Ich war gerade beschäftigt mit... Naja, um die Wahrheit zu sagen: ich langweilte mich fürchterlich, als jemand mit grosser Wucht gegen meine Tür hämmerte, fast als wolle er sie einhauen.
Ich öffnete die Tür also ziemlich schnell und motzte den bärtigen Mann an, der davor stand: "Was soll das? Ich bin doch nicht taub!"
Es musste ein Sklave des Hauses sein. Zumindest war ich mir sonst nicht sicher wo ich ihn schon einmal gesehen haben könnte.
Er schien aber etwas Wichtiges auf dem Herzen zu haben, dass er mich unhöflich laut aufgescheucht hatte, war ihm anscheinend überhaupt ziemlich egal. Etwas höflicher fügte ich hinzu: "Was gibt´s?"
Beiträge von Aurelia Laevina
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Ich konnte einen mitleidigen Blick in Priscas Richtung nicht vermeiden, doch diesmal war er überhaupt nicht fies gemeint, sondern bezog sich auf diesen Flavier, den sie ein oder zweimal getroffen hatte.
Dann überraschte Marcus mich - wohl nicht nur mich, oder? -, als er unklar Dinge andeutete, für die nach ihrer Hochzeiten für Prisca "die Möglichkeiten" offen stünden. Das hätte ich nicht gedacht, dass unser Onkel und Vormund soetwas überhaupt in Erwägung zöge. Aber das Leben war nun einmal voller Überraschungen. Ich würde diese Anspielung aber ganz sicher nicht so bald vergessen und im Kopf haben - auch in Bezug auf Marcus selbst.Vorsichtig, um meine Cousinen nicht weiter zu verärgern, aber mutig genug um meine Neugier zu stillen, ging ich auf Marcus´ Frage ein: "Naja, ich kann ihn ja einmal treffen. - Das wird ja niemandem schaden!", fügte ich schnell und beinah entschuldigend hinzu. Kampfspiele waren nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung, aber warum sollte ich mich dort nicht einmal blicken lassen. Vielleicht könnte ich ja Severa mitnehmen, wenn sie mir bis dahin verziehen hatte.
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Sie waren auch noch ganz lange zusammen im Zelt? Wie passte das, was Tilla da sagte mit dem, was Prisca beteuerte zusammen? Sehr aufmerksam und zeitweise atemlos lauschte ich der ganzen Geschichte. Tillas Frage, ob sie Hektor bringen sollte quittierte ich mit einem kurzen Kopfschütteln. Ich würde ihn sicher bald kennenlernen.
Ein schöner Abend, ein wunderschöner Tag. "Wie romantisch...", hauchte ich, als sie mir von seinem Arrangement am Strand erzählte. Der Mann hatte es wirklich auf Prisca abgesehen, auf eine positive Art natürlich. Umso zweifelhafter wurde mir, wieso er wohl verschwunden war.
Eine Seidentunika, einen Kuss, einen Verehrer. Ein ganz klein wenig neidisch wurde ich schon, aber ich sah auch die Vorteile, die es hatte, eine so - im Vergleich zu mir selbst - so erfahrene Cousine zu haben.
Ich strahlte Prisca vertrauensvoll an, als sie mir sogar das grösste Geheimnis anvertraute. Wir würden Freundinnen sein, das hatte es gerade besiegelt.Plötzlich gab sie sich wieder ganz keusch was mich zu einem Lachen brachte. "Ich verurteile Dich nicht. Ich beneide Dich wenn überhaupt." Und was war mit der laaangen Zeit im Zelt?? "Ob ich Dir das glauben kann, dass das alles war?", sagte ich ironisch. Aber dann nickte ich ernsthaft. Prisca würde mir auch das erzählen, vermutete ich. Aber dann fiel mir noch etwas auf. "Wollte er auch? ... Du weisst schon..." Oder hatte sie schon andere Erfahrungen gesammelt? Ich musterte Prisca kurz, vermutete aber, dass das nicht der Fall war, sie war bestimmt ein gutes Mädchen... wegen der Erziehung und vielleicht einfach aus Mangel an Gelegenheit, ein bisschen wie es bei mir der Fall war. Das bildete ich mir zumindest ein, dass es hauptsächlich an den Möglichkeiten haperte.
"Hast Du denn schon mal...?", fragte ich naiv und unschuldig und hoffte natürlich vergebens auf die Sensation, die das Thema noch einmal aufregender und interessanter machen würde. -
Ich ahnte zwar nicht, was Caelyn von mir dachte, noch dass sie mich so ignorierte, doch eine ihrer Annahmen war wenigstens richtig: Ich verstand nicht viel von Tillas Erzählung, war aber schon überrascht, als sie auf meine Frage an Titus einfach einstieg und offenbar die Frage selbst beantwortete.
Doch Titus ging damit sehr locker um, im Hause meines Vaters hätte Tilla wirklich nicht viel zu lachen gehabt!
Auf den Tempel der Vesta warf ich nur einen kurzen Blick, ich hatte schon Bilder von ihm gesehen, er war einer der altehrwürdigsten - und langweiligsten - Tempel Roms, wie mir schien. Ein Leben in Keuschheit war so ziemlich das langweiligste, was ich mir vorstellen konnte. Auch wenn ich noch nicht besonders zahlreiche unkeusche Erfahrungen gesammelt hatte.
Stattdessen hörte ich Titus´ Antwort auf Tillas Fragen. Das liess mich jetzt doch erstaunt aufhören. Es ging extrem schnell von Störchen über Kinder zu den Thermen und dann zum Kaiser.
Hier warf ich meine neugierigen Fragen ein. "Du, im Auftrag des Kaisers?", sagte ich voll Bewunderung. Dann hakte ich nach: "Wie kam es denn jetzt zu diesem neuen Kaiser? Du kennst ihn doch!"
Mir fiel nicht einmal auf, wie ungewohnt und ungewöhnlich es war, dass Tilla, Titus und ich uns auf einer Ebene unterhielten - Caelyn einmal ausgenommen, die immerhin versuchte, mich zu ignorieren. -
Wenn man sich erst einmal an Tillas Sprache gewöhnt hatte, konnte man einiges erahnen. Doch von dem Schwall, der auf uns hereinbrach, verstand ich kaum etwas - auch die verwirrenden Dinge mit Delphinen, Haien, Pferden, dem Meer und dann wieder den Hasenbabys half meinem Verständnis nicht besonders.
Als Prisca aber versicherte, sie werde nicht schimpfen, stimmte ich ihr durch kräftiges Nicken zu, wenn ich auch nur eine gewisse Ahnung hatte, was es mit den Hasenbabys auf sich hatte. Tilla hatte sie gepflegt und jetzt waren sie tot. Verständlich, dass meine junge Sklavin ziemlich niedergeschlagen und aufgelöst war.
Noch ein wenig verwirrter war ich, als Prisca mir anbot, Hector zu sehen. Jetzt gleich? Einen entsprechend fragenden Blick warf ich meiner Cousine zu, als ich nachfragte: "Zeigen? Jetzt? Wenn Du möchtest?!"
Doch viel lieber wollte ich über den Tag am Meer reden. Da ich davon ausging, dass Prisca vor Tilla keine Geheimnisse hatte - sie war eine Sklavin, stumm (wenn auch zugegebenerweise sehr mitteilsam) und dazu wohl noch dabei gewesen - und weil ich letzteres aus Tillas Schilderungen herausgehört zu haben meinte, fragte ich auch dazu. "Tilla war mit am Meer als Du den Flavier getroffen hast? Was ist damals passiert? Erzähl endlich!", fügte ich ungeduldig und interessiert hinzu. -
Quintus schien mir nett zu sein, für einen nicht-stadt-römischen Plebejer zumindest und er erzählte mir, dass er im Cultus Deorum tätig sei. Ich fragte sofort nach: "Das ist interessant! Welcher Gottheit dienst Du?"
Er hatte also auch meinen Namen vergessen, also sagte ich ihn ihm mit einem Augenzwinkern und fügte hinzu: "Ich bin auch erst vor kurzer Zeit aus Griechenland gekommen, wo ich mit meinem Vater gelebt habe. Heute lerne ich vermutlich so viele Leute an einem Abend kennen, wie in meinem ganzen Leben zuvor noch nicht." Das war natürlich leicht übertrieben, aber es kam meinem Empfinden sehr nahe. Als mir schliesslich einer der Herren den Wein reichte, trank ich zügig. Ich wollte soeben meinem Nachbarn eine weitere Frage stellen, als ein Sklave und eine Patrizierin in den Raum traten. Als Marcus sie uns vorstellte, war ich erstaunt und überrascht. Wie nett, dachte ich, da hat er eine sehr schöne Verlobte. Eine Flavierin also. Ich nahm mir fest vor, sie kennenzulernen. Wenn sie bald hier einzog, wie ich vermutete, würde das sicherlich nützlich, wenn nicht sogar unumgänglich sein.
Kurz hinter der Flavia betrat meine Severa den Raum und ich winkte ihr kurz zu. Sie sah prächtig aus - wie üblich. Ich sah ihr ihre Unsicherheit an und blickte mich kurz um bevor ich Quintus ansprach. "Ich freue mich wirklich, neben Dir zu sitzen, aber hättest Du etwas dagegen, ein wenig zu rutschen und meine Cousine dazwischen zu lassen?"
Etwas frech fügte ich hinzu: "Sie ist eine mindestens genauso reizende Sitznachbarin, wie ich!"Jetzt sollte es Geschenke geben. Ich hatte nicht für jeden etwas, schliesslich kannte ich bei weitem nicht alle, doch das was ich gefunden hatte, hatte ich in einem kleinen Tuch unter der Kline verstaut. Noch holte ich es aber nicht hervor, ich wollte erst beobachten, wie die Zeremonie vor sich gehen würde.
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Meine Äußerung über ein mögliches Kennenlernen hatte zu allgemeiner Verwirrung und gegenüber meinen Cousinen vor allem zu Ablehnung geführt. Als ich von beiden äusserst böse Blicke erntete, und Severa sogar empört fragte, ob dies mein Ernst war, lehnte ich mich zurück und biss mir auf die Lippen. Tatsächlich freute ich mich, als Marcus sagte, ich sei dem Tiberier aufgefallen, als wir ihn so kurz gesehen hatten, liess mein Herz schneller schlagen, doch ich besann mich schnell. Ich gehörte hier auf die Seite meiner Cousinen und nicht nur wegen des Plebejers, der ein möglicher Kandidat war. Ich war auch selbst noch nicht so weit. Ich beschloss, den Tiberier kennen zu lernen, aber genauso fest, dass ich ihn nicht heiraten würde. Es war zu früh und ich wollte mich erst einmal richtig verlieben, bevor ich in die Ehe ging. Dass Marcus mich schon fast herumgekriegt oder doch zumindest so weit hatte, wie er wollte, musste ich ihm aber deswegen noch lange nicht auf die Nase binden und würde vielmehr gut daran tun von jetzt an ruhig zu sein und meinen Freundinnen beizustehen, wenn ich es mir mit ihnen nicht vollends verderben wollte.
Ein neuer Mann kam ins Spiel... Oder war es erst ein Junge? Naja, wenn schon; dann hätte Prisca - die war es doch, die ihn "kriegen" sollte?! - wenigstens noch ein paar Jährchen mehr Freiheit. Und Flavier waren nun wirklich angemessene, ja hervorragende Gatten. Ich hielt mich zurück und wartete auf die nächste Gelegenheit, Prisca oder Severa zur Seite zu springen um meine Unklugheit von eben wieder auszubügeln.
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Ich lächelte Prisca breit an, das Kleid gefiel mir selbst auch sehr gut, und antwortete, dass ich es wirklich erst vor kurzem hier in Rom gekauft habe.
Dann konnten wir uns nicht länger unterhalten, denn ein Schwall von Neuankömmlingen betrat den Raum und ich war froh, als Marcus endlich alle bisher Anwesenden vorstellte. So viele Namen, die wichtigsten versuchte ich mir zu merken, vor allem die von dem anderen Aurelier, Tiberius Avianus. Und Ursus fiel mir auch auf, allerdings erst bei der Vorstellungsrunde, denn ich hatte es nicht bemerkt, als er den Raum betreten hatte. Ich drehte mich suchend um und hielt Ausschau nach Severa, doch ich konnte sie nirgendwo erblicken. Ich wollte ihr doch Ursus vorstellen.
Ich lächelte freundlich alle an und erwiderte das allgemeine "Bona Saturnalia". Gerade beugte ich mich nach rechts, um den Platz neben mir mit einem Schal zu blockieren um Severa freizuhalten, aber da wurde ich von dem Mann, der Corvinus Klient war, gefragt, ob noch frei wäre und aus Höflichkeit und weil es die Saturnalien waren, sagte ich natürlich: "Selbstverständlich! Setz Dich! ... und Bona Saturnalia!" Nun, denn würde ich mich mit Prisca auf meiner anderen Seite begnügen müssen, oder eben ein Gespräch mit dem Mann anfangen, dessen Namen ich zu meiner Schande schon wieder vergessen hatte. Ich hielt Ausschau nach meinem Wein, wandte mich dann aber an den Mann und sagte entschuldigend: "Es tut mir Leid, es ging gerade so schnell, da habe ich leider Deinen Namen gar nicht mitbekommen." Trotzdem ging ich intuitiv davon aus, dass er sich meinen gemerkt haben müsse. "Kommst Du aus Rom? Und was machst Du beruflich?" Waren das gute Themen für die Saturnalien? Es waren doch sicherlich immer gute Themen, wenn man jemanden neu kennenlernte, oder etwa nicht? Hoffentlich kam Severa... und hoffentlich kam mein Wein bald! In dem Durcheinander der ankommenden Gäste hatte Marcus meinen Wunsch wohl überhört. Jetzt stand die Karaffe ganz in der Nähe von meinem Sitzplatz. Sollte ich mich einfach selbst bedienen, oder lieber nicht? Für den Moment verzichtete ich jedoch darauf und schenkte meine Aufmerksamkeit wieder meinem Sitznachbarn. -
Ich drückte mich ein wenig vor der Antwort, schliesslich war sie ziemlich peinlich und unanständig. Nein, nicht unanständig... eher ungewöhnlich.
Aber es war Severa, meine Severa, mit der ich hier redete und die Sklaven waren ein gutes Stück entfernt, also druckste ich nur noch eine kurze Weile herum und gab dann zu: "Naja, er gefällt mir!" Das war ziemlich eindeutig und skandalös. Also schwächte ich es schnell ab. "Du weisst ja dass da nichts ist oder sein kann, er ist immerhin auch ein Aurelier. Aber...", geriet ich ins Schwärmen, "Er ist ein toller Mann. Er ist jung, erfolgreich, gutaussehend, fröhlich, freundlich und lustig. Du musst ihn unbedingt kennenlernen. Vielleicht gereicht er ja sogar Deinen hohen Ansprüchen... Aber kriegen tust Du ihn nicht!", grinste ich sie an und stupste sie schelmisch in die Rippen, wohlwissend, dass auch ich ihn nicht "kriegen" würde. Aber wofür hatte man eine beste Freundin, wenn man ihr nicht einmal die un... - das richtige Wort fehlte mir immer noch - naja, die ungewöhnlich unanständigen und unpassenden Sachen erzählen konnte."Wo wir schon bei dem Thema Verwandte sind...", bemerkte ich nicht ohne Selbstironie, schliesslich war dies ja gerade das Problem. "Hast Du schon andere aus der Aurelia in Rom kennengelernt? Prisca ist eine weitere sehr nette Cousine. Dann gibt es noch Marcus. Er ist mehr so der Arbeitsmensch und Vatertyp." Wobei nicht zu vergleichen mit meinem Vater. "Ach ja!", beinah hätte ich ihn vergessen. "Und Manius. Den finde ich aber ziemlich... ich weiss auch nicht. Unsymphatisch." Ich hatte ganz vergessen, dass Severa zumindest ihn ja schon an ihrem ersten Abend kennengelernt hatte, an dem auch ich sie wiedergetroffen hatte.
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Prisca erlöste mich aus der Situation, nachdem Tilla so schnell geschildert hatte, was geschehen war, dass ich höchstens die Hälfte verstanden hatte. Meine Cousine zwinkerte mir zu und liess es gut sein. Stattdessen ging sie auf das ein, was Tilla berichtet hatte. Hasenbabys? Tote Kanickel und ein Sklave, den ich nicht kannte. Grund genug, nachzufragen. "Wer ist Hektor?", was mit den Hasen war, hatte Prisca schon rauszufinden versucht.
Doch ich wollte alles über den Flavier wissen, über das Küssen und über ihren Tag am Meer. Hoffentlich vergaß Prisca das nicht. Möglicherweise war es ihr gar nicht so wichtig oder sie war sogar ganz froh, dass sie um diese Frage drumrumkam. In diesem Fall wäre ich wieder dran mit einer Frage, soweit ich es mitbekommen hatte. Ich dachte nach, aber spontan viel mir nichts Passendes ein. Liebe war ein Thema, in dem man viel Fragen konnte, aber vielleicht sollte man es auch hier nicht übertreiben. Ich war mir unschlüssig, aber zuerst einmal wartete ich sowieso mit ziemlich ungeteilter Aufmerksamkeit auf Tillas Erklärungen. Diese Aufmerksamkeit brauchte ich auch, damit ich überhaupt ansatzweise ihrer Gestik und Mimik folgen konnte. -
Nach einer Weile wurde mir klar, dass es nichts bringen würde, wenn ich einfach nichts mehr sagen würde.
Also entschied ich mich, dass ich mich freute, dass ich den Tiberier bekommen hatte. "Wie kann er an mir Interesse haben, wenn er mich nicht einmal kennt? Wann werd ich ihn kennen lernen?" Auf einmal fand ich es aufregend. Ich malte mir schon aus, wie Tiberius Durus wohl aussehen würde. War er sportlich und schlank, kräftig und ein guter Soldat gewesen, dem eine grossartige politische Karriere bevorstand? Oder war er vielleicht schon ein Held und wenn er Senator war, hatte er ja mindestens die ersten Ämter des Cursus Honorum hinter sich. Mir fiel auf, dass ich unsolidarisch sein würde und es mir mit Sicherheit mit den Cousinen verderben würde, wenn ich jetzt anfinge zu schwärmen, also pflichtete ich etwas gezwungen, aber inhaltlich natürlich trotzdem vollkommen meiner Meinung entsprechend Prisca und Severa zu. "Mein Vater hätte mich nicht an einen Plebejer..." Gerade noch konnte ich "verscherbelt" zurückhalten und fügte stattdessen etwas kleinlaut hinzu: "...an einen Plebejer verheiratet." Ich warf den beiden anderen einen mitleidsvollen Blick zu, der aber zugegebenermassen etwas unfair war. Aber ich fühlte mich tatsächlich als etwas Besonderes. Wieso hatte er ausgerechnet an mir interessiert? War er in mich verliebt? Hatte ich einen heimlichen Verehrer...? Das musste ich Severa erzählen... Oh, die saß mir gegenüber und musste ihren eigenen Happen erst einmal schlucken. Diese Erkenntnis brachte mich zu einem kleinen Kichern, das die andern vermutlich verwirrte, doch in meine Unsicherheit und zu dem Fakt, dass ich wirklich noch nicht bereit war, mischte sich das wunderbare Gefühl der Aufregung und der Vorfreude. Beinahe hätte ich in Gedanken angefangen, meine Hochzeit zu planen, aber ich bremste mich angesichts der tatsächlichen komplett anderen Lage. -
Ursus Sklavin hatte sich irgendwie die Tunika zerrissen. Argwöhnisch sah ich Tilla an, deren manchmal ungestümes Verhalten ich ja schon ein wenig hatte kennenlernen dürfen, aber vermutlich war es wirklich nur ein Versehen gewesen. Also beobachtete ich zufrieden, mit welcher Ruhe Ursus mit dem Ereignis umging und hörte ihm dann bei der Beantwortung meiner Fragen genau zu. "Ich werde ganz bestimmt bald in die Thermen gehen!", versicherte ich mit eifrigem Nicken und dachte auch über das Forum als Ort zum Kontakte-knüpfen nach. Aber es schien mir eher etwas für Plebejerinnen, die sich beim Wasserholen am Brunnen trafen und tratschten oder für Politiker und Kandidaten. Ich zog es vor, mich in ruhiger Umgebung zu unterhalten und Informationen auszutauschen und interessante Damen kennenzulernen. In den Thermen konnte man dabei auch noch entspannen, das war sicher ein sehr geeigneter Ort.
"Ich habe so etwas gehört.", sagte ich, wunderte mich aber doch. Unvermittelt fragte ich: "Wohin geht´s jetzt?" und während wir wieder liefen stellte ich doch die Frage, deren Antwort mir nicht ganz klar war: "Wir hatten doch einen Ulpius als Kaiser, oder nicht? Wie kam es eigentlich, dass jetzt ein Aelius Kaiser ist?" Das sollte ich sicherlich selbst wissen, aber da ich die letzten Jahre, fast mein ganzes Leben auf dem wohlbehüteten Landgut meines Vaters verbracht hatte, war ich vielleicht entschuldigt. -
Er kannte Severa noch nicht, er würde ihr gefallen, da war ich mir sicher. "Severa ist meine... Lieblingscousine und beste Freundin. Ich kenne sie schon immer!" Das letzte fügte ich hinzu um zu rechtfertigen, dass ich nicht etwa Prisca, die auch sehr nett war oder eine der anderen bevorzugte.
Ursus hörte öfter den Senatsdebatten zu, also hatte er sicherlich auch grosse Ambitionen. Das gefiel mir und ich nahm mir tatsächlich vor, einmal mit ihm zum Senat zu gehen.
Dass meine Begeisterung hauptsächlich der Venus galt und weniger der Religion oder den Tempeln allein konnte er nicht ahnen, und ich nickte trotzdem eifrig, als er vorschlug auch den anderen oder viel mehr die anderen Tempel auch noch zu besichtigen und zu besehen.
Dann sah er sich um und bemerkte die Abwesenheit unserer Begleiter, doch als hätten wir sie gerufen erschienen sie sofort wieder. Zuerst vernahm ich Tillas Glöckchen. Es war wirklich gut, dass sie die trug! Wer wohl auf diese clevere Idee gekommen war?
Doch den Blick, den sie mir zuwarf, kam mir verdächtig vor. Ich schaute misstrauisch zurück, doch dann verwarf ich den Gedanken - ich hielt Tilla immer noch tatsächlich für so unschuldig wie sie gerade guckte. Ich wandte mich an Ursus und sagte: "Da sind sie ja schon wieder. Aber es ist schon eine Aufgabe, in Rom den richtigen Weg zu finden und niemanden aus den Augen zu verlieren." Dabei meinte ich auch die vermeintlich zahlreichen Taschendiebe, die hier die Passanten und Ladenbesitzer unbemerkt tyrannisierten und ungewollt erleichterten. Rom war ein einziges herrliches Chaos, sobald man sich vom Forum herunterbegab, das Zentrum immer überfüllt mit allerlei Arten von Menschen aus aller Welt und weg von den Hauptwegen befand man sich schnell in einem Labyrinth aus engen, dunklen Gassen. Gut dass ich sowieso nicht vorhatte, alleine spazieren zu gehen. Sonst hätte ich wirklich Angst haben müssen, mich zu verlaufen. Wir besahen uns noch einige der alten und weniger alten Gebäude um das Forum herum und fuhren dann mit der Stadtbesichtigung fort. "Wo lebt der Consul? Wo leben die anderen Patrizier? Gibt es eine Art Treffpunkt oder Ort, wo ich andere Damen kennenlernen könnte?", fragte ich Ursus und war mir unsicher ob die letzte Frage den richtigen Addressaten gefunden hatte. Ausserdem hatte ich mich als Dame bezeichnet. Dabei fühlte ich mich gar nicht wie eine Dame. Aber was sollte es? Irgendwann würde ich schliesslich eine sein! -
"Der Senat..." Soso, hier tagte also das Herz der alten Republik und wohl immer noch die Lenker und Berater des Kaisers. Altehrwürdig nannte man so ein Gebäude wohl.
Ich hatte Recht gehabt, mit meiner Annahme, Caesar habe etwas mit Venus zu tun gehabt. War Venus aber nicht eine Göttin für Frauen gewesen? Oder spiegelte sich das in den angeblich zahlreichen Affären Caesars wider? Ich bewunderte ihn! Und seine Göttin!
"Ja, er gefällt mir sehr! Ich werde vielleicht mit Severa einmal dort hinein gehen." Opfern, beten und informieren. Wer wusste schon, ob ich nicht vielleicht eine Erwählte der Göttin der Liebe war und ob die Priesterin nicht tief in mir schlummerte.
Auch mir war nicht aufgefallen, dass wir alleine waren. Das Klingeln, das nicht mehr da war löste in mir aber ein unwohles Gefühl aus und ich fragte mich, was falsch war. Doch ich führte das ungenaue Gefühl auf Rom, auf die Krüppel in den Ecken und die Bettler zurück, die leider ebenso zu Rom gehörten, wie die prachtvollen Fassaden und Statuen.
Aus einer Laune heraus fragte ich ernsthaft neugierig: "Tagt der Senat gerade jetzt? Kann man da zuschauen?" Ich interessierte mich nicht besonders für Politik, aber einen Blick auf das Zentrum der Macht zu werfen, wäre sicher trotzdem interessant. -
Ich schien mich geirrt zu haben, denn als er mich sah, lächelte Corvinus, vielleicht war doch nichts Ernstes vorgefallen. "Danke! Ich habe ausgezeichnet geschlafen.", sagte ich ehrlich, auch wenn es bei mir ebenfalls schon etwas länger her war. "Ich hoffe Du auch!?", fragte ich höflich zurück. Nach einer kurzen Wartezeit erschienen auch noch Severa und Prisca, was mich ausgesprochen überraschte, aber auch erfreute. Ich grüsste beide fröhlich und mit einem breiten Lächeln. Das war ja fast ein Familientreffen hier, wie es mir schien. Die Blüten in Priscas Haar fielen auch mir auf und ich nickte bewundernd, die Idee würde ich mir merken und sobald wie möglich zu kopieren versuchen, es sah bei ihr zumindest sehr hübsch aus.
Corvinus machte uns wie üblich ein nettes Kompliment und ich lächelte ihm geschmeichelt zu. Jetzt kamen wir endlich zum entscheidenen Punkt des Morgens: Etwas Wichtiges wurde besprochen und wir setzten uns.
Als er mit der Hochzeitssache anfing, war ich nur ein bisschen überrascht. Ich fühlte mich einfach nicht angesprochen: Klar, er sagte, wir alle drei seien im heiratsfähigen Alter, aber ich war die Jüngste... und gerade erst angekommen... und überhaupt! Als er dann zu allererst meinen Namen in Verbindung mit einem Mann brachte, den ich nicht kannte und als ich auch noch die einzige eindeutig zugeordnete war, war ich wie vor den Kopf gestossen. Ich öffnete den Mund weit und schüttelte den Kopf. Dann schloss ich den Mund wieder und rutschte auf die vorderste Kante des Sitzes. Ich öffnete den Mund wieder und hob die Hand. Doch nichts kam raus. Schliesslich liess ich den Arm wieder sinken und liess mich nach hinten in den Sessel sinken. HIERMIT hatte ich wirklich überhaupt nicht gerechnet. Ganz im Gegenteil, nichts lag mir ferner als jetzt zu heiraten. Ich war nach Rom gekommen um von den Männern zu profitieren, das ging als Ehefrau nicht so gut. Und ich war zu jung! Ich fühlte mich zu jung.
Gleichzeitig verglich ich aber sofort im Kopf die Aussichten, die sich boten. Purgitius... Gut, dass ich den nicht kriegte, der war ja nicht mal patrizisch... Flavius dagegen, das klang schon gut und Tiberius -- vom Namen und vom Titel her klang es vielversprechend... Aber wieso.... was ging hier überhaupt vor? War es, weil mein Vater Corvinus die Verantwortung übertragen hatte, die dieser nicht haben wollte? Ich war verblüfft und erst mal sagte ich gar nichts. -
Jetzt hatte ich die Lösung gefunden, die richtigen Murmeln gelegt und letzendlich das Spiel verstanden. Ich nahm das Brett lächelnd entgegen und bedankte mich für die Gratulation. Doch bevor ich meine eigene Kombination auswählte, hörte ich Severa aufmerksam zu. Es hätte keinen Sinn zu warten. Das klang furchtbar. Entweder hatte der Flavier jemand anders geheiratet, oder er war gestorben. Das war wirklich ziemlich furchtbar für Prisca, vor allem als sie erzählte, dass sie ihn tatsächlich geküsst hatte.
"Nichts wirklich Ernstes..." Ihr Kichern verriet sie! "Oh, erzähl, erzähl! Du hast ihn wirklich geküsst? Was habt ihr bei dem Ausflug gemacht?" Das war nicht einmal anrüchig gemeint, ich meinte es ehrlich so, wie ich es sagte: Hatten sie gespielt, waren sie geschwommen, waren sie geritten?
Doch bevor sie mir mehr erzählen konnte und bevor ich dazu kam, ein neues Spiel anzufangen, betrat Tilla den Raum. Meine Tilla, die ich in so kurzer Zeit so lieb gewonnen hatte, diese Sklavin, die sich so falsch verhielt, so unangebracht, der ich, wie fast jeder andere auf diese Weise so schnell erlegen war. Sie weinte. Der Anblick erinnerte mich an den Abend, an dem ich sie mit dem Messer gefunden hatte. Hatte sie damals auch geweint? Oder nur ich?
Bevor sie den Raum betreten hatte, hatte ich noch vorgehabt, sie zumindest ordentlich und angemessen anzufahren, für ihr Fehlverhalten vor ihrem Verschwinden. Doch nun war ich bestürzt. Tilla weinte, weil sie bereute oder in Angst vor der Strafe. Dass das nicht zu Tilla passte, viel mir nicht auf. Ich fühlte mich auf einmal elend. Prisca sass mir gegenüber und würde genau beobachten, wie ich mit dieser Situation umgehen würde. Es war eine Art Test für mich. Eigentlich hätte ich Tilla ignorieren müssen, oder sie anbrüllen. Oder sollte ich ihr sagen, ich verzeihe ihr? "Entschuldige bitte!", lag mir auf der Zunge, doch ich sprach es nicht aus, denn wofür entschuldigte ich mich hier? Ich hatte nichts getan, sie hatte sich daneben benommen und ich hatte nicht einmal vorgehabt, sie zu bestrafen - auch wenn sie das ehrlicherweise nicht wissen konnte.
Ich warf einen unsicheren Blick auf meine Cousine und sagte dann etwas unsicher zu Tilla: "Es ist ja nicht so schlimm..." Dann fügte ich hinzu: "Es sieht ja auch gar nicht schlecht aus." Die letzten Worte bereute ich sofort wieder. Wieso war es bloss auf der Welt so, dass man Sachen nicht ungesagt machen konnte? War das nicht zutiefst unpraktisch und deprimierend? Aber so war wohl vieles auf der Welt. Ich war mit Tilla nicht konsequent gewesen. Und aus meiner Erziehung heraus wusste ich, dass man mit Sklaven - besonders beim Strafen immer konsequent sein musste. Aber jetzt war es raus, also blieb mir nichts anderes übrig als mich wieder Prisca zuzuwenden. Dann blickte ich noch einmal spontan in die andere Richtung und sagte an Tilla gerichtet noch: "Aber mach sowas nicht noch mal!" Jetzt saß ich zwischen allen Stühlen. Gemischte und widersprüchliche Aussagen. Ich wusste noch, wie sehr mich sowas als Kind - und auch heute noch - verwirrt und genervt hatte. Ich schloss kurz die Augen und wartete darauf, wer etwas sagen würde. Prisca könnte die Situation einfach überspielen, aber Tilla würde sich diese Chance bestimmt nicht vergehen lassen um sich zu äussern, da war ich mir trotz der kurzen Zeit, in der ich sie kannte, sehr sicher. -
Severa bemitleidete und umarmte mich sofort. Es war mir etwas unangenehm, ich konnte mit der Situation nicht so gut umgehen, es war mir nie leicht gefallen, mit Schicksalsschlägen umzugehen, doch hier war die Situation durch mein Verhältnis zu meinem Vater noch um einiges komplizierter. Ich war trotzdem dankbar für Severas Mitgefühl und hauchte ein "Danke...".
Unendlich dankbar war ich ihr dafür, als sie das Thema zwar etwas ungeschickt aber erfolgreich wechselte. So kamen wir weg von diesem sehr leidigen, weil mit Leid verbundenen Thema und kamen sogar sofort zu einem hoch interessanten. Über Jungs hatten wir uns natürlich schon tausend Mal unterhalten, ich hatte es in den letzten Jahren vermisst, dass ich nicht einmal mit jemandem darüber reden konnte, geschweige denn eine besonders grosse Auswahl zu haben.
Ich schluckte und gab mir dann alle Mühe, mich aufzuheitern und meinen Vater wieder in die hintere Ecke meines Kopfes zu verdrängen, wo er seinen Platz hatte. Grinsend sagte ich: "Du hast Dich früher wirklich andauernd verliebt! Schade eigentlich, dass es bei mir in der Gegend nicht so viele nette Jungen gab." Das war wirklich bedauernswert, ich hatte keine Erfahrungen sammeln können - zumindest nicht mit Jungen..., dachte ich grinsend.
Dann fuhr ich leicht errötend fort, weil ich mich etwas ertappt fühlte: "Nunja, es gibt schon einige nette Herren in Roma. Das ist ja einer der Vorzüge einer Grossstadt für ein junges Mädchen..." Dann führte ich meine Aussage doch noch fort und fragte unschuldig, aber wohl zu unvermittelt: "Hast Du schon Aurelius Ursus kennengelernt?" Wir setzten uns, während ich gespannt ihre Antwort und im Zweifelsfall ihr Urteil abwartete. -
Als Caecus mich aus meinem Zimmer holte und mir mitteilte, dass Corvinus mit mir sprechen wolle, war ich wirklich ziemlich überrascht. Oft kam Corvinus selbst, wenn er etwas wollte, oder wir redeten, wenn wir uns zufällig trafen. Hatte ich etwas verbrochen? "Hatte es mit Tilla zu tun?", fuhr es mir durch den Kopf. Das Messer hatte ich an mich genommen, doch was, wenn Corvinus rausgefunden hatte, was vorgefallen war. Oder was, wenn Tilla etwas zugestossen wäre? Da merkte ich, dass meine Gedanken und Sorgen wie so oft und gerne abschweiften vom eigentlichen Thema. Denn ich hatte Tilla heute morgen noch gesehen, bevor ich sie in die Stadt geschickt hatte um an der Schola nach den nächsten Cursusterminen zu fragen und einige Besorgungen zu machen. Ausserdem brachte es niemandem etwas, wenn ich mir in den dunkelsten Farben ausmalte, was wohl der Anlass für dieses dringende Gespräch sei. Dieses rationale Denken half mir natürlich genausowenig und minderte meine Sorgen und Gedanken um keinen Deut.
Der Sklave verriet mir auch auf Nachfrage nicht, worum es sich handelte. Und meine Ahnungen schienen sich bestätigt, als ich Corvinus´in Falten gelegtes Gesicht sah, als ich zu ihm stiess. "Salve, Onkel! Was ist denn los?", fragte ich wohl sehr besorgt. -
"Er hat Dich schon gefragt?", fragte ich erstaunt und gespannt. Und sie hatte sich Zeit erbeten... "Das war bestimmt richtig! Du hast das Richtige gemacht, immerhin ist das eine ganz schön wichtige Entscheidung!" Andererseits war es jetzt schade und sogar ziemlich blöd, dass sie damals nicht sofort JA gesagt hatte. Aber hätte ich anders gehandelt? Sicher nicht. "Kannst Du denn nicht herausfinden, wo er sich aufhält, dann könntest Du ihm schreiben?" Aber aus Rom weg, das war auch nicht schön, es sei denn, dies war wirklich ein ganz besonderer Mann.
Diesmal war ich mir noch sicherer, dass ich es jetzt endlich richtig hatte. Also besetzte ich die nächste Reihe auf dem Spielfeld und präsentierte es Prisca.
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O O O O O O OI. O O O | - o -
II. O O O | o - o
III. O O O | x x -
IV. O O O | x x -
V. O O O"Ist es jetzt richtig?"
Was wir uns - besonders bei diesem Spiel - erzählen würden, würde auch ich nicht weiter erzählen. Doch dann fiel mir ein, wie ich mit Severas und meinem Geheimnis umging. Also musste ich mich korrigieren: Unter normalen Umständen würde ich die Dinge, die ich hier erfuhr nicht ausplaudern. Ich war dran! Und sie stellte trotzdem weitere Fragen. Aber das waren wohl noch akzeptable Folgefragen auf mein Geständnis. Ich spielte verwirrt, als sie fragte, ob es nicht mehr gewesen wäre. "Natürlich war es nur Üben..." Dann grinste ich aber und beantwortete den anderen Teil der Frage: "Es war sehr gut, und mein Vater wäre empört gewesen, daher haben wir uns vielleicht doch häufiger versteckt und geübt, als einmal... als ein paar Mal." Jetzt waren wir wirklich gute Küsser, davon ging ich zumindest aus. ""Schade, dass ich noch nie mit einem Jungen üben konnte... oder ihm meine Künste zeigen.", dachte ich laut.
"Und Du, hast Du deinen Flavier geküsst?"
Das war natürlich noch nicht meine nächste Frage, aber ich wollte auch das interessante Gespräch nicht unterbrechen, das zu führen ich mit meiner mir fast fremden Cousine ziemlich aufregend fand. -
Sie war nicht mehr verliebt. Vielleicht würde sie mir irgendwann dennoch helfen können, ich würde sie auf jeden Fall fragen, wenn es so weit wäre.
"Das tut mir Leid...", sagte ich mitleidsvoll aber sehr leise. "Aber wenn er einfach so verschwindet, dann ist er es doch auch nicht wert, dass Du dir darum Sorgen machst um Ihn!", sagte ich, allerdings wenig überzeugt. Machte sie sich überhaupt Sorgen? Ich schloss von mir und war mir sicher, dass ich mir unglaublich viele Gedanken machen würde. Aber, wer weiss, dachte ich, vielleicht verschweigt sie mir ja auch, weshalb er Rom - und sie - verlassen hat. Aber dann war das auch in Ordnung.Natürlich! Ich hatte übersehen, dass die hellblaue Kugel nicht nur an der falschen Stelle sondern überhaupt falsch auf dem Brett war. Jetzt galt es zu probieren. Ich wählte daher eine braune Murmel und schob das Brett zurück. Ich musste nur noch darauf achten, dass ich nicht die gleichen Farben erneut verwandte, die ich vorher schon benützt hatte. Während ich also das Braun auswählte, was zugegebenermassen nicht allzu schwer war, hatte ich etwas Zeit, mir Gedanken zu machen, ob ich Severas und mein Geheimnis erzählen konnte.
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III. O O O | x x -
IV. O O OJa, ich würde es tun. "Ok, ich erzähl es Dir, aber es muss geheim bleiben!", sagte ich vertrauensvoll zu Prisca. Es blieb in der Familie und wir Mädchen mussten in diesem Haus zusammenhalten. Ausserdem war es mir zwar etwas oder sogar ziemlich peinlich. Andererseits wollte ich es aber auch jemandem erzählen, was brachten einem Geheimnisse, wenn man sie nicht erzählen durfte?
"Also gut. Es war ein Mädchen..." Ich senkte den Blick, nur um ihn sofort wieder zu heben und Priscas Reaktion zu beobachten. "Kennst Du Aurelia Severa? Sie ist meine beste Freundin, sie hat mich früher manchmal in Griechenland besucht." Noch ein Mal zögerte ich, doch dann erzählte ich meiner Cousine die ganze Geschichte. "In einem Sommer war sie verliebt in einen Jungen, der sie küssen wollte, aber sie traute sich nicht. Naja und dann haben wir geübt..." Und es war aufregend gewesen! Immer versteckt vor den Sklaven und natürlich vor meinem Vater, der sich allerdings eh fast den ganzen Tag im Haus in seinem Büro aufhielt. Ich war sehr gespannt, wie Prisca reagieren würde und merkte, wie verkrampft ich da sass und musste etwas beklommen lachen.