"Nein danke, für mich nicht", verneinte der Optio, der einen klaren Kopf behalten wollte.
Er wollte eigentlich das, was er dem Prudentier zuvor gesagt hatte, eins zu eins wiederholen, entschied sich dann jedoch für eine ausführlichere Version:
"Nun, zuerst einmal kann ich eine gute Nachricht vermelden. Aufgrund der Gegebenheiten am Tatort und der unterschwelligen Anschuldigungen, die von Seiten einiger Einheimischer gemacht wurden, habe ich mich entschieden, diejenigen unserer Soldaten zu überprüfen, die sich zur Tatzeit an der Agora aufgehalten haben könnten. Und wie von uns erwartet ist keinem von ihnen etwas in dieser Hinsicht vorzuwerfen."
Der Septimier ließ diese Aussage einige Sekunden wirken und fuhr schließlich fort: "Darüber hinaus haben wir uns über die Frau informiert. Ganz so untadelig und standesgemäß war ihr Leben wohl nicht. Immerhin war sie als immer noch unverheiratete Frau Besitzerin eines Bordells.
Wir sind bei unseren Ermittlungen zudem auf eine Verbindung zu einem zwielichtigen Mann gestoßen, einem Perser aus der Südstadt. Einige meiner Männer sind zur Stunde damit beschäftigt, den Mann auszuhorchen. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen, aber was es damit auch immer auf sich haben mag, es muss um viel Geld gegangen sein.
Und dann wäre da noch jenes Phantom aus Rhakotis, das an verschiedenen Orten der Stadt auftaucht und gegen uns Römer hetzt und die Legionssoldaten der Tat bezichtigt. Soweit ich weiß, haben unsere Männer diesen Dudus immer noch nicht ausfindig machen können."
Palaemon wusste nicht, inwieweit er sich eine persönliche Anmerkung erlauben durfte, tat es dann aber dennoch: "Um ehrlich zu sein: Ich wollte vorschlagen, diese Spuren noch eine Weile zu verfolgen. Und sollten sie sich als unerheblich erweisen, ein paar fremde Kriminelle für die Tat zur Verantwortung zu ziehen."