef an und schüttelte den Kopf.
Nein Hadrianus Iustus,...ich habe auch keine Kenntnis von einem solchen Brief.
Ein weiterer fester Blick, da sie sich keiner Schuld bewußt war...
Hattest du den vielleicht noch bei meinem Vorgänger in Auftrag gegeben?

Tullia sah ihren Chef abschätzend an,...der Legat mußte große Stücke auf ihn halten, wenn er sich mit dieser Erklärung zufrieden gab.
Sollte er dies tun, würde sie nicht wieder für ihn intervenieren.
Nun wartete sie auf die Aussage des Legatus,...der Petronier wartete, auch wenn Hadrianus jemand anderes zu erkennen glaubte,...der Petronier war zuerst dran!
Äußerlich ruhig und kühl wartete sie ab, innerlich wollte sie energisch nachfragen...oh,...dieses corsische Blut!

Es war offensichtlich, daß ihr Chef hier einen faux pas begangen hatte, der Legatus bestand auf Einhaltung des Protokolls...sie beging eine Ungehörigkeit und sprang in die Bresche...
Sie trat einen Schritt vor und verbeugte sich leicht vor dem Legatus,
Ich bin Tullia Maestrale,...neuer Scriba Provincalis,...und stehe voll zu deiner Verfügung,...nachdem du den Petronier konsultieren läßt?...er machte auf mich einen sehr ...wichtigen Eindruck und vor allem als sei es ihm ein dringendes Bedürfnis dich zu sehen...

Sie war neu hier, da galt es von vorneherein zu erkennen wer zum Legaten vordarf und wen er lieber nicht sieht...der Petronier war wie gesagt ihr erster "Fall" und sie wollte alles richtig machen...

Tullia hörte die Aufforderung und betrat das Officium des Legatus...
Sie war ja schon einmal hier,...vor nicht allzulanger Zeit,...
Es waren zwei Herren beim Legatus,...einer war ihr Chef, Hadrianus Iustus,...den anderen kannte sie nicht.

Salve, Legatus,...die Herren!
Ich hoffe ich störe dich nicht, aber ein Petronius Crispus wünscht dich in einer juristischen Angelegenheit zu sprechen!

So ernst wie der Legatus aussah und die beiden anderen Herren, war eine Störung durch den Petronier wohl zunächst unerwünscht...

Auf dem Wege zum Officium des Legatus fiel ihr ein wer der Mann war, sie hatte ihn einmal mit Primus in der Stadt gesehen,...er nannte ihn Primus Pilus, ...Petronius Crispus,...gut, daß sie sich auf ihr Gedächtnis verlassen konnte.
Sie trat vor die Türe des Legatus, strich ihre Toga glatt und klopfte an die Türe.
Klopf#*# Klopf#*#

Ein juristisches Problem,...hmm,...er war ja jetzt Civis,...was das wohl sein mochte?

Dieser Ton,...diese herablassende Art,...die Herren der Welt...wahrscheinlich ein Grund warum die stolzen Corsen niemals aufgeben würden ihnen Widerstand zu leisten. Tullia rief sich zur Ruhe und atmete tief durch.
Dann bot sie dem Gast einen Scherensessel an und sagte,
Nimm´bitte Platz...ich werde dich avisieren!
Dann ging sie los um dem Legatus den Besucher zu melden.

Tullia kam aus dem Officium des Magisters und stieß mit dem Mann fast zusammen. Sie faßte sich schnell und fragte,
Salve,...was kann ich für dich tun?
Der Mann war schon etwas älter wirkte aber sehr gerade und gefaßt,...sicher ein Exsoldat,...vielleicht sogar ein Kamerad von Primus...?!

Tullia bemerkte den beherrschten Zorn ihres Gegenübers und sagte,
Nein,...er hat sich nur notiert, daß ich deinenTermin avisiert habe,...ich habe ihn gebeten es dringlich zu gestalten, er hat mir versichert sich sofort zu melden sobald der Comes wieder da ist...
Naja, herbeizaubern konnten die beiden den Mann ja auch nicht und sie beschloß es nicht persönlich zu nehmen, daß ihr Chef ein solches Gesicht aufzog,...sie mußten sich ja erst noch kennenlernen.
Sie zog es vor ruhig und sachlich zu antworten und ihren Chef dabei mit ihrer herben Freundlichkeit zu behandeln.

Tullia hörte die Aufforderung und betrat das Officium, schloß die Türe hinter sich und sagte zu Hadrianuns Iustus,
Es geht um deine Terminanfrage beim Comes,...sein Scriba, Purgitius Maecenas hat mir mitgeteilt, daß der Comes zur Zeit unterwegs nach Borbetomagus ist, in der Civitas gibt es Probleme, deswegen hat er sich mitsamt dem Magister auf den Weg dorthin gemacht.
Der Scriba hat sich eine Notiz gemacht und wird den Comes sofort nach dem Eintreffen über deinen Terminwunsch informieren.

Tullia prägte sich den Weg zum Officium des Maecenas genau ein und stand bald schon wieder vor ihrem eigenen Officium und dem ihres Chef´s.
Sie ging zur Türe des Magister und klopfte an,

Klopf klopf!

Tullia sah sich noch einmal um, lächelte und sagte,
Vale Maecenas...und Dank dir!
Dann verließ sie das Officium,...sie dachte sich, daß sie sich unbedingt angewöhnen sollte bevor sie einen Raum betrat anzuklopfen.

Tullia nickte und brachte sogar so etwas wie ein Lächeln zustande,...irgendwie war ihr der Mann ohne Namen,...vorgestellt hatte er sich ja nicht,...symphatisch.
Das wäre doch etwas! Ich werde ihm also ausrichten, daß du ihm Bescheid gibst,...und Kollega?!
Sie lehnte sich auf beide Hände am Schreibtisch und sah ihren Gegenüber fest an,
...bin relativ neu hier,...wie gesagt, ...und ich will dir auch nicht sagen wie du deine Arbeit zu machen hast,...aber schreib´es dir besser auf,...Hadrianus kann so glaube ich,...sehr unangenehm werden...
Was ja auch stimmte, zumindest war ihr erstes Zusammentreffen nicht gerade harmonisch gewesen.
Sie nickte ihm zu und wandte sich zum gehen.