Beiträge von Prudentia Callista

    Sie musste kein Orakel sein um zu sehen, dass Balbus überrascht war. Der Biss auf ihre Unterlippe wurde stärker, bis sie einen leichten Schmerz verspürte und dann die Lippe plötzlich los ließ. Er sah wirklich nicht begeistert aus. Und sie sah sich gezwungen, da noch etwas hinzuzufügen, sie wollte ihn wirklich, wirklich nicht vor den Kopf stoßen und hoffte, er war nicht böse mit ihr.


    "Ja, das wäre eine gute Möglichkeit für sie, ein paar Kontakte zu knüpfen. Ich mag sie und ich glaube ich werd sie sogar vermissen, wenn ich in Germanien bin. Es ist schön, jemand gleichaltrigen im Haus zu haben."


    Sie schmunzelte und blickte dann noch einen Moment auf ihren Onkel.


    "Balbus, also wegen dem Decimer, ich ... also ... wenn du nicht möchtest, dass ich mich mit ihm treffe, dann tue ich das auch nicht. Ich möchte nur, dass du weißt wie dankbar ich dir bin und ich will dir absolut keine Schande machen oder Sorgen bereiten oder dir sonst wie das Gefühl geben, ich wäre nicht dankbar. Du lässt mich hier wohnen, erlaubst mir eine Ausbildung und lenkst es so in die Wege, dass ich diese sogar fern von dir machen kann. Das alles bedeutet mir viel. Du brauchst also nur sagen, wenn du es nicht möchtest."


    Sie holte tief Luft, sie sprach viel mehr seit sie in Rom war. In Mantua hatte sie eher gelesen und irgendwie war diese Zeit auch einfacher gewesen.

    Die Namen Mattea und Angelus sagten Callista etwas, schlie+lich waren das die Geschwister ihres Vaters, dennoch hatte sie durch seinen frühen Tod nie wirklich viel über sie erfahren. Ihre Mutter kam aus einer anderen Familie und der Kontakt nach Rom war schnell abgebrochen, wahrscheinlich war die Trauer zu groß oder ... Callista wußte es nicht und sie wünschte sich für einen Moment, dass ihre Mutter sich nicht so abgekapselt hätte. Das würde ihr den Anfang hier in Rom sehr erleichtern. Aber ihr Onkel hatte ja Recht, sie würde schon mit der Zeit alles Wissenswerte in Erfahrung bringen.


    Dann lauschte sie neugierig, was Balbus über die Decimer erzählte, denn es war ihr wichtig. Sie hatte nicht bedacht, was es heißen konnte, wenn sie sich mit jemanden anfreundete, zu dessen Familie man ein schlechtes Verhältnis hatte. Natürlich würde sie den Kontakt dann sofort abbrechen, das war selbstverständlich und daher war sie nur umso froher über Balbus Worte. Die Gents Decima war also beliebt - nun ja, vielleicht nicht wirklich beliebt, aber auf jeden Fall hielt Balbus viel von ihnen. Sie nickte freudig.


    "Ich habe einen jungen Decimer getroffen, er heißt Marcus Decimus Flavus. Vielleicht kennst du ihn ja sogar persönlich? Er kandidiert für das Vigintivirat, im Cursus Honorum. Er scheint sehr nett zu sein. Ich ... ähm ... also ... er hat versprochen mich einmal nach den Wahlen zu einem Spaziergang abzuholen."


    So, da war es. Sie hatte es gesagt. Und natürlich lief sie zeitgleich puterrot an - nicht auszudenken, wenn Balbus nicht einverstanden war. Sie konnte ihn ja verstehen, sie war immerhin im besten Alter um verheiratet zu werden und er wollte sicherlich nicht riskieren, dass etwas mit ihrer ... Jungfräulichkeit .. geschah. Da hatte ihre Mutter ihr schon früh die entsprechenden Worte zu gesagt. Aber das war in Callistas Augen auch gar nicht der Fall, sie mochte Flavus, ja, aber so sehr? Sie würde sich schlicht auf einen Spaziergang freuen. Und das auch nur, wenn Balbus sich einverstanden erklärte. "Wenn er mich wirklich fragen sollte, kann ich ja Thalna und ihre Sklavin mitnehmen?" setzte sie noch dazu, damit das Problem mit dem Anstand erst gar kein Problem werden würde.

    "Ich weiß leider nicht soviel über unsere Familie, wie ich gerne würde. Aber ich freue mich, wenn ich dem Ansehen und dem Ruf unserer Gents weiter ausbauen kann. Ich tue vielleicht nicht viel, dennoch will ich meinen Beitrag leisten. Und wenn du stolz auf mich bist, dann will ich alles dafür tun, dass ich dieses Gefühl deinerseits auch verdient habe."


    Callista lächelte immer noch freudig, bis ihr etwas einfiel, dass sie noch fragen wollte. Sie konnte, als sie sich die Situation in Erinnerung rief, nicht verhindern, dass sie leicht rot anlief und sie biss sich leicht auf die Unterlippe - ihr typisches Zeichen, dass sie nervös war.


    "Apropro Familie, wie stehen wir, also die Gents Prudentia eigentlich zu den Decima?"

    Callista nickte. "Vielen Dank, Balbus. Das wird mir die Umstellung sicherlich erleichtern. Und ich möchte natürlich auch meinen Ausbilder nicht beschämen, wenn ich etwas falsches tue ... oder dich."


    Sie lächelte zufrieden. Es schien ihr doch so, als wäre gerade ein großer Schritt in ihre ZUkunft getan worden und sie war sehr glücklich darüber.

    "Ja, das würde ich gerne tun. Es ist sicherlich hilfreich wenn ich vorher schon ein wenig über die Germanen als solche erfahre und besonders über die Gents Duccier. Es interessiert mich."


    Sie lächelte und nickte erfreut, sie war wirklich neugierig auf das Ganze. Aurelius Cornivus hatte ihr, ob beabsichtigt oder nicht, einen großen Gefallen getan und sie würde die Wartezeit mit Recherche verbringen. Es würde sicherlich eine spannende und aufschlußreiche Zeit werden in Germanien und neben ihrer Ausbildung zur Priesterin würde sie viele neue, interessante Bekanntschaften machen.

    Candance ist schüchtern, flüsterte Thalna ihr zu und Callista nickt halbautomatisch. Da Balbus weitersprach, unterließ sie es zurückzuflüstern sondern wunderte sich nur, dass ihre Großtante anscheinend sehr viel von ihrer Sklavin hielt. Es war, gelinde gesagt, nicht alltäglich, dass man in seinen Sklaven mehr sah als einen Gegenstand, manchmal von Wert und manchmal nicht. Das Zugeständniss, dass ein Sklave Gefühle haben konnte, schüchtern oder eben nicht, war ebenso selten wie liebenswürdig. Callista war eben sehr familiär aufgewachsen, mit den Sklaven in Mantua, da konnte sie Thalna durchaus verstehen. Ihr Blick ruhte auf der Sklavin, doch nicht zu lange, um das arme Ding nicht noch nervöser zu machen. Dann lächelte sie in die Runde und stand auf.


    "Es tut mir leid, meine Lieben, aber ich muß mich jetzt zurückziehen. Es gibt noch etwas wichtiges, dass ich erledigen will und ihr habt sicherlich noch vil zu bereden. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag."


    Sprachs und ging davon.


    Sim-Off:

    Im Hinblick auf meinen kommenden Urlaub schreib ich mich hier dann schon mal raus, man verzeihe mir den recht spontanen Abgang ;)

    Die angehende Priesterin, also, wenn es nach ihr ginge, ließ das Gesagte auf sich wirken und nickte dann. Bei näherem Betrachten schien das alles sehr logisch und auch wenn sie nicht genau wußte, welche Traditionen er meinte, aber das würde sie schon schaffen. Und etwas regte sich in ihr, die Neugier. Es würde unheimlich spannend werden diese Germanen kennenzulernen! Und ihre neue Kultur, also die alte Kultur, die für Callista neu wäre.


    "Ja, das kann ich nachvollziehen. In welchen Dingen unterscheiden sie sich denn von uns? Haben sie nicht auch noch eigene Götter?"

    Sie hatten also noch eine Verwandte die in Germanien lebte? Callista lächelte leicht, die Familie war viel größer als sie angenommen hatte und sie lernte doch nur nach und nach alle kennen. Obwohl es wirklich eine gute Sache war, dass es eine Verwandte dort in Mogontiacum war, nicht nur der Gesellschaft wegen sondern auch, da diese sich dann dort auskennen würde. Und Callista wollte nicht alleine sein, sie war nicht gern allein. Daher nickte sie freudig. Jedenfalls solange bis Balbus mit einem "Aber" antwortete, er sagte zwar nicht selbiges Wort, aber allein die Art wie er seinen Satz nicht beendete sondern einfach nur verklingen ließ, machte Callista nervös.


    Was konnte er denn meinen? Er hatte zugestimmt, dass sie anfangen konnte, wenn in Germanien Frühling war - Callista hatte zwar keine Ahnugn wann das sein würde, aber wahrscheinlich immer noch eher als das ein römischer Priester Zeit für ihre Ausbildung finden würde. Sie würde dort eine Verwandte haben, die ihre Gesellschaft leisten würde und auf sie aufpassen konnte, so dass etwaige Fehltritte direkt an Balbus berichtet wurden. Wobei die junge Prudentia natürlich eh nicht vor hatte sich auch nur einen einzigen zu leisten. Und, das Beste überhaupt, Balbus kannte den vorgeschlagenen Sacerdos persönlich! Und hielt ihn auch noch für fähig. Callista konnte einfach kein Problem sehen - was bedeutete, dass sie einfach nachfragen musste.


    "Ja?"

    Callista überlegte einen Moment, so direkt hatte sie darüber noch gar nicht nachgedacht. Sie war es viel eher gewöhnt, dass sie tat, was man ihr sagte und die ganzen Details, die eine solche Reise beinhaltete, fielen ihr erst nach und nach ein.


    "Nun, nicht gerade jetzt, wo in Germanien zwei Meter hoher Schnee erwartet wird. Aber du hast doch ein Haus dort, richtig? Vielleicht kann ich dann dort leben und mich ausbilden lassen, ich glaube nicht, dass es länger als ein halbes Jahr dauert. Wenn ich mich anstrenge, kann ich im kommenden Herbst schon wieder hier sein. Ich meine, es ist eine schrecklich lange Reise und ich wäre ja dann auch alleine ... aber ... aber es wäre mir immer noch lieber als einfach nur herumzusitzen und zu hoffen, dass einer der römischen Ausbilder Zeit für mich hat."


    Irgendwie klang der letzte Satz nicht ganz so, wie sie gewollt hatte. Denn sie mochte die Casa und Balbus und verbrachte ihre zeit sehr gerne hier, doch nun klang es so, als wolle sie schnellstmöglich weg. Ob er das wohl verstehen konnte!?

    Selbstverständlich setzte sich Callista direkt und atmete erst einmal tief ein und aus, sie war wirklich etwas aufgeregt. Aber nur, weil sie sich so freute und das alles so wichtig war in ihren Augen. Sie wartete, bis auch Balbus sich setzte und begann dann, ganz wie er gewollt hatte, von vorne.


    "Also, nachdem ich im Tempel ein Opfer für Iuno dargebracht habe, bin ich in die Verwaltung um mich vorzustellen und mich um einen Ausbildungsplatz zu bewerben. Zur Iuno Priesterin, da haben wir an unserem ersten gemeinsamen Abendessen drüber gesprochen." Sie hoffte, er hatte das nicht vergessen. Es war zwar einige Zeit vergangen seitdem, aber sie hatte bisher nicht den Eindruck gehabt, dass ihr Onkel ein besonders vergesslicher Mensch wäre.


    "Man hat mich zu einem gewissen Marcus Aurelius Corvinus geschickt, der die Position des septimvir innehat und ich habe mich mit ihm unterhalten. Der Ausbildung zur Iunopriesterin scheint nichts im Wege zu stehen, außer natürlich deiner Einwilligung. Dennoch gibt es ein kleines Problem." Auch hier unterbrach sie sich noch einmal und wartete, bis er sie aufforderte, weiterzusprechen.


    "In Rom ist es recht schlecht bestellt mit fähigen Lehrern, die mich ausbilden könnten, es gibt zwar welche, doch haben diese bereits mehr als genug Schüler. Daher hat der septimvir den Vorschlag gemacht, ich könne meine Ausbildung auch bei einem sacerdos in einer der Provinzen machen. Er hat mir Decimus Duccius Verus in Germanien vorgeschlagen, er ist in meinem Alter und anscheinend fähig genug, dass man ihm die Ausbildung anvertraut."


    Sie machte eine Pause, benetzte ihre Lippen mit ihrer Zunge und fuhr fort.


    "Ich könnte also meine Ausbildung in Mogontiacum machen, wenn du es erlaubst. Damit man alles in die Wege leiten kann, braucht Marcus Aurelius Corvinus eine schriftliche Einverständniserklärung, da du ja mein Vormund bist. Er braucht das für die Akten. Wenn du zustimmt, kann ich sofort anfangen mit der Ausbildung in Germanien, obwohl ich wohl gerne auf ansprechenderes Wetter warten würde, oder aber wir warten, bis ein Lehrer hier in Rom Zeit für mich hat."

    Callista wartete brav bis sie das "Herein!" hörte, dann trat sie ein. Balbus war derjenige, der sie hereingebeten hatte und sie sah an seinem erstaunten Ausdruck, dass er sie nicht erwartet hatte. Sie lächelte und schritt auf ihn zu.


    "Salve Balbus, ich habe mit Marcus Aurelius Corvinus gesprochen, er ist septimvir und dafür zuständig, dass ich meine Ausbildung als Priesterin anfangen kann. Allerdings gibt es ein kleines Problem, denn er meinte, dass alle Lehrer hier in der Stadt ausgelastet seien und schlug vor, ich soll es in einer Provinz versuchen."


    Der Rotschopf ging weiter auf ihren Onkel zu und lächelte leicht, während sie weitersprach.


    "Er hat Germanien vorgeschlagen und wußte auch einen sacerdos, der sogar in meinem Alter ist. Ein gewisser Decimus Duccius Verus, kennst du ihn? Auf jeden Fall brauche ich eine Einverständniserklärung, die du per Post an Aurelius COrvinus schicken sollst."

    Den Tag hatte Callista heute durchaus arbeitsreich und vor allem erfolgversprechend gestaltet und nachdem sie mit dem jungen Decimer zu den Tempeln gefunden hatte, dort ein Opfer dargebracht hatte war sie schließich in de Tempelverwaltung um dort alles zu besprechen, sich vorzustellen und - nicht zuletzt - einen guten Eindruck zu machen. Das Gespräch mit dem Septimvir Aurelius war aufschlußreich gewesen und hatte einen ganz entscheidenden Punkt hervorgebracht. Wenn sie wollte, konnte sie ihre Ausbildung in Germanien vollziehen, Aurelius Corvinus hatte ihr persönlich einen sacerdos empfohlen und nun galt es, das Einverständnis von Balbus einzuholen. Denn obwohl ihr Vater tot war und ihr Großvater ebenso, war er ihr nächster männlicher Verwandter, sie war auf ihn angewiesen und sie mochte ihn.


    Daher hoffte sie, dass er in seinem Officium anzutreffen war und klopfte dreimal schnell an und wartete dann.

    Der gesagte Name war Callista natürlich unbekannt, doch sie prägte ihn sich gut ein, damit sie ihn später ihrem Onkel sagen konnte. Sie nickte und lächelte und wartete dann, bis er ausgesprochen hatte.


    "Ich habe keine weiteren Fragen. Danke für deine Hilfe. Du wirst also dann bald Post bekommen, ich hoffe natürlich, dass er mir eine Ausbildung in Germanien erlaubt." Sie grinste einen Moment. "Wenn dort kein Schnee liegt soll es ein schönes Land sein, habe ich gelesen."


    Sie stand auf und nickte ihm freundlich zu. "Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und nochmals danke." Dann verließ sie sein Officium und machte sich schnellstens auf den Weg nach Hause.

    Als er nach ihrer Hand griff war ihr erster Impuls, sie wegzuziehen, weil sie keine Ahnung hatte was er genau damit wollte. Zu oft hatte ihre Mutter sie vor aufdringlichen Männern gewarnt, bei denen nur ein falsches zeichen ausreichen mochte, dass sie auf falsche Ideen kamen. Doch Marcus hatte nicht den Eindruck gemacht als wäre er einer von diesen Männern. Seine Worte waren viel zu nett und viel zu höflich, außerdem war sein Handkuss sehr galant. Sie grinste ihn an.


    "Danke sehr und auf Bald!" sagte sie und konnte ein mädchenhaftes Kichern nicht unterdrücken. Bevor sie allerdings wie eine Tomate anlief und vor Scham im Boden würde versinken müssen, wandte sie sich um und ging davon. Bald schon hatte die Menschenmenge sie verschluckt und obwohl sie sich noch einmal umdrehte, war sie sich nicht sicher, ob er das sehen würde. Sie war doch so klein und würde wahrscheinlich kaum noch auszumachen sein. Sie setzte nun ihren Weg nach Hause fort, der Sklave folgte ihr geflissentlich und sie freute sich, Thalna von ihren Erlebnissen zu berichten.

    Seine Augen strahlten und sie grinste zurück, immernoch nicht ganz sicher, was das alles wirklich bedeutete, aber gerade jetzt schaffte sie es ihre Schüchternheit für einige Sekunden zu verdrängen. Sie war ein sehr unsicherer, folgsamer Mensch und neue Situationen machten ihr teilweise Angst, da sie immer befüchtete, sich oder schlimmer noch ihren Onkel zu beschämen. Und das war etwas, dass sie sich nicht verzeihen würde, dazu war sie einfach zu gut erzogen. Allerdings war sie nicht dumm, sie wußte sehr wohl was sie gerade getan hatte und worauf es hinauslaufen konnte. Und der Teil in ihr, der bereits eine erwachsene Frau war, freute sich über ihren Erfolg. Wie gut, dass sie bereits das Thema gewechselt hatten.


    "Ich bin ihm begegnet, er hat mir den Weg zum Markt gezeigt. Ich dachte nur, da ihr ja dergleichen Familie angehört, dass ihr euch vielleicht kennen könntet. Dort wo ich herkomme, kennt jeder jeden."


    Sie grinste. Sie hatte eigentlich nur immer jeden gekannt, weil ihre Mutter sie nie jemanden neues treffen ließ. Aber das musste sie ihm ja nicht auf die Nase binden.

    Einverständnisdokument? Was für ein Einverständnisdokument!? Einen Moment schaute sie in aus erschrockenen Rehaugen an, dann schüttelte sie langsam den Kopf. Sie wollte bereits antworten, doch er hatte noch nicht ausgesprochen und so schloß sie ihre zartrosa Lippen wieder. Sie sollte in eine Provinz? Nach Germanien? Zu einem Sacerdos in ihrem Alter? War das sein Ernst? Nun, es machte jedenfalls diesen Eindruck und unwillkürlich richtete sich Callista etwas gerader auf, während sie ihre Antwort zusammendachte.


    "Nein, ich habe leider kein Schreiben meines Onkels dabei. Wenn das möglich ist, würde ich es gerne erst mit Balbus besprechen und dich dann noch einmal aufsuchen, ich kann leider nicht abschätzen ob er der Idee, dass ich nach Germanien gehe zugeneigt ist. Er war ja selbst dort, möglich wäre es also allemal." Sie seufzte und verhinderte so, sich zu sehr in persönlichen Details zu verrennen. Eigentlich hätte sie ihm noch erzählen können, dass es heute ihr fünfter Tag in Rom war und sie - gerade jetzt wo mit Thalna eine Frau in ihrem Alter da war - es nicht eilig hatte Rom zu verlassen. Und dann auch noch Germanien! Wo es jetzt Winter war und Schnee gab, es stand nicht nur in der Acta, auch Thalna hatte ihr davon berichtet. Sie konnte doch wohl nicht jetzt reisen, oder? Waren die Alpen überhaupt passierbar? Sie bemerkte, dass sie in anstierte und sah schnell auf ihre Hände. Sie hatte zwar nicht wirklich ihn angestiert, sondern war in Gedanken gewesen, aber sie wollte weder einen dummen noch einen anzüglichen Eindruck machen!


    "Leider kann ich dir jetzt und hier keinen endgültigen Beschluss mitteilen, aber ich werde mit meinem Onkel sprechen. Ich denke, er würde dir in dieser Angelegenheit dann einen Brief schicken oder aber ich komme noch einmal vorbei. Natürlich hoffe ich, dass die Entscheidung schnell von statten geht. Nur kenne ich meinen Onkel leider nicht gut genug, um dir zu sagen, was er zu tun gedenkt."
    Sie hoffte Der Aurelier konnte das verstehen und würde die nötige Geduld mitbringen.

    "Ich wohne bei meinem Onkel, Prudentius Balbus. Unsere Casa liegt an der Via Flammia, ziemlich unterhalb des Colluseums."


    Es wurde Callista bewußt, dass sie sich gerade sowas wie einen Freund eingehandelt hatte, vielleicht sogar einen Verehrer? Sie wußte nicht recht, ob ihm das bewußt war und was seine Absichten waren, aber sie war sogar fast etwas stolz auf sich. Unter der schüchternen Hülle steckte eben auch eine junge Frau, die neugierig auf die neuen Eindrücke und Erfahrungen wartete, die sich ihr ermöglichten. Obwohl ihr Standesdenken und ihre Erziehung sehr hoch waren, die Verlockungen ihn wiederzusehen und vielleicht einen Spaziergang zu machen waren hoch. Sie hoffte nur, Balbus würde sich damit einverstanden erklären und nicht allzu schlecht von ihr denken.


    Als er dann seinen Namen sagte, hellte sich Callistas Gesicht auf. Sie wäre wahrscheinlich zu schüchtern gewesen ihn danach direkt zu fragen und es war gut, dass er von allein darauf kam sich vorzustellen. Zumal der Name seiner Familie ihr heute schon einmal begegnet war.


    "Kennst du einen Tiberius Decimus Crassus? Ist er vielleicht ein Verwandter von dir?"

    Es war spannend zu sehen, wie die beiden begannen miteinander umzugehen und Callista konnte aus ihrem Sessel heraus beide Gesichter gut sehen. Und so glitt ihr Blick immer wieder von einem zum anderen um die Mimik und Gestik nicht zu verpassen, die so viel über das Gesprochene verriet. Besonders der Sarkasmus, mit dem Balbus antwortete, war unüberseh und -hörbar und Callista fragte sich wieso. Was hatte Thalnas Bruder angestellt, dass man so schlecht von ihm dachte? Sie hätte gerne gefragt, aber sie wusste auch, dass es jetzt ein schlechter Zeitpunkt war. Wahrscheinlich würde sie es früher oder später eh noch erfahren, sie konnte ja zur Not auch Balbus fragen, wenn ihre Neugierde sie dazu trieb.


    Sie beendete ihre Zwischenmahlzeit und blickte hinaus in den Garten, während sie darauf wartete, dass Thalna weitersprach. Für einen Moment hing sie ihren eigenen Gedanken nach und sie fragte sich, wie ihr Leben wohl ausgesehen hätte, wenn sie einen Bruder gehabt hätte.

    soo, ich werd vom 12.1. bis ungefähr 19.2.09 unterwegs sein, couch surfing in deutschland. da ich bei meinen freunden bin, werd ich zwar internet haben, die frage ist nur, ob und in welchem umfang ich online kommen kann und zum posten komme. versprechen will ich nichts, rechnet bitte nicht mit postis, falls doch dürften sie nur kurz sein, damit ich euch nicht aufhalte.


    ich versuch aber vorher noch soviel wie möglich geschafft zu kriegen bzw. handlungsstränge abzuschließen. wenn irgendwas meine besondere aufmerksamkeit bis dahin braucht, schreibt mir be PN oder über ICQ.