Sisenna sah funkelnde Augen auf sich gerichtet, aber sie fürchtete sich nicht. In ihrem ganzen Leben war ihr noch nichts Schlimmes zugestoßen. Fast alle Menschen um sie herum - ihre Familie insbesondere - liebten sie. Natürlich konnte auch mal jemand böse auf sie sein, wenn sie nicht hörte oder was Unerlaubtes anstellte. So ganz ernst nahm sie scheltende Worte und böse Blicke aber nie. Im nächsten Moment gingen sie vorbei und wurden durch ein Lächeln abgelöst.
"Salve, Sofian. Wenn du dich ärgerst, mach es wie ich: Trampel einmal ganz doll mit dem Fuß auf, danach geht es dir besser." Sie lächelte aufmunternd.
Über den Hinweis auf Verbrecher, den Sofian gab, dachte Sisenna eine Weile nach, ohne ihn zu verstehen. Erst als er zu den Aufsehern blickte, dämmerte es ihr, dass er die Gehilfen des Händlers meinen könnte. Auf alle Fälle wollte er nicht, dass sie gewannen.
"Du brauchst keine Angst zu haben, dass sie gewinnen", versuchte sie Sofian zu beruhigen. "Ich spiele doch mit." In diesem Augenblick erklang Quintilias Gebot. Da Sisenna unverzüglich das gerade gegebene Versprechen einhalten wollte, rief sie: "Eine Sesterze mehr als 530." Sie lächelte Sofian an. "Siehst du, sie werden nicht gewinnen."
Anschließend wandte sie sich ihrer großen Spielgefährtin zu. Sie fand es nicht höflich, dass die ihren Namen nicht nannte. Bestimmt klang er furchtbar und die Frau schämte sich. Sisenna zeigte Verständnis und dachte über die Aussage nach, dies wäre kein Spiel. Entgegen dieser Aussage spielte die Frau aber weiter, indem sie vorhin eine größere Zahl nannte. Erwachsene konnten schwierig sein. Sisenna hoffte, sie würde später einmal leichter zu verstehen sein.