Beiträge von Marcus Duccius Rufus

    Er ein Handelshaus führen? Ragin, Besitzer von Freya Mercurioque-das klang schon sehr gut. Aber Loki sollte das nur weiter machen.


    "Nein, ich führe ganz sicher kein Handelhaus. Ich bin nur Mitglied im Handelskonsortium Freya Mercurioque und war dort bis vor kurzem auch noch Scriba Concortii. Mein Vetter hat mir dort die Leitung über eine Töpferei übergeben um mich zu bewähren. Schließlich hat er sie mir überschrieben und jetzt nenne ich noch eine Schneiderei und eben die Jäger mein eigen."


    Er zuckte fast entschuldigend mit den Schultern.

    "Vorher habe ich in unserem Gestüt als Stallbursche gearbeitet und ich bin meiner Familie sehr dankbar für die Chance, die sie mir gegeben hat. Unsere Waren vertreiben wir eigentlich ins ganze Imperium. Vor allem unsere Pferde , die wilden Tiere, Schmuck oder eben Gold sind in allen Provinzen sehr beliebt."

    Besonders toll fand er die geplanten Städte ja eigentlich nicht. Ihr altes Dorf, das hatte er schön gefunden. Aber Alexandria war ihm eigentlich bisher auch nicht besonders geplant vorgekommen. Eher bunt, groß und chaotisch.


    "Das werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen müssen. Aber ich habe vor eine Weile hier in Alexandria zu bleiben, da kann ich mir sicher alles genau anschauen."


    Eigentlich wollte er nicht mehr allzu lange reden, schließlich wollte er endlich zu Dagmar. Aber das Gespräch einfach abbrechen wollte er auch nicht. Zumal Axilla ihm so gebannt zuhörte. Also erzählte er doch noch ein bisschen.


    "Nein, mit Amala war ich noch nicht Bären jagen, aber im Wald waren wir oft. Ich möchte ja mit ihr züchten, da ist das zu gefährlich. Aber wir haben einen Jagdbetrieb da fangen wir öfter Bären, Wölfe, Hirsche, Luchse, Wildschweine und verschiedene Kleintiere und verkaufen sie. Entweder lebendig, oder eben die Pelze und das Fleisch. Da war ich schon einige Male dabei, auch bei der Jagd auf Bären. Aber auch ein Wildschwein kann schon sehr gefährlich sein, vor allem ein wilder Eber. Eigentlich beobachte ich Tiere aber viel lieber als sie zu jagen, es gibt nichts schöneres als durch den Wald zu schleichen oder auf einem Baum zu sitzen und sie zu bespitzeln. Deswegen überlasse ich das Jagen den Leuten die Ahnung davon haben. Ich kümmere mich dann lieber um das Verkaufen und die Abrechnungen im Officium."

    Wüstenwind, der voller Staub war? Das klang irgendwie furchterregend. Ragin nahm einen Schluck von dem verdünnten Wein. Met war ihm normalerweise zwar lieber, aber der hier schmeckte wirklich gut. Eigentlich hatte er ja noch so viele Fragen, aber zuerst einmal beantwortete natürlich die Fragen die an ihn gerichtet waren.


    "Ja, momentan ist kaum eine Straße bei uns wirklich befahrbar. Mein Pferd, mein Hund und ich sind aber zum Glück an Schnee gewöhnt, und diesen Winter ist auch nicht allzu viel davon gefallen, vielleicht zwei pedes. In richtig harten Wintern, so wie letztes Jahr, war der Schnee allerdings gut mannshoch. Solche Temperaturen wie hier jetzt, haben wir normal aber nur im Sommer, der Gedanke dass es noch viel heißer wird ist ein wenig erschreckend für mich."


    Er versuchte etwas von dem eingelgten Gemüse.


    "Mogontiacum ist viel kleiner als Alexandria, vielleicht so groß wie eines der Stadtviertel hier. Für diese Provinz ist es eine große Stadt, deutlich größer als etwa Confluentes. Die Straßen durchlaufen die Stadt meistens gerade. So kommt man vom Castellum direkt an andere Ende der Stadt, dort ist der Hafen und die Brücke über den Rhenus. Neben einigen römischen Casae, gibt es natürlich viele traditionelle Häuser der Stämme dort, wenn man mal von den römischen Verwaltungsbauten, schließlich hat dort die Provinzcurie ihren Sitz, und Handelshäusern absieht. Außerdem merkt man, dass die Stadt geplant ist und aus dem Castellum hervor ging. Um Mogontiacum herum sind viele Wiesen sowie große und dichte Wälder in denen man sehr gut jagen kann. Dort gibt es viele Hirsche aber auch Wölfe und Bären. Deswegen bin ich auch immer froh, wenn ich die gute Amala bei mir habe."


    Sim-Off:

    Danke;)

    Ragin musste grinsen. Irgendwie erinnerte ihn Axilla ein wenig an sich selbst, denn manschmal redete auch er bevor er nachdachte. Das hatte in den letzten Monaten etwas nachgelassen, denn seit Ratbald fort war, war Ragin deutlich ernster und grüblerischer geworden als zuvor. Doch das alles war hier so weit weg, dass er schon wieder etwas unbeschwerter geworden war.
    "Eine Eskorte? Das wäre wirklich sehr unangenehm gewesen. Irgendwie machen mich die römischen Soldaten immer ein wenig beklommen. Man fühlt sich immer so, als hätte man gerade etwas Verbotenes angestellt.", meinte er fröhlich.


    "Ich bin aber gerne dein Gast, bis du mich abgeliefert hast. Und ich verspreche dir, dass ich nichts anstellen werde.", meinte er breit grinsend. Ihren Ausrutscher fand er erfrischend ehrlich und nahm ihr das nicht krumm, denn er konnte sie durchaus verstehen. Er nahm sich eine Olive und steckte sie in den Mund. Hunger hatte er keinen, aber er musste halt etwas essen, schließlich wolte er ihren Gastgeber nicht beleidigen. Die Olive schmeckte salzig und das war genau das Falsche gewesen. Angestrengt schluckte er sie hinunter.


    "Aber ich muss sagen ich bin beinahe überwältigt wie viele nette Menschen ich schon in meinen ersten Stunden hier getroffen habe. Und dann noch diese Stadt! So riesig und prächtig habe ich sie mir nicht vorgestellt. Die ganzen Gebäude und die vielen verschiedenen Menschen sind schon sehr sehr beeindruckend. Allerdings sind diese Temperaturen hier schon ein wenig merkwürdig, wo doch eigentlich noch Winter ist. Wird es noch viel wärmer? Ich meine ich habe mich ja auf die Reise vorbereitet, habe ein wenig Koiné gelernt und einige Reiseberichte gelesen, aber irgendwie habe ich das nicht glauben können."

    Ragin freute sich, dass Nikolaos das offensichtlich nicht negativ aufnahm.


    "Das ist wirklich ein sehr freundlich. Allerdings muss ich darauf bestehen, dass es wirklich nur eine Kleinigkeit sein wird. Zum Einen möchte ich dir nicht allzu viele Umstände machen, denn ich habe deine Hilfsbereitschaft schon sehr strapaziert. Und zum Anderen muss ich zugeben, hat mich die Fahrt mit dem Schiff schon sehr mitgenommen. Bis sich mein Magen wieder beruhigt hat, wird das sicher noch ein paar Tage dauern. Ich würde dann sagen wir essen etwas nach dem Baden. Dann wird es mir sicher schon etwas besser gehen."


    Ragin ging dann in das besagte Zimmer und badete und wusch sich so schnell wie möglich. Dann kam er frisch angekleidet zurück. Beinahe sah er jetzt aus wie Römer, zumindest was die Kleidung betraf. Er ließ seinen Blick ein wenig schweifen. Das griechische Haus sah ganz anders aus, als die Casa Duccia und war natürlich gar nicht zu vergleichen mit ihrer Hütte in Germania Magna. Es sah alles sehr schön aus, und Ragin war sehr beeindruckt von all den Kostbarkeiten, aber irgendwie hatte er überall ein wenig Angst etwas kaputt zu machen. Axilla wartete dort noch, aber auch Nikolaos war offenbar gerade zurückgekommen und überreichte ihr ein paar Wachstafeln.


    Mittlerweile waren auch schon paar leckere Sachen zm Essen aufgetragen worden. "So, da bin ich wieder. Ein Glück, dass das ganze Meersalz endlich runter ist von meiner Haut. Das wird auf die Dauer wirklich sehr unangenehm." Dann wandte er sich an Axilla.


    "Das war wirklich sehr nett von dir, dass du mich als dein Gast ausgegeben hast. Meinst du ich wäre nicht durchgelassen worden, wenn ich gesagt hätte, dass Duccia Venusia mich erwartet?"


    Irgend einen Grund musste es dafür ja geben. Und es war ihm nicht entgangen, dass sie die Wachen ohne Durchsuchung passieren konnte. Vielleicht war sie ja auch eine wichtige Persönlichkeit. Vielleicht hatte man ja als Scriba des griechischen Duumvirs hier in Alexandria einen ganz anderen Stellenwert als ein vergleichbarer Scriba in Mogontiacum. Aber warum hatte der Soldat dann Nikolaos durchsuchen wollen? Irgend etwas anderes musste da noch sein, dessen war Ragin sich jetzt sicher.

    Ragin verstand nicht alles, was Nikolaos zu seinen Sklaven sagte, dafür redete er einfach zu schnell. Aber es reichte um mitzubekommen was alles gesagt wurde, zumindest ungefähr.



    "Danke, das ist sehr nett. Einen Moment, ich muss gerade noch meine Kleidung vom Pferd holen."


    So verschwand er schnell nach draußen und holte sich frische und vor allem römische Kleidung. er wollte ja einen guten eindruck in der Regia machen, und seine normale Kleidung war hier wohl sehr exotisch. Und das hieß auffällig und das wollte er nicht unbedingt. Wobei sein Pferd und sein Hund ja auch schon auffällig waren.


    Als er dann zurückkam hatte er aber doch noch eine Frage an den Griechen: "Habe ich das richtig verstanden, sie sollen mir beim Baden helfen? Ich würde das lieber alleine machen. Also ich habe ja nicht dagegen in der Thermae, aber mich von einem Sklaven waschen lassen...das ist so bei uns nicht üblich, also das möchte ich lieber selbst machen."


    Alles in ihm sträubte sich bei dem Gedanken, sich von einem Mann oder einer Frau waschen zu lassen. Er war ja weder alt und gebrechlich, noch war er ein kleines Kind. Wenn die Griechen das wirklich immer so machten, dann mussten sie sich nicht wundern, dass sie als dekadent galten.


    Sim-Off:

    Ich denke wir machen das, bevor Nikolaos ins Schlafzimmer verschwindet und schreibt.

    Sie schien etwas zu überlegen, aber ihre Frage erstaunte ihn dann schon ein wenig.
    "Ja, nur kurz. Ich mag mich nur ein wenig frisch machen, und mich nicht lange mit anderen Badenden unterhalten. Wir haben bei uns in der Casa ja auch ein balneum, aber trotzdem gehe ich gerne in die Thermae. Dort Leute zu treffen macht einfach viel mehr Spaß als alleine zu baden. Aber heute will ich nur schnell vorzeigbar werden, damit ich endlich meine Cousine und ihre Kinder sehen kann."


    Dabei musste er gerade an den knurrigen alten Petronius Crispinus denken, mit dem er sich so angeregt in der Thermae unterhalten hatte.


    "Oh das ist sehr großzügig von dir.", erwiederte er a Nokolaos' Angebot. Verdammt, jetzt konnte er das Angebot ganz sicher nicht mehr ablehnen. Sicher hätte ihm Axilla dasselbe Angebot unterbreitet und dort hätte er sicher irgendwo sein Sax verstecken können. Aber bei dem Griechen würde er das ganz sicher nicht lassen. Was sollte er denn jetzt nur machen?


    "Gerne nehme ich dein Angebot an."

    Nun waren sie durch das Tor durch. Sobald sie außer Hörweite waren, schnaufte Ragin hörbar gut durch. Die Armee machte ihn immer ein wenig beklommen. Zu viele seiner Verwandten waren im Dienste der Legion gestorben. Aber dann dachte er an Dagmar. Endlich würde er seiner Cousine gegenüber treten. Doch dann blickte er an sich herab.


    "Danke für deine Hilfe." Wandte er sich an Iunia Axilla. Nicht weil er Nikolaos Hilfe nicht geschätzt hätte, aber sie war halt so etwas wie ein Landsfrau für ihn. "Nun habe ich noch eine etwas ungewöhnliche bitte. Leider komme ich erst jetzt darauf. Wie blöd, eigentlich hätte ich mir ja ein Zimmer in einem Gasthaus nehmen können... Ich würde mich gerne ein wenig frisch machen um meiner Verwandten nicht in diesen Lumpen gegenüber treten zu müssen. Außerdem bin ich momentan sicher kein Genuss für anderer Leute Nasen. Gibt es hier zufällig eine öffentliche Thermae, wo ich mich ein wenig waschen oder baden kann?"


    Am Liebsten hätte er auch einen Ort gefunden an dem er Helios und Amala erstmal lassen konnte, um dort nicht gleich mit seinem Privatzoo einzufallen, aber das war jetzt wohl utopisch.

    Ragin war erstaunt, als Axilla ihn als ihren Gast ankündigte. Natürlich war das sehr nett von ihr und er war ihr auch dankbar, aber was sollte er denn jetzt mit seinem Sax machen? Es war ja gut versteckt und wenn er es hergeben würde, konnte das vielleicht irgendwie auf Axilla zurückfallen. Zumal ein Sax ja auch sehr wertvoll war. Nicht so wie ein römisches gladius etwa, die wurden ja zu hunderten hergestellt.


    Also beschloss er sich zu schweigen. Der Römer durchsuchte ihn gewissentlich und schaute auch ein wenig nach dem Gepäck auf Ragins Pferd, aber ohne das Sax zu finden. Der junge Duccier nickte der Wache freundlich zu und wartete darauf, dass auch der kleine Grieche durchsucht wurde, damit sie weiter konnten.

    Ragin hatte isch höflich von dem Ägypter verabschiedet. Also schien ein Kosmetes wohl etwas mit Sport zu tun zu haben. Das Leben hier musste ja schön sein, wenn man sich so etwas leisten konnte...


    Er lauschte gespannt Nikolaos Erzählungen und Erklärungen. Ein wenig erinnerte ihn dessen dozierende Art an seinen alten Hauslehrer Milarocix. Eigetlich hatte er ja auch noch einige fragen an ihn gehabt, aber irgendwie traute er sich zum einen nicht und andererseits war er für so etwas nach der langen Reise auch nur bedingt Aufnahmefähig.


    Am Tor standen einige Soldaten und er schaute gespannt ob er Arbjon irgendwo sah, doch dann fiel ihm ein, dass dieser ja in Rom und nicht in Alexandria war.

    "Ja. Sie ist meine erste Hündin. Wenn ich zurück nach Mogontiacum komme werde ich mit meiner Zucht anfangen. Ich habe mir schon einen Rüden ausgesucht und ihn auch schon gekauft. Aber es ist nicht einfach einen solchen Hund zu bändigen. Der wiegt nochmal die Hälfte mehr, als die gute Amala hier und ist im Gegnsatz zu ihr auch deutlich unleidliger. Und da ich ihn eh nicht hätte mitnehmen können, habe ich ihn bei seinem alten Besitzer gelassen."


    Cleonymus war erstmal vergessen, denn über Hunde redete er gerne und konnte das vor allem auch lange. Da konnte er sich vor dem ganzen Trubel der um ihn herum herrschte auch ein wenig flüchten und das gab ihm Sicherheit. Denn auch wenn er es nicht nach außen zeigte, war er schon ein wenig eingeschüchtert.


    "Du kannst sie gerne streicheln. Sie mag Frauen sowieso lieber als Männer...also mit Ausnahme von mir und meinem Vetter. Aber der ist auch Priester und verströmt eine Friedfertigkeit, dem würde wahrscheinlich auch ein hungriger Bär nichts tun."


    Dann blickte er die beiden Herren wieder an:
    "Können wir? Entschuldigt bitte meine Eile, aber ich möchte so schnell wie möglich bei meiner Cousine sein. Ich hoffe mal, sie erwartet mich bereits."

    "Keine Angst, sie ist normal zahm wie ein Lamm. Wahrscheinlich hat sie nur gemerkt, dass ihr...Respekt habt." Angst wollte er nicht sagen, vielleicht hätte das den kleinen Mann gekränkt. Kleiner Mann...stimmt, daheim war er so ziemlich der kleinste Mann in der Familie. Aber hier war er sicherlich im oberen Durchschnitt angesiedelt.


    Als seine Worte an Nikolaos gerade verklungen waren hörte er ein Klirren und Amala begann bedrohlich zu knurren und die Zähne zu fletschen. Nicht nur so unwillig wie vorhin als sie den Griechen angeknurrt hatte, sondern deutlich heftiger, dunkel und kehlig.


    Und sie hatte auch allen Grund dazu, denn vor ihnen hatten sich drei bewaffnete Hünen aufgebaut und das wirkte schon sehr bedrohlich. Was das wohl für welche waren? Ragin überlegte gerade welche Chancen sie wohl gegen diese Unholde hätten. Er wäre sicher schnell an seinem Sax gewesen und Amala würde sicher auch einen von ihnen beschäftigen. Aber der kleine griechische Duumvir und das Mädchen wären wohl sicher keine Hilfe. Hätte er nur Silko mitgenommen...


    Doch dann entspannte sich die Lage als sich herausstellte, und Ragin zeigte Amala an, dass keine Gefahr drohte. Die Hündin verstummte sogleich.


    "Salve, Cleonymus. Entschuldigt bitte, ihr habt meinen Hund ein wenig erschreckt. Ich habe gar nicht gedacht, dass ich gleich während meiner ersten Stunde in Alexandria so viele wichtige Leute kennenlernen würde." Er zuckte entschuldigend mit den Schultern.


    Er hatte ebensowenig eine Ahnung was ein Kosmetes machte, aber es klang nicht minder wichtig als ein Gymnasiarchos. Vielleicht gab es hier ja jede Menge verschiedener Ämter und daher war hier offenbar jeder außer iunia Axilla irgend etwas wichtig klingendes.

    Ragin hatte zwar keine Ahnung, was ein Gymnasiarchos war, aber es klang zumindest schon einmal wichtig. Vielleicht war es sowas wie ein Duumvir. Er kannte sich leider so gut wie gar nicht bei den Griechen aus. Nur vom Museion in Alexandria hatte er gehört. Hoffentlich hatte sich Dagmar das schon einmal schlau gemacht.


    "Danke, ihr seid wirklich sehr nett von euch beiden. Ich freue mich eure Bekanntschaft zu machen werte Iunia Axilla und werter Nikolaos." Zum Palast?! Dagmar wohnte in einem Palast? Er konnte sich nicht vorstellen, dass diese Regia hier größer sein sollte als die in Mogontiacum. Wobei: Alexandria war auch größer als seine Heimatstadt.


    "Ihr kennt nicht zufällig meine Cousine Dag...äh Duccia Venusia? Sie lebt mit ihrem Mann in der Regia." , denke ich zumindest, fügte er in Gedanken hinzu.


    So viele Römer gab es sicher nicht hier in Alexandria. Kein Wunder bei dieser Hitze! Langsam begann ihm ein wenig der Schweiß auf der Stirn zu stehen.
    Langsam setzten sie sich in Bewegung. Amala wich nicht von seiner Seite.

    Schon bald wurde Ragin von ener jungen Dame angesprochen. Sie durfte so ungefähr in seinem Alter sein. Ihre Haut war für Ragin ungewöhnlich dunkel. Sicher ihr nubischer Leibwächter war noch bedeutend dunkler, aber eine Frau mit so dunkler Haut hatte er vorher noch nicht gesehen, zumindest keine Römerin, denn das war sie zweifellos. Man hörte es an ihrer Aussprache und an ihrer Kleidung. Allerdings zeigte ie ungewöhnlich viel Haut und Ragin wusste gar nicht so recht wo er hinschauen sollte, also schaute er ihr einfach genau ins Gesicht.


    "Nein, das ist kein Molosser", klärte er sie freundlich lächelnd auf. Von diesen riesigen Hunden hatte er gelesen, aber noch nie einen selbst zu Gesicht bekommen. "Es ist ein Bärenhund. Aus Germanien. Man verwendet sie dort häufig um Bären zu erlegen, deswegen heißen sie so."


    Plötzlich fing Amala an zu knurren. Ragins Kopf ruckte zur Seite. Die Hündin hatte bisher ihrem Namen alle Ehre gemacht und ihn vor allem beschützt, was auch immer gekommen war. Auf der Reise wär ihm sicher das ein oder andere Mal das Fell über die Ohren gezogen worden, hätte er sie nicht dabei gehabt. Den Mann den sie gerade anknurrte sah aber gar nicht so aus, als wollte er Ragin ein Haar krümmen. Er war klein und gut gekleidet und wirkte irgendwie zerbrechlich, beinahe so wie Ragin selbst. Außerdem hatte er gerade die junge Frau freundlich begrüßt. Iunia Axilla. Also hatte er Recht gehabt, sie war eine Römerin. Offenbar hatte der Mann, offenbar war es ein Grieche denn er hatte Koiné gesprochen, Angst vor Amala und das merkte die Hündin immer sehr schnell, zumal sie die meisten Männer eh nicht mochte. Mit einem scharfen "AUS!" in germanischer Sprache brachte er sie zum Verstummen und mit einer Geste seiner Hand, ließ er sie sich hinlegen.
    "Entschuldige bitte. Sie möchte mich nur beschützen. Es ist alles in Ordnung, sie wird euch nichts zuleide tun.", sprach er den Griechen auf Latein an. "Ob wohl jemand von euch beiden so nett wäre, mir den weg zur Regia des Präfekten zu erklären? Ich bin nämlich zu Besuch hier und habe die Größe Alexandrias doch deutlich unterschätzt... Oh, wo bleiben meine Manieren: Mein Name ist Marcus Duccius Rufus, ich komme aus Mogontiacum."

    Ragin führte Helios und Amala vom Schiff. Dann band er jeden von den beiden an einen der Ringe fest, an denen normal die Schiffe vertäut werden, und ließ sich ein paar Meter weiter auf die Knie fallen. Endlich hatte Fjörgyn ihn wieder! Noch nie war er der Erdmutter so dankbar für den Festen Boden unter seinen Füßen gewesen, wie in diesem Moment!


    Ständig hatte er das Gefühl gehabt Ran und Ägir wollten ihn in die tiefe der See holen, denn ihre neun Töchter die Meereswogen hatten das Schiff die ganzen zehn Tage schaukeln lassen, und das in einem fort. Wieder hatte Ragin das Gefühl sich übergeben zu müssen wenn er nur daran dachte, doch es kam einfach nichts mehr, das erbrochen werden konnte!


    Und dabei hatte die Reise so gut angefangen: Der Weg nach Ostia war zwar lang und kalt gewesen, aber der Pelz den er von Phelan bekommen hatte, war hervorragend gewesen. Helios hatte die Kälte auch nicht weiter gestört und auch Amala war gut mitgekommen. Doch dann hatten sie in Ostia dieses vermaledeite Schiff bestiegen. Kaum wahren sie auf der See, hatte Ragin gespürt, wie ihn der Meeresriese und seine Frau in die Tiefe ziehen wollten, da ihre Töchter beständig an dem Kahn rüttelten. Die anderen Menschen auf dem Schiff schienen das nicht so ganz zu verstehen und grinsten, als Ragin kontinuierlich die Fische fütterte und jeden Tag ein wenig grüner und gleichzeitig blasser wurde.


    Aber das war ja noch nicht alles, denn es wurde zudem immer wärmer und wärmer. Schon bald musste er seinen liebgewonnen Pelz ausziehen und etwas weniger warmes anziehen. Aber auch das war eigentlich noch zu warm und so begann er in seinem Elend auch noch zu schwitzen...


    Jetzt aber waren sie endlich hier und nach einigen Augenblicken, wurde Ragin bewusst, welch komischen Eindruck er momentan auf die Leute hier in diesem so furchtbar heißen Land machen musste. Er erhob sich, und schaute sich erst einmal staunend um. Schon von weitem hatte die Stadt sehr beeindruckend gewirkt, aber jetzt wurde Ragin von den Eindrücken förmlich erschlagen. Wie sollte er nur so zu Dagmar finden? Darüber hatte er sich bisher noch gar keine Gedanken gemacht...


    Kurzerhand schnappte er sich Helios an den Zügeln und machte sich, mit etwas wackeligen Beinen, auf die Suche nach der Regia des Praefekten in der Dagmar offenbar wohnte. Oder wurden dort nur die Briefe in Empfang genommen? Bei den Göttern, das hätte er sie wirklich fragen müssen. Aber nun war es dafür zu spät und jetzt hieß es halt suchen. Seine Hündin Amala ging ganz dicht neben ihm und schnell merkte Ragin, dass dieser Anblick, nämlich ein römisch angehauchter Germane mit einem riesigen Hund, sicher kein alltäglicher Anblick war. Selbst nicht in solch einer riesigen Stadt wie Alexandria.

    Er entschloss sich dazu nach Römern Ausschau zu halten, um sie nach dem Weg zu fragen, denn seinem Koiné vertraute er noch nicht so ganz.


    Sim-Off:

    Wer sich berufen fühlt dem armen Kerl zu helfen hat jetzt die Gelegenheit dazu;)

    Ragin hatte alles fertig verpackt und auf Helios verstaut, besonders vorsichtig hatte er die Mitbringsel für Dagmar und ihre Familie verstaut. Auch Amala hatte er dabei, schließlich würde ihn seine Beschützerin auf der Reise begleiten. Ein wenig enttäuscht schaute er sich um, weil niemand gekommen war um sich von ihm zu verabschieden.
    Klar, er hatte sich gestern und heute morgen beim Opfer schon verabschiedet, aber er hatte doch gehofft es wäre jemand gekommen. Aber er wusste ja, dass er ein unmöglicher Mensch war, wahrscheinlich waren sie froh ihn endlich los zu sein...


    Er öffnete das Tor nach außen und führte helios nach draußen. Das standen sie auf einmal alle: Lando, Eila, Witjon, Phelan, Sontje, Albin, Marga, Silko, Sveija, Lanthilda, Leif, Thorgall und Pepino waren da.


    Sein verdunkeltes Gesicht hellte sich sofort auf. Er umarmte seine Cousinen und Cousins und nahm ihre Glückwünsche entgegen. So verabschiedete er sich von jedem Einzelnen. Er war so gerührt, dass er sich einige Tränen verkneifen musste. Er würde sie ja alle so vermissen! Sie waren seine familie geworden, jeder einzige von ihnen.


    Es dauerte eine Weile, bis er sich von allen verabschiedet hatte, aber das war ihm jetzt auch egal. Doch dann kam wirklich die Zeit des Abschiedes. Er ritt langsam los, und winkte die ganze Zeit nach hinten, bis er seine Verwandten nicht mehr sah. Dann ließ er Helios erstmal halten und fing hemmungslos an zu weinen und zu schluchzen. Zu nahe war ihm der Abschied gegangen. Amala schaue fragen hoch zu ihrem Herrchen auf dem großen Pferd und stieß ein fragendes Winseln aus.


    Nach einigen Minuten hatte sich der junge Duccier aber wieder gefangen und ritt los, in eine neue und spannende Welt...


    Sim-Off:

    :wink:

    Ragin war beeindruckt von Phelans Opfer. Nun dachte er nicht mehr, dass der Priester die Götter irgendwie erzürnt haben könnte. Er lächelte seinem Vetter aufmunternd zu und sagte ganz einfach "Danke!". Ansonsten beteiligte er sich nicht mehr aktiv an diesem Opfer, wollte er doch so bald wie möglich abreisen.


    Sim-Off:

    Bin dann mal weg;)

    Ragin fand das Dokument und freute sich wie ein kleiner Junge darüber. Sicher würde ihm das in Alexandria einige Türen öffnen. Dankbar packte er es so ein, dass es auch vor Wasser geschützt war, wusste er doch nicht, wie stark der Seegang auf dem Schiff sein würde. dann machte er sich auf den Weg zum Stall um Helios zu holen.

    Ragin fiel ein Stein, nein ein Marmorblock vom Herzen. "Wunderbar. Wende dich da bitte an Lando mit der Bestellung. Ich würde es ja gerne selbst machen, aber ich werde übermorgen nach Alexandia reisen umd dort meine Cousine Duccia Venusia zu besuchen. So möchte ich mich jetzt auch von dir verabschieden. Aber ich denke mal in einem halben Jahr werde ich wieder nach Mogontiacum zurückkommen."


    Ragin würde den knurrigen Römer irgendwue vermissen, hatte er sich doch als sehr interessanter Gesprächspartner entpuppt.