Beiträge von Duccia Vera

    "Schade..." Sontje zog eine kleine Schnute, schwieg sich über das Träume-Thema lieber aus. "Du? Ohne Ohren? Dann kannst du nichts mehr hören.. vieleicht solltest du dir mehr zu lesen geben alssen.!" Ob Ernst oder Spass, sie als seine Schwester wusste das nicht so recht was es war, dass sie diesen Satz sagen liess. Egal... sie war in letzter Zeit beinahe ständig komisch drauf. Den Grund wusste sie nicht oder sie verdrängte was sie neben Glabrios Weggang bedrückte.


    "Ja, es haben alle überlebt. Das zweite Fohlen ist so zart und wird immer von seinem Geschwisterchen geärgert. Manchmal glaube ich, es soll nicht an den Stuteneuter gelangen. Schade, dass es nichts gibt, womit wir es füttern können. Ich möchte es nicht zu Grabe tragen!" Trotz des eigenen ernsten Satzes musste sie über Phelans Pferdebild lachen. "Oder ein schwarz-weiss gestreiftes Pferd mit schwarzer Mähne! Wenn es ein Fohlen bekommt, dann braucht das Kleine sich nur vor die Mutter zu stellen, um sich zu tarnen. Die Mama hat dann plötzlich acht Pferdebeine und kann so schnell wie der Wind traben." Noch wusste man ja nichts von Zebras. Ein lustiges Bild! "Da vorne gibts Würste! Komm!"

    Mit gefalteten Händen hörte sie ihrem Bruder zu, sprach artig die Worte nach, wenn es verlangt wurde oder sich gehörte. Sonst gab Sontje keinen Mucks von sich, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Schweigend kaute sie ihren Brotanteil und schluckte schließlich die Trauben hinunter. Somit war sie gesättigt und konnte sich das gemeinsame Frühstück in der Küche ersparen. Sontje hatte wenig Hunger und noch weniger Lust mit den Ducciern zusammenzuhocken. Schweigend musterte sie ihren Bruder, der da vorne mit erhobenen Händen stand und merkte, dass sie sich nicht mehr so recht aufs Gebet konzentrieren konnte. Irgendwie kam ihr plötzlich das Gespräch mit Callista und die Begegnung mit Glabrio im Badezimmer in den Sinn. Allein die Errinnerung zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen.. na also.. sie konnte noch lächeln.


    Sontje stiess sich vom Baumstamm ab, versteckte die frierenden Hände in die Ärmel. Ihr kam eine Erkenntnis.. wegen Glabrio und die Trauer um ihn... sie hatte sich ziemlich tief in sich selbst eingestrickt. Von daher kaum mehr wahrgenommen wie es den anderen ging. War sie deshalb enttäuscht darüber, dass sie allein zum Tücher und heisses Wasser holen gut genug gewesen war? Sie würde sich befreien müssen... aber wie? Sie hatte keine Idee. In der Annahme das das Gebet zu Ende war, löste sie sich vom Baumstamm und schlenderte mit verschränkten Armen zurück zum Haus.


    Sim-Off:

    Sry, hab den letzten Abschnitt editiert... es passt nicht zu Sontje, plötzlich auf Naha aufpassen zu wollen.

    Sim-Off:

    Stressbedingt hatte ich wenig Muse.. ein freies Wochenende liegt vor mir.


    "Wird gemacht..." Cassellas Mädchen nickte schliesslich und zog ihr entblößtes Bein weg. "Euer Dolch funkelt nur so.. ihr scheint außerdem gut bei Kasse zu sein." meinte sie noch, bevor sie verschwand um die Bestellung aufzugeben und mit einem weiteren Krug Tavernenwein zurückzukehren. Sie schenkte den Männern nach und lächelte alle nacheinander mit ihrem hübschesten Lächeln an. "Ihr schaut zur dauernd zu Gruppe rüber. Darf ich vorstellen, das ist mein Geliebter mit seinen Mannen. Es scheint etwas Großes vor sich zu gehen, wenn er so mit denen zusammensitzt und tuschelt." Natürlich log das Mädchen über die Vorstellung des Gesprächsführers, denn Cassella war ihr Vergewaltiger. Das bestellte Essen wurde gebracht und wieder half das Mädchen mit, damit alle Gäste ihren Teller bekamen. "Bestimmt geht er heute abend wiede "aus". Ich bin froh, dass ich nicht zum Friedhof mitkommen muss! Dort ist es auch tagsüber ziemlich duster." Sie schüttelte ihr Haar aus und beugte sich weit vor, bis man in ihren Ausschnitt gucken konnte.

    Sim-Off:

    Stressbedingt hatte ich wenig Muse.. ein freies Wochenende liegt vor mir.


    Cassella
    "Richtig, ich habe dir den Auftrag gegebn, dich dieses Mannes zu entledigen! Du hast deine Messerkunst bewiesen, dass du es tatsächlich drauf hast und somit ist es sehr gut gelaufen." bestätigte Cassella eisig. Er winkte dem einen seiner Männer zu, die Taverne zu betreten und den verlangten Geldsäckel zu holen. "Ruhig, Mann, du kriegst, was du verlangst. Du kriegst das dreifache, wenn du einen Auftrag erledigst, wegen dem ich hier draußen herumstehe!" redete Cassella im gewohnten Ton weiter. "Danach kannst du meinetwegen weiterreisen... ich halte dich bestimmt nicht beim Verlassen der Stadt auf!" Der vorhin weggeschickte Mann verliess das Haus und warf Pryphios den Geldsäckel mit Schwung entgegen.

    "Ja, bitte mache das und ja, sie sind alle in der Taverne. Ich glaube, die wohnen allesamt in der Nähe." stimmte Sontje zu und gab ihm sozusagen freie Hand bei der Vernehmung der Tavernenbelegschaft. Erstaunt über seine Verwunderung erzählte sie weiter. "Na.. ich habe gehört, dass sie allesamt aus dem Kerker geholt und gekreuzigt worden sind..."


    Sie sah auf ihre wippenden Füße, um sich an die wenigen Details über den Friedhof zu errinnern. "Naja.. der Friedhof ist für diejenigen die niemanden hinterlassen. Und nach denen auch niemand fragt oder sich schert. Angeblich teilen sich Leute das Hab und Gut der oftmals mittellosen Verstorbenen unter sich auf oder verbuddeln es mit ins Viereck. Später wird das Verbuddelte wieder rausgeholt und weiter oder wieder verwendet solange es noch brauchbar ist. Man sagt, dass auch Ortskundige oder gänzlich Fremde sich sogar auf den Friedhof sich trauen, um ihren Anteil zu zu holen... doch ich finde sowas ist ziemlich weit hergeholt. Woher sollen sie alle wissen, wann es was zu holen gibt?" Sontje schüttelte wieder einmal den Kopf. "Ich bin froh, dass die Unterstrasse nicht lange gesperrt blieb und wieder den gewohnten Weg gehen konnte."

    "Och Maecenas, du bist süß! Ich habe noch keine Ahnung ob es mir hilft, weil ich es zuerst einmal ausprobieren muss. Vieleicht frage ich Phelan ob er mich massieren mag.. oder eine der Frauen.. mal schaun, wer mir da einfällt." Am liebsten natürlich von Glabrio! dachte Sontje bei sich und vermisste den Christ in dem Moment sehr! Sie musste nach Maecenas Kommentar lachen. "Ach, du machst mich neugierig! Wie entspannst du dich denn sonst nach der Arbeit? ich glaube nicht, dass ich so entspannend schreiben kann. Bestimmt strotzt mein Brief auf Lateinisch nur so von Fehlern..." Ihr fiel der Name des Lateinlehrers nicht ein. "Och, ich glaube, es war Lando, der den Lateinlehrer für mich bestellte. Elfleda soll auch zu ihm gehen... aber sie soll angeblich schon viel weiter sein als ich, sodass ich sie aufhalten würde, wenn wir zusammen beim Lehrer lernen würden."

    "Na denn.. dich ziehts in die Tempel, nicht wahr? Tschüß, bis später, Phelan!" verabschiedete sie ihren Bruder und wandte sich Valentina zu. "Och komm schon, Valentina, zu Hause wartet immer jemand auf einen." versuchte sie die junge Frau aufzumuntern. "Hast du keine Freunde, die dich besuchen??"


    Und wieso hatte sie Valentina nicht auf den Hochzeiten gesehen?!? War sie nicht eingeladen gewesen? "Oder eigene Tiere? Wir haben hier die Hros. Drüben helfe ich so oft ich kann mit und lasse mir von Leif beinahe alles zeigen. Alles kann ich nicht mitmachen, aber es geht schon. Und weisst du was? Wir hatten neulich eine doppelte Fohlengeburt. Oh, das hat zuerst ziemlich lange gedauert und war zum Schluß ziemlich aufregend. Soll ich dir die Fohlen zeigen?" bot Sontje fröhlich plappernd an. "Sie sind so süß.. und sehr zierlich!" Während sie so drauf los redete, kam Marga irgendwann rein, entdeckte die vollen Körbe und begann sogleich mit den Vorbereitungen. Mit einem sachten Zug am Arm zog Sontje ihren Gast etwas zur Seite, um der Köchin nicht im Weg zu stehen. "Siehst du, das ist Marga! Und Marga, schau, das ist Valentina! Jetzt guck nicht so... wir sind auf dem Weg zum Stall. Hast du Äpfel da?" Die Köchin zeigte auf die Tür zur Speisekammer. Mit einem gut gefüllten Korb kehrte Sontje strahlend zurück. "Und? Kommst du mit?" fragte sie die Freundin, wenn sie denn ihre Freundin sein wollte.

    Auch wenn Phelan schon früh aufgestanden war und sie geweckt hatte, sie würde noch etwas liegenbleiben. Die Kleidung lag schon bereit, sie musste nur noch hinein schlüpfen und festbinden.
    Blinzelnd sah sie zum Fenster und bibberte angesichts des kalten Wetters unter den Decken. Nein, auf rausgehen hatte sie keine Lust. Besser, sie drehte sich noch einmal um und schlief weiter. Es würde niemand kommen und sie aus dem Bett schmeissen.
    Sontje fühlte sich immer noch ein wenig gekränkt darüber, dass man sie bei der Geburt von Naha nicht wirklich gebraucht hatte. Lediglich fürs Dinge und Sachen holen und bringen war sie gut genug gewesen. Die Treppe hoch und runter hatte sie ganz gut gemeistert... danach war sie sehr erschöpft gewesen.
    Lange rang sie mit sich, ob sie weiterschlafen oder doch aufstehen wollte. Noch mehr falsch machen wollte sie eigentlich nicht mehr. Lando beachtete sie kaum noch.
    Mit einem ausgesprochen müden Seufzer schlug sie letztendlich die Bettdecke zurück und kleidete sich an. Ihre blonden Haare knotete sie zu einem Knoten und verbarg sie unter einer dicken Mütze. Nun noch den dicken Umhang...
    Sontje lehnte sich wie gewohnt an den Baumstammrest und blieb dort still stehen. Bloß nicht auffallen und schweigen, lautete ihre Devise.

    "Bei demjenigen, den ich kennengelernt habe, würde ich sofort ja sagen und mit ihm fortgehen. Aaaber ich glaube, das wäre wirklich nicht gut, weil es so eine Geschichte schon mal gab und dann würde ich es mir erst recht mit Lando verscherzen.." brummelte Sontje, neigte den Kopf zur Seite, um Maecenas schief anzusehen. "Genau.. rumstehen gibts nicht!" stimmte sie zu und fand sich mal einer Meinung mit Lando. "Ach wo, so schwer ist das gar nicht! Diesen Tanz hier find ich total einfach.. und eins... und zwei.. und eins.. und zwei..." gab sie vor und fühlte sich in Maecenas Armen richtig gut aufgehoben. Wenn Phelan sie jetzt sehen würde, würde er sie sicherlich für übergeschnappt halten! Tamdadadamdamdam.. tamdadadamdamdam.. tamdadadamdamdam..

    Mit verkniffener Miene beobachtete Cassella den unbekannten Mann, den Manni in seiner Taverne aufgegabelt hatte. Wie gesagt, war es eine Feuerprobe.. und die bestand der Mann ziemlich gut. Auch wenn Manni dafür herhalten musste und sein Leben letztendlich aushauchte. "Guter Kampf!" Cassella lachte harsch auf. Seine Begleiter stimmten verhalten mit ein und Nonni trat hinter ihm hervor, um die Leiche Mannis in eine Kellerloch unter der Hausmauer der Taberne verschwinden zu lassen. "Halt!" rief Cassella aus. Nonni hielt inne, drehte sich zu ihm.


    Cassella hörte auf zu lachen. "250? Nur? Ich bin höhere Summen gewöhnt. Verdiene sie dir selber... oder gehe einen Pakt mit uns ein." Er selbst hielt unter seinem Vorhang verborgen nun auch ein Messer in der Hand, aber nur für den Fall der Fälle. "Nun? Schlägst du ein?" fragte er nochmals und gönnte Pryphios einen Blick in sein Gesicht. Die Zeit für sein Vorhaben rann ihm allmählich davon. Sollte er den Unbekannten direkt mitnehmen? Mhm.. als Kämpfer nützlich machen konnte er sich allemal. Zu Nonni befahl er. "Nimm ihn auf. Wir lassen ihn wie üblich verschwinden..." Der Kriminelle meinte damit, dass Mannis Leichnam verschwinden sollte. "Wir müssen etwas dringendes erledigen... still und leise!" Der Friedhof war von hier aus nicht weit weg.. wenn sie sich beeilten würde es auf jeden Fall noch klappen.

    Zwei düster schauende Männer erhoben sich, um den betrunkenen Schläfer vor die Tür zu setzen. Die Dirne Cassellas höchstselbst war es, die die Bestellung der fünf Männer aufnahm und sich während dem Einschenken keine große Mühe gab ihre farbig schillernde Wange zu verbergen. "Hühnereintopf... gegrillte Knoblauchbrote.. Wurst mit Senf.. Schafskäse und Oliven." zählte Dera auf und wartete auf die Bestellung der fünf. Ihren Augen entging nicht die Waffe, die der Sprecher trug. "Hübsche Waffe... wieviel war sie wert?" fragte sie sporadisch. So langsam hatte sie es satt von Cassella misshandelt zu werden und sein Liebchen zu sein. Aber wie konnte sie nur dieser Misere entkommen? Sie kannte niemanden außer den Bewohnern dieser Spelunke... und außerhalb des Viertels war sie noch nie gewesen. Von diesen Gedanken liess sie sich nichts anmerken, lächelte die fremden Besucher halbherzig an und stellte einen Fuß auf ein Bein des ihr am nächsten sitzenden Mannes. Unter dem Kleid, kam ein schöner Strumpf zum Vorschein, der nur darauf wartete runtergezogen zu werden, damit ihre Wade sichtbar wurde.

    "Ah... du hast recht. der Tisch ist reichhaltig gedeckt. Hast du irgendwelche Präferenzen vorzuweisen? Oder schon mal was erledigt, dass nicht entdeckt wurde??" fragte Manni. "Du bist ein ziemlich unbekanntes Gesicht!" Er stand auf, griff sich Cassellas Dirne, die gerade mit geröteter Wange aus dem Vorhang schritt und bat sie, Cassella zu informieren. Mit bleichem Gesicht gehorchte die Dirne und Manni setzte sich wieder zu Pryphios.


    Die Dirne schritt zu Cassella, mogelte sich unter seinen ausgestreckten Arm und flüsterte ihm ihren Auftrag. Welchen er mit einem groben Kuss und einem festen Kniff in ihre Pobacken erwiderte. Harsch lachend schob er sie beiseite und beachtete sie nicht mehr. Cassella nickte seinen Männern zu und schickte einen hellen Pfiff durch den Raum. Manni hörte ihn und nichte dem Klingenanbieter zu. "Komm mit vor die Tür, ich will dir jemanden vorstellen... der Dienste wie deine benötigen könnte."


    Manni stellte sich vor die Tür und traf auf seinen Herrn, der seine Kapuze tief ins Gesicht geschoben hatte, sodass nur noch Mund und Nase zu erkennen waren. Seine zwei dunkelgekleideten Begleiter bauten sich hinter Cassella auf. "Interesse an einer Feuerprobe?" fragte Cassella und musterte Pryphios prüfend. "Manni.. auf drei..." kommandierte Cassella plötzlich. Manni zog sein Messer mit einem leisen Wuussschh... um es in die Richtung von Pryphios Nieren sausen zu lassen. Cassella und seine Begleiter traten aus dem Dunstkreis der sich anbahnenden Messerstecherei, die die Feuerprobe sein sollte. Wenn Manni sterben sollte.. menschliche Opfer waren alltäglich.

    Auf was für Gedanken er nur kam. Sontjes Wangen röteten sich, denn sie hatte vorhin selbst ganz keck überlegt, wie es wäre, wenn Maecenas sie massieren würde. Mit einem heiteren Lachen erwiderte sie erklärend "Neeeiiin.. nicht gegen fehlende Fitness! Zum Einatmen und ausatmen, damit ich nicht mehr so oft husten muss, wenn ich was anstrengendes mache. Zum Beispiel etwas tragen, zum Beispiel gleich zwei Wassereimer in den Stall tragen, damit die Pferde trinken können... oder ganz lange mit jemandem tanzen!" Sie lächelte in sich hinein. "Ob ich dir auf deine Arbeit einen Brief abgeben oder schicken soll, damit du was nettes zum Lesen hast. Bestimmt liest du immer diesselben langweiligen Zeilen. Ich kann auch auf Latein etwas schreiben."

    "Partnerwahl? Hmm.. weisst du mehr drüber, wie man einen Partner fürs Leben findet? So wie die jetztigen Ehemänner mag ich nicht vergeben werden. da mag ich schon mitbestimmen wollen, wer es sein soll. Und ich habe jemanden gefunden. Ich finde, der zweite Blick ist mehr wert als der erste!" plapperte Sontje drauflos und lächelte vergnügt, als sie an Glabrio dachte. "Er hat es geschafft während seiner Hochzeit auf dich zu achten?! Bei dem Trubel? Mhm.. es war Phelan, der gesagt hat, ich soll mit ihm auf die Bühne kommen und singen." Sontje steckte das Taschentuch weg. "Ich habe auf einmal Lust zu tanzen. Kannst du tanzen? Wollen wir?" Bereitwillig streckte sie ihm ihre Hände entgegen und summte eine Melodie, die glasklar als eine Tanzmeldoie zu erhören war, die auch auf den Hochzeiten gespielt worden war..

    "Ihr könnt sie gerne selbst befragen. Vielleicht weiss sie, wo die Leiche hingekommen ist?!? Mir hat keiner darüber Bescheid gesagt. Aber wie ich inzwischen per Tratsch hörte, sind diejenigen, die festgenommen wurden.. naja.. verstorben." Sie schüttelte einmal mehr den Kopf. "Nun.. ich denke, sie haben es verdient." Nein, Sontje war nicht grausam... aber so einen dollen Schrecken würde sie nie vergessen. "Es kann sein, dass ich den einen oder anderen Mann vom Sehen her schon kannte, aber ich habe nie wirklich drüber nachgedacht. Und dann passiert dieser Überfall." Bestimmt hatte der Trribun längst bis über den Ohren in den Ermittlungen. Wie konnte sie ihm bloß vom Friedhof erzählen? Sontje beugte sich mit nachdenklicher Miene vor, stützte die Ellenbogen auf die Knie. "Die Unterstrasse war einige Zeit gesperrt.. wegen der vielen Pfützen die nicht abfliessen wollten. Da musste ich immer an einem ziemlich unheimlichen Ort vorbeigehen um die Taberna zu erreichen. Man erzählt, dass dies der Friedhof der Namenslosen sei. Für diejenigen, die sterben und niemanden hinterlassen."

    Sontje erreichte das Zwillingszimmer, zog sich aus und die Schlafsachen wieder an. Als letztes klappte sie die Läden vor den Fenstern zusammen und huschte ins Bett. Sie würde im Bett bleiben, bis sie nicht mehr schlafen konnte oder wollte. Es war seltsam.. einerseits mochte sie gerne mit den anderen Ducciern zusammensein, andererseits wollte sie aber auch ihre Ruhe haben.


    Ihr fielen die Augen im Liegen zu. Dennoch schaffte sie es die selbst geschriebenen Gedichte hervorzukramen und noch einmal durchzuilesen. Sie vermisste ihren Liebsten! Tief seufzend verkroch sich Sontje unter der Bettdecke und schlief asbald wie ein Eichhörnchen. Die nächsten Tage kam sie nur zum Essen fassen aus dem Zimmer heraus und schrieb noch weitere Gedichte, die sich um Liebeskummer und Einsamkeit handelten. Die Traurigkeit schien sie nicht mehr loslassen zu wollen... nach einem kurzen Besuch im Bad war ihr wieder nach Schlafen zumute. Oh, sie wusste, dass sie schrecklich aussah.. und sie sollte sich wieder einmal kämmen. Die aktuelle Strubbelfrisur war ihr lieber.

    Sontje wachte von unangenehm ziehenden Nackenschmerzen auf.. und wachte zugleich auch davon, dass sie glaubte, dass jemand an ihr vorbeigegangen war ohne sie zu wecken. Ächzend manovrierte sie sich aus dem Sessel und schleppte sich die Treppe hinauf. Sie würde das Frühstück später nachholen.. jetzt wollte sie nur noch schlafen.

    "So laut wie die lärmten und lachten. Es waren fünf... ich weiss nicht.. einer von ihnen ist entflohen. Das habe ich es noch von den Soldaten gehört." Bevor sie der Schock überwältigte, hatte sie es gehört. Sie schüttelte den Kopf, zuckte mit den Schultern. "Tut mir leid, ich habe nicht wirklich darauf geachtet, wieviele Leute anwesend waren. Ich habe meine Magd beobachtet, weil sie sich wegen einem früheren Missgeschicks bewähren sollte. Der Tribun war schon da, als.. es... passierte." Wieder zuckte sie mit den Schultern. "Den Toten haben sie nach hinten rausgebracht.. auf den Hinterhof der Taberna." Sontje schluckte und meinte noch. "Entschuldigt.. mein Bruder kam udn brachte mich heim. Ich war seitdem nicht mehr in der Taberna. Ich konnte nicht.. aber ich habe erfahren, dass meine Magd weiterarbeitet und das heiße ich gut." Sollte sie ihm von den Überfall auf dem Tempelvorplatz erzählen? "Der Tribun war äußerst freundlich.. ich habe ihn später noch mal wiedergesehen.. aber das war reiner Zufall."

    Keine Antwort... nicht mal von ihrem Bruder! Sontje machte sich eine kalte Milch mit Honig und stellte sich an den kalten Herd. Es dauerte nicht lange und Marga platzte in sauberer Kleidung in die Küche. Sontje leistete ihrer Aufforderung Folge und flüchtete zurück in die Eingangshalle. Dort verzog sie sich in den Sessel, der zur Sitzgruppe gehörte. Genüßlich trank sie die Milch aus und schlief anschliessend beinahe prompt ein. Es war aber auch zu gemütlich im Sessel! Ihre Nase registrierte den Geruch des Frühstücks, aber er reichte nicht aus, um sie auf zu wecken. Das musste jemand anders tun...

    "Was treibt denn deine Alte noch in Italia? hat sie etwa gehört, das es zu kalt bei uns ist??!?" brummte Manni kopfschüttelnd und liess seine selbstgeschnitzten Würfel wieder verschwinden. Aus den Augenwinkeln neugierig musterte er den Fremden, während er sein Bier austrank und ein weiteres Duo Bierhumpen mit Handwink bei der Wirtin forderte. "Noch eine Runde gefällig? Was suchst du zu tun? Welche Dienste kannst du uns anbieten?" fragte Manni weiter und umklammerte seinen zweiten Humpen Bier.


    Jetzt endlich kam die Dirne zurück. Cassella schlug ihr einige Male ins hübche Gesicht zur Strafe, dass sie so lange gebraucht hatte. Er widmete ihr keinen Blick mehr, als sie wimmernd auf dem Boden lag und das Gesicht bedeckte. "Scher dich weg.. und bleib gefälligst wach." sprach er und hüllte sich in den Umhang. So gekleidet verliess er das Hinterstübchen durch den Vorhang und stellte sich an die Theke, um zwei seiner Männer vom Bier wegzulotsen. Jedoch rissen die Männer derb gute Witze, dass der Kriminell sein nächtliches Vorhaben um ein paar Minuten nach hinten verschob.