Beiträge von Marcus Duccius Rufus

    Ragin öffnete die Tür zur Taberna. Seine Zähne klapperten ein wenig, denn langsam war ihm die Kälte doch in die Knochen gefahren. Der raum war aber zum Glück war beheizt, wenn auch nur spärlich besetzt. Einen Augenblick muste er daran denken als er das erste mal hier gewesen war. Es war mit Witjon gewesen und sie hatten Ragins Bruder Ratbald hier besucht, der damals die Tische bedient hatte...


    Der junger Germane seufzte leise, ob nun wegen seinen Schmerzen oder der Einnerung wusste er selbst nicht so recht. Er suchte sich einen Platz für sie an der Wand aus. Dort standen teilweise Bänke und die kamen ihm sehr entgegen, wollte er doch sein schmerzendes Bein ein wenig hochlegen. Erschöpft ließ er sich auf die Bank sinken.


    Sogleich wurde er freundlich begrüßt und er bestellte zwei heiße Met. Die würden ihnen gut tun.


    "So Valgiso, ich hoffe dir gefällt die Taberna Silva Nigra. Sie gehört meiner Familie und ich komme eigentlich immer sehr gerne hierher. Wo kommst du eigentlich her. Ich muss gestehen, dass ich deinen Dialekt nicht so ganz einordnen kann. Irgendetwas nördlich von hier am Rhenus. Usipeter vielleicht? Wobei ich einen Usipeter kenne, der klingt doch ein wenig anders."


    Im Gegensatz zu dem was die Römer dachten waren die Germanen natürlich kein volk. Sie sprachen noch nicht einmal eine einheitliche Sprache. Natürlich war es da interessant aus welchem Stamm Valgiso kam.

    Ach er war also Scriba bei Witjon in der Regia. Interessant. Und auch die Reise klang interessant. Aber irgendwie nahm die Kälte dem ganzen doch etwas die Würze. Den namen wusste er zwar immernoch nicht, aber er musste ja nur seinen Vetter fragen. Der würde hoffentlich wissen wie sein Schreiber hieß.


    "Das klingt spannend. Ich würde gerne die Neuigkeiten aus der Provinz und etwas über deine Erlebnisse erfahren. Wenn du vielleicht ein wenig Zeit hast, würde ich dich gerne in unsere Taberna einladen. Bei einem heißen Met redet es sich doch viel besser, oder? Natürlich nur wenn du etwas Zeit hast."


    Irgendiwe war ihm der urige Kerl sympathisch. Er redete so ungezwungen, es war fast wie ein Stück heimat. Schön war es gewesen als man sich noch nicht so viele Gedanken machen musste was man sagte. Es war schon erstaunlich wie schnell er "verrömert" worden war.

    Amala legte ihren Kopf beiseite als sie ihren Namen hörte, beschloss dann dass der Kerls da vor ihr aber nicht gefährlich war und schwänzelte dann ein wenig.


    Ragin hingegen hob den Blick und musterte den Kerl der da vor ihm stand. Irgendwie kam er ihm schon bekannt vor, aber ein Name fiel ihm beim besten Willen nicht ein. Aber er hatte den typischen germanischen Akzent in der Aussprache seines Latein, also wechselte der Duccier in den Dialekt seiner Vorfahren.


    "Heilsa. Ja, ich erinnere mich. Leider habe ich deinen Namen aber vergessen, wie ich gestehen muss. Ich bin Marcus Duccius Rufus oder Ragin wenn wir unter uns sind."


    Er zwinkerte dem Schnauzbartträger zu. Bei den Römern riefen ihre traditionellen Namen meist Feindseligkeit hervor, deswegen benutzen sie sie nur, wenn sie unter sich oder anderen Leuten aus den Stämmen waren.


    "Mittlerweile gehe ich nur noch an einer Krücke. vor drei Wochen habe ich noch zwei Stück gebraucht. Ich bin im Herbst von meinem Pferd gestürzt und habe mir mehrere Knochen gebrochen. Unsere Heilari meinte ich war die meiste Zeit mehr bei den Ahnen als lebendig, aber jetzt geht es schon wieder. Nur das Bein schmerzt noch wenn ich fest auftrete. Aber wie ist es dir seitdem ergangen? Hast du eine Arbeit in einem unserer Betriebe bekommen? Ich meine mich zu erinnern dass du deswegen dagewesen bist. Oder machst du etwas anderes?"


    Er wollte gar nicht so lange über seine Verletzung reden, weil es ihm einfach peinlich war...

    Nach einigen Augenblicken würde ihm ein wenig besser und er bemerkte, dass sich seine Hündin vor ihn gesetzt hatte und ihn anbellte. "Pssst!" zischte er ihr zu, worauf sie dann auch gleich verstummte.


    Ragin atmete ein paar Mal tief durch und setzte seinen Weg dann fort. In den letzten tagen war es noch einmal bitterlich kalt geworden und ein eisiger Wind pfiff über das Forum. Dementsprechend wenig war auch los und die Menschen die man sah waren so dick vermummelt, dass man sie kaum von einem Bären hätte unterscheiden können. Dem jungen germanen war noch nicht, dafür war das gehen mit dieser götterverlassenen Krücke einfach viel zu anstrengend. Außerdem hatte er auch zwei heiße Steine in seinen Manteltaschen, die er in einem der Kohlebecken aufgeheizt hatte bevor er sich auf den Weg gemacht hatte.


    Hach was war es schön in Alexandria gewesen. Dort war es warm gewesen, es gab immer etwas neues zu entdecken. Und was gab es hier? Klirrende Kälte und schlechte Erinnerungen. Damals in Alexandria hatte er die Leute vermisst, die auf ihn in Mogontiacum warteten. Nun aber, und das war viel schlimmer, vermisste er die Leute die von ihm gegangen waren und die er vielleicht nie wieder sehen würde. Zuerst war da seine Mutter. Man hatte ihm gesagt die trauer würde mit der Zeit vergehen, aber das hatte nicht gestimmt. Er dachte oft an sie und träumte vor allem oft von ihr. Vor allem der Traum mit dem Fenriswolf kehrte immer und immer wieder und jedes mal erwachte Ragin danach schweißgebadet. Dann vermisste Ragin seinen bruder Ratbald, der ihn hier verlassen hatte. Das setzte ihm noch meht zu, weil er nicht wusste ob sein Bruder noch am Leben war, oder schon nicht mehr unter den Lebenden weilte. Und jetzt waren auch noch Sontje und Eila gegangen. Gut mit letzterer hatte er nie viel zu tun gehabt, was er bedauerte, aber Sontje fehlte ihm doch sehr. Sie war eine Freundin und eine Bezugsperson für den jungen Wirrkopf gewesen, wie Ragin oft von Albin genannt wurde.


    Mit trübsinnigen Gedanken stapfte er weiter durch den Schnee, gar nicht so genau wissend wo er eigentlich hinwollte.


    Ad Iunia Axilla
    Casa Iunia
    Roma - Italia



    Liebe Axilla,


    die Nachricht schokiert mich, denn ich habe die Acta in letzter Zeit nicht verfolgen können, aber dazu später mehr. Genau wie das letzte Mal beeunruhigt mich dein Brief wieder sehr, jetzt wo sich deine Befürchtungen bewahrheitet haben. Solltest du jemals an deiner Sicherheit in Rom zweifeln, zögere bitte nicht sofort zu mir nach Mogontiacum zu kommen. Ich bin sicher dass du bei uns in Sicherheit wärst. Rache ist wichtig und ich werde auch meine Götter bitten sie dir zu gewähren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass solch eine Tat ungesühnt bleibt. Natürlich verstehe ich, dass du da nicht an mich gedacht hast!


    Dass deine Farben nicht angenommen wurden tut mir leid, darüber werde ich mal mit meinen Angestellten reden müssen. Aber da ich jetzt eine zeit nicht in der Lage war die Geschäfte zu führen, werden sie sich wohl für die günstigsten Angebote entschieden haben und nicht für die qualitativ besten. Warum ich die Geschäfte nicht leiten konnte hat den gleichen grund warum ich die Acta Diurna nicht lesen konnte: Ich wäre beinahe den gleichen Tod gestorben wie mein Vater, denn ich wurde von meinem Pferd abgeworfen und zog mir dabei mehrere Brüche zu. Laut meinen Verwandten schwebte ich ettliche tage zwischen Leben und Tod und nur durch die hervorragende Arbeit der Frau meines Vetters weile ich noch unter den Lebenden. Keine Angst, soweit geht es mir wieder gut, nur mein rechtes Bein bereitet mir noch Schmerzen und ich bin sicher dass sich das auch bald legt. Aber ich muss ich gestehen, dass ich ein mulmiges Gefühl empfinde wenn ich an Pferde denke.


    Titus Duccius Vala kenne ich sehr wohl. Er ist unser neues Familienoberhaupt und ich kann nicht behaupten, dass mir das gefällt. Das liegt aber nicht daran, dass ich etwas gegen ihn hätte, aber ich fühle mich einfach unserem bisherigen Familienoberhaupt Lando deutlich stärker verbunden. Das erzähle ich dir natürlich ganz im Vertrauen. Wo genau die Casa Duccia in Rom ist weis ich aber auch nicht. Ich weis dass sie irgendwo auf dem Collis Quirinalis ist. Falls du es nicht findest, könntest du vielleicht bei Tiberius Prudentius Balbus nachfragen, der ein Freund unserer Familie ist und dir ganz sicher weiterhelfen kann. Sei doch so nett und richte Titus Duccius Vala Grüße von mir aus, und sag ihm er solle auch mal nach Hause schreiben wenn du ihn besuchen solltest.


    Über deinen brief habe ich mich übrigens sehr gefreut und hoffe bald wieder von dir zu hören. Seidem meine Cousinen Flamma und Vera die Casa verlassen haben, fühle ich mich irgendwie alleine und bin über jede Ablenkung froh.


    Salve,



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    Sim-Off:

    Einmal Wertkarte Duccia bitte

    Ragin saß auf seinem Bett und las den Brief, den er von Axilla bekommen hatte. Dabei bekam er gleich ein schlechtes Gewissen, denn er hatte die Iunierin in den letzten Wochen völlig vergessen. Klar hatte er mit seiner schweren Verletzung ene gute Ausrede, aber er hatte gar nicht an sie gedacht. Nun dachte er sehnsüchtig an die Zeit in Alexandria zurück, und ärgerte sich einerseits die hübsche junge Frau abgewiesen zu haben, andererseits wusste er aber auch dass es das Richtige gewesen war: Sie war seine Freundin gewesen als er eine gebraucht hatte und das war wichtiger als das körperliche Verlangen gewesen.


    Trotzdem saß er nun hier in seinem Zimmer und fühlte sich irgendwie...alleine. Seine Verwandten hatten alle viel zu tun und eigentlich war er nur beim Essen nicht alleine. Loki plagte sich wie ein Stier, ebenso Phelan und Witjon. Die Frauen waren mit dem kleinen Kind beschäftigt, aber das war nicht Ragins Welt. Vielmehr war es komisch nicht mehr der jüngste Duccier im Haus zu sein. Und Sontje war wieder zu ihrer Mutter Ferun gegangen. Die kleine Sonne vermisste Ragin besonders...


    Aber was sollte er tun? Ausreiten kam nicht in Frage, zum einen wegen seinem Bein dem er so eine Belastung noch nicht zutrauen wolle, und zum anderen hatte er schlichtweg Angst vor Pferden bekommen. Sein "Panikanfall" neulich in der Stadt hatte ihn erschüttert und an einen Gang in den Stall war nicht zu denken. Zum Glück wusste er dass Helios gut versorgt war, aber irgendwie hatte er seinem treuen Pferd gegenüber doch ein schlechtes Gewissen. Seine Betriebe liefen gut, aber hatten sie auch ohne ihn getan.


    Ob er abermals von hier weggehen sollte? Aber wohin? Nach Alexandria zog ihn nun nichts mehr. Dagmar war nicht mehr dort ebensowenig wie Axilla. Höchstens noch sein Lehrmeister Nikolaos, aber von dem hatte er auch schon eine ganze Weile nichts mehr gehört. Ob es ihm gut ging? Vielleicht war mit ihm ja auch sowas geschehen wie mit Axillas Cousine. Was mit ihr passiert war tat Ragin leid, auch wenn er die rothaarige Frau gar nicht hatte leiden können. Aber dann kam ihm der Gedanke, dass Axilla sicher erwähnt hätte wenn ihrem Arbeitgeber etwas passiert wäre...


    Dann wäre da noch Rom. Dort war Alrik, und Axilla und soweit er wusste auch Dagmar. Aber was sollte er da machen? Die hohen Herren dort würden sicher nicht auf einen duccischen Jüngling warten um ihn zu protegieren. Außerdem war auch hier die lange Reise ein Problem. Ragin wusste einfach nicht was er machen sollte, aber so wie momentan wollte er nicht länger dahinvegetieren. Es musste sich etwas ändern!


    Zuerst aber setzte er sich hin und begann gleich einen Antwortbrief für Axilla zu schreiben.

    Noch ein paar Tage hatte es Ragin in den Mauern der heimischen Casa ausgehalten, aber nun musste er einfach raus. Eigentlich wäre er ja lieber durch die Felder und Wiesen und anschließend in den Wald gewandert, aber daran war mit seiner Krücke nicht zu denken. Da war der Markt schon deutlich besser. Seine Hündin Amala sorgte wie immer dafür, dass er genug Platz hatte und so konnte er die gepflasterten Wege doch recht gut passieren und außerdem wollte er mal seine Töpferei und seine Schneiderei inspizieren.


    Seinen Beinen ging es schon deutlich besser. Er konnte sein linkes wieder voll belasten, nur das rechte schmerzte bei Belastung noch. Daher hatte er auch immernoch eine Krücke unter den Arm geklemmt, doch das klappte alles schon erstaunlich gut. Zumindest so lange, bis ihm ein Pferd entgegen kam. Beim Anblick des Tieres und beim Geräusch das die Hufe auf dem Boden machten, krampfte sich sein Magen zusammen, ihm wurde ganz schwindelig und er begann leicht zu zittern.


    Schnell stützte er sich an eine Hausmauer und schloss die Augen, bis das Pferd vorbei war. Er musste aussehen als habe er einen Geist gesehen, so wie er dastand- zitternd, bleich und sich an die Wand klammernd.



    Sim-Off:

    Falls jemand Lust hat ;)

    Sie waren lange unterwegs gewesen, aber endlich hate die Troika, bestehend aus Albin, Ragin und Amala, die Küche erreicht. Gleich ließ sich der junge Germane auf die Bank plumpsen und nur Sekunden später stand auch schon eine Schale mit Eintopf vor ihm. Margas Blick sagte ihm dass er besser anfing zu essen, wenn er nicht in zwei Sekunden in der Vorratskammer neben dem Schinken zum Trocknen hängen wollte, also begann er sogleich eifrig zu schaufeln und zu mampfen.

    Ragin stockte einen Moment. Jetzt erst fiel ihm auf dass er wirklich beinahe das gleiche Schicksal wie sein Vater erlitten hätte. Aber er fing sich schnell wieder und begann langsam die Stufen hinab zu gehen. Immer die Krücken und sein heileres Bein abwechselnd benutzend.


    "Hat es wirklich so schlecht für mich ausgesehen? Ich kann mich gar nicht so genau an die Zeit erinnern. Es ist alles so verschwommen und nur eine Masse an Eindrücken, die hauptsächlich verschiedene Stufen von Schmerz waren."


    Langsam merkte er auch, dass er körperlich abgebaut hatte. Er war schon immer dünn gewesen aber nun wirkte er nahezu abgemagert und seine Muskeln begannen schon nach dieser kurzen Strecke zu schmerzen.


    "Hab ich irgendwas verpasst? Ist was interessantes passiert? Und wie lange denkst du werde ich noch brauchen, bis ich meinen Posten als Magistratus antreten kann?"

    Als Ragin Albin erblickte hatte er sich schon auf Ärger eingestellt. Aber dieser blieb aus und so entspannte er sich.


    "Danke Albin. Ich weis gar nicht woch ich hinwill. Eigentlich wollte ich nur raus aus dem Bett und raus aus dem Zimmer! Ich habe viel zu lange da rumgelegen und viel zu viel verpasst. Vielleicht gehe ich runter in die Küche. Meinst du ich kann mich zu Marga trauen? Und kannst du mir vielleicht die Treppe runter helfen? Ich habe Angst dass ich über den Hund fliege und mir gleich nochmal die Knochen breche..."


    Er zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern. Eigentlich häte ja er den Alten stützen müssen und nicht umgekehrt...

    Der Weg war beschwerlich. Neben den Krücken konnte er nur das linke Bein einigermaßen belasten und so bewegte er sich langsam durch die Gänge immer begleitet vom *Tock* *Tock* *Tock* seiner holzigen Gehhilfen. Allerdings fühlte sich ragin relativ schnell wieder schwach und peilte so eine Kiste an in der Marga und Sveija Wäsche aufbewahrten. Sobald er sie erreichte ließ er sich mit einem Stöhnen nieder und streckte vorsichtig seine Beine aus. Auch seine Rippen machten sich mit einem Stechen bemerkbar, was ihm zusätzlich die Luft nahm.


    "Ach Amala schau mich an!" maulte er "Ich bin ein Krüppel! Ob ich meine Beine je wieder werde gebrauchen können? Wie soll so etwas aus mir werden? Passend zu Ragins dunkler Stimmung bedachte Amala ihr Herrchen, wie immer treffend, mit einem leisen Winseln.


    "Ach wenn nur Ratbald oder Mutter da wären..." seufzte er und einige Tränen liefen seine Wangen hinunter und der Schmerz seiner Verletzungen war nur ein Teil der Ursache.


    Sim-Off:

    Wenn jemand mag ;)

    Ragins Verletzungen waren zwar schwer gewessen, aber zum Glück waren die Brüche überwiegend einfach gewesen und waren mit der Zeit und vielen Schmerzen wieder geheilt. Nun natürlich waren neben der Zeit auch vor allem die Fürsorge seiner Familie ein entscheidender Faktor gewesen. Nur sein rechtes Bein bereitete dem jungen Germanen immer noch starke Probleme. Natürlich hatte er auch so noch Schmerzen, an allen stellen an denen seine Knochen gebrochen waren, doch die Stelle am Bein schmerzte am Stärksten.


    Mit einem gequälten Stöhnen wachte er auf und hatte wie immer gleich seine treue Hündin Amala an seiner Seite, die nie von seiner Seite gewichen war. Er legte einen Arm hinter seinen Kopf und kraulte seine Beschützerin mit der anderen Hand hinter dem Ohr. Er dachte an den Tag an dem er angeblich vom Pferd gefallen war, aber da war...nichts. Er konnte sich überhaupt nicht an den Vorfall erinnern. Er wusste noch, dass er en Pferd zureiten wollte und zur Koppel gegangen war. Aber dass er das Pferd bestiegen hatte oder gar losgeritten war-das nächste Was er wüsste war, dass er mit starken Schmerzen aufgewacht war und kaum atmen konnte. Aber auch diese Zeit war ziemlich im Nebel, er schien oft ohnmächtig gewesen zu sein. Als er wieder richtig bei sich war, waren nach Albins Angaben schon mehrere Tage vergangen.


    Heute werde ich endlich wieder aufstehen, nahm er sich vor und schwang seine Beine langsam und behutsam aus dem Bett. Sogleich bekam er seine nackten Füße vorsichtig abgeschleckt was ihn gleich zucken ließ, er war schon immer ziemlich kitzelig gewesen, was sofort einen starken Schmerz in sein rechtes Bein schießen ließ. Stöhnend schnappte er sich die zwei Holzkrücken, die an seinem Bett lehnten und stand langsam und wackelig aus dem Bett auf. Natürlich hätte er das noch nicht tun dürfen, denn Marga und Elfleda hatten gesagt er müsse noch liegenbleiben, allerdings war ihm das egal: Er war jetzt lange genug hier herumgelegen!

    Die Preise waren eigentlich schon sehr gut. Zu gut für die Legion. Wenn er noch runtergehen würde, würde ihm Loki daheim die ohren abreißen und das wäre sicher schmerzvoller als sie vom Barbier abgeschnitten zu bekommen.



    "Mahhh tut mir leid, dann werden wir da nicht zusammenkommen, weil ich die Preise nicht guten Gewissens weiter senken kann. Aber ich denke die Keramik, der Wein und die Haarschnitte sind schon ein guter Handel."

    Das Spiel, und als sowas sah er Preisverhandlugen eigentlich immer, hatte angefangen. Der legionär setzte seine Preise gleich sehr niedrig an, aber damit hatte Ragin kein Problem, dafür hatte er seine ja höher angesetzt.


    "Da hast du sicherlich recht, aber so finanziell potent die Legion auch ist bringt die große nachfrage auf dem Markt eigentlich höhere Preise, anstatt sie zu senken, gerade bei der Keramik. Aber lass mich kurz überlegen."


    Eigentlich wusste er schon was er sagen wollte, aber er machte ein angespanntes Gesicht und eine dramatische Pause, als müsse er überlegen und rechnen.


    "Nun ich denke beim Brot können wir uns auf 0,9 Sesterzen einigen. Die Keramik kann ich dir für 3 Sesterzen anbieten, auch wenn der günstigste Marktpreis dabei normal bei 3,5 Sesterzen liegt. Bei den Haarschnitten biete ich dir 1,8 Sesterzen an, wenn ich das billiger mache, schneidet mir unser Babier das nächste mal die Ohren ab und beim Met biete ich dir einen Preis von 3,2 an. Aber beim Wein wirst du dich noch ein ordentliches Stück bewegen müssen, denn 10 Sesterzen pro Amphore ist schon sehr sehr günstig, tiefer kann ich leider gar nicht gehen."

    Auch Ragin hatte dem Legaten und dessen Frau freundlich zugenickt. Das seine Cousins ihn aber nicht vorstellten, obwohl sie den hohen Beamten zu kennen schienen, wertete er als Zeichen die Klappe zu halten, denn bei solchen Sachen war er natürlich noch etwas unsicher und ungeübt. Außerdem hätten ihn seine beiden Cousins dann sicher vorgestellt-oder hatten sie ihn nur vergessen? Aber das war nun auch egal, denn Ragin wollte nicht zu forsch sein und so verhielt er sich einfach still und beobachtete Witjon genau, wie dieser die Leute begrüßte und die Enthüllung der Statue einleitete.