Das Fest der Bona dea war vorbei. Es war ein schönes interessantes Fest gewesen. Sie hatte überraschend Verwandtschaft getroffen und mit der Überraschung zu kämpfen gehabt. Einfach, weil sie davon ausgegangen war, dass von der Familie niemand wusste, dass sie in Rom weilte. Doch die Welt war klein. Sontje starrte die Zeilen an, die auf der Rolle standen. Dagmar wollte sie noch einmal sehen... ihre Kinder würden zu diesem Treffen mitkommen. Sontje liess die Rolle auf den Tisch sinken und lehnte sich zurück. Rechtzeitig errinnerte sie sich, das ihr Schemel keine Lehne hatte und stand ruckartig auf, um zum Fenster zu gehen und sich an den Rahmen zu lehnen.
Wieder traf sie neben Calvena und Serrana auf jemanden der Kinder hatte. Die Verantwortung für den Nachwuchs trug. Sie würde zu diesem Treffen gehen... vielleicht mochte Rufus mitkommen? Dass er sich mit Serranas Sohn Victorius nicht verstand, hatte sie mitbekommen. Rufus brauchte Freunde. Vielleicht entpuppte sich Dagmars Sohn als netter Junge? Sontje wusste, dass sie ihm niemals den besten Freund ersetzen konnte. Eben weil sie älter war. Aber was dachte sie jetzt an Rufus? Sie sollte an sich selber denken und mit den Vorbereitungen anfangen. Was wollte sie morgen anziehen? Sollte sie den Kindern eine Kleinigkeit mitbringen? Der duccische Wolf liess sie nicht los. Nachdenklich betrachtete sie das aufgestickte Emblem auf dem leichten grauen Mantel, den sie sich neulich gekauft hatte. Diesmal ohne Nero. Er war fort. Heim nach Massilia. Tränen perlten über Sontjes Wangen. Der Trennungsschmnerz war nicht ganz vorüber. Vom Liebeskummer ganz zu schweigen. Aufschluchzend warf sie sich aufs Bett und heulte sich aus.