Beiträge von Marcus Duccius Rufus

    Auf seiner Erkundungsreise durch die Casa kam er wieder in die Eingangshalle. DDort sah er etwas, das er am tag zuvor nicht gesehen hatte: Einen Stammbaum. Ragin studierte ihn gespannt. Es schien wirklich seine Familie zu sein. Er hatte von seinen Ahnen gehört. Allen voran Wolfrik und dessen Sohn Tjaard. Aber auch sein Großvater Goswini und dessen Bruder Brandolf war darauf zu sehen. Allerdings auch ein Sohn des Tjaard, der Drusus Duccius Flavius hieß...
    Nach genauerem hinschauen fand er auch seine Mutter Raginhild neben Gnaeus Duccius Zosimus wie sein Vater Teutomar offenbar genannt worden war.


    Das warum ging ihm immer noch nicht in den Kopf. So setzte er sich vor den Stammbaum und grübelte.

    Ragin erwachte ausgeruht. Verschämt stellte er fest, dass er in seiner neuen Kleidung geschlafen hatte. Schnell stand er auf und strich sie glatt, bis es wieder ansehnlich aussah. Die Sonne war schon aufgegangen. Plötzlich fiel ihm ein, dass er gar nicht wusste, wo sein Bruder untergebracht worden war.
    Da er sich sowieso die Casa genau anschauen wollte, machte er sich auf den Weg alles zu erkunden.

    "Danke Albin.". Ragin war sogeplättet von dem Zimmer, dass er ganz vergessen hatte den Alten noch etwas zu fragen.
    Er hatte ein eigenes Zimmer in einer römischen Casa! Er schaute hinaus und sah gerade die Sonne untergehen. Er nahm sich einen Schluck Wasser aus der bereit stehenden Karaffe. Schon fielen ihm die Augen zu. Er legte sich in sein neues Bett und war schon eingeschlafen bevor sein Kopf das Kissen berührte.

    "Mit meinem Kopf? Du hast doch hier den einzigen Wasserkopf in der Familie!" Ragin schnatterte.


    "Ich weis auch nicht, wann Albin kommt, aber wenn er sich nicht beeilt, zieh ich gleich meine alten dreckigen Sachen wieder an."

    "Keine Ahnung. Vielleicht haben sie Arbeit für uns. Du könntest irgendwelche schweren Sachen schleppen", neckte er seinen Bruder.
    "Wenn Vater wirklich hier war, können wir vielleicht das Gleiche machen, was er gemacht hat."Er stockte kurz.


    "Außerdem...hast du gehört was Witjon gesagt hat? Es gibt noch mehr solche Sachen, wie hier diese Wasserleitung hier ins Bad...äh Balneum. Vielleicht kann ich davon was lernen. Ich will unbedingt besser Latein lernen. Und lesen und schreiben. Ich kann vielleicht fürs erste im Stall arbeiten, oder jemandem anders zur Hand gehen."


    Seine Zähne fingen langsam an zu klappern und er hatte auch schon leicht blaue Lippen. Er war halt wirklich nur ein halbes Hemd.

    "Lass mich los du ungehobelter Klotz!"


    Ragin strampelte wie ein Ertrinkender, kam aber nicht gegen Ratbald an. Zuerst war er kurz wütend, musste dann aber auch lachen und kniff seinem großen Bruder in die Seite.

    Ragin schaute seinen Bruder ernst an:
    "Nur weil man die Stimme verstellen kann, kann man noch lange kein Latein. Ich denke es braucht ein wenig mehr um sich als Römer auszugeben."


    Er überlegte kurz.


    "Falls wir hier bleiben sollten, wird uns das übrigens auch noch blühen. Sollten das hier aber nicht die Verwandten unseres Vaters sein, werde ich weiter suchen."


    Ragin hatte sich entschlossen, und sein Bruder musste ihm deutlich ansehen, dass er sich nun nicht mehr umstimmen lassen würde.

    "Aber warum sollte Vater einen Römernamen gehabt haben? Das ergibt absolut keinen Sinn. Dem müssen wir auf jeden Fall nachgehen, denn ich möchte unbedingt wissen, was mit unseren Verwandten passiert ist. Ich hoffe dieser Albin kann uns bald etwas mehr erzählen."


    Langsam wurde Ragin kalt, er hoffte Albin möge bald kommen und ihnen etwas zum Anziehen bringen.

    "Danke!" rief er Witjon noch hinterher. Und so badeten die Beiden.


    Da Ratbald nun von den kalten Wasser wieder deutlich wacher geworden war, begannen sie sich über die momentane Situation zu unterhalten.



    "Was hältst du davon? Warum sollte unser Vater einen römischen Namen haben, wenn er doch in Germanien gestorben ist? Irgendwas stimmt hier nicht...",
    grübelte der Jüngling.
    "Kannst du dir einen Grund vorstellen, warum sie uns anlügen sollten? Ich kann mir das nicht vorstellen. Meinst du sie kennen noch einen anderen Teutomar, der mit einer Raginhild verheiratet war?"


    [Edit: Gesprächsbeginn]

    "Das ist ja toll !", staunte der junge Germane. "Haben die Römer noch mehr solche Sachen erfunden?"


    Ragin fing an sich zu entkleiden. "Du musst mir unbedingt noch mehr über solche Sachen erzählen! Außerdem würde ich gerne richtig Latein lernen und lesen und schreiben. Was machst du eigentlich so?" Ihm wären sicher noch viele Dutzend weitere Fragen eingefallen, aber er war gerade fertig mit dem entkleiden und war ins Becken gestiegen, wo ihm das kalte Wasser kurz den Atem zum reden nahm.

    Ragin staunte nicht schlecht. "Nein, sowas habe ich wirklich noch nicht gesehen. Wie funktioniert denn sowas?


    Wasser aus einer Wand...Sachen gab es...


    Ob sie wohl extra einen Bach umgeleitet hatten?

    Ragin machte große Augen: Er war in einer Art Baderaum. Daheim hatte er sich immer am Bach oder am Brunnen gewaschen. Es gab ein Becken, in das wohl das Wasser gefüllt wurde. Er schaute sich um, um zu erkennen, woher das Wasser kommen sollte. Es würden sicher hunderte von Eimern nötig sein, um dieses Becken zu füllen.
    "Wo sind denn die Eimer?", fragte er Witjon. "Wie viele davon braucht man denn, um dieses Becken zu füllen?"


    Dabei fragte er sich, wie sein Bruder bei solchen Dingen nur so ruhig bleiben konnte...

    "Ja, das mache ich sofort.", antwortete er Albin
    Warum sollte sein Vater einen römischen Namen gehabt haben? Niemand in seinem Dorf hatte einen solchen Namen gahabt! In Ragin begann ein furchtbarer Verdacht Gestalt anzunehmen. Allerdings wollte er zuerst das tun, was Albin gesagt hatte, denn der Alte hatte ihn schon etwas eingeschüchtert. Also fragte er Witjon: "Kannst du uns bitte zeigen, wo der Brunnen ist, damit wir uns waschen können?"

    Gnaeus Duccius Zosimus? Das musste ein Fehler sein: "Unser Vater hieß Teutomar und nicht Gnaeus Duccius Zosimus und starb vor fast 16 Jahren, kurz nach meiner Geburt in unserem Dorf in Amisien bei einem Überfall." Warum hörte ihm nie jemand richtig zu, er hatte jetzt schon einige mal die Namen seiner Eltern und seiner Verwandten aufgezählt, und nun meinte der Alte irgend ein Römer sei sein Vater. "Ich würde mich freuen zu Eurer Familie zu gehören, aber einen Zosimus kenne ich nicht, und habe auch bis eben noch nie etwas von ihm gehört."

    Sim-Off:

    Cossus Duccius Squillus ist jetzt erstmal bis 12.Juli in Urlaub. Wir können aber gerne weitermachen, ich hab das mit ihm abgesprochen. Ich übernehme das Reden und er ist halt dabei.

    Ragin warf seinem Bruder einen vernichtenden Blick von der Seite zu während dieser zu den anderen gewandt war: Das hatte er doch alles schon gesagt! Sogar mehrere Male. Und außerdem wussten sie gar nicht, ob diese Leute hier auch wirklich mit ihnen verwandt waren. Schließlich hatte Witjon nur davon gesprochen ihre Großcousine Dagmar zu kennen...


    Aber er war ja nur der kleine Bruder, warum sollte man ihm auch zuhören...



    Dann wand er sich Phelan und Arbjon zu: "Ich freue mich eure Bekanntschaft zu machen."

    Bevor sein Bruder ihn erdrückte befreite Ragin sich und blickte Witjon an. Sie waren hier willkommen, das freute ihn, auch wenn noch viele Fragen ungeklärt waren:
    "Tiberius Duccius Lando, Duccia Helena, Decimus Duccius Verus, Duccia Flamma...diese Namen sagen mir nichts. Haben die auch germanische Namen? Und hast du eine Ahnung, wie wir erfahren können, was mit unseren Tanten passiert ist? Leben sie noch? Weist du vielleicht etwas mehr darüber?" Er schaute Albin an.


    "Und wo oder was ist ein Aegyptus?"

    Als Ragin den ersten Schreck über Silko verdaut hatte, er dachte schon ein leibhaftiger Troll wäre da vor ihm aufgetaucht, begann er Witjon zu antworten. Dass ihm der junge Duccier sehr sympathisch war, lockerte seine Zunge zudem:


    "Mein Vater wurde leider kurz nach meiner Geburt bei einem Angriff der Chauken getötet. Wir gingen dann mit meiner Mutter Raginhild zu ihrem Stamm den Langobarden zurück, nachdem bei dem Angriff das Dorf zerstört wurde. Nun ist unsere Mutter ebenfalls gestorben, und daher suchen wir jetzt nach den Verwandten meines Vaters. Die Langobarden nannten uns immer Amisvarierbrut und verachteten uns, daher band uns nichts mehr an diesen Ort.


    Ich erinnere mich nur an die Namen meiner beiden Tanten Elfridu und Ylva sowie an Dagmar und Leif, die wohl Cousine und Cousin meines Vaters waren, denn meine Mutter redete nur sehr wenig über Vater und seine Familie. Wir haben lange gebraucht um eine Spur zu finden, bis uns ein batavischer Händler sagte in Moguntiacum gebe es eine Familie in der Amisvarier leben würden."

    Ragin nahm sich einen Becher Wasser. Bei seinem Hunger hätte Bier wohl eine verheerende Wirkung gehabt.


    "Ich glaube wir haben sie gefunden.", meinte er zu Ratbald und lehnte sich erschöpft aber glücklich zurück und harrte der Dinge die da kommen mögen.