Beiträge von Purgitia Philogena

    Philogena konnte sehen, dass er überrascht schien, als sie fragte wer eigentlich sei. Ihr war es wirklich nicht aufgefallen, dass er die schwarze Rüstung trug und erst jetzt so langsam wurde es ihr bewusst. Zuvor hatte sie ihn immer nur als einen dunklen Schatten wahr genommen und dann als sie ihn langsam wieder hatte richtig sehen können, war sie an seinen Augen hängen geblieben und hatte ihn nicht weiter betrachtet. Es war aber auch so, dass sie nicht wirklich nachdenken hatte können und da er sich so um sie gekümmert hatte war ihr alles andere einfach entgangen. Ihre Wangen begannen nun doch ein wenig mehr zu glühen und, dass die Farbe auf ihren Wangen nun nicht mehr natürlich war dürfte wohl jeden bewusst werden der die junge Frau anschaute. Verlegen blickte sie ihn an als er seinen Namen und seinen Rang nannte. Ein Praetorianer also. Das wiederum erinnerte sie an Valerian, der ebenfalls ei Praetorianer war und der sie ebenfalls aus einer ziemlich misslichen Lage befreit hatte. Ja es war ihr peinlich als ihr das langsam alles bewusst wurde und trotzdem lächelte sie Crassus nun an. „Dann danke ich dir Caecilius Crassus. Ich hoffe ich kann mich eines Tages dafür bedanken,“ sagte sie leise. Sogar hier in der recht dusteren Taverne leuchteten ihre Augen auf und es schien als tanzten kleine Sternchen in ihnen. „Verzeih wenn ich nicht erkannt habe wer du bist, aber deinen Namen hätte ich dennoch nicht kennen können,“ begann sie langsam „Ich bin erst seit kurzem hier in Roma und ich glaube mein Cousin ist der einzige den ich unter den höheren Personen in der Stadt kenne, vor allem beim Namen,“ meinte sie und lächelte ihn an. In Sachen Namen hatte sie sowieso immer eine leichte Schwäche, vor allem wenn sie nur die Namen gesagt bekam ohne, dass sie diese Person je zu Gesicht bekommen hatte. Caecilius Crassus, den Namen würde sie aber sicher nicht so schnell vergessen.


    Elenna war wirklich noch immer zu Philogenas Füßen damit beschäftigt sich um sie zu kümmern und blickte nur hin und wieder etwas auf, zum Beispiel gerade dann als sie das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Ein etwas verlegenes Lächeln war von ihrer Seite zu sehen als sie bemerkte, dass sowohl der Herr wie auch ihre Herrin sie anschauten. „Ja, Elenna ist eine wahre Freundin,“ meinte Philogena und sprach dann auch mit dieser „Elenna, danke, ruh dich etwas aus und trinke was,“ sagte sie, denn der Sklavin selber musste ja auch warm sein, wenn nicht durch die Hitze dann sicher durch die Aufregung und die Sorge um ihre Herrin. Elenna schaute etwas überrascht kam dann aber der Aufforderung ihrer Herrin nach und nahm sich etwas Wasser.


    Auch Philogena schaute Crassus an, der neben ihr saß, als dieser sie anblickte und dann fragte ob sie sich aufsetzen wolle. „Ich versuche es zumindest fühle ich mich besser,“ meinte sie ganz zuversichtlich und nahm ihre Hände nun das erste Mal von ihrem Bauch um sie auf die Kline zu legen damit sie sich so abstützen konnte. Vorsichtig hob sie nun auch ihren Kopf etwas an und spürte auf der Stelle dieses Pochen in den Schläfen, als würde da jemand mit einem kleinen Hammer sitzen und kräftig draufschlagen. Doch sie wollte nicht jammern, sie wollte nicht, dass er dachte, dass sie zu den Frauen gehörte die nichts aushielten. Es war ja schon schlimm genug, dass sie draußen zusammengebrochen war, aber hier wollte sie es nicht unbedingt wieder zulassen. Sicher würde es doch besser werden wenn sie erst einmal saß. Zu dem Pochen gesellte sich wieder ein leichtes Schwindelgefühl.

    Philogena gehorchte auf der Stelle und war still. Sie wusste ja, dass er es gut meinte und spürte ja selber, dass sie noch nicht vollkommen auf der Höhe war. Es würde noch etwas dauern bis ihr Kreislauf sich wieder vollkommen beruhigt hatte und würde sie sich jetzt schon wieder überanstrengen konnte es passieren, dass sie gleich wieder zusammensackte und das wollte schließlich keiner. Was war nur momentan los, dass sie ständig von fremden Männern gerettet werden musste? War sie so tollpatschig oder vielleicht verantwortungslos? Gedanken die sie schnell wieder verschob, denn eigentlich hatte sie für heute wirklich nichts gekonnt. Gut sie hätte etwas mehr trinken können, aber auch so hätte es ihr passieren können, dass sie zusammenbrach weil sie die Hitze in dieser Stadt nicht gewohnt war. Durch die unzähligen Häuser heizte sich hier alles auf wie in einem riesen Ofen und nun konnte sie sehr gut die Worte von Macer verstehen als er ihr erzählt hatte, dass die Senatoren im Sommer meist zu ihren Landsitzen fuhren um dort den Sommer zu verbringen. Schon kurz nach seinen Worten bekam sie von dem Fremden erneut den Becher mit dem kühlen Wasser an die Lippen gehalten so, dass sie noch weiter in kleinen Schlucken trinken konnte.


    Ihr Gesicht fühlte sich dank seiner Fürsorge nicht mehr so heiß an wie noch vor kurzem als sie an der Hauswand gestanden hatte. Es tat wirklich gut das Wasser zu spüren sowohl äußerlich wie auch durch das Trinken von innen. Es kühlte sie langsam und erfrischte und Elenna war immer noch dabei immer wieder die Wickel zu erneuern und blickte auch immer wieder zu ihrer Herrin auf. Ein seltsamer Mann, dachte sich die Sklavin, doch ihr sollte es nur Recht sein, dass er ihr half von daher war sie ihm sehr dankbar und die Herrin anscheinend auch, wenn sie ihre Blicke ihm gegenüber richtig deutete.


    Philogena wusste gar nicht wie sie sich so viel Aufmerksamkeit verdient hatte. Er kümmerte sich um sie als hätte er es schon immer getan und dabei kannte sie nicht einmal seinen Namen. Langsam und in kleinen Schlucken hatte sie nun den Becher geleert und blickte ihn wieder an. Zuvor hatte sie das Lächeln von ihm gesehen und es sanft und kurz erwidert. Als er sie nun so anblickte und wieder begann mit dem feuchten Tuch über ihr Gesicht zu fahren erwiderte sie seinen Blick und fragte sich was er nun dachte. Es interessierte sie immer was andere dachten schließlich war sie sehr neugierig. Bei seiner Frage begann sie etwas zu lächeln, es war wieder dieses zurückhaltende und schüchtern Lächeln welches sie immer hatte wenn sie mit einem Mann sprach. Ein Lächeln welches einfach natürlich und sehr unbewusst war. Es war einfach immer auf ihren Lippen. Zwar war sie bis auf ihre Wangen immer noch ziemlich blass, aber immerhin hatte sich ihre Sicht wieder so normalisiert, dass sie ihn richtig sehen konnte.
    „Ja das tut es. Ich danke dir. Wenn du nicht gekommen wärst.. .. .. .. ,“ sprach sie leise und blickte ihn weiter an „Wie ist dein Name? Damit ich weiß wem ich danke,“ fragte sie ihn dann, denn sie musste ja wissen wer ihr so geholfen hatte und wer ihr Retter war. Natürlich kannte sie ihn nicht, dafür war sie zu kurz in der Stadt um die wichtigen Persönlichkeiten zu kennen, aber das würde sicher nichts ausmachen. "Ich hätte die Hitze nicht unterschätzen dürfen," fügte sie noch leise an, denn so langsam wurde ihr bewusst was alles hätte geschehen können und was hätte dann nur ihr Cousin gesagt und getan? Sie wollte ihm doch sicher keinen Kummer machen, egal in welche Richtung er gehen würde.

    Elenna reichte ihm das Tuch und hockte sich dann wieder zu den Füßen ihrer Herrin hin um ihr die kühlenden Wickel ganz um die Waden zu legen. Dabei schaute sie natürlich immer wieder auf um sich zu vergewissern, dass es Philogena so weit wieder gut zu gehen schien. Der Mann kümmerte sich netterweise um sie und auch Elenna ahnte nichts von den Gedanken dieses Mannes, dass er es nur tat um einen Vorteil zu gewinnen. Im Moment schätzte sie diesen Mann gar nicht so ein und seltsamerweise hielt sie immer noch diese Münze in ihrer Hand. Mit einem leichten Kopfschütteln legte sie diese auf die Kline neben die Füße von Philogena. Wer wusste schon wie der wahre Weg dieses Römers aussehen mochte? Was die Götter bestimmt hatten. Die Wege waren manchmal unergründlich und oftmals dachte man in einem bestimmten Moment etwas was später ganz anders kommen würde. .. .. .. .. .. ..


    Das Wasser tat wirklich gut und Philogena spürte wie sich um sie gekümmert wurde und, dass von alles Seiten Kühle hinzu kam. Die kalten Wickel um ihre Beine spürte sie, wie auch das Tuch mit welchem Crassus sie abtupfte. Er tat es so als hätte er nie etwas anderes getan. Sanft waren die Berührungen und nebenbei spürte sie kurz wie seine Hand an ihrer Wange entlang strich, als er ihre eine Haarsträhne zurück schob. Philogena hatte ihre Augen wieder geschlossen und spürte wie langsam ihr Kreislauf ruhiger wurde und auch ihr Herz schlug nicht mehr so rasend schnell. Sie wusste gar nicht was sie getan hätte wenn dieser Mann nicht gekommen wäre, wobei dieser Gedanke war ihr noch fern. Sie musste erst einmal realisieren, dass er sie eigentlich gerettet hatte. Hätte sie nun etwas von seinen Gedanken gewusst, dass er sich eigentlich ein wenig albern dabei vor kam weil er neben ihr saß und sich um sie kümmerte, hätte sie ihm wohl nur gesagt, dass er ein ehrenvoller Mann sei und es richtig war was er da tat.


    Wieder spürte sie die sanft, tupfende Bewegung seiner Hand und das kühle Tuch auf ihrem Gesicht. Langsam bewegten sich ihre Lippen, doch ein Ton wollte einfach nicht über sie kommen. Vorsichtig drehte sie ihren Kopf einige Zentimeter auf die Seite und öffnete wieder ihre Augen. Im ersten Moment war ihre Sicht nach wie vor verschwommen, aber mit einigen Malen blinzeln wurde sie immer besser und Crassus nahm langsam Gestalt an. Die Blässe in ihrem Gesicht war nach wie vor vorhanden doch ein leichter, ganz zarter Schimmer machte sich auf ihren Wangen breit. Erst so langsam wurde ihr bewusst, dass dieser Mann sie wohl ´gerettet´ hatte, wenn man es so ausdrücken konnte. Es war ihr ein wenig peinlich je mehr sie nachdenken konnte. Philogena sah den Fremden an der nun nicht mehr geisterhaft zu wirken schien. „Ich…wollte keine…..Umstände machen,“ entschuldigte sie sich fast bei ihm „Ich…..danke dir….für deine Hilfe,“ sprach sie leise und mit brüchiger Stimme, da sie noch nicht alle Kräfte wieder hatte. Auch ihre Augen nahmen ganz langsam wieder das Strahlen an welches sie sonst immer inne hatten. Doch noch war sie längst nicht wieder auf der Höhe, schließlich lag sie erst wenige Minuten hier auf der Kline und war darüber wirklich froh. Was alles hätte passieren können ….. darüber konnte sie sich noch keine Gedanken machen, nein das würde schon Elenna tun.


    Philogena atmete tief ein und wieder aus und musste dann spüren, dass ein leichter Schwindel immer noch vorhanden war, auch im Liegen, deswegen kniff sie ihre Augen ganz kurz zusammen und legte ihre zierlichen Hände sanft auf ihren Bauch, wo sie sich nun langsam immer wieder hoben und senkten.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Macer merkte schnell, worauf seine Cousine hinaus wollte, als sie ihn immer weiter zu den Wagenrennen ausfragte. Aber er wollte sich da auf nichts weiter einlassen. "Ich nehme dich erstmal mit zu den Ställen, dann kannst du die Pferde sehen. Und mit den Wägen schauen wir mal. Die Fahrer sind sehr abergläubisch, musst du wissen, die lassen nicht jeden auf ihren Wagen." Ein bisschen Aberglaube gehörte schließlich auch dazu. Götter und Geister gab es überall und gerade in Augenblicken, in denen man blitzschnell reagieren musste und gar nicht alles unter Kontrolle hatte, wie eben in einem Wagenrennen, musste man sich auf ein wohlgesonnenes Schicksal verlassen können.


    "Richtig, die meiste Arbeit entfällt auf die Tätigkeit als Curator Aquarum", bestätigte Macer dann die Vermutung seiner Cousine. "Aber der Tag hat nunmal 12 Stunden von Sonnenaufgang bis zum Untergang, die wollen gefüllt werden. Und man will ja schließlich auch nicht den ganzen Tag nur dasselbe machen." Zumindest Macer wollte das nicht, wobei schon die Aufgabe als Curator Aquarum eine Menge Abwechslung bot. Ein Amt im Cursus Honorum wäre natürlich auch interessant, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass ihm die Praetur genauso viel Spass machen würde wie sein Aedilat. "Was es bringen würde, Praetor zu sein? Nun, ich würde das Amt des Curator Aquarum abgeben, würde an jedem Gerichtstag in der Basilica Ulpia sitzen und Sitzungen leiten, hätte ständig Besuch von irgendwelchen Anwälten, die die Prozesse absprechen wollen und wenn alles vorbei ist, habe ich den Status eines ehemaligen Praetors und darf im Senat weiter vorne sitzen."




    „Vielleicht haben sie ja einen alten Wagen den sie so nicht nutzen, den können sie doch sicher entbehren,“ warf sie schnell ein und musste dabei bis über beide Ohren schmunzeln. Vielleicht würde sie Macer doch noch dazu bekommen mit ihr wenigstens eine ganz, ganz, eine wirklich ganz kleine Runde zu drehen wenn sie da waren. Aber Philogena war auf jeden Fall wirklich froh, dass er sie überhaupt zu den Pferden und dem Rennstall mitnehmen wollte. Ganz sicher hätte das nicht jeder getan und so konnte sie sich noch viel mehr freuen. „Egal was dabei raus kommt freue ich mich trotzdem, schließlich erfüllst du mir damit einen kleinen Traum den ich schon länger habe,“ sagte sie dann sanft.


    Sie beobachtete ihren Cousin wieder weiter und meinte zu sehen, dass er das doch gerne machen würde, aber sie fragte sich wirklich warum er es nicht wahr nahm und kandidierte. Es war als fehlte ihm wirklich noch der richtige Schubser in diese Richtung. „Dann hättest du doch lauter Vorteile oder etwa nicht? Ich denke mir auch, dass das doch alles sehr spannend sein muss wenn du in diesen ganzen Sitzungen bist. Was genau hält dich denn davon ab es zu tun oder es nicht zu tun? Du wärst doch dann noch angesehener als du es schon bist, oder liege ich da vollkommen falsch?“ Das es ihm vielleicht nicht so viel Spaß machen könnte, damit rechnete sie im Moment nicht, denn für sie hörte sich das alles spannend an aber, dass er dann sicher auch mit einigen langweiligen Aufgaben betraut werden würde oder den ganzen Tag in einem stickigen Raum sitzen musste, dieser Gedanke lag ihr dann doch ziemlich fern.

    Ja was dachte der Mann denn? Elenna blickte Crassus nun ebenfalls ziemlich überrascht an,denn sie hatte noch nichts von einer anderen Familie der Purgitier hier gehört. Im Moment war sie einfach nur gereizt wegen der Sorge um ihre Herrin und sie musste ziemlich an sich halten nicht etwas Dummes zu sagen. Man hätte es ihr sicher nicht verziehen und sie war ja sonst immer mehr als nur gehorsam, aber hier ging es um ihre Herrin und Freundin und da konnte man schon ein wenig sich selbst vergessen. Doch Elenna rief sich zur Ruhe und atmete zweimal tief ein und wieder aus. „Ja Herr, das ist sie. Philogena ist die Cousine des Herrn. Erst seit kurzem hier in Roma und deswegen diese Temperaturen einfach nicht gewohnt im Sommer,“ meinte sie und hatte keinen Schimmer von den Gedanken die Crassus da hatte. Ihr wäre zum Beispiel nie in den Sinn gekommen den Mann zu belügen und Märchen zu erzählen. Elenna war eine viel zu ehrliche Seele und konnte auch niemanden etwas zu Leide tun.


    Besorgt warf sie einen Blick zu ihrer Herrin. Elenna selber versuchte neben dem Mann Schritt zu halten, war sie ja selber nur eine kleine Person, nicht größer als Philogena, die selber sehr schmal und klein war. Endlich näherten sie sich dem Ziel und sie sah ebenfalls die Taverne was ihr einen weiteren Stein vom Herzen fallen ließ. Philogena hingegen wurde weiterhin von den beiden Männern gestützt die sie langsam in Richtung der Taverne führten. Nur langsam konnte sie einen Schritt nach dem anderen machen, aber sie spürte, dass man ihr helfen wollte und beruhigte sich innerlich auch ein wenig, so weit es zumindest ging. Ihr Gesicht war immer noch von einem Schimmer bedeckt, am schlimmsten war dabei ihre Stirn von betroffen auf der sich kleine Tröpfchen gebildet hatten. Die Stimmen der beiden Männer die sie stützten drangen mal besser und mal weniger besser an ihr Ohr. Sie hatten etwas davon geredet, dass sie sich gleich setzen konnte. Das war gut, setzen klang wundervoll.


    Endlich waren sie da und betreten die Taverne die recht gut besucht zu sein schien. Innerlich seufzte Elenna natürlich auf, denn so etwas musste ja nicht sein, dass man sah wer hier lag, aber wenigstens hatte Philogena den Vorteil, dass sie selber noch nicht bekannt war in dieser Stadt. Die Luft war hier drinnen bei weitem angenehmer als draussen und man konnte endlich einmal durchatmen ohne dabei zu denken man atme heißes Feuer ein. Es wunderte die Sklavin wie schnell sie auf einmal einen freien Platz hatten, aber wenigstens lag Philogena im nächsten Moment auch schon auf einer Kline. Zum Glück, viel weiter hätte sie es wohl nicht mehr geschafft. Zwei, drei kleine Haarsträhnen hingen ihr nun an der Wange, sie hatten sich aus ihrer Frisur gelöst aber das war ja nun auch vollkommen egal.


    Sie spürte wie auf einmal kühle Luft um sie herum war. Es war angenehm auch wenn die Gänsehaut auf ihren Armen nun schlimmer wurde. Dann konnte sie spüren wie man ihr half sich auf eine Kline zu legen und so war es doch schon viel besser. Erleichtert atmete sie auf und schloss einen Augenblick ihre Augen. Ihr Kreislauf flatterte immer noch wie wild als hätte sie in ihrem Inneren tausende von Schmetterlingen, aber sie drohte nicht mehr einfach umzukippen. Als dann ein Schatten auf sie fiel öffnete sie wieder ihre Augen. Ihre Sicht war noch ein wenig verschwommen, aber es hatte sich jemand neben sie gesetzt. Anhand seiner Stimme erkannte sie einen Mann. Die Stimme kam ihr vertraut vor, schließlich hatte sie diese zuvor schon einmal gehört. Vorsichtig legte sie ihre Lippen an den Becher an und spürte wie das kühle Wasser in ihren Mund lief. Es tat gut, es tat sogar sehr gut. In vorsichtigen Schlucken trank sie ein wenig davon bis sie sich wieder von dem Becher löste und den Mann nun versuchte anzusehen.


    „Danke,“ flüsterte sie mit etwas belegter und schwacher Stimme.


    Elenna hatte zugesehen wie er sich neben Philogena gesetzt hatte und war selber zur Stelle und nickte eifrig als er ihr sagte was sie zu tun hatte. Natürlich kam sie diesem `Befehl´ auf der Stelle nach und nahm die Lumpen die der Wirt ihnen gegeben hatte und tauchte sie in das Wasser, wrang sie aus und begann sie um die Waden ihrer Herrin zu legen. Da sie den Herrn nicht stören wollte hielt sie ihm noch einen kleinen Lappen hin der ebenfalls feucht war. „Könntest du Herr?“ fragte sie vorsichtig, denn dann hätte sie sich weiter um die Beine der Herrin kümmern können.

    Elenna war wirklich am verzweifeln. Sie fühlte sich doch für ihre Herrin verantwortlich und vielleicht hätte sie ihr vorher energischer sagen müssen, dass sie sich besser auf dieses Wetter heute hätte vorbereiten müssen und vor allem viel mehr trinken. Ihre Herrn trank viel zu wenig, aber das wurde ihr erst jetzt bewusst und somit auch, dass sie noch achtsamer sein musste. Doch im Moment brachten Vorwürfe oder andere Gedanken einen auch nicht weiter. Nun galt es wirklich sich erst einmal um Philogena zu kümmern, dir nun förmlich in den Armen des Mannes zusammensank. Zum Glück hatte dieser ja noch reagiert und würde ihr helfen. Wer wusste schon was geschehen wäre wenn die Herrin hier einfach so zusammengebrochen wäre. Nicht jeder hier in Rom war auch hilfsbereit. Zwar hatte das ganze hier auch nicht gerade sonderlich gut begonnen, aber letztendlich war dieser Mann nun doch bei ihrer Herrin und das war auch gut so.


    Elenna selber schien nun auch blasser zu werden, denn was würde nur geschehen wenn Philogena wirklich einen Sonnenstich oder dergleichen hatte? Elenna hatte davon keine Ahnung und wusste auch nicht was man machen musste. Ja sie fühlte sich hilflos und das kam nur selten vor. Bis jetzt hatte sie auf alles immer wieder eine Antwort gefunden aber heute fühlte sie sich einfach nur überfordert und schlug, als Philogena in den Armen des Fremden zusammensank, erschrocken eine Hand vor den Mund. Zum Glück hielt er die junge Frau so, dass sie nicht auf den Boden fallen konnte und kurz danach kamen noch zwei Männer die Philogena nun unter den Armen ergriffen und sie auf diese Weise halten konnten.


    Philogena spürte, dass man sie hielt, aber immer noch schien alles einfach weit weg zu sein und sie kämpfte gegen diese bleierne Müdigkeit an die sich in ihr ausbreitete. Es war als würde man in ein tiefes Loch gezogen werden. Ein seltsames und komisches Gefühl welches sie noch nie gespürt hatte. Die junge Frau seufzte auf als Crassus nach ihr griff damit sie nicht vollkommen in sich zusammensackte. Ihr Gesicht schien so weiß wie eine Wand zu sein und ihr war warm und kalt zugleich was man an der Gänsehaut auf ihren Armen sehr deutlich erkennen konnte.
    Skeptisch und mit großen Augen beobachtete die junge Elenna das ganze und ihr Gesichtsausdruck wirkte dabei mehr als nur gequält. Fast hätte sie nicht mitbekommen, dass Crassus sie ansprach, denn eigentlich hatte sie vor gehabt zu ihrer Herrin an die Seite zu eilen an der nun diese Fremden Männer waren und ihre Herrin stützten damit diese laufen konnte.


    Ihr fiel ein Stein vom Herzen, dass der Mann dafür sorgen wollte, dass Philogena endlich aus dieser Hitze kam. Er schien sich damit auszukennen, zumindest glaubte sie es anhand seiner Worte und so wurde sie noch ein wenig ruhiger. „Meine Herrin,…….sie heißt Philogena,……..Purgitia Philogena ist das,“ stammelte sie ein wenig Danke, dass du ihr hilfst.“

    Der Sklavin war es vollkommen egal wen sie ansprach. In diesem Moment wäre es auch vollkommen egal gewesen wenn es der Kaiser persönlich gewesen wäre. Schließlich ging es hier um ihre Herrin der die Hitze, wie man unschwer sehen konnte, nicht bekam und wie sollte sie ihr denn helfen? Elenna war ja selber nur ein schmales Handtuch und hätte sie nicht wirklich stützen können. Doch was ihr nun widerfuhr war unglaublich, dass sie mit offenem Mund da stand und nicht mehr wusste was sie machen sollte. Sie hatte den erst besten Mann angesprochen damit er ihr bei Philogena half, doch was machte dieser? Er hörte nicht einmal auf ihre Worte, sah sie ja nicht einmal wirklich an, doch sogleich fühlte sie eine Münze die in ihre zierliche Hand gedrückt wurde. Dies alles geschah so schnell, dass sie erst einmal gar keinen klaren Gedanken fassen konnte.
    Die Hitze brannte in dieser Zeit natürlich auch weiter vom Himmel und vielleicht hatte sie diesem Mann ja auch die Sinne benebelt. Groß lag die Münze in ihrer Hand. Elenna hatte sie aus einem Reflex heraus einfach angenommen, denn unter anderen Umständen hätte sie es bestimmt nicht getan. Wenige Augenblicke oder eher Herzschläge später hob sie mit einem Ruck wieder ihren Kopf und wollte etwas rufen, wahrscheinlich wäre es etwas gewesen was mit Nettigkeit nicht mehr zu vergleichen wäre. Elenna wurde, als sie sich umdrehte um dem Mann etwas nachzurufen, von der Sonne geblendet und musste dagegen anblinzeln. Erst dann sah sie, dass der Mann sich nun doch ihrer Herrin genähert hatte. Keine Sekunde durfte sie verschwenden war ihr Gedanke und so eilte sie wieder in den leichten Schatten der Häuser der nichts bringen wollte um sich schon fast schützend neben ihre Herrin zu stellen. In ihrem Blick lag etwas Vorwurfsvolles als sie den Mann ganz kurz musterte, aber dann erinnerte sie sich wieder an sich selbst und senkte den Blick.


    Alles Denken hatte sich ausgeschaltet. Sie schaffte es nicht einmal den kleinsten Gedanken auf die Reihe zu bekommen. Es fiel Philogena recht schwer zu atmen, denn es fühlte sich an als hätte jemand zwei kräftige Hände um ihren Hals gelegt und versuchte nun zuzudrücken. Ihr Kopf war schwer und ihre Sicht schien immer weniger zu werden. Ein seltames Gefühl machte sich in ihr breit, als ob sie sich in einem langen Tunnel befand, denn so sah sie auch. Alles um sie herum nahm an Dunkelheit zu, der Lärm der Strasse, die ganzen Geräusche, die Stimmen der vielen Menschen die sich hier dicht an dicht drängten verschwammen zu einem dumpfen Pochen in ihren Ohren. Das Blut rauschte in ihnen und sie meinte ihr Herz pochen zu hören.


    Elenna war da, sah besorgt in die Augen ihrer Herrin. Sie sah aus als wäre sie nicht mehr hier sondern ganz weit weg. Ihr Gesicht war so bleich, dass ihre Herrin ihr langsam Angst machte. Es war ein Fehler gewesen bei dieser Mittagshitze nach draussen zu gehen vor allem weil Philogena diese Hitze doch gar nicht gewohnt war. Hoffentlich würde man sie nicht noch dafür verantwortlich machen weil sie ihre Herrin nicht gewarnt hatte. Die Sklavin war dieses Wetter mit den ganzen Extremen wenigstens schon seit Jahren gewohnt, dass sie sich hatte anpassen können, aber Philogena war viel zu kurz da um sich dem ganzen hier anzupassen.


    „Herr……,“ wollte sie einen Satz beginnen doch er sprach Philogena an. Philogenas Hand lag an der Wand als suchte sie nach einem Halt. Ihr war so schrecklich warm und das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen war überwältigend. Vielleicht hatte sie sogar einen Sonnenstich, wer wusste das schon. Es legte sich eine Hand auf ihre Schulter, etwas was sie spüren konnte. Die Berührung fühlte sich an wie durch Watte und dann kam in ihr beengtes Sichtfeld noch ein dunkler Schatten dazu. Der Umriss von jemanden den sie nicht erkennen konnte. Eine Frage folgte die sie nicht verstehen konnte. Deutlich konnte man ihren hektischen Atem hören und als sie versuchte diesen Schatten anzusehen, dabei ihren Kopf ei wenig anhob wurde ihr nun endgültig schwindelig und ihre Knie waren dabei ihren Dienst zu versagen.
    „Herr, bitte…..,“ meldete sich nun Elenna wieder zu Wort, die seine Frage mehr als überflüssig gehalten hatte. Die Münze lag immer noch in ihrer rechten Hand und doch versuchte sie nach einem Arm von ihrer Herrin zu greifen als sie sah, dass diese es einfach nicht mehr schaffte. „Die Hitze Herr. Sie verträgt sie nicht, sie ist es nicht gewohnt und hat sich heute einfach übernommen,“ versuchte sie ihm zu erklären. Hastig und schnell hatte sie gesprochen.

    Unerträglich war die Hitze an diesem Tag und wenn man genau hinsah konnte man am Horizont richtig das Flimmern sehen welche durch die Hitze direkt über dem Boden entstand. Der Himmel hatte ein wundervoll strahlendes Blau welches einlud sich einfach irgendwo in das Gras zu legen und den Himmel zu betrachten. Keine Wolke hatte die Möglichkeit die Sonne auch nur annähernd zu bedecken. Ein paar Vögel zogen ihre Kreise, aber selbst jene auch nur weil es notwendig war um Futter zu suchen. Die meisten suchten sich dann doch ganz schnell wieder ein kühles Plätzchen im Schatten oder flogen zum Fluss hinunter um ein paar kühle Schlucke zu nehmen.


    Ansonsten war es ein Tag wie jeder andere und das Treiben in den Strassen und Gassen Romas nahm auch heute seine Wege ohne Rücksicht auf Verluste. Menschen drängten sich wie immer dicht an dicht da die Gassen klein und verwinkelt waren. Sie hatten immer etwas zu tun und zu suchen und alleine schon die Händler mussten jeden Tag raus ob sie wollten oder nicht. Schließlich mussten sie alle irgendwie ihr Geld verdienen.
    Philogena, die junge Purgitierin war heute auch nur draußen weil sie einige Kräuter holen wollte die sie brauchte. Sicher sie hätte einfach Elenna schicken können, aber so etwas mochte sie nicht schließlich hatte sie zwei gesunde Beine und konnte selber raus gehen. Aber Elenna begleitete sie auch heute auf ihren Wegen und war stets an ihrer Seite. So langsam aber sicher gewöhnte sich die junge Frau an die Sklavin und irgendwie begann langsam eine Freundschaft auch wenn diese noch lange nicht an jene ranreichen konnte die sie gegenüber der Sklavin in ihren zu Hause gehabt hatte.


    Philogena hatte heute schon eine Stola an die eigentlich luftig was, aber selbst diese konnte nicht verhindern, dass sie das Gefühl bekam von der Sonne gebraten zu werden. Was war denn nur los mit ihr? Sonst war sie doch auch nicht so extrem empfindlich wenn es um Hitze und den Sommer ging, aber heute war einer jener Tage an denen es alles einfach extrem war. Elenna schaute immer wieder mit Sorge ihre Herrin an, denn diese war so seltsam blass und ein leichter Schimmer hatte sich über das Gesicht der jungen Frau gelegt. Die junge Purgitierin blieb im Schatten einer Hauswand auf einmal stehen und blickte nach oben in den brennenden Himmel. Mit einer Hand fuhr sie sich über dir feuchte Stirn und spürte wie alles in ihrem Blickfeld seltsam wurde. Elenna hingegen bemerkte, dass etwas nicht stimmte.


    „Herrin? Philogena, was ist los? Hörst du mich?“ Sie griff nach dem Arm ihrer Herrin aber von dieser merkte sie keine weitere Reaktion, außer, dass sie sich gegen die Hauswand lehnte, ebenfalls einen Arm und leicht ihren Kopf. Etwas in Panik geratend blickte sich Elenna um weil sie nicht wusste was sie tun sollte. Es war ein Fehler gewesen raus zu gehen….dieses Wetter war einfach nicht gut.
    Dann lief sie auf den erst besten Mann zu der ihr entgegen kam und sprach ihn einfach an, es war das einzige was ihr in diesem Moment einfiel. „Herr! Bitte, meine Herrin braucht Hilfe, ihr geht es nicht gut. Schau,“ meinte sie und deutete an die Häuserwand an der Philogena lehnte und bald so aussah als würde sie nicht mehr lange stehen können. Elenna schaute denn man mit Panik in den Augen an da sie nicht einmal wusste was ihrer Herrin fehlte.



    Sim-Off:

    Reserviert!

    Die junge Sklavin mit dem klangvollen Namen Elenna war am frühen Morgen von ihrer Herrin losgeschickt worden um einen Brief zu überbringen. Dieses Mal war sie alleine und ohne ihre Herrin unterwegs und wie schon beim letzten Mal fühlte sie sich nicht wohl als sie sich den Mauern der Castra näherte. In ihren Augen hatte das alles etwas bedrohliches und wenn sie dann noch die Wachen mit ihren dunklen Rüstungen dort stehen sah dann lief es ihr kühl den Rücken hinunter.
    Mit einem scheuen Blick trat sie den Wachen gegenüber und schaute dabei auch ein wenig auf die Seite um zu sehen ob der Soldat vom letzten Mal dabei war, doch auf Anhieb konnte sie ihn nicht sehen.


    "Salve ich habe einen Brief von meiner Herrin. Dieser soll an Lucius Quintilius Valerian überreicht werden," sagte sie ziemlich leise und reichte auch schon den Brief an den Soldaten weiter.



    Lucius Quintilius Valerian
    Castra Praetoriae
    Roma



    Salve Valerian,


    Ich kann dir gar nicht sagen wie sehr ich mich über Deinen Brief gefreut habe. Es macht gar nichts, dass Du nicht geschrieben hast, denn ich kann es nachvollziehen wie es ist einen Brief zu beginnen ohne zu wissen wie. Auch ich saß sehr lange vor meinem Brief und habe einige Anläufe gebraucht bis ich die ersten Zeilen so hatte wie ich sie haben wollte. Dafür lese ich nun deine Zeilen immer und immer wieder, denn deine Worte machen mich glücklich und zaubern ein Lächeln auf meine Lippen.


    Es tut gut zu hören, dass Dir kein Ärger wegen der Sache im Park widerfahren ist, also wegen dem zu Spät kommen. Nun, ich habe zu Hause nicht erzählt, dass ich in den Baum geklettert bin und dann nicht mehr runter kam. Ich weiß nicht wie man reagiert hätte, aber ich denke eine Frau sollte solche Ausflüge nicht machen und außerdem wäre ich wohl ind Grund und Boden versunken hätte jemand hier angefangen zu lachen.
    Ja Cassius macht nicht nur viel Freude sondern auch viel Unsinn. Je länger er bei mir ist, desto aufgeweckter ist er und desto mehr stellt er an. Von mir hat er das ganz sicher nicht!


    Ich kann Dir gar nicht sagen was Deine Worte mir bedeuten, dass auch Du mich wiedersehen möchtest, denn ich würde mich sehr darüber freuen Dich noch ein wenig besser kennen zu lernen. Der nächste Platz muss ja nicht in einem Baum sein, aber vielleicht daneben. Sie diesen Satz mit einem kleinen Augenzwinkern von mir und einem Schmunzeln dazu.
    Ich glaube nicht, dass ich Probleme bekommen werde wenn wir uns sehen, ich wüsste nichts was dagegen sprechen soll, zumal ich, wie ich Dir versprochen habe, das Haus nicht mehr ohne Begleitung verlassen werde. Ich halte meine Versprechen. Wann immer Du Zeit haben solltest, sage mir einfach bescheid und ich werde sehen, dass ich da sein kann.


    Mögen auch Dich die Götter immer schützen und Dir wohlgesonnen sein.


    In Erinerung


    Philogena

    Immer wieder fing sie einige Gesprächsfetzen der Umstehenden Leute mit auf und bei manchen fragte sie sich was sie wohl für einen Hintergedanken hatten mit dem sie die Sklavin erwerben wollten. Wenn sie die Möglichkeiten hätte eine Sklavin aufzunehmen so hätte sie sicher ein sehr gutes Leben, denn das hatten bis jetzt alle Sklaven gehabt mit denen sie zu tun gehabt hatte. Nicht umsonst hatte sie in ihrem alten zu Hause, mittlerweile nannte sie es so, eine Freundin gehabt die Sklavin war. Für sie waren es ebenfalls Menschen mit Wünschen und Träumen und Philogena behandelte Menschen nun einmal nie schlecht selbst wenn sie böse oder unfreundlich zu ihr wären, Philogena würde auch da noch höflich und freundlich sein.


    Mit einem Seitenblick bedachte sie Elenna die sich immer wieder etwas nervös umzusehen schien. Wahrscheinlich mochte sie diesen Ort nicht, was Philogena verstehen konnte, doch sie war zu neugierig und hatte sich nicht umsonst einen Weg zwischen den Wartenden hindurchgewühlt nur um jetzt wieder zu gehen. Sie wandte nun ihren Blick ein wenig zur Seite um sich die Bietenden etwas besser anzusehen. Eigentlich sahen sie aus wie gutbetuchte Leute, bis auf kleine, wenige Ausnahmen und eigentlich war es wirklich schade, dass sie niemanden kannte oder die Namen wusste. Viel Geld wurde für die Sklavin geboten und die junge Frau war gespannt wie hoch der Preis noch getrieben werden würde.

    Es war wieder ein Zufall, denn heute schien sie vom Mercatus gar nicht wegzukommen und immer noch hatte sie nicht das gefunden wegen dem sie eigentlich her gekommen war. Elenna an ihrer Seite und den anderen Sklaven der recht stumm war hintenan lief sie an dem Sklavenstand vorbei, an dem sich schon einige Menschen versammelt hatten. Neugierig wie sie war blieb sie, und die anderen beiden auch, stehen um zu gucken. Natürlich hatte sie so viel Geld nicht um sich eine Sklavin zu kaufen und vor hatte sie das auch nicht, aber sie konnte sich ja ein wenig die Neugierde befriedigen die sie hatte und davon reichlich wie ihr Cousin schon hatte bemerken müssen.


    Philogena zog sich die Palla ein klein wenig zurecht und schob sich dann langsam aber sicher zwischen den vielen Leuten hindurch um etwas besser sehen zu können. "Verzeihung......danke.....oh entschuldigung.......," konnte man immer wieder die leise und zurückhaltende Stimme von der jungen Frau hören während sie sich zwischen den Stehenden hindurchzwängte. Ihre Begleiter versuchten natürlich stets bei ihr zu bleiben. Elenna versuchte natürlich dicht bei ihrer Herrin zu bleiben und fragte sich was sie so interessant daran fand wenn sie doch eh keine Sklavin kaufen konnte. Elenna selber wusste wie es war dort oben zu stehen und sicher war es kein schönes Gefühl, aber etwas dagegen machen konnte man auch nicht.


    Schon bald schaffte es die zierliche Philogena auch an dem letzten Mann vorbeizukommen um nun ganz vorne zu stehen und sich die SKlavin ein wenig genauer betrachten zu können. Die Geschichte der Sklavin, so sie denn stimmte, klang traurig in ihren Ohren und mit einem mitleidigen Blick schaute sie die junge Frau an. Sie mochte es nicht wenn man Sklaven wie Vieh behandelte und hätte sich gewünscht etwas für sie tun zu können, doch waren ihre Mittel zu begrenzt als, dass sie etwas hätte machen können. Einen kurzen Moment schweifte ihr Blick über die anwesenden Männer. Keinen von ihnen kannte sie und sie wusste nicht wie man die Sklavin behandeln würde. Armes Ding, war ihr Gedanke.

    Philogena schmunzelte vor sich hin und hob ihren Kopf wieder ein klein wenig von der Lehne an. „Und wenigstens mal eine kleine,langsame Runde? Das muss man doch alles ausnutzen wenn man schon so nah an der Quelle ist. Du musst ja kein Rennen fahren aber reizt es dich nicht mal zu wissen wie es sich in etwa anfühlt?“ Sie schaute ihn wieder mit diesen strahlenden Augen an, mit denen sie sicher irgendwann den ein oder anderen Mann um den Verstand bringen würde. „Und ich glaube du würdest eine gute Figur in einem Wagen machen,“ meinte sie mit einem vielsagenden Blick und diesem Lächeln ……. „Aber ich nehme mal an es wäre sicher nicht möglich, dass wir beide mal einfach so, nur zum ausprobieren, eine kleine Runde machen können?“ fragte sie ihn über ein paar kleinere Umwege. Das er sie mitnehmen würde machte sie sehr glücklich und das konnte man ihr wohl auch ansehen, auch wenn sie schon die ganze Zeit so glücklich ausschaute. „Oh ja liebend gerne. Ich freue mich darauf,“ sagte sie und freute sich wirklich. Pferde waren einfach wunderbare Tiere und wenn sie wirklich die Möglichkeit hatte ihnen einmal nahe sein zu können wollte sie es auf jeden Fall auch nutzen.


    „Im Grunde hast du deine ganzen Arbeiten die du machen musst und willst schön in kleine Blöcke geteilt. Immer ein bisschen hiervon und ein bisschen davon,“ meinte sie „Das klingt eigentlich ganz gut, aber trotz allem hätte ich damit gerechnet, dass ein solcher Verein dennoch mehr Arbeit macht, aber in diesen Dingen bin ich dann doch ziemlich unwissend. Und nebenher bist du dann noch Curator Aquarum,“ denn das hatte er eben nicht erwähnt „Hier hast du aber sicher noch mehr zu tun, oder? Trotz allem finde ich das du eine ganze Menge machst, das macht sicher nicht jeder.“


    Sie strich sich eine kleine Haarsträhne hinter ihr Ohr während Macer weiter redete. „Was würde es dir bringen wenn du zum Praetor kandidieren würdest? Hmmm,“ machte sie und lächelte etwas frech „Vielleicht sollte ich dich dann ein wenig antreiben?“ Das freche Lächeln spiegelte sich auch in ihren Augen wieder. „Ich bin doch wirklich froh her gekommen zu sein, muss ich gestehen,“ meinte sie dann als kleinen Einwurf auch wenn es nicht zum eben besprochenen Thema passen wollte.

    Es war einer der Sklaven gewesen der Philogena den Brief brachte. Etwas überrascht und doch aufgeregt hatte sie die Rolle entgegen genommen und sich auf ihr Bett gesetzt um sie aufzurollen. Ihr Herz pochte ziemlich stark, denn so schnell hatte sie nicht mit einer Antwort gerechnet und als sie seinen Namen las seufzte sie leise auf. Ja sie war wirklich glücklich darüber, dass er ihr geschrieben hatte und verschlang den Brief förmlich. Seine Worte schafften es sogar sie auf diese Weise verlegen zu machen in dem sie diese einfach nur las. Ein sanfter, rötlicher Schimmer hatte sich schnell über ihre Wangen gelegt und sie war die ganze Zeit einfach nur am lächeln. Hin und wieder lachte sie leise auf, denn das mit dem Anfangen eines Briefes kannte sie nur zu gut und seinen Brief fand sie wesentlich gelungener als den, den sie geschrieben hatte.
    Es freute sie sehr zu hören, dass er sie wieder sehen wollte und er machte sich sogar Gedanken um die sie sich selber noch keine gemacht hatte. Vielleicht sollte sie ihren Cousin erst einmal um Erlaubnis fragen ob sie sich überhaupt mit diesem Mann einfach so treffen durfte. Ihr war es eigentlich so beigebracht worden jemanden zu fragen und er war im Moment der Einzige der eigentlich für sie „zuständig“ war, also wäre es wohl besser wenn sie ihn vorher fragte. Was er wohl sagen würde? Philogena wusste es nicht, schließlich waren sie beide erst dabei sich wieder richtig kennen zu lernen, also würde sie es wohl oder übel auf sich zukommen lassen müssen.


    Lächelnd las sie den Brief noch einmal und beschloss, dass sie am Abend mal mit Macer reden würde und dann konnte sie auch sicher anfangen einen Brief an Valerian zu schreiben. Das würde ja ein reger Postverkehr werden, alleine der Gedanke brachte sie zum schmunzeln.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Also, mal nacheinander. Wie groß die Rennbahn sein muss kommt drauf an, wie groß das Rennen sein soll. Es gibt kleine Rennen mit nur vier Gespannen auf kleinen Bahnen oder die großen Rennen hier in Rom mit acht oder sogar noch mehr Gespannen. Die finden dann im Circus Maximus statt, den wirst du nun wirklich nicht übersehen können wenn du deine ersten Schritte in Rom machst."
    Wie er erwartet hatte kam das Gespräch dann ziemlich schnell auf die Rennpferde. "Ein eigenes habe ich nicht. Mit einem fängt man auch nicht viel an. Aber ich bin Princeps der Factio Russata, dass ist einer der Vereine, die bei den großen Rennen mit ihren Gespannen teilnehmen. Zu unseren Ställen kann ich dich natürlich auch mal mitnehmen." Da konnte sie dann Pferde streicheln soviel sie wollte. Frauen und Pferde, das war wohl eine Welt für sich. Vermutlich würde es auch in 2000 Jahren noch genauso sein.
    Schließlich war dann da noch der plötzliche Schwenk in die Politik gewesen, auf den Macer aber nur kurz einging, nachdem er einen Schluck getrunken hatte. "Die Wahlen zum Cursus Honorum sind es natürlich. Also die Consuln, Praetoren, Magistrate, Quaestoren und Vigintiviri werden gewählt."



    Für sie wäre wohl auch das Rennen mit den vier Gespannen schon riesig. Philogena bereute es wirklich nicht hier zu sein, denn hier konnte man wenigstens auch als Frau ein wenig mehr erleben und sehen als immer nur die Natur und das Innere einer Casa. „Circus Maximus davon habe ich schon gehört. Er muss ja ebenfalls riesig sein, aber mich wundert es nicht mehr, dass hier alles riesig ist. Ich glaube ich werde nie aus dem Staunen raus kommen,“ schmunzelte sie. „Aber auch für vier Gespanne muss die Bahn ja schon fast riesig sein, zumindest so wie ich es mir vorstelle. Ich bin gespannt wie diese Rennen sein werden und würde mich wirklich freuen wenn man sie bald macht. Aber du bist noch nicht zufällig auch einmal ein solches Rennen gefahren oder?“ Mit einem leicht schelmischen Lächeln blickte sie ihren Cousin an.


    Nun erstaunte er sie aber wirklich und gleichzeitig fragte sie sich wie er eigentlich die ganze Zeit aufbringen konnte um seinen ganzen Aufgaben nachzukommen, aber nun wunderte es sie nicht, dass er noch keine weibliche Begleitung an seiner Seite hatte, was sie einfach nur schade fand, denn jünger wurde er ja auch nicht. „Das würdest du machen?“ fragte sie überrascht und ihre Augen leuchteten förmlich auf wie die Sterne am Nachthimmel. Damit würde er ihr wohl die größte Freude überhaupt machen. „Wie schaffst du das alles nur zeitlich?“ wollte sie dann wissen und dachte im nächsten Moment schon wieder an die Pferde. „Ich finde Pferde zählen zu den schönsten Tieren überhaupt, aber einem gegenüberstehen, also so richtig konnte ich bis jetzt noch nicht,“ meinte sie und sagte natürlich nicht, dass sie auch liebend gerne einmal auf einem reiten wollte. Aber das würde sicher immer nur ein Traum bleiben, das wusste sie.


    „Du nimmst aber nicht an diesen Wahlen teil?“ fragte sie nur kurz, denn sie hatte davon keine große Ahnung und wollte ihn auch nicht wieder auf dieses Thema all zu sehr lenken, waren sie ja erst wieder von eben jenem runter gekommen. Sie lehnte ihren Kopf ein wenig an die Lehne der Cline und beobachtete ihren Cousin ein wenig eingehender.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Als seine Cousine die Sorgen wegen des Theaters äußerte, dass er nur wegen ihr dorthin gehen würde, winkte er ab. "Nein, keine Angst, ich gehe schon gelegentlich ins Theater. Mal aus diesem, mal aus jenem Anlass. Diesmal bist du eben mein Anlass." Er zwinkerte ihr zu, unterließ es aber, die Gelegenheit für ein weiteres Kompliment zu nutzen.


    Zu den Wagenrennen konnte er dann dankenswerter Weise auch gleich noch viel mehr erzählen. "Wagenrennen sind eigentlich ganz einfach. Mann nimmt eine Rennbahn, einige Gespanne zu je vier Pferden und lässt diese sieben Runden lang fahren. Dann hat man eine Menge Spass und einen strahlenden Sieger. Wenn etwas schief geht, hat man vielleicht auch noch den einen oder anderen Unfalls als zusätzliches Spektakel." Darauf, dass er selber die Factio Russata leitete, die bei solchen Rennen häufig vertreten war, wies er erst einmal nicht hin. Dazu würde sich später sicher noch Gelegenheit ergeben, wenn Philogenia weiter so neugierig war.


    "Gladiatorenspiele oder Tierhetzen wird es zu den Wahlen sicher auch geben. Oder zu den Ludi Romani, die ja auch bald anstehen", erklärte er dann. "Die dauern mehrere Tage und ich bin mir sicher, dass du danach alles an großen Spielen gesehen hast, was du nur sehen möchtest."



    Philogena schmunzelte ihren Cousin an und die Freude stand in ihren Augen. Wenn er denn wirklich wollte würde sie sich natürlich über alles freuen wenn er mit ihr dann ins Theater ging und vielleicht war dann wirklich ein Stück welches beiden große Freude bereitete. „Ich freue mich schon jetzt auf diesen Tag,“ meinte sie und lauschte nun seinen nächsten Worten sehr gespannt.
    Die Neugierde war ihr wohl anzumerken, denn man konnte sie auch mit den kleinsten Dingen begeistern und neugierig machen, vor allem interessierte sie sich schnell für neue Sachen, denn lernen konnte man immer und auch eine Frau konnte das.


    So viele Pferde, dachte sie sich. Sie hatte noch nie solche Rennen sehen können und von daher war es etwas unvorstellbares für sie so viele Pferde vor einem Wagen zu haben. Gut auf Zeichnungen hatte sie solche Wagen und andere Dinge schon gesehen aber es wäre sicher etwas anderes sie wirklich vor Augen zu haben und darauf war sie nun wirklich gespannt. „Und wie groß muss diese Rennbahn dann sein? Und wie viele Wagen können da fahren? Wo ist hier diese Bahn? Ich merke hier in Rom gibt es wirklich erstaunliche Dinge da komme ich mir fast vor wie ein Landei,“ gab sie mit einem Lächeln zu und lachte leise auf. „Darf man die Pferde auch einmal näher ansehen? Sie streicheln? Oder hast du vielleicht auch eines?“ überfiel sie ihn dann förmlich mit weiteren Fragen und hoffte ihm damit weder auf den Geist zu gehen noch zu nahe zu treten. Gerne würde sie mal solch ein Tier aus nächster Nähe betrachten und es auch anfassen.


    „Oh, ich sehe schon ich hätte mir wohl keinen besseren Termin aussuchen können als jetzt her zu kommen wenn so viele Feste und Spiele auf dem Programm stehen. Ich hoffe doch sehr, dass es diese Spiele geben wird und freue mich darauf. Ich finde das alles aufregend, hoffe aber, dass ich dir deswegen nicht auf den Nerv gehe,“ meinte sie wieder mit ihrer verlegenen und zurückhaltenden Art. „Was sind das eigentlich genau für Wahlen die statt finden? Wer wird zu was gewählt?“ fragte sie nach und machte es sich noch ein wenig bequemer. Die Müdigkeit von zuvor von der langen Reise war erst einmal verschwunden, denn so viel Neugierde besiegte fast immer alles.

    An der Tür war sie noch einmal schwach geworden und sie hatte sich umgedreht um zu sehen wie Valerian ging. Er war schon ein sehr netter Mann auch wenn sie ihn nicht kannte, aber immerhin hatte sie ihm sehr viel zu verdanken. Wahrscheinlich würde sie sonst immer noch auf dem Baum sitzen und versuchen ein jammerndes Kätzchen hinunter zu holen. Der Hohn, der Kleine hätte nicht einmal Hilfe benötigt. Aber sie konnte dem kleinen Wesen ja nicht mehr böse sein so niedlich wie er sich in ihre Arme kuschelte.
    Nun musste sie es nur noch ihrem Cousin beibringen, dass sie hier ein kleines Haustier hatte was sie gerne behalten wollte. Noch sah er ziemlich zerstrubbelt und ungepflegt aus, aber mit ein wenig Wasser und Fellpflege würde er ein bezaubernder Mitbewohner werden.


    Nachdem man sie in die Casa eingelassen hatte musste sie feststellen, dass Macer noch nicht da war, also würde sie genügend Zeit haben sich um den Kleinen hier zu kümmern und ihn zurecht zu machen. Eng an ihre Brust gedrückt lief sie mit dem kleinen Kater den Gang entlang und geradewegs auf das Balneum zu. Sicher für eine Katze hätte es bestimmt auch einen anderen Ort gegeben an dem man ihn hätte waschen können, aber Philogena hatte ja nicht vor den Kleinen in das Becken zu schmeißen.


    Leise schloss sie die Tür, denn sie wollte nicht, dass gleich alle mitbekamen was sie hier hatte und nahm sich ein Leinentuch, welches sonst immer benutzt wurde um sich abzutrocknen. Dieses Tuch legte sie auf einen Stuhl und legte dann den Kleinen Kater hinein. "Du bleibst noch einen Moment hier, ich muss noch ein paar Sachen holen also rühr dich nicht vom Fleck," meinte sie lächelnd und kraulte den Kleinen noch einmal hinter dem Ohr. Dieser schnurrte wie wild und machte es sich gemütlich. Philogena schlug das andere Ende über den Kleinen damit man ihn nicht sehen konnte und ging dann aus dem Balneum raus da sie noch eine Schüssel und anderen Kleinkram brauchte der hier nicht zu finden war. Sie dachte nicht daran, dass jetzt jemand kommen könnte um zu baden......

    Das war gut zu hören, zumindest das, dass schon bald wieder Aufführungen statt finden würden. Vielleicht würde ihm dann ja sogar eines der Stücke gefallen, denn sie wollte ihn auf keinen Fall irgendwo hin zwingen mit zu gehen, denn das war nicht ihre Art. Sie wusste wie es war wenn man wo hin mitgehen musste und eigentlich keine Lust dazu hatte. Selbst der beste Schauspieler konnte dann nicht verbergen, dass er ja eigentlich gar nicht da sein wollte. „Ich bin sehr gespannt was dann ausgeführt werden wird und werde ganz sicher hingehen, aber Macer,“ begann sie dann „Ich möchte aber nicht, dass du nur wegen mir dahin gehst. Wenn du kein Interesse an Theater hast müssen wir da nicht zusammen hin,“ meinte sie, auch wenn er es ihr ja noch zuvor vor allem wegen den guten Plätzen angeboten hatte. Es war nun einmal ihre Art es allen anderen auch Recht zu machen. Und wahrscheinlich würde es ja immer wieder einige Aufführungen geben, schließlich lebten sie in Rom und das Volk musste unterhalten werden, von daher würde sie auf jeden Fall irgendwann ein Stück besuchen können.


    „Das wäre ja schön. Wie laufen denn diese Rennen ab? Kannst du etwas darüber erzählen?“ begann sie ihn auszufragen, da sie noch nie ein solches Rennen gesehen hatte konnte sie da ja nicht viel mitreden. „Wird es auch von diesen berühmten Spielen geben wenn diese Wahlen sind? Ich habe gehört, dass diese in Rom prächtig sein sollen, mit wilden und großen Tieren und dem ganzen Drumherum,“ meinte sie und hoffte, dass er ja sagen würde, denn viele von diesen ganzen wilden Tieren hatte sie bis jetzt nur auf Bildern gesehen aber noch nie in Wirklichkeit.

    Philogena begann zu lächeln. Er hatte ja Recht, denn was konnte man denn anderes von Rom erwarten. Hier war alles größer, schöner und eindrucksvoller als anderswo auf der Welt. Rom schien wirklich der Mittelpunkt von allem zu sein. So sah sie ihn schmunzelnd und mit leuchtenden Augen an. „Schon wieder hast du Recht. Und ich kann es kaum erwarten zu so einer Aufführung zu gehen und wenn ich mit dir zusammen noch einen besseren Platz bekommen kann wäre ich ja dumm wenn ich nicht zusammen mit dir gehen würde,“ sagte sie mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. In ihren Augen leuchtete einen Moment der Schalk auf. „Es wäre toll wenn es eine Aufführung von Plautus geben würde und wir diese dann besuchen. Ich würde sehr gerne von ihm die Bacchides sehen,“ meinte sie.


    Philogena wusste nicht ob es viele Frauen gab die sich für Theater und verschiedene Texte interessierten aber sie zählte eindeutig zu jenen und konnte ab und an ziemlich wissbegierig sein, außerdem las sie sehr gerne und bildete sich im Stillen immer wieder weiter. Das ihr lieber Cousin in Gedanken seinen kleinen Eigennutzen zog wusste sie nicht und konnte sie auch nicht ahnen. Wahrscheinlich würde sie aber, auch wenn sie Freunde gefunden hatte, dennoch oft genug versuchen ihren Cousin aus dem Haus zu bekommen.


    „Wagenrennen?“ fragte sie ihn neugierig und schon wieder konnte man erkennen, dass eben jene Neugierde geweckt war. „Ich habe noch nie eines gesehen,“ stellte sie fest. „Gerne!“ gab sie ihm deswegen zur Antwort. Es wäre sicher eine große Abwechslung einmal bei einem solchen Rennen dabei zu sein.

    Elenna, die Sklavin, stand mit gesenktem Haupt neben ihrer Herrin und wartete einfach ab, allerdings merkte sie die Unsicherheit von Philogena. Verübeln konnte sie es ihr nicht, denn sie wollte auch nicht bei diesen Soldaten hier stehen, es machte einen doch aus unerfindlichen Gründen immer wieder nervös wenn man den Soldaten in schwarz begegnete.
    Philogena lächelte den Soldaten freundlich an und hoffte, dass der Brief dann wirklich da ankommen würde wohin er auch sollte.


    "Ich danke dir," sagte sie leise und zog dann den Brief hervor an dem sie so lange schon geschrieben hatte. Aber nun war er fertig und sie hoffte, dass sie Valerian damit nicht auf den Geist ging aber er hatte ja selber etwas von Briefen geredet. Sie musste die Erinnerungen an diesen Tag erst noch einmal abschütteln, denn es machte sie etwas durcheinander und dann reichte sie dem Soldaten den versiegelten Brief.



    Lucius Quintilius Valerian
    Castra Praetoria
    Roma


    Salve Valerian,


    ich weiß gar nicht wie ich den Brief beginnen soll also versuche ich es einfach mal. Ich hoffe Dir geht es gut und Du hast keinen Ärger bekommen als Du so verspätet zurück in die Castra gekommen bist. Es würde mich sehr betrüben wenn dem so wäre.
    Heute sehe ich auf diesen Tag mit einem Lächeln zurück und frage mich immer noch ob ich den ganzen Tag im Baum verbracht hätte wenn Du nicht gekommen wärst. Sicher wäre das für so manch einen Besucher ein lustiger Anblick gewesen, aber nicht für mich.
    Der kleine Kater weicht mir einfach nicht mehr von der Seite. Gehe ich durch die Casa ist er stets bei mir. Es scheint fast so als würde er auf mich aufpassen wollen. Den Kleinen habe ich Cassius getauft. Ich hoffe der Name passt zu ihm, aber ich muss sagen ihm scheint er zu gefallen, denn er hört auf ihn.


    Auch wenn unsere Begegnung auf ziemlich seltsamen Wege geschehen war wollte ich mich noch einmal bei Dir bedanken, dass du mich aus dem Baum gerettet hast. Außerdem freue ich mich noch immer darüber Dich kennen gelernt zu haben. Es war eine sehr angenehme Begegnung und ich hoffe wir werden uns bald wieder über den Weg laufen, dann aber nicht mehr unter diesen seltsamen Umständen.


    Auf ein baldiges Wiedersehen.


    In Erinnerung
    Philogena



    Sie hätte ihm liebend gerne noch viel mehr geschrieben, aber alleine diese wenigen Zeilen hatten mehrere Versuche in Anspruch genommen weil sie einfach nicht wusste wie sie ihm schreiben sollte. Denn sie wollte nicht, dass er sonst etwas von ihr dachte.

    Es waren einige Tage ins Land gezogen, aber Philogena hatte das Erlebnis auf dem Baum natürlich nicht vergessen und deswegen hatte sie vor zwei Tagen einen Brief geschrieben den sie nun abgeben wollte. Wenn sie ehrlich war hatte sie eigentlich gehofft von ihm schon vorher etwas zu hören, aber es war nichts gekommen und ihr hatte es einfach keine Ruhe gelassen zumal sie auch wissen wollte ob er wegen seiner Verspätung Ärger bekommen hatte. Wenn dem wirklich so war würde sie sich das sicher so schnell nicht verzeihen. Elenna, die kleine Sklavin, folgte ihr an ihrer Seite währen sie den Weg zu der Castra einschlug. Philogena hatte sich den Weg von einem Passanten erklären lassen und den Rest würde Elenna übernehmen müssen um sie zu führen, denn so richtig kannte sie sich in Roma natürlich noch nicht aus.


    Philogena hoffte natürlich nicht, dass sie ihn vielleicht hier antreffen könnte, denn das wäre dann doch ein Zufall zu viel auch wenn sie nichts dagegen hatte. Elenna sagte ihr leise, dass das Tor auf welches sie nun zu liefen das Tor der Castra war und mit einem Mal war sie dann doch ein wenig aufgeregter als vorher. Sie war noch nie zuvor einem Soldaten gegenübergetreten, wenn man von Valerian absah. Kurz atmete sie durch und trat dann langsam zusammen mit Elenna an die Wachen heran.


    "Salve. Ich bin Purgitia Philogena und ich würde gerne einen Brief abgeben für Lucius Quintilius Valerian." Ihre Stimme klang recht leise und sanft und man konnte ihr schon anmerken, dass sie ein wenig unsicher gegenüber der Soldaten war.