Beiträge von Lucius Septimius Palaemon

    Der Optio nickte leicht mit dem Kopf. Er wusste, dass die Arbeit der Seeleute oftmals unterschätzt wurde, auch wenn er selbst seit seinem Eintritt in die Legion ein wenig von dieser Denkweise übernommen hatte.
    "Jeder muss die Aufgaben erfüllen, für die er zuständig ist", philosophierte er. Dann kam auf einmal Bewegung in die Gebärden des Melders und Palaemon übermittelte dem Präfekten, was da wohl geschehen sein mochte: "Sieht so aus, als fiele ein Teil des Verbandes zurück. Mit der stärkeren Strömung haben die schwerfälligeren und ungleichmäßiger besetzten Schiffstypen wohl mehr zu kämpfen!"
    Soweit er es mitbekommen hatte, war das Schiff vor ihnen praktisch komplett mit Männern der Classis besetzt, während manche der Lastkähne hinter ihnen zurückfielen. "Es wäre wahrscheinlich sinnvoll, die tatkräftigen Rojer in den schnellen Schiffen etwas einzubremsen, Präfekt."

    Palaemon folgte den Blicken des Präfekten zum Heck ihres Schiffes. Er hatte schon zuvor festgestellt, dass sich die Männer der alexandrinischen Classis der gleichen Kommunikationsmittel bedienten, wie sie sie in Misenum benutzt hatten.
    "Genügt es, wenn ich die Details zum Flussverlauf im Kopf habe oder willst du auch Skizzen sehen?" fragte der Optio noch nach.


    Sim-Off:

    Die Verzögerung tut mir leid! Das schöne Wetter hat mich vom PC ferngehalten!:patsch:

    Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum


    "So ist es, Praefect. Es ist ein Weilchen her, aber wenn ich mich hier so umblicke, sehe ich sehr vieles, was mir aus meiner Zeit in Misenum vertraut ist",
    erwiderte Palaemon, der es trotz der Verbundenheit zu seiner alten Einheit bislang nicht bereut hatte, zur XXII. Legion gewechselt zu sein. Sie bot ihm immerhin die räumliche Nähe zu seiner Heimatstadt und das höhere Prestige im Vergleich zu den Classes."

    Während des Verlade- und Ablegevorgangs ertappte sich Palaemon mehrfach dabei, wie er die Leute der Classis bei ihrer Arbeit beobachtete, Kleinigkeiten ausmachte, die neu und aufschlussreich für ihn waren und andere, die man seiner Meinung nach hätte besser machen können.
    Vielleicht war es deshalb auch nicht so schlecht, dass er schließlich von einem Kameraden aus seinen kleinen Träumereien gerissen und an den Präfekten verwiesen wurde.
    Er legte die Wegstrecke zum Deck, auf dem sich der Octavier aufhielt, mit einigen zügigen Schritten zurück und meldete sich dort bei diesem:
    "Praefect, Optio Septimius Palaemon meldet sich."

    "Kannst du schreiben?" fragte der Wachhabende die Wortführerin.
    "Dann setz eure Namen auf die Tafel!" Er hielt ihnen die Wachstafel hin.
    So kurz vor dem Ausrücken der Legion wollte man schon vermerken, wer alles den Wachposten passiert hatte.


    Besucher für Tribunus Decimus Serapio:


    "Ich weise euch außerdem darauf hin, dass Waffen aller Art nicht mitgenommen werden dürfen."
    Sein prüfender Blick wanderte an den beiden Gestalten entlang.
    Einer genaueren Durchsuchung wollte der Mann die beiden Frauen nicht unterziehen. Wer wusste denn schon, in welcher Beziehung sie zum Tribunen standen.






    Die Worte, noch viel mehr aber die Aussicht auf ein wenig Abwechslung im Speiseplan überzeugten die Mehrheit der Soldaten von den Qualitäten dieses neuen Tribunen.
    "Roma Victrix!" riefen sie somit folgerichtig als Antwort und bei so manchem war neben der Anspannung auch Stolz in den Gesichtern zu erkennen.


    Palaemon war sich zwar nicht so sicher, ob wirklich Ruhm und Ehre auf sie wartete, wie es der Praefect ausgedrückt hatte, aber auch er ließ sich ein wenig anstecken von der Euphorie. Die Gegner mochten gefährlicher sein als irgendwelche Piraten, doch er fühlte sich gerüstet für die bevorstehenden Aufgaben.

    Schiffe! Auch wenn es nicht die große See war, Palaemons Laune war spürbar gestiegen. Sand würden sie sicherlich noch genug sehen, die Füße in endlosen Märschen ausgiebig belasten. Doch momentan genügte der Blick auf die zahlreichen Schiffe und der Septimius vergaß die schlechten Gedanken.
    Er achtete darauf, dass die Männer seiner Zenturie keinen Unsinn machten und wartete darauf, wie es nun weitergehen würde.

    Der Blick in die Rechnungsbücher des Beschuldigten überraschte Palaemon. Vielleicht gab es hier doch mehr zu finden als die erste oberflächliche Durchsuchung ergeben hatte.
    „Wofür das I.U. stehen könnte, ist klar. Aber mit den anderen Kürzeln kann ich wenig anfangen?“
    Sich in Alexandria auf die Suche nach allen G's, P's, Ci's, Ca's und M's zu machen war wenig aussichtsreich. Wenn sich denn überhaupt Namen hinter den Abkürzungen verbargen.


    Nun war lautes Keuchen zu hören, gefolgt von einem zufriedenen Aufschrei. Einer der Milites hatte sich wohl Gedanken darüber gemacht, weshalb die Kochstelle einen derart unpassenden Eindruck machte, hatte den schweren Aufsatz entfernt und war prompt fündig geworden. Nun hielt er dem Optio – der Tribun war ihm vielleicht gerade noch zu beschäftigt - seinen Fund unter die Nase: Einen Beutel und ein Stück Papyrus.
    Palaemon warf einen kurzen Blick in den Geldbehälter – es mochten einige hundert Drachmen sein, doch niemals der ganze, in den Büchern ausgewiesene Betrag. Er wandte den Blick vom Beutel ab und widmete sich dann dem Papyrus. Es war eigentlich nur ein Fetzen, mit Rissspuren oben und unten. Palaemon musste kurz schmunzeln über den Wortlaut der Vorderseite. Scheinbar ein Auszug aus einem der Werke, die er als heranwachsender Schüler so oft verflucht hatte.
    Der Optio wollte es schon wieder beiseite legen, als ihm auffiel, dass eines der Wörter von einem vorherigen Leser oder gar dem Verfasser hervorgehoben und auf der Rückseite eine kurze Notiz vermerkt worden war.
    Er laß beide Seiten durch, schüttelte einigermaßen verständnislos den Kopf und reichte es schließlich an den Decimus weiter: "Was hältst du davon, Tribun?"



    Ach, wie verzückte mich die Hoffnung, daheim von meinen Kindern,
    Freudig begrüßt zu werden! Doch jene, das Scheusal an Bosheit,
    Hat ihr eignes Gedächtnis und alle Weiber der Nachwelt
    Ewig entehrt, wenn eine sich auch des Guten befleißigt!
    Lass deshalb auch du von dem Weibe nimmer dich lenken
    Und vertrau ihr nicht aus Zärtlichkeit jedes Geheimnis,
    Sondern verkündige dies und jenes halte verborgen.


    Chaire großer Achaimenes,

    die Reinigungsarbeiten, über die wir sprachen, sind erledigt. Ich muss jedoch zugeben, dass ich von dem Auftragsschreiben nicht wenig überrascht gewesen bin.
    Ich und meine vierköpfige Familie erwarten den versprochenen Lohn.


    Menecles



    ciur lg jqwjiy iqzzid kmuiv ybzv or hynfeiy miiiv ivtdyx, zyktrv vov qiumal sthlvmz. qc kilbplqfb eov lmvutmk.

    Palaemon stand dem erfahrenen Centurio zur Seite, während dieser die Soldaten der Centurie inspizierte. Bedenken, dass die Männer der zweiten Centurie ihre Aufgaben nicht zufriedenstellend würden lösen können, trug der Optio keine in sich. Er wusste doch, wie zuverlässig sie ihren Dienst erfüllten.
    In dem Blick des ein oder anderen jungen Legionärs war vielleicht ein wenig Unsicherheit zu erkennen, nachdem man sie ihre Ausrüstung auf Vordermann hatte bringen und antreten lassen, aber das war ihm persönlich lieber als übermäßige Heiterkeit.

    Auch Palaemon betrat die Wohnstätte des Verdächtigen heute zum ersten Mal. Er hatte sich nach der Festnahme des Mannes und der Durchsuchung durch die Soldaten nicht die Mühe gemacht, die Wohnung selbst noch einmal zu inspizieren. Nicht etwa aus Trägheit, sondern aus Ermangelung an Zeit. Und schließlich hatte der Septimius, der tief im Inneren noch immer mehr wie ein Seemann dachte als wie ein Ermittler in einem Mordfall, diese Maßnahme und deren möglichen Nutzen schlicht aus den Augen verloren.


    Während die Aufmerksamkeit des Tribunen für einige Sekunden von einem Stück Papyrus in Beschlag genommen wurde, warf der Optio einen ersten Blick in die Behausung des Persers. Sie sah genau so aus, wie man es ihm berichtet hatte: Die Einrichtung war schick, wenn auch nicht übermäßig luxuriös. Schräg gegenüber der Eingangstüre hatte der Hausherr eine kleine Sitzecke platziert, auch eine kleine Kochstelle war vorhanden, wenn diese auch so aussah, als wäre sie nie zum Einsatz gekommen.
    Wie genau seine Männer die Wohnung unter die Lupe genommen hatten, wusste Palaemon nicht, aber sie hatten sie dem Anschein nach zumindest nicht vollständig auf den Kopf gestellt.
    Die gemurmelten Worte des Decimers ließen ihn hellhörig werden: "Den Namen eines Stadtoberen habe ich bislang im Zusammenhang mit Demetrios Bagaeos noch nicht vernommen. Aber wahrscheinlich gehören Beziehungen zu dieser Sorte von Menschen auch zu denen, die man als Politiker öffentlich besser totschweigt", merkte er an.
    "Aber wenn meine Männer dieses Schreiben schon nicht bemerkt oder als belanglos abgetan haben, lohnt es sich vielleicht dennoch, die ganze Wohnung noch einmal nach Unterlagen und Briefwechseln abzusuchen."

    "Nur einen Verwandten in Alexandria! Sie führte diese zwei Betriebe, das Bordell und eine Schneiderei. Was diese an Gewinn abwarfen, weiß ich nicht. Doch sie wurden inzwischen dicht gemacht, der Erbe ist ein Iunier in Rom, ein Mann aus dem Ritterstand. Für ihn werden die Erbgüter keine große wirtschaftliche Bedeutung haben."
    Als Eques verfügte dieser Mann vermutlich über genügend eigene Finanzkraft.


    "Ja, das sollten wir tun", entgegnete der Optio auf den Vorschlag eines erneuten Wohnungsbesuchs. Bei der Auswahl eines Spitzels aus den eigenen Reihen tat er sich allerdings schwer: "Ich würde ja den Legionär Eprius Graeceius vorschlagen: ihm wäre eine solche Aufgabe in jedem Fall zuzutrauen. Doch leider ist er dem Gefangenen von dem ersten Besuch bekannt. Aber der Soldat Annaeus Gratus könnte diese Aufgabe vielleicht übernehmen."
    Viele Männer aus der eigenen Zenturie gab es nicht, denen Palaemon diese Aufgabe zutraute. Die meisten Leginäre waren doch zu sehr Soldaten, als dass man sie mit solch kniffligen Einsätzen betrauen konnte.
    "Von einer Familie des Persers ist uns nichts bekannt. Überhaupt gibt es in der Stadt nur wenig über ihn in Erfahrung zu bringen."

    Palaemon schnaufte einmal tief durch, als er hörte, was der Präfekt zu berichten hatte. Streitereien hatte es immer gegeben in Alexandria, vor allem zwischen Griechen, Ägyptern und Iudäern. Aber was es hierbei auf sich hatte, konnte er nicht verstehen. Von den einflussreichen Gruppen konnte eigentlich niemand ein ernsthaftes Interesse haben, die römischen Truppen herauszufordern. Und in Rhakotis waren die Menschen doch seiner Auffassung nach genug mit dem täglichen Kampf beschäftigt, den sie ihr Leben nannten.
    Dem Optio fiel für den Moment nicht fiel ein, darum blieb er still. Er hoffte nur, dass die Soldaten, die sich in die Flucht hatten schlagen lassen, nicht aus ihrer Kohorte stammten.

    Der Optio kam sich ein wenig unbedarft vor ob der Fragen, die der Tribun stellte und der Gedankengänge, die dieser entwickelte, und welche der Septimius mit seiner Seefahrer- und Soldatennatur schlichtweg nicht in letzter Konsequenz zu Ende gedacht hatte.
    "Das kann sicherlich nicht schaden!" kommentierte Palaemon den Vorschlag bezüglich des Cingulum und fragte sich, warum er nicht selbst auf den Gedanken gekommen war. Wahrscheinlich wäre er bei der Flotte doch besser aufgehoben gewesen.
    Zur Tatzeitpunkt fiel ihm jedoch noch etwas ein:
    "Ich habe dem Strategen einige Fragen zu dem Fall gestellt. Er meinte, es sei nichts ungewöhnliches, dass sich ein Prytan bis in die Morgenstunden in seiner Amtsstube aufhalte. Und die Priester im Tempel der Tyche behaupten, die Iunia wäre zu sehr später Stunde noch im Heiligtum gewesen, um die Göttin zu ehren. Aber warum sie nicht wenigstens einen Sklaven oder Schreiber bei sich hatte, bleibt mir ein Rätsel.


    Wertgegenstände haben wir keine bei ihr gefunden. Aber da wir niemanden haben, der uns mit ihrem Privatleben im Detail vertraut machen kann, wissen wir auch nicht, ob aus ihrem Besitz etwas fehlt."
    Tatsächlich hatte Palaemon diesen Punkt aufgrund der Gegebenheiten, die so gar nicht auf einen Raubmord schließen ließen, außen vor gelassen.


    "Dieser Demetrios Bagaeos soll orientalische Wurzeln haben, daher bezeichnen ihn die Leute als Perser, Tribun. Ist vielleicht aber nur eine Masche von ihm. Jedenfalls gilt er als Anbahner und Vermittler von Geschäften im halblegalen Bereich.
    Man hatte mich zu dem Zeitpunkt der Unterredung in die Regia gerufen, aber die drei Legionäre, die die Anweisung hatten, die Art seiner Beziehung zur Toten zu klären, haben ihn anscheinend in irgendeiner Weise in Panik versetzt. Sie mussten ihn sozusagen aus dem Kanal fischen, über den er zu entkommen versuchte. Dummerweise hat der Mann seine Selbstsicherheit wieder erlangt. Er bestreitet, auch nur irgendetwas zu dem Thema zu wissen."

    Nachdem er vor dem Schreibtisch Platz genommen hatte, folgte Palaemon den Worten des Decimers aufmerksam. Der junge Tribun hinterließ einen guten Eindruck bei dem älteren Mann und spätestens jetzt hatte dieser entschieden, dass es nur gut sein könne, wenn er selbst etwas von der großen Verantwortung, die ihm in seiner Position gar nicht zustand, an den anderen würde abgeben können.
    "Die Männer der Stadtwache haben den leblosen Körper in den Morgenstunden des neunten Tages vor den Kalenden des Dezember entdeckt", fing er an. "Als wir die Agora erreichten, hatte der Strategos diesen bereits im nebenan liegenden Heiligtum der Tyche aufbahren lassen. Die Tote wies im Rücken die Spuren eines tiefen, tödlichen Stiches auf, wie es ein römischer Pugio verursachen kann. Sie wurde zudem noch mit den Worten 'Hure Alexandrias' auf ihrem Bauch entstellt. Und wir haben keine Hinweise gefunden, die darauf hindeuteten, dass die Fundstelle nicht auch der Tatort gewesen ist."


    Kurz überlegte er, dann fuhr er mit dem Beantworten der weiteren Fragen fort: "Da man uns - auch und vor allem von Seiten der Stadtverwaltung, bei der die Iunierin scheinbar großes Ansehen genoss - mit den bekannten Vorwürfen konfrontierte, habe ich veranlasst, jeden römischen Soldaten, der zum Zeitpunkt des Verbrechens nicht in Nikopolis war, einer Befragung zu unterziehen. Und hieraus ließ sich kein Verdacht gegen einen unserer Männer aufrecht erhalten.


    Wir haben auch das Umfeld der Frau untersucht. Sie war nicht nur politisch tätig, sondern führte auch wirtschaftliche Betriebe, darunter ein Lupanar für gehobene Ansprüche. Ich vermutete anfangs, der Täter könnte aus dieser Ecke stammen, doch gibt es dafür keine Hinweise.
    Mit dem einzig in Alexandria verbliebenen Iunier habe ich ebenfalls gesprochen. Er wusste praktisch nichts über seine entfernte Verwandte, aber immerhin brachte er uns über die Aussagen eines ihrer Sklaven auf die Spur des Persers.
    Was das Cingulum angeht: Nein, ich weiß nicht, woher es stammt. Ich erinnere aber daran, dass Ausrüstungsteile über die Einheiten und ehemalige Soldaten von Legion und Marineinfanterie vermehrt in Umlauf geraten."
    Mit dem An- und Verkauf von Kriegsgegenständen ließ sich eben gutes Geld verdienen.

    Auch Palaemon setzte sich und gab dem Präfekten zu verstehen, dass er gegen einen Schluck Wasser nichts einzuwenden hätte. Der genannte Name grub jedoch einige Sorgenfalten in das Gesicht des mittlerweile leicht ergrauten Mannes.
    "Ja, Präfekt, ich kenne diese Bezeichnung." Und da der Septimier davon ausging, dass das nicht genügte, fuhr er sogleich fort:
    "Es begann einige Wochen nach dem Tod der Urgulania. Graffiti mit Schuldzuweisungen und antirömischen Hetztereien tauchten auf, und die Bezeichnung 'Dudus' begann, in den Straßen des Armenviertels zu kursieren.
    Wir haben versucht, der Sache im Rahmen unserer Patrouillen auf den Grund zu gehen; sind einmal sogar Gasse für Gasse durch Rhakotis gegangen, um den Urheber aufzuspüren.
    Doch ohne nachhaltigen Erfolg. Nach kurzer Zeit gab es neue Fälle von Kundgebungen, die sich sofort zerstreuten, sobald unsere Soldaten in die Nähe kamen."

    Der Optio war selbst schwer enttäuscht und die Soldaten waren mittlerweile nahe daran, diesen Namen zu verfluchen.


    "Meine persönliche Meinung ist: Es handelt sich gar nicht um eine Person aus Fleisch und Blut. Wohl eher um eine Idee, eine Kampagne...
    Doch wer dahinter stecken mag, wer ein Interesse daran haben könnte, vermag ich nicht zu sagen."

    Und das, wo Palaemon doch praktisch aus Alexandria stammte. Ein weiterer Grund für seine Enttäuschung, hatte er sich das Zusammenleben von Legion und Einheimischen doch wesentlich einfacher vorgestellt.

    Palaemon hatte sich nach der Stabsbesprechung, an deren Beginn er hatte teilnehmen müssen, ein wenig bei den Soldaten seiner Zenturie umgesehen und die ein oder andere Verwaltungsarbeit erledigt. Als der Tribun ihn schließlich in dessen Officium bestellen ließ, beendete er jene Tätigkeit und marschierte zügig zum Büro des Decimers. Er klopfte an, betrat den Raum und grüßte den Mann, den der Präfekt den Gerüchten nach zur XXII. mitgebracht hatte:
    "Ave Tribun, du wolltest mich sprechen!"
    Der Optio hatte noch nicht entschieden, ob er es vorbehaltlos begrüßen sollte, dass mit dem neuen Stab wieder etwas mehr Wind in die vormals schlaffen Segel der Legionsführung geriet. Aber immerhin schien endlich wieder etwas voranzugehen.

    Der Befehl war eindeutig gewesen und so beeilte sich Palaemon, diesem nachzukommen. Er kündigte sich im Vorzimmer an und und meldete sich schließlich im Zimmer des Präfekten:
    "Ave Praefectus! Septimius Palaemon, Optio der zweiten Zenturie der zweiten Kohorte. Meine Anwesenheit wurde angeordnet."
    Ein wenig überrascht war der Septimier schon, dass er nun erneut vor dem Octavier stand. Aber er blieb ruhig und wartete ab, weshalb man ihn gerufen hatte.