Unglaublich. Nun hatte es mich doch noch nach Rom verschlagen und das obwohl ich in meinem ganzen Leben noch nie in der Hauptstadt gewesen war. Welch ein Anblick! Hier wirkte alles pompöser, voller, lebhafter, als ich es bisher gewohnt war. Vielleicht aber bildete ich mir das alles auch nur ein und versuchte, die Stadt so zu sehen wie ich sie aus den Erzählungen kannte.
Spannend war es allemal und ich hatte soviel zu schauen, dass ich mich auf dem Weg zur casa nicht einmal mit meinem Bruder unterhalten hatte, der mit mir hierhergekommen war.
Der Weg zur casa. Ich war froh, als wir sie endlich fanden und glücklich, dass wir uns nicht einmal verlaufen hatten. Rom kam mir so riesig vor, dass ich dachte, ich würde Tage brauchen, bis ich das Anwesen meiner Familie fand. Doch letztendlich ging alles ganz schnell und nun standen wir im Perystilgarten und zumindest ich schaute mit großen Augen auf das Essen, die Leute, das Essen, lauschte der Musik, schaute wieder auf die Leute und suchte die Gesichter fieberhaft nach Menschen ab, die mir bekannt vorkamen.
"Hey Celsus." flüsterte ich. "Kennst du hier jemanden?"
Vermutlich hatte ich schon fünf Familienmitglieder übersehen, bevor ich endlich jemanden erblickte, der mir bekannt vorkam. "Da ist der centurio." sagte ich zu meinem Bruder und deutete auf Iulius Licinus. "Und er spricht mit jemandem, der unser verschollener Onkel sein könnte." Ich grinste reumütig, denn es war mir ein wenig peinlich, dass ich den Mann, zu dessen Ehren dieses Fest gefeiert wurde nicht einmal richtig identifizieren konnte.
"Naja, lass uns mal hingehen, was?"