Beiträge von Claudia Sisenna

    Während der Wartezeit schrumpfte der anfängliche Mut der Nachwuchs-Claudia. Wollte sie etwas erreichen, durfte ihr das keiner ansehen. Ihr Herz pochte. Sie legte die Hand auf die Brust und atmete mehrmals bewusst langsam durch. Dabei redete sie wiederholt auf sich selbst ein: "Ich muss ruhig und bestimmt auftreten."


    Als Magrus kam, wirkte sie gefasst wie immer. Sie nickte zum Zeichen, dass sie mit Magrus zufrieden war, krabbelte aus der Sänfte und stellte sich aufrecht hin - die Schultern zurück, die Brust raus. So wirkte sie etwas größer. Erhobenen Hauptes schritt sie hinter Magrus her.
    Nachdem sie das Officium erreicht hatten, atmete sie noch einmal tief durch und trat ein.


    "Salve!" War das jetzt ein Scibba oder der Aedil? Sie überspielte die Frage, indem sie weitersprach. "Ich möchte jemand sprechen, der hier entscheiden darf."

    Die prunkvolle Sänfte wurde so vorsichtig wie möglich abgesetzt. Als sie sich öffnete, entstieg ihr eine kleine Persönlichkeit. Ihre Kleidung und Frisur sowie ihr Auftreten ließ erkennen, dass sie edler Abstammung war.


    "Magrus, ich möchte, dass du mich hier anmeldest." Sie hob den Zeigefinger, der noch recht winzig wirkte, aber trotzdem Aussagekraft besaß. "Ich bin eine Claudia und gedenke nicht, mich hinten anzustellen. Mach das am Empfang klar. Nenne meinen Namen und geleite mich anschließend in das entsprechende Officium."
    Aus ihrer Sicht war alles gesagt, deswegen beschloss sie, wieder in die Sänfte zu krabbeln. Sie wollte keinesfalls vom Pöbel angesprochen werden.

    Während der Wartezeit wippte Sisenna ungeduldig auf ihren Fußballen. Zwischendurch stemmte sie die Arme in die Hüften, dann atmete sie tief durch und wippte erneut. Nach einer gefühlten Ewigkeit betrat Magrus den Raum und Sisenna musterte ihn von oben bis unten.


    "Na, siehst du. Endlich sehe ich deine Haut." Obwohl die Haut auch vorher erkennbar war, würde sie das nie zugeben. Außerordentlich kräftig erschien ihr Magrus nicht, andererseits wog sie selbst auch nicht viel. Er würde die Sänfte schon tragen können.


    "Wir gehen zum Nebeneingang raus", bestimmte sie. Ihr Kinn reckte sie dabei in die Höhe, um etwas größer zu erscheinen. "Los geht es, aber leise." Sie wartete, bis ihr die Tür aufgehalten wurde.

    Zum Glück musste Sisenna nicht lange warten. Sie konnte durchaus ungeduldig sein.


    "Einiges", antwortete sie auf die Frage, was Magrus tun könnte. "Ich möchte in die Stadt, brauche eine Sänfte und dich als einen der Träger. Ich möchte weiter, dass NIEMAND etwas davon erfährt." Sie blickte Magrus eindringlich an. "Ich bin eine Domina und würde dich auspeitschen lassen, wenn du schwatzhaft bist." Die Drohung war ernst gemeint.


    "Zuerst aber muss ich etwas an deinem Äußeren ändern. Ich kann kaum dein Gesicht erkennen. Ich sehe nicht, welche Farbe deine Augen und deine Haare haben. Ich kann nicht einmal erkennen, wie alt du bist. Geh dich waschen und kleide dich neu. Dein Gesicht ist schmutzig und deine Wäsche ist mir suspekt." Diesen Ausdruck hatte Sisenna einmal aufgeschnappt und wendete ihn seitdem häufig an. Er gefiel ihr.

    Sim-Off:

    Schick mir eine PN oder schreib hier, wenn ich dir helfen soll, ein Bild für Deinen Charakter hochzuladen. :)

    Keine lebenden Eltern, keine lebenden Geschwister - Sisanna hatte zeitig lernen müssen, sich zu behaupten. Das galt weniger gegenüber ihren noch lebenden Verwandten und auch nicht ihrem Vormund gegenüber, aber allen Angestellten und Sklaven, sowie Besuchern der Villa, Klienten des Vormunds, Amtsträgern und sonstigen Personen, die ihren Weg kreuzten. Auch ihren Spielgefährten war sie weit voraus.


    Bestimmt in ihrem Auftreten, fokussiert auf das Ziel legte sie die Hände an den Mund, um weithin zu hören zu sein.


    "MAGRUS!"

    Sisenna verfolgte das Aufrichten des Mannes mit den Augen. Es sah so aus, als würde sein Wachstum kein Ende nehmen, denn sie musste den Kopf in den Nacken legen. Ihr Mund stand eine Weile offen, dann besann sie sich auf seine Worte.


    „Und woran siehst du, dass die Pflanzen gesund sind oder nicht? Und was machst du, wenn sie krank sind? Und wieso werden die Pflanzen überhaupt krank?“


    Dann machte sie eine kurze Atempause, bevor sie flüsternd weiterfragte: „Wie wird man denn so groß wie du?“

    In eine viel zu große Palla gehüllt spazierte Sisenna ins Freie. Sie warf bei jedem Schritt einen Ball in die Höhe und hatte wegen dem großen Umfang Mühe, ihn aufzufangen. Zudem verdeckte er ihr beim Fangen die Sicht, sie konnte kaum auf den Weg achten. Als die Palla zu rutschen anfing, musste sie ihr Spiel unterbrechen. Sie versuchte, den Ball unter den Arm zu klemmen, um mit der freien Hand die Palla zu richten. Dabei bemerkte sie den Mann im Garten. Sie ging auf ihn zu, während sie die großen Stoffbahnen zusammenhielt. Ihre Stirn lag in Falten und sie bemühte sich, einen kontrollierenden Blick zu machen, wirkte dabei jedoch eher putzig.
    „Was machst du denn hier?“

    Sie hob die Decke an und linste unter ihr hervor. Niemand war zu sehen. Nach weiteren Momenten des Verharrens schlug sie die Decke zurück und wagte einen Rundumblick. Die ungekannte Unordnung verwirrte und ängstigte sie, doch mehr noch erschreckte sie Richwins blutüberströmter Körper. Sie wagte nicht, ihn anzusehen. Sie erhob sich mit vor die Augen gehaltenen Händen und schlich sich an ihm vorbei. Viele Schritte legte sie so zurück, bis ihr mehrmals Pfoten auf die Ferse traten, sodass sie fast gestürzt wäre.


    Noch im Umdrehen schimpfte sie: "Ulf! Lass das! Wenn du unbedingt mitkommen willst, dann sei artig."


    Ein Bellen, das mehr nach Protest als nach Zustimmung klang, war die einzige Antwort. Sisenna kümmerte sich nicht weiter um das ungepflegte Fellbündel. Noch legte sie keinerlei Wert auf seine Begleitung. Das jedoch änderte sich in der Folgezeit…

    Hinter ihnen lag bereits eine mehrtägige Reise, als Sisenna mitten in der Nacht durch Hundebellen aus dem Schlaf gerissen wurde. Es dauerte geraume Zeit, bis sie die Ereignisse im Lager von den Trauminhalten unterscheiden konnte, bis sie realisierte, dass die Stimmen und das Stöhnen ganz aus der Nähe kamen. Die Geräusche ängstigten sie, daher rollte sie sich zusammen, zog die Decke über den Kopf, hielt sich die Ohren zu und zeitweise sogar die Luft an.
    Plötzlich wurde sie von hinten geschubst. Der Schreck trieb ihr die Tränen in die Augen, versiegelte gleichsam aber auch ihren Mund. Schnuffeln setzte ein, dann folgte ein weiterer Schubs. Sisenna glaubte an eine Gestalt aus der Unterwelt und begann zu zittern. Eine Männerstimme wurde laut. Während Sisenna nicht wusste, ob sie zuerst auf das Schnuffeln oder die sich nähernden Schritte hören sollte, zerschnitt ein lautes Bellen die Luft und ließ sie jäh zusammenfahren. Kurz darauf erklang einer unwirsche Stimme, der ein Jaulen folgte. Dann entfernten sich die Geräusche.
    Siseann begann zu schluchzen. Ihr fiel regelmäßiges Atmen schwer, denn ihr Körper wurde in Abständen geschüttelt, wogegen sie sich nicht wehren konnte. Sie traute sich nicht, sich zu rühren oder gar die Decke anzuheben. Erst als Tageslicht in kleinen Punkten durch das Gewebe drang, schöpfte sie etwas Mut. Sie lauschte, ob sich etwas in der Umgebung rührte.

    Die Geschichte um das Verschwinden der kleinen Sisenna liegt bereits mehr als drei Jahre zurück. Die damals Vierjährige war mit ihren Eltern nach Germania gekommen, weil ihr Vater eine politische Laufbahn starten wollte, aber dazu war es nicht mehr gekommen. In den Wirren eines Großbrandes wurde die Familie getrennt, es gab viele Tote, die nicht identifiziert werden konnten, und ein Claudier, der im Nachhinein seine kleine Tochter suchte, meldete sich nicht.
    Richwin, der Händler, wurde seinem Namen gerecht und erwies sich als "mächtiger Freund". Er nahm das herumirrende Mädchen zu sich, gab ihm Essen, lenkte es ab, wenn es weinte, und wärmte es nachts, wenn das Geld nicht für eine Mansio reichte und sie unter freiem Himmel schlafen mussten.


    Nachdem sich der Sommer seinem Ende zuneigte und sich noch immer niemand gemeldet hatte, der rechtlich für Sisenna verantwortlich war, entschloss sich Richwin, das Mädchen auf der Rückreise zu seinem Stammesgebiet mitzunehmen. Der Gedanke, es für einen Beutel klingender Münzen einzutauschen, kam ihm nicht. Sisenna stammte zwar aus edlem Hause, trug aber ein durchschnittliches Kleid, sodass ihre wohlhabende Verwandtschaft für einen Außenstehenden nicht erkennbar war. Einzig der Anhänger ihrer Kette hätte einem Kundigen ihre Genszugehörigkeit verraten können: Das Wappentier der Claudier zierte das Medaillon. In Rom hätte jeder Straßenjunge das Bildnis des Wolfes der patrizischen Familie zuordnen können, aber in Germania kannten sich damit die wenigsten Römer aus - geschweige denn ein germanischer Händler.


    An einem warmen Spätsommerabend packte Richwin seine Sachen und legte Sisenna zum letzten Mal links des Limes zum schlafen. Morgen würden sie aufbrechen und die provinzialisierten Gebiete Roms verlassen.

    Salve,


    ich versuche mich an einem Wiedereinstieg. Dazu möchte ich die ID „Sisenna“ aufleben lassen. Weil ich aber ganz unabhängig von jeglichen Familienmitgliedern spielen möchte, sogar plane, zeitweise mit der Figur in ein anderes Forum zu switchen, möchte ich sie neu anlegen. Ich behalte den Namen und das Bild, aber sonst soll alles neu werden.


    Ich würde sehr gerne als Kind des Menecrates und der Ofella eingetragen werden, weiß aber nicht, ob Ofella auch ihre Zustimmung geben müsste, weil sie ja wiederkommen könnte und dann ein weiteres Kind hätte…


    Vale