Flava war froh, dass Orestes nicht nach ihrem Vater gefragt hatte. So ganz verstand sie die ganzen Umstände ja selber noch nicht, und sie da einem fremden Menschen – oder besser gesagt zwei – zu erklären, war schwierig. Insbesondere, da eigentlich niemand genau wusste, wo Decimus Livianus nun genau war.
Von daher war es Flava sehr recht, dass ihr Lehrer gleich zum praktischen Teil überging und gleich mit der Lehre anfing. Die Aufgabe war auch nicht so schwierig, wie sie erwartet hatte. Wenn ihr Mitschüler nicht gleich mit ausgefallenen Gottheiten daherkam, würde sie wohl keine größeren Probleme haben. Sie selbst bemühte sich ebenfalls, es ihm weder zu leicht noch zu schwer zu machen. Immerhin sollte die Liste, wie sie es verstanden hatte, schnell und spontan geschrieben werden. Daher machte sich Flava auch gleich an die Arbeit.
Die erste Gottheit, die ihr einfiel, war ganz klar Diana, also kam die auch als erstes auf ihre Tafel. Und auch sonst fielen Flava eher weibliche Gottheiten ein als männliche.
Diana
Apollo
Epona
Minerva
Fortuna
Aesculapius
Bona Dea
Ceres
Faunus
Flora
Flava waren sicher noch mehr Götter eingefallen, und sie war schon versucht, heimlich einen der Götternamen noch gegen Iuppiter auszutauschen. Immerhin hatte Orestes vorhin noch erwähnt, er sei Priester des höchsten Gottes, und da war es fast schon ungebührlich, ihn nicht auf ihrer Liste zu finden. Aber wenn sie mit dem Handrücken das Wachs wieder plattgedrückt hätte, hätte ihr Lehrer das ganz bestimmt gemerkt und das hätte wohl ein noch schlechteres Licht auf das alles geworfen. Also übergab sie Verus die Tafel, so wie sie war, und nahm die seine entgegen.