In der Hoffnung, einen für sein Anliegen zuständigen Offizier anzutreffen, suchte Tiridates das Büro des Centurios auf...
Beiträge von Lucius Septimius Palaemon
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Großen sportlichen Ehrgeiz hatte Tiridates eigentlich noch nie besessen. In seiner Zeit bei der Flotte hatte er zwar schnell gelernt, sich körperlich fit zu halten, doch an seiner Einstellung zu übermäßiger und letztendlich sinnloser Schinderei hatte sich dadurch nur wenig geändert.
Vielleicht hätte er mit etwas mehr Einsatz in der zweiten Hälfte des Rennens noch den ein oder anderen Platz gut machen können, doch für den Hellenen war der erste Wettkampf nach seinem schlechten Start bereits gelaufen, seine Motivation fast gänzlich geschwunden, weswegen er frustriert und entäuscht hinter den übrigen Läufern als Achter über die Ziellinie trudelte. -
Eine ganze Menge hatte sich T.C. für den Lauf vorgenommen, doch als das Startzeichen erklang, schien der Hellene für einen Moment regelrecht auf der Stelle zu kleben. Zwar fing er sich schnell wieder, doch da hatten sich seine Konkurrenten bereits deutlich vor ihn geschoben, so dass er ihnen nun an letzter Stelle gelegen hinterjagen musste.
Diese Position nahm er auch noch ein, als das Läuferfeld an der 50-Fußmarke die Hälfte des Rennens hinter sich gebracht hatte, weshalb ihn jetzt nur noch ein phänomenaler Schlussspurt vor einer Blamage bewahren konnte... -
Der Wettlauf stellte die Disziplin dar, bei der sich Tiridates noch am meisten ausrechnete. Demzufolge spürte er doch ein wenig Anspannung und Nervosität aufkommen, man lief nunmal nicht allzu oft vor einer so großen Zuschauerzahl. Die Wünsche seines Nebenmannes erwiderte er, dann konzentrierte er sich auf das Startsignal.
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Zitat
Original von Marcus Classicus
"Na wenn das selbst dir aufgefallen ist, müssen es ja wahre Muskelberge sein, die da an meinen Armen gewachsen sind", scherzte Tiridates zurück.
Dann blieb sein Blick wieder an den Körpern der Gegner hängen.
"Was meinst du, siehst du eine Chance, dass die Classis am Ende des Tages einen Sieger zu bejubeln hat?" -
Tiridates hatte sich sich zu den übrigen Wettkämpfern hinzu gesellt.
Während er sich mit einigen Aufwärmübungen beschäftigte, nutzte er die Gelegenheit, seine Mitstreiter genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie alle schienen gut vorbereitet zu sein und T.C. meinte auch eine beträchtliche Zahl von Soldaten und Veteranen aus der Menge herauslesen zu können. Immerhin war ja die Legio I in Mantua stationiert, wie er sich selbst in Erinnerung rief.
Zufrieden stellte er fest, dass ihm die Monate in der Flotte gut getan hatten. Seine Defizite in den Bereichen Fitness und Ausdauer waren, wenn auch noch nicht ganz behoben, doch spürbar kleiner geworden.
Zwar malte er sich dennoch keine ernsthaften Siegchancen aus, doch blamieren wollte sich der junge Nautiker eben auch nicht. -
"Ich habe mir überlegt, an Wettlauf und Ringkampf teilzunehmen."
Der Hellene blickte Marcus Classicus fragend an. An welchen Disziplinen sie sich erproben wollte, hatten die Männer zuvor nicht besprochen. -
Vom Tor kommend begleitete ein Mann der Wache den Scriba zum Vorzimmer des Präfekten und meldete den Besucher dort an:
"Centurio, der Scriba eines Magistraten von Misenum bittet um eine Unterredung mit einem Offizier der Flotte!" -
Der städtische Schreiber war unter den Männern der Wache mittlerweile kein Unbekannter mehr und so konnte auf langwierige Nachfragen verzichtet werden. Nur die obligatorische Durchsuchung nach Waffen musste der Besucher über sich ergehen lassen, wenn er denn den Stützpunkt betreten wollte.
"Salve Scriba! Folge mir doch bitte!" -
Zitat
Original von Tiberius Decimus Crassus
Unmittelbar nachdem er die letzte Anmeldung entgegengenommen hatte, vernahm er auch schon das nächste Klopfen. Er konnte ja nicht ahnen, dass das Rennen so viel Interesse herbeirufen würde.
"Herein!"
Als sie hereingebeten wurden, betraten die drei Männer der Flotte das Zimmer des Magistraten.
"Salve! Wir sind hier, um als Vertreter der Classis von Misenum bei den anstehenden Wettkämpfen teilzunehmen.
Ich bin Tiridates Castor, und das sind meine Kameraden Marcus Classicus und Numerius Matius*."Sim-Off: *NSC
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Unter den zwei Begleitern des Classicus befand sich auch Tiridates. Noch rätselte er ein wenig darüber, was es mit diesem Turnier im Speziellen auf sich hatte, doch freute er sich in jedem Fall über etwas Abwechslung vom Soldatenalltag.
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Als sich die Schiffe dem Flottenstützpunkt näherten, stellte sich bei Tiridates ein wenig das Gefühl ein, nach Hause zu kommen.
Denn auch wenn er sich darüber im Klaren war, dass sich die Dauer der Mission eher in Tagen messen ließ, kam es ihm doch so vor, als wären seit ihrem Auslaufen viele Wochen ins Land gegangen."Auf den Centurio!" erhob einer der Männer seine Stimme und der junge Mann fiel in den verhaltenen Jubel als Antwort auf Verus' Worte und den dargebotenen Wein ein, ehe er eines der Tongefäße mit einem Zug leerte. Dass der Wein etwas abgestanden schmeckte und sich damit sicherlich nicht mehr für den Verkauf eignete, störte in diesem Moment wahrscheinlich niemanden an Bord.
Die Zufriedenheit und Erleichterung über das erfolgreiche Ende des Einsatzes überwogen. -
Während sich die Soldaten daran machten, die Piratenbasis zu durchstöbern, gab es für die Nautae anderes zu tun. Die beiden übiggebliebenen Schiffe mussten, so weit eben möglich, auf ihre Fahrtüchtigkeit überprüft und gegebenfalls ausgebessert werden. Auch wenn die Liburnen nicht unmittelbar von den Einwirkungen des den Untergang der Ismene verursachenden Brandes betroffen gewesen waren, trugen auch sie Zeichen des vergangenen Kampfes. Des Weiteren galt es, die Ladung zu überprüfen und bei Bedarf aufzufrischen.
Trotz der anstrengenden Arbeit würde T.C. um nichts auf der Welt mit den Marineinfanteristen tauschen wollen. Von Kampf und Tod hatte er auf absehbare Zeit genug. -
Als einer der letzten konnte auch Tiridates der brennenden Ismene entfliehen. Während er zum rettenden Schwesterschiff schwamm, blitzte trotz Blessuren und der großen Zahl der gefallenen Kameraden ein kurzes, gequältes Lächeln auf seinem Gesicht auf. Der Gedanke, dass er schon bei seiner ersten Ausfahrt zusehen musste, wie das Schiff, auf dem er seinen Dienst verrichtete, auf den Grund des Meeres gezogen wurde, war in der momentanen Situation einfach zu absurd für ihn. Dass die Mannschaft der Liburne nur wenige Ellen neben ihm den verletzten Piratenhauptmann aus dem Wasser fischte, entging seiner Wahrnehmung völlig.
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Als der Kampf ausbrach, hielt sich Tiridates noch auf seinem Posten im Mastkorb des Schiffes auf. Alles war so schnell gegangen, dass er später zum eigentlichen Ablauf nicht allzu viel würde sagen können.
In jedem Fall aber hatte seine Aufgabe ihren Sinn verloren, wie er beim Anblick des Gemetzels feststellen musste. Dies war wohl der Augenblick, von dem ihr Ausbilder immer gesprochen hatte; wenn eben auch die Männer des nautischen Dienstes zu den Waffen greifen mussten, um eine für die gesamte Besatzung lebensgefährliche Situation noch zum Guten zu wenden.
Er hangelte sich also nach unten, doch noch ehe er in die Nähe des Decks gelangt war, vollführte die Liburne eine für ihn völlig unerwartete Bewegung: Ihr Bug kippte nach oben weg, was dazu führte, dass der junge Hellene den Halt verlor und mitten unter das Knäuel der Kämpfenden hineinkrachte.
Den nächsten Moment hätte Tiridates wohl niemals überlebt, wäre nicht ein Marineinfanterist so geistesgegenwärtig gewesen, ihn aus der Reichweite der feindlichen Waffen herauszuziehen.
Schnell rappelte er sich wieder hoch und griff nach seinem Schwert. Einem Piraten, der sich im Kampf mit einem Soldaten der Flotte befand, stach er von hinten den Gladius in den Rücken. Alles andere als ehrenhaft, aber für Ritterlichkeit und Fairness war dies definitiv der falsche Ort. Und zum Nachdenken genausowenig, denn im nächsten Moment war er schon wieder damit beschäftigt, den feindlichen Hieben und Stößen auszuweichen und dabei auf dem schrägen Untergrund nicht den Halt zu verlieren.
Als er wie aus einem Nebel heraus die Befehle des Centurios vernahm, versuchte er sich wie einige seiner Kameraden von den Piraten zu lösen, um den Schützen ein besseres Ziel bieten zu können... -
Das rege Treiben an Bord nahm T.C. nur am Rande wahr.
Umso mehr richtete sich seine Aufmerksamkeit auf das, was am Horizont zu sehen beziehungsweise eben noch nicht zu sehen war.
Denn immerhin gelangten die drei Schiffe der Classis nun langsam in die Gewässer um Corsica und sollten sich die Piraten hier tatsächlich noch herumtreiben, wäre eine Begegnung mit ihnen durchaus wahrscheinlich. -
Als die Schiffe mit der Ismene vorneweg den Hafen von Ostia hinter sich zurückließen, hatte Tiridates seinen Posten im Ausguck schon wieder eingenommen.
Der Aufenthalt hatte die Gedanken an das Bevorstehende für kurze Zeit verdrängt, nun kamen sie dafür umso stärker zurück. Es wurde wirklich Zeit, dass sie diese Piraten ausfindig machten; dann würde zumindest die unangenehme Warterei ein Ende haben. -
Zu früh gefreut! Um die großen Kisten mit den Ballistenbolzen hatten sie doch alle einen Bogen herum gemacht, in der Hoffnung, andere würden sich darum kümmern. Aber dieser Offizier hier schien ja noch mürrischer zu sein als ihr ehemaliger Ausbilder , so dass sich der junge Seemann fast wünschte, Labeo, den er ebenso an Bord der Ismene gesehen hatte, würde wieder die Kommandos geben.
"Natürlich, [SIZE=7]du verdammter Mistkerl[/SIZE]!" brummte Tiridates, ehe er sich daran machte, auch diese Aufgabe zufriedenstellend zu erledigen.
Andererseits trug die Arbeit immerhin dazu bei, dass die Anspannung und Nervosität über das, was sie im späteren Verlauf des Einsatzes erwarten mochte, verdrängt wurde. -
"Jawohl, Centurio!"
Brandmunition! Allein das Wort gefiel ihm schon nicht. Und die Vorstellung, größere Mengen des leicht brennbaren Materials an Bord zu nehmen, noch viel weniger.
Doch Tiridates war nun einmal nur Befehlsempfänger und seine Vorgesetzten verfügten ja über ausreichend Erfahrung, um zu wissen, was bei einem derartigen Einsatz benötigt wurde und was nicht. Zumindest hoffte er das.
Also zurück zum Kai und eine weitere Kiste organisiert, die der Alexandriner dann mit Unterstützung seines sich ebenfalls an Bord der Ismene befindenden Probatiokollegen Maelius auf das Schiff hiefte.
Anschließend sorgte er noch dafür, dass die Munition ihrer möglichen Wirkung entsprechend sicher verstaut wurde und blickte sich dann nach seinen Commilitonen um...
Auch die waren praktisch fertig. Wenn jetzt nicht noch einzelne Vorgesetzte Einwände erhoben, würde Tiridates die restliche Zeit bis zum Ablegen zu einer kleinen Verschnaufpause nutzen. -
Mitten unter den Männern, die für die Beladung der Liburnen zuständig waren, leistete auch Tiridates seine Arbeit. Da jedem mehr oder weniger klar war, was wie zu tun war und die Anweisungen diesbezüglich mehr als eindeutig gewesen waren, lief dieser Vorgang recht flott ab.
Schon in Kürze würden die Ismene und ihre Schwesterschiffe wieder fertig zur Weiterfahrt sein.