Beiträge von Claudia Sisenna

    Sisenna kam in Begleitung ihres Sklaven zwar leicht verspätet, was aber den Vorteil barg, dass sie spielend leicht durch die Reihen schreiten und somit ungehindert zu den Logen ihrer Familie gelangen konnte. Sie winkte ihrem Onkel, dem Consul, zu und nahm Platz. Ihr Blick suchte die führenden Wagen. Dabei musste sie den Kopf recken, weil diese aktuell eine Wendemarke passierten.


    "Da ist ein Blauer vorn, kein Grüner", beschwerte sie sich bei Sofian. Wegen der Enttäuschung schaute sie erst gar nicht mehr hin, sondern beobachtete weiter Sofian.


    "Hast du dir den Namen gemerkt, den ich gestern verraten habe? Und falls ja, welche Idee hast du, damit wir ihn finden?"

    --- Zuschauer ---



    Sisenna sprang auf und klatschtde in die Hände, obwohl der Zeitpunkt für Applaus noch nicht erreicht war.
    "Sie sollen heiraten, sie sollen heiraten!" Sie bemerkte nicht, wie andere Zuschauer das gleiche riefen. Die meisten warteten aber einfach stillschweigend ab, wie das Stück endete.

    Sisenna fand, dass ihr Sklave bei fast allem, was sie vorschlug, mitspielte. So auch jetzt beim Zöpfe flechten. Hätte sie ein wenig nachgedacht, wäre ihr bewusst gewesen, dass Sklaven in aller Regel so eingestellt sein mussten. Da ihre kindliche Unschuld bislang nicht zwischen Angestellten und Sklaven unterschied und außerdem Sofian sich noch nicht lange in seiner Rolle befand, wirkte sein Auftreten aus Sicht des Kindes wie das eines ganz normalen freien Mannes, der sie mochte und deswegen lieb behandelte. In Sisennas Vorstellung waren ohnehin alle Menschen frei, etwas anderes konnte sie sich nicht vorstellen. Wäre sie älter, würde es keiner speziellen Vorstellung bedürfen, damit sie zumindest zwischen Sklaven und Freien in ihrer rechtlichen Position unterschied.


    Sie rutschte sich bequem zurecht und wartete darauf, dass Sofian begann. Immer darauf gefasst, dass er beim Frisieren an den Haaren ziehen würde, saß Sisenna mit eingezogenen Schultern auf dem Sessel. Sie atmete teils stoßweise, weil sie vor Spannung die Luft anhielt. Nach einer Weile, wo nichts passierte, entspannte sie sich jedoch.


    "Du kannst das fast so gut wie Cara", stellte sie fest, ohne des Ergebnis sehen zu können. Sie hoffte, nicht allzu entstellt auszusehen. Andererseits wartete nur noch das Bett auf sie und das besaß keine Augen.


    Als Sofian die Bürste wegwarf, zucke sie zusammen. "Fertig?", fragte sie noch einmal und überflüssiger Weise, bevor sie mit den Händen über das Werk auf ihrem Kopf tastete. "Hmmm." Sie verzog den Mund. "Ich weiß, dass ich sonst keinen Eierkopf habe", sagte sie schmollend. "Morgen früh hat hoffentlich Cara wieder Zeit. Es geht ihr nämlich nicht gut."


    Sie stand auf und strich ihr Kleid glatt. "Ich gehe jetzt schlafen und du kannst dir bis morgen einen Namen einprägen. Wir werden morgen einen Jungen finden müssen. Er ist Fahrer im Rennstall meines Onkels und heißt Ma-r-sya-s." Schon grinste sie wieder, weil es ihr Spaß machte, Sofian mit Ungewissheit und Fragezeichen zu verabschieden.

    "Oh, nein!", erwiderte Sisenna erschrocken auf die Idee mit dem Wagenlenker. "Stell dir vor, der Wagen kippt um und dir passiert etwas." Alleine die Vorstellung fand sie entsetzlich. "Nein, es ist etwas gaaanz anderes und ich verrate es auch nicht." Sie kicherte und sprang von ihrem Sessel auf, weil sie jetzt sicher war, dass Sofian ihr nichts nachtrug.
    "Eine Tunika fänd ich übrigens langweilig. Sowas denken sich doch nur Großmütter als Überraschung aus." Sie spielte die beleidigte und stellte sich mit verschränkten Armen vor ihn hin. Lange konnte sie jedoch nicht ernt bleiben. Ein Lächeln erschien und sie gab die abwehrende Haltung auf. "Ich möchte, dass du mir Zöpfe flechtest. Damit schlafe ich dann und morgen habe ich die schönsten Wellen. Wir gehen gleich nach dem Frühstück los, denn ..." Sie schlug die Hand vor den Mund. Beinahe hätte sie etwas verraten.
    "Wir machen jetzt die Zöpfe, ja? Am schönsten werden die Wellen, wenn du das Haar etwas anfeuchtest, bevor du flechtest." Sie grinste ihn an, drehte sich um, zog den Sessel mit aller Kraft und doch nur in kleinen Stücken zurecht und setzte sich hin. Ihr Blick zeigte zum Fenster, der Hinterkopf zu Sofian.

    Das lange Warten bekam Sisenna nicht gut, weil noch mehr Zeit für vorwurfsvolle Gedanken an sich selbst blieb. Sie rutschte auf dem Sessel hin und her, rieb die Hände, kratzte sich am Zöpfchen, räusperte sich und probte schon mal einleitende Worte. Sie zuckte zusammen, als sich Sofian plötzlich meldete. Als erstes legte sie den Kopf ein wenig seitlich, zog zweifelnd die Brauen nach oben und blickte aus niedriger Position schräg nach oben, um zu sehen, wie Sofians Gemütszustand ausfiel.


    "Jaa, das habe ich", antwortete sie langgezogen, um Zeit zu gewinnen. Sie musste wissen, wie er dachte, also fragte sie einfach. "Bist du mir böse, weil ich mich zuletzt nicht gut um dich gekümmert habe?"
    Weil sie etwas Angst vor der Antwort hatte, sprach sie schnell weiter. "Ich habe mir für uns was ausgedacht. Du weißt doch, ich habe selbst Pferde und morgen findet ein gaaanz großes Wettrennen statt. Ich möchte da gerne mit dir hingehen. Es gibt kostenlos Essen und Trinken, wir treffen viele fröhliche Menschen, sehen uns den Wettkampf an und ich habe eine Überraschung für dich." Sie sah ihm mit großen, erwartungsvollen Augen an. Sie wusste, wie sie Sofian eine Freude bereiten konnte und hoffte, er würde nicht mehr böse sein, falls er das war. Sie hatte aufgeschnappt, dass ihr Onkel neu investierte, das brachte sie auf eine Idee. Eigentlich hätte sie selbst darauf kommen können, wenn nur nicht diese Lethargie gewesen wäre. "Möchtest du raten?"

    Nach den furchtbaren Erlebnissen bei den Brandschanzungen, quälte sich Sisenna über Wochen und Monate mit den Erinnerungen herum. Vergessen würde sie nie, aber die Bilder verblassten. Mit dem neuen Jahr rückte auch der Frühling näher und somit das Erwachen der Bienen. Ihr geschenktes Grundstück musste noch bestellt, Bäume gepflanzt und die Bienenvölker umgesiedelt werden. Zuvor musste jedoch die kleine Herrin restlos gesunden. Was lag da näher als zu einem Wagenrennen zu gehen. Den Tag der Vorläufe sparte sie aus, weil es da auch Hinrichtungen gab, aber den Endlauf wollte sie miterleben.
    Am Vortag des Endlaufes traf sie Vorbereitungen und ließ nach Sofian rufen. Sie hatte ihn während ihrer Erkrankung vernachlässigt und vermutlich das Versprechen gebrochen, sich stets um ihn zu kümmern. Schuldbewusst blickte sie zur Tür.

    -- Zuschauer --


    Sisenna kreischte los, als sie Sofian auf der Bühne erkannte. Sie wusste, dass Sklaven aus ihrer Villa mitspielten, aber ihr Leibsklave war eine Überraschung. Sie zeige mit dem Finger auf die Bühne und rief: "Das ist Sofian!" Anschließend legte sie die Hand auf die Schulter ihres Vordermannes und rüttelte schwach daran. "Das ist mein Sklave Sofian." Sie warf einen Blick zur Seite, drehte sich schließlich um und kniete auf ihrem Platz, während sie zu den hinteren Reihen rief: "Mein Sklave Sofian!" Sie strahlte und bemerkte nicht, dass sich einzelne Gäste gestört fühlten.
    Eine Hand griff nach ihrem Arm und zog sie zurück auf den Platz. Etwas schuldbewusst blickte sie nach vorn, dann jedoch siegte das Lächeln. Sie rutschte mit dem Hintern ganz nach vorn, als würde sie dadurch der Bühne erheblich näher kommen. Ihre Augen hingen an Sofian.

    Sisenna klatschte vor Freude in die Hände, als sie begriff, es handelte sich nur um ein Spiel und nun auch Cara auf der Kline lag.


    "Das soll so sein, stimmt's?", rief sie jubelnd über die eigene Erkenntnis. "Da ist kein Licht. Die spielen, als wäre es dunkel."
    Von der Seite kam ein "Pst!" und ein Mann vor ihr drehte sich um. Sisenna sank in sich zusammen, ließ sich aber bald wieder von der Handlung fesseln.

    Sisenna rutschte aufgeregt auf ihrem Platz hin und her. Von allen Darbietungen freute sie sich am meisten auf das Theater. Bei Wagenrennen sorgte sie sich um die Pferde und bei Hinrichtungen konnte sie nicht hinsehen.
    Endlich ging es los und sie kicherte, als Marco die Bühne betrat. Er trug eine Tunika, die viel zu eng war. Auch von der Machart passte sie nicht zu ihm. Er trug sonst zweckmäßige Kleidung und hier sah er aus wie ein herausgeputzter Möchtegern.


    Als Marco nach dem Eingang taste, legte Sisenna die Stirn in Falten.
    "Warum sieht er denn nicht die Tür?", fragte sie flüsternd Menecrates, neben dem sie saß. Zu einer Antwort kam es nicht, denn auf der Bühne passierte ein Unglück. Marco stürzte und Sisenna schlug entsetzt die Hände vor den Mund, um nicht aufzuschreien. Sie glaubte an einen Fehler und litt Höllenqualen.

    Viele Zungen hatten auf sie eingeredet, bis sie einsah, dass sie sich nicht gänzlich der Opferung fernhalten konnte, die ihr Onkel am heutigen Tag vornahm. Immerhin konnte sie erkämpfen, dass ihr der blutige Teil erspart blieb und sie früher nach Hause durfte. Einigermaßen beruhigt schlug daher ihr Herz, was sich allerdings änderte, als sie dem Tempel näherkamen. Als sie den Vorplatz betrat, blickte sie demonstrativ zur Seite, um keins der Tiere ansehen zu müssen, die bereits dastanden. Dadurch verpasste sie, wie die Personen vor ihr den Schritt verhielten. Ungebremst lief sie auf, was ihr einen großen Schreck einjagte. Der Vordermann drehte sich um und blickte sie böse an, obwohl das Leichtgewicht sicherlich kaum Blessuren verursacht hatte.


    Erschrocken sah sie ihn an, bevor sie den Blick senkte. "Entschuldigung", murmelte sie. Im selben Augenblick, als ihr die Tränen in die Augen stiegen, wurde ihr schlecht. Der böse Blick brachte ihr Fass zum Überlaufen. Sie wusste, dass unweit von ihr Tiere standen und sie würde ihnen nicht helfen können. Wie sie diese Prozedur hasste. Sie konnte sich nicht vorstellen, später einmal so beherrscht wie Sassia und Silana sein zu können.


    Ihre Hände kneteten das neue Kleid und sie trat von einem Fuß auf den anderen. Niemand würde sie dazu bewegen können aufzublicken. Sofian stand neben ihr.


    "Hat es schon angefangen?" Sie meinte das unblutige Voropfer.

    Ich vermute, da ist ein Produzent weggefallen, denn bisher hatte ich von beidem (Wachs und Honig) immer Lagerbestände. Ich verlass mich mal auf deine Aussage und erhöhe um eine Stufe. ;)


    Grüße auch aus dem claudischen Wirtschafts-Imperium. :D Marmor wird zukünftig verstärkt abgebaut.

    ... aus der Villa Claudia gab einen Brief an der Porta ab.


    Ad
    Caius Flavius Scato
    Villa Flavia
    Roma





    Salve Scato,


    danke für die Glückwünsche.
    Ich entspreche deiner Bitte und lade dich gleich morgen
    ANTE DIEM XII KAL DEC DCCCLXVII A.U.C. (20.11.2017/114 n.Chr.) zur neunten Stunde zu einer Cena in mein Haus.


    Der Götter Segen auch dir!



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    gez. H. Claudius Menecrates



    Sisenna legte den Kopf schief, weil sie so besser überlegen konnte. Sie wusste nicht, wieso Schnecken zur Plage werden konnten. Sie fand die Tierchen einfach nur süß, wenn sie ihr Köpfchen hoben und nach einer neuen Landestelle suchten. Einmal gefunden, zogen sie sich soweit es ging hinauf, bis schließlich der Griff reichte, damit sie hinten loslassen konnten. Durch das Gewicht des Hauses rauschte die Schnecke samt Halm nach unten, aber sie hielt sich immer gut fest und stürzte niemals ab.

    "Geschäftliches?", fragte Sisenna und überlegte, was das wohl sein könnte. "Ein bisschen Zeit habe ich, solange Sofian noch das Stöckchen sucht. Was ist das denn für ein Problem? Wenn du willst, kannst du mit mir auch zusammen die nächsten Schritte für das zweite Stöckchen zählen." Sie konnte sich kaum vorstellen, die Probleme von Erwachsenen zu lösen. Es gab nicht viel, was sie besser konnte als die Großen.

    Mit Absicht wurde Sisenna später zu den Spielen gebracht. Ihre letzte Teilnahme an einer blutigen Opferung wäre fast in seinem Desaster geendet. Als sie in Begleitung ihres Sklaven Sofian und einem Angestellten ihres Onkels namens Plato erschien, wurde gerade der ersten Henne der Kopf abgeschlagen. Das weiße Geflügel hopste ohne Kopf und machte seltsame Zuckungen, bevor es zusammenbrach. Iuno sollte es erfreuen, Sisenna entsetzte es. Sie schlug die Hände vor das Gesicht und bemühte sich, keinen Laut aus dem geöffneten Mund entweichen zu lassen. Sie wusste, wie wichtig die Veranstaltung für ihren Onkel war und wie leicht eine Störung eine Opferung misslingen lassen konnte.
    Sie ließ sich an den Schultern zu ihrem Platz führen und setzte sich, ohne die Hände herunterzunehmen.

    Zitat

    Original von Sofian
    “Gehen wir also!“, presste ich wütend und deprimiert heraus und wandte mich tatsächlich zur Tür. Aber was dann? Sollte ich dem Kaiser schreiben? Ich würde es tun! Ich würde es definitiv tun. “Wenn es sein muss, schreibe ich an den Kaiser!“, sprach ich meinen Gedanken aus. Meine Familie war alles für mich gewesen. Was mit mir geschehen würde, wäre mir beinahe egal. Ich hielt also die Tür auf und hoffte, dass Sisenna mir folgen würde. “Lass uns gehen, kleine Domina,“ sagte ich. Dann warf ich dem Urbaner noch einen festen Blick entgegen, in welchem geschrieben stand, dass ich ihn für immer hassen würde.


    Sich in Sofians Situation hineinzuversetzen, überstieg Sisennas Vorstellungskraft. Sie hätte anders als er gehandelt und die Situation, dass sie unbeaufsichtigt zurückgelassen wurden, ausgenutzt. Andererseits stand Sofian nicht der Sinn nach Forscherdrang und wenigstens das verstand Sisenna.

    "Na gut, wenn du meinst." Für sie gehörte es ja auch nicht zum Alltag, sich gegenüber Soldaten durchzusetzen. "Ich weiß nur nicht, was ich dann noch tun kann", fügte sie resigniert hinzu. "Ich weiß nämlich nicht, ob meine Freundin wirklich Zeit für unsere Geschichte hat. Ich habe das vorhin nur gesagt, damit er Angst bekommt. Willst du wirklich an den Kaiser schreiben oder hast du das, wie ich, auch nur als Drohung gesagt?" Sie sah ihn fragend an, während sie durch die aufgehaltene Tür schritt. Mit nach unten gerichteten Blick ging sie Richtung Haupttor. Sie grübelte und suchte nach einer Lösung, weil sie glaubte, es Sofian schuldig zu sein. Versprechen mussten gehalten werden.

    Etwas bewegte sich im Gras, was Sisennas Aufmerksamkeit band. Während Sofian für die Platzmarkierung nach einem Stöckchen suchte, beugte sie sich hinab und untersuchte mit den Händen die Halme. Als sie etwas Glibberiges fühlte, zuckte sie erschrocken zurück und stellte sich aufrecht hin. "Ihh", entfuhr ihr, dann schüttelte sie sich. Doch die Neugier siegte. Sie hockte sich hin und begann erneut - dieses Mal vorsichtiger - die Grashalme zu untersuchen. Auf der Unterseite machte sie schließlich eine Entdeckung. Eine Schnecke mit Haus stülpte gerade ihre eingezogenen Fühler wieder aus und tastete sich mit dem Kopf nach vorn.
    "Du warst das also", sagte sie zu ihr und kicherte über sich selbst. Eine Schnecke stellte keinen Grund dar, sich zu erschrecken. Sie nahm das Haus vorsichtig zwischen zwei Finger und zog die Schnecke vom Halm. Dann setzte sie das Wesen auf ihren Handrücken, richtete sich auf und betrachtete es. Die zarten Fühler mit dem schwarzen Punkt am Ende interessierten sie besonders. Wenn sie einen berührte, zog er sich ein, um kurz darauf wieder zum Vorschein zu kommen. Obwohl es Spaß machte, beschloss sie, das Spiel zu unterlassen, denn sie wollte die Schnecke nicht ärgern.
    Gerade kam Sofian zurück und sie hielt ihm den Handrücken mit der Schnecke entgegen.
    "Sieh mal." Sie strahlte. "Wir müssen aufpassen, dass wir keine Schnecken zertreten."

    Als sie ihren Namen hörte, wandte sie sich der Stimme zu. Mit der freien Hand strich sie die vom Wind gelösten Haarsträhnen zur Seite, dann lächelte sie, weil sie den Mann erkannte.

    "Salve Fausti", erwiderte sie. Sie befand sich in einer Phase, wo sie Namen und Begriffen eine individuelle Note gab. Allerdings bei Personen probierte sie es zum ersten Mal aus. Sie wartete gespannt auf die Reaktion, doch zuvor hielt sie auch ihm die Schnecke auf ihrem Handrücken zur Betrachtung entgegen. Wieder lächelte sie.
    "Hab ich hier gefunden", erklärte sie lächelnd.

    Zitat

    Original von Titus Pompeius Atticus
    Auf einmal war da ein kleines Mädchen. Das war hier ja wie bei seinem Patron, wo aus dem Nichts auf einmal die Tochter des Purgitius auf Pontus zugestürmt kam, um ihn abzuknutschen. Warum klappte diese Anziehungskraft des Hundes nur bei Mädchen unter 10 und nicht mit welchen in seinem Alter? “Ähm, er heißt Pontus“ antwortete Atticus etwas resignierend und hoffte, dass bald derjenige kommen würde, der ihm seine Fragen beantworten konnte. So viel Zeit für die Anmeldung war ja nicht mehr.


    Der Hund robbte auf dem Boden herum, was verhinderte, dass Sisenna ihren Kopf auf ihn legte. Spaßig fand sie sein Verhalten dennoch und sie versuchte, auf den Knien mitzurutschen.
    "Pontus", wiederholte sie in lockendem Tonfall, dann jedoch quietschte sie vergnügt auf, weil ihre Finger von einer Riesenzunge geleckt wurden. "Er leckt, er leckt", rief sie aus und kicherte. "Ich möchte auch einen Hund", bettelte sie, als sie gewahrte, dass ihr Onkel inzwischen eingetroffen war. "Biiitte!" Sie wünschte sich schon lange einen Hund, ganz gleich wie groß, ganz gleich welche Farbe, Hauptsache einen vierbeinigen Freund. Aber ohne Menecrates‘ Einwilligung blieb es ein Traum und da er sofort mit dem Gast redete, blieb ungewiss, ob er sie nicht gehört hatte oder den Wunsch generell ablehnte.
    "Komm mit", flüsterte sie Pontus ins Ohr und stand auf. Auch hier blieb ungewiss, ob er sie nicht verstanden hatte oder nicht gehorchen wollte bzw. durfte. Ein Wegziehen überstieg jedenfalls ihre Kräfte, was sich schnell herausstellte.

    Schneller als der Wind verbreitete sich die Nachricht in der Villa, dass ein Gast einen Hund bei sich führte. "Waaas?", rief Sisenna, sprang vom Korbsessel und raste zum Atrium. Sie ruderte mit den Armen, weil sie - dem hohem Tempo geschuldet - nicht sauber durch die Atriumöffnung kam. Als sie zum stehen kam, grüßte sie artig"Salve!". Im Grunde besaß sie nur Augen für den Hund und begann zu lächeln, als sie ihn erblickte. Ohne zu fragen und ohne jede Scheu ging sie zu dem Molosser, kniete sich an seine Seite und legte den Arm auf seinen Rücken. Sie erwartete nicht, dass er unfreundlich reagierte. Jeder Hund, wenn er nicht gerade ein Grundstück bewachte, erkannte ihre Sicherheit im Umgang mit Tieren. Sie strahle eine sichere Gelassenheit aus.


    "Wie heißt er denn?" Sie fragte, ohne die Augen abzuwenden.