Beiträge von Ánthimos Bantotakis

    An der Idee mit den Farben hatte sie offenbar Gefallen gefunden...da war der versalzene Honig-Dattelkuchen mit Fleischeinlage beinahe schon eine gute Sache.

    "Na dann geh ich dann mal den Honigkuchen holen. Dann besprechen wir das mit der Hochzeit. Aber das mit den Farben überlässt du am Besten einfach mir. Schließlich bin ich da Fachmann."
    Er gab ihr noch einen Kuss und stand dann auf.

    "Magst du sonst noch was vom Bäcker? Oder noch Obst oder so? Wenn ich sage ich hole dir alles was möglich ist, dann meine ich das auch so."

    Das waren alles gute Fragen, auf die Anthi aber garantiert keine Antworten hatte. So wie sie es beschrieb würde ein versalzener Honig-Dattelkuchen mit Fleischeinlage gut passen. Allerdings würden sie den ganz sicher nirgends bekommen.


    "Also ich denke wir haben da drei Möglichkeiten: Entweder ich hole jetzt Honigkuchen und wir essen den Fisch dazu, und gehen morgen zusammen auf den Markt. Oder wir gehen gleich auf den Markt und schauen was du willst. Mir ist das egal, ich bin für alles bereit. Als letztes geh ich einfach mal was kaufen, und wir werden sehen ob du es magst. Wenn nicht, ess ich es halt."


    Eigentlich war er ja schon müde, aber es würde ihm trotzdem nichts ausmachen mit ihr auf den Markt zu gehen.

    "Aber da bin ich ja froh, sonst hätte ich mein Bild der Germanen nochmal gründlich überdenken müssen."


    Auch Anthi lachte. Das hatte er sich fast gedacht, schließlich sah sein Gegenüber wirklich nicht wie ein felltragender Barbar aus.


    "Meine Verlobte heißt Penelope. Sie ist Philologe am Museion und unterrichtet dort Musik. Ich sag dir, sie ist die hübscheste Frau in ganz Alexandria und das sage ich nicht nur einfach so. Ihr Großvater ist Philolaos, der berühmte Kitharist. Zu Beginn des Gamelión werden wir endlich heiraten."

    "Ich nehm das mit Marcus nicht allzu schlimm. Aber ein wenig ärgert mich das eben doch. Das werde ich schon mit ihm klären und mich nicht mit so einem Fresszettel abspeisen lassen."


    Sie war so süß, dass Anthi gleich wieder grinsen musste. "Ach, ich dachte du magst mir vielleicht helfen das Bett noch ein wenig mehr zu zerwühlen."
    Anthi setzte sich auf, zog sie auf seinen Schoß und gab ihr einen Kuss. "Du hast Hunger auf Fisch und Honigkuchen? Klingt lecker, wenn ich es auch nacheinander essen würde."


    Er tippte ihr neckisch auf die Nase. Allzu gut erinnerte er sich daran, was Inhapy ihm zu dem Thema gesagt hatte.


    "Haben wir auch alles da? Wenn nicht, geh ich schnell los und hole es! Es wichtig, dass du und das Kind alles bekommt auf was ihr Lust habt."

    Anthi wusste noch nicht so genau, wie er Scipio zu nehmen hatte. Normal hätte er scherzhaft gesagt, dass Rom sicher schön sei, ihn aber sicher die ganzen Römer stören würden. Aber da hielt er sich lieber mal zurück, zumal das Verhältniss der beiden Völker hier in Alexandria momentan eh gespannt war.


    "Germanien? Ich dachte immer alle Germanen wären sehr groß und mit Fellen bekleidete Barbaren. Mit Verlaub siehst du mir alledings gar nicht so aus..." Wenn er an Germanen dachte, hatte er ein Bild von übergroßen, vollbärtigen Kriegern auf riesigen Pferden vor seinem inneren Auge und sein Gegenüber entsprach überhaupt nicht diesem Bild-zum Glück!


    "Nein, ich war noch nicht in Rom. Ehrlich gesagt ist mir Alexandria schon groß genug. Vielleicht werde ich ja wirklich einmal dort hingehen. Aber momentan lässt das meine Zeit leider nicht zu. Mein Training, meine Arbeit und nicht zuletzt meine Verlobte lassen eine solche Reise im Moment sicher nicht zu. Allerdings habe ich schon vor, die ewige Stadt irgendwann einmal zu besuchen."

    Anthi setzte sich neben sie. "Natürlich kann ich ihn nicht zwingen. Und es ist auch nicht so, dass ich vorhatte jeden Tag mit ihm händchenhaltent über den Xenas Agorai zu laufen. Ich habe auch nicht vor ihn zu verfolgen, aber ich werde ihm auf diesen Brief antworten und ihm sagen, dass ich das so nicht akzeptieren kann und will. Was er danach macht, bleibt ihm überlassen. Ich habe auf jeden Fall kein Problem mit ihm, und er wird auf jeden Fall eingeladen, ob es ihm passt oder nicht!" Er ließ sich zurückfallen und er seufzte. So etwas wollte er einfach nicht verstehen.

    Anthi zog seine linke Augenbraue nach oben.


    "Politischer Standpunkt? Wahrscheinlich hast du recht. Aber ich werde mich für kein Amt der Welt verbiegen. Was kommt denn dann als nächstes? Soll ich dann für ein Amt meine Brüder und meine Frau verraten? Nein, Penelope so geht das nicht! Ich werde niemanden zurückstoßen, bloß weil er andere Ansichten hat und es manchen Leuten nicht gefallen könnte, wenn ich mich mit ihm treffe. Soll ich als nächstes Inhapy oder die Rhomäer meiden? Ich diene der Polis gerne, aber wenn ich es tue, dann tue ich es ehrlich, ohne Absprachen, ohne Intrigen und ohne Verrat. Und das wäre nichts anderes. Das wäre nicht mehr ich, Ànthimos Bantotakis, das wäre ein anderer. Lieber würde ich auf ein Amt verzichten und mein Leben lang ein Scriba bleiben!"


    Er schritt auf und ab.


    "Sicher kann ich ihn nicht zwingen, allerdings kann und werde ich das nicht so stehen lassen. "

    "Wie nicht kommen? Ist er wieder ans andere Ende der Welt gegangen?" Anthi nahm den Brief entgegen und las ihn interessiert durch. Sein Stirn runzelte sich immer mehr.



    Werter Ànthimos,


    wie ich erfahren habe, bist Du nun in der Politik aktiv. Einsatz für die Menschen hat immer Respekt verdient, deshalb möchte ich mein Bedauern äßern, dass ich zum Zeitpunkt der Wahl die Ekklesia bereits verlassen hatte. Deine Verlobte ist übrigens eine ausgezeichnete Rednerin und sie hat mich durchaus zum nachdenken gebracht. Der Grund für diesen Brief besteht auch darin, dass Du nun in der Politik aktiv bist. Freundschaft zu mir oder auch nur der Kontakt mit mir würde sich negati auf Deine politische Laufbahn auswirken. Dazu habe ich mir inzwischen zu viele Feinde gemacht.
    Meiner Meinung nach bist Du eine Bereicherung für die Polis. Ich kann es nur unterstützen, dass Du politisch aufsteigst. Damit Du keine schwierige Entscheidung zu meiner Person treffen musst, tue ich das. Ich ziehe meine Einladung hiermit zurück. Ebenso lehne ich Deine Einladung ab. Meine Entscheidung ist wohlüberlegt, ich werde sie nicht noch einmal überdenken. Ich empfehle Dir, sie zu akzeptieren und Dir keine weiteren Gedanken darüber zu machen. Ebenso empfehle ich Dir, keinen Kontakt zu mir zu suchen.


    Marcus Achilleos




    Als er geendet hatte, wusste er nicht so genau was er davon halten sollte. Er erkannte wohl die ehrenhafte Absicht von Marcus, aber irgendwie fühlte er sich auch beleidigt. Dachte er wirklich, dass Anthi so rückgratlos war?
    "Was für ein Quatsch!" Anthi knüllte den Brief zusammen und schmiss ihn hinter sich. "Was hältst du davon?"

    "Schnell laufen kannst du ja, da lass ich es lieber. Aber außer dir kann mich eh keine Frau für sich beanspruchen."


    Sie schien heute wirklich sehr planungsfreudig zu sein. Also galt es sie bei bestimmten Themen mit möglichst unverfänglichen Antworten bei Laune zu halten.


    "Mach dir mal keinen Kopf wegen Philolaos, das mach ich schon, vertrau mir. Die Hochzeit ist jetzt erstmal wichtiger. Aber ich würde schon sagen wir nehmen einen Ochsen. Also am Essen sollten wir nicht sparen. Wenn unser beider Geld nicht reicht, dann helfen uns meine Brüder, da bin ich mir sicher. Bei den Blumen und so lass ich dir völlig freie Hand, da habt ihr Frauen ein besseres Händchen als wir grobschlächtigen Mannsbilder."


    Damit wollte er eigentlich gar nichts zu tun haben.


    "Wen mir einladen sollen? Puh, wenn kenne ich denn alles? Also mal schauen Octavius Matrinius, Iunia Axilla, Iunia Urgulania und meinen Trainingspartner Lysimachus. Dann sollten wir auch noch Mthridates Castor, Nikolaos, Cleonymus, Sosimus natürlich, Inhapy und Neferabu einladen. Dann habe ich noch einen netten Römer kennen gelernt namens Prudentius Scipio und natürlich Marcus Achilleos. Ich weis du magst seine politischen Ansichten nicht. Ich teile sie auch nicht, aber ich mag ihn als Menschen sehr. Er vertritt immer seine Meinung und ist ehrlich, das schätze ich an ihm. Deswegen würde ich ihn auch gerne einladen."

    Sie hatte schon wieder diesen traurigen Blick in den Augen, wenn es ihren Großvater ging. Da konnte Anthi einfach nicht anders als es ihr zu sagen.
    "Er wird nach der Hochzeit bei uns wohnen, dass ist Teil der Mitgiftsabsprache."


    Aber nochmal zum Thema Kleidung.


    "Wetten, das ich nur mit einem Feigenblatt bekleidet, sicher mehr erbetteln würde als alle anderen Bettler in Alexandria? Vielleicht sollte ich uns so die Hochzeit finanzieren..."
    Seine Augen blitzen schelmisch. Penelope würde ihn wohl eher mit der Teigwalze erschlagen, also so auf die Straße gehen zu lassen.

    Der erwartete Ansturm blieb aus. Stattdessen rotierte nun ein schwangerer Wirbelwind durchs Zimmer. Ihre Fragen prasselten wie Hagelkörner auf ihn ein. Und er brauchte erst einmal einen Moment um die alle zu ordnen.


    "Ich war ja erst gestern bei dem Priester. Beim nächsten Mal gehst du mit und dann werden wir das mit den Opfern besprechen. Timos hat mit deinem Großvater alles geregelt, da gab es keine Probleme. Und was ich anziehen soll? Da hab ich absolut keine Ahnung! Vielleicht sollten wir wieder mal zu Urgulanias Schneiderei gehen? Zur Not tut es auch ein Feigenblatt."


    Sie hatten es sogar geregelt, dass Penelopes Großvater im neuen Haus dann auch bei ihnen wohnen würde. Anthi konnte es kaum erwarten!


    "Den Rest überlasse ich gerne dir. Aber Blumen brauchen wir viele, ich will doch meinem Namen alle Ehre machen."

    "Also bisher sieht man noch nichts. Das hast du ja auf meinen Zeichnungen gesehen." Er fuhr ihr über die Stelle die sie eben gezeigt hatte. "Das muss ich mir später mal genauer anschauen. Allerdings wirst du das ja am Besten wissen. Ich will da ja auch gar nicht draufdrücken, weil ich dir ja nicht weh tun, oder dem Kind schaden möchte."


    Aber Hochzeit war ein gutes Stichwort, denn da hatte er auch schon ein wenig vorgefühlt und auch schon enen Termin für die Hochzeit im Auge: Den ersten Tag des Gamélion! Und lange war das nicht mehr bis dort.


    "Es wird auch nicht mehr lange dauern. Wir heiraten am ersten Tag des Gamélion. Ich habe das schon mit einem Priester namens Georgios Kratéidos besprochen, er wird für uns die Zeremonie leiten. Hast du schon überlegt wen du einladen möchtest?"


    Anthi grinste breit und machte sich auf einen Ansturm seiner "Ringerpartnerin" gefasst.

    Anthi ging das Herz auf, wie er Penelope so zuhörte, wie begeistert sie plante. Am Liebsten hätte er jetzt auch sofort angefangen.


    "Keine Angst wir bekommen schon rechtzeitig genug Farbe. Und das mit dem Sternenhimmel find ich eine großartige Idee. Wenn wir dann im Bett liegen, können wir nach oben schauen, und dann wäre es wie damals auf dem Hügel des Paneions."


    Anthis Stimme klang verträumt. Diesen Abend würde er niemal vergessen. Oft dachte er daran zurück und jedes mal war er danach einfach glücklich. Er ging zu Penelope und umarmte sie sanft von hinten. Dann strich er mit seiner Hand über ihren Bauch und küsste zärtlich ihren Hals.


    "Ich freu mich schon so darauf!"

    Natürlich spendete Ànthimos ebenfalls Applaus, auch wenn er sich schon ein wenig über Cleonymus' überschwängliche Worte wunderte, doch war das natürlich eine positive Überraschung. Solange Timos sicher das Amt des Strategos erhielt, und bei dieser Unterstützung zweifelte Anthi daran nicht, war er schon zufrieden. Seinem Bruder lag deutlich mehr daran als ihm, ein Amt zu begleiten.


    Auch mit den anderen "Nominierungen" war er sehr zufrieden. Gut, Cleonymus kannte er nicht wirklich, aber er schien ein guter Mann zu sein. Und Urgulania mochte Anthi sowieso sehr gerne. Also klatschte er bei ihnen nicht minder heftig.

    Kurz erhob er die Augen gen Himmel, also eigentlich schaute er an die Decke. Bei den Götter, warum kommt sie ausgerechnet jetzt auf die Idee?


    "Das ist eine wunderbare Idee. Xenocles und ich werden das natürlich machen. Alerdings sollten wir damit noch ein paar Wochen warten. Zum einen müssen wir uns das ganz genau überlegen. Am Besten mach ich vorher ein paar Probeskizzen dann können wir entscheiden, wie wir das machen wollen. Zur Zeut sind wir eh ein bisschen knapp mit Farbe, weil der hiesige Farbenhersteller seine Produktion dieses Mal leider an jemanden anderen verkauft hat, und ich nicht einsehe die teuren Farben aus Rom zu kaufen. Außerdem haben wir gerade sehr viel zu tun."


    Das war alles nicht gelogen. Er ließ natürlich ein bisschen was weg, und übertrieb ein wenig. Aber das war ja alles nur damit die Überraschung gelingen würde.


    "Ich könnte einen großen Steinbock zeichnen, oder eine Weide mit einer Herde und einem Schäfer. Oder natürlich ein Bild des Paneions. So eines habe ich doch Urgulania geschenkt. Mit so einem schönen Sonnenaufgang. Oder hast du da sonst noch Ideen?"


    Obwohl er wusste, dass er dieses Zimmer ganz sicher nicht bemalen würde, war er von der Vorstellung jetzt ganz gefangen, zumal er die Pläne ja dann auf das neue Kinderzimmer übertragen konnte.

    Anthi hörte Pelos Stimme aus ihrem Schlafzimmer. Allerdings verstand er nicht, was sie genau sagte, als sie einfach weiter redete. So ging er zur Tür und brüllte ein "Wie bitte?", bis ihm die Idee kam er könnte ja auch einfach die Türe öffnen. Das tat er dann auch mit einem Lächeln. "So ist es besser. Hallo Schatz, was gibt es? ich habe dich leider durch die Tür nicht so ganz verstanden. Bekomme ich vieleicht zuerst einen Kuss zur Begrüßung?" Er legte gleich seine Hände auf ihre Hüften und gab ihr einen Kuss. Er war ein alter Knutscher und Kuschler, wenn er nur küssen und schmusen konnte, ging es Anthi gut.


    "So, jetzt nochmal. Was hast du gerade gesagt?"

    Anthi kam vom Training nach Hause. Seine Arme fühlten sich bleiern an, denn heute hatte er sich den Wurfgeräten gewidmet. Mittlerweile war er in einer sehr ansprechenden Form und hoffte mit Cleonymus als Kosmetes würde es bald ordentliche Wettkämpfe geben. Die ewige Trainiererei, ohne richtigen Wettkampf, konnte irgendwie nicht Sinn der Sache sein. Natürlich hätte er auch nicht aufgehört, wenn es nie wieder Spiele geben würde, dafür war er viel zu eitel und zu stolz auf seinen Körper, aber das richtige Duell Mann gegen Mann fehlte ihm trotzdem. Sein interessantester Ringpartner zur Zeit war ganz eindeutig Penelope, stellte er mit einem Schmunzeln fest. Allerdings wurde er bei ihr von Tag zu Tag sanfter und vorsichtiger, schließlich war sie jetzt schon eine Weile schwanger, deswegen behandelte Anthi sie noch behutsamer als er sowieso schon immer getan hatte.


    Kurz stand er ein wenig verdrossen vor der Tür ihrer Wohnung. Lange würden sie hier nicht mehr wohnen. Er und Timos hatten sich gestern das erste Mal mit dem Besitzer von Philolaos' altem Haus getroffen. Der Händler musste es schnell verkaufen, und die beiden Brüder waren sich sicher, dass sie es günstig bekommen würden. Das einzige Hinderniss war momentan noch die Ratenzahlung, aber die würden sie das nächste Mal sicher ebenso befriedigend aushandeln. Einiges würden sie an dem Haus machen müssen, denn der Händler schien sich nicht allzu gut darum gekümmert zu haben, aber das waren Kleinigkeiten, denn alles in allem war es in einem guten Zustand. Irgendwie würde er diese Wohnung aber vermissen, denn sie hatten in der kurzen Zeit hier viel erlebt und es war eine glückliche Zeit gewesen, für die er den Göttern aufrichtig dankte.


    Anthi atmete kurz durch, denn er wollte sich nicht verplappern. Er hatte Timos extra gebeten nichts zu sagen, weil er Pelo damit unbedingt überraschen wollte. Sie überraschten und beschenkten beide gerne, wie sehr Anthi das liebte...wie sehr er sie liebte. Jetzt aber rein, sonst schlägst du hier noch Wurzeln!-schalt er sich selbst und so öffnete er nun, schwungvoll wie immer, die Tür. Offenbar war keiner da, außer ihm. Da er aber ungerne in Timos Zimmer schaute, schmiss er einfach mal ein "Keiner daheim?", in die Runde.

    Ànthimos sah die Angst in den Augen des Sklaven aufblitzen. Es war nicht die normale Angst, die Sklaven vor ihrem Herrn hatten-es war Totesangst. Schon einmal hatte er einen solchen Ausdruck in den Augen gesehen...
    Sein Herr musste ein furchtbarer Besitzer sein, wenn der arme Kerl eine solche Angst hatte. Dann tat sich natürlich die Frage auf, warum der Junge stumm war. Vor jemandem der seine Sklaven verstümmelte würde Penelope sicher nicht spielen wollen. So gut kannte er seine zukünftige Frau.


    "Halt, warte mal.", meinte er zu Lycidas. "Zeig mir deine Zunge!"

    Ànthimos lachte auf.
    "Du Armer, dann wirst du dich wohl in keiner Stadt der Welt wohlfühlen. Denn wenn mich meine Erfahrungen nicht böse täuschen, wollen die meisten Leute einem das Geld aus der Tasche ziehen. Glaub mir, damit kenne ich mich aus, schließlich helfe ich dabei den Markt zu beaufsichtigen."


    Was er da in den letzten Monaten erlebt hatte, ging auf keine Kuhhaut mehr.


    "Ich muss auch mal wieder nach Memphis reisen. Dort war ich jetzt schon lange nicht mehr, denn ursprünglich stamme ich von dort. Allerdings muss ich gestehen, dass es auch mir in Alexandria bedeutend besser gefällt."

    Ànthimos wartete einige Augenblicke in denen sich niemand erhob oder etwas sagte. Eigentlich wollte Castor ihn ja vorschlagen, allerdings entschloss Anthi sich spontan das selbst zu machen. Er nickte Mathridates Castor zu und erhob er sich. Er blieb einen Moment so stehen, so dass ihn die ganze Ekklesia sehen konnte. Dann wandte er das Wort mit sicherer und voller Stimme abermals an die Volksversammlung.


    "Meinen Namen und den meiner Eltern habt ihr wohlweislich schon vernommen, liebe Anwesende. Nun bitte ich darum mich noch einmal anzuhören, denn ich möchte ich mich für das Amt des Agoranomos zur Verfügung stellen. Viele der ehrenwerten Bürger hier werden sich zurecht fragen, was einen so jungen Mann und Athleten wie mich dazu qualifiziert, sich für ein solches Amt zu bewerben. Zum einen ist es meine Liebe zur Polis Alexandreia und zum anderen diene ich dem amtierenden Agoranomos Mithridates Castor seit einigen Monaten als Scriba. Er hat mich ebenfalls ermuntert seine Nachfolge anzutreten, denn er wird nicht wieder für dieses Amt kandidieren. Durch meine Arbeit bei ihm weiß ich genau, wie ich das Amt ausfüllen kann um der Polis und ihren Bürgern auf die bestmögliche Weise zu dienen. Auch hat mich der ehrenwerte Gymnasiarchos Nikolaos Kerykes in der Ephebia gelehrt, was es heiß ein guter Bürger der Polis zu sein, und das es wichtig für einen solchen ist der Gemeinschaft zu dienen. Deswegen hoffe ich das mit Hilfe eures Vertrauens beweisen zu dürfen, zum Wohle unserer wunderschönen Stadt Alexandria!"


    Er blieb stehen und schaue stolz und selbstsicher einmal durch das Theatron. Anschließend richtete er seinen Blick auf Nikolaos.