Beiträge von Marcus Hadrianus Barbatus

    Doch sie hatten etwas gelernt. Vielleicht nicht jeder, aber einige. Titus stand mitten unter ihnen mit dem Scutum, als sie nun die Verteidigung durchführen mussten und die Anderen sie angriffen. Alle das rechte Beine vor! Verlagert Euer Gewicht darauf. Körper gegen die Schilde! Eng zusammen, keine Lücken! Sucht Euch einen festen Stand! Schützt die Flanken... die Seiten, herrjeh! Auch der Centurio und der Optio konnten seine Befehle hören, obwohl in dem Moment das Brüllen der Angreifer, die auch etwas lernten, startete.


    Die Männer standen eng beisammen und verlagerten ihr Gewicht so, dass sie festen Stand hatten, zumindest soweit sie diesen selber begriffen. Dann waren die Anderen auch schon ran und versuchten sie umzurennen. Haltet die Linie! Haltet die Linie! Gegenstemmen! Marcus stand nur zwei Mann neben ihn und hatte das Pech den Bär Volusus als Angreifer zu haben. Die Beinen gruben sich förmlich in die Erde und er lehnte sich mit dem ganzen Gewicht seines eigenen Körpers und des Schildes gegen den Bären, aber er wusste, dass er dem Kerl nicht lange würde stand halten können. Dann kam ein eigenartiger Befehl, aber einige begriffen und folgten ihm. Hintere Reihe, an den Flanken lang! Angriff!


    Einen langen Moment fragte Marcus sich, ob Titus schon mal in einer Einheit war oder wieso er so verflucht viel zu wissen schien, aber es wirkte. Ein Teil der hinteren Reihe stürmte in ihren Rücken zu den Seiten, rannte an diesen vorbei und in die Flanken des Gegners. Erst waren es nur fünf, sechs Leute, aber weitere begriffen schnell. Er jedoch wurde nun von der Masse Volusus und noch einem, der sich dazwischen drängte und versuchte mit dem Gladius auf ihn von oben einzuhämmern, langsam nach hinten gedrängt. Dann traf das Holzgladius eher durch Glück denn Geschick, denn dafür hatte der Gegner gar keine Möglichkeit, seine Schläfe und er verlor für einen Augenblick die Kontrolle. Das reichte Volusus um ihn endlich umzurennen und niederzustampfen.


    Keuchend blieb er auf dem Rücken liegen, das Scutum auf sich liegend und einen Moment lang benommen und desorientiert im Kopf. Dann sah er, wie Volusus auf Höhe seines Kopfes in die Knie ging, weil er von hinten ein Gladius in den Rücken bekommen hatte. Der Kampf wogte noch einen Moment und die Verteidiger konnten die Stellung halten und die Angreifer sogar von hinten teilweise aufrollen, ehe sich diese als Geschlagen deklarierten.


    Einige bewundernde und auch eine Menge böse Blicke trafen dabei auf Titus, aber der nahm es gelassen, trotz einer blutigen Nase, und blieb, das Scutum neben sich stehend, in der Menge der Probati ruhig stehen, während er sich umsah um das Ergebnis selber zu bewerten.

    Er war unter der Gruppe derer, die die Barbaren mimen sollten. Das bedeutete also Sturm und los. Titus allerdings gehörte zu seiner Gruppe und irgendwie schienen schon einige verstanden zu haben, dass der Mann einiges auf dem Kasten hatte und wie ein geborener Anführer wirkte. Ein Großteil der Augen richtete sich auf ihn und er nickte nur und machte einige kurze Zeichen, die viele verstanden und wer es nicht verstand, der richtete sich nach den Anderen.


    So standen sie dort und als der Befehl kam anzugreifen, rannten sie in einem geschlossenen Trupp auf den Schildwall zu. Titus beugte sich leicht vor um mit seinem Oberkörper in den Schildwall - die Schulter zuerst - zu rammen. Es war kein ungefährliches Unterfangen, aber er hatte wohl richtig kalkuliert, dass viele der Männer noch nicht sicher genug waren und so schwappten sie auf die Schilde drauf, rannten tatsächlich einige um und schlugen Lücken. Zwar tat es denen in der ersten Reihe nicht wenig weh, aber der Rausch des Adrenalins, der sich mit dem Gebrüll, welches sie nach dem Angriffsbefehl in die Luft stießen, gebildet hatte, ließ sie das für den ersten Moment nicht bemerken.


    Es wurden Schläge ausgetauscht und sowohl Angreifer als auch Verteidiger mussten Verluste hinnehmen, dennoch war der Sieg diesmal auf Seiten der Angreifer, denn die Überraschung der Art des Angriffes, war auf ihrer Seite. Mit der ein oder anderen blutigen Nase, blauen Flecken, Blutergüssen und einer Zerrung im Knie eines der Verteidiger, standen oder saßen sich am Ende Verteidiger und Angreifer gegenüber und mussten sich eingestehen, dass die Verteidigung zwar tapfer gekämpft aber doch verloren hatte. Es hatte keine Gnade gegeben.

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Sollen wir es aussimmen, oder doch wieder die SL heranziehen?


    Ich bin zwar nicht in Rom, aber ein Freund guten, gehaltvollen Rollenspiels, sowohl im Forum als auch LARP, deshalb würde ich es sim-on darauf ankommen lassen, dass ihm jemand daraus versucht einen Strick zu drehen. Und ja, vielleicht ist es der Senat der das tut oder sogar das Volk, dass einen "Aufstand" probt. Schlimmstenfalls eben werden die Wahlen die Rechnung präsentieren.


    Wozu also eine SL einbeziehen, wo doch gutes Rollenspiel, von allen Seiten, hier eine perfekte Basis für viele Diskussionen und Geschichten - sim-on - bietet. So viel Intelligenz, Schreibfreude und Sinn im Spiel sollten die (möglichen) Beteiligten doch haben, wenn sie hier aktiv spielen.

    Er bekam diesmal einen Gegner, der scheinbar schon ganz gut bei der Sache war, denn er sah, im Vergleich zu den meisten anderen Probati noch ziemlich fit und entschlossen aus. Scheinbar hatte er auch die ein oder andere Erfahrung schon mit Waffen dieser oder ähnlicher Natur gemacht, denn er hielt sie locker und doch scheinbar sicher. Auch das Scutum schien irgendwie nicht sein erstes Mal zu sein, aber das konnte auch täuschen. Er selber seufzte tief, denn er wusste, dass das nun nicht angenehm werden würde und so war es auch.


    Als der Befehl kam loszulegen, bewies der Mann Geschickt und können, wenn auch manche Bewegung noch leicht ungelenk war. Auch was das Thema Kraft betraf, war er bedeutend austrainierter in den Armen als Marcus und dieser hielt sich zwar tapfer, spürte seine Kraft in den Armen aber immer weiter schwinden und wusste, dass er das unter den momentanen Umständen noch nicht lange durchhalten würde. Wieder musste er an den Capsarius und seine Empfehlung denken und verbissen ging er nun, wo er dran war, auf den Gegner los.

    Seinen Händen ging es gut, die waren schweres Arbeiten gewohnt und hatten Schwielen, die einiges aushielten, aber seine Oberarme fühlten sich an wie Matsch. Deshalb war er ganz froh um die Pause, denn so konnten sich die Arme ein wenig ausruhen und er hatte Hoffnung, dass er sie danach wieder bewegen konnte. Titus kam zu ihm und nickte ihm zu, lächelte matt. Tun die Arme weh? Marcus nickte nur und Titus schmunzelte. Lass sie ausschlenkern? Auf den etwas verständnislosen Blick hin zeigte er ihm, was er meinte und auch wenn sich Marcus bei dem Gewackele komisch vorkam, schien es ein wenig, als würde es besser werden.


    "Was machen Deine Arme und Hände?" Den Armen geht's gut. Die Hand motzt, aber das wird halt die ein oder andere Blase im schlimmsten Fall. Geht schon. Hab zu lange an der Akademie verbracht statt mich zu ertüchtigen was das betrifft. Da bin ich immer nur gelaufen. Wollte am Marathon mal teilnehmen, aber irgendwie hatte ich dann doch nicht mehr so den Ehrgeiz. Marcus grinste leicht und nickte. "Das erklärt Dein Laustil." Ja, aber nicht Deinen, zwinkerte der junge Mann und bekam dafür ein Schulterzucken. "Ich hab nie ein Pferd besesse, kann mit den Tieren auch nichts anfangen, geschweige denn reiten. Irgendwie muss ich da ja eine Lösung zur schnellen Fortbewegung finden, nicht wahr?" Leises Lachen drang von den Beiden zu den Anderen und sie bemerkten den ein oder anderen prüfenden, teilweise auch komischen Blick. Auch der Optio wirkte, als würde er sie beobachten, aber vielleicht tat er das nur zufällig. Ausserdem ging es wohl bald weiter.

    Er sah dem Optio eingehend zu und prägte sich den Bewegungsablauf ein. Es sah nicht schwer aus, aber er wusste, dass es für die Meisten besonders schwer war, denn man wollte streichen und selten hauen. Auch wollte man meistens die falschen Kombinationen wählen, weil man sich überlegen fühlte. Er wusste nicht, ob er besser gegen den Optio bestanden hätte, wahrscheinlich nicht. Vielleicht aber anders. Von sich selber ging er aus, dass er bei sowas überlegter war. Auch wenn seine Zunge manchmal bedeutend schneller war, als gut für ihn war, so war er in den Handlungen doch meist beherrschter. So lange man ihn nicht zutiefst reizte.


    Schließlich aber, nach allen Erklärungen, nahm er Aufstellung, prüfte noch einmal den Griff um das Gladius, der zwar fest, aber nicht klammernd war und begann das erste Primärziel hart anzugehen. Er spürte jeden einzelnen Treffer bis in die Schulter hinauf und er wusste, seine Arme würden ihn hassen, wenn er fertig war, aber er wusste auch, dass er sie so gut trainiert bekommen würde. Als er das erste Ziel fertig hatte, nahm er sich das zweite vor und so ging es weiter, bis der linke Arm, mit dem er zustieß, weil er fast alles mit links machte, auch wenn er mit rechts das meiste ebenso, wenn auch weniger geübt tun konnte, nur noch protestierte und er beschloss es mal mit dem Rechten zu versuchen. Auch hier spürte er es bis in die Schultern, aber mit rechts, so stellte er erstaunt fest, war er genauso in der Lage zu treffen und die Wucht reinzulegen, wie mit links.

    Sim-Off:

    Ja, man merkts. Ich bin übrigens nicht Decimus ;) *auf Plan deutet*


    Oh, klasse, Stockkampf, dachte er leicht amüsiert. Nicht auf Grund der Gegenwart, sondern auf Grund der Vergangenheit. Erinnerungen an Kämpfe mit Holzstöcker in Kindheit und Jugend kamen in ihm auf und er musste sich ein Schmunzeln verkneifen, denn das hier war anders. Das hier war Realität und kein Spiel. Das hier konnte zu blutigem Ernst werden. Verwandte hatten das bereits zu spüren bekommen.


    Er ging zu den Gladi und suchte sich eines aus, welches ihm gut in der Hand lag. Dann schwang er es in knappen Bewegungen um ein Gefühl dafür zu bekommen und stellte sich an den ihm zugewiesenen Platz. Abwartend sah er zum Optio, während er noch einmal umgriff um sicher zu gehen, dass er das Gladius gut hielt und es ihm auch nicht, egal bei welchem Schlag, wegrutschte.

    Sim-Off:

    Las sich jetzt echt wie ein Eastern ;)


    Interessiert sah er der Ausführung zu und rieb sich hier und da das Kinn. Geschickt, durchaus. Gut, ohne Frage. Sinnvoll, sicherlich. Effektiv, auch kein Zweifel. Von dieser Welt, ja, wahrscheinlich, aber nicht aus der römischen, das war klar. Er selber hatte Pikten kämpfen sehen, Römer, ja sogar Gallier. Germanen hatte er bisher keine Gelegenheit gehabt. Dennoch wusste er, dass alle unterschiedlich kämpften und doch immer mit einem Ziel.


    Nachdenklich sah er auf die Männer die da standen und hörte sowohl die Worte, als auch den Befehl danach abtreten zu dürfen. Einen Moment blieb er noch stehen und überlegte, dann folgte er den Anderen und nahm sich vor, mal mit diesem Mann zu sprechen, denn er war sich sicher, dass jeder Kämpfer besiegt werden konnte, egal wie gut er war. Das jeder Meister seinen Meister fand, denn es gab, seiner Meinung nach, keinen Kampfstil, der gegen alle Kampfstile bestand.


    Mal davon abgesehen, dass er die Vorführung auch angeberisch fand, wahrscheinlich weil er wusste, dass es nur wenige gab, die das beherrschten, war er auch neugierig geworden. Wenn auch vielleicht in anderer Art und Weise, als man vermuten konnte.

    Ja ja, was man so von Probati am Anfang ihrer Ausbildung alles erwartete. Perfektionismus par excellence. So jedenfalls wirkte der Gesichtsausdruck des Centurios auf ihn, was ihm nur ein leichtes verdrehen der Augen abrang und ein tiefes Seufzen.


    Als sie vom Kampf abgezogen wurden, war er nicht mal unfroh drüber, denn ihm taten die Arme weh. Sowas kam vor, wenn man zwar in den Beinen, aber in den Armen nicht so viel Kraft und Kondition hatte. Da musste er wohl noch weiter und immer weiter dran arbeiten. Vielleicht sollte er sich mal einige zusätzliche Übungen ausdenken.


    Die beiden Männer musterte er skeptisch, denn sie waren Reiter und Reiter hieß Pferde und Pferde hieß - bleibt mir weg, Ihr Mistviecher! Dennoch stand er aufmerksam in der Reihe und wartete, was sie ihnen zu bieten hatten. Wie alle Anderen auch.

    Wenn sie gebrochen gewesen wäre, hätte die Nase wahrscheinlich auch noch mal ein anderes Gefühl von Schmerz vermittelt. Vermutete er zumindest. Mit einem dankbaren Nicken nahm er die Sachen entgegen, stopfte sie sich in die Nase und legte den Kopf in den Nacken. Schon nach Kurzem merkte er, dass die Blutung nachließ und wohl aufhörte. Die Brocken, die er dann aus der Nase holte, warf er weit zur Seite und stellte sich seinem neuen Gegner, noch mal die Nase hochziehend und dann nickend, um zu zeigen, dass er bereit war.


    Diesmal wurde er angegriffen, aber sein Gegner war entweder noch ungeübter oder gehemmt, zumindest kam da nicht so recht was zustande, deshalb unterbrachen sie nach vier Versuchen, wovon der Gegner bei Dreien auf dem Boden landete und nur bei einem ein Patt einsetzte das Ganze und Marcus meinte nachdenklich: "So wird das nichts. Lass uns tauschen. Dann schauen wir mal, ob Du besser in der Verteidigung bist."


    Also tauschten sie und tatsächlich, als der Mann sich bedrängt fühlte, hatte er bedeutend weniger Hemmungen, wenn auch die Übunge mangelte. So kam es jedoch, dass nach sechs Angriffen jeder von ihnen drei Mal zu Boden gegangen war. Marcus grinste sein Gegenüber an und meinte: "Na siehst Du. Und nun versuch Du es noch mal." Mittlerweile taten ihm zwar schon die Knochen weh, aber irgendwie machte es auch irre Spaß.

    Zitat

    Original von Penthesilea
    Kommt darauf an, was für eine Art von Spiel man in seinem Forum haben will. Solche Foren legen eben Wert auf qualitative Quantität ^^ Und man kann viel an einem Steckbrief sehen wie ein Spieler so drauf ist und ob er zum Forum passt :)


    Ich glaube, wir könnten jetzt lange über das Thema diskutieren, zumindest wenn ich in die Vergangenheit zurück blicke, wo ich solche Diskussionen schon hatte :) Zu den beiden Dingen lass mich nur schnell noch etwas anfügen - eine weitere Diskussion - so gewünscht - können wir ja auf die PNs verlegen? Alternativ, wenn sich weitere dran beteiligen wollen in einem anderen Thread dazu.


    Qualitative Quantität: Ich bin noch nebenbei seit kurzem - wenn auch länger als IR - in einem anderen historischen Forum aktiv und da ist das Anmeldeprozedere dem hier nicht unähnlich, also wenige Informationen müssen abgegeben werden. Dennoch wird hier die quantitative Qualität gut gewährleistet, indem es strickte Vorgaben Inplay gibt.


    Man kann aus dem Steckbrief viel rauslesen: Ja, kann man, meiner Meinung nach aber immer zu viel. Die Dinge die da pflichtmäßig abgefragt werden hemmen die spätere Charakterentwicklung und man muss sich schon vorab, ohne einen inhaltlichen Post geliefert zu haben und somit zu wissen, wie sich das Ganze entwickeln mag, komplett festlegen. Damit schränke ich die ID und mich als Schreiber ein. Auch gebe ich dem anderen Mitspieler schon gleich viel zu viele Informationen von mir preis, die dieser im Zweifel unbewusst, vielleicht gar bewusst, in seinen Posts nutzt. Wenn ich wen kennen lerne, ist er ja auch nicht gleich ein komplettes offenes Buch für mich (auch wenn manche meinen, dass das andere ihnen gegenüber wären). Somit ist diese Art völlih unnatürlich mMn :)

    Ja, eben ;) Ich halte die in der Regel alle für überzogen. :)
    Sie schränken ein.
    Da gelobe ich mir die Vorgaben hier oder in den wenigen anderen RPGs, wo ich sonst noch vertreten bin, die ohne das Ganze hervorragend auskommen. :)


    Die Idee hinter dem Forum hat mir ansonsten schon zugesagt, aber nicht die Steckbriefthematik, die hat mich dann schnell abgeschreckt.

    Ja, aber der erste Begriff Deutsche - bzw. Teutsche - entstand halt in Italien, nämlich zu dem Zeitpunkt, den Avarus ansprach. Zwar etwas medienpopulär aufbereitet, aber [URL=http://diedeutschen.zdf.de/ZDFde/inhalt/30/0,1872,7392894,00.html]hier[/URL] ganz nett dargestellt.


    Letztlich glaube ich, dass man sich über den Begriff Deutsch und Deutschland eh immer streiten kann. Tun das nicht sogar die Historiker teilweise?

    Beschlafen sicher nicht. Aber er hatte halt nicht so viel Erfahrung im Kämpfen. Wobei, er wusste schon, wo man gezielt seine Fäuste hinschlagen musste um den Anderen die Nase zu brechen oder einen Zahn auszuschlagen. Wobei er gelernt hatte, nie auf die Knochen zu schlagen, da einem das am Ende im Zweifel selber am Meisten weh tat. Am Besten immer in Weichteile, an den Kehlkopf, oder in den Magen und dann von hinten mit der Doppelfaust ins Genick. Das waren so ziemlich seine einzigen Kampferfahrungen, die er von einem Nachbarsjungen gelernt hatte. Damals aber war er nicht mal 10 gewesen. Und seit dem hatte er viel vergessen, weil er auch auf einen Rat gehört hatte. 'Du schmächtiger Hänsel halt Dich aus Kämpfen lieber raus!'


    Das hatte er auch meist geschafft und nun stand er hier und wurd gezwungen zu kämpfen. Aber irgendwie aufregend war es. Da konnte er nichts anderes zu sagen. Aufmerksam sah er dem Optio zu und vollführte ein paar Trockenübungen. Volusus war etwas angeschlagen, weshalb er ihn fragte, ob er es erst versuchen wollte, aber dieser schüttelte den Kopf und machte ihm mit einer Handbewegung klar, dass er es ruhig versuchen sollte. Zwei Mal gelang es ihm nicht und er landete stattdessen unsanft auf dem Boden. Einmal erwischte ihn Volusus unbeabsichtlicht an der Nase, die zu bluten begann, was er aber erst bemerkte, als er mit leichtem Triumphgefühl plötzlich auf dem Rücken des Klotzes saß und dessen Arm nach oben zog.


    Selbst Volusus war wohl über diese Entwicklung erstaunt und Titus, der in der Nähe kämpfte und gerade seinen Gegner zu Boden gerungen hatte grinste nur. Na das war wohl die blutige Nase wert, wie? Erstaunt griff sich Marcus an die Nase und merkte erst jetzt,dass Blut an der Hand war und diese weh tat, aber er grinste schief. "Scheinbar..."

    Sim-Off:

    Kein Thema ^^


    Das Marschieren war am Anfang noch etwas fehlerhaft gewesen, weil man über Nacht wohl ein wenig vergessen hatte, aber das ging schon ganz gut im Laufe der ersten Dutzenden Schritte und so kamen sie nach einer Weile vor dem Canturio zum Stehen. Dieser hielt seine Rede, die sie nun wohl jeden Morgen hören würden und somit sich auch darauf einstellen sollten, wie es schien.


    Er war sogar recht aufmerksam, wie er da so stand, obwohl er nicht sonderlich viel geschlafen hatte. Aber zwei Runden am Morgen laufen zum Kreislauf in den Schwung bringen und nun die Bewegung beim Marschieren hatten da schon einiges an Wunder bewirkt. Ringen, das war nicht unbedingt seine Stärke. Nicht weil er vielleicht nicht das Geschick oder die Kraft gehabt hätte, wobei seine Arme da sicher noch einiges mehr an Kraft verdienten, aber er war da nicht so der Erfahrene drin, denn er versuchte sich aus dieser Art Ärger meistens rauszuhalten, wenn es ging. Er hatte in seinem Leben schon anderweitig genug Ärger verursacht und eingeheimst.


    Nun aber stand er plötzlich einem Gegenüber, der zwar nicht unbedingt ein Riese, dafür aber ein Schrank war: breite Schultern, breite Hüften und Oberarme fast so stark wie seine Oberschenkel. Zumindest kam ihm das so vor. Dabei war der Kerl nicht fett, sondern einfach nur ein Muskelberg. Er hatte schon von ihm gehört Volusus irgendwas. Sollte wohl problemlos zwei Männer einfach zum Spaß mal hochgehoben haben. Er hielt das zwar für übertrieben, oder er hatte sie nacheinander hochgehoben, was man vermieden hatte zu erwähnen, aber wie er ihn nun so ansah, da wusste er, der würde nicht einfach.


    Er brauchte vermutlich mehr Geschick denn Kraft um gegen ihn anzukommen. Er überließ dem Muskelprotz den Angriff und wich dem ersten geschickt aus, stellte dem Mann das Bein und hoffte ihn zu Fall zu bekommen und dann niederringen zu können, aber er war schnell. Schneller als erwartet und nur weil er so muskelbepackt war nicht dumm oder ungeschickt. Dieser griff nach ihm und nur mit Mühe konnte er sich dem Griff entziehen und gelangte irgendwie so an die Seite des Gegners, dass er unter seinen Arm griff, einen Hebel ansetzte und sein Bein hinter dessen Bein verhakte und dann nach hinten ruckte. Zwar kugelte er sich, wie es sich anfühlte, fast den Rücken aus, aber es gelang ihm den Mann aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das dieser ihn aber auch noch packte und im Sturz irgendwie in den Schwitzkasten bekam, war nicht geplant. Er landete mit dem Rücken auf der Brust des Gegners und spürte, wie dieser, obwohl ihm die Luft weg blieb, zuzudrücken begann. Nur einige Ellnbogenchecks in die Seite, dort wo die Leber war, sorgte schließlich dafür, dass dieser los ließ.


    Andere Formationen waren geschickter oder schneller, da war der eine Gegner meist sehr schnell am Boden, weil einer von Beiden über unschätzbare Vorteile oder Erfahrung verfügte. Andere Paare landeten ähnlich auf dem Boden, zwei ebenbürtige oder vermeintlich ebenbürtige Kämpfer und dann gab es jene, die irgendwie mit dem Prinzip Ringen nicht viel anzufangen wussten, aber das waren die Allerwenigsten.

    Es war auf Dauer schon etwas anstrengend sich immer darauf zu konzentrieren, was da gebrüllt wurde, aber irgendwie gelang es ihnen dennoch das ganze Prozedere einigermaßen gut über die Bühne zu bekommen und scheinbar auch für Optio und Centurio zufriedenstellend fürs Erste. Der ein oder andere fühlte sich schon müde und es war wirklich abzuwarten, wie das nach Stunden mehr an Training bei denen aufschlagen würde.


    Schließlich kamen sie vor dem Centurio zum Stehen und dieser sprach zu ihnen. Nun gut, das würden sie dann also so lange üben müssen, bis sie selbst im Schlaf noch marschieren konnten. Da kam doch Freude auf. Aber so es nicht wieder die ganze Zeit beanspruchte, sollte es den Meisten wohl recht sein. Keiner wollte nur marschieren.


    Als der Befehl kam abzutreten, verteilten sich die Probati und er kam endlich dazu sich mit dem Kameraden, mit dem er gelaufen war bekannt zu machen. "Salve, ich bin Marcus Hadrianus Barbatus," grüßte er diesen mit einem Handschlag und grinste. Das Grinsen wurder erwidert und der Kamerad sagte: "Titus Iccius Philotimus, freut mich Dich kennen zu lernen, Hadrianus Barbatus." Und so kamen sie ins Gespräch.

    Alles noch zu lahm? Ja bei den Göttern, was erwartete er am ersten Tag? Was ein... nein, er durfte jetzt nicht wieder wütend werden wegen sowas. Tief atmete er einmal ein oder wieder aus, bis er sich etwas beruhigt hatte. Das Ganze also noch mal. Nun, das konnten sie haben. Bis zum Fackelschein, na das konnte er haken.


    Er sah kurz zu seinem Kameraden rüber und hob kurz eine Braue fragend. Dieser schien in wohl zu verstehen, denn er nickte leicht. Dann kam auch schon der Befehl, dass sie los sollten und je länger die Strecke wurde, desto sicherer wurden die Männer. Die ersten Schritte gingen fast noch schief, aber mit jedem weiteren Schritt wurden sie ein Einklang. Hätte er aussen vor gestanden und das beobachten können, hätte er wahrscheinlich das Wort perfekt benutzt. Der Centurio und der Optio aber garantiert nicht, sa sie so stieselig waren und immer was zum Aussetzen suchten.


    Als der Befehl kam zu wenden, ging alles erstaunlich gut. Hier und da gab es leichtere Probleme mit den Abständen, aber keiner kam erstaunlicherweise aus dem Tritt. Es klang immer noch wie ein lauter Tritt von Dutzenden Stiefeln verursacht. Dann standen sie um 90 Grad gedreht und marschierten auf der Stelle.

    Kein Gemecker, kein Gehaue, kein Gebrülle. Sie schienen alles soweit richtig gemacht zu haben. Vielleicht nicht perfekt, aber richtig. Ein allgemeines Aufatmen schien sich durch die Menge zu bewegen und das ein oder andere verkniffene Gesicht entspannte sich leicht. Vielleicht würden sie das Ganze hier doch noch überleben. Vielleicht würde auch keiner mehr die Glocke tönen lassen müssen, sprich rausgeschmissen.


    Allesamt rückten sie auf, die dafür vorgesehen waren die Lücke vorne zu schließen. Ob der Optio nun stetig mit ihnen im Verbund laufen würde? Nun, dann würde er zumindest von außen nicht prügeln können, das hatte auch so seine Vorteile. Der Befehl die 180° Wendung zu machen klang nun nicht so schwer. Die Frage war nur, in welche Richtung drehen. Plötzlich hörte man von seinem Kameraden einen leisen Befehl für die erste Reihe und dieser wurde kaum hörbar aber laut genug nach hinten getragen.


    So kam es, dass sich alle fast gleichzeitig beim Befehl in die entsprechende Richtung drehten. Ein paar waren etwas zu schwungvoll, aber es gelang ihnen sich entsprechend schnell zu fangen. Mit einem Mal hatten sich alle um 180 Grad gedreht und der Zug kam zum Stop und stand still in besagter Position. Ob es zur Zufriedenheit war? Gespannte Stille herrschte.