Beiträge von Duccia Vera

    Der andere, der der fremden-tempelsuchenden-Frau hatte keine Antwort geben können, interessierte sich für ihr Tun. "Der Stein muss nicht nur die Form einer flachen Scheibe haben, sondern auch so geworfen werden, dass die abgeflachte Seite parallel zur Wasseroberfläche ist. Die Abwurfhöhe soll so tief wie möglich sein, am besten nicht sehr viel höher als die Wasseroberfläche selbst." erklärte Sontje und warf einen weiteren flachen glatten Stein. "Sobald der Stein auf die Wasseroberfläche aufprallt, springt er allerdings nicht, wie man zunächst denken könnte, wie ein Ball zurück, denn die Wasseroberfläche wirkt nicht wie ein fester Körper. Gerade deshalb ist es erstaunlich, dass Steine überhaupt auf Wasser springen können." Steine hüpfen lassen war eines der wenigen Beschäftigungen in ihrer Kindheit gewesen welche ihre kranke Lunge nicht beanspruchten. "Die Sprünge werden zunehmend kürzer und gehen dann in eine Art Schlittern über. Schließlich ist entweder die Geschwindigkeit des Steins so gering – dies ist vor allem bei kleinen Steinen der Fall - dass er im Wasser versinkt. Der Stein trifft dann nicht mehr flach auf das Wasser und taucht ein insWasser." Hatte sie es gut genug erklärt? Zumindenst war es ihr gelungen, die wirbelnden Gedanken an ihren Liebeskummer zu verdrängen. Sontje bückte sich, suchte einen flachen glatten Stein für Phaenas aus und ging zu ihm rüber, um ihm diesen zu reichen. "Versuch es mal.. es ist eigentlich ganz einfach. Ich habe dies als Kind schon gerne gemacht und viele tatenlose Stunden damit verbracht. Meine beiden Brüder haben es versucht zu lernen, aber sie haben immer verloren, weil ich einfach besser war." Ein weiterer Mann hatte sich unterdessen zu ihnen gesellt... sah von oben auf sie herunter. Die ehemalige Germanienbewohnerin schickte einen fragenden Blick zu ihm herauf.. Ist etwas?

    Die junge Frau schmollte nicht über sein Pfeifliedchen. Diesmal schmunzelte sie und beschäftigte sich dazu weiterhin mit dem Wasser des Brunnens. 'Lamy' grinste. Schon viel besser. Kurzerhand stellte 'er' sich vor, wie ein Wassertropfen an ihr hinabrieselte... den Weg an ihrer Brust vorbeirollte. Doch die innere Freude war nur von kurzer Dauer, denn Massa kannte offenbar die junge Frau. "Ich.. äh... nein, ich kenne sie nicht. Sie ist mir vorhin schon aufgefallen. Beim Hufeisen werfen hat sie gesiegt. Hast du nicht ihre überaus langen Beine gesehen, die sich unter ihrem teuren Gewand abzeichnen?" rettete sich Lamy vor den Nachfragen seines Gegenübers und bekam einen Auftrag. Sie einladen?? Die Frau vom Hufeisen werfen??? Ein wohliger Schauer rann über 'seinen' schwitzenden Rücken. Das Spielchen wurde immer heikler und zugleich interessanter. Welche Verbindung steckten hinter den beiden? Die 'gefährliche' Therme rückte in weiter Ferne. 'Er' atmete auf, doch freute er sich nicht abermals zu früh? Massa hatte noch eine Verpflichtung beim Apfeltauchen... vielleicht fiel diese aus? "Schön, dann essen wir alle zusammen.. ich freue mich darauf. Bis gleich." Wo war eigentlich die Biga mit den herrlichen weißen Pferden abgeblieben? Es fehlte noch ein Mann! Der der von ihm vermutete Ausrichter des Festes der Fausta war: Faustus Decimus Serapio! Mit beiden Ränden umfasste 'er' die Ränder 'seines' blauen Mantels, auf dem Rücken den heulenden Wolf als Stickerei tragend und ging los. Noch einen raschen kecken Blick über die Schultern zurückwerfen. Massa sollte sich wirklich auf 'ihn' freuen. Dann war 'er' bei Petronia Romana angelangt, eine rundliche Sklavin mit Kopftuch stand in ihrer Nähe. 'Lamy' räusperte sich, errinnerte sich daran, dass er mit tiefer Stimme sprechen musste, damit seine Tarnung weiter bestand. "Salve, ihr hört Töne schon aus kürzester Entfernung... wie beeindruckend. Ich soll euch, Petronia Romana, im Auftrag von Appius Decimus Massa zum Essen einladen. Darf ich euch meinen Arm zum Geleit anbieten?" Da war das kecke, spitzbübische Verhalten wieder. "Keine Sorge, ihr werdet in überaus netter Gesellschaft speisen.. junge Frauen werden auch dabei sein... das schönste Kleid tragt jedoch ihr allein!" Komplimente aussprechen machte Spaß... egal ob zu Mann oder Frau.

    Sie nahm ihn in die Arme auf und drückte ihn mit liebevolle Geste an sich und streichelte seine Haare. "Heilsa." grüßte sie ihn und zwinkerte mit einem Auge. "Schön, dass du bereit bist.. es geht llllooosss.." Mit ausgestreckten Armen hielt sie ihn vor sich und prüfte, ob er geeignete Kleidung zum Reiten angezogen hatte.. ansonsten konnte sie ihn später sich umziehen lassen, wenn es drückte oder kniff. Sontje selber freute sich auf das Reiten, es tat einfach gut und auf dem Rücken eines tänzelnden Pferdes zu sitzen pustete den Kopf frei. Freundlich nahm sie seine kleine Hand in die ihre und führte ihn aus seinem Zimmer. wann sie es wieder seheh würde? Sie wusste es nicht. Mit ruhigen Schritten geleitete sie ihren Schützling durch die Casa zu den Pferden/Pony, die zusammen mit den Stallbediensteten am hinteren Ausgang auf sie warteten. "Dein Pferd ist ein kleines schwarzes Pony, es heisst Njörd." erzählte sie ihm vorab. "Wir werden zuerst die Pferde an die Leine nehmen und durch die Stadt führen bis wir beim Stadttor sind. Erst nach dem Stadttor steigen wir auf. Außerdem treffen wir dort unsere Begleiter, die uns beschützen werden, bis wir Mantua erreicht haben. Wir Großen werden dir helfen das Reiten zu erlernen bis du alleine neben uns galoppieren kannst. Ich schätze du wirst dann mächtig stolz auf dich sein..." Der Stallbedienstete Gefjon hielt ihnen die Tür auf und überreichte Rufus die Zügel seines Ponys. "Rufus, das ist Njörd... werdet gute Freunde!" Sontjes Hand lag auf Rufus Schulter, sie drückte diese sachte und liess sie zögernd los. Ein kleines Senfkorn Hoffnung sollte von nun an in ihm blühen und gedeihen, weil er von einem lebenden Vierbeiner gebraucht wurde. Rufus war in letzter zeit arg still geworden. Die junge blonde Frau wandte sich der Fuchstute zu. "Heilsa Meinir." grüßte sie die Stute und nahm die Zügel entgegen. "Gehen wir die Reise an....."

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    Original von Appius Decimus Massa


    Sein Unwissen um die Topase machte mich stutzig. Hatte er noch nie ein derartiges Kompliment gemacht ? Es war zu offensichtlich, dass ich seine blauen Augen meinte. Wäre ich nicht so in Fahrt gewesen und legte es drauf an, heute unbedingt jemanden abzuschleppen. Ich wäre zu einer einfachen belanglosen Unterhaltung übergegangen und hätte mich wieder zu den jungen Frauen abgesetzt. Aber ich wollte es Serapio mit einer neuen Errungenschaft, die er mir so freizügig präsentiert hatte, zeigen. Das Lamy Spaß haben wollte und nichts festes im Auge hatte, passte mir sehr gut. " Spaß willst du? Das trifft sich gut." Seine Nähe fachte meinen Wunsch nur noch mehr an, ihn heute Abend bei mir zu wissen. Sein Duft, so unglaublich. "Einen Apfel für dich und nur ein Wein für mich? " raunte ich ihm zu." Ich wüsste etwas bei dem man den Wein als kleine Annehmlichkeit reicht. Wir könnten zusammen die Thermen besuchen und lassen uns als krönenden Abschluss eine umfassende Massage angedeihen." In einem der Räume ganz unter uns, würde ich die Massage höchst selbst in die Hand nehmen und seine Hände schienen nicht ungeschickt zu sein, sich bei mir zu revanchieren.


    Na klar, 'seine' blauen Augen waren die Topase, doch 'er' kam schlichtweg nicht darauf. 'Er' dachte nicht an sich selbst sondern an einen wertvollen Gegenstand wie Schmucksteine. 'Lamy' wusste nicht, dass sein ausgesuchtes Opfer stutzig wurde und darüber hinweg ging. Da hatte 'er' wohl riesengroßes Glück, wer weiß, wie es diese erst wenige Minuten dauernde Begegnung dann ausgegangen wäre. 'Lamy' bestätigte nickend seine Worte und trank einen großen Schluck. als der Vorschlag zu einem Thermenbesuch kam. In 'seinem' Kopf arbeitete es. Auweia, so flog 'seine' Tarnung erst recht auf... 'seine' schöne Tarnung. Massa legte ein ganz schönes Tempo vor, er verschlang den ausgelegten Köder regelrecht. Seine Härchen auf den Armen stellten sich auf. "Ah, das klingt passabel.. und wie wäre es.. wenn wir vorher noch Essen gehen?" fragte er lächelnd, langsam wieder aufsehend und zu der Gruppe nickend, aus der er Massa herausgelockt hatte. "Zusammen mit der Gruppe, die deine Freunde sind?" Er wollte unter anderem lose Kontakte knüpfen, neue Leute kennenlernen. "Und danach erst in die Thermen?" Vielleicht konnte 'er' sich irgendwie entschuldigen? Seine Händflächen wurden schwitzig-nass. 'Er' brauchte eine Lösung. Sein Blick schweifte durch die Menschenmenge. Sein grüblerischer Blick hellte sich auf, da war die Frau vom Hufeisen werfen. "Eigentlich kann ich dich auch jetzt schon nass machen." Dieses Bild vor seinem inneren Auge, welches sich gerade aufbaute, das war gewagt! Massa nass spritzen und dann... Aber 'er' durfte ihn nicht mit sich ziehen. Wie sähe das denn aus? Mit spitzen Lippen wiederholte 'er' mit einem Augenzwinkern das kecke Pfeifliedchen für die Frau am Brunnen und trank seinen Becher aus.

    Leicht genervt zupfte sie die lange blaue Tunika zurecht und wünschte sich die bequemen Beinkleider herbei. Eigentlich wollte sie für die Reise die Kleidung anziehen, die sie für ihre Ausflüge als junger Bursche namens 'Lamy' verwendete, aber wie würde Rufus darauf reagieren, plötzlich einen jungen Mann anstatt eine junge Frau vor sich zu sehen? Nein, sie würde ihr Geheimnis noch ein ganzes Weilchen hüten. Dazu sprach, dass sie bisher nicht aufgeflogen war... also war die Verkleidung gut. "Rufus? Bist du bereit?" fragte sie ihren Schützling und öffnete die Tür zu seinem Zimmer zur Gänze. "Es geht los.. komm.. wir müssen runter zum Stall... die Pferde warten schon auf uns. Bist du sehr aufgeregt?" Mit einem Lächeln hockte sie sich nieder, bereit in in ihre Arme zu schliessen und zu knuddeln. Eine große Fuchsstute mit schwarzer Mähne für sie. Ein kleines schwarzes Pony mit buschiger Mähne für Rufus. Welche allerdings von jeweils einem Stallbediensteten zum Stadttor geführt werden würden. Sie würden von drei berittenen Sklaven begleitet werden, die am Tor treffen würden. Proviant und Kleiderbeutelhingen an den Sätteln, das persönliche Gepäck dagegen musste man selber auf den Rücken schnallen.

    "Dann musst du mir diese Topase mal zeigen... " meinte 'er', "..wenn diese es doch nicht wert sind ertränkt sondern offen getragen zu werden.." So, sein Gegenüber sah sich tatsächlich als besonderen Grund? Hing es mit dem vorherigen Blick zum anderen zusammen? 'Er' wusste, dass es Beziehungen zwischen Männern gab und mit Sicherheit genauso kompliziert waren wie zwischen Mann und Frau. Massa orderte Wein. Die geäußerten Komplimente kamen ganz gut an. "Ist es wirklich so heiß hier - oder liegt es an dir?" legte 'er' nach. 'Er' lächelte in sich hinein. 'Lamy' griff zu seinem Becher, hielt ihn in der Hand. "Pröstle...." Ihm fiel noch ein Kompliment ein, aber das hob er sich für später auf. Um nicht tatenlos herumzustehen, gönnte 'er' sich noch ein paar Schlucke vom leckeren Wein. "Ich habe mich unter die Menschen gemischt und komme geradewegs von hier. Es zieht mich nirgendswo hin. Ich möchte viel Spaß haben und große Freude erleben." erwiderte 'er' locker. "Apfeltauchen? Du? Gewinne den Apfel für mich, dann gehen wir Wein trinken." forderte 'er' ihn kecken Augenzwinkern auf und ging einen Schritt näher auf ihn zu, um seinen Handrücken momentelang mit dem Daumen zu streicheln. Nun konnte Massa ihn auch riechen. Nardenöl ist ein wohlriechendes, etherisches Öl, dass aus den Wurzeln der echten Narde gewonnen wird. Das Nardenöl besitzt blassrosa Blüten und gehört zu der Familie der Baldriangewächse. Jetzt das Kompliment.. es war der richtige Augenblick, um sein 'Opfer' an der Leine zur Gänze einzuziehen. Für ein gutes Kompliment brauchte es eine Portion Aufmerksamkeit, dann eine Prise Kreativität und den Mut, es im richtigen Moment zu sagen. Es geht nicht darum zu lügen, sondern es in den schönsten Worten zu sagen. "Du siehst so gut aus!"

    Die Biga mit den schönen weißen Pferden bemerkte 'er' erst, als das Gespann abfuhr. Lamy schüttelte den Kopf über die kleine Staubwolke, die sich im nachhinein bildete und war froh nicht inmitten dieser zu stehen, Stattdessen stand 'er' in Gesellschaft eines überaus attraktiven Decimus Massas. Die Blicke eben jenes Mannes.. waren die eben noch zu dem anderen gewandert, der die Biga lenkte? Er musste ziemlich münzenschwer sein, wenn er sich so ein Gespann leisten konnte. Ob er gar der Ausrichter des Fortuna Fausta Festes war? Dann musste er derjeinige sein, von dem die Leute sprachen, dass er derjenige war der den neusten Tempel errichten hatte lassen. Sogar die Buchstaben der Verse des Horaz waren golden ausgemalt! Lamy war der Meinung sich das Gesicht von Faustus Decimus Serapio gemerkt zu haben und lenkte seine Aufmerksamkeit zurück zu seinem Opfer. Dieser schmiss seinen Blumenkranz zu Boden. Lamy hatte sich keinen Kranz aufsetzen lassen. Es war zu gefährlich, denn seine Kappe konnte runter rutschen und die darunter verborgenen blonden Haare freigeben. Er verlangte Komplimente? Topase? Lamy kannte das Wort nicht und zuckte leicht mit den Schultern. "Topase.. das klingt nach etwas sehr sehr wertvollem? Wenn sie es wert sind ertränkt zu werden und für immer und ewig versteckt zu werden?? Du bist Grieche.. deshalb diese wunderschönen Grübchen in deinen Wangen." Er liess den Becher den Besitzer wehcseln und sah zu wie sein gegenüber trank. Massa vertrug den wein ohne Probleme und reichte ihm nun seinen eigenen Becher entgegen. Gut, wenn er dieses Tempo wollte. Lamy berührte wie zufällig seine Finger und platzierte sie genau zwischen den seinen, seinen Blick tief in des Decimers Augen platzierend. "Dann wären wir jetzt bei 85 % von allem. Ich kenne mich gut und bin Wein gegenüber sehr standhaft. Ich trinke ihn nur wenn es einen wirklich besonderen Anlass gibt.. und das bist du..." Nach diesen Worten erst zog er den Weinbecher zurück.und trank genauso rasch wie Massa es getan hatte. "Du siehst hübsch aus, du hast schöne Haare und schöne Augen. Ich mag dein Lächeln und Lachen.." begann Lamy zu flirten und beugte sich bei dem letzten Kompliment kurz vor, um es ihm leise zuzuflüstern. "...zudem liebe ich deinen Humor und deine Spritzigkeit..." Lächelnd stellte 'er' den leeren Becher irgendwo auf der Auslagefläche ab und wechselte das Standbein. Den Beutel hatte 'er' hinter sich unter der Plane des Weinstandes abgelegt. der Weinhändler wusste, dass er, wenn 'er' vom Stand fortgehen würde, er seinen Gehilfen beauftragen sollte den Kleiderbeutel zu einem bestimmten Ort zu bringen.

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    Original von Appius Decimus Massa
    Stella pur, wie sie da stand und los plapperte. Mich wunderte es nicht, ich kannte sie nicht anders. Bei ihrer Beschwerde musste ich lächeln. Das die Begleitung Seneca's eine Verwandte war, änderte das gesamte Bild. Stella bekam ihren Kuchen und die Wabe. Ich reichte Iunius Seneca und Iunia Diademata je ein Stück Honigkuchen. " Das süße Gold ..." Ich biss genussvoll in mein Stück Honigkuchen, sah flüchtig neben den Stand. " Lass dir das Colloseum nicht vorenthalten Iunia. Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe, es lohnt sich immer. Du wirst mitgerissen, Blut, Schweiß, stampfende Hufe, klirrende Schwerter, schnaubende Pferde. Die Massen toben.... " Secundus hatte ich versprochen mit ihm zu den Kämpfen zu gehen. Wäre meine Zeit nicht zu knapp bemessen. " Das wird mir in Misenum fehlen. Ein kleiner Trost, das Meer und seine frische Brise im Sommer." neugierig musterte ich die junge Iunia. War sie genauso wie Axilla? Der erste Eindruck bestätigte das nicht.


    Mein Blick ging wieder zu dem jungen Mann. Seine Geste, eine Münze, ein Weinstand. Das war eindeutig eine Einladung. " Entschuldigt mich, ich glaube ich habe jemand Bekanntes gesehen. nur kurz begrüßen." Es kribbelte, wusste ich nicht, auf was ich mich da einließ. Wie vor dem ersten Kampf. ich drängte mich durch die Massen und kam neben ihm zum Stehen. Ein wenig kleiner als ich, schlank. Mein Blick blieb an seinem auffälligen Mantel hängen. Das Ornament auf seinem Rücken kam mir bekannt vor. Im ersten Moment wusste ich nicht woher. War es wichtig? Nein. Nicht jetzt. " Salve, Unbekannter. Decimus Massa...Wie komme ich zu der Ehre von dir eingeladen zu werden?" lächelnd studierte ich sein Gesicht. Fein geschnitten, zart. Wie alt mochte er sein? Auf was ließ ich mich da ein? Nur ein zwangloses Gespräch, ein gemeinsamer Schluck Wein. Der Tag war lang.


    Sein Opfer setzte sich von der Gruppe ab und kam auf ihn zu. 'Er' wartete geduldig, bis Appius Decimus Massa vor ihm stand. "Lamy. Ich heiße Lamy." erwiderte 'er' freundlich mit etwas tiefer gelegter Stimme. Es war von der ersten Sekunde an anstrengend tief zu reden, aber das musste sein, damit die Tarnung perfekt blieb. "Nun.. man kann es mein Tun mit der Kunst der Zahlen erklären. Was ich tue ist eine Mischung aus 50% Charme und 50% Unverschämtheit. Charme selbst ist widerum eine Mischung aus 50% Komplimenten und 50% Unverschämtheit. Ich muss also um erfolgreich zu sein mich darauf konzentrieren, möglichst unverschämt zu sein." Lamy zwinkerte, wandte sich den Händen des Weinstand-Besitzers zu, die ihm auf einen Wink hin zwei halbvoll gefüllte Weinbecher reichte. "Ich lade dich auf einen iberischen Wein ein... es ist der allerbeste und teuerste." Lamy reichte ihm den Becher ohne die fremden Finger zu berühren. 'Er' hielt sich damit zurück, denn schnell und voreilig zu sein war nicht gut. Gemach gemach, sie hatten alle Zeit der Welt. Wobei letztere wohl gerade um sie herum still zu stehen schien, während sie erste Worte miteinander wechselten. "Kräftiger Ton mit pinkfarbenen Reflexen... unerschöpfliche Aromen von rosafarbenen Blütenblättern, dazu Aromen von roten Beeren, Kirschen und Erdbeeren. Im Mund herrlich frisch und saftig sowie mild." Was redete 'er' da gerade für einen Quatsch? Waren die funkelnden hübschen Augen seines Gegenübers schuld? Was sagte 'er' jetzt dazu? Lamy spürte, wie 'er' verlegen wurde, das Gefühl von Befangenheit, Verwirrung, Unsicherheit und Beschämung. 'Er' regierte mit einem Niederschlagen der Augenlider und Senken des Blickes auf die schwappende sich krüselnde Weinoberfläche.

    Die Gruppe stand immer noch an Ort und Stelle. Der von ihm ausgewählte Mann Appius Decimus Massa nahm ihn nun mehr wahr und erwiderte sein Lächeln. Langsam wurde es interessant und der Blickkontakt intensiver. 'Er' nickte zurück und biß unverdrossen in sein Stück Honigkuchen. Der Kuchen schmeckte sehr gut, er hatte nur noch wenige Bissen. Dem Inhaber des Standes sollte man eine Auszeichnung verleihen. 'Lamy' erwiderte das Lächeln und erkannte, dass nun auch das süße Blondchen Decima Stella zu lächelte. Es war einfach, den Menschen den Tag zu versüßen, nämlich mit einem freundlichen Lächeln. Den Lärm, den die Gauklergruppe veranstaltete war kaum zu überhören. Tz, ungewöhnlich laut waren die lustigen Menschen und das sollte Musik sein, die die Leute zum Zuschauen anlockte?? 'Er' runzelte die Stirn und verdrückte die letzten Bissen. Plötzlich wusste 'er' wie 'er' an der ausgelegten Leine werkeln musste damit der Köder zuschnappte. 'Er' hatte noch etliche Münzen übrig. Eine davon hob er kurz in die Höhe, wartete auf einen Blickkontakt seitens Appius Decimus Massa und zeigte mit der anderen Hand auf den nachsten Stand, welcher Wein aller Geschmacksarten und aus aller Herren Länder anbot. Na komm schon her, ich lade dich auf einen Schluck ein, sollte das heißen. 'Er' wusste, dass das Spiel gefährlich werden und seine Tarnung auffliegen konnte, wenn sie sich gegenüberstanden. Doch sie feierten das Fest der Fortuna Fausta. Vielleicht war 'ihm' das Glück hold genau wie Petronia Romana, die ein Lotterielos gewonnen hatte. 'Sein' Lächeln intensivierte sich zu einem verführerischen. 'Lamy' drehte sich etwas ab und zum Weinstand hin, um seinem Opfer über der Schulter hinweg einen Blick zuzuwerfen. Kannst du dich loseisen?

    Neinneinnein, es gibt keinen Grund, mir ist es nur aufgefallen... ich mag die Farbe 'Grün'. :D


    'Essen', 'Wohnen', 'Leben' und 'Luxus' haben wir. Für welche Sparten stehen denn die drei Farben hellbraun, dunkelbaun und gelb? Was bewirken sie in den vier Balken, wenn sie verbraucht werden?

    'Er' schmunzelte in sich hinein, als die Dame Petronia Romana wegen der von ihm verursachten Ablenkung durch sein Pfeifliedchen schmollte und wandte sich endgültig von ihr ab. Vielleicht begegnete er ihr später noch einmal? Konnte ja sein, denn die Welt auf diesem Platz konnte durchaus ziemlich klein sein. Was 'Lamy' beim Speerwurf durch Appius Decimus Massas Arm gesehen hatte, hatte ihn durchaus beeindruckt. Gemächlich schlenderte 'er' der Gruppe hinterher und schulterte seinen Sack neu, wenn er drohte abzurutschen, da er oftmals den entgegenkommenden Passanten ausweichen musste. 'Er' schaffte es die Gruppe nicht aus den Augen zu verlieren und erkannte asbald, dass diese sich sogleich vergrößern würde. Na, dann würde es aber dauern, bis diese zum Stand kamen, den sie alle offensichtlich mit Lust auf etwas Süßes ansteuerten. 'Er' hörte, wie Massa sagte, was er von den Süßigkeiten erkannte, die der Stand anbot. Honigkuchen klang richtig gut. Honigtöpfe, was sollte 'er' damit? Waben tropften einem die Kleidung klebrig. Die Münzen hatte er ja schon in der Hand, also musste 'er' sich nur an ihnen vorbeiquetschen. 'Lamy' reihte sich in eine Schlange ein, die sich ebenfalls an der Gruppe vorbeidrängelte. Auf der Höhe der zusammen stehenden Personen warf er neugierige Blicke zu allen, besonders Decima Stella deren blonde Haare ihn faszinierten, hinüber und ging weiter. Am Stand angekommen kaufte 'er' sich einen Honigkuchen und stellte sich seitlich vom Stand auf, von wo 'er' immer noch einen guten Blick haben würde. Sobald 'Lamy' den Blick von Appius Decimus Massa erhaschte, biß 'er' mit Genuß in seinen Honigkuchen und lächelte beim Kauen. Noch wusste 'Lamy' nicht wie das Spielchen enden würde welches 'er' aus seiner guten Laune angefangen hatte.

    Aus einer dunklen Gasse heraus trat ein burschikos gekleideter junger Mann heraus. Sontjes blonde Haare wurden von einer eng sitzenden Kappe verborgen. Die Brust hatte sie mit einer Bandage flach gewickelt. Ihre einfache Kleidung war aus Baumwolle, sah neu aus und wurde vom blauen Mantel verdeckt. Sie trug einen blauen Mantel. Auf dem Rücken konnte man einen heulenden Wolf als Stickerei eines Wappens erkennen. Leise pfeifend warf 'er' den Beutel über die Schulter und wanderte weiter. Es war eine Wohltat sich zu verkleiden und sich so zu verhalten, wie 'er' wollte. Wenn sie sich verkleidete, dann nannte sie sich 'Lamy.' Als 'er' an Petronia Romana vorbeiging, liess 'er' ein kleines neckisches Pfeifliedchen über die Lippen fliessen und zwinkerte ihr und ihrer Sklavin Nuba vergnügt zu. Mit aufmerksamen Blick musterte 'er' die Teilnehmer, die sich am Speerwerfen versuchte und beteiligte sich am Applaus der übrigen Zuschauer, welcher nach dem Wurf von Appius Decimus Massa ertönte. 'Er' beschloß der Gruppe um den Mann herum zu folgen und lauschte mit Vergnügen dem fröhlichen Geplapper der kleinen blonden Mädchen, die Decima Stella hiess, was 'er' aber noch nicht wissen konnte.

    Gibt es keine 'grünen'-Wohnen-Angebote mehr?


    Bei mir wird lediglich 'rot'-Essen, 'blau'-Leben und 'lila'-Luxus sowie die übrigen drei Sparten gelb, hell und dunkelbraun angezeigt.

    Lieber Rufus, du und ich, wir werden eine Reise machen. Von Rom nach Mantua und zurück. Ich kümmere mich um Kleidung und Verpflegung. Und du, du pack in deinen Schulbeutel, was du für nötig hältst, mitzunehmen. Bis zu drei Spielzeugstücke sind erlaubt. Einzige Bedingung: den Beutel trägst du selbst und bist für ihn verantwortlich. Wir reisen zu Pferd. Dein Sonnenschein.

    Hier ist es üblich, dass eine Frau einen Mann hat. Noch kann ich Kinder bekommen.. äffte sie ihre Verwandte in Gedanken nach und verdrehte innerlich die Augen. "Schon wieder Verpflichtungen.. kannst du nicht einmal auf das Wort 'Pflicht' verzichten?" regte sich Sontje auf und schüttelte den Kopf. "Ja, wir sind auf römischen Gebiet, aber das heisst nicht, dass diese Pflicht mir vorschreibt, dass ich sofort und auf der Stelle heiraten und Kinder bekommen muss. Von wegen keine Option. Es ist mein Körper und mein Kopf. Mein Kopf denkt, fühlt, spricht und handelt. Naja.. manchmal handelt anstelle meines Kopfes mein Bauchgefühl." gab Sontje letzteres leise Venusia gegenüber zu.


    Zu Alrik/Vala sagte sie nichts mehr, was denn auch? Ihr fiel nichts ein, Sie staunte, dass der Briefkontakt zur Familie nur vage war.. bei ihr bestand überhaupt kein Kontakt. "Aha." erwiderte sie knapp und nickte zustimmend, dass Venusia eventuell die Dienste ihrer ehemaligen Reisebegleiter annehmen würde. "Sag mir doch bitte Bescheid, wann deine Reise beginnt, dann weiss ich, dass sie nicht da sind und ich deshalb selber nicht auf sie zurück greifen kann, wenn mich die Reiselust überkommt." bat se ihr gegenüber um einen weiteren Gefallen neben dem Grüße ausrichten. "Wenn du das ungute Gefühl hast, dass deine Post hängen bleibt, dann musst du dich bei den zuständigen Stellen beschweren, weil die Antworten ausbleiben: cursor publicus oder cursoris publicus oder wie die so heissen. Ich schreibe keine Briefe an Empfänger, die außerhalb Roms wohnen." Die paar Briefe, die sie an Catus geschrieben und nie an ihn abgeschickt hatte, zählten die?


    Leise lachte sie auf. "Wenn ich aus zwei Männern einen machen müsste, dann wäre es schlecht um meine Zukunft bestellt, da ich mit Sicherheit als irre Person im Kerker oder am Kreuz landen würde." Sontje blickte zu Rufus, der in ein lebhaftes Spiel der Zwillingen einbezogen wurde. "Er hat es nicht leicht. Sein Vater arbeitet sehr viel und ist kaum zu Hause. Neulich hat er mir gesagt, er weiss kaum mehr wie sein Vater aussieht und würde ihn deshalb kaum wieder erkennen. Seine Mutter ist ebenfalls viel außer Haus, des öfteren zu Gesellschaften eingeladen. Manchmal darf ich sie begleiten und lerne neue Leute kennen, dann passt der majordomus auf ihn auf. Ich mache mir Sorgen um Rufus. Er ist sehr viel stiller, trauriger geworden und zieht sich zurück. Bald kommt er in die Schule und wird dort hoffentlich Freunde finden, denen es eventuell so geht wie ihm. Dann merkt er, dass er nicht alleine ist mit abwesenden Eltern. Immer wieder versuche ich ihn aufzumuntern und sowas wie Mut zu machen. Gemeinsam trägt sich Kummer leichter, wenn er nicht nur auf seinen Schulter ruht, sage ich ihm immer wieder."

    Aussprechen was sie fühlte? Unsicher blickte Sontje mit tränenverschwommenem Blick in seine schönen Augen, die von einem freundlichen Gesicht eingefasst und von genauso hellblonden Haaren wie die ihren eingerahmt wurden. "Ich... vermisse..." setzte sie zu einem unvollendeten Satz an und wurde von einem Zupfen an ihrer Kleidung aus den Überlegungen, was sie denn sagen wollte, gerissen. Immer noch flossen die Tränen aus ihren Augen, aber sie erkannte seine Stimme. "Quintillius Rufus! Siehst du nicht, dass ich mich gerade mit meinem Gast Decimus Catus, unterhalte? Das ist unfeines Benehmen, mein großerkleiner Freund!!" fuhr sie ihn stirnrunzelnd an und wandte sich ab, um die Hände vors gerötete Gesicht zu schlagen, um so einen neuen aufsteigenden Weinkrampf zu unterdrücken. "Ich kann dir jetzt nicht erklären was immer du auch jetzt von mir wissen möchtest. Frage Catus, er ist sehr klug." riet sie ihm noch und schleppte sich zu einem Korbsessel, der ganz in der Nähe stand. Sie musste sich jetzt setzen.. jetzt und nicht später. Immer wieder aufschluchzend nestelte sie ein Taschentuch hervor, welches sie von Nero geschenkt bekommen hatte und seinen Geruch trug. "Oh Liebster...." weinte Sontje udn hustete ins Taschentuch hinein. Die Aufregung um den brodelnden Liebeskummer tat ihr wahrlich nicht gut.

    Immer wieder tauchte vor ihrem inneren Auge auf was sie schon alles gemeinsam unternommen hatten, bevor die Trennung wie aus heiterem Himmel geschah. Nichts hatte darauf hingedeutet.. rein gar nichts.


    Nur das Politische war ihr aufgefallen. Der Name eines Aureliers hatte auf einer Liste gestanden, die des Mordes am kaiser beschuldigt wurden. Nero gehörte zu den Aureliern. Ob er daran beteiligt gewesen war? Am Kaisermord? Gut, er hatte Geld und er hatte sicherlich Einfluss. Aber Neros Charakter sprach ganr nicht dafür beides für eine mörderische Tat walten zu lassen. Vielleicht war sie geblendet gewesen von seiner überwältigenden Liebe, dass sie den einen oider anderen dunklen Fleck ausgeblendet hatte. Nein, sie konnte es sich einfach nicht vorstellen. Sie wusste nicht mal den Trennungsgrund... damit wäre sie wieder beim Thema angelangt.


    Schwer seufzend zog Sontje das Kopftuch enger üm ihre Schultern herum und wurde von einer Stimme abgelenkt. Freundlch dreinschauend und dennoch gleichgültig wirkend hörte sie sich an was die Frau wollte und erklärte ihr den Weg. Die fremde Frau stand auf der richtigen Uferseite, musste aber zwei weitere Brückenköpfe passieren, bis sie den gesuchten Schrein erblicken konnte. Sie war schlichtweg zu früh zum Ufer des Tibers abgebogen. Sontje sah ihr hinterher. Summanus, Gott der Dunkelheit.. vielleicht sollte sie diesem ein Opfer bringen, damit sie wieder die Nächte durchschlief.


    Spontan ging sie in die Hocke, ergriff einen flachen Stein und schleuderte ihn auf die kräuselnde graue Wasseroberfläche. Gute fünfeinhalb Mal hüpfte der Stein auf und ab, bevor er gurgelnd im Wasser versank. Na, das war doch ganz gut gewesen. Sontje blickte zum Himmel, die Sonne war schon wieder hinter den Wolken verschwunden und sah dann zu dem Bithynier hinüber. "Kannst du das auch? Steine hüpfen lassen?" Fragen kostete nichts... ebensowenig das neue Kontakte knüpfen.

    "Feldherr, Redner, Freund des Wissens und der Kunst so wie Sinnbild eines tugendhaften Römers." echotete Sontje und wusste nicht, ob sie ihn würdigen sollte. Nero hatte ihre Liebe dem Erdboden gleich gemacht... oh verdammt, sie heulte schon wieder. Aufschluchzend wischte sie die neuen Tränen aus dem Gesicht.


    "Dein Ohr.. hat es aber.. muss das alles gar nicht hören. Meine Mutter hat mich dazu erzogen alles was Gefühle und Emotionen betrifft für mich zu behalten und nicht an unbeteiligte Dritte weiterzugeben."


    Sontje trat näher an ihn heran und umarmte ihn, während ihre Tränen auf seinen rot gefärbten Stoff tropften. "Ich kann.. aber nicht anders... Und du.. du tust schon viel.. du bist da... du bist hier." presste sie zwischen einzelnen Schluchzern hervor. Sie hustete zwischendurch, weil sie viel zu schnell und unregelmässig atmete. "Red weiter.. lenk mich ab... bitte..."

    "Du hattest eine Schneiderei? Weisst du warum die Geschäfte schlecht liefen?" fragte Sontje interessiert nach. "Besitzt du immer noch die Rechte an dieser Schneiderei oder planst du sie irgendwann einmal wieder zu eröffnen?" Interessiert war sie auch an den Erzählungen über sein Leben bevor er nach Rom gekommen war. "Und wie habt ihr dann zurück gefunden? Hattet ihr irgendwo eine Art Stammplatz? Oder seid ihr wegen der Viehherden immer woanders hin gezogen?" Sontje blieb sitzen während er die Karte suchte und ging in Gedanken durch wo sie noch nicht gewesen waren. "Wir waren noch nicht am Tiber.. stimmts? Und in einem der vielen Tempel..."

    "Ja, ein Decimer." bestätigte Sontje, ein kleines bisschen verwundert, ob der erneuten Nachfrage und trank einen großen Schluck aus ihrem Becher. "Wieso? Was soll ich dir denn erzählen? Es ist wahr, was ich sage." wunderte sie sich erneut und schüttelte leicht den Kopf. "Schön, dass du gesund und munter wieder da bist. Was hast du jetzt vor? Wirst du noch mal auf Reisen gehen? Du hast es gut.. du kannst jederzeit losziehen.."