Inzwischen waren Jäger und Gejagter in den Außenbezirken des Marktes angekommen; der Täter bog abrupt in eine dunkle Gasse ab und verschwand im Zwielicht. Titus blieb stehen und horchte. Der Lärm des Marktes war noch dumpf zu hören, trotzdem mussten sie ziemlich weit gerannt sein.
Ansonsten war vor ihm nur Stille. Durch das Wechselspiel von Licht und Schatten war in der engen Gasse nichts zu erkennen, zu allem Übel hingen noch Tücher und Gewänder im Weg.
'Ein perfekter Platz um sich zu verstecken', der Dieb war scheinbar kein Anfänger und die Tatsache, dass er sich dermaßen unauffällig verhalten konnte, dass man ihn glatt übersah, konnte diese Annahme bloß verstärken.
Langsam und möglichst leise schritt Titus vorwärts. 'Wie weit würde der Täter gehen, um das Geld zu behalten? Würde er es wagen, einen Soldaten anzugreifen? Würde er vielleicht sogar einen Mord wagen? In seinem Geldbeutel waren zwar "nur" 75 Sesterzen aber das konnte der Dieb ja nicht wissen – es sei denn, er hatte bereits nachgeschaut - und außerdem, wie viel hatte wohl der Kaufmann in seiner Schatulle gehabt?'
Ihm lief ein Schauer den Rücken hinunter.
Langsam wurde es zur Gewissheit, dass der Täter das Vermögen nicht so einfach wieder hergeben würde. 'Weglaufen und erzählen, der Dieb sei entwischt ODER weitergehen und riskieren jemanden zu töten vielleicht sogar selbst getötet zu werden?'
Noch einmal drehte er sich um. Das Geld zu verlieren konnte er sich nicht leisten, damit würfe er praktisch seine Zukunft vor die Hunde. Rückzug war also keine Alternative.
Er schaute wieder nach vorne, dann ging er entschlossen immer weiter in die Gasse hinein.
Waren die Nautae eigentlich bewaffnet unterwegs?