Beiträge von Purgitia Philogena

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Einfach so aus dem Nichts Buchhändler zu werden ist wohl ein bisschen schwierig", dämpfte Macer den Elan seiner Cousine. "Als Händler musst du ja etwas zu verkaufen haben und eine entsprechende Menge an Büchern für den Anfang zu besorgen ist nicht ganz einfach." Schließlich musste jede einzelne Schriftrolle von Hand geschrieben werden. Wenn man es selber machte, dauerte das ziemlich lange und wenn man es machen ließ, war es nicht unbedingt billig. Zumindest nicht, wenn man gute Bücher in sauberer, gut lesbarer Schrift anbieten wollte. "Einfacher wäre es sicher, dir einen vorhandenen Laden zu suchen, in dem du vielleicht mitarbeiten kannst. Wenn es denn einen Buchändler gibt, der Mitarbeiter sucht." Da kannte sich Macer allerdings überhaupt nicht aus. "Du könntest natürlich auch einen Laden aufmachen, der nur Bücher auf Bestellung herstellt. Dazu bräuchtest du aber gute Kontakte zu vielen Bibliotheken und anderen Buchändlern und Verlegern überall im Reich, um deinen Kunden Kopien seltener Bücher besorgen zu können. Das geht sicher auch nicht ganz so schnell, das nötige Wisssen zusammen zu haben, welche Bücher und Schriften es wo gibt." Vermutlich waren deswegen die meisten Bibliothekare in den großen Bibliotheken schon etwas älter, weil sie lange gebraucht hatten, um das nötige Wissen über existierende Bücher und wenig bekannte Autoren anzusammeln.


    Zur Schola Atheniensis und ihrer Arbeit konnte Macer fast noch weniger sagen. "Bei der Schola Atheniensis müsstest du dich einfach mal erkundigen, denke ich. Ich denke, dass sie dort immer Leute gebrauchen können, die nach Inhalten für Kurse recherchieren oder den Schülern bei der Suche nach den richtigen Büchern helfen, aber was sie dort genau machen, kann ich dir nicht sagen."



    Das war dann alles doch nicht so einfach wie sie eben noch gedacht hatte, aber irgendwie würde sie das schon hinbekommen. Ja aber je mehr ihr Cousin da erzählte desto unwahrscheinlicher wurde es dann doch, denn wenn sie alt und grau war brauchte sie das alles auch nicht und irgendwie hörte es sich schwer danach an, dass sie bis sie alles hatte alt sein würde. „Das das alles ein solch großer Aufwand sein würde habe ich nicht gewusst. Vielleicht werde ich aber wirklich in einem Buchladen fragen ob sie jemanden als Hilfe brauchen, damit ich einfach mal sehen kann wie es ist. Ich habe ja nicht einmal eine Ahnung wie es überhaupt wäre in einem solchen Geschäft zu arbeiten. Aber das mit Büchern und Schriften klingt einfach verlockend da ich sowieso gerne lese und es einfach interessant ist.“ Sie griff nach ihrem Becher und drehte ihn ein wenig zwischen ihren Händen. „Aber ich denke es würde alles schwer sein zumindest was das alleine etwas machen betrifft da hast du Recht. Ich werde einfach versuchen mich zu erkundigen.“


    Vielleicht hatte sie ja wirklich Glück, vielleicht auch nicht, aber das konnte sie nur herausfinden wenn sie es versuchte. „Hmm dann werde ich auch bei der Schola einfach nachfragen und mich etwas beraten lassen,“ sagte sie ganz zuversichtlich. Da hätte sie in Zukunft ja einiges zu tun. „Gibt es ansonsten noch etwas was ich in diese Richtung beachten sollte?“ fragte sie ihn. Philogena lehnte sich wieder ein wenig an die Lehne der Kline an und beobachtete ihren Cousin. Sie hoffte, dass sie ihm mit ihren Fragen nicht auf den Nerv ging, das war etwas wovor sie immer wieder Angst hatte, da sie ja wusste, dass sie immer gern dazu neigte eine Frage nach der anderen zu stellen.

    Es war einmal wieder Elenna die den Postboten spielen musste, aber sie tat es gerne zumal sie ja auch keine andere Wahl gehabt hätte. Es war in aller Frühe, da sie an diesem Morgen noch einiges auf dem Markt erledigen musste konnte sie auch gleich den Brief in der Casa Caecilia abgeben, was sie nun tat um kurz darauf ihren Weg weiter fortzusetzen.


    An
    Gaius Caecilius Crassus
    Casa Caecilia
    Roma



    Salve Caecilius,


    vielleicht wundert es Dich, dass ich schreibe, doch komme ich nicht drum herum mich bei dir noch einmal zu bedanken. Mittlerweile habe ich oft über diesen Tag nachgedacht du ich muss gestehen ich bin mehr als froh, dass meine Sklavin Dich angesprochen hat und nicht einfach jemand anderen. Wer weiß an wen ich geraten wäre oder vielleicht wäre mir auch gar nicht geholfen worden. Seltsamer Weise macht man sich immer sehr viel später über solche Dinge Gedanken. Aber eigentlich schreibe ich nicht um zu sagen welche Gedanken ich mir so mache, nein ich möchte Dir Danke sagen. Danke dafür, dass du da gewesen bist, Danke dafür, dass du mir geholfen hast und vor allem Danke dafür, dass ich mich mit Dir so wundervoll hatte unterhalten können.


    Dieses Gespräch hätte für mich gar nicht zu Ende gehen müssen, auch wenn ich natürlich weiß, dass das niemals machbar gewesen wäre. Bis ich nach Rom kam, war es nur sehr selten, dass ich solch intensive Gespräche führen konnte. Es war einfach alles zusammen, Deine Art, Dein Lachen, Deine Gesten….Ich wünsche mir sehr, dass wir uns noch einmal so unterhalten könnten und, dass ich dann noch mehr Geschichten von Dir erfahren kann, noch mehr über Dich.


    Übrigens bin ich an diesem Tag gleich wieder zurück in die Casa. Ich wollte auf jeden Fall auf Deine Worte hören und lieber aus der Sonne bleiben anstatt es noch einmal darauf an zu legen. Das Geschenk für meinen Cousin werde ich an einem anderen Tag besorgen, das ist besser. Ich hoffe sehr, dass es Dir die letzten Tage gut ergangen ist.
    Ich denke immer noch daran, dass es etwas gibt, was ich Dir eines Tages gerne zeigen möchte. Vielleicht setzte Du Dich in den nächsten Tagen einfach in der Nacht einmal in den Hortus und blickst hinauf in den Nachthimmel, vielleicht fällt genau in diesem Moment ein Stern vom Himmel. Wenn dies geschieht so hast Du einen Wunsch frei und so es die Götter wollen erfüllen sie ihn Dir.


    Auf ein baldiges Wiedersehen
    in Gedanken
    Purgitia Philogena

    Ein wenig Wehmut hatte schon die ganze Zeit in ihrer Stimme mitgeklungen, aber sie wollte ihn auch nicht auf ewig hier aufhalten. Wie hätte denn das ausgesehen? Es hatte ihr sehr viel Spaß gemacht mit diesem Mann sich zu unterhalten. Wenn sie ehrlich war glaubte sie fast, dass sie noch nie ein solch intensives Gespräch mit einem Fremden geführt hatte. Wobei so wirklich fremd kam er ihr nun auch wieder nicht vor. Ja Roma war wirklich eine wundervolle und seltsame Stadt. Diesen Tag würde sie wohl ebenfalls niemals vergessen wie auch den Tag auf dem Baum. Erlebnisse die man einfach nicht vergessen konnte und worüber man teilweise wohl in Zukunft lachen würde.
    „Du hast mir sehr geholfen,“ sagte sie rasch „Und dafür danke ich dir,“ fügte sie noch schnell bei. Philogena begann wieder zu lächeln, da sei meinte, dass er sich doch noch Sorgen um sie machte, da er ihr die Tips gab schnell aus der Sonne wieder zu kommen wenn sie ging. Natürlich nickte sie ihm deswegen zu. Alleine Elenna würde dafür schon sorgen damit so etwas gleich nicht wieder geschah. Nein, wahrscheinlich war es sogar besser wenn sie gleich nach Hause ging und sich dort weiter ausruhte und vielleicht sogar ein entspannendes Bad nahm. „Auf bald, Caecilius Crassus,“ sagte sie leise während sie zu ihm aufschaute. Seinen Namen hatte sie ganz besonders betont, sanft und doch mit einem gewissen Etwas in ihrer Stimme. Leicht nickte sie ihm ebenfalls zum Abschied zu und wandte dann ihren Kopf ihm nach als er mit seiner Gefolgschaft die Taverne verließ. Sogar als er gegangen war schaute sie noch auf die Türe bis Elenna sich neben sie setzte.
    „Ein sehr netter Mann……..und ehrenvoll dazu,“ flüsterte sie fast und schaute Elenna dann mit einem schelmischen Lächeln an. Diese lächelte natürlich zurück, wusste aber nicht so recht was sie von dem Ganzen hier halten sollte.
    „Herrin? Vielleicht ist es besser wenn du nun zurück in die Casa gehst und dich ein wenig ausruhst damit die Hitze dich nicht wieder überrollt. Das Geschenk für den Herrn können wir ja vielleicht morgen in aller Frühe noch besorgen,“ schlug die junge Sklavin vor.


    Philogena überlegte einen Moment und nickte ihrer Sklavin dann zu. „Du hast Recht ich sollte nach Hause gehen nicht, dass noch mehr passiert.“ Gesagt getan, denn schon nach ihren Worten deutete sie Elenna an, dass sie nun versuchen wollte aufzustehen und das tat sie ganz langsam damit ihr nicht schwindelig werden konnte. Zwar war ihr noch etwas komisch im Bauch, aber das musste sie nun aushalten, immerhin konnte sie stehen. Langsam verließen sie dann zusammen die Taverne wobei Philogena ziemlich überrascht von der Hitze war die ihr nun entgegenschlug. Es war wirklich heiß und Elenna hatte recht mit dem was sie gesagt hatte. Einen weiteren Spaziergang über den Markt würde Philogena ganz sicher nicht bekommen. So gingen sie nach Hause, während Philogena ihren Gedanken nachhing.

    Es war schon länger hergewesen, dass sie eine solche Nacht ausgenutzt hatte, und nachdem Gespräch mit dem Praetorianer hatte sie sich wieder daran erinnert, zumal sie ihm diesen ja noch zeigen wollte, sollte es je dazu kommen. Ja man konnte wohl sagen, dass das in den Sternen stand. Philogena hatte sich eine etwas dickere Decke genommen und war hinaus in den Hortus gegangen. Seit dem sie hier war hatte sie sich diesen noch gar nicht richtig angesehen, aber in dem schalen Licht konnte man auch nur erahnen wie schön er am Tag sein musste. Hier draußen war sie nun alleine, sie hatte niemanden gesagt, dass sie sich in den Hortus begeben würde, warum auch? Es war ein sicherer Ort und er gehörte zu dem Haus, passieren konnte also nichts.
    Zusammen mit der Decke, denn diese brauchte man schon wenn die Sonne nicht mehr brannte, legte sie sich auf eine Kline und deckte sich zu. Der Himmel war vollkommen klar und die junge Frau kuschelte sich regelrecht in die Decke ein und machte es sich bequem. Sie erfüllte dieses Bild mit einer innerlichen Wärme die sie nicht beschreiben konnte, denn der Himmel mit den leuchtenden Punkten war schon immer etwas ganz Besonderes für sie gewesen. Es war als würden tausende von Augen auf einen hinabsehen und ergründen wollen was man dachte und was es hier unten zu finden gab. Sie kannte einige der Sternbilder und auch den Stern der am hellsten Leuchtete und der einem immer den richtigen Weg wies sollte man sich einmal verlaufen, wo auch immer. Er brachte einen immer ans Ziel.
    Philogena genoss die Ruhe und die leisen Geräusche die in der Nacht entstanden. Im Gras hörte man die Grillen zirpen und auch das Flattern einiger nachtaktiver Vögel war zu hören und eben war sogar eine kleine Fledermaus am Baum vorbei geflogen. Ja sie wusste warum sie solche Nächte liebte.


    Die letzten Tage gingen ihr nicht aus dem Kopf. Zwei Begegnungen und bei beiden Malen eine wirkliche Rettungsaktion. Etwas musste sie falsch machen. Valerian war der erste gewesen, ein sehr charmanter, junger Mann der sie aus einem Baum gezogen hatte. Der Gedanke allein ließ sie schon wieder lächeln und sie hoffte sich mit ihm darüber noch sehr oft unterhalten zu können. Und dann Crassus, der Chef der Praetorianer der sie vor der schrecklichen Hitze bewahrt hatte. Es war ihr so peinlich gewesen als sie fast auf der Strasse zusammengebrochen war und dann hatte sie von seinen Worten gar nicht mehr genug bekommen können. Zwei Soldaten die unterschiedlicher nicht sein konnten. Seltsame Begegnungen die aber einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatten.


    Während sie weiter in den Himmel schaute und nachdachte sah sie eine Sternschnuppe mit ihrem langen, brennenden Schweif. Automatisch wünschte sie sich etwas, aber was es genau war, das würde immer ihr Geheimnis bleiben mit der Hoffnung, dass dieser Wunsch in Erfüllung ging.


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    Schwerfällig öffnete sie ihre Augen und sah alles nur sehr unscharf. Es war hell, das konnte sie sehen und ihr Kopf drohte zu platzen so schmerzte er. So wirklich wach wurde Philogena nicht und ihr Gesicht, ihr Kopf und ihr gesamter Körper glühten nur so. Und auch wenn sie sich heiß anfühlte war ihr schrecklich kalt und sie zog die Decke enger im ihren Körper, aber allein schon diese Bewegung tat schrecklich weh. Es war nicht immer ratsam mitten in der Nacht im Hortus einzuschlafen auch wenn sie das nicht beabsichtigt hatte. Sie hatte hohes Fieber…….
    Cassius der kleine Kater lief durch den Hortus und schnur stracks auf die Kline mit Philogena zu. Schnurrend sprang er auf ihren Bauch und schaute sie an. Sein Köpfchen schmiegte er dann immer wieder an sie und wollte gestreichelt werden, doch das schaffte sie nicht mehr und deswegen schaute er wieder. Etwas stimmte nicht mit ihr das wusste er auch und so setzte er sich einfach nur „bewachend“ neben sie und schnurrte vor sich hin.
    Philogena hingegen schaffte es im Moment wirklich nicht sich groß zu bewegen und wollte am liebsten nur schlafen, doch die Sonne war schon dabei so langsam aber sicher den Horizont immer weiter zu erklimmen.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Macer hatte keinen Grund, seiner Cousine den Besuch in Gerichtsverhandlungen zu verbieten und nickte daher nur. "Sicher, wenn du dir eine Verhandlung anschauen willst, dann kannst du das machen. Frauen sind zwar im Zuschauerraum meistens in der Minderheit, aber das ist ja kein Grund, nicht trotzdem hin zu gehen." Der eine oder andere brilliante Redner hatte sicher auch seine weiblichen Anhänger, wenngleich so etwas natürlich bei Gladiatoren noch viel verbreiteter war als bei Anwälten.


    Die Aufzählung der bisherigen Tätigkeiten traf in etwa das, was Macer erwartet hatte. Dass sie ein eigenes Geschäft eröffnete kam somit nicht in Frage, aber das hätte er auch schon nach dem bisherigen Gespräch und Eindruck ausgeschlossen. "Dann solltest du etwas tun, bei dem du mit Büchern und Schriften zu tun hast", schlug er vor, sofern sie nicht vor hatte, das Leben in Rom einfach zu genießen. Er hätte sie sicher nicht sofort zu einer regelmäßigen Beschäftigung gedrängt. "Buchhändler und Verleger habe ich zwar nicht in meinem Klientenkreis, aber wäre soetwas etwas für dich? Oder die Schola Atheniensis?"




    Dann würde sie natürlich die Möglichkeiten wahr nehmen und eine solche Verhandlung auch besuchen. Sie war sich nicht sicher gewesen ob es auch Frauen durften, aber da sie nun die passende Antwort von Macer bekommen hatte war es ja auch kein Problem mehr. „Dann werde ich das machen sobald etwas ansteht wo es sich lohnt zuzusehen,“ meinte sie dann. Das Macer gerade daran dachte, dass ein Redner auch weibliche Anhänger haben konnte aber halt nicht so wie ein Gladiator, das kam ihr gar nicht in den Sinn, denn sie würde ja dahin gehen wegen dem Fall der erörtert werden würde und nicht wegen den Sprechern. Vielleicht war sie da halt einfach ein wenig anders als andere Frauen oder eben noch sehr naiv und jung, dass sie an solche Dinge einfach noch nicht dachte.


    Ihre Augen leuchteten immer mehr, denn auf diese Ideen die Macer eben nannte wäre sie nicht gekommen. Mit Büchern und Schriften zu Arbeiten wäre wirklich etwas ganz Besonderes, zumal sie ja schon liebend gerne las und sich für vielerlei interessierte. „Kann man einfach Buchhändler werden? Einfach so? Oder muss man etwas beachten? Das klingt wirklich toll und es würde auf jeden Fall zu mir passen. Was macht man bei der Schola Atheniensis genau?“ wollte sie dann noch wissen. Natürlich wollte sie auch das Leben ein wenig genießen und vielleicht auch nicht gleich sich auf etwas stürzen, aber wenn sie die Möglichkeiten bekam sich als Frau ein wenig nützlich zu machen ohne nur für die Casa da zu sein, wäre es doch auch etwas schönes. Etwas was einer steilen Kariere gleich kam wollte sie niemals anstreben, denn spätestens wenn sie einen Mann an der Seite hatte wollte sie eine gute Ehefrau sein und eben für ihren Mann dann da sein.

    „Sie scheinen so von ihrer Sache überzeugt zu sein, dass sie gar keinen anderen Gedanken mehr zulassen und einfach alles ausblenden. Sie sind verblendet, so kann man es ja eigentlich beschreiben. In meinen Augen und sicher in den meisten der anderen ist es klar, dass sie mit so etwas nicht durchkommen, aber diese Menschen scheinen so unzufrieden mit allem zu sein, dass sie sich einfach einreden, dass nur das was sie wollen das Richtige ist, dass sie falsch denken und damit ihr Leben verspielen kommt ihnen sicher erst sehr viel später in den Sinn. Dann wenn es zu spät ist oder aber sie sind wirklich so verbohrt, dass sie niemals wieder zur Vernunft kommen werden. Das werden wir wohl niemals raus finden.“ Es gab wirklich seltsame Menschen. Wenn jemand mit etwas nicht zufrieden war musste er sehen, dass man es verbessert aber sicher nicht auf einen solch verbohrten Weg, der einen in den Tod führt, denn mit solchen Aktionen ist niemandem geholfen es sei denn sie würden so etwas machen um von etwas ganz anderem abzulenken.
    „Natürlich sehe ich das positiv und sicher dein Leben ist kostbar, es wäre schlimm wenn du nicht drauf achten würdest,“ sagte sie auf seine Worte. Wahrscheinlich würde sie über diesen Mann immer staunen egal wann und egal was er tat. Er war faszinierend und sie hoffte wirklich sehr, dass man noch viele Gespräche führen konnte, einfach so.


    Oh wieder lächelte sie bis über beide Ohren. Irgendwie wusste sie, dass das nicht in das Bild eines Praetorianers passte, aber ihrer Meinung nach passte es zu ihm. Natürlich war ihr klar, dass er sicher nicht zu jeder Person so freundlich sei würde, aber das spielte keine Rolle solange er es bei ihr war. Deswegen sah sie ihn auch mit anderen Augen und andere ebenfalls mit anderen Augen. „Hilfsbereit und ehrenvoll,“ wiederholte sie noch einmal bestätigend leise. Die folgenden Worte hatte sie irgendwie schon einmal gehört was sie wieder schmunzeln ließ, denn Praetorianer schienen immer die gleichen Gedankengänge zu haben oder zumindest fast die gleichen. Als er von seiner eigenen Begleitung sprach hob sie ihren Kopf und schaute in die angedeutete Richtung aus der sich sogleich auch ein Mann erhob und zu ihnen kam. Neugierig musterte sie den Mann der Crassus etwas zuflüsterte und dann wieder zu der Gruppe zurück ging. „Das ist schade aber verständlich,“ meinte sie „Aber die Zeit lässt sich nicht einfach so anhalten,“ sagte sie ein klein wenig wehmütig.


    Philogena konnte seine Bedenken verstehen, auch wenn sie es doof fand, das andere immer tratschen musste und auf falsche Gedanken kamen wenn man sich einfach nur unterhalten wollte, ein klein wenig Spaß haben wollte und so etwas. Ja es war regelrecht gemein, dass man so aufpassen musste, aber sie verstand es auch wenn sie es mehr als schade fand. „Nein, ich verstehe es und ich akzeptiere es natürlich. Du hast vollkommen Recht. Keiner von uns kann es sich leisten, dass über den anderen gelästert wird und, dass Gerüchte in die Welt gesetzt werden die nicht stimmen und die einem von uns schaden könnten. Natürlich finde ich es sehr schade, aber ich werde mich umso mehr auf die Hochzeit freuen und nicht vergessen was ich dann gedenke zu tun,“ sagte sie und nun trat wieder ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen, auch wenn das Leuchten ihrer Augen noch nicht vollkommen wieder hergestellt war. Es war irgendwie nun das erste Mal, dass sie erfuhr wie es war wenn man einer Gens angehörte wo man nicht machen konnte was man wollte. Aber sie verstand es und sie würde niemals etwas verwerfliches anstellen wollen, schon alleine deswegen weil sie ihrem Cousin keinen Schaden zufügen wollte, denn das würde sie sich niemals verzeihen können. „Das heißt nun, dass wir Abschied nehmen müssen?“ fragte sie vorsichtig.

    „Es trifft doch meistens jene die nichts mit diesen Sachen zu tun haben. Vielleicht bezwecken solche Leute das auch damit die Bevölkerung die eben nichts entgegen zu setzen hat leidet und sich dann gegen die eigentlich Guten auflehnt. Aber es ist doch ziemlich erschreckend was es für Menschen geben kann beziehungsweise was sie sich denken, dass sie so etwas machen.“ Dann hörte sie ihm genau zu und meinte aus seinen Worten raushören zu können, dass er seinen Posten wirklich mehr als ernst nahm. Sie kam aus dem Bewundern nicht raus, denn er würde wohl immer führ Fehler gerade stehen. „Ich nehme nun einfach mal an, dass du bis jetzt sehr gut deine Augen offen hattest sonst würdest du nun wohl kaum in deiner Rüstung hier neben mir sitzen. Wahrscheinlich wissen auch die wenigstens welch große Verantwortung du eigentlich trägst und haben deswegen immer wieder etwas zu nörgeln. Wenn sie es wüssten würden sie vielleicht anders reden, aber das was du machst kann man wohl nur bewundern, zumindest würde ich es tun,“ gestand sie ihm.


    Und die Röte in ihrem Gesicht wollte so schnell auch nicht mehr weichen. Egal was er sagte und wie er es sagte, es führte nur dazu, dass sie ihn mit diesem Lächeln anlächelte und ihn mit ihren leuchtenden Augen anschaute. Diese Faszination bekam sie einfach nicht los, wahrscheinlich nicht einmal wenn sie es wollte. Es freute sie natürlich sehr zu hören, dass sie ihn nicht aufhielt und auch, dass er es noch einmal mit einer Geste unterstrich, dass dem nicht so war. „Ich weiß oder meine zu wissen, was mein Cousin im Moment von dir denken würde. Wahrscheinlich, das was ich auch denke, dass du ein wirklich ehrenvoller und hilfsbereiter Mensch bist,“ sagte sie und hätte sicher noch sehr viele Punkte mehr anbringen können, aber es gab Dinge die behielt man eben besser für sich, zumindest vorerst. „Ohja Elenna wird schon ein Auge, oder eher zwei auf mich werfen. Da kann ich ihr vertrauen, aber ich werde auf jeden Fall aufpassen und zusehen, dass mich kein Händler übers Ohr hauen wird und auch den Dieben werde ich versuchen aus dem Weg zu gehen, so weit es mir irgendwie möglich ist. Das glaube ich gerne, je voller ein Markt ist desto unauffälliger können sie zuschlagen, das ist ja überall das gleiche.“ Philogena würde ein wachsames Auge haben und auch ihre Sklavin da war sie sich sicher. Natürlich konnte sie nicht mit Gewissheit sagen, dass man sie auch nicht über das Ohr haute, aber sie hoffte es, denn das wäre wohl mehr als nur ärgerlich.


    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ein einfaches Essen vielleicht auch Probleme mit sich bringen könnte, aber scheinbar war dem so auch wenn es Crassus nicht direkt sagte. Oder wollte er vielleicht gar nicht? Philogena war sich nun vollkommen unsicher und wusste nicht so recht was sie denken sollte. Sie wollte ihm auch nicht einfach etwas unterstellen was dann gar nicht stimmte. Im Moment fühlte sie sich nicht so gut. Vielleicht hatte sie ja einen Fehler gemacht bei ihrer Frage. Es sollte ja kein verfängliches Essen sein, sondern einfach nur so, vielleicht in der Casa ihres Cousins dann wäre ja auch er zugegen gewesen. Warum musste sie auch immer so viele Fragen stellen?
    Nein, aber sie wollte nicht seinem Ruf schaden, deswegen würde sie es wohl dabei belassen müssen, auch wenn sie gerne .. … .. …..
    Etwas in ihren Augen veränderte sich und man konnte es nur sehen wenn man sie direkt ansah, aber das Strahlen war nicht mehr ganz so hell wie noch kurz zuvor gewesen. Trotz allem versuchte sie normal zu wirken.
    „Ja sicher, stimmt die Hochzeit……es wäre eine sehr gute Gelegenheit und ich würde sie sehr gerne wahr nehmen,“ meinte sie leise. Wenn es an diesem Tag nicht klappen würde hätte sie wohl einfach Pech. Sie mochte den Himmel und sie kannte ihn und sie war eine der wenigen die wussten wie schön er eigentlich wirklich sein konnte. Philogena lächelte ihn an und sie hoffte wirklich, dass sie ihm doch nicht zu nahe getreten war und er das nun nur sagte damit er sich vielleicht rauswinden konnte, es wäre sehr traurig wenn dem so wäre und sicher würde es sie verletzen, aber vielleicht verstand sie es auch nur so weil sie sich noch nie Gedanken gemacht hatte, dass ein Treffen zwischen einem Mann und einer Frau sehr schnell falsch ausgelegt wurde, aber woher sollte sie es auch wissen wenn sie noch nie eine richtige Verabredung gehabt hatte.

    Ahja alles andere hätte sie nun wirklich gewundert, denn man sollte ja achtsam sein wenn man sich in den anderen Gebieten von Rom aufhielt. Irgendwie hörte es sich traurig an, dass es Gegenden gab in denen die Leute Verbrecher waren weil sie anscheinend nichts anderes zu tun hatten. Das waren aber auch Dinge die es anscheinend immer und überall geben konnte, dabei verstand sie es nicht, denn auch wenn diese Leute eventuell keine Arbeit hatten mussten sie doch nicht zu solchen Mitteln greifen und in einer Stadt wie Rom, einer Stadt in einer solchen Größe musste es doch Arbeit für alle geben. Während er erzählte hing sie wieder an seinen Lippen, denn es war doch spannend was er erzählte und von ihr aus gesehen könnte er das stundenlang machen, sie würde es nicht stören. „Man hat versucht einen eigenen Staat zu gründen?“ fragte sie überrascht nach „Wie kann man denn auf eine solche Idee kommen?“ fragte sie und schüttelte dabei leicht mit dem Kopf. Nein so etwas war ihr ja noch nicht untergekommen und sie hätte nicht gedacht, dass es wirklich solch Leute geben könnte die so etwas versuchten, zumal es doch klar war, dass so etwas nicht klappen konnte. Es gab Menschen die setzten wirklich ihr Leben mehr als leichtsinnig aufs Spiel.
    „Ja aber du bist doch auch nur ein Mensch und wie möchtest du denn überall gleichzeitig sein? Ich verstehe nicht warum man dich dann bestrafen würde. Du scheinst doch alles zu tun damit die Sicherheit gewahrt bleibt,“ meinte sie. Wieder sah sie was für ein ehrenvoller Mann er eigentlich war, denn dass er die Bürde tragen würde sollte etwas schief gehen war schon bewundernswert. Er überraschte Philogena immer mehr und sie war immer mehr von ihm einfach nur fasziniert. Es war seine Persönlichkeit, seine Art, sein Auftreten und seine Geschichte sowie alles um ihn herum was sie in eine Art Bann zog. Seltsam war es alle Male aber auch faszinierend wie man einen Menschen finden konnte nach so kurzer Zeit.


    Als er ihr indirekt dieses Kompliment zu ihrem Aussehen machte wurde sie um einiges röter im Gesicht. Verlegen schaute sie zur Seite. Schon als ihr Cousin ihr solche Komplimente gemacht hatte war sie rot geworden und vollkommen verlegen. „Dann werde ich mein Bestes geben sollte ich mit zu der Hochzeit gehen,“ sagte sie, denn noch wusste sie ja nicht ob Macer sie mitnehmen würde oder nicht. Natürlich hoffte sie es und im Moment sogar noch mehr. „Und……danke,“ meinte sie ganz leise während sie ihn anschaute. Das er nicht mehr vollkommen nüchtern war und deswegen auf Wasser umgestiegen war merkte sie eigentlich gar nicht.


    „Ich werde dir sehr gerne bescheid geben, wenn eine neue und gute Aufführung statt finden sollte,“ versprach sie ihm und was Crassus nicht wusste war, dass Philogena solche Sachen immer hielt. Wenn sie etwas versprach, egal was tat sie es nie brechen und vergessen erst recht nicht. Sie mochte ein schlechtes Namensgedächtnis haben, aber dafür waren andere Dinge bei ihr umso besser aufgehoben und an diese erinnerte sie sich dann immer wieder. Und hier würde sie ihm sicher einen Brief schicken, sollte sie nicht persönlich vorbei gehen können.
    Wieder erklang ihr leises Lachen wo sie ihm so zuhörte. „Sag mir aber wenn ich dich zu lange aufhalte, das möchte ich ja nun auch nicht verantworten,“ kicherte sie. Er war wirklich einer.
    „So wirkliche Gedanken was es sein könnte habe ich nicht, ich denke dafür kenne ich ihn noch viel zu wenig, aber eine kleine Statue klingt eigentlich sehr schön. Der Markt ist so groß da muss es ja etwas für ihn geben.“ Ja sie kannte Macer wirklich noch nicht gut, aber hoffte wenn sie etwas fand auch seinen Geschmack zu treffen alles andere würde sie wohl unglücklich machen, denn es gab wohl nichts schlimmeres wenn man etwas kaufte und das war dann voll daneben und gefiel dem Beschenkten nicht.


    Irgendwie hatte sie geahnt, dass es etwas geben würde was nicht passte. Sie verstand diese Bedenken und er hatte ja auch Recht. Macer wollte sie keine Probleme machen und sie wollte auch nicht, dass man einfach über sie oder über Crassus begann zu reden. Trotz allem war sie natürlich enttäuscht, aber sie versuchte es sich nicht so anmerken zu lassen, sondern lieber zu denken um vielleicht eine gute Lösung zu finden. „Verständlich,“ sagte sie leise und überlegte weiter. Sie hatte auch eine Idee, aber sie hatte das Gefühl, dass das vielleicht zu aufdringlich wirken würde und wusste nicht ob sie damit rausrücken sollte oder nicht. Nachdenklich biss sie sich kurz auf die Lippe und fasste sich dann ans Herz. Gut was konnte schon schief gehen wenn sie es fragte?
    „Und was wäre wenn man sich zu einer kleinen Cena trifft?“ stellte sie dann einfach die Frage und hatte mit einem Mal schreckliches Herzklopfen weil sie nicht wusste ob eine solche Frage nicht doch zu weit ging, oder zu aufdringlich war oder aber sich für eine Frau nicht ziemte. Das waren viele Fragen in ihrem Kopf auf einmal und sie fühlte sich nun doch recht unsicher und schaute ihn nur leicht an.

    Wenn man bedachte, dass Rom eine riesige Stadt war und sicher nicht alle Bewohner in Wohlstand lebten, dann war es schon etwas unvorstellbar, dass es hier im Moment ruhig war. Vielleicht auch die Ruhe vor dem Sturm, das wäre natürlich auch eine gewisse Möglichkeit, aber sagen konnte man es nicht, schließlich konnte man nicht die gesamte Bevölkerung verdächtigen etwas auszuhecken. Eine komische Vorstellung die ihr da in den Sinn gekommen war und diese verwarf sie auch gleich wieder. „Es ist auf der einen Seite komisch, das stimmt. Mann kann sich nicht wirklich vorstellen, dass bei so vielen Menschen alles ruhig ist, aber vielleicht liegt es an dieser unerträglichen Hitze. Da mögen anscheinend auch böse Leute nicht so ganz.“ Trotz allem war es natürlich gut, dass nichts größeres geschah, aber wachsam musste man natürlich sein, denn es konnte immer etwas ganz großes kommen und dann war man wenigstens nicht überrascht wenn es wirklich so war. „Keiner kann überall zur gleichen Zeit sein, so kann man dir keine Schuld geben wenn du nicht auf Anhieb festgestellt hast oder wirst, dass etwas im Busch war oder ist. Es ist eigentlich doch recht unmöglich eine solch riesige Stadt vollkommen zu kontrollieren, oder?“ Sie war sich da natürlich nicht sicher, schließlich hatte sie von den ganzen militärischen Dingen keine Ahnung, aber sie versuchte einfach ein wenig logisch zu denken und sich die Dinge selber zusammen zu puzzlen und kam dann eben zu diesen Entschlüssen. Ob sie richtig waren oder nicht war dann natürlich eine andere Sache. „Ich bin mir sehr sicher, dass du ein guter Wahrer bist,“ meinte sie überzeugt „Wenn ich das mal mit deinen Worten so ausdrücken darf.“


    Sie musste noch viel lernen, das merkte sie nun. Das sie sich so auf die Öffentlichkeit als Frau konzentrieren musste war ihr nie bewusst beworden, aber sie fürchtete sich auch ein klein wenig davor. Wollte sie wirklich als Frau von Welt gelten? Nun sie war nicht hässlich, ganz sicher nicht, aber ob sie es auch so zeigen wollte? Vielleicht hatte er Recht und sie würde es merken wenn sie einmal bei einer Hochzeit war, die ja bald anstand, vielleicht wusste sie dann wirklich was er meinte. „Ich weiß gar nicht ob ich mir das so zutraue, mich so in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Vielleicht mit der richtigen Person an meiner Seite, dann ja,“ sagte sie schmunzelnd.


    Und sie merkte, dass sie anscheinend ein Thema angeschnitten hatte was nicht so gut war. War sie vorhin in einen See von Fettnäpfchen getreten war es nun das Meer. Warum konnte sie manchmal nicht einfach ihren Mund halten? Als er von einer Frau als die Täterin sprach wurden ihre Augen einen Moment etwas größer, das war nämlich etwas was sie überraschte. Frauen waren Attentäter, das war schon arg und neu für sie. Obwohl auch widerum nicht abwegig wenn man darüber nachdachte, denn eine Frau ließ man doch oftmals näher an sich ran als einen Mann und somit hatte sie die besseren Möglichkeiten. „Ich hoffe sehr, dass der Fall ein Ende findet, in diesem Sinne ein positives wenn man es so nennen kann. Doch ich bin mir da eigentlich sehr sicher, denn wenn du das machst, dann wird es schon klappen,“ sagte sie ganz zuversichtlich und versuchte mit Absicht nun nicht weiter auf diesem Thema rumzureiten. Sie wollte sich auf keinen Fall unbeliebt machen wegen ihrer Fragen vor allem dann nicht wenn sie nicht passend waren.


    Ihr Schmunzeln begann wieder breiter zu werden. „Kaiserloge? Der beste Platz den man sich wohl bei solchen Vorstellungen wünschen kann, aber mit meinem Cousin sollte ich wohl auch einen Platz bekommen bei dem man noch gut sehen kann, zumindest hatte er etwas dergleichen erwähnt. Und leider weiß ich noch nichts über mögliche Aufführungen im Theater, aber ich werde mich einmal erkundigen, denn ich möchte sehr gerne in das Theater gehen. Ich mag solche Stücke und hoffe, dass einmal etwas von Plautus aufgeführt wird. Wenn du möchtest kann ich dir ja bescheid geben wenn ich etwas mehr weiß,“ meinte sie dann und konnte es nicht verhindern verlegen zu schauen.


    Da war sie sich auch sicher. Sicher dachte sie an das Heiraten und machte sich die ein oder anderen Gedanken, aber sie fürchtete sich wirklich nicht davor und wollte es einfach auf sich zukommen lassen. Wer wusste schon wer eines Tages um ihre Hand anhalten würde. Ihr war es bewusst, dass sie eigentlich in einer angesehenen Gens war und somit würde es sicher nicht der letzte Mann sein der kam und sie ehelichen wollte.
    „Siehst du,“ meinte sie rasch „Da haben wir es, es liegt an der Hitze,“ lachte sie und schüttelte wieder den Kopf. „Nein aufgehalten werde ich nicht, aber ich hoffe ich halte dich nicht auf. Ich war nur auf der Suche nach einer kleinen Aufmerksamkeit für meinen Cousin, etwas kleines einfach um mich bei ihm zu bedanken. Schließlich lebe ich nun bei ihm und ich möchte ihm zeigen, dass ich mich darüber freue.“ Liebend gerne würde sie hier noch den ganzen restlichen Tag zusammen mit Crassus sitzen, da sie eben schon lange nicht mehr so einen Spaß hatte, vor allem beim Reden.


    „Dann werde ich dich nun aber beim Wort nehmen und auf dich warten damit du mich drauf aufmerksam machen kannst,“ kicherte sie dann leise mit einem überaus strahlenden Lächeln und vor allem Blick. Sein grinsen vor allem da es so spitzbübisch war ließen ihn auf jeden Fall um Jahre jünger wirken und sie fragte sich wirklich wann er das letzte mal so ausgelassen gelacht hatte.
    „Darf ich dich etwas fragen?“ fragte sie ihn und wartete einen kleinen Augenblick ab bevor sie fortfuhr. „Hast du schon einmal bei Nacht und einem wolkenlosen Himmel im Hortus gestanden und die Sterne beobachtet? Ich kenne einige dieser Bilder, wenn man genau hinsieht kann man sie erkennen und ab und an fällt auch ein Stern vom Himmel. Ein wunderschöner Anblick, etwas was man gesehen haben muss,“ sagte sie verträumt. Apollonius hatte ihr die Sternbilder immer gern erklärt und sie hatte alles wissbegierig in sich aufgenommen und tat es heute noch gerne. „Ich würde sie dir gerne einmal zeigen,“ meinte sie dann ganz mutig, denn sie wollte auf keinen Fall in irgendeiner Weise aufdringlich wirken. „Einfach nur so…..als Dank, man muss sie gesehen haben.“

    „Ja aber ich verstehe nicht warum man auf dir rumhacken sollte. Wenn es im Moment niemanden gibt der Hochverrat begehen will sollte man dann nicht froh sein? Leute die so reden wissen es doch nicht besser. Wahrscheinlich denken sie dann einfach nur, weil du niemanden findest machst du deine Arbeit nicht gut, was dann natürlich Unsinn ist, denn wo nichts ist kann man auch nichts finden, aber wie du schon sagtest solche Leute wird es immer wieder geben, egal in welchem Bereich. Einer muss sicher immer etwas zu meckern haben ansonsten wäre es wohl auch zu langweilig.“ Philogena schaute ihn an und neigte dabei ihren Kopf leicht zur Seite. Nun war das Schwindelgefühl vollkommen verschwunden und sie fühlte sich wieder richtig gut. Gut sie war noch nicht aufgestanden, aber das würde wenn es so weit war sicher auch klappen, dachte sie sich.
    An so etwas wie sich präsentieren hatte sie noch gar nicht gedacht. Sie lächelte verlegen und lachte ebenfalls leise. Verlegen strich sie sich die paar Haarsträhnen aus dem Gesicht die immer wieder vor fielen. Seit dem sie zusammengeklappt war hatten sie sich gelöst und ihre Frisur saß ja nicht mehr so perfekt wie noch am Anfang, allerdings störte sie das nicht.
    „Über diese Möglichkeiten habe ich ehrlich gesagt noch nie nachgedacht,“ meinte sie leise. „Ich meine das sich Repräsentieren und zeigen.“ Ihr verlegener Blick sagte wohl alles. Sie hatte sich bis jetzt eigentlich noch nie irgendwo groß gezeigt, weder auf Feiern oder Veranstaltungen, aber das mochte daran liegen, dass sie bis jetzt noch keine großen Gelegenheiten dazu hatte und sie vielleicht auch nicht der Typ war der sich so zeigen und zur Schau stellen wollte.


    Das war dann wirklich Glück für diesen Mann wenn er nun in die kaiserliche Familie einheiratete. Das fand sie wirklich einen großen Sprung und bewundernswert. Sie biss sich ganz zaghaft auf die Lippe, eine kleine Eigenart die sie immer hatte wenn sie nachdachte und das tat sie soeben als sie über den Consul nachdachte. Wo er den Tod des Mannes erwähnte da klickte es bei ihr und sie nickte. „In diesem Zusammenhang habe ich auch etwas gehört, nicht viel aber, dass in Rom ein Consul ermordet worden war, das schon. Hat man den Täter eigentlich erwischt? Darüber habe ich zum Beispiel nichts gehört. Schrecklich so etwas, am helligen Tag, man kann sich das kaum vorstellen oder besser man mag es sich nicht vorstellen,“ erzählte sie. Als das Gespräch dann weiter auf die Hochzeit fiel lächelte sie wieder, denn es klang sehr viel versprechend, als er erzählte, dass es ein sehr großes Fest werden sollte. „Ich bin gespannt und hoffe, dass mein Cousin mich mitnehmen wird. Hochzeiten an sich sind ja schon immer recht prunkvoll aber eine solche Hochzeit ist wirklich etwas ganz Besonderes und wenn man da nicht ist verpasst man ein großes Eriegnis.“ Blieb wirklich zu hoffen, dass Macer sie auch mitnehmen würde, aber was eigentlich sprach dagegen?


    Sie kicherte auf. „Nun das frage ich mich schon jetzt und ich habe hier noch keine Theatervorstellung besucht. Würde es aber sehr gerne machen wenn ein Schauspiel stattfindet. Mein Cousin sagte, das es bald wieder eventuell der Fall sein wird. Schaust du dir gerne Theater an oder Spiele?“ wollte sie dann wissen. „Mit den Märkten muss ich dir auch recht geben. Sie sind hier so groß, dass man sich wirklich fragt wie man es ohne aushalten konnte, auch wenn ich jetzt nicht erpicht drauf bin alles Geld da auszugeben, denn es gibt sicher sinnvollere Aufgaben die man machen kann als das,“ grinste sie leicht.


    Wieder fiel ihr Blick auf ihn und sie drehte den Becher in ihrer Hand etwas hin und her. „Wenn es so weit ist wird meine Familie sicher die beste Wahl treffen. Da vertraue ich drauf. Wer weiß schon wer Interesse hat um meine Hand anzuhalten. Eigentlich ist das schon spannend sich ein wenig überraschen zu lassen,“ sagte sie und lachte leise auf. Ihre Augen schimmerten „Welch Themen wir angeschlagen haben,“ sagte sie belustigt, aber es machte ihr sichtlich Spaß und solch einen Spaß und ein solches Gespräch hatte sie wenn überhaupt schon lange nicht mehr gehabt.


    Ohja es machte wirklich sehr viel Spaß und scheinbar ging es beiden so, zumindest wenn man sah wie sie sich anlachten und angrinsten und beobachteten. Philogena beugte sich ein wenig nach vorne und schaute Crassus mit einem ihrer frechen Blicke an. „Vielleicht,……doch,…..ja das könnte klappen,“ schmunzelte sie während ihre Augen wirklich zwei leuchtenden Sternen am Abendhimmel glichen. „Ein klitzekleinesbisschen mittelalt, aber wirklich nur ein bisschen, fehlt noch ein ganzer Sprung bis zum wirklichen Mittelalt,“ lachte sie und hielt sich verlegen ihre Hand etwas vor Nase und Mund als würde sie ihr Lächeln verstecken wollen.

    Ja in Sachen Angst und diese Gefühlsdinge hatte sie noch nicht so viel Erfahrung und sicher schon gar nicht in diesem Bezug wie Crassus dachte. Es waren eher die kleinen Dinge im Alltag wo sie dann nach ihrer Angst urteilte und etwas nicht tat. Wie eben nicht im Dunkeln durch kleine Gassen laufen, denn davor hätte sie Angst und das nicht einmal weil dort böse Menschen vielleicht warteten, sondern auch deswegen weil sie mit jedem Schatten etwas Unheimliches in Verbindung bringen würde. In dieser Hinsicht war sie eben ein kleiner Schißer, aber jeder musste ja auch einen kleinen Makel haben und bei ihr war es wohl dieser. „Das stimmt und das werde ich mir auch so merken, man sollte das Denken niemals vergessen egal um was es geht,“ wiederholte sie seine Worte noch einmal. Es gefiel ihr sich mit diesem Mann zu unterhalten. Es war angenehm und interessant, solche Gespräche hatte sie zu Hause immer vermisst, wahrscheinlich hatte sie als sie hier ankam ihrem Cousin auch lauter Löcher in den Bauch gefragt, denn nachdem ihr Hauslehrer gestorben war, hatten ihr solche Gespräche über Gott und die Welt einfach sehr gefehlt.


    „Aber eigentlich ist es doch auch gut, dass es zur Zeit einen solchen Fall nicht gibt, so weiß man doch, dass es einigermaßen ruhig ist oder liege ich da falsch? Aber natürlich währe es sicher spannend so etwas einmal zu sehen. Mich interessieren diese Sachen einfach auch wenn ich eine Frau bin,“ meinte sie schmunzelnd, denn Philogena konnte man für eigentlich alles begeistern Hauptsache sie konnte ihre Wissenslücken füllen. Sie hatte viele Wünsche und Träume, aber alle würde sie sicher niemals erfüllt bekommen. Trotz allem fragte sie immer und hoffte einfach drauf, dass man auf ihre Fragen einging und ihr Dinge zeigte die sie eben noch nicht kannte. „Ja mein Cousin sagte auch, dass große Verhandlungen immer gleich voll sind und man kaum die Möglichkeit hat noch einen Platz zu erwischen aber wenn ich ihn frage nimmt er mich sicher mit, sollte es dann irgendwann einmal so weit sein.“
    Seine Worte brachten ihre Augen auf eine ganz Besondere Art und Weise zum leuchten und man konnte sehr gut sehen, dass sie sich freute als er ihr sagte, dass sich vielleicht irgendwann eine Gelegenheit ergab Geschichten zu erzählen. Natürlich würde sie da niemals nein sagen.


    „Es wäre mir eine Ehre wenn sich diese Gelegenheit einmal bieten würde,“ sagte sie offen und ehrlich und schaute dann etwas verwundert. Verneinend schüttelte sie in einer sanften und fließenden Bewegung ihren Kopf. „Nein Macer hat mir von so einer Hochzeit noch nichts erzählt. Wer sind diese Leute? Aelia ist mir ein Begriff, sie haben doch etwas mit der kaiserlichen Familie zu tun oder nicht?,“ fragte sie ihn, denn sie hatte von dieser Familie doch schon einmal gehört,war sich nur nicht mehr sicher in welchem Zusammenhang es nun genau war. Wenigstens mal ein Name den sie nicht durcheinander brachte. „Ich hoffe doch sehr, dass ich mitgehen kann, es wäre zumindest sehr schön,“ sagte sie und wusste ja, dass sich dann auch wieder eine Gelegenheit bieten könnte sich mit ihm zu unterhalten, wobei es vielleicht auf solchen Hochzeiten auch recht schwer sein könnte, aber da hatte sie keine Ahnung, in ihrem Leben war sie bis jetzt nur auf einer einzigen Hochzeit gewesen.


    Sie lachte leise auf. „Ein Wunderland, in der Tat so kommt es mir auf den ersten Blick auch vor, doch ich weiß, dass es so sicher nicht immer sein wird. Irgendwann kennt man die Stadt und dann wundert man sich sicher über nichts mehr.“ Philogena zwinkerte ganz kurz und lächelte ihn ziemlich spitzbübisch an. Nein vor solchen Dingen verschloss sie nicht ihre Augen und es war ihr bewusst, dass alles was zuerst groß und mächtig und vor allem überwältigend aussieht, später genau das Gegenteil sein kann da man sich an den ganzen Dingen satt gesehen hat.
    „Ja, ich weiß, man kann nicht nur auf die Leibe bauen, aber vielleicht manchmal eben doch. Ich verschließe sicher nicht meine Augen vor der Wirklichkeit und weiß auch, dass es bei mir sicher nicht anders sein wird wie bei tausend anderen Frauen,“ sagte sie schmunzelnd „Ich nehme es hin und weiß, dass ich meinen Mann ehren werde, wenn es einmal so weit ist.“ Das sie gar nicht anders konnte, selbst wenn sie ihn hassen würde verschwieg sie. Philogena war eine sanfte Seele und sie war wohlerzogen und wusste einfach wo ihr Platz war. Es würde bei ihr egal sein wenn sie heiratete, vielleicht würde man dann bei ihr sogar sagen können, sie sei die perfekte Ehefrau, Natürlich hoffte sie auf einen Mann der sie ebenfalls ehrte und mochte und wo sich vielleicht irgendwann sehr viel mehr entwickelte und sie kannte auch viele Ehen in denen es so geworden ist, aber trotz allem wusste sie, dass der Stand und alles drum und dran am ersten zählte bevor man an andere Dinge denken konnte. Sie würde niemals ihrer Familie Schande bereiten von daher musste man sich um diese Dinge bei ihr keine Gedanken machen. Ein sanftes Lächeln lag auf ihren Lippen, denn es war schon wirklich seltsam auf welche Themen sie beide nun gekommen waren, trotz allem fand sie es sehr schön so zu reden, vor allem so offen.


    „Mittelalt?“ sie begann zu grinsen. „Gut dann seid ihr mittelalt, das klingt gut, aber immerhin nicht alt. Zumindest kann ich das nicht feststellen,“ meinte sie mit roten Wangen und betrachtete ihn sich einen Moment genauer. Sie lächelte dabei bis über beide Ohren und ihre Augen schimmerten „Nein, wirklich nicht!“

    Das es so arg hier in Rom zugehen konnte damit hatte Philogena sicher nicht gerechnet. Aber im Dunkeln wollte sie auch gar nicht alleine auf der Strasse unterwegs sein egal ob in sicheren Gegenden oder da wo man sich am Tag auch nicht hinwagen sollte. Das war etwas was ihr Bruder ihr mit auf den Weg gegeben hatte. Immer vor der Dunkelheit zu Hause sein, denn ansonsten hatte sie ziemliche viele Freiheiten gehabt die sie aber nicht vollkommen ausgenutzt hatte. Sie war sich ihrer Aufgaben immer bewusst gewesen und hatte sie gerne erfüllt. „Das hört sich ja wirklich gruselig an was du da zu erzählen hast. Ich werde ganz sicher nicht im Dunkeln auf der Strasse umherstreunern, das habe ich noch nie getan, dafür wäre ich wohl auch ein zu großer Angsthase was das betrifft,“ sagte sie und schmunzelte vor sich hin. Sie hatte eine große Phantasie und das alleine war schon ein Grund sie im Dunkeln nicht alleine auf eine Strasse zu stellen. Aber sie würde wirklich niemals hier im Dunkeln rumziehen, vor allem nicht wenn es wirklich so gefährlich war wie er eben erzählte, da hing sie doch zu sehr an ihrem Leben.


    Natürlich wollte sie auf keinen Fall, dass er sich wegen ihrem Blick alt fühlte, denn alt sah er sicher nicht aus und bestimmt war er auch nicht älter als Macer, deswegen verstand sie auch nicht warum er immer wieder irgendwie das Alter mit ins Spiel brachte. Vielleicht waren die Männer in Rom doch eitler als sie gedacht hatte, wobei dieser Gedanke ihr ein weiteres Schmunzeln auf die Lippen trieb. „Prozesse leiten? Du hast ja bald genauso viele Sachen zu tun wie mein Cousin wobei ich mich da wirklich frage wie ihr die ganze Zeit für die vielen Dinge aufbringen könnt. Macer hatte mir erzählt, dass man sich gerichtliche Sitzungen ansehen kann, manchmal, also nicht immer. Es würde mich einmal interessieren wie es da so ist,“ meinte sie wobei sie nicht sagte, dass sie sich für die meisten Sachen begeistern konnte und äußerst wissbegierig und neugierig war. „Vielleicht solltest du mir irgendwann einmal solche lustigen und spannenden Geschichten erzählen,“ sagte sie dann auch wenn es sich sicher wieder so anhörte als würde ein Enkelkind mit dem Großvater sprechen. Aber das war nicht ihre Absicht, dass er das noch dachte, denn sie war eben so und auch Macer hatte sich ihren tausend Fragen und Wünschen stellen müssen.


    Ihre Augen leuchteten wie zwei kleine Sterne am Nachthimmel während sie lachte und es ging ihr wirklich schon sehr viel besser. Noch ein klein wenig blass, aber das Schwindelgefühl war nun erst einmal gänzlich gewissen auch wenn sie nun sicher nicht rennen konnte. „Ich bin gespannt was ich alles demnächst in Rom entdecken werde,“ sagte sie und so langsam, legte sich das Lachen und verwandelte sich in ihr doch ansehnliches Lächeln. „Eigentlich habe ich vor sehr lange zu bleiben, zumindest so lange mich mein Cousin aushält. Ich würde gerne vielleicht sogar für immer in Rom bleiben, ich sehe keinen Grund warum ich wieder gehe sollte,“ sagte sie sanft und wippte ihren Becher mit dem Rest des Wassers ein wenig hin und her, bis sie ihn wieder anblickte.


    Sein Lächeln nun nahm sie ihm nicht zu hundert Prozent ab, aber sie wollte ihn nicht in Bedrängnis führen und nahm es einfach als gegeben hin. Für sie lag der Gedanke nahe, dass es für einen Mann sicher nicht so einfach war, so ganz ohne Frau zu leben. „Wahrscheinlich ist das eine Frage die nur du dir selber beantworten kannst. Vielleicht sollte man aber auch nicht immer nur auf die Gesellschaftlichen Vorteile pochen und sehen, vielleicht sollte man wenn es einmal so weit ist auch einfach sein Herz sprechen lassen,“ meinte sie leise. „Ich weiß sehr wohl wie Ehen geschlossen werden. Für mich persönlich ist es in Ordnung und ich weiß, dass nur die wenigstens Ehen geschlossen werden weil Zuneigung und Liebe im Spiel sind und dies vielleicht sehr oft nur die Fantasien der Frauen und ihrer Träume entspricht. Doch glaube ich auch, dass es sicher anders gehen kann und sollte das jemanden geschehen sollte er einfach auf sein Herz hören und nicht darauf was etwas anderes sagt,“ meinte sie und kam sich bei ihren Worten doch ein wenig bescheuert vor. Als würde sie ihn etwas lehren wollen und zudem stand ihr das nicht einmal zu. Beinahe hätte sie mit dem Kopf geschüttelt und so schaute sie nur verlegen auf ihren Becher ob dieser Worte die soeben ihren Mund verlassen hatten.


    „Ja mein Cousin hat auch niemanden an der Seite. Etwas was ich leider nicht verstehen kann. Er ist ein sehr lieber Mensch und jede Frau könnte sich an seiner Seite doch glücklich schätzen, aber ich denke es trifft genauso auch auf dich zu,“ sagte sie und runzelte dann leicht ihre Stirn als sie ihn wieder anblickte. „Und du erwähnst so oft die Wörter in deinem Alter, ich glaube kaum, dass du älter bis als mein Cousin….also seid ihr beide nicht alt.“ Philogena musste ein klein wenig grinsen.

    Mit dem Trinken das wollte sie sich nun auch gut merken und es sich zu Herzen nehmen. Einen solchen Tag mochte sie so schnell nicht noch einmal erleben, denn das Gefühl wenn um einen rum alles schwarz wird, war einfach nur bedrohlich und sie hatte regelrecht Angst gehabt. Wer so etwas noch nicht erlebt hatte konnte nicht wissen wie man sich in einem solchen Moment fühlte, denn es fühlte sich an als wäre man in seinem eigenen Körper gefangen und kam einfach nicht mehr raus, musste zusehen wie man immer weiter in die Tiefe gerissen wurde. Das etwas auf der Strasse passieren konnte das hatte sie schon das letzte Mal gehört als sie mit einem Praetorianer zusammengetroffen war. Diese Soldaten schienen sehr um das Wohl der Mitmenschen besorgt zu sein, glaubte sie, aber sie hatten ja Recht. Aus diesem Grund nahm sie nun immer Elenna mit und hin und wieder noch einen anderen Sklaven der ziemlich still war. Natürlich wäre es besser sie hätte immer eine männliche Begleitung an ihrer Seite, aber manchmal dachte man darüber einfach nicht nach. „Ich bin froh, dass es anders gekommen ist. Ich wusste nicht so recht, dass Rom so wahnsinnig gefährlich ist. Natürlich sicher gefährlicher als bei mir zu Hause, aber so….“ Sie schwieg einen Moment, denn erst jetzt konnte sie darüber nachdenken, dass es wirklich sehr gefährlich war hier zu leben, aber dennoch zog diese Stadt einen fast magisch an. „Ich bin froh, dass meine Sklavin dich angesprochen hat,“ sagte sie dann mit einem Lächeln. Da dachte sie etwas gelernt zu haben du im nächsten Moment wurde sie eines Besseren belehrt, aber darüber war sie auch froh, denn so konnte sie das alles beim nächsten Mal verhindern.


    „Irgendwann einmal werde ich vielleicht Alexandria besuchen, aber bis dahin ist noch eine Menge Zeit, zumindest habe ich nicht vor in naher Zukunft zu verschwinden….ich bin ja noch jung,“ schmunzelte sie vor sich hin, denn Eile hatte sie wirklich nicht, aber er hatte Recht. Sie konnte sich noch viele Städte ansehen. „Rom ist wirklich eine glanzvolle und sehr beeindruckende Stadt. Ich war sehr überrascht als ich angekommen bin und hoffe hier noch sehr viel zu entdecken.“ Mit leicht geneigtem Kopf hörte sie ihm zu und hatte wieder einmal den Beobachterposten eingenommen. Genau so hatte sie ihren Cousin bei ihrem Gespräch auch beobachtet. Eine kleine Eigenart von ihr, als würde sie ihren Gesprächspartner studieren wollen. Bis jetzt hatte dies aber noch nie jemand aufdringlich empfunden.
    „Du hast schon viel erlebt,“ stellte sie fest „Und sicher hast du tausend Geschichten dazu die du erzählen könntest. Es hört sich spannend an den Kaiser zu begleiten oder eben hier alles zu leiten, denn die Praetorianer sind sicher keine kleine Einheit.“ Ihre Augen leuchteten auf als sie davon redete. Sie war sehr wissbegierig, vielleicht konnte man es sogar in ihren Augen sehen, aber sie wollte Crassus nicht ausfragen, nicht hier und jetzt…..vielleicht ein andermal, aber im Moment war ganz sicher nicht der passende Augenblick auch wenn ihr ganz sicher sehr viele Fragen unter den Fingernägeln brannten.


    „Ich glaube wenn man in Rom geboren wurde kann man es auch nicht aufgeben. Diese Stadt zieht einfach an, auch wenn es so ist wie du sagst, dass man sie hasst und gleichzeitig liebt. Es ist eine Hassliebe, einer der man nicht entkommen kann,“ sagte sie und trank ebenfalls noch einige kleine Schlucke aus dem Becher. „Ich finde Rom wunderschön, doch leider hat es bis jetzt mit einer Besichtigung direkt noch nicht geklappt. Mein Cousin wollte mit mir zusammen auf den Markt gehen, aber von der Zeit hatten wir bis jetzt noch keine Gelegenheit dazu. Ich würde mir auch gerne die Stadt noch weiter ansehen. Die ganzen Gebäude, Statuen und die ganzen wichtigen Plätze. Hier gibt es so viel zu sehen und zu erkunden, ich denke da wird nicht einmal ein Tag ausreichen,“ lachte sie leise auf. Wahrscheinlich könnte sie mit zehn Begleitern durch Rom gehen und würde mit jedem etwas Neues entdecken. Aber sie wünschte es sich wirklich….ein Rundgang durch Rom zu den ganzen wichtigen Plätzen….irgendwann…..


    Zu spät bemerkte sie, dass sie einen Fehler begannen hatte. An seiner Reaktion konnte man deutlich merken, dass das Thema wegen einer Frau unpassend war. Ihre Wangen begannen etwas zu glühen, wie immer wenn sie in solche Situationen tappte. Warum musste auch immer sie in ein Fettnäpfchen treten? Wobei dieses mal kam es ihr so vor als wäre sie in einen See gefallen. Philogena schaute ihn direkt an und entweder täuschte sie sich oder sie konnte in seinen Augen doch lesen, dass es ihm näher ging als er zugab. Natürlich konnte sie sich auch täuschen und es war ein Blick wie jeder andere, aber es gab Dinge die entgingen der jungen Frau nur selten, aber natürlich gab es auch Dinge bei denen täuschte sie sich. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Frau gibt die nur darauf wartet deine Frau zu werden,“ sagte sie dann von ihren Worten überzeugt. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass dem nicht so war. Gut sie kannte ihn nicht, aber sie hatte, zumindest behauptete sie das von sich gerne, eine gute Menschenkenntnis. Nur selten täuschte sie sich in einem Menschen und sie mochte den Caecilier, auch wenn sie ihn nicht wirklich kannte.
    "Ich wollte dir nicht zu nahe treten mit meinen Fragen," fügte sie dann noch leise an. Für Philogena würde es irgendwann in naher Zukunft auch Zeit werden zu heiraten, das war der Lauf der Dinge, aber sie hatte keine Angst davor, was wohl auch viel mit ihrer Erziehung zu tun hatte, auch wusste sie, dass die meisten Ehen nicht aus Liebe geschlossen wurden....oftmals entstand mit der Zeit aber sehr viel mehr daraus...dann wenn man sich besser kannte.

    Veränderungen bemerkte sie immer und mochten sie auch noch so klein sein, so sah sie nun auch das kleine Lächeln von Crassus welches plötzlich auf seinen Lippen lag. Einen Moment sah sie ihn einfach nur an und schmunzelte dann ganz leicht. Ihren Becher hatte sie schon wieder von den Lippen genommen und hielt ihn in der Hand fest. Auf ihren Lippen lag ein leichter Schimmer noch vom Wasser. „Doch, doch, das Wasser ist noch erfrischend kühl, zumindest wenn man die Temperaturen von draußen miterlebt hat, kann das Wasser hier drinnen nicht warm sein,“ meinte sie gleich daraufhin und warf einen prüfenden Blick in ihren Becher. „Und ja es hilft, ich hätte wohl schon heute morgen mehr trinken sollen, es war wohl ein bisschen wenig,“ sagte sie verlegen, denn sie fühlte sich wegen der ganzen Misere doch ein wenig schuldig. Trotz allem fühlte sie sich aber wohl, zumindest was seine Gegenwart anbetraf. Was sie nicht bemerkt hatte war, dass er sie von der Seite her beobachtet hatte als sie getrunken hatte und sich wohl auch Gedanken über ihr Alter machte. Warum er das tat war wohl eine andere Frage, also sich Gedanken um ihr Alter machen……


    „Ich habe in Cremona gelebt. Ich glaube die Zweige der Familie sind ziemlich zerstreut, ich kenne selber nicht so viele und weiß auch nicht warum es so ist. Und, dass du nicht so viel über uns Purgitier weißt finde ich nicht schlimm. Man kann ja nicht jede Familie kennen. Ich muss gestehen mir würde es bei deiner Familie wohl nicht anders gehen,“ sagte sie und schaute wieder mit diesem verlegenen Blick drein. „Bis jetzt bin ich noch nicht viel rum gekommen und Roma ist eigentlich die weiteste Reise die ich begannen habe. Ich wurde zu Hause unterrichtet und musste deswegen nie wo anders hin wie es viele andere machen.“ Aber sie bereute es nicht, denn sie hatte, in ihren Augen gesehen, den besten Lehrer den man sich wünschen konnte und vor allem war Philogena nicht dumm sondern sehr gebildet. „Darf ich neugierig sein?“ fragte sie ihn dann und anhand ihres neugierigen und dennoch liebevollen Blickes konnte man erahnen, dass sie ein Nein so oder so nicht dulden würde. „Lebst du schon immer in dieser Stadt?“ Philogena blickte zu ihm auf und stützte sich immer noch weitesgehend mit einer Hand ab während sie versuchte sich nicht zu sehr in seinen Arm zu legen, was sie aber sicher nicht unangenehm empfand. Seine Rüstung war wirklich prunkvoll und in gewisser Weise sehr edel. Sie kam einfach nicht drum herum ab und an immer wieder einen Blick auf diese zu werfen.


    Philogena schmunzelte als er zu lachen begann wurde dabei aber doch ziemlich rot um die Nase und auf den Wangen, denn was sie sicher nicht wollte war, dass von diesem Tag ein Stück geschrieben wurde. Wahrscheinlich würde sie dann im Boden versinken und nicht mehr auf die Strasse gehen. Es blieb zu hoffen, dass es keine oder nur wenige Leute mitbekommen hatten. „Dann fühle ich mich einfach mal geehrt, dass ich die erste sein durfte die auf diesem Wege deine Hilfe in Anspruch genommen hat,“ meinte die junge Purgitia dann. „Aber eine Geschichte….ich weiß nicht. Ich würde wohl im Boden versinken. Was wird deine Frau nur dazu sagen?“ fragte sie ihn, denn eigentlich ging sie einfach davon aus, dass er verheiratet sein musste. Das er in diesem Punkt ungefähr so war wie ihr Cousin davon konnte sie ja nichts ahnen.




    Das klang spannend und interessant und wenn da jeder hin konnte dann wusste sie was sie unbedingt auch einmal machen wollte. Es war wirklich schwer etwas zu finden was sie nicht interessierte. Die junge Purgitia war schon als kleines Kind so wissbegierig gewesen, dass es nur schwer gewesen war sie zu zügeln. Wissbegierig, schüchtern und verlegen, das war ihr Wesen und dazu kam noch ein überaus großes und freundliches Herz. Wahrscheinlich würde sie nicht einmal ihrem ärgsten Feind etwas böses wünschen können, dazu war sie einfach zu ….zart. „Ich glaube ich werde mir eine solche Verhandlung mal ansehen, natürlich nur wenn du nichts dagegen hast,“ meinte sie dann. Auch das lag in ihrer Art. Bei solchen Sachen würde sie immer jemanden fragen der das Sagen hatte. Es war bei ihrem Bruder schon immer so gewesen und würde es auch noch sein wenn sie verheiratet war. Etwas was anerzogen war konnte man nur schwerlich ablegen.


    Philogena konnte bei ihm ja einfach nicht anders als überrascht zu sein, denn er machte einfach so wahnsinnig viel, dass sie sich fragte wie sie sich die ganzen Spaten überhaupt behalten sollte. Aber zu fragen ob sie vielleicht auch da einmal zuhören konnte das machte sie nicht, denn bei aller Liebe aber da hätte er sicher nein Gesagt, auch wenn sie neugierig war wusste sie auch wo es Grenzen gab.


    Während er sie so musternd anschaute fragte sie sich einen Moment ob ihre Frage nicht angebracht gewesen war. Sie war sich nicht sicher, aber ihre kurzen Bedenken wurden ja auf der Stelle wieder zerschlagen als er weiterredete. Was hatte sie gemacht? Eine berechtigte und sehr gute Frage. Sie war noch jung und hatte einen sehr guten Lehrer gehabt und natürlich war sie auch in der gesamten Haushaltsführung unterrichtet worden. Darin kannte sie sich am besten aus und natürlich in anderen Dingen.
    „Naja, ich habe zu Hause für Ordnung gesorgt. Schon früh habe ich gelernt wie man einen Haushalt richtig führt, wie man mit seinen Sklaven umgeht, wie man auf alles achtet. Dann auch alles was eine Frau zu tun hat. Aber Apicius hat auch dafür gesorgt, dass ich in anderen Dingen unterrichtet wurde. Ich hatte einen sehr guten Lehrer. Apollonius. Er war ein alter Gelehrter aus Griechenland und hat mich bis zu seinem Tod unterrichtet. Ich lese gerne und vor allem die ganzen alten Schriften. Viele interessieren sich ja nicht mehr dafür, doch ich schon. Ich weiß nicht ob das Fähigkeiten sind mit denen man viel anfangen kann, doch ich habe es nie bereut,“ sagte sie und musste dabei lächeln, denn ihren Lehrer hatte sie so manches mal mit ihren vielen Fragen zur Verzweiflung getrieben.

    Sie war sich wirklich nicht sicher ob sie es jemals gut machen konnte für das, was der Mann hier für sie tat. Er kümmerte sich ja wirklich vollkommen um sie. Es rührte sie, wenn sie etwas anderes gesagt oder gedacht hätte, hätte sie gelogen. Es war selten, dass man sich um sie so kümmerte, was aber auch daran lag, dass sie nur selten in eine solche missliche Lage kam. Philogena hatte sich ja wirklich schon langsam bewegt, aber dennoch war er Schwindel aufgekommen, aber dank seiner Hilfe und ihrer Konzentration verflog er nun langsam wieder, das flaue Gefühl aber blieb noch etwas in ihrem Bauch und auch ihr Körper fühlte sich doch ziemlich ausgelaugt an. Als er nun seine Hand auf ihre Schulter verlagerte nahm sie es an und lehnte sich nun etwas mehr an ihn. Es erleichterte ihr doch so einiges und dafür schenkte sie ihm auch ein dankbares Lächeln. Zwar war sie wieder ziemlich blass geworden aber auf ihren Wangen wollte der rötliche Schimmer doch gerne wieder die Oberhand gewinnen.


    „Danke,“ hauchte sie ihm fast entgegen und nahm ihm dieses mal vorsichtig den Becher aus seiner Hand wobei ihre Fingerspitzen flüchtig seine Hand berührten. Der Becher war kühl und angenehm und hatte eine feuchte Oberfläche. Langsam führte sie ihn an ihre Lippen und begann in kleinen Schlucken zu trinken. Wieder spürte sie die Frische in sich und wie gut es tun konnte wenn man etwas kühles zu trinken hatte. Sicher war das nicht jedem beschienen, dass man kaltes Wasser bekam. Als sie ein wenig getrunken hatte, hätte sie am liebsten den Becher genommen um ihn als kleine Kühlung gegen ihre Stirn zu halten, aber sie tat es nicht, denn sie fand es gehörte sich einfach nicht, vor allem nicht wenn man sich in solcher Gesellschaft befand. Dann versuchte sie das Gespräch von eben wieder aufzufangen, während sie sich weiter sanft gegen seinen Arm lehnte, aber gleichzeitig auch versuchte ihren eigenen Halt wiederzufinden.


    „Ich schätze mich auch wirklich glücklich diese Familie zu haben. Leider habe ich ihn viel zu lange nicht gesehen gehabt da ich ja wo anders gelebt habe, aber ich bin wirklich froh die Entscheidung getroffen zu haben her zu kommen.“ Es hätte sie auch fast gewundert, wenn man ihren Cousin nicht kannte, so viel wie er machte musste die ganze Stadt ihn kennen. Philogena bewunderte ihren Cousin immer noch und würde es sicher auch noch in vielen, vielen Jahren machen. Mittlerweile schaffte sie es auch langsam die leichte Übelkeit niederzukämpfen und eines wusste sie wirklich, nie wieder bei dieser Hitze raus gehen, das schrieb sie sich hinter die Ohren. Es war ihr alles immer noch ein wenig peinlich. Welches Bild musste dieser Mann nur von ihr haben? Kurz blickte sie ihn sichtlich verlegen an bei diesem Gedanken und was würde ihr Cousin sagen wenn er hier von erfuhr? Vielleicht würde er sie tadeln und ihr sagen, dass sie nicht mehr bei einer solchen Hitze draussen rum laufen sollte. Philogena wusste es nicht.


    Elenna hatte die ganze Zeit darauf geachtet, dass sie in Reichweite war wenn sie benötigt wurde und sich an das Ende der Kline gesetzt. Die Wickel hatte sie mittlerweile wieder von den Beinen abgenommen, denn sie wollte ja auch nicht, dass sich die junge Herrin noch verkühlte und auch das Wasser hatte sie immer wieder nachgeschenkt und wäre für jeden weiteren Auftrag zu haben.
    „Ich…….ich würde mich auf jeden Fall,“ wieder blickte sie ihn verlegen an „erkenntlich zeigen, mich bedanken, ich meine…..Du ziehst sicher nicht jeden Tag eine Frau aus der Sonne in den Schatten.“ Philogena konnte das einfach nicht so sitzen lassen, es würde ihr ein schlechtes Gewissen machen, es war ja wie bei dem kleinen Kater…… Oh bei allen Göttern zusammen sie schien solche Situationen ja anzuziehen wie das Licht die Motten.

    Sie fühlte sich als hätte sie hier in Rom noch sehr viel zu lernen, vor allem was das Lernen von Namen anging und das Erkennen von Personen. Vielleicht wäre es nicht einmal eine schlechte Idee Macer zu fragen ob er ihr in Sachen Personenkunde etwas Unterricht geben könnte, denn es wäre doch wirklich peinlich wenn sie das nächste Mal mit jemanden sprach und es war eine sehr hoch gesehen Persönlichkeit und sie wüsste es nicht einmal. Ihr war es ja jetzt schon peinlich, denn nun wo sie es wusste konnte man doch schon an seiner reich verzierten Rüstung erkennen, dass er kein einfacher Soldat war. Außerdem musste er unter dieser Rüstung doch schwitzen, wie hielt er das nur bei diesem Wetter aus? Eine kurze Frage die in ihrem Kopf aufflammte wie eine Sternschnuppe die vom Himmel fiel. Seine Worte waren es die sie wieder von ihren Gedanken abbrachten. „Genau,“ lächelte sie „Ich bin Philogena und die Cousine von Purgitius Macer. Kennst du ihn?“ Welch dumme Frage kam es ihr im nächsten Moment auch schon wieder in den Sinn, aber sie war ausgesprochen und so konnte sie nur auf eine Antwort von Crassus warten.


    Das er so über Sklaven dachte konnte er nicht wissen, aber sicher hatte er in manchen Punkten Recht. Einem Freund wünschte man ein solches Leben nicht, aber vielleicht dachte Philogena deswegen anders, weil sie es nicht kannte, dass man Sklaven auch schlecht behandeln konnte. Bei ihr zu Hause in Oberitalien waren sie alle immer sehr gut behandelt worden und vielleicht ging sie dann in ihrer leicht naiven Art davon aus, dass sie überall gleich behandelt wurden. Natürlich hatte sie in der großen Geschichte schon von Sklavenaufständen gehört und alles, aber ab und an war da dann doch noch die naive Ader in ihr die die Augen nicht öffnen wollte vor der Wirklichkeit.


    Als sie sich bewegte rutschte das Tuch nun vollkommen von ihrem Kopf, was aber nicht weiter schlimm war, hing es die ganze Zeit ja schon nicht mehr richtig, so kam es auf das nun auch nicht mehr an. Sie hatte nur leicht genickt, als er gesagt hatte sie solle wenn es nicht ging sich wieder hinlegen. Dann spürte sie wie er seine Hand an ihren Hinterkopf legte. Eine Hand die sicher schon einige Schlachten geschlagen hatte und die bei weitem größer war als ihre zierliche, kleine Hand. Dankbar blickte sie ihn an, auch als seine andere Hand sich an ihren Arm legte und sie sich nun sicherer fühlte, denn nun musste sie keine Angst mehr haben, dass sie vielleicht wenn ihr schwindelig wurde zurückfallen könnte. Mit der Hand ihres freien Armes stützte sie sich nun weiter auf der Kline ab und machte ganz langsam. Vorsichtig hob sie immer weiter ihren Kopf an und ihr Kreislauf machte sich natürlich bemerkbar, schließlich kam dieser vom einen Extrem ins nächste und musste sich immer wieder erst einmal einpendeln. Als sie fast saß stützte sie sich mit ihrer Hand richtig ab und schloss einen Moment ihre Augen. „Es ist mir noch ein wenig schwindelig, aber das legt sich gleich wieder,“ sprach sie leise und holte tief Luft. Ganz sicher würde es gleich besser werden, davon war sie überzeugt. Nur zögerlich und langsam versuchte sie wieder ihre Augen zu öffnen und hoffte, dass sich nicht mehr alles drehen würde. Es ging, aber sie hatte immer noch dieses flatternde Gefühl im Magen.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Zum Prätorenamt konnte oder wollte er mehr sagen. "Nun, das hat alles seine Vorteile und Nachteile. Solange mir das Amt des Curator Aquarum noch Spass macht, sehe ich keien große Notwendigkeit es gegen ein anderes einzutauschen, in das ich mich erst neu einarbeiten muss, bevor es mir Spass macht. Ich war zwar schon Iudex in einigen Prozessen und nutze auch recht häufig die Gelegenheit, mich als Zuschauer in die Basilica zu setzen, wenn mir dazu Zeit bleibt oder der Prozess wichtig ist, aber trotzdem wäre es erstmal eine Umstellung." Eine Umstellung an sich hätte ihn dabei nicht einmal gestört, aber das Amt übte auf ihn eben nicht eine solche Attraktivität aus wie es zuvor das Aedilat getan hatte. "Außerdem müsste ich erstmal Gesetze und Prozessordnungen lernen. Da gebe ich lieber selber Kurse an der Academia Militaris, anstatt wieder auf der anderen Seite des Prüfungstisches zu sitzen und die Fragen beantworten zu müssen."




    Oh da sprach er nun wieder Dinge an über die die junge Philogena wohl noch Stunden reden könnte, beziehungsweise unzählige Fragen dazu äußern könnte. Wer es nicht gewohnt war konnte die junge Frau wohl irgendwann als nervig empfinden auch wenn sie das sicher nicht beabsichtigte, es lag einfach in ihrer Natur einige Fragen zu stellen, oder auch einige mehr. „Man kann sich als Zuschauer in die Basilica setzen? Jeder oder nur ausgewählte Personen? Könnte ich das auch?“ wollte sie dann in einem Redeschwall wieder wissen. „Gut, ja, unter diesen Aspekten verstehe ich dich natürlich, schließlich soll eine solche Arbeit auch Spaß machen, das ist verständlich. Du gibst Kurse? Du überraschst mich immer mehr Macer,“ meinte sie mit einem anerkennenden Blick, denn auch wenn er meinte, dass viele Sachen nicht so viel Zeit in Anspruch nahmen, hörte sich das alles dennoch unglaublich viel an was er so alles tat. Sie bewunderte das alles sehr und das sah man auch in ihren Augen.


    „Was gäbe es eigentlich für mich für Möglichkeiten etwas zu machen?“ fragte sie dann. Es war nicht so, dass sie sich schon seit langem Gedanken gemacht hatte, dass sie ja etwas tun sollte und sicher würde sie irgendwann auch einmal heiraten und dann sowieso zu Hause sein, aber vielleicht konnte sie ja jetzt schon eine Kleinigkeit machen und wenn sie sich nur bei Macer erkundigte, da wusste sie dann wenigstens was ihr so alles offen stand. Und fragen kostete ja bekanntlich nichts und wenn sie sich behilflich machen konnte war es umso besser.