Beiträge von Marcus Achilleos

    Bin ab morgen bis inkl. Samstag auf Tagung. Da sollte zwar prinzipiell Internet verfügbar sein, aber ich kann noch nicht sagen, wie es bei mir zeitlich aussieht. Also nicht wundern, wenn ich nix schreibe.

    "Der Gymnasiarchos ist Nikolaos Kerykes, nicht wahr? Ihm habe ich mein Gästezimmer im Museion zu verdanken. Das werde ich allerdings morgen räumen, weil ich endgültig und vollständig in meine Akademie ziehen werde. Ein Meister sollte dort weilen, wo seine Akademie ist."


    Ich betrachtete die Sterne.


    "Früher, im osten, bin ich oft geritten. Schon allein, um in Übung zu bleiben. Die Barbaren an der Grenze waren ein Volk von Reitern. Wenn man in der Schlacht eine Chance haben wollte, musste man es mit ihnen aufnehmen können. Ich hatte meine Soldaten immer persönlich in die Schlacht geführt, obwohl ich ein Beamter war und kein Offizier. Ich vernisse das... also, nicht die Schlachten, aber das Training mit meinen Soldaten. Vor allem aber vermisse ich die Ordnung, die ich hergestellt hatte. Die Korruption war erledigt, das Verbrechen fast ausgelöscht... zu einem schrecklich hohen Preis zwar, aber der Erfolg gab mir recht."

    "Ich bringe den Kindern Attisch bei, dafür lerne ich von ihnen Ägyptisch. Sie lernen aber schneller als ich. Dennoch denke ich, dass ich ohne Schreiber zurecht komme. Diese Akdemie wurde vor allem von den Eltern dieser Kinder gebaut. Ohne deren Hilfe wäre sie noch lange nicht fertig. Was ich aber brauchen könnte, wäre ein Anschluss an die Wasserversorgung der Stadt. Fließendes Wasser würde es mir ermöglichen, einen Garten im inneren Hof anzulegen. Den äußeren Hof, wo wir gerade stehen, würde ich gerne mit Steinen pflastern. Sitzkissen, auf denen die Kinder Platz nehmen können, wären auch nicht schlecht. Ebenso könnte ich Wachstafeln und Griffel gebrauchen. Momentan bringe ich ihnen das Schreiben im Staub des Hofes bei."


    Damit war meine Wunschliste fast komplett.


    "Was ich noch brauchen könnte, wäre ein zweiter großer Topf. Zu Mittag koche ich immer für alle Schüler. Wer hungrig ist, lernt schlecht."


    Dass für die Zutaten meine gesamte Bezahlung als Offizier drauf ging verschwieg ich.

    Ich erwiderte den Salut und überlegte mir, welche Kleidung angemessen sein könnte. So wirklich in den Kram passte es mir nicht, aber ich wollte den Strategos auch nicht verärgern. Das Wichtigste war schließlich, dass alle ihr Gesicht wahren würden.

    Ich nahm die Zügel und schwang mich auf das Pferd. Man konnte mir dabei ansehen, dass ich jahrelang auf Pferden gereist war und offenbar auch eine gute Reitausbildung genossen hatte. Im Sattel nahm ich die Zügel mit der linken Hand. Mit beiden Händen musste man sie ja nicht halten. Im Gegenteil, im Kampf wäre das durchaus hinderlich gewesen, schließlich brauchte man ja eine Hand für die Waffe. Auch wenn ich hier keinen Kampf erwartete.


    "Nach dir, Strategos. Nimm keine Rücksicht auf mich, ich halte ein ziemliches Tempo durch."

    Ein Botenjunge warf einen Brief in den dafür vorgesehenen Kasten.




    Pro
    Iunia Axilla
    Domus Iunia
    Basilieia, Alexandreia



    Salve Iunia Axilla,


    Du hattest vor einiger Zeit gesagt, dass Du mich für einen guten Lehrer halten würdest und wenn ich Dich richtig verstanden hatte wolltest Du auch von mir unterrichtet werden. Zu der Zeit war ich mir nicht sicher, ob ich wirklich zum Lehrer taugen würde, aber inzwischen haben sich die Dinge geändert. Ich unterrichte Kinder in Lesen, Schreiben und Rechnen und ich scheinedarin gar nicht so schlecht zu sein. Ich habe außerdem einen Schüler, der die volle Ausbildung in den Lehren des fernen Ostens bei mir absolvieren möchte. Er ist noch in der Testphase, doch ich denke, dass er sich als würdig erweisen wird.
    Da mein Schüler gerade am Anfang seiner Ausbildung steht, bietet es sich an, auch noch weitere Schüler - genauer gesagt eine weitere Schülerin - zumindest in der Philosophie des Meisters Kong und seiner Schüler zu unterrichten. Wenn Du immer noch Interesse daran hast, würde ich mich sehr freuen, Dich in meiner Akademie willkommen zu heißen. Allerdings gibt es da noch ein kleineres Problem: Meine Akademie liegt in Rhakotis. Deshalb würde ich Dich bitten, mir zu antworten, ob Du am Unterricht teilnehmen möchtest. Wenn ja, dann würde ich einen Termin mit Dir vereinbaren, an dem entweder ich oder mein Schüler Dich am Tor der Basileia abholen würde. Wie bereits geschrieben, würde ich mich sehr über Deine Anwesenheit freuen.


    Antworte einfach mit einem Brief oder Boten an meine Akademie. Sie ist in der Nähe des Serapeions, nahe dem Fluvius Novus. Die Menschen dort wissen den Weg und werden dafür sorgen, dass der Brief oder Bote sicher bei mir ankommt.


    Marcus Achilleos


    [Blockierte Grafik: http://www-public.rz.uni-duesseldorf.de/~anfun001/Siegel.jpg]

    Pünktlich war ich am Grammateum des Strategos angekommen. Da meine Kleidung es erlauben sollte, zu reiten, hatte ich mich für etwas Praktisches entschieden. Schwarze Hose, Schwarzes Hemd, schwarze Stoffschuhe, schwarzer Stoffgürtel mit Schwert und ein offener schwarzer Mantel. Der Stoff war zwar fein gearbeitet, sah aber trotzdem recht einfach aus. Nicht die Kleidung sollte mich zieren, sondern meine Bildung und mein Verstand.


    Ich ging nicht in den Vorraum, sondern wartete davor auf den Strategos.

    "Es wird mir eine Freude sein. Ich möchte dich dann auch nicht länger von deiner Arbeit abhalten. Bis in zwei Tagen dann. Vale."


    Ich verbeugte mich leicht und schenkte ihr noch ein kurzes Lächeln, bevor ich ihr Grammateum verließ. Im Vorraum wendete ich mich kurz an Thimótheos.


    "An dich hätte ich noch eine Frage. Du hast nicht zufällig einen Bruder Namens Ánthimos?"

    "Dann erinnerst du dich auch sicher noch daran, dass ich versprochen hatte, den nächsten Diskussionsabend bei mir stattfinden zu lassen, sobald ich eine vernünftige Unterkunft habe."


    Mein Lächeln wurde immer breiter.


    "Und deshalb würde ich dich gerne zu einem Diskussionsabend einladen. Wann auch immer es deine Zeit zulässt."

    War er in der kurzen Zeit bis zur Agora gelaufen, hatte Cleonymus Bericht erstattet, und war dann wieder zurück gelaufen? Bei der Hitze? Ich nickte respektvoll.


    "Gut, ich werde da sein. Etwas zu trinken? Posca?" fragte ich höflich, während ich einen Becher umdrehte.

    Stratocles brachte den Strategos zum äußeren Hof, von wo aus man mich inmitten einer Gruppe von 19 Kindern unterschiedlichen Alters stehen sah. Die Kinder saßen auf dem staubigen Boden, während ich mit ihnen das kleine Einmaleins durchexerzierte. Als ich Cleonymus sah, gab ich Stratocles ein zeichen, zu mir zu kommen.


    Die neugierigen und vereinzelt ängstlichen Blicke der Kinder lagen auf dem Strategos, während Stratocles zu mir gesprintet kam.


    "Stratocles, du machst weiter mit dem kleinen Einmaleins. Ich werde den Strategos angemessen begrüßen."


    Mein Schüler verbeugte sich. "Gerne, Shifu."


    Ich erwiderte seine Verbeugung kurz und ging dann zu Cleonymus, vor dem ich mich leicht verbeugte.


    "Willkommen in meinem bescheidenen Heim, Strategos Cleonymus. Was kann ich für dich tun?"

    Zitat

    Original von Iunia Urgulania


    Ich blickte von meinem Tisch auf und nickte.
    Schick ihn rein.


    "Bantotakis" ging mir durch den Kopf - war das nicht auch der Nachname des Athleten, den ich im Gymnasion getroffen hatte? Ich würde den Schreiber einfach mal fragen, aber nicht jetzt. Nach einer Geste des Griechen, dass ich Urgulania's Grammateum betreten konnte, ging ich mit einem respektvollen Kopfnicken an ihm vorbei durch die Tür.


    Ich lächelte Urgulania kurz an, bevor meine übliche leichte Verbeugung kam.


    "Salve Urgulania. Ich will mich kurz fassen. Du erinnerst dich noch an unseren Diskussionsabend vor zweieinhalb Wochen?"

    Natürlich blieb so ein Pulk an Menschen vor der Akademie auch in ihren Mauern nicht lange unbemerkt. Als dann ein Mädchen, das ich hier mit den anderen Kindern unterrichtete, schließlich gan aufgeregt zu mir kam, um mir davon zu berichten, schickte ich Stratocles zum Eingang, um den Strategos zu begrüßen. Ich machte unterdessen weiter mit dem Unterricht der Kinder und fragte sie das kleine Einmaleins ab.


    Stratocles ging also schnellen Schrittes über den äußeren Hof, dann den Gang zwischen Innenmauer und den Unterkpnften der Schüler - momentan beherbergten sie nur seine eigene Unterkunft vorbei zum Eingang. Dort trat der junge Grieche, der auch an seiner Kleidung eindeutig als solcher zu erkennen war, auf den Strategos zu.


    "Kann ich dir weiter helfen, Strategos?"

    Ich wusste, was mir Pryphios damit sagen wollte. Allerdings hatte Cleonymus auch nicht alle nötigen Informationen über mich.


    "Nun gut, richte dem Strategos bitte folgendes aus. Und merke dir meine Worte ganz genau, damit es keine Missverständnisse gibt. Sollte es sich um eine politische Angelegenheit handeln, so bin ich gezwungen, abzusagen. Ich bin immer noch ein Beamter des Kaisers von ganz Ch'in. So lange es mir mein Kaiser nicht befiehlt, darf und werde ich mich nicht in die Politik einer Polis einmischen. Sollte es jedoch keine politische Angelegenheit sein, so wäre es mir eine Ehre, ihn zu begleiten. Sollte es sich im Nachhinein aber doch als politische Angelegenheit herausstellen, so werde ich unverzüglich gehen. Teile das dem Strategos mit und informiere mich über seine Antwort."

    Das hörte sich für mich irgendwie nach Politik an. Davon hatte ich nicht nur reichlich die Schnauze voll, ich unterlag da als Beamter des Kaisers von Ch'in sowieso gewissen Einschränkungen. Entsprechend kühl fiel meine Antwort aus.


    "Wie dir eventuell schon aufgefallen ist, bin ich immer ausgefallen gekleidet. Allerdings ist mir nicht wirklich nach reiten zu Mute. Eventuell sollte ich besser absagen."

    Ich salutierte ebenfalls und hörte mir an, was Pryphios zu sagen hatte. Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen dachte ich nach, während ich an Pryphios vorbei sah. "Einträglich für meine Zukunft", ging mir durch den Kopf. Doch was war einträglich für meine Zukunft? Eine Karriere in der Stadtwache? Jetzt, wo ich eine Akademie im Aufbau hatte, war das nicht mehr allzu wichtig für mich. Und welche Zukunft? Nach spätestens sechs Jahren würde ich mich auf den Weg nach Han machen müssen, um dort nicht als Hochverräter zu gelten. Eine Rückkehr nach Han wollte ich mir aber unter gar keinen Umständen verbauen. Brauchte ich hier überhaupt eine Zukunft? Andererseits hatte ich hier einige recht sympathische Menschen kennengelernt, so dass Alexandria ein Stück Heimat für mich wurde. Wollte ich überhaupt zurück nach Han? Wo war meine Heimat? Hier oder im Osten? Mehr Informationen wären durchaus hilfreich gewesen, aber da ich die nicht hatte, blieb mir nur eine Antwort.


    "Ich werde darüber nachdenken. Wo wäre der Treffpunkt und zu welcher Zeit?"


    Kein Lächeln, eigentlich gar keine Gefühlsregung war bei mir zu erkennen.