Beiträge von Cultus Deorum

    Quintus Vatinius Auruncus


    Schweigend lauschte der Sacerdos den Ideen des jungen Quaestors. Offenbar war er wenig bekannt mit den Dingen rund um den Opferbetrieb von Tempeln, denn sonst hätte er wohl gewusst, dass es vorzügliche Züchter für Opfertiere gab, besonders im Umfeld Roms, wo die Staatsopfer hunderte solcher weißer und roter Tiere verschlangen.


    "Wir beziehen unsere Stiere für gewöhnlich von einem Züchter auf dem Ager Laurens. Wenn du es dort versuchst, wirst du sicher etwas finden. Andernfalls kannst du auch die Pontifices fragen, die ja in Roma für die Staatsopfer zuständig sind."


    erklärte er daher geduldig, ehe er aufhorchte. Das Holz erst während der Feier zu beschaffen, war natürlich durchaus möglich, doch brannte getrocknetes Holz durchaus besser. Dennoch enthielt er sich lieber eines Kommentares.




    SACERDOS CABENSIS - ITALIA

    | Eustakhios Tsantidis, neokóros


    Bald gelangte Eustakhios an seinem Ziel an. Er neigte sowohl dem einen Fremden als auch dem anderen Manne den Kopf zum Gruße. "Chaire, meine jungen Freunde", sagte er mit erstaunlich weicher Stimme für einen Mann seines Alters und seiner Konstitution. "Möge Serapis euch ebenso herzlich willkommen heißen in seinem Haus wie ich es tue. Wie kann ich helfen?"



    | Eustakhios Tsantidis, neokóros


    Da die Priester nicht nur hier arbeiten, sondern gleichsam lebten, waren selbstredend so manche von ihnen anwesend. Der junge Brusche allerdings war im wahrsten Sinne des Wortes abgefangen worden von dem Zivilisten, den Eustakhios schon so manches Mal in der Nähe des Präfekten gesehen hatte. Gemächlich setzte sich der Alte in Bewegung um den Jungen zu erreichen, was einen Moment dauern würde, da er die halbe Halle zu durchqueren hatte. Mit jedem zweiten Schritt klackte der gewundene Stab des Eustakhios leise auf den Boden.



    Quintus Vatinius Auruncus


    Allen voran erwartete Quintus Vatinius Auruncus, der Magister der Sacerdotes Cabenses, die Consuln an diesem Tage. Hinter ihm hatten sich auch die anderen Priester des Heiligtums versammelt, alle in ihre Amtstogen gehüllt. Sie wirkten heute wieder einmal wie die fleischgewordene alte Zeit, aus der das Fest stammte, als die Latiner ein mächtiger Volksstamm im Herzen Italias gewesen waren und sich verbündet hatten, um zum Schrecken für Samniten, Sabiner und alle übrigen Völker der Halbinsel zu werden.


    Heute durfte diese alte Zeit noch einmal aufleben - heute und an den nächsten Tagen, ehe die kleinen Gemeinden rund um den Albaner Berg wieder zu unbedeutenden Teilchen des Imperium Romanum wurden.




    SACERDOS CABENSIS - ITALIA

    Quintus Vatinius Auruncus


    "Unsere Dekorationen sind jedes Jahr dieselben, daher lagern sie hier im Tempel. Opfertiere zu besorgen obliegt jedoch den Consuln, beziehungsweise wohl dir, Quaestor."


    meinte Auruncus mit bedächtigen Worten. Er strahlte eine Ruhe aus, die geradezu unvereinbar wirkte mit jenem bunten Volksfest, das hier in wenigen Tagen beginnen sollte.


    "Das Holz könnte beschafft werden, allerdings kostet auch dies Geld - möglicherweise müssten die Consuln hierfür Gelder bereitstellen. Dafür sind die Sacerdotes Cabenses jedoch vollzählig. Opferhelfer sind ebenfalls vorhanden."




    SACERDOS CABENSIS - ITALIA

    | Cassia Fabulla


    Geduldig lauschte Fabulla erst dem jungen Mann, dann der Frau, die vielleicht seine Schwester war. Beim überschwänglichen Nicken der Kinder ging ihr das Herz auf, was man deutlich an einem warmen Lächeln erkennen konnte. Dann widmete sie sich wieder dem eigentlichen Anliegen der Familie, auch wenn sie sich dazu ein wenig vom Anblick der Kleinen losreißen musste. "Ich würde das vom bisherigen Glück eurer Familie abmachen", begann sie. "Seid ihr bisher eher verhalten von Fortuna bedacht worden, wäre wohl ein Hase oder eine Taube das richtige Opfer. Allerdings sind Früchte und Kuchen auch eine gute Wahl, wenn Fortuna eurer Familie bereits gnädig gesonnen ist." Fabulla hatte keinerlei Bedenken, was ein Tieropfer im Beisein der Kinder anbelangte. Es gehörte nicht nur zur römischen Tradition und damit zur Erziehung, die Opferriten und Abläufe zu kennen, es war auch die Pflicht eines jeden Römers, regelmäßig zu opfern. Je früher man damit begann, desto besser.

    Quintus Vatinius Auruncus


    Der greise Vatinius kratzte sich nachdenklich hinter dem Ohr. Er wusste natürlich, warum der junge Bursche hier war - der Priester war kein großer Freund von Floskeln, weshalb er auch jedes Jahr mit Grauen dem Latinerfest entgegensah, das im Grunde eine einzige große Floskel darstellte.


    "Das dachte ich mir. Wie du siehst, ist der Tempel in gutem Zustand. Was möchtest du noch wissen?"


    Er machte eine Handbewegung, die auf den gesamten Raum verwies. Die Wände waren mit Kriegsbeute geschmückt, denn früher hatte der Albanus Mons als Ausweichort für einen Triumphzug zum Capitol gegolten - und natürlich war die Beute in diesem Fall hier geblieben! Doch die Waffen und Rüstungen waren alle recht alt - die Kaiser nutzten diesen Platz gewöhnlich nur für das Latinerfest, wie die anderen Römer auch.




    SACERDOS CABENSIS - ITALIA

    Sim-Off:

    Irgendwie übersehe ich diesen Thread immer wieder...


    Messius Iuvenalis, Aedituus des Capitols


    Er musste sich dringend bei einem medicus blicken lassen, dieser Sekundenschlaf könnte noch einmal größere Probleme bereiten. "Ähm. Ja. Also zuerst dreimal Weihrauch - vor jedem Altar einmal, dann das Gebet zu Iuppiter, dann das unblutige Opfer für den Größten und Besten. Dann Gabe und Gebet für Iuno und schließlich für Minerva. Draußen geht dann alles wie gewohnt ab. Willst Du das Tier selber vorbereiten und schlachten, oder sollen wir das übernehmen?"

    Quintus Vatinius Auruncus


    Seit altersher war es die ehrenvolle Aufgabe der Sacerdotes Cabenses, das Heiligtum auf dem Albanus Mons zu hüten. Ursprünglich hatten sie zur Priesterschaft einer latinischen Gemeinde gehört, die am Fuße des Berges gelegen hatte, doch das war lange vorbei: Die Gemeinde auf ausgelöscht, sodass nur noch ihre Priester übrig waren.


    Heute erfüllte das Collegium um Vatinius Auruncus die ehrenvolle Aufgabe, dem Iuppiter Latiaris zu opfern und - besonders wichtig - die Feriae Latinae zu organisieren. Er stammte, wie seine Collegae auch, aus der Umgebung - in seinem Falle aus Norba - und hatte bereits als Knabe das Heiligtum regelmäßig besucht. Nun


    Heute war der Priester mit dem Quaestor Consulum verabredet, denn die Feriae standen wieder an - diesmal überraschenderweise im November statt in den ersten Monaten des Jahres!




    SACERDOS CABENSIS - ITALIA

    Decimus Durmius Verus:


    Sein scharfsinniger Blick durch seine zusammengekniffenen Augen löste sich auf in einen erfreuten mit großen Augen. "Sehr schön Serrana. Das ist eine gute Deutung." lobte er seine eine Schülerin.
    "Auch deine Idee ist plausibel Calvena. Doch denke daran, genau bestimmen was die Götter uns zeigen wollen vermögen wir nicht, aber wir können ihre Zeichen deuten und das liegt in unserem Ermessen."
    entgegnete er Calvena. "Nicht alle im Cultus sind dafür zuständig, doch ihr könntet es irgendwann sein." schob er noch hinterher. Vielleicht würden sie nicht beim Amt des Aedituus bleiben, zielstrebig waren die beiden ja.


    "Nun gut meine discipulae, genug für heute. Jetzt sorgen wir erstmal dafür, dass ihr euren Eid ableistet." sagte er mit einem warmen alten Lächeln. Mit großer Anstrengung erhob er sich, griff nach seinem Gehstock und schaute seine Schülerinnen an.
    "Wollen wir?" sagte er schon fast etwas aufreißerisch und schmunzelte darüber, dass er auch im hohen Alter noch immer ein Haudegen war.


    Sim-Off:

    Klick mich. Da ihr schon geschworen habt simmen wir das nicht mehr aus, ich eröffne dann alsbald die neue Unterrichtsstunde und wie abgesprochen beschleunigen wir dann das ganze.

    | Cassia Fabulla


    Cassia Fabulla schmunzelte. Sie meisten Leute kamen her, um Fortuna ein Opfer darzubringen, gleich welcher Art es auch war. Sie hatte sich auch gedacht, dass die vier Hilfe benötigen würden. So richtig römisch sahen sie nicht aus. Gütig lächelte sie nochmals die beiden Kinder an. Ihre eigenen waren schon groß, und sie selbst war nun weit jenseits der Jahre, in denen man selbst noch Kinder haben konnte. "Das werde ich gern. Da müsste ich zunächst einmal wissen, was der Grund eures Opfers ist. Danach wählt man die Größe des Opfers aus, ob ein Tier- oder Geldopfer, beispielsweise. Und Fortuna liebt natürlich Kekse, ebenso wie ihr beiden bestimmt", fügte sie lächelnd mit Blick auf die Zwillinge hinzu.

    Spurius Tamisius Glaber


    Bisher hatte Glaber den Fortgang des Opfers schweigend verfolgt - erst jetzt kam sein großer Auftritt. Bisher hatte er noch nie ein bedeutenderes Opfer als das Antrittsopfer zweier Consuln überprüft, daher war er ein bisschen stolz, als er nun hervortrat und mit ausladenden Gesten die Schüssel mit den Organen entgegennahm. Langsam hob er zuerst das Herz, das wichtigste der Organe heraus und begann, es zu drehen und zu wenden. Dass all dies reine Show war, wussten die Umstehenden natürlich nicht und so starrten alle gebannt auf die Gesten des Haruspex.


    Auch für den Tamisier war diese Angelegenheit sehr aufregend, denn obwohl er zugesichert hatte, dass er für einen günstigen Ausgang sorgen würde, fürchtete er doch den Zorn der Götter, wenn er ihr Zeichen bewusst missdeutete. Doch zumindest beim Herzen hatte er Glück: Kein Fehler war daran zu erkennen! Nun folgte jedoch die Leber, die häufig nicht völlig in Ordnung war. Hier beschloss Glaber plötzlich, es sich etwas einfacher machen: Mit nur flüchtigen Blicken musterte er das Organ, drehte es fast etwas rasch um und legte es schließlich zurück. Auch die übrigen Organe wurden rasch begutachtet, dann blickte er Vitorius Marcellus, der ihm den Beutel Gold gegeben hatte, an.


    "Litatio"


    sagte er schlicht.




    | Cassia Fabulla


    An der Tempelpforte hielt sich Cassia Fabulla auf, eine Matrone mittleren Alters. Sie erblickte die beiden verloren wirkenden Personen und die zwei Kinder, wartete einen Moment ab und schritt dann grazil auf sie zu. "Salvete." Ein Nicken den beiden Erwachsenen zu. "Salve auch euch." Die Kinder erntete ein Lächeln und ein sanftes Über-den-Kopf-streichen. "Kann ich euch helfen?"

    Messius Iuvenalis, Aedituus des Capitols


    War er eingeschlafen? Das passierte in letzter Zeit immer häufiger, dass er einfach so im Stehen eine kurze Pause machte, meistens erkannte er es nur daran, dass sein Gegenüber ihn rüttelte oder einfach nur komisch anschaute. Ahm, gut- wo waren wir stehen geblieben, ach ja die Datteln. Gut. Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren. Du solltest zuerst Weihrauch einlegen, und die Götter um Dein Gehör bitten, dann zuerst dem Besten und Größten, danach der Iuno und schließlich der Minerva die unblutigen Gaben darbringen. Dies tust Du jeweils mit einem kurzen Darreichungsgebet und einer Bitte, so Du eine vortragen möchtest. Diesen Teil des Gebetes schließt Du mit einer Drehung nach rechts ab, dann gehen wir zum blutigen Opfer nach draußen, wo alles wie gewohnt abläuft.", sagte er nun relativ schnell, als wollte er die Zeit, die er verloren hatte, wieder aufholen.



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    Decimus Durmius Verus:


    Etwas stutzig schaute er seine Schülerinnen an. Je mehr die beiden sagten, desto mehr wanderten seine Augenbrauen in Richtung Stirn.
    Vielleicht hatte er sich unverständlich ausgedrückt, oder die beiden hatten das ganze noch nicht so verstanden? Doch vorerst beschloss er sie nochmal nach einer kleinen Erklärung interpretieren zu lassen.


    "Seht das ganze nicht so sachlich an. Stellt euch die Frage, wieso die Götter die Frau mit missgebildeten Kindern strafen. Was könnte der Grund dafür sein?" Es ging dabei nicht um menschliche Fremdeinwirkung.

    Der Zug wandte sich dem Vicus Armilustri zu, jener uralten Straße, die seit der Zeit der Könige der Weg dieser Prozession war. Sie führte auf relativ direktem Wege vom Platz der Literatio hinab in das Tal, in dem majestätisch der Circus Maximus lag. Heute durfte die sonst eher traurige Gasse in vollem Glanz erstrahlen, als zuerst die Weihrauchträger voranschritten, dicht gefolgt von den Tibicines, deren Flöten im Wechsel mit den folgenden Hornisten spielten und mal eine träumerische, dann spannungsgeladene Atmosphäre entwickelten.


    Nun folgten die Opfertiere, deren Schmuck im Wind des jungen Tages wehte, während die Tiere selbst gleichmütig einen Huf vor den anderen setzten und den Opferdienern keine Probleme bereiteten, sie in Schach zu halten. Von ebensolcher Ruhe waren die beiden Flamines, die heute wieder einmal auf die Anwesenheit ihres Collega, des Flamen Dialis verzichten mussten. Wie üblich strahlte Genucius Cipus die männliche Potenz des Mars aus, während Curiatius Fistus, der neue Flamen Quirinalis wesentlich rundlicher war - was vermutlich auch dahingehend passend wirkte, da Quirinus ja die friedliche Form des kraftstrotzenden Mars war. Die würdevolle Miene beider wurde nur einen Augenblick unterbrochen, als sie ausscheren mussten, um dem weichen Fladen aus dem After des Stieres auszuweichen (offenbar hatte man ihn derart stark beruhigt, dass auch seine Verdauungsmuskulatur sich entspannt hatte).


    Den beiden Hauptdarstellern folgten die Pontifices, jeweils geleitet von einem Calator und dann schließlich die Salii, gehüllt in archaische Rüstungen, bewaffnet mit dem Ancilium und seinen Kopien, sowie uralten Lanzen. Während dem Marsch vollführten sie ihre Tänze und mochten dabei auf den einen oder anderen Unwissenden leicht befremdlich wirken.


    Erst jetzt marschierten die, die eigentlich der Anlass jener Feierlichkeit waren: Traditionell in abwechselnder Reihenfolge hatten diesmal die Cohortes Urbanae die Ehre, den Zug anzuführen. Ihnen folgten die Praetorianer und erst dann jene Einheit, die bereits seit der Königszeit das Rückgrat der römischen Armee bildete: Stellvertretend für die etwa dreißig Legionen durfte die Abordnung der Legio I Traiana Pia Fidelis voranschreiten und damit eine Tradition fortführen, die viele Jahre, während keine einzige Legion in Italia stationiert gewesen war, unterbrochen worden war. Erst danach waren die Seeleute der Classis an der Reihe (die als überwiegend nichtrömische Einheit jedoch niemals die Ehre der vorderen Plätze genossen hatte). Dennoch fanden sie große Bewunderung bei den Passanten, die voller Begeisterung "ihren Jungs" zujubelten - kannte man in Rom doch nur wenige Seeleute oder traf sie auch nur in den Straßen.


    Den Abschluss der "offiziellen Prozession" bildeten weitere Angehörige des Cultus Deorum, darunter Ministri, Popae und Victimarii, aber auch Discipuli und Aeditui der Mars- und Quirinus-Tempel.


    Das Volk schließlich tappte ihren kultischen Repräsentanten weitaus weniger würdevoll hinterher, viele fröhlich schwatzend oder sogar Kleinigkeiten essend, sodass die Masse der Menschen, die vom Aventin herunterkam, eher den Eindruck einer Menge auf dem Weg zu einem Volksfest als zu einem Staatsopfer machte.

    Decimus Durmius Verus:


    Die beiden Mädchen zuckten ein wenig, als der Höhepunkt der Geschichte kam, dem alten Mann machte es Freude, dass sie die Geschichte spannend fanden und nicht einschläfernd. Letzteres wäre aber auch undenkbar gewesen, da diese Sache wirklich passiert war. "Die Götter zeigen ihren Unmut oft durch Meteoriten- oder Blitzeinschläge. Allerdings auch durch Fehlbildungen oder Seuchen."
    Nun überlegte er welches seiner tausend Beispiele für ein prodigium es für die beiden sein sollte. Das mit der Mine oder das mit dem Schiff .. der alte ging in sich. Beide Beispiele hatten etwas mit Krieg zu tun, vielleicht war das unpassend für zwei junge Damen. Aber auf der anderen Seite waren prodigien eigentlich immer grausam, brutal oder schrecklich.
    Als er dachte, dass er etwas gefunden hatte, lehnte er sich ein Stück aus seinem Stuhl hervor und beschrieb alles mit seinen Händen, während er anfang den Mädchen das Beispiel vorzutragen.


    "Nun, es gibt nicht nur prodigien, die sich auf größere Massen beziehen, auch einzelnen Leuten kann so etwas wiederfahren. Stellt euch vor, eine Tochter aus reichem Hause soll an einen einflussreichen Politiker verheiratet werden, da dieser im hohen Alter noch keinen Nachfahren hat und somit seine Familie mit seinem Tod sterben würde. Nun sind die beiden verheiratet, allerdings gebärt die Frau drei mal hintereinander grausamst missgebildete Kinder und erleidet einige Fehlgeburten. Was könnte das beudeten? Liegt hier ein prodigium vor?" scharfsinnig dreinblickend und mit den Fingerspitzen aufeinander gelegt lehnte er sich nun zurück und beobachtete seine schlauen Schülerinnen.

    Messius Iuvenalis, Sacerdos und Vorsteher des Capitolium


    Einen winzigen Moment dünkte es dem Priester, als ob der Opferwillige feilschen wolle. Auch wenn er es sich nicht eingestehen konnte, war es eine gewisse Gier, die dies als großen Frevel einschätzte. Mit den Göttern, respektive ihren Priestern, feilschte man nicht. Er übersah dabei den Vertragscharakter der römischen Religio ein wenig, aber nur wenn es um die Einnahmen des Tempels ging.


    Als der bald Opfernde zustimmte und die angebotene Hilfe des Priesters in Anspruch nehmen wollte, nichte er nur zustimmend. Auch bei den weiteren Ausführungen behielt er diese leicht wippende Kopfbewegung bei. “Bene. Dann also ein Ganzopfer, für den Göttervater. Vorher die unblutigen Opfer. Die sollten wir zusammen mit dem Voropfer für das Opfer an den Besten und Größten darbringen., sagte er während er sich wusch.


    Als schon der Flavier sich dem Wasserbecken genähert hatte: "Ich lasse dann schon einmal ein Lamm vorbereiten. Und Datteln? Sind nicht das üblichste Opfer, aber warum eigentlich nicht - wenn sie wirklich süß sind. Kuchen und Wein hast Du aber auch dabei?, fragte er den Flavier mit Blick auf den Sklaven.


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    Immer mehr Zuschauer strömten in jenen uralten Lorbeer-Hain auf dem Aventin, der nurmehr wenig mit dem rituellen Platz aus der Zeit der Könige gemein hatte: Seit der Ausweitung des Pomeriums durch den göttlichen Tiberius lag es innerhalb der rituellen Stadtgrenze und war damit für Träger des militärischen Imperium verboten. Doch wie die Stadtgrenze um den Flecken nahe dem Tiber herumgewachsen war, hatte es auch die Stadt getan und blickte man über die Lorbeerbäume hinweg, konnte man die hohen Mietskasernen des Aventins erkennen. Ebenso war es heute unbekannt, wo genau sich hier der Ort befand, an dem Titus Tatius, der König der Sabiner, begraben lag.


    Trotz all jener Veränderungen hatte man den Hain heute jedoch wieder vorbereitet für das Ritual und die Calatores des Pontifex Flavius hatten dafür gesorgt, dass verdorrte Äste in den Bäumen herausgeschnitten und man Absperrungen für die Zuschauermengen und Markierungen für die Platzierung der verschiedenen militärischen Einheiten aufgemalt worden waren, die heute an diesem Ritual teilnehmen durften.


    Nachdem bereits am frühen Morgen des Tages die ersten Schaulustigen aufgetaucht waren - viele sicherlich Angehörige der heute zu entsühnenden Soldaten, wirkte es jetzt fast etwas wie ein Volksfest, bei dem Händler durch die Reihen gingen und verschiedenste Leckereien anboten, während die Calatores der Flamines und Pontifices alle Hände voll zu tun hatte, für die Einhaltung der Absperrungen zu sorgen und die langsam eintreffenden Militärformationen einzuweisen:


    "Praetorianer hier vorn, bitte, direkt neben den Cohortes Urbanae!"


    "Centurio, Du musst den Platz weiter hinten einnehmen, dort bei dem Pflock im Boden!!"


    und ähnlich klang es über den Platz und noch war nichts von der mystischen Stimmung zu spüren, die für ein solches Ritual üblich war.

    | Lucius Verginius Esquilinus


    Der Magister der Auguren hatte aufmerksam zugehört. Das war zwar nicht die Lösung, die er anstreben würde, aber wenn sich die anderen darauf einlassen würden, wäre er einverstanden, schließlich hätte nicht er sondern diese Gruppe daraufhin diese Aufgabe am Hals. Er reagierte aber nicht sofort, sondern wartete auf die Reaktionen der anderen, die nicht lange auf sich warten ließen.


    "Hört, hört. Also wenn sich drei Freiwillige finden, könnten wir es ad experimentum so machen.", sagte einer.


    "Die Idee ist tatsächlich nicht zu schlecht, wenigstens einen Versuch sollten wir wagen. Vielleicht möchte der Ideengeber, ja auch bei der Durchführung dabei sein? Ich würde mich in diesem Falle anschließen., warf darauf Aemilius Pansa ein.


    Der Magister nickte nur. Es lief gut. Der Aurelier und der Aemilier, ein dritter würde sich noch finden.



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